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Sacharja (F. Duane Lindsey) Walvoord Kp 10 bis Kp 12


Sach 10,1-5

 

(3) Der Messias wird die falschen Hirten vernichten, wenn er kommt

 

Die Ermahnung in Vers 1 ist ein Übergang, sie weist die Menschen darauf hin, daß der Ursprung des Segens in der Natur ( Regen und Gewächs auf dem Felde ) der Herr ist, nicht Götzen oder falsche Hirten (V. 2 - 3 ). Aufgrund des Betrugs durch die falschen (anscheinend ausländischen) Propheten und Wahrsager geht das Volk in die Irre wie eine Herde . Daher droht Gott mit seinem Zorn und Gericht über die falschen Hirten und kündigt den Sieg seiner Herde an (vgl. Mi 5,4 ). Die Hilfe für das getäuschte Volk konzentriert sich auf das Kommen des Messias, der in vier Bildern als "Eckstein" (vgl. Jes 28,16 ), "Pflock", "Kriegsbogen" und "Herrscher" beschrieben wird (vgl. 1Mo 49,10; Mi 5,1 ). Luther versteht diese Ausdrücke als Bezeichnung für die Großen des Volkes. Sie heben die Stärke, Beständigkeit, Sieghaftigkeit und Glaubwürdigkeit der messianischen Herrschaft hervor. Der Herr wird nicht selbst kämpfen, doch er wird seinem Volk Kraft geben, daß die Menschen wie Riesen sein werden. Durch seine Gegenwart ( der HERR wird mit ihnen sein ) werden sie siegen.

 

 

Sach 10,6-7

 

(4) Der Messias wird ganz Israel sammeln ( Sach 10,6-12 )

 

Gott kündigt an, daß er ganz Israel (Josef war der Vater zweier großer Stämme des Nordens, Ephraim und Manasse) stärken und erretten wird. Weil er sich erbarmen wird, wird sein Volk wiederhergestellt und vereinigt (vgl. Hos 2,2 ). Die Sünden des Volkes werden vergeben und vergessen werden - sie sollen sein, wie sie waren, als ich sie nicht verstoßen hatte , und sich der Gemeinschaft mit Gott erfreuen ( ich will sie erhören ). Der Name des nördlichen Stammes Ephraim steht manchmal für das ganze Nordreich (vgl. Hos 10,6; 11,8; 12,1 ). Die Israeliten sollen sich freuen und fröhlich sein über den Herrn, weil Gottes Segen auf ihnen liegt.

 

 

Sach 10,8-10

 

Israel, das jetzt noch über die ganze Welt zerstreut ist, wird gesammelt werden. Gott sagt: "I ch will sie locken. " Das Wort "locken" heißt "herbeipfeifen" (wie bei der Sammlung eines Insektenschwarms; vgl. Jes 7,18 ) oder "flöten" (wie ein Hirte, der mit einer Rohrflöte seine Herde sammelt; vgl. Ri 5,16 ). Die letztere Bedeutung scheint vor dem Hintergrund des Bildes des Hirten und der Schafe im allgemeinen Kontext plausibler ( Sach 9,16; 10,2-3 ; Sach 11,4-16; 13,7 ). Ihre Sammlung bedeutet die Rettung und Mehrung ( Sach 10,8 b; vgl. Hos 2,1 ). Die Menschen, die heimgekehrt sind, werden Gottes gedenken. Gott aber sagt: " Ich will sie zurückbringen. " Ägyptenland und Assyrien stehen für alle Länder, in die Israel zerstreut ist (vgl. Hos 11,1; Sach 10,11 ). Gilead und Libanon bezeichnen wahrscheinlich die nördliche und östliche Grenze des schon Abraham für Israel verheißenen Landes ( 1Mo 15,18 ; vgl. 5Mo 30,3-5 ).

 

 

Sach 10,11-12

 

Wenn er Israel in seinem Land sammeln wird, wird Gott jedes Hindernis, das sich der Wiederherstellung entgegenstellt, beseitigen. Sein Eingreifen wird mit den Bildern der Befreiung aus Ägypten, als Israel durchs Meer auf trockenes Land gebracht wurde, beschrieben. Abermals werden Assyrien und Ägypten stellvertretend für alle Feinde Israels genannt (vgl. V. 10 ). Die Prophezeiung schließt mit der Eröffnungsphrase: " Ich will sie stärken ", so daß Israel in seinem Namen wandeln soll (d. h. die Menschen werden Gott durch ihren Gehorsam verherrlichen).

 

 

3. Die Ablehnung des guten Hirten und die Folgen für Israel

( Sach 11 )

 

Dieses düstere und zum Teil schwer verständliche Kapitel gibt den Grund für die Verzögerung bei der Verwirklichung des in Kapitel 10 verheißenen Segens an.

 

 

a. Das Kommen des Zorns wird angekündigt

( 11,1 - 3 )

 

Sach 11,1-3

 

Diese Klage malt die drohende Verwüstung aus, die eintreten wird, weil die Menschen den Messias, den wahren und guten Hirten, ablehnen (V. 4 - 14 ). Die Sprache ist offensichtlich symbolisch, doch die " Zedern des Libanon", die " Eichen Baschans " und " die Pracht des Jordan " legen die Annahme nahe, daß ganz Israel, von Norden bis Süden, und alle seine Einwohner der Vernichtung preisgegeben werden. Alle drei genannten Gebiete - der Libanon, Baschan und der Jordan - waren dicht bewaldet. Die Hirten werden heulen, weil ihre " Herrlichkeit " dahin ist. Selbst die Löwen , die im Dickicht am Ufer des Jordan lebten, werden brüllen, weil ihr Lebensraum zerstört ist. Dieses Bild der Zerstörung sollte durchaus wörtlich genommen werden. Manche Exegeten halten allerdings die Bäume für ein Sinnbild der Pracht Jerusalems, insbesondere des Tempels, der zum Teil aus Holz bestand. Das bleibt zweifelhaft, doch die hier geschilderte allgemeine Zerstörung - ob sie nun wörtlich oder bildlich gemeint ist - weist wahrscheinlich auch auf die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. voraus.

 

 

b. Der Grund für die Zerstörung

( 11,4 - 14 )

 

In dieser schwierigen, aber für das Verständnis der Messiashoffnung wichtigen Textstelle entwirft Sacharja auf Gottes Geheiß ein Bild des guten Hirten Israels, des Messias. Im Anschluß daran (V. 15 - 17 ) muß er den bösen Hirten beschreiben, ein Hinweis auf den Antichristen in der Endzeit. Die Passage (V. 4 - 14 ) will wahrscheinlich keine nach strengen dramatischen Gesichtspunkten gegliederte Schilderung sein. Sie lenkt vielmehr die Aufmerksamkeit auf Israels Zustand zur Zeit Christi und auf die Folgen der Ablehnung Christi, des wahren Hirten, durch das Volk.

 

 

Sach 11,4

 

Gott spricht zu Sacharja: "Hüte die Schlachtschafe!" Zum "Hüten" gehört nicht nur das Füttern, sondern auch Führung und Schutz. Die "Schlachtschafe" sind das Volk Israel, das Gott den Römern ausliefern will.

 

 

Sach 11,5

 

Ob die "Käufer" und "Verkäufer" als jüdische Anführer oder ausländische Unterdrücker zu verstehen sind, ist strittig. "Ihre Hirten" sind jedoch jüdische Führer, die die Verantwortung für ihr Volk vernachlässigt haben (vgl. Sach 10,3 ). Sach 11,6 : Ihren Höhepunkt erreichte Israels bejammernswerte Situation, als auch Gott dem Volk sein Erbarmen entzieht: "Darum will ich auch nicht mehr schonen die Bewohner des Landes." Diese Abwendung Gottes scheint nach den Versen 8 - 13 ihren Grund in der Ablehnung des Messias, des wahren Hirten des Volkes, zu haben. Der König, dem Gott Israel nun übergeben will, ist wohl der römische Kaiser (vgl. Joh 19,15 ; "Wir haben keinen König als den Kaiser"). Gott wird Israel nicht gegen die römischen Heere beistehen.

 

 

Sach 11,7

 

Wie ihm befohlen wurde, beschreibt Sacharja das Wirken eines guten Hirten, der die " Schlachtschafe ", besonders die Schwachen in der Herde, hütet (vgl. V. 4 ). Damit sind vielleicht die wenigen Gläubigen beim ersten Kommen des Messias gemeint. Wie jeder gute Hirte nahm Sacharja zwei Stäbe , um die Schafe zu leiten und zu verteidigen. Sie tragen die symbolischen Namen "Huld" (oder Schönheit, Gnade, Freundlichkeit) und "Eintracht" (wörtlich: "Bande") und sind Bilder für Gottes Wohlwollen für das Volk (vgl. Sach 9,14-17 ) und die innere Einheit Israels und Judas (vgl. Hos 1,11 ).

 

 

Sach 11,8-9

 

Die Identität der "drei Hirten" , die der gute Hirte verstößt, wird nicht aufgedeckt (daher die über 40 verschiedenen Interpretationen von V. 8 in der Literatur!). Höchstwahrscheinlich sind damit die drei Führungsgremien in Israel gemeint - Propheten (Wächter des Gesetzes), Priester und Könige (oder Beamte) -, die allesamt ihrer Aufgabe nicht gerecht wurden. Die Absetzung dieser drei Hirten steht in engem Zusammenhang mit der Ablehnung des guten Hirten durch seine Herde: "denn sie wollten mich nicht mehr" . Das hebräische Wort für diese Ablehnung, das im Alten Testament nur an dieser Stelle steht, drückt stärksten Widerwillen (bis zum Erbrechen) aus. Umgekehrt lehnt auch der Messias (wie Sacharja ihn hier darstellt) seine Rolle als Hirte ab ( "ich mochte die Schafe nicht mehr" ) und überläßt die Herde ihrem Untergang, d. h. den römischen Eroberern ( "was da stirbt, das sterbe; was verschmachtet, das verschmachte" ) und dem Bürgerkrieg ( "und von den Übriggebliebenen fresse ein jeder des andern Fleisch!" ). Eine andere Interpretation sieht diesen letzten Satz als Hinweis auf den Kannibalismus, der bei der Belagerung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. gelegentlich vorkam.

 

 

Sach 11,10-11

 

Der Bund, der nun aufgehoben ist (symbolisch dargestellt im Zerbrechen des Stabes "Huld" ), war anscheinend zum Schutz für Israel mit allen Völkern geschlossen worden. Das Mißfallen Gottes an Israel, weil es den Messias ablehnt, führt zu religiöser Blindheit ( Röm 11,25 ) und somit zur Vernichtung und Zerstreuung des Volkes. Nur der gläubige Rest ( "die auf mich achteten" ), der in Jesus den wahren Messias erkennt, weiß um seine göttliche Herkunft (Luther folgt einer anderen Lesart und übersetzt "die Händler der Schafe").

 

 

Sach 11,12-13

 

Der gute Hirte ist Israel "dreißig Silberstücke" wert, den Gegenwert eines Sklaven, der von einem Ochsen aufgespießt wurde ( 2Mo 21,32 ). Nach Baldwin sind die dreißig Silberstücke für einen Sklaven ein Beweis für "den hohen Wert des menschlichen Lebens" im mosaischen Gesetz ( Zechariah , S. 184). Wie immer man das beurteilen mag - daß für den Messias der Preis eines Sklaven gezahlt wird, ist eine Beleidigung des guten Hirten, die schlimmer ist als die Weigerung, ihm überhaupt Lohn zu zahlen. Daß er diese treffliche Summe (eine offensichtliche Ironie) dem Schmelzer hinwirft, zeigt ihren geringen Wert (die Schmelzer gehörten zu den niedrigst bezahlten Arbeitern). Diese Prophezeiung bewahrheitete sich, als Judas Christus verriet ( Mt 26,14-16; 27,3-10 ; zu einer Übersicht über die Probleme hinsichtlich der Zitierung dieser Textstelle bei Matthäus vgl. Hobart E. Freeman, An Introduction to the Old Testament Prophets . Chicago: Moody Press, 1968, S. 340 - 342).

 

 

Sach 11,14

 

Dann zerbrach Sacharja den andern Stab , die "Eintracht" , um die Auflösung der nationalen Einheit Judas und Israels darzustellen. Zwietracht im Volk war auch einer der Gründe für Jerusalems Zerstörung im Jahr 70 n. Chr. und für die erneute Zerstreuung des Volkes über die ganze Welt.

 

 

c. Die Folgen der Ablehnung des guten Hirten

( 11,15 - 17 )

 

Nachdem sie den guten Hirten zurückgewiesen hat, wird "die Herde" Israel einen "nichtsnutzigen" und falschen Hirten akzeptieren. Das ist eine Prophezeiung des Antichristen der Endzeit, der genau das Gegenteil des guten Hirten Christus tun wird (vgl. Joh 5,43 ).

 

 

Sach 11,15-16

 

Nun soll Sacharja die Rolle eines zweiten, eines nichtsnutzigen Hirten darstellen. Das hebräische Wort für "nichtsnutzig" ( ?MwIl ) vermittelt das Bild eines grobschlächtigen, abgebrühten Narren. Diesem Hirten wird nichts an der Herde liegen; er wird sich nur um sein eigenes körperliches Wohl kümmern. Statt die Herde zu schützen, wird der nichtsnutzige Hirte sie ausrotten (vgl. Offb 13,7 ).

 

 

Sach 11,17

 

Der nichtsnutzige Hirte verdient also die ihm verkündigte Strafe (Weh ). Der "Arm" ist ein Ausdruck für seine Stärke und "sein rechtes Auge" eine Bezeichnung für seine Schläue. Seine plumpen Intrigen werden null und nichtig werden, wenn der wahre Hirte zurückkehrt (vgl. Sach 12,10; Offb 19,19-20 ).