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Daniel Eschatologie

DANIEL

Eschatologie

Das Buch Daniel gibt einen Überblick über die Zeit der Heiden.

 

Es enthält einen chronologischen Abriss über den Aufstieg und Fall von Weltreichen.

 Die in diesem Buch beschriebenen Visionen umfassen die gesamte Zeit der nichtjüdischen Herrschaft bis zur Zeit der Trübsal und zur Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches.

 

Ein Schwerpunkt liegt auf der Souveränität Gottes, seiner Treue beim Schutz und der Erhaltung seines Bundesvolkes und der zukünftigen Wiederherstellung Israels.

Der Autor ist Daniel, der als Jugendlicher gefangen genommen wurde und den Rest seines Lebens in babylonischer Gefangenschaft verbrachte. Das Buch wurde um 537 v. Chr. verfasst.

Die Prophezeiungen beginnen mit der Vision des Nebukadnezar.

 

Darin werden die nichtjüdischen Weltreiche identifiziert

(Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom),

 ihr Aufstieg zur Macht ( 2,37-40 ), ihre endgültige Zerstörung durch Christus ( 2,34 ) und die Aufrichtung seines zukünftigen Tausendjährigen Reiches auf Erden ( 2,35 ). Als Nächstes wird berichtet über die Errettung der drei Männer aus dem Feuerofen, in den sie geworfen wurden, weil sie sich weigerten, das Standbild des Nebukadnezar anzubeten. Dieser Bericht ist ein prophetischer Ausblick auf die Errettung des gläubigen Überrestes aus der Trübsal ( Kap. 3 ).

 Der Fall Babylons wird vorhergesagt ( Kap. 5 ). Daniel wird durch seinen Glauben an Gott vor den Löwen bewahrt ( 6,18-28 ). Dies kündigt die Errettung des gottesfürchtigen Überrestes von Israel bei der Wiederkunft Christi an.

 

 Auch die Wiederkunft Christi wird gesehen ( 7,13-14 ), das Auftreten des Antichristen wird vorhergesagt ( 7,24-25 ), und dessen Vernichtung bei der Wiederkunft Christi ( 7,26 ). Die Zerstörung des Heiligtums in Jerusalem wird vorausgesagt ( 8,13 ); erfüllt hat sich diese Prophezeiung durch Antiochus Ephiphanes (171-164 v. Chr.). Die Prophezeiung über die letzten Tage wird verkündet ( 10,13 ). Die Vision über die siebzig Wochen ( 9,20-27 ) ist eine Prophezeiung, welche die Nation Israel und die Stadt Jerusalem betrifft.

 

Die siebzig Wochen beginnen mit dem Befehl, die Stadt Jerusalem und ihre Mauern wieder aufzubauen ( 9,25 ). Darauf folgt die Prophezeiung über den Tod Christi, den Antichristen (den kommenden Fürsten) und die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ( 9,26 ). In der siebzigsten Woche, die wegen des Zeitalters der Gemeinde Jesu zurückgestellt worden ist, wird der Einfluss und die Macht des Antichristen zu einem falschen Bund mit den Juden führen. Diesen Bund wird der Antichrist nach dreieinhalb Jahren brechen, indem er dem jüdischen Gottesdienst ein Ende bereitet und fordert, selbst angebetet zu werden. Er wird von Christus bei dessen Wiederkunft vernichtet ( 9,27 ). Die Konflikte, welche die Juden durchleben müssen, bevor sie bei seiner Wiederkunft den Frieden Christi erfahren, werden vorausgesagt ( 10,14 ). Der letzte Weltherrscher, der Antichrist, und sein zukünftiges Wirken werden detailliert beschrieben ( 11,36-45 ), bis hinein in die Zeit der Trübsal. Die große Trübsal wird ebenfalls gesehen ( 12,1 ), auch die Auferstehung der gerechten Verstorbenen aus der Zeit des Alten Testaments sowie die der Märtyrer aus der Trübsalszeit ( 12,2 ). Der Abschluss der großen Trübsal wird vorhergesagt ( 12,7.11 ), auch der Beginn des Tausendjährigen Reiches ( 12,12 ), und die Auferstehung des Propheten Daniel wird verheißen.

Dieses Buch leistet einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der alttestamentlichen Prophetie, und es dient als Schlüssel zur Auslegung der Offenbarung.

Siehe auch: Daniels siebzig Jahrwochen, dispensationalistische Auslegung.

Erwin Starwalt

Merrill F. Unger, Unger's Bible Dictionary (Chicago: Moody Press, 1966); John F. Walvoord, The Prophecy Knowledge Handbook (Wheaton, III.:Victor Books, 1990); John F. Walvoord & Roy B. Zuck, Hrsg.; Walvoord Bibelkommentar (Holzgerlingen: Hänssler, 1991); Everett F. Harrison & Charles Pfeifer, Hrsg.; Wycliffe Bible Commentary (Chicago: Moody Press, 1962).

 

DANIELS SIEBZIG JAHRWOCHEN

amillennialistische Auslegung

Die historischen und theologischen Entwicklungen, aus denen diese Auslegung der Prophezeiung über die siebzig Wochen ( Dan 9,24-27 ) hervorging, sind zurückzuführen auf die direkte Opposition gegen den Prämillennialismus, denn dieser wurde als geistiges Produkt des Judentums angesehen. Bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. war auf der Basis des Neuen Testaments, früher jüdischchristlicher Schriften und der Kirchenväter der Prämillennialismus die vorherrschende Sichtweise der Eschatologie (Lehre von der Endzeit). In der Auseinandersetzung über den Chiliasmus vertrat die alexandrinische Schule (gefolgt von Augustinus, der römischkatholischen und der protestantischen Kirche sowie dem modernen Amillennialismus) ein nicht wörtliches, sondern ein allegorisches Bibelverständnis. Angewendet auf die Prophezeiung über die siebzig Wochen sollte diese Auslegung den Beweis erbringen, dass die politische und geistliche Rolle Israels mit dem ersten Kommen Christi ein Ende gefunden und die Gemeinde Jesu die Stelle des Bundesvolkes eingenommen hatte. Trotz eines heilsgeschichtlichen Ansatzes erlaubt die Hermeneutik (das Bibelverständnis) des Amillennialismus nur eine subjektive Anwendung von Prophezeiungen auf bestimmte Ereignisse und somit ein breites Spektrum an Deutungen. Besonders problematisch erweist sich diese Vorgehensweise bei der Auslegung der siebzigsten Woche, denn die darin geschilderten Geschehnisse haben keine Entsprechung in der Geschichte.

Die Anhänger des Amillennialismus deuten den Abschnitt über die siebzig Wochen hauptsächlich christologisch (s. dazu: Trübsal, verschiedene Sichtweisen ). Die sechs Aussagen in Dan 9,24 , welche Absicht und Ziel der Prophezeiung herausstellen, werden als von Christus vollendet angesehen. Für die traditionelle Schule des Amillennialismus hat diese Vollendung in der siebzigsten Woche stattgefunden, die von der zeitlichen Abfolge (und den geschichtlichen Ereignissen) her unmittelbar auf die neunundsechzig Wochen folgt. Die Erfüllung aus christologischer Sicht erfolgte im Dienst Christi oder spätestens der Zeit, in der das Evangelium zuerst den Nichtjuden verkündigt wurde (z.B. an Pfingsten). Die symbolische Schule erweitert jedoch die endgültige Erfüllung auf einen unbestimmten Zeitraum, der die Wiederkunft Christi und die Ewigkeit einschließt. In diesem Fall stellen die sechs Aussagen in Dan 9,24 die aufeinander folgenden Phasen in der Geschichte des Reiches Christi dar. Auf ähnliche Weise wird das letzte der sechs prophetischen Ziele, die Salbung des Allerheiligsten, entweder als die Salbung Christi durch den Heiligen Geist (traditionelle Schule) ausgelegt oder aber als die endzeitliche Salbung des neuen Allerheiligsten (Christus) im neuen (himmlischen) Jerusalem (symbolische Schule). Einige Vertreter des Amillennialismus folgen den Anhängern des Prämillenialismus in dem Versuch, den Beginn und das Ende der 490 Jahre (Vers 25 ) anhand historischer Geschehnisse zu datieren. Andere Amillennialisten dagegen kamen zu der Schlussfolgerung, dass die Zahl 490 symbolisch zu verstehen sei (70 mal 7).

Vertreter des Amillennialismus und des Prämillennialismus sind sich einig über die messianische Deutung des Gesalbten (Vers 25 ) als Jesus, den Messias; allerdings wird die Anspielung auf dessen Ausrottung (Vers 26 ) unterschiedlich ausgelegt, und zwar einerseits als Hinweis auf den Tod Jesu (traditionelle Schule) und andererseits als Hinweis auf Einfluss und Prestige Jesu (symbolische Schule). Die meisten Vertreter der traditionellen Schule stimmen darin überein, dass der Messias in der Mitte der siebzigsten Woche ausgerottet wurde. Sie identifizieren den kommenden Fürsten (Vers 26 ) mit demjenigen (der in Vers 27 erwähnte »er«), der in der Mitte der siebzigsten Woche bestimmte Handlungen vollzieht, und deshalb mit Christus. Auf dieser Grundlage wird der starke Bund, den dieser Fürst mit den Vielen eingeht, als der Neue Bund ( Jer 31,31-37 ) gedeutet, den Christus mit der Gemeinde geschlossen hat. Bei dieser Sichtweise werden die Stadt und das Heiligtum wörtlich ausgelegt als Jerusalem und der Tempel, während die vom Fürsten angerichtete Zerstörung sinnbildlich angewendet wird auf die von Christus vorhergesagte Vernichtung. Während jedoch E.J. Young das in Vers 27 erwähnte Fürwort »er« ebenfalls auf Christus bezieht, setzt er den kommenden Fürsten mit Titus gleich, dem Befehlshaber der römischen Legionen, die von 68 bis 70 n. Chr. Jerusalem belagerten und zerstörten. Indem sie von der traditionellen Schule stark abweicht, nähert sich die symbolische Schule dem Prämillennialismus und identifiziert den kommenden Fürsten mit dem Antichristen. Der Bund ist demnach ein Phänomen, durch das Christus nachgeahmt und das den Massen aufgezwungen werden soll (H.C. Leupold), oder eine Täuschung, um die Menschen dazu zu bringen, den Antichristen als Gott zu verehren (C. F. Keil). Auf jeden Fall ist es ein Bund des Schreckens und der Gewalt.

Die Schwierigkeit, das Geschehen um die Ausrottung Christi in der Mitte der siebzigsten Woche auszulegen, wird erneut deutlich in der problematischen Aussage, die Abschaffung von Schlachtopfern und Speisopfern habe im selben Zeitraum stattgefunden. Da diese Opfer mit dem Tod Christi nicht sofort aufhörten, sondern noch vierzig Jahre lang weiter durchgeführt wurden, geben die Vertreter des Amillennialismus diesem Geschehen entweder eine geistliche Bedeutung, indem sie es auf das Zerreißen des Vorhangs im Tempel anwenden oder auf den Beginn der Evangeliumsverkündigung. Ihrer Ansicht nach haben beide Ereignisse dem Opferdienst die Legitimation entzogen. Young zufolge war Jerusalem seit dem Tod Christi nicht länger, »eine heilige Stadt«, und der Tempel »war nicht mehr das Haus Gottes, sondern ein Gräuel«. Dabei war die Zerstörung sowohl der Stadt als auch des Tempels »nur ein äußerer Ausdruck dessen, was durch den Tod unseres Herrn bereits wirksam wurde.« Das Neue Testament schildert jedoch in der Zeit der Apostel eine Fortdauer der Ehrfurcht vor Jerusalem als Zentrum der Muttergemeinde ( Apg 1,8; 15; Gal 1,18-2,2 ) und vor dem Tempel als Versammlungsort der Christen ( Apg 2,46; 3,1; 5,12-13 ), als Ort, an dem Rituale und Feste eingehalten wurden ( Apg 2,1; 20,6 ) und an dem sogar Anbetung stattfand ( Apg 18,18; 21,23-26; 22,17; 24,11.17-18 ). Die Vertreter des Amillennialismus sind sich einig, dass Christus der Abschluss der neunundsechzig Wochen ist, dass aber das Ende der siebzigsten Woche im Text nicht genannt wird. Die Vernichtung des Verwüsters am Ende von Vers 27 wird jedoch als Endpunkt der Verwüstungen in der zweiten Hälfte der siebzigsten Woche und somit als Abschluss der Woche selbst gesehen. Wieder ist es bei dieser Auslegung schwierig, dieses Geschehen mit historischen Ereignissen in Einklang zu bringen. Aus diesem Grund rät Young (traditionelle Schule) von einer Datierung ab, während Leupold (symbolische Schule) von jeder historischen Erfüllung der siebzigsten Woche abrückt. Siehe auch: Amillennialismus.

J. Randall Price

Oswalt T. Allis, Prophecy and the Church (Philadelphia: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1949); Charles L. Feinberg, Premillennialism or Amillennialism? (Wheaton: Van Kampen Press, 1954); Michael Kalafian, The Prophecy of the Seventy Weeks of the Book of Daniel: A Critical Review of the Prophecy as Viewed by Three Major Theological Interpretations and the Impact of the Book of Daniel on Christology (New York: University of America Press, 1991), 107-36; C. F. Keil, Biblical Commentary on the Book of Daniel , in: A. Commentary on the Old Testament , 10 Bde. (Grand Rapids: Eerdmanns, 1973), 9: 336-402; Abraham Kuyper, Chiliasm or the Doctrine of Premillenialism (Grand Rapids: Zondervan, 1934); H. C. Leupold, Exposition of Daniel (Grand Rapids: Baker, 1949), 403-40; Philip Mauro, The Seventy Weeks and the Great Tribulatio n, überarb. Aufl. (Swengel, Pa.: Reiner Publications, o. Datum); J. Barton Payne, Encyclopedia of Biblical Prophecy (New York : Harper & Row, 1973), 383-88; John F. Walvoord, The Millenial Kingdom (Findlay, Ohio: Dunham, 1959), Edward J. Young, The Prophecies of Daniel: A Commentary (Grand Rapids: Eerdmans, 1949), 191-222 und The Messianic Prophecies of Daniel (Grand Rapids: Eerdmans, 1954).

 

DANIELS SIEBZIG JAHRWOCHEN

dispensationalistische Auslegung

Die Prophezeiung Daniels über die siebzig Wochen ( Dan 9,24-27 ) gehört zu dem Teil seines Buches ( Kapitel 7-12 ), in dem Visionen über künftige irdische Reiche (sowohl menschlicher als auch göttlicher Natur) verzeichnet sind. In Kapitel 7 erklärt der Erzengel Gabriel dem Propheten, dass siebzig Wochen erforderlich sind, um Daniels Bitte über die Wiederherstellung Israels zu erfüllen (V. 3-19 ). Das Gebet Daniels (V. 2 ) stützt sich auf die Prophezeiung über die siebzig Jahre in Jer 25,11-12; 29,10 . Daraufhin werden Daniel sechs Ziele der Wiederherstellung Israels mitgeteilt. Diese Ziele sollen während der siebzig Wochen ( Dan 9,24 ) erreicht werden. In den übrigen Versen von Kapitel 9 werden die Ereignisse umrissen, die in der späteren Geschichte Israels eintreten sollen.

 

Die Lehre von den Heilszeiten stimmt mit der Meinung der meisten christlichen Gelehrten überein, dass die siebzig Wochen als siebzig Jah rwochen ausgelegt werden sollen. Der sich daraus ergebende Zeitraum von 490 Jahren (70 x 7) teilt sich nach dem Text (Verse 25-27 ) in Perioden von sieben Wochen (49 Jahren), 62 Wochen (434 Jahren) und einer Woche (sieben Jahren) auf. Die Lehre von den Heilszeitaltern schließt sich ebenfalls der Mehrheitsmeinung evangelikaler Theologen an, nach welcher der Zusammenhang dieses Abschnittes messianisch ausgelegt wird. Das Kommen des Messias findet demzufolge nach den 69 Wochen statt (d. h. nach sieben Wochen + 62 Wochen = 483 Jahren). Im Unterschied zu anderen liegt für die (klassische) Lehre von den Heilszeiten die siebzigste Woche (V. 27 ) jedoch in der Zukunft. Nach der Verwerfung des Messias durch Israel und seinem Tod in der 69. Woche (V. 26 ) bleibt für die Erfüllung der sechs Wiederherstellungsziele für Israel (V. 24 ) nur noch die siebzigste Woche. Wenn die siebzigste Woche, historisch gesehen, sofort auf die 69. Woche folgt, muss die erwartete Wiederherstellung geistlich auf die Gemeinde Jesu als neues Israel bezogen werden (s. dazu: Daniel, siebzig Wochen, amillemmialistische Auslegung ). Weil die Lehre von den Heilszeitaltern am Grundsatz der wörtlichen Bibelauslegung festhält und die biblische Unterscheidung zwischen dem göttlichen Heilsplan für Israel und für die Gemeinde anerkennt, muss der historische Abschluss der Wiederherstellung Israels in einer zukünftigen Woche stattfinden. In diesem Zeitraum (wie in V. 27 beschrieben) wird der messianische Heilsplan für Israel mit der Überwindung des Antichristen (der apokalyptischen Voraussetzung für die Aufrichtung des messianischen Reiches) wieder aufgenommen. Diese Auslegung erfordert einen prophetischen Aufschub (frühere Autoren sprachen von einer »Lücke« oder einem »Einschub«) zwischen den Ereignissen der Verse 26 und 27 .

 

Die Offenbarung eines prophetischen Aufschubs bei der Erfüllung des endzeitlichen Aspekts im messianischen Heilsplan steht im Einklang mit vielen Abschnitten des Alten Testaments, in denen von zwei Kommen Christi die Rede ist (z. B. 1Mo 49,10-12; 5Mo 18,16; 2Sam 7,13-16; Jes 9,1-7; 11,1-2.11; 52,13-59,21; 61,1-11 ; vgl. Lk 4,16-19; 7,22; Joel 2,28 ; vgl. Apg 2,17; Zeph 2,13-3,20; Sach 9,9-10; Mi 5,2-14; Ps 2; 3 ; vgl. Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5; Ps 22,1-32; 34,14.16; Mal 3,1-3 ). Daniel geht es vor allem um sein Volk (V. 20.24; vgl. 12,1 ) und die Wiederherstellung, die Jeremia für die Zeit nach den siebzig Jahren des Exils vorhersagte ( Jer 25,11-12 ; vgl. 2Chr 36,21 ). Die Prophezeiung von Jeremia ( Jer 30-33 ) enthielt, wie die Prophezeiungen von Jesaja ( Jes 40-66 ) und Hesekiel ( Hes 33-48 ), sowohl Vorhersagen über die sofortige (nachexilische) als auch über die zukünftige (endzeitliche) Wiederherstellung. Die nachexilischen Propheten verstanden diese Unterscheidung. Obwohl sie erkannten, dass sie unter Esra eine Wiederherstellung erlebten, war doch die vollständige, geistliche Wiederherstellung der ganzen Nation auf einen Zeitpunkt in der Zukunft verschoben worden. Dies zeigt sich beispielsweise auch an einem der Signale für die Wiederherstellung, nämlich dem Wiederaufbau des Tempels ( Hag 2,3-9 ).

Die sechs Wiederherstellungsziele aus Daniels Prophezeiung über die siebzig Wochen (V. 24 ) können eine Naherfüllung in der Erfahrung der Nation (dem Kommen des Messias zur Erlösung) haben, aber ihre vollständige Verwirklichung liegt in der Zukunft (dem Kommen des Messias zur Wiederherstellung). Der Aufschub zwischen den Versen 26 und 27 ist die Konsequenz einer teilweisen und vollständigen Erfüllung im messianischen Heilsplan. Die erste Phase des messianischen Heilsplanes führte beim ersten Kommen des Messias zu einer geistlichen Erlösung für das Volk Israel ( Mt 1,21 ; vgl. Lk 2,11 ). Als Israel als Nation den Messias ablehnte ( Mt 23,37 ; vgl. Apg 3,13-15.17; 4,25-27 ), erfüllte sich zwar die Verheißung über die Einbeziehung der Nichtjuden ( Apg 15,14-18; Röm 11,11.25.30 ) in das göttliche Heilshandeln, aber dadurch wurde eine zweite Phase des messianischen Heilsplanes erforderlich. Nur so kann die geistliche Erlösung auf Israel als Nation zutreffen ( Apg 3,18-21; Röm 11,26-29.31 ) und sich die Verheißung über die nationale Wiederherstellung Israels erfüllen ( Mt 23,39; Apg 1,6-7; 3,22-26; 15,16 ). Das wird bei der Wiederkunft Christi geschehen ( Sach 12,10-13,2; 14,3-11 ).

Die Sichtweise der Lehre von den Heilszeiten ist abhängig von der Gültigkeit ihrer endzeitlichen Auslegung über die siebzigste Woche. Gerechtfertigt wird diese Deutung durch zahlreiche endzeitliche Hinweise wie den Wörtern qetz (Ende), yashbitim (Aufhören) und kalah (Ende), ad (bis) und nechratzah tittak (ein beschlossenes Ende). Diese Begriffe lassen erkennen, dass dieser Abschnitt zur selben endzeitlichen Periode gehört wie der später im Buch Daniel als Endzeit bezeichnete Zeitraum (vgl. Dan 12,4.9.13 ). Diese Gleichsetzung wird unterstrichen durch die Parallelen in den Kapiteln 9; 12 (z.B. Gebet um Verständnis: 9,2 / 12,8 ; die Verwüstung des jüdischen Volkes: 9,27 / 12,7 ; eine Zeit von dreieinhalb Jahren: 9,27 / 12,7 ; die Abschaffung des Opferdienstes: 9,27 / 12,11 und der Gräuel der Verwüstung: 9,27 / 12,11 ). Deshalb wird sich das Gebet Daniels um ein Ende des Exils in jenem endzeitlichen Zeitalter erfüllen, wenn alle Elemente seiner Bitte verwirklicht werden.

Dieser Aufschub der siebzigsten Woche und die eingeschobene Zeitspanne mit nochmaligen Exil und weiterer Verfolgung des jüdischen Volkes wird erneut in der Verwendung der Prophezeiung über die siebzig Wochen im Neuen Testament bestätigt. John McLean hat nachgewiesen, dass die Abfolge der Ereignisse in der Ölbergrede und der Gerichtsabschnitt in der Offenbarung ( Kapitel 4-19 ) strukturell von der Prophezeiung über die siebzig Wochen abhängen.

Siehe auch: Daniel, Eschatologie.

J. Randall Price

Robert D. Culver, Daniel and the Latter Days , überarb. Aufl. (Chicago: Moody Press, 1977), 144-69; »Daniel« in: The Bible Knowledge Commentary , John F. Walvoord, Roy B. Zuck, Hrsg. (Wheaton: Victor Books, 1985), 1:1.323-75; Paul D. Feinberg, »An Exegetical and Theological Study of Dan 9:24-27« in: Tradition and Testament: Essays in Honor of Charles Lee Feinberg , John S. Feinberg and Paul D. Feinberg, Hrsg. (Chicago: Moody Press, 1981), 189-222; Frederick Holtzmann. »A Reexamination of the Seventy Weeks of Daniel« (Th.M. thesis, Dallas Theological Seminary, Dallas, 1974); H. A. Ironside, The Great Parenthesis (Grand Rapids: Zondervan, 1943): William Kelly, Daniel's Seventy Weeks (Colorado: Wilson Foundation, o. Datum); Alva J. McClain, »The Parenthesis of Time between the Sixty-Ninth and Seventieth Weeks« in: Daniel's Prophecy of the Seventieth Week (Grand Rapids: Zondervan, 1960); John A. Mc-Lean, »The Seventieth Week of Dan 9,27 as a Literary Key for Understanding the Structure of the Apocalypse of John« (Ph.D. diss., University of Michigan, 1990); J. Dwight Pentecost, Things to Come (Grand Rapids: Zondervan, 1958); J. Randall Price, »Prophetic Postponement in Dan 9 and Other Texts« in: Issues in Dispensationalism , W.R. Willis & John R. Master, Hrsg. (Chicago: Moody Press, 1994), 132-65; John F. Walvoord, Daniel: The Key to Prophetic Revelation (Chicago: Moody Press, 1971), 403-40.

 

DANIELS SIEBZIG JAHRWOCHEN

rabbinische Auslegung

Daniels Prophezeiung über die siebzig Wochen wurde von den Rabbinern ursprünglich als einer der wichtigsten Voraussagen in der Bibel angesehen. Die große Bedeutung dieses Textes bezeugte im ersten Jahrhundert n. Chr. der jüdische Historiker Flavius Josephus: »Er (Daniel) sagte nicht nur, wie die anderen Propheten, die Zukunft voraus, sondern er machte genaue Angaben, wann diese Ereignisse stattfinden sollten« (Jüdische Altertümer, 10.268). Die Auffassung, dass Daniels Prophezeiung Informationen über den genauen Zeitpunkt der vorhergesagten Geschehnisse enthielten, war zweifellos ein wichtiger Faktor für die zeitliche Einordnung des Krieges gegen Rom im Jahr 66 n. Chr. Die siebzig Jahre des Zorns aus Dan 9,3 , die in der Kriegsrolle von Qumran (IQM) eine wichtige Rolle spielten, könnten nämlich als der Zeitraum gedeutet worden sein zwischen dem ersten Ausbruch der Revolte im Jahr 4 v. Chr. (der Zeit, als Herodes starb und möglicherweise Jesus geboren wurde) und dem endgültigen Aufstand im Jahr 66 n. Chr.

In den frühesten Versionen der heutigen hebräischen Bibel wurde jedoch das Buch Daniel in die Gruppe der »Schriften« eingeordnet. Durch diese Zuordnung wurde Daniel aus der Reihe der Propheten entfernt. Aus seinen Prophezeiungen wurden Geschichten mit rein pädagogischem Nutzen. Unstrittige Beweise für die Einordnung des Buches Daniel im Kanon der hebräischen Bibel scheinen sich jedoch auf spätere hebräische Manuskripte zu beschränken und auf Aussagen, die nur bis in die frühe rabbinische Zeit zurückreichten. Zwei der ältesten verfügbaren Manuskripte der hebräischen Bibel, welche die heutige Reihenfolge des Kanons bestätigen, sind der Codex Leningradensis und der Aleppo-Codex. Beide stammen jedoch erst aus dem 9. und 10. Jahrhundert n. Chr. Zwei der deutlichsten rabbinischen Kommentare befinden sich in der Gemara des Babylonischen Talmuds, und zwar in Baba Bathra 14b (hier wird Daniel vor den Büchern Esther und Esra genannt) und in Megilla 3a (hier werden Haggai, Sacharja und Maleachi als Propheten bezeichnet, aber von Daniel unterschieden). Diese beiden Texte finden sich in Dokumenten, die zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert n. Chr. zusammengestellt wurden.

Der früheren jüdischen Überlieferung zufolge haben die Rabbiner dem Buch Daniel jedoch einen prophetischen Status eingeräumt. Das älteste Manuskript der hebräischen Bibel, der Codex Cairensis (895 n. Chr.), zählt Daniel zu den Propheten, und eine hebräischaramäische Auflistung des biblischen Kanons, die nach vorsichtiger Schätzung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammen könnte, ordnet das Buch Daniel hinter den drei großen Propheten ein. Darüber hinaus wird Daniel in allen jüdischen Quellen des ersten Jahrhunderts n. Chr. - der Septuaginta, den Schriftrollen vom Toten Meer, Josephus, Jesus und den Autoren des Neuen Testaments - zu den Propheten gezählt. Warum haben dann die späteren Rabbiner das Buch Daniel aus dem Korpus der prophetischen Schriften ausgeschlossen?

Die Beweise über den Einfluss, den die Prophezeiungen Daniels auf das religiöse und politische Geschehen früherer Epochen ausübten, lassen vermuten, dass dem Buch eine gefährliche Wirkung zugeschrieben wurde. Die Zeloten sahen das Buch Daniel als wichtige prophetische Stimme an. Die darin geschauten Visionen enthielten den Schlüssel zur Deutung weltgeschichtlicher Ereignisse, besonders im Hinblick auf die Römer. In seinem Buch Der Jüdische Krieg (6) erwähnte Josephus eine dieser Voraussagen (wahrscheinlich die Prophezeiung über die siebzig Wochen), welche die Zeloten als Ausgangspunkt nahmen, die erste (und wohl auch die zweite) Revolte gegen Rom anzufachen und zu fördern. Diesem Trend folgten auch die Rabbiner aus dem ersten und zweiten Jahrhundert. Der Fall Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. und die darauf folgenden Ereignisse waren für diese Rabbiner (wie auch für die frühen jüdischen Christen und die Kirchenväter) eine Bestätigung, dass die Auslegung der vierten Monarchie in Dan 2; 7 als das Römische Reich richtig war. Deshalb war der prophetische Zeitplan des Buches Daniel präzise, denn allein sein Buch enthielt den Schlüssel für die Zerstörung des zweiten Tempels und die zukünftige Wiederherstellung Israels nach einem weiteren Exil (die Prophezeiung über die siebzig Wochen). Das Buch Daniel hatte einen so starken Einfluss, dass - dem Targum Jonathan über die Propheten (ca. 50-1 v. Chr.) zufolge - alle anderen Propheten nach den im Buch Daniel enthaltenen Vorgaben ausgelegt wurden, um Berechnungen über die Endzeit anzustellen.

Diese Verwendungsweise sowie der Einfluss des Buches Daniel als Prophezeiung für die Zukunft brachten die Rabbiner dazu, das Buch Daniel als gefährlich einzustufen, zumal die Anwendung eines apokalyptischen Zeitplans auf zeitgenössische Ereignisse dem Volk sowohl Enttäuschung als auch Niedergang beschert hatte. Indem man das Buch Daniel von der klassischen Prophetie trennte und es den anderen Erzählungen aus dem Exil zuordnete, wurde sein paradigmatischer Einfluss auf den Korpus der prophetischen Schriften verhindert. Als es seinen Platz unter den Helden des Exils erhielt, verschob sich der Akzent des Buches von der Prophetie zur Pädagogik. Vielleicht veranlasste die Furcht vor dem Einfluss des Buches Daniel auf die Eschatologie (die Lehre von der Endzeit) die Rabbiner, eine allegorische Auslegung der Propheten und der Schriften zuzulassen. Dieses Zugeständnis hätten sie bei der Thora niemals gemacht. Doch so konnten die Probleme einer wörtlichen Auslegung (und deren Anwendung) vermieden werden.

Bei der Prophezeiung über die siebzig Wochen legten die Rabbiner die Wochen als Jahrwochen aus und bezogen sie auf die Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Die siebzigste Woche wird in dieses Geschehen nicht vollständig einbezogen. Weil sie die Vernichtung der Römer voraussagt, wird ihre endgültige Aussage als ein in der Zukunft liegendes Ereignis gedeutet. Die jüdische Chronologie von Rabbi Jose, die auch unter dem Namen Seder Olam Rabbah bekannt ist, beinhaltet die älteste rabbinische Überlieferung über die Auslegung der siebzig Wochen. In Kapitel 28 dieses Werkes werden die ersten sieben Wochen auf das Exil und die Rückkehr bezogen, die nächsten 62 Wochen finden im Land selbst statt, und die letzte Woche sagt eine Zeit voraus, die sich teilweise im Land und teilweise im Exil abspielt. In diesem Fall könnte die siebzigste Woche auch Geschehnisse nach dem Jahr 70 n. Chr. beinhalten.

Laut Abarbanel erforderte die Bestrafung der Israeliten im Exil die 490 Jahre dieser Prophetie, um das Maß der Sünden, die zusätzlich zur Übertretung des Sabbatgesetzes (vgl. 2Chr 36,21 ) begangen wurden, voll zu machen. Andere jüdische Kommentatoren, wie Raschi und Metzudos, behaupteten, dass sich dies auf eine Zeitspanne nach den 490 Jahren beziehe (die ihrer Meinung nach mit der Zerstörung des zweiten Tempels endete), »[das letzte Exil], dessen Ziel es sein wird, die Übertretungen der jüdischen Nation zu beenden (d.h. zu sühnen)«. Zusammenfassend stellt Rabbi Hersh Goldwurm fest: »So wurden siebzig Wochen über dein Volk und deine Stadt (für relatives Wohlergehen) beschlossen, nach denen die Juden ihre übrige Strafe empfangen werden in dem letzten Exil, dessen Ziel es sein wird, die Übertretungen zu beenden (d.h. zu sühnen).« Ein Grund für diese Deutung liegt darin, dass nach der Auffassung dieser Kommentatoren das Leiden der Juden ihre Übertretungen sühnen würde. Abarbanel erwähnte, dass die Rückkehr nach Jerusalem und sogar der Wiederaufbau des zweiten Tempels nicht die erwartete Erlösung brachten und auch nicht vergangene Sünden sühnten, da diese selbst ein Teil des Exils und der Sühne waren. Seiner Meinung nach lag die wirkliche und vollständige Erlösung noch weit in der Zukunft und wartete - gemäß der Prophezeiung Daniels - noch immer auf ihre Erfüllung.

Die siebzigste Woche (V. 27 ) gehörte laut Ibn Esra nicht zu den 62 Wochen aus Vers 26 . Er vertrat die Auffassung, dass sie nicht mitgezählt wurde, weil der Verwüstung, bei der ein Gesalbter getötet wurde, Aufruhr und Unruhe vorangehen mussten. Er kam auf siebzig Wochen, indem er die sieben Wochen aus Vers 25 zu den 62 Wochen aus Vers 26 addierte. Daraus könnte seine Schwierigkeit resultieren, Vers 27 mit Vers 26 in Einklang zu bringen. Raschi fällt es nicht schwer, das Volk des kommenden Fürsten mit den Römern gleichzusetzen (d.h. den Legionen von Vespasian und Titus). Sowohl Raschi als auch Rambam (d.h. Maimonides) gehören zu jenen, die den Bruch des Bundes (mit jüdischen Regierenden - »den Großen« anstatt »den Vielen«) einem gebrochenen Versprechen der Römer zuschreiben. Keiner der jüdischen Weisen, die diese Meinung vertreten, kann jedoch eine historische Quelle als Bestätigung anführen. Der Jerusalemer Talmud (Taanis 4:5) versucht offenbar, diesen Bundesbruch mit den Römern in Verbindung zu bringen, welche die für das tägliche Opfer vereinbarten Lämmer durch Schweine ersetzt hatten. Genau zu dieser Stunde soll der Opferdienst aufgehört haben, und der Tempel sei kurz darauf zerstört worden.

Manche Rabbiner waren der Meinung, dass der Gräuel der Verwüstung (V. 27 ) sich erfüllte, als Hadrian nach dem Bar-Kochba-Aufstand einen heidnischen Tempel an der Stelle errichten ließ, an der sich zuvor der jüdische Tempel befunden hatte (Raschi). Was den Tempel betrifft, bezogen manche rabbinische Ausleger (vgl. Malbim) die letzten Ziele der Wiederherstellung aus Dan 9,24 , nämlich die Salbung des Allerheiligsten, auf den dritten Tempel, da laut Tosefta Sotah 13:2 der zweite Tempel nicht gesalbt worden sei. Den jüdischen Weisen zufolge sollte diese Salbung des Allerheiligsten einen Bezug zur Wiederherstellung der Schechinah (der herrlichen Gegenwart Gottes; d. Übers.) und der Tempelgefäße haben. Nach dem Mischna-Traktat Yoma 21b befanden sich die Bundeslade mit den Gesetzestafeln, die Altäre und die heiligen Gefäße nicht im zweiten Tempel. Sie sollten durch den Messias-König wieder ans Licht gebracht werden, und zwar zu der Zeit, wenn dieser den dritten Tempel bauen und salben würde (vgl. Sach 6,12-13 ).

Frühere Rabbiner verstanden den Begriff mashiach in Vers 25 wortwörtlich als Bezeichnung für den Messias. Spätere Rabbiner (Raschi, Jossipon, Kap.47) deuteten den Begriff jedoch sinnbildlich als »einen, der (mit Öl) gesalbt ist« bzw. als »einen gesalbten Herrscher«. Man konnte sich nicht auf eine bestimmte historische Figur festlegen, und so gab es für die Rabbiner verschiedene Kandidaten, wie z.B. König Cyrus, Serubbabel, Nehemia, einen Hohepriester (z.B. Jehoshuah ben Jehotzadak) oder einen Nachfahren von Herodes (Agrippa II.). Trotzdem vertrat Raschi die Meinung, dass die Zerstörung des Verwüsters am Ende der siebzigsten Woche vom verheißenen König-Messias erwartet wurde, denn dieser würde die letzten Kriege und den Krieg von Gog und Magog führen. Diese Sicht steht im Einklang mit der zukunftsbezogenen Perspektive fast aller rabbinischen Kommentatoren, nach der die für die siebzig Wochen geschilderte Erlösung noch verwirklicht werden musste.

Siehe auch: Hermeneutik, rabbinisch- orthodoxe.

J. Randall Price

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