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Offenbarung Kp 01 - 22  CAC

Ein Überblick über die Offenbarung

Kapitel  1 
      Dieser Teil der Heiligen Schriften hat einen ganz
besonderen und sich an das Herz wendenden Anspruch
auf die Beachtung eines jeden Christen, kein anderer
Teil der Schrift redet in der gleichen Weise zu uns.
Es ist die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm
gab. (Vers 1) Gott gab diese Offenbarung dem ver-
herrlichten, gesalbten Menschen zu seiner Rechten; es
ist seine Offenbarung. Sie handelt somit von
Sachen, die offenbar für Gott und Jesus Christus
Bedeutung haben, und die deshalb auch eine hohe
Bedeutung für Seine Knechte haben müssen; denn als
Knechten oder  Sklaven wird uns hier gezeigt, "was
bald geschehen muss".    Dieses Buch ist für Heilige,
die im verantwortlichen Dienste stehen und für die
Angelegenheiten ihres Herrn besorgt sind.
       Dies ist geeignet, bei einem jeden von uns die
Frage zu erheben, inwieweit wir wirklich als Seine
Knechte erfunden werden.   Die Abneigung so vieler,

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dieses Buch zu betrachten, ist wahrscheinlich auf die
Tatsache zurückzuführen, dass wir so wenig das wahre
Benehmen und den Geist von Knechten verraten. Wir
sind alle so sehr geneigt, das Unsrige zu suchen, und
nicht das, was Jesus Christi ist (Philipper. 2.21): Und wenn
das der Fall ist, so sind wir kaum wirkliche Knechte und

    Johannes redet hier von sich selbst nicht als einem
Apostel, sondern als einem Knechte und Bruder. (V9)
Er gehörte einer Leidensschar an und sagte: "euer
Bruder und Mitteilhaber in der Drangsal und dem
Königtum und dem Ausharren in Jesu. (Vers 9) Einen
um des Wortes Gottes und des Zeugnisses willen
Leitenden wurde diese Offenbarung mitgeteilt, und
er tat sie denen kund, die wenigstens bis zu einem
gewissen Grade an diese Art Leiden teilhaftig waren.
Bei mir Treue würden auch mehr Leiden vorhanden
sein, und dann würde auch dieses Buch mehr geschätzt
werden. Man hat beobachtet, dass in Zeiten der
Kirchengeschichte wo besondere Drangsal und Ver-
folgungen waren, in den Tag in der Blutzeugen,
die Heiligen diesem Guche eingehende Aufmerksamkeit
gewidmet haben und aus ihm in besonderer Weise
Trost und Unterstützung empfingen.
     Wo ein Verlangen besteht, das Christentum mit
der Welt zu verbinden, und man glaubt, dass es in hie-
nieden besser wird, da kann man verstehen, dass man
wenig Geschmack an diese Offenbarung findet. Wer
solchen Wunsch hegt, dem liegt nichts daran, der Tat-
sache ins Angesicht zu schauen, dass der ganze innere
Aufbau der Welt unter Gericht kommt. Der ganze
Lauf der Dinge hingegen ist schlecht und muss hinweg-
getan werden, um für etwas anderes Raum zu schaffen

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Die Kirchen oder Versammlungen haben gefehlt, und
die Wesenszüge sind Ihnen verloren gegangen, in
denen sie wahre Lichtträger gewesen sein würden,
nämlich wenn sie durch Leiden Zeugnis für einen ver-
worfenen Christus abgelegt hätten; die Welt in
jeder Gestalt ist eben ein Schauplatz sittliche Unord-
nung.    So steht es in Wahrheit hinieden aus, und
das wird uns samt all seinen Folgen in diesem Buche
klar vor Augen gestellt. Auf diese Umstände in der
Furcht Gottes zu blicken, ruft ernste Übungen hervor,
die viele scheuen, und das mag ein Grund sein, wes-
halb dieses Buch so vernachlässigt worden ist.
      Doch in Wahrheit ist für alle, die Gott fürchten
und unseren Herrn Jesus Christ lieben, ein sehr
ermutigendes Buch; denn es zeigt den schliesslichen
Triumph Gottes über jede Form und Gewalt des
Bösen. Ich stell die Art jener Gewalt vor Augen,
und was ihr Bestreben ist, doch auch, dass sie gebrochen
und beiseite gesetzt ist, um Raum für das Reich unseres
Gottes und die Gewalt seines Christus zu machen.
Offenb 12.10.  Sein Umfang ist sehr gross, denn es
zeigt, wie gegen alles das im  sittlichen Weltall  vorge-
gangen wird, um für immer und ewig die Herrlichkeit
Gottes und die volle Segnung des Menschen zu
sichern, der, der Kirche oder anderen Familien der Er-
lösten angehörend, doch der Erlösung [von Gott]
wiedergewonnen wurde.
     In diesem Buchen werden wir anlässlich eines
besonderen Augenblick in Gottes Vertrauen gezogen.
Christus war im Fleische geoffenbart  worden, ER war
am Kreuze gewesen, um die Erlösung zu vollbringen --
und nun war er als ein auferstandener Mensch zurück

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In den Himmel gegangen. Die Kirche, die zu einem
Zeugnis während der Zeit Seiner Verwerfung zurück-
gelassen worden war hatte gefehlt ---  was sollte nun
geschehen?  Nun gerade dieses wird uns hier gesagt,
nämlich das, das bald geschehen muss (Vers 1); und
wenn wir den Anspruch darauf erheben, vertrauens-
würdige Knechte zu sein, so werden wir diesen Mit-
teilungen die ärgsten Beachtung schenken. Herzen, die
durch die Liebe Christi berührt worden sind und durch
die Art, in der sich diese Liebe im  Tode  Ausdruck ver-
schaffte ---  solche Herzen, die sich der wunderbaren
Stellung bewusst sind, in die uns diese Liebe versetzt
hat, in dem sie uns "zu Priestern seinem Gott und
Vater" gemacht, müssen tiefen und innigen Anteil an
allem nehmen, was er uns mitzuteilen hat.
       "Die Zeit ist nahe!"  (V.3) wir sind geneigt
diese Dinge in unseren Gedanken in eine einigermassen
ferne Zukunft zu verschieben, doch der Herr möchte
haben, dass sie uns nahe sind, und wenn wir dieses
Buch lesen, bringt sie uns der Geist nahet. Weiter
sollte das Lesen und Hören der Worte dieser Weis-
sagung im Blick darauf geschehen, dass das Geschrie-
bene bewahrt wird. Das niedergeschriebene ist
von grossem Wert sollte geschätzt werden; es sollte
nicht dazu dienen, unsere eitle Neugier zu befriedigen.
Wer diese Worte liest und sie hört und bewahrt, dem
wird ein besonderer Segen verheissen. Und für solche,
die wie wir in den Umständen der Letzten Tage leben,
ist es wichtig, die ernste Übung zu haben, die ein der-
artiges Buch hervorruft, und auch den Toast und die
Erbauung, die es gewährt.   Wir leben in Tagen, wo
nichts als eine gute und göttliche Grundlage uns vor

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Erschütterungen bewahren wir. Inmitten der Un-
sicherheit der Umstände geniessen möchte dieses Buch
unseren Glauben mit der Unerschütterlichkeit des
Thrones im Himmel und es auf ihm Sitzenden ver-
binden, ER ist Der, der da ist und er da war und
der dakommt, der Allmächtige (Vers 8). Das bewahrt
uns davor, in mitten all der Unruhe und Erschütte-
rungen hinieden bestürzt zu werden.
       Ein wichtiger Gegenstand dieses Buches ist, zu
verhüten, dass die Heiligen Erdenbewohner werden. Das
geschieht dadurch, dass es alle ihre Hoffnungen und Er-
wartungen mit dem Himmel verbindet und sie schon
jetzt im Geiste dorthin führt. Wir finden hier viel
für das Herz, ja auch das Gewissen. Was könnte
es Ermutigenderes  geben, als die Möglichkeit zu
sehen sogar in mitten des Fehlers und Abweichens der
Versammlung ein Überwinder zu sein? Und wenn
wir dann weiter in dem Buche die verschiedenen Fa-
milien von Heiligen sehen, die, durch Gottes Gnaden
berufenen, inmitten schrecklicher und entsetzlicher Um-
stände in einem Zeugnis für ihn aufrechterhalten
werden, soll ich das für den Glauben und die Liebe ein
grosser Ansporn.
       Auch das was Johannes uns im Bilde darstellt,
ist sehr beachtenswert. Der Herr sagt von ihm:
Wenn ich will, dass er bleiben, bis ich komme, was geht
es dich an? Johannes 21 Vers 22; und so stellt er auch das
dar, was bis zum Ende bleibt. Der erste Abschnitt
der Kirchengeschichte stand in Verbindung mit Jeru-
salem und dem Dienste des Petrus; der zweite mit den
Erfolgen der Tätigkeit und des Dienstes Pauli; und
der dritte mit denen des Johannes. In den ersten

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Kapitel der Apostelgeschichte war Jerusalem der
Mittelpunkt, doch das 7. Kapitel führt uns das vor
Augen, was man die "neue Hauptstadt" genannt hat.
Jesus war zur Rechten Gottes, und von da aus berief
er einen neuen Apostel, nämlich Paulus, und gab ihm
einen bestimmten Auftrag, und die Folge seines
Dienstes war, dass weit und breit in der heidnischen
Welt örtliche Versammlungen gebildet wurden. Das
endete in einem Zustand, wie wir ihn im 2. Timotheus-
Brief finden, und auch in Offenbarung 2 +3 sehen
wir das Fehlen der mit örtlicher Verantwortlichkeit
aufgerichteten Versammlungen. Doch nach all dem
Fellen blickt Johannes am Ende mit ungetrübter
Frische und Zuneigung auf und sagt: "Armen; komm,
Herr Jesu! (Kapitel 22.20). Er zeigt, wie der Geist
und die Braut sagen: kommen! Und wie die himm-
lische Stadt herniederkommen wird, die Herrlichkeit
Gottes habend.  Er stellt jene Heiligen und lebendigen
Zuneigung dar, die trotz des Fehlens der Kirche bis
zum Ende bewahrt werden können, und die dann als
eine völlige Antwort auf die Liebe Christine, des Kom-
menden, vorhanden sind.   Ich hoffe, dass wir den
Gedanken nähen und pflegen, in solchen zu Neigungen
erfunden zu werden. Sie werden uns keinen grossen
Platz in dieser Welt sichern; anstatt hienieden gross
zu werden, werden wir dann wahrscheinlich immer
mehr eingeengt werden.   Es kann geschehen, dass wir
mit einem Patmos zufrieden sein müssen; doch wir
werden da glücklich sein, wenn wir wie Johannes
einen klaren Überblick von dem haben, was bald durch
 unseren Herrn Jesus Christ hergeführt wird.
     Dieses Buch ist den sieben Versammlungen, die

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in Asien sind geschrieben (Vers 4)  und jene Versamm-
lungen werden als sieben goldene Leuchte gesehen,
 in deren Mitte Einer "gleich dem Sohnes des
Menschen" wandelt. (Kap. 1.13: 2.1) Diese Ver-
sammlungen werden als solche betrachtet, die alle
Versammlungen darstellen, denn die Zahl 7 redet
von Vollständigkeit.  Aber es handelt sich hier um die
Versammlungen in ihrer Verantwortlichkeit als Licht-
träger, und als solche, die der Prüfung einer Per-
son unterlegen, die auf ihren sittlichen Zustand acht
hat und alles das anerkennt, was Sie gutheissen kann,
dagegen IHR Gericht über alles das ausspricht, was
ihr missfällt.
       Das erste Kapitel schildert uns Umstände, die,
wenn sie aufrechterhalten worden wäre, die Ver-
sammlungen vor dem Verfall bewahrt hätten. Das
Halten des Geschriebenen wäre das Kennzeichen
treuer Knechte gewesen. Jede notwendige göttliche
Unterstützung und Tröstung wäre einem jeden reich-
lich doch die Gnade und den Frieden von dem ewig
Seienden auf dem Throne und von den sieben Geistern
und von Jesu Christos zu Teil geworden. In Abhängig-
keit hätten dann die Herzen der Heiligen mit der gött
lichen Fülle ihrer Hilfsquelle in Verbindung gestanden
und wären von einem überaus würdigen und gesegne-
ten Gegenstande in Anspruch genommen worden, und
dies noch dazu von einem Solchen, der durch das, was
ER für uns aus Liebe getan hat, gleichsam als Wider-
hall die Zuneigungen und das Lob eines jeden Herzens
erweckt.   "Dem, der uns liebt und uns von unseren
Sünden gewaschen hat in seinem Blute, und uns
gemacht hat zu einem Königtum, zu Pristern seinem

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Gott und Vater: ihm sei die Herrlichkeit und die
Macht in die Zeitalter der Zeitalter! Amen."
(Vers 5 + 6 )
       Es ist zu beachten, dass der Geist hier nicht als
der eine Geist in Beziehung zu dem einen Leibe
gesehen wird, sondern als "sieben Geister"  (Vers 4), d.h.
ER wird hier in der Mannigfaltigkeit Vollständig-
keit Seiner Tätigkeit zur Ausführung des unum-
schränkten Willens Gottes dargestellt.
     Der Anblick Dessen, der in mitten der Leuchter
wandelte, war derart, dass Johannes wie tot zu Seinen
Füssen niederviel. Im Dienste eines Solchen konnte
es keine Kraft oder Fähigkeit irgendwelche Art geben
ausser der  die von der stärkenden Berührung Seiner
Rechten herrührten; alles andere musste seinen Platz im
Tode finden, erst dann würden für das göttliche
Zeugnis  geeignete Gefässe vorhanden sein.      Die
sieben Leuchter sind aus Gold, also aus dem,was
seinem Wesen nach göttlich ist, sie sind die Frucht
der göttlichen Gnade und Wirksamkeit, kein anderer Bau-
stoff wäre geeignet, das göttliche Licht im Zeugnis
hinieden zu tragen.  Weiter würde das Bewusstsein
der Nähe des Herrn, der inmitten der sieben Leuchter
wandelt und Seine Augen fortwährend auf sie gerichtet
hält ein heiliges Gefühl der Verantwortlichkeit gegen
Den bewahrt haben, der Herr, obwohl unsichtbar, so nah
ist, dass er zu jeder Zeit davon Kenntnis nimmt, wie
dieser Verantwortlichkeit entsprochen wird. Wenn
das in den Seelen der Heiligen in Kraft aufrechter
halten worden wäre, so wären sie von allem, was zer-
setzender Art ist bewahrt worden.
          Den Herrn selbst sehen wir in Vers 5 als den


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treuen Zeugen. Wir könnten keinen rechten Begriff
vom Zeugnis haben, wenn wir es nicht zuerst in Ihm
gesehen, und da sehen wir es ohne jeden Fehler oder
Makel.  Wie vollkommen legte Er von allem, was
Gott in Gnade gegen den Menschen ist, Zeugnis ab,
und auch von allem, was der Mensch nach der Gedan-
ken und Wohlgefallen Gottes sein sollte!   Jetzt
ist ER "der Erstgeborene der Toten", der Auferstan-
dene, der ausserhalb alles dessen, was hienieden ist,
steht, und er wird bald als der Fürst der Könige der Erde
geoffenbart werden. Wir kennen IHN schon
jetzt als unumschränkten Herrscher und König, und
erkennen so seine Rechte, während er noch verworfen
ist, an.
       So wie diese erhabene und herrliche Person
erwähnt wird, ruft das bei einem jeden Herzen, das
Ihn kennt, einen Ausdruck des Lobes hervor: Dem,
der uns liebt…  Wir haben hier ein überströmen-
des Lob für Ihn und ein ernstes Zeugnis über
Ihn:  "Siehe, ER kommt mit den Wolken… " (Vers 7)
Die Welt hat ihn nicht abgetan; sie mag denken, sie
sei IHN losgeworden, und so handeln, als ob es der
Fall wäre, aber es ist nicht so. Gott gebietet "jetzt
den Menschen dass sie alle allenthalben Busse tun
sollen, weil er einen Tag gesetzt hat, an dem er den
Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen
Mann, der nur dazu bestimmt hat; und  hat allen den
Beweis davon gegeben, indem er ihn aufgeweckt hat
aus den Toten. (Apg. 17 30 und 31.)
     Die Stellung, in der sich Johannes befand, zeigt
 uns klar, welchen Platz das wahre Zeugnis in der
gegenwärtigen Zeit hat, d.h. während der Zeit der

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Kirche. Er war ein Gefangener auf einer kahlen und
unfruchtbaren Insel "um des Wortes Gottes und des
Zeugnisses Jesu willen. (V.9) Wir sehen also das
Zeugnis Jesu in Schmach und Leiden und an einem
äusserlich engen begrenzten Platz an. Dasselbe können wir
bei Paulus sehen; seine reifsten Jahre verbrachte er
im Gefängnis, und gerade da war das Zeugnis in
seiner vollen Klarheit gesehen, und war sein Dienst
am segensreichsten. Paulus wir auch Johannes
waren nach aussen hin sehr eingeschränkt. Wenn eine
Sache volkstümlich wird, so ist das ein sicheres Zeichen,
dass ein gut Teil vom Menschen dabei ist; es ist uns
heilsam, das zu beachten.   Der Widerstand gegen das
Zeugnis und die Schmach gehen jetzt von innen aus,
d.h., von denen, die den Namen Christi tragen. Wer
das Licht, das Gott gibt, nicht schätzt und nicht darin
wandelt, wird dessen Gegner, und ausserdem besteht
noch ein ansehnlicher Widerstand mehr verborgener Art.
      Doch an dem Platz an der Einschränkung wurde
Johannes durch göttliche Mitteilungen entschädigt,
und wir sollten darüber geübt sein, dass wir solche nicht
etwa entbehren. Gerade die doch Krampf und Schwierig-
keiten kommt die Wahrheit ans Licht; jeder jeden geist-
lichen Gewinn halber haben wir zu kämpfen und
zu leiden. Alles, was in der Kirche wiedererlangt
worden ist, wurde doch Kampf und Leiden zurück-
gewonnen.  Nehmen wir frühere Christen: wir
freuen uns jetzt ihre Frucht, aber sie war ein
grosser Kampf. Und auch die Wahrheit über Christum
und die Versammlung, die im letzten Jahrhundert
wieder gewonnen wurden, kam angesichts eines fürchter-
lichen Wiederstands ans Licht. Die Wahrheit musste

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immer gekauft werden, und wenn sie gekauft ist, so
besteht die Gefahr, sie um geringwertiger Dinge
willen zu verkaufen.
     Das Reich ist gegenwärtig durch Drangsal und
geduldiges Ausharren gekennzeichnet; die gottselig
leben wollen in Christo Jesu, leiden Verfolgung.
(2. Tim. 3.12) Bald werden wir an Gott an einem
Schauplatz der Herrlichkeit dienen, aber jetzt sollten
wir dies in Drangsal und Geduld tun. Wenn wir
verstanden haben, dass der ganze Lauf der Welt dem
Wesen und den Grundsätzen des Reiches entgegen
ist, dessen Teilhaber wir sind, so können wir nicht er-
warten, ohne Leiden zu sein. Wenn Gläubige in
einem guten Zustand sind, so können Sie auf irgend-
eine Art in Drangsal, und das dient dazu, sie in einen
noch besseren Zustand zu bringen. Je mehr man Edel-
metalle reibt, desto mehr strahlen sie; und der Wider-
stand und die Schwierigkeiten bringen die Wirklich-
keit des göttlichen Zeugnisses es seitens der Heiligen
ans Licht.
      Johannes "ward am Tage des Herrn im Geiste"
(Vers 10)  er war allem blosse Natürlichen oder dem, was
dem Geiste und Gedanken des Menschen entsprach,
ganz und da abgewandt und in ganz besonderer Weise
von geistlichen Dingen in Anspruch genommen. Es
ist lehrreich zu sehen, dass, obschon er, wie wir wissen,
allein war, der Tag des Herrn bei Ihnen doch dieses
Abgewandtsein gekennzeichnet wurde, es begriff dies
für ihn einen besonderen Genuss geistlichen Vorrechts
in sich. Der Tag des Herrn, von dem hier die Rede
ist, Ist der erste Tag der Woche, der im Christentum
eine ganz besonderer Bedeutung hat. Die Woche ist

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ein von Gott angeordneter Zeitabschnitt, sie ist auf die
Schöpfung zurückzuführen und hat in allen Haus-
haltungen einen Platz und ist ein Teil der ursprüng-
lich göttlichen Ordnung der Dinge. Der Sabbat
war der letzte Tag der Woche; Gott segnete und
heilig Degen, weil er an ihm von dem ganzen Werke
der Schöpfung ruhte, und er wollte auch, dass Sein
Volk ihn heiligte; ein grosser Rechtsstreit, den Er
mit ihm hatte, war, dass es ihn nicht hielt. Doch
jetzt ist der geheiligte Tag der erste Tag der Woche;
dieser Tag ist von allen anderen Tagen als der ge-
kennzeichnet, an dem der Herr aus dem Toten aufer-
standen, und der beanspruchte ihn als für Sich Selbst. In-
folgedessen finden wir, dass die Jünger an zwei auf-
einanderfolgenden ersten Wochentagen zusammen-
kamen, und dass der Herr da in ihrer Mitte kamen;
von einem späteren ersten Wochentage wird uns
in Apg. 20.7  berichtet, dass an ihm die Heiligen zusam-
menkamen, um Brot zu brechen [also das Abend-
mahl des Herrn zu feiern]    Es ist ein dem Chri-
stentum besonders eigentümlich Tag, der durch
besondere geistliche Vorrechte gekennzeichnet wird, und
da der erste Tag ist, so sollte er den folgenden
sechs Tagen sein geprägte aufdrücken.
        Obschon Johannes wahrscheinlich von seinen
Brüdern getrennt war, war er am Tage des Herrn
im Geiste und mit geistlichen Wirklichkeiten beschäf-
tigt, die ganz ausserhalb der Dinge hienieden lagen.
In diesem Zustand etwas Abgewandtseins nun hörte er
hinter sich eine laute Stimme, wie die einer Po-
saune", er wurde gleichsam eine Zeitlang von den
besonderen geistlichen Vorrechten auf geistlichem Ge-

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biet  zurückgerufen, die unter gewöhnlichen Umständen
am ersten Tag in der Woche seine Gedanken in An-
spruch nahmen.  Von alledem wurde er  zurückgerufen
und sah die Versammlungen in ihrem Stellung der
Verantwortlichkeit, Licht über Gott zu verbreiten; in
ihrer Mitte erblickte er Einen, der Kenntnis von ihrem
Zustand Namen und sein Urteil über sie aussprach.
      Das Licht würde scheinen wenn Gott wirklich in
Gnade erkannt würde und die Heiligen sich im Lichte
Christi befanden. Ihre Beziehungen zueinander als
solche, die in Wahrheit und Liebe und Heiligkeit und
Einheit in vollständiger Absonderung von der Welt
miteinander wandeln, würden dann derartige sein,
dass das Zeugnis der göttlichen Gnade unterstützt und
das war Zeugnis von einem verworfenen Christus
aufrechterhalten würde. Der Herr nun ist inmitten
der Leuchter, um zu sehen, wie diese Wesenszüge ge-
wahrt werden, und worin davon abgewichen worden
ist. Welch ein ernster Gedanke!    Wir sehen IHN als
den Richter, und zwar als Richter im Sinne von Beur-
teiler --- und Er sieht alle Dinge, wie Gott sie sieht.
Er ist "an den Brüsten umgürtet mit einem goldenen
Gürtel  (V .13), Er legt seinen Zuneigung und Zurück-
haltung auf, sie könne nicht ihren freien Lauf in der
Ernährung und Pflege der Seinigen nehmen, denn
vieles, was sein Auge sieht, erfordert Tadel und
Zucht.   Er zieht dabei das in Betracht, was IHM
Selbst und Gott gebührt. "Sein Haupt… und seine
Haare weiss wie weisse Wolle, wie Schnee", deutet auf
Reife des Urteils.  "Seine Augen wie eine Feuer-
flamme "reden von alles durchdringende Einsicht;
nichts in den innersten Tiefen unseres Seins kann dem

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durchforschenden Blick jener Augen entgehen. Seine
Füsse gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im
Ofen" ---  wohin er auch tritt beim Wandeln inmitten
der goldenen Leuchter, alles wird unserem Gott gemäss
geprüft, der "ein verzehren des Feuer" ist. (Hebr 12.29)
Wie durchforschend ist doch die Hitze jenes hei-
liegen Feuers! Wer kann eine solche Probe aus-
halten? Seine Stimme wie das Rauschen vieler 
Wasser ---- in der Tat eine hoheitsvolle Stimme!
"Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne."
---- Er behauptet sein Recht und die Fähigkeit in den
Versammlungen jeden Verantwortlichen Teil in Seiner
rechten Hand zu halten, denn nur dort kann er recht
geleitet und unterstützt werden. Und aus seinem
Munde ging hervor ein scharfes zweischneidiges
Schwert--- jedes überführende Wort das propheti-
schen Dienstes, das uns unseren wahren Zustand nahe-
bringt, ist eine Wirkung dieses Schwertes. "Sein
Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft"
--- die volle Offenbarung Gottes, die in ihm erstrahlt,
ist das Licht, wohin die Kirche, vom Standpunkt ihrer
Vorrechte aus betrachtet, gesegnet ist; doch durch eben
dieses Licht werden auch die Versammlungen auf-
Grund ihrer Verantwortlichkeit gerichtet. Der Ab-
glanz Gottes ist im Sohne hervorgestrahlt, und das
Vorrecht der Kirche ist, "zu der ganzen Fülle Gottes"
 erfüllt zu sein (Epheser 3.19) … Um IHN hienieden ange-
messen darzustellen.     Und wenn der Herr den Platz
des Richters inmitten der Versammlungen einnimmt,
 so muss er sie der vollen Höhe dessen gemäss richten, und,
was die Versammlung in den Augen Gottes ist, und
wozu er sie hienieden gelassen hat.

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    Es wäre jedem Christen gut, den Herrn in dieser
Eigenschaft zu sehen. Johannes hatte IHN  in anderer
Weise gekannt, in der anziehenden Art Seines
Wandels als das Lamm Gottes; in all der mannig-
faltigen Holdseligkeit  des Dienstes in Wort und Tat,
die aus der Fülle der Gnade und Wahrheit floss, die
IHM innewohnte; im Dienst Seiner Liebe, als Er
Sich niederbeugte, Seinen Jüngern die Füsse zu
waschen; und in all der Innigkeit heiliger Zunei-
gung an, die ihnen bewusst werden liess, dass an "der
Jünger…, den Jesus liebte, war."  (Joh.  21.20.)
Er hatte gewusst, was es war, an Jesu Brust zu
lehnen; doch als er Ihn inmitten der goldenen Leuchter
sah, fiel er zu seinen Füssen wie tot. (V 17)
    Wenn alle diese Erfahrungen dort gemacht hätten
so würden, wie ich glaube, die Versammlungen vor
Untreue bewahrt worden sein; das muss jeder Ein-
zelne durchmachen, um ein Überwinder zu werde.
In seiner Gegenwart haben wir zu lernen, dass alles,
was vom Fleische ist, was den Menschen nach dem
Fleische gemäss ist, dort der Kraftlosigkeit des Todes
verfällt.   Dann lernen wir, dass alles, was von uns
selbst ist, zu tadeln und zu verwerfen ist, und dass wir
nur dadurch für den Herrn sein können, dass Seine
rechte Hand uns stärkt. Wir haben zu lernen: ge-
trennt von mir könnt ihr nichts tun. (Joh 15.5)
Wir können das in der Nähe des Herrn lernen, in dem
durchforschenden Lichter Seiner Gegenwart, oder durch
Misserfolge oder innere Tiefstand der Seele. Weit
glücklicher ist es, und wir lernen diese Aufgabe in ihrer
Tiefe viel besser, wenn wir sie bei ihm lernen. Wenn
 ich zu seinen Füssen wie tot niederzufallen habe, so

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geschieht das, damit er mir wirklich der Erste und
der Letzte und Lebendige werden. (V 17.).
      "Und er legte seine Rechte auf mich und
sprach: "Fürchte dich nicht!   Ich bin der Erste und
der Letzte und der lebendige, und ich ward tot, und
siehe, ich bin lebendig in die Zeitalter der Zeitalter
und habe die Schlüssel des Todes und des Hades".
( V17 und 18.)  Er sagt damit gleichsam dem, der wie
tot zu seinen Füssen liegt: Alles, was ich bin, will
ich dir sein; ich war tot, weil das dein Zustand ist,
ich nahm ihn in Gnade auf mich, doch nun bin ich
lebendig,  um dir zu Kraft und Quelle von allem
zu sein.
    Wir haben zu lernen, dass der Tod auf allen
ruth, was von uns stammt, damit Christus uns alles
sein kann. Haben wir gelernt, Dass nicht das Geringste
einen göttlichen Wert besitzt ausser das,  was wir von
 Christian empfangen? Auf diese Weise kommen wir
zu dem eigentlichen Rohstoff des Leuchters. Paulus
hatte das Bewusstsein der äusseren Schwachheit in
sich selbst, doch berühmte sich darin, auf das die Kraft
des Christus über ihn zelte". (2. Kor 12.9) Die
 rechte Hand Christie redet von Seiner Kraft, die uns
durch den uns gegebenen Geist zur Verfügung steht.
Nur insoweit wir in Berührung mit Seiner Rechten
sind, können wir Überwinter sein.  Wir sehen die
Wirkung davon in Johannes und den anderen Aposteln:
keiner von ihnen verliess die erste Liebe, sie wurden
bis zum Ende ihres verantwortlichen Pfades hinieden
in Frische und geistlicher Kraft erhalten. Die Briefe
des Johannes Petrus und Paulus nahe dem Ende
der Laufbahn eines jeden, zeigen sie uns in unvermin-


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derter Zuneigung und Kraft gestärkt und unterstützt
durch die rechte Hand der Kraft Christi.   Dieselbe
Kraft stand ihren Zeitgenossen und andere zur Ver-
fügung, und wenn die Nutzen davon gezogen hätten,
so hätte es, was ihre Verantwortlichkeit anlangt,
keinen Zusammenbruch gegeben. Gott sei Dank, sie
ist immer noch da für alle, die den Herrn anrufen aus
reinem Herzen, so dass solche selbst in den Tagen all-
gemeiner Untreue Überwinter sein können.
      Die Wichtigkeit des 19. Verses ist oft betont
worden, die eine klare Dreiteilung dessen gibt, was
Johannes schreiben sollte. "Was du gesehen hast,"
wird in Kapitel 1 berichtet; was ist sind die Ver-
sammlungen auf Erden der Zeitabschnitt der Kirche,
an diese wendet sich daher in Kapitel 2 + 3;
"was geschehen wird nach diesem"  betrifft das,
was ich ereignet wird, nachdem die Versammlungen
nicht mehr hienieden  sind, alles das haben wir von
Kapitel  4 an.
       Schliesslich wird uns gesagt: die sieben Sterne
sind Engel der sieben Versammlungen und die sieben
leichter sind sieben Versammlungen. (Vers 20) Die
Engel der Versammlungen stellen in jeder Versamm-
lung das da, was als verantwortlich angeredet werden
kann.  Es ist nicht irgendein Einzelner in jeder Ver-
sammlung, denn die Schrift gibt uns keinen Anhalt
dafür, dass ein einzelner für eine Versammlung ver-
antwortlich ist. Von ältesten Bischöfen oder Auf-
sehen wird, glaube ich, wenn sie in Beziehung zu
einer Versammlung erwähnt werden, immer in der
Mehrzahl gesprochen; nirgendwo wird darauf ange-
spielt, dass ist nur einem Bischof in einer Versamm

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 lung gibt. Der Engel der Versammlung deutet auf
eine sinnbildliche Person hin, die den verantwortlichen
Teil in der Versammlung darstellt; denn was dem
Engel geschrieben wird, bezieht sich nicht auf die
Werke oder den Zustand irgendeines Einzelnen. Ob-
schon die persönlichen Fürwörter "dein", "du" und
"dir" gebraucht werden, so handelt es sich doch ganz
klar um die Werke und den Zustand der Versammlung.
     "Sterne" sind himmlische Leuchtkörper, und darin
können wir einen Hinweis auf die erkennen, die in
den Versammlungen dazu gesetzt sind, Licht zu geben.
Wenn wir sie als solche kennen, so ist es wichtig zu
sehen, dass ihr Platz in der rechten des Herrn ist; ER
alleine hat das Recht, sie zu halten und über sie zu
verfügen, wie Er will. Doch wenn wir die Sterne als
solche ansehen, die im Bilde die darstellen, die den
Platz von Lichtgebern haben, so führt das zu einem
sehr ernsten Gedanken: dann erkennen wir, dass die, die
den Platz, Licht zu geben, einnehmen, in gewissem
Sinne für den sittlichen Zustand der Versammlungen
verantwortlich sind. Wenn wir dies bedenken, so wird
aller Dienst eine sehr ernste Sache, denn ihm handelt
es sich um die Anwendung göttlichen Lichtes auf die,
denen wir, im Blick auf einen Erfolg in sittlicher
Hinsicht dienen. Im allgemeinen würde der Zustand
der Versammlungen die Frucht des besonderen
Dienst zu sein, denn sie empfangen haben. Ein gesetz-
licher Dienst wird einen gesetzlichen Zustand hervor-
rufen; ein fleischliche Dienst kann nur Frucht nach
seiner Art hervor bringen; ein geistlicher Dienst, der
Christum bringt, aber wird geistliche Früchte zeitigen.
Der allgemeine Zustand empfängt mehr oder weniger

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sein Gepräge vom Dienst. In Verbindung mit dem
Leuchter der Stiftshütte wird Reinheit sehr betont.
er wird der reine Leuchter genannte (2. Mose 31.8;
39.37; 3. Mose 24.4) und er sollte aus "reinem
Golde" gemacht werden (2. Mose 25.36-39; 37.
17-24)  und das Oel sollte "reines Olivenöl" sein.
(2. Mose 27.20 & 3. Mose 24.2)  Des Feindes
Bemühen war es von jeher, das hereinzubringen, was
dieser heiligen Reinheit zuwider ist, und den Ton des
Zeugnisses der Kirche dadurch herabzustimmen, dass er
in den Dienst das hineinbrachte, was nach den Gedan-
ken des Menschen, und nicht vom Geiste Gottes oder
nach Christo . (Kol. 2.9.). Die Verantwortlichkeit
erstreckt sich auf die Versammlung als ein Ganzes,
doch sie trifft besonders die, die den Platz einnehmen,
Licht zu haben und es auf andere einwirken zu lassen.
Es ist etwas Gesegnetes, einen Einfluss, der geistlich
und von Gott ist, und er im Einklang mit der Rein-
heit ist Leuchters steht, auf andere einwirken zu
lassen.  Doch es ist eine ungemein ernste Sache,
andere so zu beeinflussen, dass sie von Christo ab-
kommen und das erniedrigt und verderbt wird, was in
den Seelen der heiligen von Gott ist. Ernste Her-
zensübung hierüber würden eine bewahrende Wir-
kung gehabt haben, und wahrscheinlich wird hier, im
Blick auf die Hervorbringung solche Übungen, immer
dem Engel die Verantwortlichkeit für den sittlichen
Zustand der  Versammlungen zugeschrieben. Der
Engel stellt die Verantwortlichen dar, und zweifellos
sind das zumeist die, die andere beeinflussen.


Kapitel 2

 EPHESUS

     es gibt wenig Kapitel in der Heiligen Schrift, die
wichtiger sind als Offenbarung 2 + 3, sie geben uns
das Urteil des Herrn über das, was er in den Ver-
sammlungen sieht. Die Worte "ich kenne, ich weiss"
werden oft wiederholt. Vieles im christlichen Be-
kenntnis ist nur eitler Schein, aber es gibt Einen, der
sagen kann, ich kenne"; ER kennt den Zustand jeder
Versammlung und jedes Einzelnen.
      Die Art und Weise, in der sich der Herr jeder
Versammlung darstellt, würde, wenn geistlich erfasst,
ein Hilfsmittel gegen die Untreue in einer jeden von
ihnen sein und dem Überwinder helfen.  Ephesus stellt
ER sich als DER dar, der die sieben Sterne in seiner
Rechten hält, der wandelt inmitten der sieben gol-
denen Leuchter. (Vers 1) Nur insoweit die Sterne in
Seiner Rechten gehalten werden, wird der Versamm-
lungsverantwortlichkeit entsprochen. Ihr kann nur
von denen entsprochen werden, die wie tot zu Seinen
Füssen waren, die aber die Kraft Seiner Rechte über
sicht kennen und durch deren Stärke gehalten und unter-
stützt werden. Wenn die Verantwortlichen in der
Versammlung die Erfahrung des Johannes in Kapitel
1durchgemacht hätten und doch die Stärke Seiner
Rechten aufrechterhalten worden wären, so würde alles
gut gewesen sein. Der Mensch im Fleische muss völlig
beiseitegesetzt werden; Gott hat nicht vor, diesen Men-
schen in seiner Verantwortlichkeit wiederherzustellen.
In dem Schreiben an den Engel der Versammlung in

Seite 25

Sardes nennt Sich der Herr Den, der die sieben
Sterne hat (Kap 3.1); dort werden sie nicht mehr als
in Seiner Rechten befindlich erwähnt, sondern es wird
nur gesagt, dass ER sie hat; er erhebt Anspruch auf
sie, Er hält sie immer noch für verantwortlich, obschon
sie die Stellung in der allein der Verantwortlichkeit
entsprochen werden kann, aufgegeben haben.   Hier
jedoch werden die Verantwortlichen an ihren ord-
nungsgemässen Platz gesehen; Seine Rechte allein
kann sie so halten, dass sie in Seinem Wohlgefallen gemäss
scheinen.   Es ist wahrscheinlich, dass in der Versamm-
ung zu Ephesus der verantwortlichen und lichtgebende
Teil  aus der bewussten Nähe Christi hinweggelangte
und nicht länger mehr durch seine Kraft allein ge-
halten und gestützt wurde, und dass Er Sich  um des-
willen dieser Versammlung als Der darstellt, der die
sieben Sterne an ihrem wahren und richtigen Platze
hält, nämlich in seiner Rechten.
      Des weiteren ist Er nicht nur inmitten der sieben
Leuchter, wie in Kapitel 1.13, sondern ER "wandelt"
daselbst.    Es gibt einen Kreis auf Erden, in dem Sich
der Herr bewegt, und seine Bewegungen können von
denen, die Augen haben zu sehen, wahrgenommen
werden, ebenso wie seine Stimme von denen, die ein
Ohr haben zu hören. Des Herrn Wege sind noch nicht
unter den Nationen, obwohl Gott sogar darüber allem
waltet, aber ER bewegt sich, ER ist in Tätigkeit, in-
mitten der Versammlungen.   Die Kirchengeschichts-
schreiber berichten über die Bewegungen oder das
Treiben der Menschen in den Versammlungen, und
das sind traurige Schilderungen. Wie fesselnd jedoch
würde eine wahre Geschichte der Bewegung des

Seite 26

Herrn inmitten der Versammlungen sein! Wir ken-
nen durch seine Gnade etwas von diesen Bewegungen,
und bald werden wir die ganze Geschichte davon in
den Höfen proben können.
     Die sieben Leuchter sind golden; sie stellen die
Versammlungen in ihrer Verantwortlichkeit hienieden,
dar, als das Erzeugnis des Werkes Gottes und
gekennzeichnet doch das was von Gott ist, nämlich
die Gegenwart des Geistes und die Tätigkeit der gött-
lichen Natur. Dies ist es, was den Versammlungen die
goldene Eigenart verleiht; nur ist dieser Eigenart sind
sie fähig, Christum im Zeugnis hienieden, während der
Nacht Seiner Verwerfungen, darzustellen und dies auf-
rechtzuerhalten. Geht ihnen diese Eigenart verloren,
und sie tun nicht Busse, so ist ihre Stellung verwirkt,
und der Leuchter wird unvermeidlich weggenommen
werden, denn er hat aufgehört, dem Zwecke zu dienen,
zu dem er bestimmt war.
       Es ist gut, hier von vornherein in den göttlichen
Gedanken zu finden, dass die Versammlungen Christo
verantwortlich sind; das hilft uns, uns ein wahres Ur-
teil über den stattgehabten Verfall zu bilden. Die
Gegenwart und Tätigkeit der "ersten Liebe" sind
wesentlich, so dass, wenn sie dahin, die Stellung des
"Leuchters" verscherzt ist. Dieses Schreiben an den Engel
der Versammlung zu Ephesus macht einen sehr ernste-
sten und herzerforschensten Teile der Schrift des
neuen Testamentes aus, denn es zeigt uns, dass, sowie
die Versammlungen nicht mehr in lebendiger Berüh-
rung mit Christo sind, alles, was zum wahren und in-
neren Wesen der "goldenen Leuchter" gehört, dahin ist.
 Was die Treue nach aussen hin anlangst, so stand in

Seite 27

Ephesus alles recht, und doch war es eine "gefallene"
Versammlung. Nach aussen hin mag alles richtig
erscheinen, aber wenn wir die Herzensbeziehung zu
Christo als dem Lebendigen verloren haben, und das
was wir tun nicht mehr aus dem lebendigen Antriebe
von IHM hervorgeht, so hat es für sein Herz seinen
wahren Wert verloren    "Ich habe wider dich, dass du
deine erste Liebe verlassen hast". (Vers 4)
   Der Herr erkennt alles an, was ER  anerkennen
kann so wie wir aus Vers 2 + 3.  Sie arbeiteten
und duldeten kein Böses, sie prüften das, was mit viel
Anmassung zu Ihnen kam, und erkannten dessen wahres
Wesen, sie hatten ausgeharrt und getragen um Seines
Namens willen, ohne zu ermatten. Er wusste das
alles zu schätzen, doch es befriedigte sein Herz nicht,
noch vermochte es, die Eigenart des "goldenen Leuch-
ters" zu wahren, denn ihre erste Liebe war verlassen
worden. "Erste Liebe ist etwas, worüber wir alle sehr
geübt sein sollten; es kann sein, dass wir noch nie
kennengelernt haben, was sie wirklich ist.  Es ist nicht
der Zeit nach die erste Liebe in der Geschichte der
Seele, sondern der Güte nach; "erste" ist hier im
Griechischen das selbe Wort wie "beste" in "das beste
Kleid" in Lukas 15.22 und wird oft mit "vornehmste"
übersetzt. (Markus 6.21; Apg. 17.4; 25.2) Deine erste
Liebe" ist nicht das Feuer und der Eifer, die oft bei
Neubekehrten zu finden sind, sondern eine Liebe, die
dem Wesen der Versammlung eigen ist und die Schar
der Heiligen kennzeichnet.     Mein Eindruck ist, dass
"erste Liebe" die Art Liebe ist, zu der Christus den
Seinigen am Anfang die Anregung gab. Er hatte
gesagt: ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr ein-

 Seite 28

ander liebet, auf dass, gleichwie ich euch geliebt habe,
auch ihr einander liebet. Daran werden alle
erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe
untereinander habt. (Joh.13.34 + 35). Das würde
ihnen die Eigenart des «goldenen Leuchtes» während
Seiner Abwesenheit verliehen haben; es ist die Folge
davon, dass wir unter den mächtigen und persönlichen
Einfluss seiner Liebe kommen.
     Die "erste Liebe" der Versammlung war da vorhan-
den, als Liebe zum Haupte da war, und dann waren
die in Ihm bleibenden Heiligen von einer Tätigkeit
in Anspruch genommen, der seine Liebe die Anregung
gab.     Ich denke, sie ist die Folge von dem glückseligen
Zustande, von dem in dem Gebet Epheser 3.14-19 die
Rede ist, wo es heisst: "dass der Christus durch den Glau-
ben in euren Herzen wohnen, in dem ihr in Liebe
gewurzelt und gegründet seid, auf dass er völlig zu
erfassen vermöget mit allen Heiligen, welches die
Breite und Länge und Tiefe und Höhe sei, um zu
erkennen die Erkenntnis übersteigende Liebe des
Christus, auf dass ihr erfüllt sein mögt zu der ganzen
Fülle Gottes."
    Es muss für das Auge des Herrn ein schöner An-
blick gewesen sein, eine Schar zu sehen, die, die Wahr-
heit festhalten und in Liebe", heranwächst in allem, zu
ihm hin, der das Haupt ist, der Christus, aus dem
der ganze Leib, wohl zusammen gefügt und verbunden
durch jedes Gelenk der Darreichung, nach der Wirk-
samkeit in dem Masse jedes einzelnen Teiles, für sich
das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbst-
aufbauen in Liebe. (Eph. 4.15 und 16) Ich denke,
 das zeigt uns die Art der ersten Werke (V. 5) die


Seite 29

Mit der ersten an liebe Hand in Hand gehen. "Erste
Werke" sind nicht die, wovon Menschen Kenntnis
nehmen können; ein Gelenk der Darreichung tut
erste Werke. Gelenke jedoch sind verborgene Dinge,
aber von sehr wirksame Art. "Erste Werke" haben
Zusammenfügung zur Folge (Kol 2.2+3+ 19) es ist
die Tätigkeit, die die Heiligen einander nahebringt,
und die alle Hindernisse und Misshelligkeiten über-
windet, die der einmütigen Wirksamkeit und der
Aufbahrung des Leibes entgegenstehen. Es ist eine
grosse Gunst Gottes die uns aber sehr demütig, zu
sehen, was die Versammlung in der ersten Liebe
und den ersten Werken war.  Da gingen lebendige Anre-
gungen von dem Haupte aus, die den Leib hienieden
durchströmten und dahin führten, dass man miteinander
in Liebe verbunden und in Liebe auferbaut wurde.
Die Versammlung hat ihre erste Liebe verlassen und
ist gefallen; doch es ist uns noch möglich, das Haupt
festzuhalten und zu Ihm heranzuwachsen und von
Ihm Unterstützung und Anregungen zu empfangen. Und
jedes Glied des Leibes, dass vom Haupt an seine Anre-
gung bekommt, kann erste Werke tun. Und wenn den
heiligen Speise da gereicht wird, und sie mitein-
ander in Liebe verbunden sind, so kann sogar in den
Letzten Tagen eine gewisse Rückkehr zur "ersten Liebe"
stattfinden. Der Aufruf zur Busse lässt die Tür hier-
für offen, und es kam kein Zweifel darüber bestehen,
dass der Herr wirksam ist, dieses zu Stande zu bringen.
    Wir mögen ein gut Teil Licht haben, und es doch
nicht in lebendige Verbindung mit Christo besitzen;
es kann sein, das er nicht wirklich durch Glauben in
unserem Herzen wohnt. Es will sehr viel sagen,


Seite 30

dass uns ein solcher Zustand in Epheser 3 nicht als
wahr von den Heiligen hingestellt wird, sondern in
der Form des Gebets.  Das sollte uns vor jeder Art
Anmassung in dieser Hinsicht bewahren und dahin
führen, darum zu beten. Das Wohnen des Christus
in unseren Herzen ist nicht bloss eine vorübergehende
Sache. Ich denke, wir kommen tatsächlich zuzeiten
in Berührung damit und schmecken das, was unendlich
kostbar ist, und man verlangt nach mehr geistlicher
Stetigkeit und Beständigkeit! Wie gern hat man da
die Worte von Bruder John Nelson Darby [JND]

"Der stete Geist versenkt sich dort
in diese Segensflut"

    Als die Versammlung ihre erste Liebe verlassen
hatte hörte sie auf, erste Werke zu tun, und der Herr
musste ihr sagen, wenn sie nicht Busse täte, würde Er
ihren Leuchter aus seiner Stelle wegnehmen  er ent-
sprach dann nicht mehr dem, wozu er ihn dorthin-
gestellt hatte. Es ist sehr ernst, daran zu denken,
dass die Versammlung schon gefallen war, noch ehe Pau-
lus und Johannes abschieben, um bei Christo zu sein,
und lange bevor der Zusammenbruch nach aussen hin
offenbar wurde.
      Was auch die Werke der Nikolaiten sein mochten,
sie waren keine "ersten Werke" und Christus hasste sie.
Man hat sie meist für einen fleischlichen Missbraucht der
Gnade gehalten dachte es wird hier genügend zu sehen,
dass das, was Christus hasste, der Engel der Versammlung
in Ephesos auch hasste. Die Versammlung zu
Pergamus hatte solche, die diese Werke nicht nur

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taten, sondern auch die Lehre der Nikoliaten hielten:
wenn im Wandel Dinge erlaubt werden, die dem
Herrn missfallen, so ist der nächste Schritt, dass sie
dann auch das kennzeichnen, was als Lehrer festgehalten
wird. Das Böse wird dann in eine Lehrform gebracht
und so verbreitet.
      Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die
sieben Versammlungen, an die Sich der Herr hier
wendet, alle Versammlungen darstellen. Sieben ist
die Zahl geheimnisvoller Vollständigkeit. Kein Christ
kann annehmen, dass Christ Sorge sich hier nur auf
die sieben Versammlungen in der römischen Provinz
in Kleinasien beschränkte, obschon er sie als Bild vom
Zuständen gebrauchte; Er war auch nicht etwa nur
um die Versammlungen zur Zeit der Apostel besorgt.
Wir leben immer noch in der Zeit dessen, "was ist"
(Kapitel 1.19.) Und deshalb dürfen wir erwarten, in den
sieben Sendschreiben das zu finden, was den ganzen
Zeitabschnitt der Versammlung oder Kirche umfasst.
Dennoch sollte unsere Übung dahin gehend, das zu
lernen, was uns an diese Sendschreiben in sittlicher Hin-
sicht zu sagen haben.
        Es ist zu beachten, dass Sich der Herr an den
 Engeln in jeder Versammlung wendet, und was Er
sagt, ist eine förmliche und öffentliche Erklärung
Seines Urteils über den Zustand jeder Versammlung.
Doch in jedem der Sendschreiben ergeht Ruf an
einen enger begrenzten Kreis eine Stimme an den
Einzelnen --- nämlich:   Wer ein Ohr hat, höre was
der Geist den Versammlungen sagt! Das ist allen,
die es angeht, ein Fingerzeig, dass der Geist ebenso
wie der Herr den Versammlungen etwas sagt,


Seite 32


und wir ein Ohr hat, sollte das hören. Ich glaube
nicht, dass es seit Pfingsten je ein Augenblick gegeben
hat, wo der Geist aufgehört hätte zu den Versamm-
lungen zu reden; er hat immer den Ausdruck ver-
liehen, was zur Zeit notwendig machen, um welche Seite
der Wahrheit es sich auch handeln möchte. In den
ersten Tagen der Kirche geschah da hast du auch Offenbarung
oder doch die göttlich eingegebene Schrift der
Apostel. Doch seitdem die Heilige Schrift  vollständig
ist hat er dadurch gesprochen, dass er die Aufmerksam-
keit in verschiedenartiger Weise auf das gelenkt hat,
was dem Schaden abhilft, oder den jeweiligen Mangel
dadurch ergänzte,  dass Er das vorstellte, was von
Christo war und den geistlichen Reichtum des gött-
lichen Schatzes ans Licht brachte. Er hat die mannigfaltige
Gnade Gottes und der unausforschliche Reichtum des
Christus und die Schätze der Weisheit und Erkenntnis,
die in dem Geheimnis Gottes verborgen sind, sind so
den Versammlungen von Zeit zu Zeit vorgestellt
worden. Wie ungemein wichtig ist es, ein Ohr zu
haben, um zu hören, was der Geist den Versamm-
lungen heute sagt! Der Zustand jedes Einzelnen
wird dadurch doch auf die Probe gestellt. Wenn wir nicht
hören, was der Geist sagt, so haben wir keine Gemein-
schaft mit Seiner gegenwärtigen Tätigkeit, und das
ist ein sehr ernster Verlust.
       Jedes Sendschreiben betont eine Eigenschaft, die
jeder einzelne Heilige erlangen kann, und die wir in
den Worten finden: dem, der überwindet. Es steht
dem geübten Heiligen, d.h. dem, der ein Ohr hat,
immer offen, zu hören, was der Geist den Versamm-
lungen sagt, und dem Treuen ist es immer möglich


Seite 33

ein Überwinter zu sein. Welch eine Ermutigung liegt
darin!     Das öffnet jedem ergebenen Herzen die Tür
(und hält sie ihm offen), in Übereinstimmung mit den
Gedanken und der Tätigkeit des Heiligen Geistes zu
sein, trotz der Zustände ringsumher in den Versamm-
lungen, und stellt jeden ergebenen Herzen den Pfad
und den Lohn des  Überwinders vor Augen. Wer
würde da nicht danach verlangen, diesen Pfad zu
betreten und diesen Preis zu erringen?
       Ich glaube, der Überwinter in jeder Versammlung
ist einer der Christum in der Eigenart erfasst und
schätzt, in der er Sich der betreffenden Versammlung
darstellt. Der Herr hat zum Heilmittel jede Art von
Verfehlung die Art und Weise aussersehen, in der
Er sich selbst darstellt; und wer in dieser Eigen-
art schätzt den macht er zu einem Überwinter. Wenn
ich ein Überwinder sein möchte, so muss ich viel beten,
damit ich Christum erfasse und ihn schätzen. Das
bringt Kampf mit sich, weil immer grosse Mächte am
Werke sind, das zu hindern und die Herzen der Hei-
ligen von Christo abzubringen. Ich kann Christo
nicht folgen und ihn schätzen, ohne vom Feinde ange-
fochten zu werden; aber in Christo ist immer das
gewesen, und wird es immer sein, was den, der ist
wirklich auch fast zum Überwinder macht. Wenn wir
bewahrt werden, so werden wir in Jesu Christo"
bewahrt. (Judas 1). Es ist gut, die bewahren die Kraft
zu sehen, die in ihm ist.
   "Dem, der überwindet, dem werde ich zu essen
geben von dem Baum des Lebens, der in dem
Paradies Gottes ist. (Vers 7) die Versammlung
hatte ihre erste Liebe verlassen, sie hatte aufgehört


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das Haupt festzuhalten, und obgleich viele geistliche
Tätigkeit geblieben war, so trug sie doch nicht die
Kennzeichen der ersten Werke, sie empfingen nicht ihre
innere Anregung durch lebendige Berührung des
Herzens mit Christo, dem Haupt stimmt. Der Überwinder
aber für den solchen Umständen dadurch gekenn-
zeichnet sein, dass er Christum als Haupt schätzte , er
kannte sich nicht mit irgendetwas zufrieden geben, das
nicht ein lebendiger Ausfluss von Ihm war. Der
ganze Leib, und nicht Geringeres ist, würde ihm daher
vor Augen stehen, was die Darreichung und das
Wachstum anlangt. Er würde darüber geübt sein, ein
"Gelenk der Darreichung" zu sein, und nach seinem
Masse als "Teil" jenes Leibes wirken, der für sich-
das Wachstum bewirkt: zu seiner Selbstaufbauung
in Liebe. (Eph 4.16) Der Lohn eines solchen ist,
"von dem Baum des Lebens, der in dem Paradiese
Gottes ist, zu essen. Er sollte von den zwölf Frücht-
en geniessen und dadurch aufrechterhalten werden, die
von dauernder Befriedigung und dem mannigfaltigen
Vollkommenheiten denn reden, jede Art geistlichen Ver-
langen stillen; der Baum des Lebens gibt jeden
Monat seine Frucht. (Kapitel 22.2)
        Welch ein Bild von dem Leben in der heiligen
Stadt wird uns in den Worten entworfen: "In der
Mitte Ihrer Strasse und des Stromes, diesseits und
jenseits, der Baum des Lebens, der zwölf Früchte
trägt, und ein Monat seine Frucht gibt!     Die
Strasse der Stadt redet von ihrem Verkehr und ihrer
Tätigkeit, der Strom vom Geist Gottes, der der
gesegnete Strom ihres Lebens in persönlicher Hinsicht
ist, und rein wie ein Kristall dahinfliesst, doch inmitten


Seite 35

der Strasse wir auch dies Stromes ist der Baum des
Lebens.      Der ganze Verkehr in jeder Stadt hat in
Christus seinen Mittelpunkt, er gibt dort allem die
Anregung.  Und er ist auch in der Mitte des Stromes
Er ist der Mittelpunkt von allem, was lebendig macht
und erfreut, von allem der Strömung des Geistes in der
himmlischen Stadt, wie er auch der Grundgedanke des
Dienstes und des Zeugnisses des Geistes hienieden ist!
Und Er ist nicht nur in der Mitte, sondern diesseits und
jenseits".  Das legt uns nahe, dass, wohin wir
auch blicken, wir da auch an den Baum des Lebens sehen;
und ferner, ergibt das ganze Jahr hindurch seine
Frucht, jeden Monat ist nur eine Gelegenheit, eine
neue Erfrischung und Wonne in Christo zu schmecken.
Das geistliche Jahr gibt eine gesegnete Befriedigung
nach der anderen durch den Genuss der mannigfaltigen
Früchte Christi. Vom Baum des Lebens zu essen, ist
der Lohn des Überwinders; doch obschon dieser
reiche Lohn in seiner Fülle der Zukunft angehört, so
bringt zweifellos ebendie Verheissung, die ihn uns vor
Augen stellt, schon ein Teil der damit verbundenen
Glückseligkeit in der Erfahrung und Freude des Über-
winders  

Seite 35

Vers 8-11 Smyrna
           dem Engel der Versammlung in Smyrna
stellt sich der Herr als "der Erste und der Letzte, der tot
ward und lebte, dar. (V. 8) wie sehr entspricht
dieser Titel den Umständen einer Versammlung, die
durch Drangsal Armut leiden und Tod gekennzeichnet
wird!  Denn wenn wir in der Versammlung zur Ephes-

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 sus den geistlichen Niedergang sehen, der schon vor
dem Abscheiden der Apostel wahrgenommen werden
konnte, so können wir uns aus dem, was der Herr Smyrna
sagte, Sein Mitgefühl für Seine verfolgten und lei-
denen Heiligen erkennen.   Es gab, wie wir alle
wissen, eine Zeit heftiger Verfolgungen, und sie führte
zu geistlichem Reichtum, so dass der Herr sagen konnten:
du bist aber reich.  (V 9) Ich zweifle nicht daran,
dass der Fortschritt des Verfalls durch die Leiden der
Heiligen aufgehalten wurde und eine Zeitlang einen
wahren Geist der Treue hervorrief. Dadurch dass Sich
der Herr Ihnen als "der Erste und der Letzte" dar-
stellte wie sehr sie darauf hin, dass Er imstande war,
sieht durch alles in hindurchzuführen, hingegen dadurch,
dass Er «tot war und lebte" zeigte ER ihnen, dass Er
Selbst den Weg, den sie fürchteten, gegangen war und
so Mitgefühl mit ihnen haben konnte.
        "Eine Synagoge Satans" steht ihm schroffen
Gegensatz zur Versammlung Gottes. Dieser Aus-
druck deutete zweifellos auf die hin die im Fleische
einen gewissen Anspruch auf göttliche Dinge erhoben
und die Gläubigen an Christum lästerten. Viel von
dem Widerstand und der Verfolgung jener Tage
wurde von Juden angestiftet, die im geistlichen Sinne
keine Juden waren (Röm. 2, 28 +29) sondern sie
waren "eine Synagoge Satans" geworden, d.h.
Gegner von allem, was von Gott war. Es ist gut,
der Schärfe dieser Bezeichnung eingedenk zu sein, denn sie
war von denen wahr geworden, die dem Buchstaben
nach der Same Abrahams waren, wie viel mehr trifft
sie bei denen zu, die unter einem christlichen Namen
mit göttlichen Dingen im Fleische umgehen!  Das

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Kreuz hat den Menschen im Fleische vor Gott in
heiligen Gericht zu Ende gebracht, und der Geist ist
gegeben worden, dieses Gericht in den Herzen der
Heiligen aufrechtzuerhalten.  Nichts könnte Gott
mehr zuwider sein, als den Menschen, den er ganz
und gar verurteilt hat, gleichsam wieder vor IHN zu
bringen.  Von denen, die das tun, geht die grösste
Feindseligkeit gegen das aus, was von Gott ist. Die
"erste Liebe" möchte alles in lebendiger Verbindung
mit Christo, dem Haupte, erhalten wissen, gibt man
das jedoch auf, so für das dahin, den Menschen nach
dem Fleische einen Platz zu geben.  Und wenn das
auch in aller Form und nach gewissen Vorschriften
geschieht, so wird es in Gottes Augen "eine Synagoge
Satans".  Auf eine solche wird auch in dem Schreiben
an den Engel der Versammlung in Philadelphia hin-
gewiesen, was sie dem Anschein nach die bezeichnet, die
fleischliche religiöse Ansprüche erheben und sich denen
widersetzen, die das Wort des Herrn bewahren und
Seinen Namen in der letzten Stunde des Zeugnisses
der Versammlung auf Erden nicht verleugnen.
       Die Versammlung in Smyrna würde zu leiden
haben, einige von ihnen sollten ins Gefängnis gewor-
fen werden, und sie wurden ermahnt, bis zum Tode
getreu zu sein. Der Herr stellt Ihnen keine gegenwär-
tige Befreiung in Aussicht, obschon es sogar in solchen
Umständen ein grosser Trost ist zu sehen, dass die Macht
des Feindes genau begrenzt ist: ihr werdet dann Drangsal
haben zehn Tage". (V 10) Christus ist erhaben über
die ganze Macht des Bösen. Er macht zulassen, dass
 der Feind seine Heiligen zehn Tage im Blick auf ihre
Reinigung und sein Zeugnis prüfe, doch die Zeit der

 Seite 38


Verfolgungen und des Druckes ist beschränkt, keine feind-
liche Macht könnte die Drangsal auf elf Tage ver-
längern, wenn Er sie auf zehn Tage festgesetzt hat!
Es ist ein grosser Trost für die Heiligen in irgend-
welcher Zeit besonderen Drucks daran zu gedenken.
Das Bewusstsein seiner Macht ist eine grosse Hilfe,
und dies besonders dann, wenn er es zulässt, dass die
Leiden sogar bis hin zum Zeugentode gehen, worauf
die Worte hindeuten: "Sei getreu bis in den Tod".
       In solchen Zeiten wird seine Macht in sittlicher
Hinsicht sogar in noch viel hässlicher Weise offenbar,
als wenn er Eingriffe, um den Leiden Einhalt zu tun.
denn sie erweist sich darin, wie er seine verfolgten und
gepeinigten Heiligen aufrechterhält.  In Zeiten der
Verfolgung ist es oft vorgekommen, dass Heilige ent-
täuscht waren, als das Todesurteil aufgehoben
wurde. Einige Glaubenszeugen haben, nachdem sie
wieder ins Gefängnis zurückgesandt worden waren,
sehr rührende Briefe an ihre Leidensgefährten
geschrieben, die man verurteilt hate verbrannt zu
werden. Sie empfanden wirklichen Kummer darüber,
einstweilen das Vorrecht und die Ehre beraubt zu
sein, den Tod für den Herrn zu erleiden. In einigen
Fällen hatte sich beide das Vorrecht das die begehrten.
Das zeigt die Macht in der der Herr daher sogar dann das
unterstützt und aufrechterhalten kann was von Ihm
ist wenn der Tod zur äussersten Gewalt greift. In
diesem Zusammenhang ist es gut, Daran zu gedenken,
dass viele, die vor der Prüfung sehr zuversichtlich
redeten, versagten als die Verfolgung sie traf, dagegen
solche die vorher zaghaft waren und fürchteten, sie
würde nicht standhalten, oft die waren die trium

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phierend hindurchgingen. Nichts wird die Heiligen
in Wirklichkeit durch solche Prüfungen hindurch -
bringen als die Stärke des Herrn.
     "Die Krone des Lebens" ist die herrliche Antwort
 auf den Zeugentod hienieden und wer  überwindet,
wird nicht beschädigt werden von dem zweiten Tode"
(V 11) Es könnte den Anschein haben, dass der Tod
das Los solcher ist, aber sie die Auszeichnung
siegreichen Lebens empfangen, sie sollten in Wahrheit
im Leben herrschen. (Römer 5.17)

Seite 39

 PERGAMUS
Vers 12-17

    

Satan widersteht Gott auf zweierlei Art, durch;

Gewalttat und Verderbnis; das sind die beiden

einzigen Möglichkeiten für ihn zu wirken. Die erste
Art sehen wir bei Smyrna, die letzte bei Pergamus.

Der Herr stellt Sich der Versammlung in Pergamus
als Den dar "der das scharfe, zweischneidiges Schwert
hat."   Die Versammlung hatte die Fähigkeit, anders
Geartetes zu unterscheiden und voneinanderzuhalten.
verloren. "Das Wort Gottes ist lebendig und wirk-
sam und schärfer als jedes zweischneidiges Schwert, und
durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist,
der Gelenke sowohl als des Markes, und ein Beur-
teiler der Gedanken und Gesinnung des Herzens;
und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles
bloss und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem
wir zu tun haben. (Hebräer 4.12 u 13). Wenn diese
Versammlung wirklich unter der Kraft des Wortes
Gottes gestanden hätte, so wäre sie bewahrt worden,

Seite 40

dort zu wohnen, wo der Thron des Satans ist. Ein
gewisses Mass Treue war vorhanden, und der Herr
gedachte dessen, sowie besonders eines treuen Zeugen,
der unter ihnen ermordet worden war; doch im allge-
meinen war die Versammlung in der Welt heimisch.
Das kam zustande als die Mächte dieser Welt das
Christentum dem Bekenntnis nach annahmen und Be-
schützer der "Kirche" wurden, statt deren Verfolgung
zu sein.
      Der Herr verbrachte seine erste Nacht auf Erden
in der Krippe einer Herberge; und einen Teil Seiner
letzte Nacht hienieden brachte ER ebenfalls in einer
Herberge zu. (Das griechische Wort katalyma für Gastzimmer in
Lukas 22.11 ist da selber wie das für "Herberge"
in Lukas 2.7.) ER blieb seiner Fremdlings-
eigenschaft immer treu und brachte den, dem er Barm-
herzigkeit erwies, "in eine Herberge" (Luk. 10.34)
und erwartete, ihn daselbst zu finden, wenn ER zurück
kommen würde. Wenn das Zeugnis der
«Erretteten der Gnadenzeit»
eine "Herberge" beibehalten hätte,
- wenn sie die Wesensart eines himmlischen
Fremdlings beibehalten hätte,
so würden ihr göttliche Hilfsquellen und
göttliche Fürsorge zur Verfügung gestanden haben,
und die Irrlehre Balaams und
der Nikolaiten hätten keinen Eingang gefunden.
     Zu diesem Zeitpunkt finden wir in der Ver-
sammlung solche, die verkehrte Lehern haben. Diese
Verderbnis war noch nicht allgemein, aber sie war
da:   Der Herr unterscheidet zwischen dem Engel und
den Verderbern; ER sagt: ich… werde Krieg mit
Ihnen führen mit dem Schwerte meines Mundes.
(Vers 16.)   Hier haben wir nicht nur böse Gepflogen-
heiten, sondern auch auch verderbte Lehre; in den beiden

Seite 41

angeführten Fällen handelt es sich um "Lehre", das
Böse ist zu einem Lehrgebäude ausgestaltet worden
und es wird gelehrt. In der Versammlung kann eine
Lehre auf, die Götzendienst zum Gegenstand hatte und
zu unheiligen Verbindungen mit der Welt führte und
das einführte, was Christo durchaus verhasst war.
Welch ein Gegensatz war das zu dem, was wir in
Jesu, den gesegneten Menschen von Psalm 16, sehen!
Er war "nicht von der Welt" und stand dem, was den
Götzendienst ausmachte gänzlich fern. Der Weg
dem Einfluss Balaams zu entrinnen, ist unter dem
Einfluss Christi zu sehen.    Der Feind sucht das Volk
Gottes immer zu verführen und es dahin zu bringen,
sich von dem zu nähren was er seiner Lehreform angehört;
doch das Heilmittel für alles das ist, Christum vor
uns zu haben.  Er ist hier in der Gegenwart der Ver-
führung und des Widerstandes gewesen und hat in
allen Einzelheiten den Willen Gottes hienieden völlig
getan.
     Der Lohn des Überwinders zu Pergamus ist das
verborgene Manna; das bezieht sich auf das, was
Christus hienieden war als Gottes aufgehäufter
Hort, der für die Geschlechter seines Volkes aufbe-
wahrt wurde (2. Mose 16.32 + 34), es ist ein blei-
bendes Gedächtnis dessen vor Gott, was [Er] einst
 in der Wüste war. Es stellt einen dar, in dem die
Gnade des Himmels in Berührung mit jeden Um-
stände des Wüstenlebens kam. Nun ist das alles auf-
bewahrt in dem goldenen Krug in der Bundeslade--
es ist das aufbewahrte und verborgene  Gedächtnis
eines Lebens, das in sittlicher Hinsicht aus dem
Himmel war.

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      Es ist sehr gesegnet zu sehen, dass am Tage öffent-
lichen Verfalls --  denn  wenn die Versammlung da
wohnt, wo der Thron des Satans ist, und wenn verderbte
Lehre geduldet wird, so ist das offenbar öffentlicher
Verfall  --  dem Überwinder das in Aussicht gestellt
wird, was im Geheimnis der Gegenwart  Gottes ver-
borgen ist.  Eine solche Verheissung zieht jedes treue
Herz von dem  was die Versammlung in der Öffent-
lichkeit ist und nun durch  Verfall und Verderben
gekennzeichnet wird, hinweg, und hin zu dem, was im
Heiligtum verborgen ist.   Niemand wird geistlich
vorankommen oder in Gemeinschaft mit Gott sein, der
sich durch das beeinflussen lässt, was öffentlich in
einer weltlichen und dem Niedergang anheimgefallenen
Versammlung vor sich geht. Das verborgene Manna
deutet auf etwas hin, was wirklich der grossen Masse
eines Geheimnis, also verborgen ist. Begehren wir es?
Was kennen wir vom verborgenen Manna? Haben
wir wirklich ein Geheimnis in der Freude mit Gott in
alledem, was er an dem schätzt, was Christus hie-
nieden war?  Wir singen zu weilen:

In Deiner Gnade hast du uns berufen,
Schon das zu teilen, was Dein Herz erfreut,
zu kennen das glückselige Geheimnis,
Das, was ER DIR, in seiner Kostbarkeit
.    Sogar das, was in geistlicher Hinsicht öffentlich
ist, wie Versammlungen, der Dienst usw., wird uns
nicht bewahren oder uns viel nützen, wenn wir nicht
persönlich in verborgener Gemeinschaft mit Gott die
Kostbarkeit Christi geniessen.  Das verborgene Leben
ist von höchster Wichtigkeit, und doch wie oft wird es
vernachlässigt

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       Das wahrhaft zu schätzen und sich in dem zu
freuen was Gott an einem schätzt und woran Er
Freude hat, muss in sittlicher Hinsicht Hand in Hand
 gehen.  Wenn ich ein Gesetzloser bin, so schätze ich
keinen Gehorsam. Wenn mich Stolz und Eitelkeit
kennzeichnen, wie kann ich da Niedriggesinntheit
schätzen? Wenn ich hochmütig und herrschsüchtig bin,
so schätze ich keine Sanftmut und Gültigkeit oder
Gelindigkeit. Christus kann nur von einem IHM
verwandten Wesen geschätzt werden. Woran wir also
Freude empfinden, das sind wir auch wirklich. Wenn
du wüsstest woran mein Herz Freude hat, so würdest
du mich kennen. Insoweit wir Christen vor uns
haben, werden wir Überwinder, und all solche gewin-
nen wir mehr von Christo, es ist dann Wachstum
vorhanden.

Wenn ich in deiner Nähe
nur wäre allezeit
Ich könnte mehr ertragen
So grosse Herrlichkeit

In Deines Wesens Fülle
Versenkt vor Dir o Herr,
Würd ich nach deinen Bilde
verwandelt mehr und mehr.

      Dann haben wir den "weissen Stein", auch dieser
 hat das Gepräge einer persönlichen Geheimnisses,
denn auf ihm ist ein neuer Namen geschrieben, "den
niemand kennt, als nur ihn trägt Vers 17. Da-
durch empfangen wir das Bewusstsein der Anerken-

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nung des Herrn, er stellt ein Geheimnis zwischen IHM
und dem treuen Herzen da. Für ein solches konnte es
nichts Lieblicheres geben als dieses, und das ermutigt,
voranzugehen, sei es angesichts von Widerstand oder
Vorführung. Antipas war ein treuer Überwinder,
der um seines Zeugnisses für Christi willen ermordet
wurde und zweifellos den "weissen Stein" empfangen
hatte. Wir sind oft schwach, weil wir der Anerken-
nung des Herrn nicht gewiss sind; wir sind IHM nicht
nahe genug, dass er uns den "weissen Stein" geben
könnte.
        Möchtest du nicht in den Augen des Herrn eine
solche Eigenart besitzen, dass er dir einen neuen Namen
geben könnte? Ich glaube, Er gibt jedem Überwinder
einen Namen.  Es hat nicht viel auf sich, wenn uns
die Leute Namen geben, aber es ist sicher von hoher
Bedeutung zu wissen, wie der Herr uns nennt. Er
gab Simon den Beinamen Petrus, Jakobus und
Johannes nannte ER Boanerges, d.h. Donner-
Söhne. Und die Apostel schienen dem Beispiel des
Herrn gefolgt zu sein, als Joseph den Beinamen
Barnabas, d.h. Sohn des Trostes Gaben. Wir
alle haben Namen in Verbindung mit dieser Welt,
doch der über Winder hat auch einen Namen in Ver-
bindung mit Christo, worin eine bestimmte Eigenart
zum Ausdruck kommt, Die Er anerkennt, weil ER Selbst
die uns gegeben hat.  Der Herr liebt es, uns zu sagen,
was er an uns geschätzt.    Wir sehen das im Hohenliede
in allen Stellen, wo der Bräutigam zum Herzen
der Braut von all der Schönheit redet, die sie in
Seinen Augen hat. Und dem Grundsatz nach können
wir dasselbe bei den Aposteln darin sehen, wie sie

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In schlichter und offener Weise von den Zügen geist-
licher Schönheit redeten, die sie in den Heiligen wahr-
nahmen; sie freuten sich, bei solchen Wesenszügen zu
verweilen. Doch der Name auf dem weissen Stein
ist nicht für die Öffentlichkeit, er ist ein persönliches
Geheimnis zwischen dem Herrn und dem Überwinder.
Das gibt uns das Bewusstsein, dass er uns etwas
gegeben hat, was er anerkennen kann, und dass uns
dies in Seinen Augen kennzeichnet. Das zu wissen,
macht uns nicht aufgeblasen, sondern es wird uns das
Geheimnis und die mächtige Quelle der Ermutigung,
Stärke und Zuneigung.

Thyatira
 Vers 18-29

 Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass
in den Sandschreiben an die letzten vier Versammlungen
der Ruf an den, der ein Ohr hat, zu hören, was der
Geist den Versammlungen sagt, nach der Verheissung
an den Überwinder kommt, das bringt zum Ausdruck,
dass nur dieser ein Ohr haben würde, zu hören.
Weiter wird Thyatira Sardes und Philadelphia
gegenüber von dem Kommen des Herrn geredet,
während Laodicäa vor gänzlicher Verwerfung gewarnt
wird, daraus ist zu erkennen, dass diese vier Versamm-
lungen Zustände darstellen, die bis zum Ende des
gegenwärtigen Zeitabschnittes andauern.
     Dem Engel der Versammlung in  Thyatira stellt
Sich der Herr als "der Sohn Gottes dar, der seine
Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füsse gleich
glänzend dem Kupfer".   Darin sehen wir Seine per-

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persönliche Würde und die alles durchdringen Art
Seiner Prüfung, und dass er in den Versammlungen
wandelt, die Nieren und Herzen zu erforschen
(Vers 23); Es ist leicht zu verstehen, dass der Herr Sich-
einer derartigen Versammlung in solcher Weise
darstellt.
     Obschon sich Ephesus kein öffentlicher Nieder-
gang zeigte, so sah doch das Auge des Herrn dass die
erste Liebe verlassen worden war; Pergamus offen-
barte dann seine Untreue vor der Öffentlichkeit, denn
die Versammlung wohnte in der Welt, und Ver-
derber waren innerhalb am Werke in Thyatira nun
wird je Isabel in der Versammlung geduldet, und die,
die ihre Kinder waren. Die verschiedenen Stufen
der Untreue und das zunehmende Eindringen des
Bösen, die einander im Laufe der Geschichte der
Versammlungen folgten, werden sonach vom Herrn
klar erkannt und unterschieden.
      Doch sogar in einer Versammlung, wo auffällige
Verderbtheit geduldet wird, gab es etwas, was der
Herr anerkennen konnte. Er sagt: ich kenne deine
Werke und deine Liebe und deinen Glauben und
deinen Dienst und deinen Aushang, und weiss, dass
deine letzten Werke mehr sind als der ersten. Man
 denkt hier mit Freuden an die persönliche Hingebung
so mancher Heiligen in den so genannten "dunkeln
Zeitaltern". Viele deren Schriften ganze teil-
weise auf uns gekommen sind, liebten augenschein-
lichden Herrn und arbeiteten für Ihn; und wahrschein-
lich hat die grosse Masse solcher Ergebenen nichts
hinterlassen, was uns Ihren Namen übermittelt, und
hat so nie einen Platz in der Kirchengeschichte bekom-

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men. Der Herr konnte sogar in einer Versammlung
wie Thyatira ein Überrest anerkennen, der nicht zu
Isabels Kinder gehörte, noch persönlich doch ihre
Lehre verdirbt worden war in seine Fürsorge für
sie ist es sehr rührend: Euch aber sage ich, den übrigen,
die ihn Thyatira sind, so viele diese Lehrer nicht
haben...: Ich werfe keine andere Last auf euch;
doch wenn ihr habt, haltet fest, bis ich komme. Er ist
dessen eingedenk, dass sie etwas besassen, was gött-
lichen Wert hatte, und was sie festhalten sollten, bis
Er käme.    Ihre Liebe, ihr Glaube, ihr Dienst, ihr
Ausharren und ihre zunehmende Werktätigkeit gaben
von dem Zeugnis, was in ihren "Nieren und
Herzen" war
.    Aber bei all dieser Frucht göttlicher Gnade (einer
Gnade, von der und der Herr jeden Zug anerkennen
und zu loben liebt, wo immer ER ihn findet, war ein
Zustand vorhanden, der einfach als entsetzlich bezeich-
net werden kann: sie duldet "das Weib Isabel".
Wenn man an die Geschichte jeder "Verfluchten" zu-
rückdenkt (2. Könige 9.34), so wird man bei den Gedan-
ken, dass eine solche Person in der Versammlung
geduldet werden kann, mit Schrecken erfüllt. Sie war
die Tochter des den Götzen ergebenen Königs von
Sidon, und durch ihren Einfluss wurde Ahab ein
Knecht und Anbetung des Baal und "tat mehr, um
Jehova, den Gott Israels zu reizen, als alle Könige
von Israel, die vor ihm gewesen sind. (1. Könige
16.33.)     Sie war ein eifriger Förderer des Götzen-
dienst es in Israel, denn 850 Propheten des Baal und
 der Aschera assen an ihrem Tische. Sie wollte Elia,
den Propheten Jehovas, töten, veranlasste den

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Zeugentod Naboths (1.Kön 21) eines Mannes der
das seinen Vätern von Gott gegebene Erbe nicht auf-
geben wollte, und war der Urheber und Anstifter der
schlimmsten Bosheit, die je in Israel erlebt wurde.
Es ist gar keiner gewesen wie Ahab, der sich verkauft
hatte, um zu tun, was böse ist in den Augen Jehovas,
denn Isebel, sein Weib, reizt ihn an. Und er tat
sehr viele Gräuel, indem er den Götzen nachwandelte".
(1. Kön. 21.25 und 26.)
         Nichts konnte daher schrecklicher sein, als dass ein
solches Weib in der Versammlung geduldet
wurde, und da sie dort vorgab, für Gott zu reden:
die sich eine Prophetin nennt, und sie lehrt  und ver-
führt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götze-
nopfer zu essen.
     Aus diesen Sendschreiben geht klar und deutlich
hervor, dass die so genannte sichtbare Kirchen, d.h. der
öffentliche und verantwortliche Lichtträger, den Seelen
keine Sicherheit bietet, noch eine Gewähr für die
Wahrheit und Heiligkeit.
        Für wie viele Millionen scheinen sogar heute noch
die Lehren der Kirche und der Sakramente göttliches
Ansehen zu haben und göttliche Sicherheit zu bieten!
Wie viele glauben, dass das, was die Kirche in Lehre
und Wandel gutheisst, richtig sein muss! Wie not
tut solchen zu erwägen, dass der Herr von der Ver-
sammlung zu Ephesus sagt, sie sei gefallen --- und von
Pergamus, sie wohne da, wo der Thron Satans ist,
und habe solche, die verderbte Lehre festhalten  ---
und von Thyatira, sie dulde Isabel mit all ihren
Gräueln---  und von Sardes (Protestantismus), sie haben den Namen
dass sie lebe sei aber tot -- und von Laodicäa, Er

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werde sie aus seinem Mund ausspeien!   Kurz, das
 gesamte christliche Bekenntnis kennzeichnet äusserste
Untreue und duldet und lehrt alles was der Herr
verabscheut, so dass ihm von Seiner Seite nichts als
Gericht und gänzliche Verwerfung bevorsteht.

     Als ich so weit gekommen, wendet sich der Herr
von der öffentlichen Körper Weg, nachdem er ihn sehr
ernst und feierlich von dem unvermeidlichen Gericht
gewarnt hatte, und wendet sich an die "übrigen", die
in Thyatira sind". (Vers 24). Die ausdrückliche Aner-
kennung eines Überrestes ich doch den Herrn ist die
Nichtanerkennung der öffentlichen Körperschaft, und
das ist eine sehr ernste Sache, denn es kommt dem
Hinwegtun des Leuchters gleich.   Doch es gab solche,
die etwas besassen, was göttlichen Wert hatte, und sie
sollte es festhalten; nicht bis Isabel Busse tat--
denn das würde sie nicht tun, --- sondern bis ich
komme. Das Kommen des Herrn allein sollte der
Notwendigkeit es festzuhalten und zu überwinden ein
Ziel setzen.
        Es besteht eine unverkennbare Beziehung zwischen
 der Hurerei und dem Götzendienst die Isabel lehrte,
und der Hurerei und den Gräueln der grossen Hure
in Kapitel 17. Dort finden wir das die Könige der
Erde Hurerei mit ihr getrieben haben; sie hatte durch
 ihre Verderbtheit gesucht an der Städte, wo Christus
nur ein Kreuz und ein Grab fahren Einfluss und Macht
zu erlangen. Und dass die Kirche in der Welt, die Chri-
sto verwirft, nach politischer Macht strebt, ist das
Ungeheuerlichste, was man sich denken kann, und doch,
in welchem Umfang er hat diese Untreue die Oberhand!
Viele die Rom jeden Einfluss auf Macht absprechen

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streben eifrig danach, so viel politischen Einfluss als
möglich zu erlangen und festzuhalten; und dies ob-
schon die protestantischen Kirchen dadurch von der
Wahrheit abirrten,  dass  sie die Unterstützung der
irdischen Mächte suchten, und nicht dadurch, dass sie sie
beherrschen wollten.
       Der Platz der Kirche war es, Christo treu zu sein,
und das Licht des im Sohne in Gnade  geoffenbarten
Gottes ungetrübt im Zeugnis aufrechtzuerhalten.
Doch das würde das Zeugnis eines himmlischen
Fremdlings gewesen sein, der keinen Einfluss in der
Welt des Menschen erstrebte, sondern die Seelen von
ihr zu befreien suchte.  Denn wenn die Kirche um die ein
leidender Zeuge von einem verworfenen Christus
hätte sein sollen, einen Platz der Ehre und Oberhoheit
in einer Welt besitzt, die Christum noch verwirft, so
ist das gerade das Gegenteil von dem, was der Herr
beabsichtigte. Der Sohn Gottes wird nach Psalm 2
die Nationen zum Erdteil haben und die Enden der
Erde zum Besitztum, Er wird sie mit eisernem Zepter
zerschmettern, wie ein Topfgefäss sie zu zerschmeissen;
doch das geschieht erst am Tag der Zukunft. Es kann
keine grössere Entstellung der Wahrheit geben, als dass
die Kirche da öffentlich in Ehren ist, wo Christus litt
und starb, und auch keinen grösseren Betrug der Welt
gegenüber.
     Christus Selbst ist der Morgenstern des Tages
der Herrlichkeit, und in dieser gesegneten Weise wird
Ih der Überwinder in Thyatira erkennen. Der Tag
der Herrlichkeit wird kommen, und dann wird dem
Überwinder" Gewalt über die Nationen" gegeben; er
wird mit Christo herrschen, wenn Christus herrscht;

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Doch solange Christus leidet und verworfen ist, ist es
sein Vorrecht, Dessen Leiden und Verwerfung zu
teilen. Der Morgenstern ist nicht ein in öffentlicher
und geoffenbarter Herrlichkeit scheinender Christus;
dieser Gedanke steht in Verbindung mit der Sonne
der Gerechtigkeit.    Der Morgenstern stellt Christum
als Den dar, der, obschon Er von der schlafenden
Kirche nicht gesehen und von der verderbten Kirche
nicht gekannt wird (weil diese damit beschäftigt ist, sich
selbst da zu verherrlichen, wo Christus ein Kreuz
hatte), doch von dem Überwinder und der Vorbote des
Tages des Herrlichkeit aufs innigste geliebt wird.
       Der Überwinter ist von dem erfüllt, was kommt,
Er kennt dessen Wesensart und freut sich dessen Hold-
seligkeit, weil der Morgenstern in seinem Herzen auf-
gegangen ist; alles, was er in Jesus kennengelernt hat,
wird hervorstrahlen und die Erde mit seiner Herrlich-
keit erfüllen. Bedenken wir, was den Tag der Zu-
kunft kennzeichnen wird: die Herrschaft des Gesalbte
Gottes, unter der all Gottlosigkeit verurteilt und
aus Dessen Reiche verbrannt ist dagegen Gerechtig-
keit und Frieden aufgerichtet sind: die Versammlung,
Seine Braut, den Gegenstand seiner Liebe (in der
Er Sich Selbst für sie hingab und sie heiligste und
reinigte durch die Waschung mit Wasser durch das
Wort), hat Er Sich Selbst verherrlicht dargestellt ohne
jede Spur der Unvollkommenheit und des Vorfalls
(Epheser  5.  25-27)  sie sollte mit ihm herrschen, um den
wohltätigen Einfluss alles dessen auszustrahlen, was
sie bei Ihm durch den Geist in jenen Tagen gelernt
hatte, da Er  doch in den Himmeln verborgen war.
Die Herrlichkeit Gottes, wie sie in Seinen geliebten

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Sohne geoffenbart wurde, sollte in der Versammlung
als der himmlischen Stadt hervorstrahlen; alles das
ist dem Herzen dessen, der den Morgenstern hat eine
lebendige Wirklichkeit.
      Auch wenn die Versammlungen treu geblieben
wären, so würden immer einige Züge der Nacht vor-
handen gewesen sein; doch so haben wir nun noch den
betrübenden Zug der Versammlungsverderbtheit.
Welch eine Ermutigung und Freude aber ist es für
den Überwinder, inmitten der ihn umgebenden Fin-
sternis den Morgenstern zu haben! In der Versamm-
lung zu Thyatira können wir gleichsam die dunkelste
Stunde der Nacht  erkennen; doch in dunkelsten Augen-
blicke wird Christus dem treuen Herzen der lichte
Vorbote des kommenden Tages.
         Wenn er seine Heiligen den Sohn Gottes in
ihrem Herzen kennen, so werden sie vor dem Einfluss
des Götzendienst Isabels bewahrt, denn ER "ist der
wahrhaftige Gott und das ewige Leben" (1. Joh 5.
20.) Der "Morgenstern" bringt das Herz von jedem
Gedanken gegenwärtiger Weltherrlichkeit ab und
richtet sein Verlangen und Hoffen auf Den, der da
kommt und den Tag der Herrlichkeit einführt. Chri-
stum in dieser zweifachen Weise zu kennen, kennzeichnet
den Überwinder in Thyatira. Und auch wir sollten
ihn so kennen, um von alleine und Treue und Verderbt
heit die wir daselbst sehen bewahrt zu werden; denn
unsere Herzen neigen von Natur zum Götzendienste
und trachten nach etwas Ansehen und Ehre in der
Welt. Es gibt in der Tat nicht ein Übel in der
Christenheit, dessen Keim wir nicht in unseren Herzen
entdecken können.   Es ist sehr wohl möglich, die volle

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Entwicklung all dieses Bösen in der Geschichte der
Kirche zu brandmarken, ohne die geheime Wurzel da-
von wirklich in uns selbst zu richten.
    All dieses Böse kommt daher, dass man den Men-
schen nach dem Fleische Raum gibt. Damit räumen
wir dem einen Platz ein, worauf Satan wirken, und
das er durch Dinge verführen kann, wieso der Mensch
von Natur liebt. Es gibt Einflüsse die eine grosse
Gewalt über die religiösen Empfindungen des natür-
lichen Menschen ausüben, und wir sind alle fähig, der-
artigen und einen gewissen Platz einzuräumen. Doch
wenn der Sohn Gottes für uns ist, so haben wir einen
Menschen von ganz und gar anderer Ordnung
vor Augen, nämlich einen, der ausserhalb des Todes
ist und andere lebendig zu machen vermag, so dass sie
geistlich mit Ihm leben, als solche die mit Ihm ver-
einigt sind und nicht von der Welt sind, gleichwie ER
nicht von der Welt ist. Der im Herzen aufgehende
Morgenstern (2. Pet.1.19) verbindet die Zunei-
gungen mit allem, was den kommenden Tage ange-
hört: und das ist ungemein wichtig, wenn wir von den
tausenderlei heimtückischen sittlichen Einflüssen, die
dem Tage des Menschen angehören, bewahrt werden
sollen

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Sardes 
Vers 1-6
    Darin, dass Sich der Herr als Den darstellt, "der
die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne",
besteht ER  auf der Macht, die Er besitzt ----einer
Macht die das zustande zu bringen vermag, was Gott
wohlgefällt -- , und auch darauf, dass alles Verantwort-
liche und Lichtgebende in den Versammlungen Sein
ist, so dass Er das alleinige Recht hat, Anordnungen
zu treffen und darüber zu verfügen, Ihm ist alles un-
mittelbar unterstellt und verantwortlich.
       Die sieben Geister sehen wir in Kapitel 1.4 vor
seinem Throne, und in Kapitel vier als sieben Feuer-
Fackeln, die vor dem Throne brannten (V 5) Der
Thron stellt Gottes unumschränkte Macht dar deren
Herrlichkeit und Ehre Ihm schliesslich werden wird,
denn Seines Willens wegen bestehen alle Dinge und
sind sie und auch erschaffen worden (Kap 4.11). Und
die "sieben Feuerfackeln brennen vor dem Throne",
reden von einer Macht, die das herbeiführen ver-
mag, dass dem Lichte, und dem heiligen Gericht des
Bösen, und allem, was der Thron erfordert, völlig
entsprochen wird. Aber das wird, die uns Kapitel
5 lehrt, aufgrund der Erlösung zustande kommen,
und wenn das Lamm erscheint, so sehen wir "die
sieben Geister Gottes" als Dessen "sieben Augen…
die gesandt sind über die ganze Erde. (Kap 5.6)
       Dies ist offenbar eine Anspielung auf Sach 3.9
 und 4.10.   Als Sacharja weisssagte, hat Gott

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seiner Vorsehung gemäss eingegriffen und Sein Volk
aus der Babylonischen Gefangenschaft befreit: die
Versammlung in Sardes nun hatte etwas Ähnliches
erfahren: die grobe Verderbnis und der Götzendienst
Thyatiras sind in Sardes nicht mehr zu finden. Das
an sich deutet auf ein Eingreifen von seiten Gottes
hien und darauf, dass Er sie zum mindesten in gewissen
Grade befreit hatte. Doch wenn wir die Propheten
nach der Gefangenschaft, Haggai, Sacharja und Ma-
leachi lesen, die uns mitteilen, was die Zurückgekehr-
ten empfangen und gehört hatten, so finden wir, dass
als ihr Jehova sie zur Treue gegen Sein Haus ermahnte,
dies in Blick auf Christum und seinen Geist, der
unter ihnen bleiben sollte, und im Blick auf die letzte
Herrlichkeit geschah, die jenes Haus fühlen sollte,
(Sach 3.8; + 9; Hag.  2.5+9)   Er wollte, dass sie
über das, was die Vorsehung ihnen gegeben hatte,
hinausgingen: nicht Cyrus (Kores)  Darius, Serub-
babel oder gar der Tempel, den sie wiederaufbauten,
sollte ihre Herzen erfüllen, sondern alles, was am
Tage der Zukunft durch  Christum  und in der Kraft
des Geistes aufgerechnet werden würde. Er hatte vor
Joshua, den Hohenpriester, einen Stein auf dem sieben
Augen waren gelegt; Er wollte ihn im Bilde mit
Christo als der Grundlage beschäftigen, auf der all
Sein Wohlgefallen ruhen konnte, und damit, dass
Christus Der war, den vollkommene Einsicht über
alles, was damit zusammenhingt kennzeichnete. In den
sieben Augen treibt uns vollkommene Erkenntnis darüber
entgegen, wie alles dem Wohlgefallen Gottes gemäss
angeordnet sein müsste, und zwar besonders in Ver-
bindung mit dem Tempel und dem heiligen Dienste

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Sein Wort an Serubabbel war: "Nicht durch Macht
und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist,
spricht Jehova der Heerscharen.   (Sah 4.6)
      Wie weit würden Sie hierdurch geworden sein,
 und wären so vor leblosem Formenwesen und dem
Pharisäertum, dem sie alle bald anheimfielen, bewahrt
worden! Dadurch, dass sie vergassen, daran zu gedenken,
wie sie "empfangen und gehört" hatten, und dies nicht
bewahrten und Busse taten, verloren sie alles Wesent-
liche und verfielen in einen Zustand der Unwachsam-
keit,  so dass auf das Kommen Christi ganz unvor-
vorbereitet waren.    Als dann die Magier von Seiner
Geburt redeten,   ward nicht nur Herodes bestürzt,
sondern auch "ganz Jerusalem mit ihm". Mat. 2.3)
Er kam in Wahrheit über sie wie ein  Dieb, und sie
kannten die Stunde Seiner Ankunft nicht. Die Folge
war ihr Haus wurde Ihnen wüst gelassen und schliess-
lich wird der Zaun völlig über sie kommen. (Mat
23. 38; 1. Thess, 2.16.)
        Es ist sehr ernst zu sehen, wie sich diese Geschichte
in den Versammlungen wiederholt hat. Obwohl Gott
zur Zeit der Reformation eine grosse Befreiung gab
und ein Entrinnen von so mancher Götzendiener und
Verderbtheit, so dass von der Reformationskirchen
gesagt werden kann, dass sie den Namen haben, dass
sie leben, so kennzeichnen sie doch in Wirklichkeit leb-
lose Formen und der fortschreitenden Verfall dessen,
was von Gott war, sogar bis zum Tode. Die
Versammlung in Sardes kennzeichnet der Mangel an
Werken, die vor Gott völlig waren, sodann vergassen
sie, was sie empfanden und gehört hatten, und endlich
waren sie unwachsam im Blick auf die Wiederkunft

Seite 57

des Herrn. So stellt sich der allgemeine Zustand des
Protestantismus dem Auge des Herrn dar; und wer
könnte nicht sehen, wie war diese Anklage ist? Eine
offene Bibel und viel Wahrheit von Gott --- denn der
Herr redet von dem, was "empfangen und gehört"
worden war --- sicherlich keine geistliche Lebenskraft.
Das ist uns allen eine heilsame Warnung. Nicht was
ich meinem Bekenntnis nach bin unter dem "Namen"
nach, den ich bin bei andern habe, hat Wert, sondern was
ich in geistlicher Lebenskraft bin. Wenn
diese mangelt, so sind die Werke von Gott nicht völlig,
und sogar das, was von dem übrig geblieben war,
was ursprünglich von Gott war, neigt zum Sterben.
    Der Herr stellt Sich dieser Versammlung als Der
dar, "der die sieben Geister Gottes hat". Ihm steht
alle Macht zu Gebote, ein geistliches Ergebnis zustande
zu bringen; und Er vollbringt das auf Erden, wenn
Gerechtigkeit sie bedecken wird und der Wille Gottes
auf Erden an wie im Himmel geschieht, Christus voll-
bringt es in der Kraft der sieben Geister Gottes. Doch
die ganze Macht, die eher am Tage der Zukunft aus-
übt, und die solche Erfolge in der Öffentlichkeit in der
ganzen Welt zeitigen wird, steht ihm heute zu Gebote,
und Er übt sie Seiner Heiligen halber aus obschon in
verborgener Weise, so dass der Glaube allein sie er-
kennen kann.   Damit, dass sich der Herr Sardes als
Der darstellt, der die sieben Geister Gottes hat, wollte
Er ihnen zu verstehen geben dass in Ihm eine Fülle
von Macht und Einsicht war, das aufzurichten, was
wirklich zum Wohlgefallen Gottes war. Wenn die
Reformatoren des 16. Jahrhunderts dies
beachtet hätten, so wären sie davor bewahrt geblieben,

Seite 58

Von den Mächtigen dieser Welt Unterstützung und Schutz
zu erwarten; die Folge war, dass die Mächtigen dieser
Welt die Obergewalt über die Kirche erlangten. Das
ist beinahe ebenso beklagenswert, als wenn die Kirche
sich der Obergewalt über die Mächte dieser Welt anmasst.
        Die Worte nun, dass der Herr "die sieben Sterne"
 hat, erinnern uns daran, dass nur ER allein berechtigt
ist, alles verantwortliche und Lichtgebende in den
Versammlungen anzuordnen und zu leiten. Wenn
das klar erkannt worden wäre, so hätte ich nie geschehen
können, dass Könige und Machthaber den Dienst in der
Kirche bestimmten, oder dass sich Gemeinden, sogar
solche von Gläubigen, ihre eigenen Hirten (Pastoren) ...
und "Lehrer" wählten. Die Personalgaben nach Epheser 4
 wurden vom aufgefahrenen Haupt dem Leib gegeben. 
Die offenbarende Gaben 1. Kor 12 wurden den
Versammlungen angeordnet bis das Vollkommene,
(Das Wort Gottes) geschrieben war. 
Die Dienstgaben (Römer 12) bleiben, bis ER den
Leib holt)
Die Fähigkeit, aufzuerbauen., muss von Gott gegeben
sein, Und wenn solche da sind, so ist es das Vorrecht
der Versammlung, sie anzuerkennen und Nutzen daraus
zu ziehen.  Doch wo menschliche Ordnung die Ober-
hand hat, da kann es geschehen, dass viele göttliche
gaben (Römer 12) vorhanden sind, die nicht zur Geltung gelangen
können, weil ihnen die bestehende Ordnung die Gele-
genheit zu ihrer Ausübung versagt. Was die Men-
schen Ordnungen nennen, ist im göttlichen Sinne oft
Verwirrung, weil es weder die Unumschränktheit des
Herrn anerkennt, noch die Wirksamkeit des ein und
desselben Geistes ist, der einem jeden insbesondere
austeilt, wie ER will (1. Kor, 12.11) oder auch die
Ordnung der Versammlung Gottes ist, wie wir sie in
der Heiligen Schrift finden.

Seite 59

Die Folgen menschlicher Bestimmungen und An-
ordnungen in Dingen, die allein vom Herrn richtig
bestimmt und angeordnet werden können, machen sich
allenthalben bemerkbar. Wo solche Zustände andauern,
ist es uns vermeintlich, in leblose Formen zu fallen, und
dann wird sogar das, was noch von dem vorhanden ist,
was ursprünglich von Gott war, schwächer und
schwächer und ist am Sterben.    Nimmt es angesichts
solcher Zustand wunder, dass nur noch dem Namen nach
Leben vorhanden ist?  und dass ich allenthalben Unwach-
samkeit dem Kommen des Herrn gegenüber vorfindet?
    Nur unter der unmittelbaren Oberhoheit und
Leitungen Christi als Herrn wird man der Verantwort-
lichkeit Seiner Gedanken gemäss entsprechen können
und wird auch seinen Dienst in wahrer Einheitlichkeit
und Einstimmigkeit vor sich gehen können. "Es sind
Verschiedenheiten von Diensten und derselbe Herr".
(1. Kor.  12.5) Der fleischliche Sinn würde Paulus
und Apollos als zwei betrachten und eine Wahl
 zwischen ihnen treffen; der eine würde sagen: "Ich
bin des Paulus; der andere aber: ich bin des Apollos";
doch der Apostel besteht darauf: "Der aber pflanzt und
der begiesst sind eins. (1. Kor 3.4 + 8) Jeder
dient, "wieder der Herr einem jedem gegeben hat" (1. Kor.
3.5 ), und  unter seiner Verwaltung trägt er zum
ganzen bei, nach dem Masse dass ihm die göttliche Un-
umschränktheit zu geteilt hat. Jeder hat seine eigene
Gabe und seinen eigenen Dienst vom Herrn, doch er
hat im Einklang mit all dem anderen Dienste, der
unter demselben Herrn ausgeübt wird, zu dienen.
Demnach gibt es im Dienste des Herrn persönliche
Verantwortlichkeit, aber ohne jede Unabhängigkeit.

Seite 60

   Jeder Stern hat an seinem Orte eine örtliche Ver-
antwortlichkeit; doch es kann keine örtliche Unabhän-
gigkeit geben, wenn derselbe Herr die sieben Sterne
hat.  Es gibt keinen Grundsatz, der, an einem Orte
richtig angewandt, nicht an jedem anderen Ort richtig
sein würde; somit muss die örtliche Verantwortlichkeit
im Blick auf die ganze Welt durchgeführt werden.
Alles, was "der Versammlung Gottes, die in Korinth
ist zur Pflicht gemacht wird, war auch für alle
bindend, "die an jedem Orte den Namen unsers
Herrn Jesus Christus anrufen. (1.Kor 1.2). Wie
weit erstreckt sich also alles, was scheinbar nur örtlich
geordnet wird! Wahre Begriffe von der Versamm-
lung und die damit verbundenen Übungen können sich
nie auf das Örtliche beschränken, Sie haben es immer
mit der Gesamtheit aller Heiligen auf der ganzen
Erde zu tun.
    Wenn wir den Herrn als Den anerkennen, der
die sieben Sterne hat, so würde jeder Verantwortliche
in der rechten Beziehung und Abhängigkeit von Ihm
kommen und blossen menschlichen Anordnungen und
Einrichtungen bewahrt werden. Und jeder von Ein-
zelnen oder von der Gesamtheit der Heiligen ausge-
übte Dienst in Verbindung mit der örtlichen Verant-
wortlichkeit der Versammlung als solcher, würde im
Einklang mit allen anderen Diensten unter demselben
Herrn in der ganzen Welt ausgeübt werden. Wie
geeignet ist dies, uns von jeder persönlichen oder
kirchlichen Unabhängigkeit zu befreien! Und das
würden auch alle beengten Einflüsse ausschliessen, die
mit bloss Örtlichen, Nationalen oder Sektiererischem
zusammenhängen.

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 wie begünstigt wir auch in geistlicher Hinsicht sein
mögen, wir haben auf der Hut zu sein, dass nichts bei
uns eine Form wird oder verflacht, diese Neigung ist
immer vorhanden, und man hat dagegen wachsam zu
sein.  Der Herr sagt: ich habe deine Werke nicht
völlig [vollkommen] erfunden von meinem Gott.
Nichts als Vollkommenheit wird weder ihn noch die
 Befriedigung im Leben, und denen sein Werk am
Herz Anliegen. Deshalb betete Epaphras für die Ko-
losser, damit sie vollkommen und völlig überzeugt in
allem stehen möchten, was Gottes Wille war. (Kol.4
12). Und Paulus betete für die Philipper, dass sie
vollkommen gemacht seien, was die Frucht der Ge-
rechtigkeit anlangt, die durch Jesu Christum ist, zur
Herrlichkeit und zum Preise Gottes. (Phil. 1.11).
Wenn wir es an Entschiedenheit, Wachsamkeit oder
Gebet fehlen lassen, so werden unsere Werke nicht voll-
kommen vor Gott sein. Viele von uns haben einen
Anfang gemacht, aber die geistlichen Übungen waren
nicht hinreichend gründlich, sie zur Vollkommenheit zu
bringen. Darin besteht eine grosse Gefahr, denn wenn
wir in einer Sache nicht nach Vollkommenheit streben,
so kommen wir überhaupt von ihr ab.
    Die Versammlung in Sardes war doch Unvoll-
kommenheit gekennzeichnet, sie besass ein gewisses Mass
Licht und ein gewisses Mass göttlicher Befreiung, aber
in Bezug auf Christum oder den Geist und die Ver-
sammlung wurde nichts vor Gott zu Reife gebracht.
Vielleicht können auch wir in gleicher Weise fehlen!
Der Herr hatte Sardes viel Kostbares gegeben. Zur
Zeit der Reformation und danach gab es viel Licht,
aber es wurde grösstenteils bei den Versuche verloren

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es der Welt anzupassen, und dadurch, dass man welt-
liche Verbindungen einging und so sich so gleichsam  in
der Welt niederliess. "Den Namen, dass du lebst und
bist tot", besagt soviel wie für lebendig gehalten zu
werden, ohne jedoch geistliche Lebenskraft zu besitzen.
Jeder Versammlung sagt der Herr: "ich kenne deine
Werke; Er kennt unsere Worte, und welche Lehren
wir festhalten, doch hauptsächlich achtet Er auf das,
was uns festhält:  Er will sehen, wie es in unserem
Wandeln zum Vorschein kommen; Ihm ist daran gelegen,
welche Folgen das uns gegebene Licht hervorbringt.
     Satan bemüht sich immer, dem Volk Gottes eine
Falle zu stellen und es in weltliche Verbindung hin-
einzuziehen. Wenn sich die Heiligen mit der Welt ver-
mischen, so heiligen die Welt nicht, sondern beflecken
ihre eigenen Kleider.   Die Folge weltlicher Verbin-
dungen ist, dass das Bekenntnis Christi aufgegeben
wird, denn das will man in der Welt nicht dulden.
Ein echter Bekenner Christi muss ein abgesandter Mann
sein: er glaubt an Den, der die Welt verworfen hat,
er wacht über seine Wiederkunft halber und in der
Zwischenzeit bekennt er Ihn. Seine Werke seine
Wachsamkeit und sein Bekenntnis gehen aus seiner
Liebe zu Christus hervor, und Christo wird einen
solchen vor seinem Vater und vor den Engeln seines
Vaters bekennen. Gegenwärtig mag er zu leiden und
Schmach zu tragen haben, aber er bescheidet sich damit,
vor dem Herrn zu wandeln; und im Verborgenen Seine
Anerkennung zu haben, doch bald wird es ihm an
öffentliche Anerkennung nicht fehlen. Du brauchst
dich nicht zu fürchten, dass irgendetwas in deinem Leben
vor der Öffentlichkeit oder in deinem verborgenen

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 Leben, was Gott gefallen hat, übersehen werden wird.
Nichts, was von Gott ist, kann je verloren gehen, es
ist seinem Wesen nach ewig; deshalb heisst es "wer
aber den Willen Gottes tut bleibt in Ewigkeit.
(1. Joh 2.17)
    Aber du hast einige Namen in Sardes, die ihre
Kleider nicht besudelt haben; und sie werden mit mir
einhergehen in weissen Kleidern, denn sie sind es wert"
"Einige Namen" gesagt, dass der Herr jeden per-
sönlich mit Namen kennt. Inmitten des allgemeinen
Verfalls und ja Unwachsamkeit haben sie in ihren
Verbindungen Reinheit bewahrt, d.h. wirkliche Ab-
sonderung in Herz und Wandel von der Welt. Sie
werden in Weiss mit Ihm wandeln, denn sie sind es
wert.  Wie gesegnet ist es, schon jetzt Christo gemäss
zu wandeln, so dass mit ihm in Weiss zu wandeln, nur
die Fortsetzung eines solchen des Wandels an einem
Schauplatz unbefleckte Reinheit ist!
     Der Lohn des Überwinders in Sardes ist ein
dreifacher. Die "weissen Kleider" sind eine angemes-
sene Anerkennung der Art seines Wandels hienieden.
Da ihm Unweltförmigkeit und die sittlichen Züge
Christi kennzeichneten, widerfuhr im Schmach hie-
nieden, denn sein Wandel und Benehmen verurteilte
die leblosen und unwachsamen Bekenner um ihn her
und erregte daher deren Feindschaft; doch sein Lohn
ist "mit weissen Kleidern bekleidet zu werden. Der
"weisse Stein" von Kapitel 2.17  ist keine öffentliche,
sondern eine persönliche Anerkennung,  die weissen
Kleider dagegen eine öffentliche in ihnen bringt der
Herr die Anerkennung solcher  zum Ausdruck, die ihre
Kleider nicht befleckt haben".

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        Dann heisst es: ich werde seinen Namen nicht
auslöschen aus dem Buch des Lebens. Das Buch
des Lebens ist ein altes Buch, denn ihm waren
Namen geschrieben "von Gründung der Welt an"
(Offenbarung 13, 8; 17,8 es steht ganz klar mit Gottes
Vorsatz und Ratschluss in Verbindung. Doch die
Durchführung eines Vorsatzes wurde nur durch geeig-
nete sittliche Zustände ermöglicht und im Blick hierauf
verband man von alters her von Gedanken der Aus-
bildung mit Gottes Buch. Moses sprach in einem
denkwürdigen  Augenblick:  "Und nun wenn du ihre
Sünden vergeben wolltest… wenn aber nicht, so
lösche mich doch aus deinem Buche das du geschrieben
hast. Und Jehova sprach zu Mose: Wer gegen mich
gesündigt hat, den werde ich aus meinem Buchd aus-
löschen. (2. Mose 32.32 + 33)   Und den Psalm 69.28
heisst es:  Lasse sie ausgelöscht werden aus dem Buch
des Lebens und nicht eingeschrieben mit den Gerech-
ten. Es ist die Urkunde über die, die zum Leben
eingeschrieben sind: (Jes 4.3), aber es besteht die
erste Möglichkeit, dass das jetzt eingetragenen Namen
wiederausgelöscht werden können. Wenn es sich
aber ist das kein Leben einem Menschen ist, so
kann sein Name aus der Liste gestrichen werden. Ja
gerade der Umstand dass es das Buch des Lebens
ist deutet darauf hin dass denen, deren  Name es
enthält,  Leben eigen sein muss.  Wenn es sich zeigt .
dass einige kein Leben kennzeichnet, so können deren
Namen ausgelöscht werden, da sie kein Recht haben
in der Liste zu bleiben.
      Schliesslich heisst es: "ich… werde seinen Namen
bekennen vor meinem Vater und von seinen Engeln"

Seite 65

Es ist zu beachten, dass hier nicht steht, dass der Herr
seinen Namen vor der Welt erkennen will, die viel-
leicht nicht viel von ihm kannte, sondern von Seinem
Vater, der alles verborgene gesehen hat (Matth 6
6)  und vor den Engeln seines Vaters, die alle seine
Wege beobachtete hatten, und die sogar auf solche Ein-
zelheiten achteten, ob ein Weib soweit in der Wahr-
heit über das Haupt stand, dass sie ihr Haupt, wenn sie
betete, bedeckte . (1. Kor 11.10) Wie reffend redet
das von der geistlichen Lebenskraft und der inneren
Lauterkeit, die den Überwinder kennzeichnen!
         Möchte keiner von uns die ernsten Mahnungen
die in den Worten des Herrn an Sardes enthalten
sind, achtlos an sich vorüber gehen lassen und die
Kennzeichen des dortigen Überwinders entbehren!

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Philadelphia
Vers 7-13
    kein Teil der Heiligen Schrift könnte allen, die
den Herrn Jesus Christum lieben und sein Werk
in der gegenwärtigen Zeit auf dem Herzen tragen,
ermutigender und anregender sein als das Schreiben
an den Engel der Versammlung in Philadelphia. Es
zeigt uns, dass der Herr am Schluss der Geschichte der
Kirche auf Erden etwas ganz und gar von der Ver-
derbtheit des Papsttums und den leblosen Formen-
wesen des Protestantismus Verschiedenes vor Sich zu
haben beabsichtigt, etwas, dassie in auffallendem Gegen-
satz zu dem lauwarmen und anmassend denn Zustande
Laodicäas steht.
      In Thyatira haben wir einen Überrest, in Sardes
einige Treue, und sogar in Laodicäa war die Möglich

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keit vorhanden, dass einige des Herrn Stimme hörten
 und ihm die Tür auftaten. In Sardes sahen wir
die Anzeichen einer Neubelebung, diese steht im Zu-
sammenhang mit der Bewegung, die wir unter dem
Namen Reformation kennen. Philadelphia jedoch
redete von einer weiteren Neubelebung, in der nicht
nur grosse Missbräuche abgeschafft worden, sondern bei
der man zu den ursprünglichen geistlichen Wesenszügen
der Versammlung zurückkehrte; denn das Wort Christi
zu bewahren und seinen Namen nicht zu verleugnen,
Seine Liebe zu kennen und das Wort seines Aus-
harrens zu bewahren, heisst wirklich, die geistlichen
Wesenszüge besitzen, die die Versammlung am Anfang
kennzeichneten. Und diese Wesenszüge sehen wir hier
aufrechterhalten in der "Bruderliebe" --- dem das
bedeutet der Name Philadelphia und der Herr
erkennt sie an.
     Dass in den letzten 100 Jahren bedeutende
geistliche Bewegungen stattfanden wird niemand in
Abrede stellen, dessen Augen und Ohren dem offen
standen, was der Geist redete und der Herr tat. Diese
Bewegung hatten die Erzeugung solcher Zustände
zum Ziele, wie wir sie in Philadelphia sehen. Ich
masse mir nicht an zu sagen, wie weit dieses Ziel er-
reicht ist, und in wie viele Heiligen --- wahrscheinlich
bis jetzt allenthalben nur teilweise; --- doch ich zweifle
nicht daran, dass der Herr in Tausenden von Herzen
in dieser Richtung wirkt. Wenn das im gegenwärtigen
Augenblick Sein Tun besonders kennzeichnet, so sollte
jedes Herz, dass ihn liebt, dies ernstlich beachten und
es sich angelegen sein lassen. Keiner von uns möchte
sicherlich auch nur eines der besonderen Vorrechte der

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grossen geistlichen Wiederbelebung missen, auf die
Philadelphia hinweist! Wir haben oft von Evange-
liumsbewegungen gehört, doch was uns in Philadel-
phia entgegentritt ist- die Frucht dessen, was man eine
Kirchenbewegung nennen könnte. Wenn wir nun die
Wesenszüge dieser Versammlungs- oder Kirchenbe-
wegung betrachten, die sich hier unseren Blicken da-
bieten, so erkennen wir, inwieweit --- oder vielleicht
auch wenig! ----diese Wiederbelebung unsere
Herzen in göttlicher Kraft erreicht hat.
        Wir haben schon gesehen, wie wichtig es ist zu
beachten, in welcher Eigenschaft sich der Herr Jesus
jeder Versammlung darstellt, denn wenn wir das geist-
liche erfassen, so befähigt es uns, ein Überwinder zu
sein. Philadelphia stellt Er sich aus "der Heilige",
der Wahrhaftige dar, "der den Schlüssel des David"
hat. Darin sehen wir, was er persönlich ist, und was
Er für die Versammlung tut. Christum als den Hei-
ligen und Wahrhaftigen vor uns zu haben, macht uns
von jeder Verderbnis und allen Formenwesen frei.
Dann ist man mit einer Person beschäftigt die einer
ganz anderen Ordnung angehört als der Mensch, der
solches zulässt -- mit Einem, der jede Spur von Be-
fflecken gänzlich fernsteht, nämlich dem Heiligen Gottes.
      Er kannte keine Sünde, und doch wurde er für uns
zur Sünde gemacht auf dass Gott in Seiner Heilig-
keit verherrlicht würde; und auferstanden und aufge-
fahren ist ER nun "der Heilige"--- kein sittlicher
Makel kann je an ihm gefunden werden. Er war
persönlich immer ohne Flecken, aber als "der Heilige"
hat ER Sich der Frage des sündigen Zustandes des
Menschen nach Adam angenommen und diesen Zustand

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durch Sein Opfern in Seinem Tode beseitigt. Als ER
den Platz des befleckten und sündigen Menschen vor
Gott an unserer Stadt einnahmen, wurde er verlassen,
weil Gott heilig war, und in seinem Tode fand die
Geschichte jenes Menschen vor Gott ein Ende. Alles,
was den Menschen im Fleische einen Platz gibt, sogar
in seiner besten und anziehensten Gestalt, ist der gött-
lichen Heiligkeit zuwider. Die Frömmigkeitkeit des
Fleisches gilt oft für Heiligkeit, doch es ist etwas ganz
anderes, in Christus Jesus, dem auferstandenen und
himmlischen Menschen, zu sein, und wenn Er uns zur
Heiligkeit geworden ist. (1. Kor 1.30) Jedes wahre
Verlangen unter Christen nach Heiligkeit oder ver-
mehrter Ergebenheit ist eine Übung, die der Geist
Gottes hervorgebracht hat, aber die Bewegung, die
wir heutzutage in diese Richtung wahrnehmen, bleiben
oft weit hinter den Gedanken Gottes zurück. Man
kann heute sogenannte (Heiligkeit aus Glauben) haben
und doch mit vielem gehen, was der Wahrheit ent-
gegen ist und in Wirklichkeit den Menschen im Fleische
einen Platz gibt. Doch Gott will, dass wir jenen
Menschen im Tode Christi verurteilt und dem Gericht
hinweg getan sehen, und dass ein auferstandener und
verherrlicht Mensch "der Heilige" ist, und dass wir
in IHM sind und Seinen Geist haben, um so in den
sittlichen Wesenszügen einen neuen und himmlischen
Menschen Ordnung hienieden zum Vorschein zu kom-
men. Das lässt uns gänzlich von uns selbst und befreit
uns davon, uns selbst zum Mittelpunkt zu machen, und
verbindet uns in Herz und sind mit Christo im
Himmel. Dann fangen wir an zu verstehen, dass die
Heiligen "ein Leib in Christo sind, um Christum hie

Seite  69

nieden zum Ausdruck zu bringen, (Röm 12.5)  Wie
könnten wir im Lichte dieser Tatsache mit irgendeiner
religiösen Ordnung oder Einrichtungen, die an dem
Menschen im Fleisch an einem Platz gibt, vorangehen?
Wenn wir unsre Wesensart von Christo empfangen?
und in Ihm, also Ihnen in der göttlichen Natur, gebildet
werden, so gelangen wir zur Heiligkeit durch
Liebe. Und wenn die Heiligen das erfassen und in
Bruderliebe betätigen, so sind vor den Augen des
Herrn das da, was die ursprünglichen Züge der Ver-
sammlung trägt; dann ist etwas vorhanden, was die
wahre Eigenart die Versammlung besitzt.
     Weiter ist Christus auch "der Wahrhaftige".
Die Versammlungen haben sich als unwahrhaftig
erwiesen, sie haben die Ihnen als goldene Leuchter zu-
kommende Eigenschaft, hienieden im Zeugnis zu
scheinen, nicht gewartet; sie sind nicht einmal in dem
wahrhaftig gewesen war sie zu seinen bekannten. Doch
Christus ist in der Wahrhaftige. In welcher Eigenschaft,
welchem Amte oder Dienste ER  auch dastand, was ER
auch war, da oder sagte, sei es vor Gott oder den
Menschen, das ist Er  auch in des Wortes vollster und
wahrer  Bedeutung. Er ist das wahre Licht, das wahre
Brot, der wahre Weinstock, der wahre Gott (1. Joh
5. 25) und der wahre  Zeuge.  (Offb.  3.14) ER ist die
völliege Verkörperung, der völlige Ausdruck jeder Seg-
nung, sei es als Offenbarung oder darin, dass Er  dieser
Offenbarung als Mensch entsprach. In welcher
Eigenschaft wir auch an Ihn denken -- und auf wie
zahllose Art  kann sich die Liebe, Weisheit, Gnade und
Macht die im eigen sind kundtun! ----, Er ist der
völlige Ausdruck dieser Eigenschaft

Seite 70

    Alle Segensgedanken Gottes treten uns in IHM
entgegen; wir brauchen durchaus nichts ausserhalb von
Christo zu suchen.  Er ist uns Weisheit von Gott
geworden und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlö-
sung (1. Kor 1.30) Alles ist in Ihm ohne Makel
und Abnahme zu sehen; Er ist "der Wahrhaftige".
Und nach seinem Tode und seiner Verherrlichung
haben wir Seinen Geist, so dass wir bewusst das, was
in Ihm wahr (oder wahrhaftig) ist, kennen und
geniessen können, um hienieden in sittlicher Überein-
stimmung mit Ihm zu sein, und damit uns dies in den
Beziehungen kennzeichne, in denen wir als solche, die
die Brüder lieben, stehen.
    "Der den Schlüssel des David hat der da
öffnet, und niemand wird schliessen, und schliesst und
niemand wird öffnen".   Dies ist offenbar eine An-
spielung auf Jesaja 22.22 wo unter Bilde Scheb-
nas und Eliakim Gottes äusserste Verwerfung des
Menschen nach dem Fleische dargestellt wird, sowie
auch Sein Tun alles Herrliche mit Christo zu ver-
binden. Was Schebna anlangt so bestand dessen
ganzen Tätigkeit im Haus darin, daselbst ein Grab zu
haben  --- ein Zeichen davon, dass er unter dem Tode
war. Gott liess ihm sagen; Siehe Jehova wird dich
weithin wegschleudern mit Manneswurf und dich
gänzlich bedecken. Dich fest zusammenrollend wird er
dich wie einen Ball wegschleudern in ein geräumiges
Land.  Dort sollst du sterben, und dort hin sollen deine
Prachtwagen kommen, du Schande des Hauses deines
Herrn! (Jes 22.17+18) Es könnte kein treffen-
deres Bild gänzlicher Verwerfungen geben.  Doch dann
haben wir einen, den Jehova Seinen Knecht nennt

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(Vers 20), auf dessen Schulter der Schlüssel des Hauses
David ruht und der öffnet und schliesst, so dass nie-
mand sein Tun rückgängig machen kann. Er ist
seines Vaters Hause zum Throne der Ehre und
trägt  "die gesamte Herrlichkeit" und die "Gefässe"
jenes Hauses.  Doch sogar Er muss dem Fleische nach
abgehauen werden, wie es in Vers 25 angedeutet
wird, damit Er dann alles dauern als der Aufer-
standene und Himmlische besitze.
      Zu den Philadelphia sprach Er:  "siehe, ich habe eine
geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu
schliessen vermag; denn du hast eine kleine Kraft und
hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht
verleugnet. Die "Werke" Philadelphias tragen ein
sehr kostbares Kennzeichen: Sie stehen alle unmittelbar
in Beziehung zu Christo. Sie bestehen darin, dass sie
sein Wort und das Wort seines Ausharren (V.10)
bewahrt seinen Namen nicht verleugnet haben.
Dass sie alles dieses bewahrt hatten, war ein Zeichen
von Kraft.  Es war keine Kraft, die in der Welt von
sich reden macht, der Herr nennt sie eine kleine Kraft;
doch es ist eine Kraft die ihm hingebender Liebe zu dem
ausgeübt wird, was unendlich erhaben und kostbar ist,
d.h. zu dem, was das ganze Versammlungszeugnis
ausmacht.
      Sein Wort ist der Ausdruck dessen, was Er ist,
und darin ist der Vater geoffenbart.  Er kam in die
Welt, Gott kundzutun zu tun, und kein anderer als der einge-
borene Sohn im Schosse des Vaters vermochte das.
Sein "Name" deutet darauf hin, dass ER persönlich
abwesend ist; Er ist nicht mehr hier, sondern ist ein
verherrlicht der Mensch im Himmel. Jene Personen hin-

Seite 72

gebend zu lieben, sowie auch die Offenbarung Gottes
in IHM und all die kostbaren und heiligen Wesenszüge
jenes holdseligen Menschen umfasst alles --- d.h.
in Wirklichkeit Den  zu erkennen, der von Anfang ist,
und darüber hinaus gibt es nichts: Das ist die Freude
der "Vater" in der Familie Gottes. (1. Joh 2.13
und 14) obgleich Er nicht mehr persönlich in hienieden
ist, so ist er doch in der Bekenntnisse Seines Na-
mens durch die einander lieben.   Die Probe
auf alles in Wort, Tat oder Geist ist: Kommt Christus
darin zum Ausdruck? Ist die Liebe, die uns als Brüder
miteinander verbindet, die nämliche Liebe, zu der Er
am Anfang die Anregung gab?  Ein neues Gebot
gebe ich euch: dass ihr einander liebet, auf dass, gleich-
wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet."
(Joh 13.34)   Alles, was dem entgegen ist, ist eine
Verleugnung seines Namens. Unsere Selbstsucht,
unsre sektiererische Engherzigkeit verleugnen jenen Na-
men, sie ist kein Bekenntnis des Abwesenden und kein
Einstehen für Ihn im Zeugnis hienieden, sie ist der
Heiligen unwürdig. Wir sollten miteinander in der
Bruderliebe wandeln und seinen Namen bekennen,
und so diesen Namen doch die heilige Lieben, in der
wir miteinander wandeln, kundwerden lassen. Darin
besteht die wahre Wesensart der Versammlung und
das Versammlungszeugnis.
    Dann konnte Er sagen: "Weil du das Wort
meines Ausharrens bewahrt hast".  In diesem Worte
liegt die ganze Geschichte seiner Verwerfung durch
die Welt. Seine Rechte sind ihm hienieden alle ab-
gesprochen werden. Und nun sitzt Er zur Rechten Gottes,
bis seine Feinde zum Schemel  Seiner Füssen gemacht

Seite 73

 werden.  ER  wartet mit Ausharren, um Seine Rechte
und Herrlichkeit an einem anderen Tage zu bekommen
und Seine Heiligen in Philadelphia sind dadurch
gekennzeichnet, dass sie das Zeugnis Seines Aus-
hangs bewahren. Sie wolle nicht als Könige da
herrschen wo Er verachtet und verworfen ist. Sie 
übererlassen die Politik der Welt, denen, die der Welt
angehören und warten auf Den der den ganzen gegen-
wärtigen politischen Weltaufbau durch seine Macht
und auch die Aufrichtung Seines Reiches zu seiner Zeit
hinwegtun wird.   Sie erkennen die bestehenden obrig-
keitlichen Gewalten an als von Gott verordnet an und
unterwerfen sich ihnen, aber Sie können keinen Teil an
der Herrschaft nehmen, wo Christus verworfen ist, noch
zur Förderung dessen beitragen, was sich auf dem Ge-
danken aufbaut, dass das Christentum einen ange-
sehenen Platz in der Welt hat; als Mitgenosse der
Verwerfung Christi erwarten Sie hier, an einem
Platz der Schmach zu sein, und werden der kommenden
Stunde der Versuchung entrinnen.    Die Welt hofft,
dass es besser werden, Staatsmänner mühen sich ja ab,
eine Besserung der Lage herbeizuführen; doch die
Heiligen wissen, dass eine Stunde nie da gewesener
Versuchen und Drangsal "über den ganzen Erd-
kreis kommen wird, um die zu versuchen die auf der
Erde wohnen". Der Herr hat sehr deutlich davon
gesprochen.   Die auf der Erde wohnen, werden durch
schreckliche Erfahrungen die Unbeständigkeit von  allem
hienieden zu lernen haben: Alles, worauf sie ihr
Vertrauen setzen, wird über den Haufen geworfen.
Die Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, wie wenig
wir auf die Beständigkeit der Verhältnisse hienieden

Seite 74

vertrauen können, Was wird nun erst in dem schnell
herannahenden Augenblicke geschehen, wenn die Stunde
der Versuchung wirklich kommt und die Macht des
Bösen völlig zum Ausdruck gelangt? Die Versamm-
lung wird von "der Stunde der Versuchung" eigentlich
"aus der Stunde der Versuchung heraus" bewahrt
werden, denn sie wird von vor der grossen Drangsal ent-
rückt um dem Herrn in der Luft zu begegnen (1. Thess.
4.17)   Gegenwärtig aber werden die Heiligen, die
das Wort des Ausharrens Christi bewahren, in
Absonderung von dem Aufbau und der Unbeständig-
keit der politischen Welt bewahrt werden. Ihr Ver-
trauen inmitten von Kriegen Umstürzen und gehen auf-
geregtemn Trotz selbstsüchtiger und ehrgeiziger Men-
schen ist auf Gott; ihre Hoffnung im Blick auf die
Verhältnisse hienieden ist die Erscheinung Christi.
       "Siehe, ich habe eine geöffnete Tür von dir
gegeben, die niemand zuschliessen vermag. Solche,
die das Kennzeichen Philadelphia tragen, werden in
ihrem Dienst oder Zeugnis nicht aufgehalten werden,
 obschon sie weder menschlichen Einfluss ausüben,
noch menschliche Unterstützung haben und auch keine mensch-
liche Körperschafft bilden, um sich einen Erfolg zu
sichern.  Auf die Synagoge Satans wird hier ganz
offenbar als auf den grossen Widersacher dieser Ver-
sammlung hingewiesen, wie es auch bei der Versamm-
lung zu Smyrna geschehen war. Sie besteht aus
denen, die in irdisch religiöser Hinsicht grosse Ansprüche
geltend machen, und, und eine obrigkeitliche Gewalt auf
altes Herkommen gründen, die sie durch Verfügungen
über äussere Form ausüben. Der Herr sagt, sie
lügen. Die Schärfe seiner Worte sollte wohlerwogen

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werden; eine nähere Auslegung derselben ist über-
flüssig. Alle diese werden dahin gebracht werden, vor
den Füssen derer zu huldigen, die sie verachtet und
denen sie widerstanden haben, deren Pfad sie aber
kein Ziel zu setzen vermochten sie werden erkennen,
dass ich dich geliebt habe. Es ist das liebliche Teil
und die Freude der Versammlung, von Christo geliebt
zu sein. Er hat die Versammlung geliebt und sich
selbst für sie hingegeben.., auf dass er sie heiligte,
sie reinigend doch die Waschung mit Wasser durch
das Wort, auf dass er die Versammlung sich selbst
verherrlicht darstellt, nicht Flecken oder Runzel oder
etwas dergleichen habend, sondern dass sie heilig und
tadellos sei. (Eph. 5. 25-27.)
       "Ich komme bald".   (V.11) Viele fragen da:
Wie kann das "bald" sein, wenn nahezu 2000 Jahre
verstrichen sind, ohne dass Er gekommen ist? Solche
verstehen die Sprache der Liebe nicht. Für Ihn war
es "bald" --- Seine Liebe hatte das immer vor sich;
und Er wollte, dass Sein Kommen auch den Herzen
der Heilige nahe vorkomme. [1. Mose 29. 20] Er
wollte nicht haben, dass wir, wie die vor alters, lange
Zeitabschnitte prophetischer Tage oder gar Jahre bis
zu  Sseiner Wiederkunft zählten,  sondern dass sie
unsere Herzen immer als nachher bevorstehen erschien.
       Die "Krone" macht die Auszeichnung und Herr-
lichkeit derer aus, die Christum und Seine Gedanken
über die Versammlung innig lieben. Es ist ein unauf-
hörliches Bemühen vorhanden, sie zu nehmen, und
deshalb ist es nötig, festzuhalten. Religiöse Schriften
üben oft eine sehr heimtückische und verführerische
Wirkung aus, und viel erleiden dadurch mehr Ver-

Seite 76

lust als sie sich beim Lesen derselben bewusst werden.
Atme die Lebensluft der Schrift, und nähre dich von
geistlichem Dienste. Ich erinnere mich, dass ich, als
ich neubekehrt war, zu dem Entschlusse kam, das
Beste was ich erhalten konnte zu
lesen und ich empfehle das jungen Gläubigen als
einen guten Grundsatz
      Sogar in Philadelphia gibt es einen ÜberWinder.
Welche Eigenart eine Versammlung auch kennzeichne
Überwinden ist immer persönlich,  das erfordert die
persönliche Tatkraft geistlicher Zuneigungen.  Es
würde ein grosses Vorrecht sein, mit Heiligen zu
wandeln, die in Wahrheit die Wesensart Philadel-
phia besässen, aber dann sollten wir beachten, dass
jeder, der diese Wesensart hat, persönlich ein Über-
winder ist. Wie geistlich die, mit denen ich wandle,
auch sein mögen, ich kann nur die Anerkennung und
den Lohn des Herrn haben, wenn ich selbst eine Über-
winder bin. Es erfordert Einzelüberwinden, um die
kostbaren Dinge, von denen wir gesprochen haben,
gemeinsam in der Bruderliebe fest-
zuhalten ---  und das ist Philadelphia. Es
handelt ---   sich da um einen Zustand, der nur in
der Kraft geistlichen zu Neigungen, den Christus
alles ist, aufrecht zu erhalten werden kann, und in
dem die Versammlung und alles, was zu ihr in
Beziehung steht, geliebt wird, weil er den Gegen-
stand der Liebe Christi ist, und wo alles das in der
Bruderliebe aufrechterhalten wird. Für uns alle
d.h. für alle Heiligen, ist es eine Übung, wie weit wir
diese Wesensart besitzen. Zum mindesten sollten jedoch
unser Verlangen dahin gehen durch diese kostbare


Seite 77

 Äusserungen unseres Herrn gebildet zu werden, und wir
 können beten, dass es uns immer mehr kennzeichne,
wenn wir mit unseren Brüdern in Wahrheit und Liebe
 zu wandeln suchen.
      Der Lohn des  Überwinders in dieser Versammlung
 ist sehr kostbar:  Wer überwindet, den werde ich zu
einer Säule  machen in dem Tempel meines Gottes,
und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf
ihn schreiben den Namen meines Gottes und den
Namen der Stadt meines Gottes des neuen Jeru-
salem, das aus dem Himmel hernieder von
meinem Gott, und meinem neuen Namen" Beachten
wir die viermalige Bezugnahme auf Seinen Gott.
Der gesalbte und verherrlichte  Mensch ist es, der da
redet von dem geschrieben steht: "des Christus Haupt
aber Gott  ( 1. Kor 11.3 )  Seine Freude wird es
sein, denn Überwinder, ähnlich den Säulen Jakin und
Boas im Tempel Salomos (1. Kor 7.21; 2. Chron.
3. 17), zu einem bedeutenden und bleiben Schmucke
in dem  himmlischen Heiligtum zu machen, wo heilige
Einsicht in die Gedanken Gottes ist und alles von
Herrlichkeit redet. (Psalm 29.9) Dies ist es, was  der
Überwinder in sittlicher Hinsicht gegenwärtig ist;  er
hat seine Stärke   [Boas] darin gefunden, dass Gott
ihn in Christo befestigt und ihn gesalbt hat, und so kenn-
zeichnen in geistliche Einsicht und Festigkeit
[Jakin]l. Er steht fast in jedem heiligen Tempel, wo
alles kund wird, was das Wort Geheimnis umfasst,
das der Apostel Paulus in seinem Dienste in so man-
nigfachen Beziehungen gebraucht und ihm eigentlich
ist.  Er wird seinen dauernden Platz in jenem Hei-
ligtum haben  war strahlende Scharen immer und ewig

Seite 78

teil an dem enthüllten Geheimnis haben. 
         "Und ich werde auf ihn schreiben". Wir sind
gewohnt an Christum als in Apostel ---den grossen
Redenden   -- zu denken, doch Er ist auch der grosse
Schreiber.  Die Heiligen sind jetzt schon der Brief
Christi, und Er schreibt auf die fleischernen Tafeln
ihres Herzens dem Grundsatz nach, was Er auf den
Überwinder schreibt.  "Den Namen meines Gottes",
und wir können mit Ehrerbietung sagen, dass dies so,
wie Christus, sein geliebter Sohn, Ihn kennt, durch
die kundige Hand jenes Hochgelobten in die Herzen
der Heiligen geschrieben wird. Was Christus redet
ist die Offenbarung, die den Menschen gebracht wird,
doch was Er schreibt, ist das, was diese den Menschen
gegebene Offenbarung in den menschlichen Herzen u
nter der erfolgreichen Tätigkeit seiner Hand her-
vorbringt.   Es wird geschrieben, damit es von allen
Menschen "gekannt und gelesen" werde (2. Kor 3.2)
und damit die Heiligen mit der wahren Erkenntnis
Gottes in ihrem Herzen vor den Menschen dastehen,
denn in das Herz ist sie ihnen von Christo geschrieben
worden, und auf diese Weise werden Sie die Tafeln
des Zeugnisses hienieden.     Den Namen Seines
Gottes wird Christus auf den Überwinder in seinem
verherrlichten Zustande schreiben. Er wird öffentlich
in dem Überwinder jene Eindrücke von seinem Gott
entfalten, die ER, als der grosse Schreiber, so gern
den Herzen Seiner Heiligen auf eine lebendige und
unauslöschliche Weise aufdrückt
     "Und den Namen der Stadt meines Gottes, des
neuen Jerusalems, das aus den Himmeln hernieder 

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kommt von meinem Gott.   Der in der Weise, wie
der Sohn Ihn kennt, geoffenbarte Gott muss gleichsam
die erste Zeile des göttlichen Schreibens ausmachen,
sie hat den ersten Platz und ist grundlegender Natur;
doch die zweite Zeile, wo ich so sagen darf, betrifft
die Versammlung. Wie gern schreibt Christus jetzt in
die Herzen seiner Heiligen, was die Versammlung
als die Stadt seines Gottes sein wird, als das neue
und heilige und himmlische Gefäss, worin die Herr-
lichkeit seines Gottes entfaltet werden wird!  Jene
Stadt wird das reine und durchsichtige Heiligung
göttlicher Herrlichkeit in der zukünftigen Welt und in
alle Ewigkeit sein. Christo wird auf den Überwinder
ihren Namen schreiben; der Ruhm und die Herrlich-
keit der Stadt Gottes wird in einer besonderen und
einzigartigen Weise auf ihn zu lesen sein. Es ist eine
wunderbare Stunde schon jetzt durch die Hand Christi
einen Eindruck davon zu bekommen was die Ver-
sammlung in ihrer göttlichen und himmlischen Würde
und Herrlichkeit ist. Und denken wir nicht, dass es
Christo eine besondere Befriedigung bereitet, heute
Überwiegend zu finden, auf deren Herzen Er schreiben
kann, was die Versammlung als die Stadt Seines
Gottes ist?  Wo so viele, sogar wahre Gläubigen,
überhaupt kaum an die Versammlung denken, und so
viele in der Christenheit den Begriff der Kirche mit
einem grossen verderblichen Bekenntnis verbinden, dass
in Gottes Augen Babylon ist: welch eine Freude
muss es da für Christum sein, das zu schreiben, was die
Versammlung ihrer wahren Wesensart und Herrlich
keit nach als die Stadt Seines Gottes ist! Und welch
eine Ehre ist es für den Überwindung, dass Christus

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dieses auf jeden schreibt! Die Pracht alles dessen, was
Gott ist, strahlt in der Versammlung der Vorsätze Seiner
Liebe in jeder Stadt hervor, auf die Abraham
wartete, und in der jedes geistliche Verlangen, das
durch Gottes Wirksamkeit in den Geistern der
Gerechten aller Zeitalter der Vergangenheit hervor
gebracht wurde, gestillt werden wird. Sie werden
alles das, wonach sie verlangten, in jeder Stadt finden,
und obschon die keinen Teil von ihr bilden, werden
sie ihre Glückseligkeit in Verbindung mit ihr finden,
"da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf
dass sie nicht ohne uns vollkommen gemacht werden".
(Hebr.11.40) 
     Diese Stadt wird aus dem Himmel hernieder-
kommen, die Herrlichkeit Gottes habend, um das
Bindeglied zwischen Himmel und Erde in der
zukünftigen Welt zu sein, wie aus Offenbarung 21
hervorgeht; und was sie in der Entfaltung der Herr-
lichkeit sein wird, ist das, was in sittlicher Hinsicht
jetzt ist. Für den Glauben, das Herz und die geist-
liche Einsicht der Heiligen ist das nichts lediglich
Zukünftiges, denn es heisst, "ihr seid gekommen
.... zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
Jerusalem. (Hebräer 12.22) Wenn das bei uns der
Fall ist so haben wir für immer der verderbten Stadt
den Rücken zurückgekehrt die hienieden von sich reden
macht der Stadt, die durch die Herrlichkeit des Men-
schen gekennzeichnet wird nämlich Babylon.
      Und meinem neuen Namen. Christus hat einen
Namen gnadenreicher Macht in Beziehung zu dem
was alt ist; zum Beispiel: "du sollst seinen Namen Jesus
heissen; denn er wird sein Volk erretten von ihren

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 Sünden" (Mat 1.21) «diesen hat Gott durch seine
 Rechte zum Führer und Heiland erhöht, und Israel
Busse und Vergebung der Sünden zu geben». (Ap. 5
31.)  Er kann all der Not des gefallen und sündigen
Menschen in göttlicher Weise abhelfen; und es ist
Seine Herrlichkeit, das zu tun; aber das ist es nicht,
was auf den Überwinder geschrieben wird, sondern
Sein neuer Name, d.h. die Herrlichkeit, die Ihm
in Verbindung mit dem, was neu ist, angehört!
Dieses Buch redet vom "neuen Jerusalem", von
"einem neuen Himmel und einer neuen Erde" und von
dem, dass alles neu gemacht wird. Sünde und Tod
kamen in diese Welt und machten alles alt, doch Jesus
hat einen neuen Namen in Verbindung mit dem, was
gänzlich und ewig neu ist. Schon haben wir eine
Schar Brüder nach seiner eignen Ordnung und viele
Söhne für Gott, und Er wird der Mittelpunkt und die
Sonne eines Weltalls des Segens sein, wo nie eine
Spur des Bösen hingelangen kann. Es ist ja Seine
besondere Herrlichkeit der Vollführer all der ewigen
Vorsätze der Liebe des Vaters zu sein. Und wenn
jede Spur dessen, was durch das Eindringen der
Sünde alt geworden, hinweg getan ist, so wird das
Neue, das seinen Ursprung dem Vorsatze Gottes vor
Grundlegung der Welt verdankt, bleiben. Und alles,
was Christus in Beziehung zu dem ist, was ewiglich
sein wird, tritt uns Seinem neuen Namen ent-
gegen, und das wird auf den Überwinder geschrieben
werden, so dass es in ihm klar und deutlich gelesen
werden kann.
      Das Sendschreiben an den Engel der Versamm-
lung in Philadelphia zeigt, dass der Herr eine beson-
 
Seite 82

 dere Neubelegung am Ende der Geschichte der Ver-
sammlung auf Erden vor Sich hat, Schon in Sardes
hatten wir eine gewisse Neubelebung doch in Phila-
delphia geht sie viel weiter, und sie verleiht denen, die
durch des Herrn Gnade "eine kleine Kraft" haben, die
kostbaren geistliche Züge wieder, die die Versamm-
lung am Anfang kennzeichneten. Wir haben da nicht
nur persönliche Treue, sondern weit mehr, näm-
lich eine Verbundensein miteinander in
der Bruderliebe. Und ich glaube, die Gnade
des Herrn ist im gegenwärtigen Augenblick wirksam,
dieses zustande zu bringen; es ist der grösste Trost, die
grösste Ermutigung daran zu denken.
      Alle Heiligen sollten es ernstlich erwägen, dass die
 Zeit gekommen ist, wo die Bewegungen, die daher Herr
hervorruft, und das Reden des Geistes darauf hin-
zielen, die Wesensart Philadelphia hervorzubringen.

Am Tage so grosser Schwachheit würde es den Heili-
gen übel anstehen, sich anzumassen, diese Wesensart
zu besitzen; wir täte besser daran, die Entscheidung
hierüber dem zu überlassen, der das sagt: "Ich kenne
deine Werke".   Doch wenn wir zugeben, dass es eine
solche Entwicklungsstufe in der Geschichte der Kirche
gibt, mit dir Philadelphia sie darstellt, die nach der von
Sardes eintritt und bis zur Entrückung nährt so
sollten es unsere ernstes Gebet und unser Herzensent
schluss sein dem zu entsprechen, was dieser Versamm-
lung gesagt wird.
    Wenn der Herr eine Bewegung hervorruft, dies
in Seiner Gnade zustande zu bringen, so können wir
gewiss sein, dass Er dies aus Liebe zu allen Seinen
Heiligen tut, und er möchte, dass alle das, was Er

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darin tut schätzen und diese Bewegung Folge leisten.
Aller  Heiligen sollten darauf achten dass sie nicht in
Sardes zurückbleiben , wenn der Herr sie nach Phila-
delphia führen will; denn wenn wir nicht in mit IHM
gehen so kann ich leicht gesehen, dass wir der letzten
schrecklichen Entwicklungsstufe anheimfallen, die uns
in Laodicäa entgegentritt  Dort finden wir Lauheit
und Anmassung, aber keinen Platz für Christum sie
sind nahe  daran, aus einem Munde ausgespieen zu
werden.

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Laodicäa
Vers 14-22
Christus ist in Philadelphia alles, aber er hat keine
Städte in lau die Laodicäa   Wie Er Sich Selbst darstellt,
ist Philadelphia eine Ermutigung und ein Ansporn,
Laodicäa dagegen ein Vorwurf. Philadelphia ist die
Frucht eines geistlichen Dienstes, die Folge davon,
dass Christus durch Selbstgericht und Übung einsich-
tiger Liebe gestaltet worden ist.   Dadurch kommen wir
zur Erkenntnis Christi in Seiner Beziehung zur
Versammlung zu allen Dingen, und der Ver-
sammlung in ihrer Beziehung zu Christoph. Doch
Laodicäa ist durch Gleichgültigkeit gegen Christum und
Selbstgenugsamkeit gekennzeichnet. Hier haben wir
den Endzustand der Geschichte der Kirche vor uns,
dessen Merkmale heute allenthalben wahrzunehmen
sind.  Es ist sonach sehr wichtig, Christum in dem
Lichte zu erfassen, wohin er sich dieser Versammlung
darstellt. Er ist das, was der Geist gegenwärtig dem
christlichen Bekenntnis in ganz besonderer Weise vor
Augen stellen möchte.

Seite 84

    Er ist "der Amen" --- die Aufrechterhaltung und
Bestätigung jedes göttlichen Gedankens und Vor-
satzes. Er kann keine weitere Entwicklung, keinen
Fortschritt über Christum hinaus geben; Er ist Gottes
letztes Wort. Die ganze Fülle der Gottheit wohnt in
IHM leibhaftig, und die Heiligen sind vollkommen
gemacht in Ihm.  (Kol 2.9 +10) Wir müssen
beachten, dass der Kolosser Brief "auch in der Versamm-
lung der Laodicäer gelesen werden sollte, Kol 4.16)
Wenn dieser Brief damals in die Seelen der Hei-
ligen aufgenommen worden wäre, so würden sie vor
dem Zustand, in den Laodicäa fiel, bewahrt worden
sein und auch wir würden, wenn wir ihn beherzigen,
davor bewahrt werden.   Jeder verfärbte Einfluss
wird dadurch als solcher nachgewiesen und blossgestellt,
dass er "nicht nach Christo" ist. (Kol 2.8). Und in
dem neuen Menschen ist "Christus alles und Ihnen allen".
(Kol. 3.11) Jedes Abweichen ist in Wirklichkeit ein
Sichabwenden von Christo. Wenn wir einmal die
Grundsätze der Welt --- Gesetzlichkeit Philosophie
und so weiter -- zu lassen, so macht uns der Feind glauben,
dass wir noch weit mehr als Christum bekommen
haben; es ist dann eine bittere Erfahrung, zu lernen,
dass wir um wertloser Dinge wählen in Wahrheit
Christum aufgegeben haben. Dem "Amen"
etwas hinzuzufügen heisst Ihn tatsächlich verlieren.
      Wir stehen jetzt in der Zeit des Zeugnisses, und
alles was Gott bezeugt, ist in Christo verkörpert.
Ein auferstandener und verherrlichter Mensch ist "der
treue und wahrhaftige Zeuge". Die Tatsache, dass Er
im Himmel ist, bezeugt, dass er hienieden starb, und
Sein Tod zeugt vom gänzlichen Zusammenbruch des

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Menschen nach dem Fleische, und seiner Beiseite-
setzung im Gericht, doch die Tatsache, dass Er starb,
ist das vollkommene und gesegnetes Zeugnis der Liebe
Gottes.

Liebe, übers dunkle Tal des Todes
Gossest du so süssen Wohlgeruch! --
Der Erlösung Herrlichkeit erstrahlte,
wo geherrscht der Sünde Todesfluch!
      Zu Gottes Wonne befindet sich der Mensch nun
Seinem ewigen Vorsatz gemäss, in der Gegenwart
Gottes. Was Gott für den Menschen hat, und das
vole Mass Seiner Gnade Ihm gegenüber wird uns
in einem verherrlicht den Menschen im Himmel darge-
stellt. Er wird als frohe Botschaft gepredigt; Er ist
der Treue und wahrhaftige Zeuge über das, was in
dem Herzen und den Gedanken Gottes ist. Gott will
dass wir von dem gänzlichen Zusammenbruch und der
Verdammnis die in Adam ist, zu der Glückseligkeit
und Annahme hinübergehen, die in dem verherrlichten
Menschen ist!  Jedes wahre Zeugnis, sei es das des
Einzelnen oder das der Versammlung, bringt das
zum Ausdruck, was Er ist.  Die Kirche hätte treu und
wahrhaftig gewesen sein sollen als eine Fortsetzung
Christi im Zeugnis --- sie hat gänzlich versagt, aber
Christus bleibt treu, und der Dienst Christi bringt
Herzen zu Ihm, dem wahrhaftigen Zeugen Gottes,
zurück, dem Zeugen von alledem, was vor Gott Wert.
hat.  Das sollte im Zeugnis bewahrt werden, und
eine Versammlung, die das nicht tut, wird der gänz-
lichen Verwerfung nicht entrinnen und als etwas

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Ekelerregendes aus Sinem Munde ausgespien
werden.
      Er ist "der Anfang der Schöpfung Gottes". Der
ganze Gesichtskreis der Seele verändert sich, wenn sie
Christum als den Anfang der Schöpfung Gottes
erkennt. Christus ist nicht etwa erst nach dem Falle
des Menschen, also nachträglich, gleichsam als Heil-
mittel für den Fehlschlag eingeführt worden, sondern
ER ist der Ausgangspunkt für alles was Gott
jeher  getan hat oder auch tun wird. ER war der
Anfang der Schöpfung von 1 Mose 1 -- Der, dem
alles sein Dasein verdankte, und es trat ins Sein,
damit es  der  Schauplatz Seiner Herrlichkeit werde.
Was auch immer in Gottes Wegen aufkam ----die
Verheissung, das Opfer, die Auferstehung, die Ver-
waltung, das Reich in Israel oder als Geheimnis, die
Körperschaft der Erretteten der Gnadenzeit,-
die zukünftige Welt, zur Entfaltung gelangende
ewige Vorsätze ---, Christus war "Der Anfang" von
allem; und wir verstehen keines von alledem,  bis wir
das gesehen haben wenn er der Anfang der
Schöpfung Gottes" ist, so begreift, das in sich, dass
alles was folgt, von Ihm sein Gepränge  empfängt.
Und schliesslich wird alles aus der Schöpfung Gottes
verschwinden, was seine Wesensart nicht IHM ent-
nimmt.   Der Kolosser- Brief stellt Ihn in Beziehung
zum "Leib der Versammlung", als der "Anfang" dar,
als den Erstgeborene aus den Toten, d.h., als Den,
der in allen Dingen den Vorrang hat. (Kol 1.18.)
Wie angemessen ist diese Darstellung Christi einer
Versammlung wie Laodicäa gegenüber die IHM
keinen Platz gibt!
      Ein lauwarmer Zustand ist dem Herrn abscheulich

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in kennzeichnet weder die Kälte derer, die sich
überhaupt nicht zu ihm bekennen, noch die Wärme
der Herzen, die in wahrhaft lieben und die ein-
ander lieben mit Inbrunst aus reinem Herzen.
(1. Pet.1.22.) Es ist ein Zustand, der ein ruhm-
rediges Bekenntnis mit wirklicher Gleichgültigkeit
gegen Christen verbindet, und wohin sich rein gar
nichts, was göttlichen oder geistlichen Wert hat, vor-
findet. Lauheit ist ein besonderer Zug der Endzeit
der Kirchengeschichte, und das ist eine Gefahr, wo-
gegen wir immer wachen und beten müssen. Wir
sollten das erkennen und richten, was in uns laodicä-
ischem Ursprungs ist. Es ist möglich, Einsicht in die
Schrift zu haben und ein gut Teil äusserer Untadelig-
keit, ohne die Wärme geistlichen Verlangens und
geistlicher Zuneigung, die dem Herrn wohlgefällt.
Vielleicht ist niemand von uns so "warm", wies er es
sein  möchte, und wir täten gut daran, zu flehen, wie
wir es zu weilen tun:
   
Entzünd in uns Herr doch ein heilges Verlangen,
Wie in Deinem Volk  vor alters es war,
Sie  schmeckten  Deinen Lieben, ihr Herz stand in
Flammen,
Und harten auf Dich, Dich zu schaun immerdar

Weil du sagst: kommt: Ich bin reich und ich bin reich
geworden und bedarf nichts, und weisst nicht das du
der Elende der Jämmerliche und arm und blind
und bloss bist. Sie redet von sich, und nicht von
Christo -- ein sicheres Zeichen geistlichen Verfalls;
und sie erhebt Anspruch darauf, reich zu sein, Reich-
tum erworben zu haben, so dass sie sich selbst genug


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sein kann. Das ist ihr eigenes Urteil über ihren
Besitz und die Hilfsquellen, doch es ist ein ganz und
gar verkehrtes. Was die verstandesmässige Bildung
ihrer Diender anlangt oder ihre Fähigkeit, zu entschei-
den, welcher Teil der Schrift von Gott eingegeben
ist oder nicht, oder ob überhaupt nichts in ihr von
IHM herrhrt - in alledem mag sie reich sein!  Sie
mag auch reich sein, was die künstlerische Schönheit
ihrer Bauten anlangt, in denen sie ihre Gemeinden
versammeln, und in der Zugkraft ihrer Gottesdienste
und der Fähigkeit, den Menschen was zu bieten, was
ihrem natürlichen Geschmack entspricht und ihr den
Einfluss über sie sichert: was aber besitzt sie in geist-
licher Hinsicht? -- Gemessen mit jedem Massstabe
von geistlichem Werte, ist sie "der Elende und der
Jämmerliche und arm und blind und bloss".  So
lautet das Urteil des Herrn über diese Versammlung:
sie hat Christum nicht, Er ist draussen.
       Doch Er gibt ihr einen Rat und sagt: "Ich rate
Dir, Gold von mir  zu kaufen, geläutert im Feuer,  auf
dass du reich werdest" . Von Ihn zu kaufen, ist eine
persönliche Angelegenheit mit Christo. Was wahren
Wert hat, muss durch Übung erworben und bewahrt
werden, es kommt von Christo allein. Gold ... ge-
läutert im Feuer.," weist auf alles das hin was von
Gott in Christo ist und den Menschen dadurch zugäng-
lich gemacht wurde, dass die Sünde in de Leiden und
dem Tod Christi gerichtet worden ist. Das ist wahrer
Reichtum und eine gute Grundlage zum Rühmen.
(Siehe 1. Kor. 1.30 + 31) Paulus in Philipper 3 
ist z.B.: ein solcher der sein Herz darauf gerichtet
hatte, Gold…, geläutert im Feuer, zu kaufen. Er

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hatte sich von allem getrennt dem er einst vertraute.
und dessen er sich dem Fleisch nach rühmte und
begründet dies mit den Worten: "auf dass ich
Christum gewinne und in ihm erfunden werde, nicht
habend meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern
die durch den Glauben an Christus ist -- die Gerech-
tigkeit aus Gott durch den Glauben. (Phil 3.8+9)
    Weisse Kleider, auf dass du bekleidet werdest, und
die Schande deiner Blösse nicht offenbar werde, reden
von den sittlichen Wesenszügen Christi, mit denen die
Heiligen angetan sein sollen.   Die rumredigen An-
massungen des Fleisches sind in geistlicher Hinsicht
nur "Blösse" und "Schande". Wenn aber die Frucht
des Geistes Christi vorhanden ist, so werden Lust,
Hochmut und Selbstgenugsamkeit gerichtet, und Eigen-
schaften, wie Gehorsam, Sanftmut, Niedriggesinnt-
heit Freundlichkeit und Langmut, werden offenbar.
Das sind weisse Kleider, sie sind die südlichen Züge
des himmlischen Menschen, wie sie in den Umständen
der Heiligen auf Erden zum Vorschein kommen.
Kleider sind das, worin wir vor andern erscheinen,
sie sind die Frucht dessen, dass Christus in den
Heiligen ist.
    Ferner ist eine geistliche Auffassungsgabe von
grosse Notwendigkeit; deshalb rät der Herr Lao-
dicea, "Augensalbe" zu kaufen, "deine Augen zu
salben, auf dass du sehend mögest " Ananias wurde zu
Saulus gesandt, damit der "wieder sehen und mit
Heiligem Geist erfüllt" werden. (Ap. 9.17) Er sollte
hinfort alles auf eine ganz neue Weise sehen, sollte
es so sehen wie ist der Heilige Geist zieht.    In Lao-
dicäa rühmt man sich der Fähigkeit des menschlichen

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 Verstandes, man masste sich an etwas beurteilen zu
können, und rühmte sich dessen, aber den Heiligen Geist
liest man ganz ausser Acht; doch ohne den Geist gibt
es kein geistliches Verständnis. Johannes sagt den
Kindlein der Familie Gottes: "ihr habt dies Salbung
von dem Heiligen und wisset alles. Und ihr, die
Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in
euch, und ihr bedürftet nicht, dass euch jemand belehre,
sondern wie dieselbe Salbung euch über alles belehrt
und wahr ist und keine Lüge ist, und wie sie euch
belehrt hat, so werdet ihr in ihm bleiben.  (1. Joh.
2.20 + 29)
       Es ist sehr auffallend, dass der Herr zu einer
solchen Versammlung wie Laodicäa von Seiner Liebe
redet: "Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe.
Sei nun eifrig und tue Busse! Er redet immer noch
als ein Liebender, aber es ist eine Liebe, die nichts
erfreuliches sieht: die Verhältnisse liegen so das ich
Seine Liebe nur in Zurechtweisen und Zucht kund-
tun kann. Er ist ein ähnlicher Weise über die Ver-
sammlung in letzten Zustande ihre Verfehlungen be-
sorgt, wie da Er über Jerusalem in dessen letzten
Tagen klagt. (Mat 23.37 + 38) Glückselig die
die sich Seinen Tadel und seine Zucht zu Herzen
nehmen! Inmitten des Rühmens und der Selbst-
genugsamkeit machen sich dann die Entdeckung, dass
alles das in Wahrheit Elend, Jämmerliche Armut
Blindheit und Nacktheit ist. Geistesschulung, moderne
Anschauung mit ihrem schamlosen  Unglauben, dass man
das Christentum auf eine Stufe mit den menschlichen
Ideen über Fortschritt und Weltverbesserung stellt-
alles das ist in der Tat jämmerliches und trostloses

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Zeug für ein Gewissen dass durch den Tadel  und die
Zucht göttlicher Liebe gelernt hat, dass sich der Mensch
nach dem Fleische in einem Zustand der äussersten sittlichen
Verfalls befindet --  oder auch für ein Herz, dass einen
noch so schwachen Eindruck von Christo als dem
"Amen" dem treuen und wahrhaftigen Zeugen, dem
"Anfang der Schöpfung Gottes" bekommen hat. Alles
das ist wertlos, weil es nicht Christus ist und IHN
ausschliesst. In Laodicäa ist die Tür nicht gegen die
Philosophie und den eitlen Betrug nach der Lehre
der Menschen geschlossen, sowie gegen die Elemente
der Welt (Kol 2.8) sondern gegen Christum: Er
ist draussen.
     Doch wie lieblich ist das für das Herz, das Christum
schätzen gelernt hat Ihn sagen zu hören: Siehe, ich
steh an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine
Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich
eingehen und mit ihm zu Abend essen und er mit mir!
Eine Sache Stellung und Haltung nimmt der Herr
heute in einem Bekenntnis gegenüber ein, dass durch die
Prahlereien des Menschen im Fleische gekennzeichnet
ist.  Er bleibt Seiner Ihm eigenen Liebe treu, Er
überführt und züchtigt auf mancherlei Art; Er klopft
nicht nur ein- oder zweimal und zieht sich dann
zurück, sondern Er steht an der Tür und verharrt am
Klopfen, und wir das tun bis zu dem Augenblicke,
wo die hin Hinwegnahme der Heiligen Seine äusserste
Verwerfung Laodicäas in sich begreift.
     Indem wird die Gelegenheit geboten, das Klopfen
des Herrn und seine Stimme zu hören.   Wo geist-
liches Leben vorhanden ist, wird dementsprechend wer-
den, dann wird sie Seine Überführung und Zucht erkannt,

Seite  92

und Seine Stimme gehört; und diese Weise also tut
sich hier das Werk Gottes in den Seelen. Wenn
jemand Ihn bei sich haben möchte und Ihm die Tür
auftut, dem sagt Er: "zu dem werde ich eingehen und
mit ihm zu Abend essen, und er mit mir." Der Herr
such dadurch jedes auf ihn hörende Herz von einer
Versammlung zu trennen, die ohne Ihn reich ist und
Seiner nicht bedarf. Der Herr ist mit seinem solchen
zu Abend; Er nimmt Anteil an all seinen Übungen
und lässt ihn erkennen, dass Er ihn durch und durch
kennt, und dass jedes geistliche Verlangen in seinem
Herzen, das Christum zum Gegenstand hat oder seine
Befriedigung in Christo gefunden hat, von Einem,
der ewig liebt, völlig und wahrhaftig geschätzt wird.
       Doch wir haben noch mehr als dieses, es heisst:
"und er mit mir! es bereite dem Herrn Freude,
ein solches Herz an allen den teilnehmen zu lassen,
was sein Begehren ist und was er liebt. Mit Ihm
zu Abend essen besagt soviel wie, in Seine Gedanken
und das was ihm am Herzen liegt, in der Innigkeit
und Vertrautheit einzugehen, wie sieht das Teil eines
Freundes ist. (Joh. 15.13 -15) Alles was er von
seinem Vater gehört, hatte Er den Jüngeren kundge
tan. Err liebt es, den Namen des Vaters denen kund-
zutun, die den Vater ihm aus der Welt gegeben hatte.
Sie waren die, die er seine Brüder nennen konnte.
und denen er die Botschaft sandte: ich fahre auf zu
meinem Vater und eurem Vater zu meinem Gott
und eurem Gott (Joh  20. 17.)  Mit IHM zu
Abend essen bedeutet sicherlich, mit dem Gemeinschaft
zu haben, was er der Versammlung gegenüber
empfindet, die er geliebt, und für dir sich Selbst

Seite 93

hingegeben hatte. Der Einzelne also, der mit Christo
zu Abend isst, wird was seine Gedanken und Zunei-
gungen betrifft, nicht mehr als ein Einzelner empfinden,
sondern sein Herz erweitert sich, dem Umfang der
Beziehungen und Zuneigungen Christi gemäss.
     Johannes hat es sehr mit dem Einzelnen zu tun,
doch keiner betont wie er die Liebe zueinander, die
Bruderliebe und die Familienbande und zuneigung
der Kinder Gottes. Je mehr wir unser Vorrecht als
Einzelne geniessen, weil Christus Sich uns offenbar
gemacht und wir mit Ihm zu Abend essen, desto mehr
werden wir die geistlichen Bande schätzen, die uns
in heiliger Zuneigung mit den Brüdern verbinden.
Wir müssen als einzelne in das Licht dessen kommen,
was  das Teil der Heiligen in ihrer Gemeinsamkeit ist
nämlich das Haus und die Familie Gottes, der Leib
Christi und der Tempel zu sein. Noch ist die Ver-
sammlung hienieden, und trotz all der Schwachheit und
der Spaltungen, die gekommen sind, halt der Glaube
alles das fest, und so kann uns persönliche Treue und
der Genuss unserer Vorrechte als Einzelne nie zum
Alleinstehen oder zur Unabhängigkeit führen, sondern
vielmehr darin, dass wir jeder Beziehung, die wir, im
Einklang mit der Wahrheit von der Versammlung,
zu unseren Brüdern haben. gerecht werden und sie
immer mehr schätzen.
      Die Verheissung an den Überwinder in Laodicäa
ist die einzige, die auf dem eigenen Pfad  des Herrn
Bezug nimmt und sagt: wie auch ich überwunden
....habe". Er ist, als ob sich der Herr Selbst dem
Überwinder auf eine besondere Weise vor Augen
 halten möchte, Eines Seiner letzten Worte an die

Seite 94

Seinen, bevor er ans Kreuz ging, war: «In der Welt
habt ihr Drangsal; aber sehr gutes Mutes, ich habe
die Welt überwunden». (Joh 16.33) in Seinem
Leben liess Er nie einen Grundsatz aufkommen, der in
der Welt wirksam war. Als der Fürst dieser Welt
kam, fand er nichts in jenem Hochgelobten; zwischen
Christo und der Welt gab es in südlicher Hinsicht
keinen Berührungspunkt.
    Als der Überwinder hatte ER Sich zu Seinem
Vater auf dessen Thron gesetzt. Er sitzt noch nicht
auf seinem eigenen Ton, Er wartet auf den Augen-
blick, wo seine Feinde zum Schemel Seiner Füsse
gemacht werden; doch inzwischen befindet Er Sich
bei Seinem Vater und auf einem Platz, der davon gezeugt,
Wie sehr Er ihm alles Überwinder schätzt. Und am
Tag in der Zukunft, wo er auf seinem eigenen Thron
 im Reiche sitzt, wird Er dem Überwindern geben,
daselbst mit Ihm zu sitzen. Die Welt die Jesus
überwand, war die jüdische Welt --- die Welt des
äusseren Bekenntnisses und der Selbstgerechtigkeit es
war die Welt der Unwahrhaftigkeit, in der jeder gött-
liche Zeuge verfolgt wurde. Es waren nahezu die
letzten Tage der Geschichte des jüdischen Volkes ehe
der Zorn völlig über sie kam (1.Thess 2.16) und
so lebt auch der Überwinter in Laodicäa in den
in den letzten Tagen des christlichen Bekenntnisses, er ist von
Lauheit, Ruhmredigkeit und Gleichgültigkeit gegen
Christum umgeben. Aber Christus ist Ihm "der
Amen, der treue und wahrhaftige Zeichen, der Anfang
der Schöpfung Gottes"; und ihm steht das kommende
Reich klar vor Augen; in diesem Reiche wird er mit
Christo auf Dessen Throne sitzen.


Offenbarung Kp 04 nach Charles Andrew leicht geändert.  [CAC] 



Seite 95

    wir müssen im Auge behalten, dass dieses Buch
in drei Teile zerfällt, denn der Herr sagte zu Jo-
hannes: schreibe nun was du gesehen hast, und was
ist, und was nach diesen geschehen wird. (Kapitel 1.19)
 Was Johannes gesehen hatte, wurde in Kapitel 1 be-
schrieben; das, was ist, bezieht sich auf die Ver-
sammlungen, auf die Zeit der Heiligen der Gnadenzeit; es bestand, als
Johannes schrieb, und dauert jetzt noch an. Und dann
haben wir das, "was geschehen wird nach diesen";
hieran knüpft Kapitel 4.1 mit den Worten an: "Nach
diesem sah ich", und " was nach diesem geschehen muss"
Nach Kapitel 3 finden wir die Versammlung nicht
mehr auf Erden, sondern dann haben wir die göttliche
Gnade und das Zeugnis in anderen Scharen von Hei-
ligen, die, nachdem die Versammlung entdeckt worden
ist, hienieden sein werden.

     Kapitel 4 & 5 bilden die Einleitung zum eigent-
lichen prophetischen Teile des Buches. Der erste Vers
 von Kapitel 4 ist sehr wichtig; Johannes eine Tür
im Himmel aufgetan und hörte eine Stimme zu
ihm reden: "Komm hier herauf, und ich werde dir
zeigen, was nach diesem geschehen muss".   Johannes
sollte alles vom Himmel aus sehen, und von diesem
Standorte aus haben die Heiligen der Versammlung der Gnadenzeit
 die Weissagung zu betrachten. Darin besteht der
Unterschied zwischen der Offenbarung und dem Buch
Daniel, wenn auch sonst manche Berührungspunkte
vorhanden sind. Daniel, der Stellvertreter des irdi-
schen Volkes, hatte Geschichte an den Füssen Ulei  und
Hiddekel, aber Johannes ist der Stellvertreter einer

Seite 96
 
himmlischen Schar, und er ist berufen, in den Himmel
hinauf zu kommen
Die Heiligen der Gnadenzeit werden nach Kapitel 3 tatsächlich im
Himmel sein; und um die Kapitel 4-19 richtig zu verstehen,
müssen wir im Geiste dort sein. Der
Herr möchte uns jetzt im Geiste dorthin rufen, damit
wir auf die Erde, den Schauplatz der Weissagung,
gleichsam von einem Punkte ausserhalb hernieder-
schauen; Er möchte nicht, dass wir mit der Weissagung
von einem irdischen Standpunkt aus beschäftigt sind.
Viele Ausleger dieses Buches sind nicht dort hinauf
gegangen, und so haben sie vielfach versucht, vergangene
und gegenwärtige Ereignisse in das darin Geweissagte
hineinzubringen. Jeder weiss, mit welchen "Erfolg!"...
Wenn du dieses Buch liest, um ausfindig zu machen,
was Deutschland wieder fahren wird, wie gewisse Kriege
enden werden und so weiter., so wirst du nicht viel Licht
bekommen; aber wenn du von vornherein der Einladung
folgst: "Kommen hier herauf", so wird eine grosse Er-
leuchtung die Folge sein. Der Himmel ist unser
wahrer Platz;  wohl befindet sich die die Heiligen der Gnadenzeit
augenblicklich im Zeugnis hienieden, doch sie gehört
dem Himmel an.    Erst wenn sie ihren wahren Platz,
als dem Himmel angehörig eingenommen hat, erlangt
sie Verständnis über andere Familien.

       Um Klarheit über das, "was nach diesem geschehen
muss", zu erlangen, ist noch ein anderer Umstand
wesentlich, Johannes sagt: "Alsbald ward ich im
Geiste", wir haben also die himmlische Stellung in
einem ihr entsprechenden Zustande einzunehmen.
Im Geiste zu werden, heisst also Tätigkeit des mensch-
lichen Geistes entrückt zu sein und sich in einem Kreise

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zu befinden. wo jeder Gedanke und jede Empfindung
vom Geiste her rührt; es ist dies ein und zugäng-
liches Vorrecht.   Ein im Dienste des Herrn wohlbe-
kannte Bruder sagte einmal: "Sobald ich merke,
dass beim Lesen der Heiligen Schrift mein Verstand
tätig ist schliesse ich das Buch".  Der richtige Stand-
punkt und der rechte Zustand sind erforderlich, wenn
wir Nutzen aus dieser Offenbarung ziehen wollen. Wir
müssen auf alles von einem Standorte im Himmel
sehen und ihn Geiste sein, d.h. uns wirklich in Herz
und Sinn in die Tage versetzen, wo die Entrückung
stattgefunden hat. Das wird uns davor bewahren,
Erden Bewohner zu werden und unter dem Einfluss des
menschlichen Verstandes zu geraten, was ja der
Wunsch eines jeden Heiligen sein sollte.

     Wie nötig ist es, das zu erfassen, was Johannes
sh: "ein Thron stand in dem Himmel". Hienieden
herrscht die durch die Sünde angerichtete Verwirrung,
und seit den Tagen der Flut hat Gott noch nicht
wieder öffentlich eingegriffen, ausgenommen in solchen
Ausnahmefällen, wies Sodom und Gomorra. "Die 
Himmel herrschen" (Daniel 4.26), aber in einer ver-
borgenen Weise.     Man hat das in den Worten zum
Ausdruck gebracht:  Gott ist hinter allem, was vorgeht,
aber ER leitet alles das, was IHN gleichsam verbirgt.
Der Glaube weiss das und ist in Ruhe, wenn auch
Königreiche fallen und die Gesetzlosigkeit überhand-
nimmt. Die Macht des Thrones schützt die Heiligen,
solange ihr Zeugnis notwendig ist, doch in der Öffent-
lichkeit hat sie sich noch keine Geltung verschafft.
Psalm 110.1 beschreibt den gegenwärtigen Zwischenzustand:
"JEHOVA  sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner
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Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner
 Füsse!"  Seitdem Christus hienieden verachtet und
verworfen worden, sind nun nahezu 2000 Jahre
verflossenen, doch der Throne im Himmel steht unerschüt-
tert, dort gibt es keine Umwälzungen. Der EINE sitzt auf
dem Thron, und um den Thron her sehen wir 24
Älteste sitzen.  Seiner Vorsätze der Gnade
halber hat Gott die Bosheit der Menschen lange
Zeit ertragen, aber wenn die bestimmte Zeit da ist,
wird Gott seine Macht geltend machen, und sie ist
jetzt sehr nahe. Gott steht ihm Begriff, den Erst-
geborenen in den Erdkreis einzuführen, in der Zwischen-
zeit sind die Ältesten in Ruhe, Sie befinden sich in
ungestört der Übereinstimmung mit dem Thron und mit
DEM, der darauf sitzt --- und es ist unser Vorrecht,
 jetzt schon im Geiste da zu sein.

     Der auf dem Thron Sitzende war "von Ansehen
gleich einem Jaspisstein und einem Sardis".  Es ist
Gott, der sich in seiner Herrlichkeit zu erkennen gibt,
wie sie uns in Kapitel 21.11.18& 19 in der heiligen
Stadt im Bau ihrer Mauer und in der ersten ihre
Grundlage entgegentritt. Alles das ist doch das Auf-
kommen der Sinn da und des Todes in der Welt
verdunkelt worden. Wenn die Menschen Gott nach
dem gegenwärtigen Zustande der Welt beurteilen und
glauben, dass ER aus dem Sichtbaren erkannt werden
können, so brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn
sie zu ganz verkehrten Schlüssen kommen; denn wir
sehen Böses jeder Art, zahllose Formen des Kummers
und Elends, böse Menschen kommen vorwärts, und die
gerechten leiden, Kriege richten Verwüstung an, und
der Tod ist auf allen. Wohl haben wir im Sonnen- 

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schein und Regen und in der Fruchtbarkeit der Erde,
die für den Menschen Speise hervorbringt, ein Zeugnis
von der Güte Gottes, doch sogar die Vorsehung Gottes
ist uns oft ein Geheimnis.   Von dem Throne geht
gegenwärtig keine offenbarlich zu sehende Verwaltung
aus; in einer gefallenen und sündigen Welt wäre
das auch unmöglich, ohne dass Gericht auf alle kommt.
 In der Weisheit Gottes haben wir eine Zeit der
Langmut, damit die Menschen Gelegenheit haben,
Busse zu tun, und damit doch das Evangelium SEINER
Gnade die berufen werden die Miterben Christi sein
sollen, die aber gegenwärtig zu leiden haben.

Der Jaspis und Sardis reden davon,
was Gott ist, so wie ER in Verbindung mit dem
Throne im Himmel gekannt wird, noch ehe des Thrones
Macht und Natur öffentlich kundwerden. Wer in den
Himmel hinauf geht und im Geiste ist, kennt, was Gottes
ist; es ward dem Glauben in dem Evangelium
kund, das Gottes Gerechtigkeit den Menschen gegenüber
 in vollkommener Gnade  offenbart  --- tritt uns in den
Grundsätzen seiner Regierung klar ent-
gegen Römer 2 und wird in der Heiligen Stadt
Jerusalem in Kristallheller Klarheit hervor-
strahlen. (Kap.  21,10& 2)  Dann wird kein Schatten
von Unklarheit keine Spur von Trübung mehr
bestehen. Was Gott ist wird in Seinen verherr-
lichten Heiligen hervorstrahlen, die Gottes Gerechtig-
keit in Christo geworden sind, und er wird vor
aller Öffentlichkeit an dem Schauplatz gerechtfertigt
dastehen, wo er so lange verleumdet und gelästert
worden ist, und wo gerade die Früchte der Sünde des
Menschen und seine Langmut gegen die Menschen

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Sein wahres Wesen und die Grundsätze Seiner Regierung
verdunkelt haben.
       Ich denke, man kann es verstehen, dass die Mauer
der heiligen Stadt aus Jaspis sein muss! Denn was
Gott in Verbindung mit dem Throne ist, wird die
Schutzwehr in der Stadt sein, und das wird für immer
das von ihr ausschliessen, was gemeint ist, oder was
Gräuel oder Lüge ist. (Kapitel 21.27). Und weiter
kann man verstehen, weshalb die erste Grundlage
mit Jaspis geschmückt sein müsste! Die grossen Städte
der Menschen haben keine sittliche Grundlage, und
deshalb werden die Städte der Nationen fallen.
Kapitel 16.19.   Ich habe oft daran denken müssen, dass diese
Welt dem Tale Siddim gleicht  dem gereinigt und "voller Asphalt-
schlammgruben ist. (1. Mose 14.10). Schlamm ist
kein sicherer Baugrund!   Abraham erwartete eine
Stadt, die Grundlagen hatte, und nichts als das, was
auf Gerechtigkeit gegründet ist, wird Bestand haben.
"Das Reich Gottes ist..... Gerechtigkeit und Friede
und Freude im Heiligen Geiste"  Römer 14.17 und so
werden die, die in jedem Reiche sind im Einklang
mit dem wandeln, was die Stadt und Den kennzeichnet,
 der auf den Throne im Himmel sitzt.
Der "Regenbogen rings um den Thron"
führt uns im Geiste nach 1.Mose 9 zurück, er redet
von Gottes Bundes und Verheissungstreue.  Ich
weiss nicht, wie viele Verheissungen in der Schrift
sind, aber Gott ist in ihnen allen treu.  Es hat den An-
schein, als ob seine Verheissungen nicht zustande
kämen, den Israel ist immer noch zerstreut; die
Antwort auf das Gemälde in den glühenden Farben
zukünftiger Herrlichkeit, wie es uns das prophetische


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Wort bietet, scheint noch so fern wie je zuvor zu sein,
und die ganze Schöpfung seufzt unter der Knechtschaft
des Verderbens. (Römer 8.21).  Doch um
 den Thron im Himmel sehen wir das untrügliche
Zeichen der Treue Gottes, und dort herrscht uner-
schütterliche Gewissheit darüber, dass man noch in des
Wortes vollster Bedeutung ausrufen wird: Kein
einziges Wort ist der hingefallen von all seinen guten
Verheissungen (1. Könige  8,56)

        Gottes Verheissungen wurden immer als Seine
Antwort auf die allmächtige allmähliche Entfaltung der Macht
des Bösen und ihre Folgen gegeben.  Welche Form
auch das Böse hienieden annahm, Gott dort trat ihm durch
eine Verheissung entgegen, derzufolge Er Seinerseits
etwas dementsprechend Gutes bringen wollte. Die
Verheissungen zerfallen im allgemeinen in die Klassen.
Die erste hat es mit der Macht Satans zu tun, davon
ist 1.Mose 3.15  ein Beispiel.    Die zweite steht in
Verbindung mit dem aufrührerischen Hochmut des
menschlichen Herzens und der sich daraus ergeben
den Verwirrungen 1. Mose 12.2&3 gehört hierher. Die
dritte Klasse finden wir da, wo sich die Unfähigkeit
des Menschen, irgend etwas für Gott aufrechtzu-
erhalten, erwiesen hat; 2. Samuel 23.1-7 erläutert
dies. Die zukünftigen Welt unter dem Sohne des
Menschen wird die Erfüllung einer Verheissung sein
 und die völlige Rechtfertigung der Treue Gottes. Doch
Seine Heiligen kennen Seine Treue schon heute, sie
sehen den Regenbogen rings um den Thron im Himmel.
Wir haben in seiner Treue zu ruhen und uns
nicht mit den Ereignissen auf Erden zu beschäftigen.
Die erste Bewegung die Verheissung zu erfüllen.

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 wird im Himmel stattfinden: Der Herr wird von
Seines Vaters Throne aufstehen und die Heiligen der
Gnadenzeit zu sich aufnehmen. Wenn wir diese erste Bewegung
sehen wollen, so muss unser Auge gen Himmel gerichtet
sein und nicht auf die Ereignisse hienieden. Es steht
ausser aller Fragen, dass Gott über dem waltet, was
hienieden vorgeht, und zwar im Blick auf das, was ER
tun will: aber Gott will  nicht haben, dass sich Sein
Volk damit, als eine Erfüllung von Verheissungen
beschäftigt, das würde uns von dem ablenken, was
Gott gegenwärtig in der Versammlung tut. Wenn
wir in der ruhigen Gewissheit dessen stehen, was im
Himmel obwaltet, so werden wir im Geiste wie die
24 Ältesten in völliger Ruhe dasitzen, an-
statt in Unruhe zu sein und durch die politischen
Bewegungen in der Welt in Schrecken zu geraten. oder
uns törichterweise über sie aufzuregen, in dem Glauben,
dass sie irgendein göttliches Ergebnis herbeiführen.
       Die thronenden 24 Ältesten

sind eine priesterliche und königliche Schar.
Ihre Zahl spielt ohne Zweifel auf die 24 Priesterordnungen,
die David einsetzte, an.

(1. Chronik auf 24.)
In den Häuptern dieser Abteilungen stellt sich uns
das gesamte Priestertum dar, und wahrscheinlich 
umfasst das die alttestamentlichen Heiligen wie auch

die Erretteten der Gnadenzeit, die zur Zeit der Entrückung
alle in verherrlicht in Leibern in den Himmel aufgenommen 
worden waren.


Es ist lehrreich zu sehen, dass sie sich, noch ehe eins
von den Siegeln geöffnet wird, als eine vollständige Schar
rings um den Thron her befinden.

Es ist diesem Buch überhaupt eigentümlich, dass Sich 
Gott vor jeder Reihe von Gerichten Seine Ausserwählten
(= die sich bekehret) haben sichert,
ehe Er uns diese Gerichte selbst zeigt,
 die den Schauplatz ihres Zeugnisses treffen.



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Es ist lehrreich zu sehen, dass sie sich, noch ehe eins von den Siegeln geöffnet wird, als eine vollständige Schar rings um den Thron her befinden.
Es ist diesem Buch überhaupt eigentümlich, dass Sich Gott vor jeder Reihe von Gerichten Seine Ausserwählten (= die sich bekehret) haben sichert,
ehe Er uns diese Gerichte selbst zeigt, die den Schauplatz ihres Zeugnisses treffen.

Den verschiedenen Scharen von Heiligen wird, der Unumschränktheit Gottes gemäss, eine verschiedene Stellungen

zugewiesen.

Die Ältesten sitzen im Himmel, noch ehe die Siegel geöffnet werden. (Kapitel 4-6)
Dann werden die Knecht Gottes von den Söhnen Israels versiegelt, und wir sehen eine grosse Volksmenge "aus jeder Nation" vor dem Throne, ehe die Posaunen
erstrahlen. (Kapitel 7-9)
Weiter haben wir die 144,000 von den Erkauften des Lammes auf dem Berge Zion, und die den Sieg über das Tier errungen haben, er blicken wir auf dem
gläsernen Meer, noch ehe die Schalen ausgegossen werden. (Kp 14.16.)

Das steht im Einklang mit den Wegen Gottes in allen Zeitaltern:
Noah und sein Haus wurden in der Arche in Sicherheit gebracht, ehe die Flut kam;
Lot wurde aus so Sodom herausgeführt, ehe Gott diese schuldbeladenen Städte umkehrte;
der Erstgeborene Israel wurde durch das Blut des Lammes geschützt, hat das Gericht an Ägypten vollzogen wurde;
Israel stand gerettet auf der Wüstenseite des Roten Meeres, ehe die Scharen des Pharaos umkamen; und endlich
war der Überrest nach Wahl der Gnade aus den Juden in die Versammlung gebracht, ehe Jerusalem zerstört wurde.

(Achtung: diese geschichtlichen Hinweise als Bilder betrachtet reden nie von der Ewigen Errettung,
die bekommt nur wer sich persönlich bekehrt hat.

Nationale Errettung hat nichts mit der Ewigkeit zu tun!

Der Umstand, dass wir die verherrlicht Heiligen als "Älteste" sehen, deutet darauf hin, dass sie all an Erfahrung und Einsicht Gereifte betrachtet werden.
Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass sie manches zu erklären vermögen. (Siehe Kapitel 5.5; 7,13)


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Die alttestamentlichen Heiligen hatten viel Erfahrung in den Wegen Gottes, dass sie den Pfad des Glaubens
im Lichte der zukünftigen Welt wanderten; und diese Wege werden uns berichtet, damit wir durch ihre Erfahrung reicher würden.

Von Israel heisst es: → "deren die Väter sind" (Römer 9.5);
und
wenn Israel "die Väter" hatte, so haben auch wir sie, und durch ihren Reichtum an Erfahrung Nutzen zu ziehen und unsere eigene Erfahrung im Lichte der ihrigen zu erlangen.
Ich denke, in "seinen Ältesten" in Jesaja 24. 23 haben wir denselben Gedanken wie hier.

Jes 24,23: Und der Mond wird mit Scham bedeckt und die Sonne beschämt werden; denn Jehova der Heerscharen herrscht als König auf dem Berge Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.

Dieses Wort redet von denen, die Tausende von Jahren auf die Herrlichkeit der zukünftigen Welt Gottes gewartet haben,
ihrethalben litten und im Glauben an sie aus dieser Welt gegangen sind.
Das Reich in Herrlichkeit wird vor ihren Augen angetreten werden; sie werden seine Herrlichkeit anschauen, und ihre eigene Herrlichkeit
wird Ihnen darin werden. Hier sehen wir sie auf Thronen und gekrönt; das ist die göttliche Antwort auf einen langen Pfad des Ausharrens und Leidens im Glauben.

    Die "Blitzen und Stimmen und Donner"
die aus dem Throne hervorgehen, zeigen die besondere
Eigenart der Zeit, die in Offenbarung 4-19 vor uns kommt.
Sie gleicht nicht den gegenwärtigen Tragen, wo Gott vom
Sühneort aus redet (Römer 3.25) und seine
Gerechtigkeit in Gnade kundtut, und wo alles, da es
sich um einen Thron der Gnade handelt, zu Gunsten
des Menschen ist. Sowie nun die Heiligen der Gnadenzeit 
entrückt sind, haben wir sofort ganz andere Verhältnisse;
doch dann tritt offenbar noch nicht die tausendjährige Segens-
 Herrschaft Christi ein, wo ein Strom des Wassers des


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Lebens, glänzend wie ein Kristall, aus dem Throne
Gottes und des Lammes hervorgeht. (Kapitel 22.1).
Vor diesem kommen erst Kap. die 4-19 also Tage, die
durch vorbereitende Wege Gottes im Gericht gekennzeichnet
sind, durch die der Schauplatz dieser Welt von
allem Bösen im Blick auf die Errichtung des Reiches
in Macht gereinigt werden wird.     Sogar der Geist
Gottes hat in den sieben vor dem Throne brennenden
Feuerfackeln die Kennzeichen des Gerichts angenommen,
die uns daran erinnern, dass Gott Sein
Volk "durch den Geist des Gerichts und durch den
Geist des Vertilgens" reinigen wird.  (Jesaja 4.4)


           Die vier lebendigen Wesen in
Vers 6-8 stehen in inniger Beziehung zum Throne, sie
befinden sich inmitten desselben und um ihn her, und
sie sind "voller Augen vorn und hinten" und auch
"inwendig".    Dem Bilde nach haben sie also völlige
Einsicht in das Vorhaben des Thrones und inneres
Unterscheidungsvermögen über die Wesensart Dessen,
der auf dem Throne sitzt; diesem Kapitel zufolge
schreiben Sie ihm unaufhörlich Heiligkeit zu. In Kapitel 6
rufen Sie den vier schrecklichen Pferden samt
den Reiter das "Komm" zu um dadurch immer
mehr Leid über die Menschen zu bringen, und eine
Stimme in ihrer Mitte kündigt eine Hungersnot an.
In Kapitel 15 gibt eines von Ihnen "den sieben Enkeln
sieben goldene Schale, voll des Grimmes Gottes".
(Vers 7)   Sie betätigen sich sonach auf zweifache Weise:
im Blick auf Gott geben Sie ihm die "Herrlichkeit
 und Ehre und Danksagung" (Kapitel 4.9), sie fallen vor
dem Lamme nieder (Kapitel 5.8), und als die Myriaden
Engeln mit lauter Stimme die Wirklichkeit des Lammes



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aussprechen und jede Kreatur Gott und dem Lamme
die Segnung und Ehre und Herrlichkeit und Macht
zuschreibt, sprechen Sie: Armen! (Kapitel 5.14) aber
Im Blick auf die Menschen haben Sie eine aus-
führende Gewalt über die Gerichte des Thrones. Und
darin kennzeichnet  sie Stärken, Festigkeit, Einsicht und
 Schnelligkeit im Handeln, wie es uns in den Löwen,
den Kalbe, den Menschen und dem fliegenden Adler
entgegentritt.

     Die Ältesten beten Gott als Schöpfer an, Sie haben
erkannt, dass alle Dinge seines Willens und Wohlgefallen
uns wegen bestehen und erschaffen worden sind,
und schreiben IHM, dem Schöpfer, die Herrlichkeit und
die Ehre und die Macht zu.   Der letzte Vers dieses
Kapitels ist insofern wichtig, als er uns den Umfang
dessen zeigt, was die Offenbarung vor sich hat. In
diesem Buche wird, wie zu erwarten steht, vornehmlich
gegen die vorgegangen, die in besonderer Weise mit
dem Zeugnis Gottes in Berührung gekommen sind.
Aber alle Menschen, wo sie sich auch befinden, sind
Gottes Geschöpfe, und sie alle haben ein gewisses
Zeugnis empfangen und kommen deshalb unter Gottes
Züchtigung.   Welch eine Freude ist es zu sehen, dass
Gott alle Dinge zu seinem Wohlgefallen erschaffen
hat und es unmöglich ist, IHN Seiner Rechte an
Seiner Schöpfung zu berauben!   Das wird im Himmel
gefeiert, während der Mensch auf Erden saget:
 Es ist kein Gott (Psalm 53.1)  Wir sind jetzt berufen,
im Geiste hinauf, in den Himmel, zu gehen und in
Einklang mit dem zu stehen, was der Anbetung des