Home    Forum neu    Forum alt   Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube   Mal3.16 Website  Neben der Schrift Fakten zur Bibel

Schriftrollen Die  vom Toten Meer

Die Schriftrollen vom Toten Meer
(DSS - Dead Sea Scrolls)


 Dieser kurze Anhang behandelt (nicht in allen Details) die Erklärung der verwendeten Nomenklatura.

Was bedeutet die Angabe papdQpIsa'" f4-7ii,2-4 (= 4Q163 f4-7ii,2-4)?

Die Benennung einer Handschrift besteht aus bis zu 5 Angaben und beginnt mit dem Material der Schriftrolle. Dieses kann Leder sein (und wird dann nicht bezeichnet),
 Papyrus {pap), Ton (Ostrakon, ostr), Kupfer (cm), Holz {lign) oder Pergament {perg). Die nächste Angabe bezieht sich auf den Fundort.
Für Schriften aus Qumran wird die Nummer der Höhle (1-11) und der Buchstabe Q ver wendet (z.B. 2Q).
Außer Qumran gibt es noch weitere Fundorte, wie z.B. Masada (Mas) oder Nahal Hever (Hev), um nur 2 Beispiele zu nennen.
Nun folgt eine Nummer oder der Titel der Schrift. Der Titel ist meist eine Abkürzung der englischen Bezeichnung (z.B. Isa für Jesaja).
Dem Titel können ggf. zusätzliche Informationen vorangestellt werden. So bedeutet z.B. pIsa, dass es sich um einen Kommentar zu Jesaja in Pescher-Form handelt,
tgLev ist ein Targum zu 3. Mose (Levitikus). Ggf. erfolgt nun eine Bezeichnung, wenn in der angegebenen Höhle unterschiedliche Kopien desselben Werkes gefunden wurden.
Durch hochgestellte Kleinbuchstaben nach dem Titel ist abzulesen, die wie vielte Kopie dies ist. 4QGen'‘ ist also 4. Kopie der Handschrift zu
1. Mose (Genesis) aus Höhle 4 in Qumran.

Wird statt dem Titel die Nummer der Handschrift angegeben, dann ist die Angabe zur Kopie nicht notwendig.
 Die Nummerierung (ggf. mit Erweiterung um einen nicht hochgestellten Kleinbuchstaben) ist eindeutig.

Nicht alle Dokumente sind auf Hebräisch.
Die Sprache wird daher ggf auch abgekürzt angegeben. Mögliche Sprachen sind neben Hebräisch (hebr) Aramäisch (ar oder aram). Arabisch (arab).
Griechisch (gr). Lateinisch (lat), Nabatäisch (nab) und Christl.-Palästinisches Arabisch (cpa). 40

Um eine Schriftstelle in einer Handschrift anzugeben wird die Angabe zur Handschrift um die Angabe des Fragmentes (z.B. f4), der Kolumne(n) und der Zeile(n) erweitert.

Bei gut erhaltenen Rollen erübrigt sich die Angabe eines Fragmentes. Die Kolumne wird mit römischen Zahlen angegeben.
Große römische Zahlen (z.B. XII) verweisen auf eine absolute Kolumnenangabe, kleine römische Zahlen (z.B. xii) auf eine relative Kolumnenangabe (z.B. ist bei Fragmenten
oftmals keine absolute Angabe möglich). Zeilen werden in den uns vertrauten arabischen Zahlen angegeben und werden von der Angabe der Kolumne (eigentlich) durch Komma getrennt.

Es sind auch Kombinationen von Fragmenten und Zeilen möglich (z.B. 1+3 oder 3-7).

Aus den zahlreichen Angaben in dem Artikel
„Der Messias in der zwischentestamentlichen Literatur“ von Craig A. Evans im Vergleich zu anderen Quellen schließe ich, dass man das „f “ für Fragment weglassen kann
(oder manche es einfach weglassen) und ebenso die Angabe der Kolumne entfallen kann, wenn es keiner Unterscheidung bedarf.
Auch die Trennung von relativer Kolumne und Zeile durch Komma scheint kein absolutes Muss zu sein.

Nun einige Beispiele von S. 229 des Handbuches, wobei wir uns auf die Stellenangaben beschränken wollen:

4Q266 18 iii 12: Fragment 18, Kolumne 3 (relativ), Zeile 12
4Q174 1-3 i 11: Fragmente 1-3, Kolumne 1 (relativ), Zeile 11
4Q285 4 2,4 6; 5 4; 6 2: Fragment 4, Zeile 2 und 6; Fragment 5,
Zeile 4 und Fragment 6, Zeile 2.

Abweichend von dem bisher Gesagten sind die Angaben zur Kriegs rolle (IQM), der Damaskusschrift (CD bzw. 4QD), der Gemeinschafts regel (IQS),
der Gemeinderegel (IQSa) und der Segensregel (IQSb). Sie erinnern an die Kapitel- und Versangaben, wie wir sie von der Bibel kennen.
Es handelt sich hier um die absolute Kolumne, gefolgt von der Zeilenangabe.
Warum die absolute Kolumne in arabischer Ziffer ange geben ist, ist noch zu klären.
 
Letztes Beispiel:
IQSa 2,11-15, 20-21: Kolumne 2, Verse 11-15 und Verse 20-21 der Gemeinderegel aus Höhle 1 von Qumran.
Mehr Informationen finden Sie z.B. in dem Buch „Einführung in die Qumranliteratur“ von Geza G. Xeravits und Peter Porzig, De Gruyter 41 Studium, in das man via Amazon.de und dem Anklicken der Kindle-Version einen durchaus längeren (und vor allem kostenlosen) Blick werfen kann. Diesem Buch wurden die meisten der hier zusammengetragenen Informationen entnommen. Dies soll bitte nicht als Kaufempfehlung verstanden werden.

Eine kleine Auswahl von übersetzten Texten aus Qumran findet sich auf https://www.qumran.org/js/qumran/hss/txt-overview.

Auch Wikipedia stellt einige Artikel bereit z.B.
 https://de.wikipedia. org/wiki/Schriftrollen_vom_Toten_Meer und https://de.wikipedia.org/ wiki/Liste_der_Bibelhandschriften_vom_Toten_Meer.