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Titus Kapitel 2
A. Duane
Litfin)
Walvoord
IV. Das Zusammenleben in der Gemeinde
( 2,1 - 10 )
A.
Anweisungen für die älteren Männer
( 2,1-2 )
Tit
2,1
Hier setzt Paulus einen schroffen Kontrast zwischen seinem Stellvertreter in der
Gemeinde und den falschen Lehrern, von denen er soeben gesprochen hat. Du
aber ist die Übersetzung von sy de , hier im Sinne von "was aber dich angeht".
Im Gegensatz zu diesenVerfälschern der Wahrheit soll Titus die Gemeinde
unterweisen, wie sich's ziemt nach der heilsamen Lehre , ein Begriff, der in den
Pastoralbriefen immer wieder auftaucht (vgl. 1Tim 1,10;6,3; 2Tim 1,13;4,3; Tit
1,9.13;2,2 ). Das gleiche gilt für die Vorstellung, daß ganz bestimmte
Verhaltensweisen im Einklang mit dieser "heilsamen Lehre" stehen, während andere
ihr widersprechen (vgl. 1Tim 1,10;6,3 ). Die Opfer der Irrlehrer beispielsweise
(vgl. Tit 1,16 ) leben nicht mehr entsprechend der "heilsamen Lehre"; deshalb
will Paulus den Gemeindegliedern mit seinem Brief einen Leitfaden zur rechten
Lebensführung an die Hand geben.
Tit
2,2
Seine Verhaltensdirektiven richten sich an verschiedene Gruppen, zunächst an
die alten Männer . Titus soll sie zu einem reifen und erwachsenen Betragen
anhalten. Sie sollen nüchtern ( nEphalious ; vgl. 1Tim 3,2 ), ehrbar ( semnous ,
"ernsthaft") und besonnen ( sOphronas ; vgl. 1Tim 3,2; Tit 1,8;2,5 ) sein. Neben
diesen Zeichen der Reife aber sollen sie auch die drei christlichen
Haupttugenden Glauben ... Liebe und Geduld ( hypomonE ) an den Tag legen. Der
letztere Begriff scheint hier an die Stelle der vertrauteren "Hoffnung" getreten
zu sein, steht jedoch in engem Zusammenhang mit ihr (vgl. Röm 5,4; Röm 15,4;
1Thes 1,3 ), ganz besonders für Menschen, die auf ein langes Leben zurückblicken
können.
B.
Anweisungen für die älteren Frauen
( 2,3 )
Tit
2,3
In
der gleichen Weise soll Titus die alten Frauen anweisen, sich der heilsamen
Lehre entsprechend zu verhalten. Sie sollen andere nicht verleumden (vgl. 1Tim
3,11 ) und sich nicht dem Trunk ergeben (vgl. 1Tim 3,8 ). Für Frauen, deren
Kinder erwachsen waren und die dadurch vielleicht zum Teil zu viel freie Zeit
hatten und nichts damit anzufangen wußten (vgl. 1Tim 5,13-14 ), bestand in der
Tat die Gefahr, daß sie dem Laster der Schwatzhaftigkeit oder einer Sucht
verfielen. Titus soll diese Frauen statt dessen dazu anregen, sich um ihre
jüngeren Geschlechtsgenossinnen zu kümmern und sie Gutes zu lehren. Jüngere
Frauen mit Kindern müssen sich in erster Linie auf ihr Heim konzentrieren
(vgl. Tit 2,4-5 ), doch die älteren täten gut daran, über ihren eigenen Haushalt
hinaus zu wirken und ihre Erfahrungen an die weiterzugeben, die am ehesten davon
profitieren.
C.
Anweisungen für die jüngeren Frauen
( 2,4-5 )
Tit
2,4-5
Hier erklärt Paulus genauer, was er unter dem "Guten", von dem er in
Vers 3 spricht, versteht. Die älteren Frauen können den jungen Frauen in
mindestens sieben Bereichen mit ihrem Erfahrungsschatz zur Seite stehen. Die
folgende Liste spiegelt damit zugleich wider, wie der Apostel sich die Pflichten
einer jungen Frau und Mutter vorstellt. Im Griechischen beschreibt er zunächst,
wie sie sein soll, und geht dann erst darauf ein, was sie tun muß: Die jungen
Frauen sollen (1) ihre Männer und (2) ihre Kinder lieben , (3) besonnen ,
(4) keusch , (5) häuslich ( oikourgous , wörtlich: "im Hause tätig"; vgl. Tit
1,8;2,2 ) und (6) gütig sein und sich im übrigen (7) ihren Männern unterordnen .
Wenn die christlichen Frauen und Mütter diese "guten" ( agathas ) Eigenschaften
besitzen, so werden sie nach den Worten des Apostels die Achtung Außenstehender
gewinnen und dadurch verhüten, daß das Wort Gottes verlästert wird. Auch heute
noch, wo viele der alten Werte geringgeachtet werden, können Christinnen gewiß
sein, daß der Herr diejenigen ehren wird, die hochhalten, was er als Wert
eingesetzt hat, und daß er am Ende sein Wort rechtfertigen und die, die an es
glauben, belohnen wird.
D.
Anweisungen für die jüngeren Männer
( 2,6 - 8 )
Tit
2,6
Desgleichen soll Titus die jungen Männer zur Besonnenheit ermuntern eine Tugend,
die gerade jungen Leuten oft abgeht. Der Apostel gebraucht im Zusammenhang mit
jeder der vier Gruppen, denen er hier Verhaltensanweisungen gibt, in irgendeiner
Form das Wort "Besonnenheit" (V. 2.5.6 ). Der Begriff zieht sich geradezu wie
ein roter Faden durch alle Pastoralbriefe, ein Zeichen dafür, wie wichtig
Mäßigung, Vernunft und Rücksichtnahme für die Christen sind.
Tit
2,7-8
Titus war selbst noch ein junger Mann und erhält daher ganz direkt den Rat von
Paulus, selbst in allen guten Werken zum Vorbild ( typos ) für die andern zu
werden, vor allem für seine Altersgenossen (vgl. 1Tim 4,15-16 ). In seinem
öffentlichen Lehramt soll er mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit
heilsamem und untadeligem Wort vorangehen, damit der Widersacher beschämt werde
und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann . Paulus lag immer sehr viel
daran, daß die Christen ihren Gegnern keine Angriffsfläche boten, sondern sie
lieber durch ihre Lebensführung "beschämten". Das wird sie natürlich nicht von
ihren Aktionen gegen die Gläubigen abbringen, aber vielleicht wenigstens
insofern enttäuschen, als sie gezwungen sind, ihre Zuflucht zu falschen
Anschuldigungen zu nehmen, und das auch sehr wohl wissen.
E.
Anweisungen für die Sklaven
( 2,9 - 10 )
Tit
2,9-10
Auch die Sklaven, die in den Gemeinden des 1. Jahrhunderts zahlenmäßig stark
vertreten waren, müssen Gott mit ihrem Leben ehren (vgl. den Kommentar zu 1Tim
6,1 ). Paulus nennt fünf Eigenschaften, die Christen in dienender Position
kennzeichnen sollen. Titus soll sie anweisen, (1) daß sie sich ihren Herren in
allen Dingen unterordnen, (2) ihnen gefällig seien, (3) nicht
widersprechen, (4) nichts veruntreuen und (5) sich in allem als gut und treu
erweisen . Vom weltlichen Standpunkt aus schuldet ein Sklave seinem Herrn nichts
von alledem, doch aus christlicher Sicht sieht die Situation anders aus. Ein
christlicher Sklave dient letztlich nicht seinem irdischen Herrn, sondern dem
Herrn Christus, der ihn am Ende belohnen wird ( Kol 3,23-24 ). Daher darf er
keinerlei Anstoß geben und muß sein Leben ganz auf die Nachfolge Christi
ausrichten (vgl. 1Pet 2,18-25 ). Auf diese Weise wird er der Lehre Gottes,
unseres Heilands, Ehre machen in allen Stücken . Damit ist Paulus wieder beim
Thema dieses ganzen Abschnittes ( Tit 2,1-10 ): Das Verhalten des Gläubigen muß
im Einklang mit der "heilsamen Lehre" stehen.
V.
Die heilsame Gnade
( 2,11-3,11 )
A.
Die erzieherische Macht der Gnade
( 2,11 - 14 )
Tit
2,11-12
Bis
hierher hat Paulus versucht, seinen Glaubensbrüdern und -schwestern seine
Aussage klarzumachen, daß die göttliche Wahrheit ein gottgefälliges Leben
verlangt. Nun wendet er sich dem zentralen Aspekt dieser Wahrheit zu, aus dem
dieser Anspruch überhaupt erwächst: der Gnade. Das Wörtchen denn ( gar ) macht
deutlich, daß im folgenden die theologische Grundlegung für die zuvor erteilten
Anweisungen vorgetragen wird.
Es
ist die Botschaft der Gnade Gottes , die den Christen, wenn sie sie recht
begreifen, sagt, wie sie leben sollen. Diese Gnade hat allen Menschen die
Rettung gebracht, d. h., sie ist allen zugänglich . In der Lutherübersetzung
heißt es, daß sie allen Menschen erschienen , also für alle sichtbar geworden
ist. Es ist dabei zu fragen, ob die Wendung "allen Menschen" zu der Verbform
"erschienen" oder zu dem Adjektiv "heilsam" ( sOtErios ) gehört. Grammatikalisch
ist beides möglich, doch die letztere Lösung erscheint plausibler und entspricht
auch eher der eindeutigen Aussage von 1Tim 2,4.6 und 1Tim 4,10 .Auch der Verweis
auf Gott als den "Heiland" (vgl. 1. Tim2,3; 1Tim 4,10; Tit 2,10 ) deutet darauf
hin, daß Paulus hier davon spricht, daß Christus die Rettung allen Menschen
zugänglich gemacht hat. Die andere Version dagegen enthält eine Vorstellung, die
dem Neuen Testament fremd ist und auch vom gesunden Menschenverstand her nicht
einleuchtet, denn das Evangelium ist ganz eindeutig eben nicht "allen Menschen"
erschienen, es sei denn, mit diesem Begriff wären verschiedene Arten von
Menschen und nicht jeder einzelne gemeint. Die Botschaft von der Gnade Gottes
führt, wenn sie in ihrer vollen Bedeutung erkannt wird, dazu, daß die
Christen absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden (vgl. Hebr
11,24-26 ) und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben . Sämtliche
Einzelanweisungen, die Paulus Titus in Tit 2,1-10 gibt, lassen sich im Grunde
dieser negativen Kategorie und ihrer positiven Gegenkategorie zuordnen.
Tit
2,13-14
Das
Evangelium der Gnade hat ganz konkrete Auswirkungen auf das gegenwärtige Leben,
indem es die Gläubigen auf Gottes unverdientes Geschenk, das ihnen in der
Vergangenheit gemacht wurde, ausrichtet (zur Dynamik dieses Vorgangs vgl. das
Gleichnis in Mt 18,23-35 ). Aber das Evangelium fördert auch im Blick auf die
Zukunft ein gottgefälliges Leben: Die Christen freuen sich auf die selige
Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres
Heilandes Jesus Christus (vgl. 2Tim 4,8 ). Der, auf den die Christen sich
freuen, ist also auch der, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns
erlöste ( lytrOsEtai , "freikaufte"; vgl. Lk 24,21; 1Pet 1,18 ) von aller
Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre
zu guten Werken . Er zahlte diesen hohen Preis für ein heiliges Volk. Das Wissen
um die Sühnetat Christi wird einen Christen, der Christus wirklich liebt und
sich auf seine Wiederkunft freut, deshalb stets dazu veranlassen, alles zu tun,
um sein Leben in Einklang mit dem Willen seines geliebten Herrn zu bringen und
ihn nicht zu enttäuschen. Daran dachte auch der Apostel Johannes, als er über
die Hoffnung der Christen auf die Wiederkunft Christi schrieb: "Ein jeder, der
solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist" ( 1Joh
3,3 ). Wer all diese Dinge ganz begreift, wird ganz von selbst immer stärker zu
einer gottesfürchtigen Lebensführung finden. Eine Gott nicht wohlgefällige
Lebensführung bei einem Christen dagegen ist ein klares Zeichen dafür, daß er
noch nicht zur vollen Erkenntnis gelangt ist oder daß es ihm an Glauben mangelt.
B.
Die aus der Gnade erwachsende Haltung
2,15-3,2
Tit
2,15
Wieder direkt an Titus gewandt fordert Paulus dazu auf, das zu lehren, d. h. die
in Vers 1-10 genannten Aspekte eines Gott wohlgefälligen Lebens und die in
Vers 14 nicht weiter ausgeführten "guten Werke". Wie Timotheus (z. B. 1Tim 4,12;
2Tim 4,2 ) soll auch Titus in seinem Dienst unerschrocken und geradlinig
vorgehen, die, die recht handeln, ermutigen, die, die der Verbesserung bedürfen,
zurechtweisen und sich von niemandem einschüchtern lassen.