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Benedikt Peters

 

Zwei Gläubige – Ihr Unterschied

 

Ich begann ja damals, indem ich zuerst den Schöpfungsbericht in Kapitel 1 durchnahm, weil da Parallelen bestehen zwischen den Schöpfungstagen und den Biographien. Und auf diese werden wir gelegentlich wieder zurückkommen in diesen Tagen. Dann, wenn wir das Leben des Abraham abgeschlossen haben, wollen wir dann vergleichen den dritten Schöpfungstag und die Biographie Abrahams.

 

Wir kamen bis zum Kapitel 17, und wenn ich mich richtig entsinne, habe ich noch ganz kurz dann hingewiesen auf die prophetisch-heilsgeschichtliche Betrachtungsweise, die man auch vornehmen kann für das Leben Abrahams. Im Kapitel 17 wird ja Abraham beschnitten, und die Beschneidung Abrahams ist der Beginn seiner Fruchtbarkeit. Wir haben gesehen, was das für uns bedeutet, persönlich, die Beschneidung ein Bild auf das Kreuz. Dort wo das Fleisch durch das Kreuz gerichtet wird, beginnt Fruchtbarkeit für Gott. Leben durch Tod.

 

Im Kapitel 18 von 1. Mose wird dann die Geburt des Sohnes angekündigt. Isaak, der Sohn Abrahams, ist ein Bild auf den Sohn Gottes, dessen Geburt auch angekündigt wurde, dessen Geburt verheißen war. Dessen Geburt auch übernatürlich war, wie die Geburt Isaaks. Isaak wurde geboren, da, wo an ein Gebären nicht mehr zu denken war – natürlicherweise. Saras Mutterleib war tot, wie Römer 4 ganz deutlich sagt: Tot. Nicht mehr fähig zu empfangen und zu gebären. Und aus dem Tod schafft Gott Leben, weil Er der lebendige Gott ist. Also, die Geburt Isaaks war ein Wunder. So wurde Isaak geboren. Darin ein Bild auf den Sohn Gottes, der von einer Jungfrau geboren wurde. Also ohne menschliche Zeugung durch Gottes Kraft. Durch Gottes Willen. Wie es Lukas 1 sagt, durch den Heiligen Geist. Isaak, dessen Geburt wird im Kapitel 18 angekündigt.

 

Daraufhin muss, und das zeigt uns Kapitel 19, das Wesen der Welt offenbar werden. Darum folgt in 1. Mose 19 das Gericht über Sodom und Gomorra. Im Lichte der Person Jesu Christi ist diese Welt gerichtet. Er, der Menschensohn, ist, weil Er der Menschensohn ist, Richter dieser Welt. Das sehen wir in 1. Mose 19. Die Welt wird gerichtet. Und nachdem die Welt gerichtet worden ist, Kapitel 21 (Kapitel 20 lassen wir hier aus). Ich gebe jetzt einen Überblick über das, was noch folgen wird. Kapitel 21. Die Geburt Isaaks selbst ist ein Bild auf die Einführung des Erstgeborenen in den Erdkreis. Das ist eine Formulierung aus dem Hebräerbrief, aus dem ersten Kapitel. Ich lese diesen Vers:

 

Hebräer 1, 6: „Wenn er aber den Erstgeborenen wiederum in den Erdkreis einführt, spricht er: "Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten".“

 

Der Erstgeborene, der in den Erdkreis eingeführt wird, das ist der Erstgeborene Gottes, das ist der Sohn Gottes. Der eingeborene Sohn Gottes. Die Einführung des Erstgeborenen in den Erdkreis bedeutet das Kommen Jesu Christi zur Aufrichtung Seines Reiches auf der Erde.

Auf das Gericht folgt dann die Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches auf der Erde. Davon ist 1. Mose 21 in prophetischer Weise ein Schattenbild. Und darum, wir werden auf diese Dinge noch näher eingehen, in 1. Mose 21 muss Ismael vertrieben werden. Das heißt, das Prinzip des Gesetzes, Hagar und Ismael, hört dann auf. Israel kommt dann endlich im Tausendjährigen Reich unter das Prinzip der Gnade und des Gnadenbundes, und davon spricht auch 1. Mose 21 immer noch im Bilde Ismaels, wie er bewahrt wird, wie er geschützt wird, wie er erhalten wird. Israel wird erhalten werden auch in dieser ganzen Zeit der Verwerfung und der Vertreibung bis zu seinem Eingehen in den Gnadenbund im Tausendjährigen Reich.

Dann immer noch 1. Mose 21 in den Versen 22 – 34, das ist der Schluss des Kapitels. Da sehen wir, wie schließlich die Philister anerkennen müssen, dass Abraham ein Gesegneter Gottes ist, ein Fürst Gottes. So werden im Tausendjährigen Reich die Heidenvölker anerkennen müssen, dass Israel der Erwählte Gottes ist. Wir werden das aber noch näher im Detail sehen in den kommenden Stunden.

Und daraufhin beginnt dann ein neuer Abschnitt im ganzen Leben Abrahams, und da setzen wir auch neu ein.

 

1. Mose 22, 1: „Es geschah nach diesen Dingen“. Da beginnt etwas Neues. Da beginnt ein neuer Zyklus von Ereignissen, ein neuer Kreis von Geschehnissen, und da setzen wir dann neu ein.

 

Ich möchte heute Abend 1. Mose 18 und 1. Mose 19 vergleichen, dass wir erkennen, wie wichtig es ist, im Glauben mit dem Herrn zu wandeln. Und was es für Folgen hat, einerseits wenn wir im Glauben als Kinder Gottes mit unserem Gott gehen. Und andererseits wenn wir als Kinder Gottes eigene Wege gehen, wie bitter, ja wie ernst das ist.

Wir haben in 1. Mose 18 im Mittelpunkt der Ereignisse Abraham, in 1. Mose 19 Lot. Beides sind Gläubige, beides sind Gerettete. Lot ist nicht etwa ein Ungläubiger, Lot ist ein Geretteter. Ein Gläubiger. Das wird uns ganz deutlich, ganz klar gemacht im Neuen Testament. Wir lesen dazu den 2. Petrusbrief, Kapitel 2, wo wir das ganz deutlich sehen.

 

2. Petrus 2, 7+8, da heißt es, dass Gott „den gerechten Lot rettete, der von dem ausschweifenden Wandel der Ruchlosen gequält wurde; (denn der unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken)“

 

Lot ist ein Gerechter. Vers 7, der gerechte Lot. Vers 8, seine gerechte Seele. Dreimal wird gesagt, dass Lot ein Gerechter ist. Er ist ein Gerechtfertigter durch den Glauben! Wir dürfen das auf uns anwenden und sagen: Ein Kind Gottes. Also nicht etwa ein Ungläubiger. Das müssen wir vor Augen haben, wenn wir jetzt diese beiden Kapitel miteinander vergleichen.

 

1. Mose 18, 1-8: „Und Jahwe erschien ihm“ – nämlich dem Abraham -  „bei den Terebinthen Mamres; und er saß an dem Eingang des Zeltes bei der Hitze des Tages. Und er hob seine Augen auf und sah: und siehe, drei Männer standen vor ihm; und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von dem Eingang des Zeltes und beugte sich nieder zur Erde; und er sprach: Herr, wenn ich anders Gnade gefunden habe in deinen Augen, so gehe doch nicht an deinem Knechte vorüber! Es werde doch ein wenig Wasser geholt, und waschet eure Füße; und lagert euch unter dem Baume, und ich will einen Bissen Brot holen, und stärket euer Herz; danach möget ihr weitergehen; da ihr nun einmal vorbeigekommen seid bei eurem Knechte. Und sie sprachen: Tue also, wie du geredet hast. Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm schnell drei Maß Feinmehl, knete und mache Kuchen! Und Abraham lief zu den Rindern und nahm ein Kalb, zart und gut, und gab es dem Knaben; und der beeilte sich, es zuzubereiten. Und er holte dicke und süße Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; und er stand vor ihnen unter dem Baume, und sie aßen.“

 

Abraham bekommt Besuch. Kapitel 18 folgt ja auf Kapitel 17. In Kapitel 17 lässt sich Abraham beschneiden, vollzieht das Gericht über das Fleisch.

Es ist doch so: Dort, wo wir das alte Wesen, unseren Eigenwillen, alles Sündige verleugnen, ablegen, in den Tod geben, haben wir auch Begegnungen mit Gott. Das ist auch so. Da haben wir Begegnungen mit unserem Herrn, da kommt uns der Herr SO nahe, dass Er uns näher nicht kommen kann.

Der heißt es, der Herr erscheint dem Abraham: „Und Jahwe erschien ihm“ – in Menschengestalt. In Menschengestalt erscheint Gott selbst dem Abraham! Das war bisher noch nie geschehen. Das ist erstmalig. Und näher kann der Herr dem Abraham nicht kommen. Er kann sich nicht deutlicher mit Abraham identifizieren als Er es hier tut. Er kommt ihm SO nahe! Welch ein Vorrecht.

Und es ist auch sehr schön zu sehen, wie Abraham darauf reagiert. Der Herr kommt zwar in Menschengestalt, aber Abraham weiß, es ist der HERR. Darum spricht er Ihn auch so an in Vers 3: „Herr, wenn ich anders Gnade gefunden habe in deinen Augen“... Er weiß, es ist Gnade, es ist eine Heimsuchung Gottes, es ist der HERR!

Warum erkannte er Ihn denn? Ja, das ist die Frage. In Offenbarung 19 heißt es dann, wenn der Herr Jesus kommt, dass Er einen Namen an Seiner Hüfte geschrieben hat. Also da kann man Ihn nicht verkennen. Und es wird auch so sein, wenn der Herr Jesus kommt in Macht und Herrlichkeit, dann werden auch die Gottlosen Ihn erkennen und merken, das ist der Richter.

Aber hier kommt ja der Herr in Menschengestalt, wie ein anderer Mensch auch, wie ein Wanderer. Und Abraham erkennt Ihn sofort. Das zeigt doch, dass Abraham es gewohnt war, so trauten Umgang mit seinem Gott, mit seinem unsichtbaren Gott zu haben, dass er Ihn sogleich erkannte. Das ist der gleiche Herr. Das ist mein HERR!

Und wie schön, wie zeigt das doch auch die große Freimütigkeit, die Abraham seinem Gott gegenüber hat: Er sieht seinen Herrn und er freut sich! Er hat nicht Angst wie an anderer Stelle immer wieder bezeugt wird im Alten Testament.

Nur ein Beispiel dafür. Richter, Kapitel 13. Wo Menschen dem Herrn begegneten und nachher meinten, jetzt müssen wir sterben, wir haben Gott gesehen!

Richter 13. In diesem Kapitel wird die Geburt Simsons angekündigt durch einen Engel des Herrn oder durch DEN Engel des Herrn, müssen wir sagen. Und DER Engel des Herrn, das ist auch der Herr selbst. Es heißt jetzt aber hier in Richter 13,21+22: „Und der Engel Jahwes erschien Manoah und seinem Weibe fortan nicht mehr. Da erkannte Manoah, dass es der Engel Jahwes war.“  - Der erkannte es erst im Nachhinein! Nicht wie Abraham. Abraham erkannte seinen Herrn sofort. Die haben erst im Nachhinein gemerkt, ja, das muss ja der Herr gewesen sein. – „Und Manoah sprach zu seinem Weibe: Wir werden gewisslich sterben, denn wir haben Gott gesehen!“

Die meinen, wir müssen sterben. Die haben Gott gesehen. Die haben so wenig Erkenntnis vom Herrn und von Seinem Wesen und von der Gnade. Die haben nicht diesen tiefen Umgang mit dem Herrn, und darum eine ganz andere Reaktion als bei Abraham.

Abraham hat große Freimütigkeit. Er erschrickt nicht, sondern im Gegenteil, er lädt seinen Herrn zu sich ein. Und wie schön, dass er das überhaupt tun kann! Da muss er auch große Freimütigkeit gehabt haben. Er wusste: Mein Herr kann kommen! Ich habe nichts, dessen ich mich schämen muss, habe nichts, das ich vor Ihm verbergen muss. Ich muss nicht zuerst ins Zelt rein rennen und Dinge verstecken oder wegschaffen. Der Herr kann kommen und kann alles sehen. – Große Freimütigkeit. Ein beneidenswerter Zustand.

Wie herrlich, wie kostbar ist doch ein vor Gott gutes, reines Gewissen! Wie kostbar.

Nun, weiter bezeichnend ist, dass dieser Besuch des Herrn nicht geschieht abends oder nachts, wo es dunkel ist, sondern am hellichten Tag. Das wird uns hier ausdrücklich mitgeteilt. Abraham sitzt am Eingang seines Zeltes bei der Hitze des Tages. Am hellichten Tag. Der Herr schämt sich eben nicht Seines Knechtes! Er schämt sich Abrahams nicht, und darum kann Er sich im hellen Licht zu ihm stellen, sich mit ihm identifizieren. Er kann da hinstehen wo der Abraham ist.

Der Hebräerbrief sagt in Kapitel 11, und um das geht es eigentlich hier... Und da geht es im Zusammenhang nämlich um Abraham. Es heißt von ihm:

Hebräer 11, 16: „Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.“

Gott schämt sich nicht, „Gott Abrahams“ genannt zu werden! Und so heißt Er auch.

Weil Abraham mit Gott wandelt und weil Abraham, wie es auch hier heißt, in Zelten wohnt. Er trachtet eben nach einer besseren Heimat, nicht nach dieser irdischen. Er weiß, hier habe ich keine Heimat. Wir sind hier nur Gäste.

So wie wir heute, ich glaube beim Abendbrot war’s, einander auch sagten. Wir haben hier nur Gastrecht auf der Erde, wir sind hier nicht bleibend. Gäste, Pilger, unterwegs, und darum wohnt Abraham in einem Zelt. Er sitzt am Eingang des Zeltes. Das sind ja äußerlich nicht gerade imposante Gebäude. Etwas Bescheidenes. Aber da hin kommt der Herr! Der Herr schämt sich nicht, mit Abraham öffentlich tiefste Gemeinschaft zu haben.

Abraham kann den Herrn, der Ihn aufsucht, bewirten. Er kann, wie es hier heißt im Vers 5, sein Herz erquicken. „Ich will einen Bissen Brot holen, und stärket euer Herz; danach möget ihr weitergehen“. Er hat also etwas, um das Herz seines Herrn zu erquicken, zu erfreuen. Abraham ist in der Schule des Herrn gewachsen, das sehen wir.

Er ist nicht nur jemand, der vom Herrn Verheißungen empfängt, nicht nur jemand, der die Bewahrung des Herrn an sich erlebt, der selbst Segnungen vom Herrn empfängt, sondern jemand, der auch seinen Herrn erfreuen kann. Das Herz seines Herrn erquicken kann.

Wie schön ist das, wenn wir dazu kommen, nicht nur zu sehen, was wir alles bekommen als Christen, was Gott uns alles gibt, sondern wenn wir dazu kommen zu fragen, was denn wir für Gott jetzt bedeuten können. Was wir für IHN sein können, wie wir IHN erfreuen können. Das sehen wir hier bei Abraham.

Soweit Abraham.

 

Jetzt der Vergleich mit Lot. 1. Mose 19.

1. Mose 19, 1-5:Und die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom; und Lot saß im Tore Sodoms. Und als Lot sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und beugte sich nieder, mit dem Angesicht zur Erde; und er sprach: Ach siehe, meine Herren! Kehret doch ein in das Haus eures Knechtes und übernachtet und waschet eure Füße; und ihr machet euch früh auf und gehet eures Weges. Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen auf dem Platze übernachten. Und er drang sehr in sie; und sie kehrten bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl, und er backte ungesäuerte Kuchen, und sie aßen. Noch hatten sie sich nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, das Haus, vom Jüngling bis zum Greise, das ganze Volk insgesamt. Und sie riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, dass wir sie erkennen!“

 

Wir haben hier eine ganz andere Szene vor uns. Das allererste, was in die Augen fällt: Bei Abraham hieß es „und Jahwe erschien ihm“. Und der Herr erscheint mit zwei Engeln. Also sie sind zu dritt, als sie zu Abraham kommen.

Bei Lot, da sind es nur noch zwei. Aber nicht etwa der Herr und noch ein Engel, sondern nur die zwei Engel. Nur noch zwei. Der Herr kommt nicht mit.

Ja, warum denn? Von Abraham, da sahen wir: Der Herr schämt sich nicht, sein Gott genannt zu werden! „Gott Abrahams“. Der Herr heißt nie „Gott Lots“. Er ist nicht der Gott Lots.

Natürlich ist er der Retter von Lot. Lot ist ein Geretteter. Aber Gott nennt sich nie Gott Lots, weil Gott sich schämt. Er schämt sich Lots! Er kann sich nicht mit Lot identifizieren. Er kann sich nicht da hinstellen, wo der Lot ist. Er kann es einfach nicht.

 

Und so sieht’s aus auch bei Gläubigen. Sie bewegen sich an Orten, sie benehmen sich so, sie handeln so, sie gehen solche Wege, dass der Herr sich nicht zu ihnen stellen kann. Der Herr kann nicht mit ihnen gehen. Und wenn der Herr ihnen etwas mitzuteilen hat, dann nicht wie bei Abraham durch eine persönliche Heimsuchung. Sondern der Herr schickt nur zwei Engel. Der Herr selbst geht nicht hin.

Nicht diese Nähe, nicht dieser traute Umgang, nicht diese tiefe Gemeinschaft. Wie viel hat Lot verloren! Obwohl er meinte, er hätte gewonnen. Menschlich, irdisch, zeitlich hat ja Lot gewonnen. Tatsächlich. Wir erinnern uns vielleicht noch an Kapitel 13, wo Lot und Abraham sich trennen, wo ihre Wege auseinander gehen.

Abraham bekommt die dürren Hügel und die Zelte, und Lot die fetten Ebenen und die Städte. Also Lot hat das bessere Teil gewählt, wie man meint.

Irdisch, menschlich, zeitlich Vorteile. Die Gemeinschaft mit dem Herrn dafür umso dürftiger, umso schmäler.

Nun, was heißt es weiter? Die Engel kamen am Abend. Nicht am hellichten Tag. Am Abend. Sie können sich nicht in aller Öffentlichkeit zu Lot stellen.

Drittens: Bei Abraham lasen wir, er saß am Eingang des Zeltes. Lot sitzt in den Toren Sodoms. – Nun, „im Tor Sodoms sitzen“, das heißt nicht etwa, dass er nur ein Randsiedler ist, und nicht wirklich dazu gehört, nur mit einem Fuß drinnen ist und mit dem andern Fuß draußen. Das heißt es etwa gar nicht, sondern im Gegenteil: „Im Tore sitzen“ heißt, in der betreffenden Stadt Rang und Namen haben. Denn im Tor der Stadt, da saßen die Angesehenen, da saßen die Ältesten, da wurde Gericht gehalten. So war das in der altorientalischen Stadt.

Das Tor der altorientalischen Stadt war nicht nur gerade ein Durchgang, sondern hatte einen Hof.  Einen großen Hof. Und in diesem Torhof drin, da wurde Gericht gehalten. Das war auch in den israelitischen Städten später so. Und da saßen die Ältesten der Stadt, die Angesehen der Stadt. Die Leute, die etwas zu sagen hatten, die Rang und Namen hatten.

Lot hat es also so weit gebracht, dass er ein Angesehener in der Stadt ist.

 

Ich lese einen Vers aus Sprüche 31, der das klar macht, dass im Tore sitzen Ansehen bedeutet. Das kann auch im Guten Sinn sein, so ist es in Sprüche 31. Aber bei Lot ist das gewiss keine Empfehlung.

Sprüche 31,23: „Ihr Mann ist bekannt in den Toren, indem er sitzt bei den Ältesten des Landes.“

In den Toren sitzen die Ältesten. Und da sitzt auch Lot.

 

Da kommen ganze Fragen hinein, ganze Fragenkomplexe, die wir nicht einzeln hier behandeln können. Christ und Politik? Der Christ, der in der Welt mitredet, mit entscheidet, der in den Toren sitzt. Da, wo diese gerichtsreife Welt, die unter Gericht steht, die von Gott als solche uns auch ganz deutlich im Wort dargelegt ist als eine Welt, die den Sohn Gottes verworfen hat. Da sitzen Gläubige und reden mit in den höchsten Gremien.

Geht das? – Ja, es geht.

Stellt sich der Herr dazu? – Nein!

 

Nun, bei Lot stellen wir dann doch einiges fest. Das ist sehr interessant. Seine Sprache ist ganz ähnlich wie die Sprache Abrahams. Das ist doch erstaunlich! Wir lasen doch, dass er sie sah, und er sprach: „Ach siehe, meine Herren! Kehret doch ein in das Haus eures Knechtes und übernachtet und waschet eure Füße“. Er kann also noch so reden wie ein Frommer, das kann er. Er hat noch die Form in vielen Dingen gewahrt, aber er hat nicht mehr den Glauben und das Leben eines Abraham.

Und wie leicht ist es doch, einfach die gute Form zu wahren, christlich zu reden, christliche Schlagworte zu gebrauchen, die Sprache Kanaans zu führen, aber trotzdem auf Wegen gehen, die der Herr nicht gutheißen kann. Wie das hier Lot tut.

Abraham, als er seine Besucher einlädt, da kommen sie gern und willig. Gern und willig. Hier diese beiden Engel nur widerwillig. Sie sagen zuerst Nein, und dann steht „und er drang sehr in sie“. Nur widerwillig. Wir sehen hier, wie sie nicht freudig und gern sich zu Lot stellen, nur widerwillig.

Wir sahen bei Abraham, wie er in aller Ruhe seine Gäste bewirten kann. Das Bild der Ruhe. Der Mann des Glaubens, der in seinem Gott ruht und der weiß, es kann mir ja gar nichts geschehen letzten Endes. Mein Gewissen ist rein vor Gott, ich habe meine Gemeinschaft mit IHM geklärt. Und darum diese Ruhe. Abraham steht unter diesem Baum, unter dieser Terebinthe, und in aller Ruhe kann er seine Gäste bewirten.

Wie anders bei Lot: Kaum sind seine Gäste da, beginnt schon die große Unruhe. Die Welt, in der er sich so lange aufgehalten hat, die beginnt ihn eben mehr und mehr zu diktieren. Die lässt ihm einfach die Ruhe nicht!

Und so können wir als Kinder Gottes nicht einfach denken und meinen, wir können Wege gehen wie wir wollen, Dinge wählen, die uns einfach so gefallen, das tun, was uns gerade so passt und meinen, wir seien dann noch Herr dieser Dinge. Umgekehrt! Jene Dinge werden uns beherrschen. Was es auch ist, sei es die Musik oder sei es der Fernseher oder was es auch ist. Kann auch der Beruf sein oder die Ausbildung, was es auch ist. Die Götzen beginnen uns zu beherrschen! Und lassen uns dann keine Ruhe, dann wenn wir einmal Ruhe haben wollen. Dann können wir nicht mehr die Stille suchen, die Gemeinschaft mit dem Herrn genießen. Wir können es gar nicht mehr.

Ein trauriges Bild, das wir hier bei Lot haben. Aber es geht noch weiter. Jene Besucher, die zu Abraham kamen, der Herr selbst und die Engel, die haben Abraham etwas mitzuteilen. Was denn? Sie können zu ihm reden von Verheißungen. Sie können zu ihm reden vom Kommen des Sohnes. Die Besucher, die zu Lot kommen, die können zu ihm nur davon reden, dass die Welt gerichtet werden muss. Die können nicht von diesen herrlichen Dingen reden, sondern nur von den Dingen des Gerichts und des Bösen. Nur von dem, was verschwinden muss.

Wir sehen dann weiter, wie jene Besucher, ja es ist der Herr selbst, dem Abraham dann auch mitteilt, dass die Welt gerichtet werden muss. Das steht in 1. Mose 18, Vers 20. Ich lese auch noch Vers 17: „Und Jahwe sprach: Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“  Und dann Vers 20 + 21: „Und Jahwe sprach: Weil das Geschrei von Sodom und Gomorra groß, und weil ihre Sünde sehr schwer ist, so will ich doch hinabgehen und sehen, ob sie nach ihrem Geschrei, das vor mich gekommen ist, völlig getan haben; und wenn nicht, so will ich's wissen.“

 Also nach der Ankündigung der Geburt des Sohnes wird dem Abraham auch gesagt: Die Welt wird gerichtet. Und das hat Abraham auch begriffen. Das ist klar. Er hat das begriffen. Er wusste, wenn der Herr diese Städte heimsucht, dann muss Er sie richten. Auch wenn Er das ihm nicht einmal wörtlich sagen muss. Gott sagt nur: Die Sünden Sodoms und Gomorras sind groß. Ich muss diese Städte einmal heimsuchen.

Und da weiß Abraham sofort, das bringt Gericht.

 

Wir leben in einer Welt, da manche sich wundern, dass das Gericht noch nicht gefallen ist. Ja, wir wundern uns manchmal, dass der Herr noch zuwartet. Man hält es manchmal nicht für möglich, was da der Mensch tut und treibt. Wie er seinen Schöpfer, der ihm doch alles gibt, von dem er alles empfängt, wie er Ihm ins Angesicht trotzt. Leugnet. Alle Gebote, die Gott ihm gegeben hat, alle Weisungen, die Gott dem Menschen gegeben hat, wie er die nicht einfach bricht - auch aus Schwachheit, weil er schwach und hinfällig ist. Nein, sondern wie er mit erhobener Hand gegen die Gebote Gottes trotzt und sagt: „Was die Bibel sagt oder was der Gott der Christen sagt, ist nutzlos, ist unbrauchbar, ist verderblich, ist böse.... Das können wir nicht brauchen!“

So handelt und redet heute der Mensch, und wir wundern uns, dass das Gericht noch nicht gekommen ist, da wir wissen, es kommt.

Wir wissen, die Welt steht unter Gericht. Das wird dem Abraham hier gesagt.

 

Die Reaktionen der beiden, Abrahams und Lots, auf dieses Wissen um das kommende Gericht, sind grundverschieden.

Nun, Abraham hat seine Entscheidung ja längst getroffen. Der Mann des Glaubens weiß auch bevor das Gericht unmittelbar kommt, dass diese Welt gerichtsreif ist. Und darum geht der Mann des Glaubens wie Abraham den Weg: als Pilger durch diese Welt. Als Fremdling. Als solcher, der sich sehnt nach der ewigen, himmlischen Heimat.

Und als solcher ist sein Verhältnis zur Welt nur dieses: Er versucht möglichst durch sein Zeugnis - hier in diesem Kapitel durch seine Gebete – ein Segen für diese Welt zu sein. Möglichst vielen Menschen Rettung zu bringen.

Und so beginnt hier Abraham zu beten in den Versen 22 bis 32. Abraham betet für diese gerichtsreifen Städte.

Und genau das wollte doch Gott bei Abraham finden. Genau das. Darum hat Er’s ihm ja gesagt. Und so beginnt Abraham für diese Städte zu beten.

Das ist sein Verhältnis zur Welt: ein Fremdling und jemand, der nicht irgendeinen Nutzen von der Welt haben will, sondern nur noch ein Segen sein will für andere. Er ist ein Mitarbeiter Gottes im Gebet. Ein Mann des Glaubens.

 

Wie anders Lot. Zunächst: Lot ist einer, der eben die Welt liebt. Und darum kann er mit dieser Botschaft vom kommenden Gericht über die Welt nicht das Gleiche anfangen wie Abraham. Das Erste, was wir bei ihm erkennen, er ist schon gar kein Zeugnis. Er ist überhaupt nicht glaubwürdig. Er sagt es zwar den anderen Leuten „Diese Städte werden gerichtet“, aber die haben das Gefühl: Ja, das ist wieder so ein Scherz von Lot! Er hat sich wieder mal einen Spaß erlaubt, was er uns da sagt.

Die nehmen das überhaupt nicht ernst. Das steht in 1. Mose 19, Verse 12 – 14: „Und die Männer sprachen zu Lot: Wen du noch hier hast, einen Eidam und deine Söhne und deine Töchter und wen irgend du in der Stadt hast, führe hinaus aus diesem Orte! Denn wir wollen diesen Ort verderben, weil ihr Geschrei groß geworden ist vor dem HERRN; und der HERR hat uns gesandt, die Stadt zu verderben. Und Lot ging hinaus und redete zu seinen Eidamen, die seine Töchter genommen hatten, und sprach: Machet euch auf, gehet aus diesem Orte; denn der HERR will die Stadt verderben. Aber er war in den Augen seiner Eidame wie einer, der Scherz treibt.“

Ja, wieso denn? Wieso konnten sie das nicht ernst nehmen? Wieso klang das für sie einfach wie ein lustiger Witz? – Tja, das Problem war der Lot selbst! – „Wenn er selber das geglaubt hätte, was er uns da sagt, ja wieso wohnt er denn dann unter uns? Wieso buhlt er noch um Rang und Ansehen unter uns, wieso will er dann noch in den Toren unserer Stadt sitzen und gute Entscheidungen für diese Stadt treffen, damit sie möglichst lang erhalten bleibt?!

Und jetzt sagt er, diese Stadt geht heute Nacht noch oder morgen in Schutt und Asche unter! Ach, der glaubt ja selber nicht, was er sagt...“

 

Und genau so sieht’s aus bei uns. Genau so sieht’s aus bei uns. Der Herr lässt sich bei uns nicht spotten! Der Herr weiß doch ganz genau, wo unser Herz ist. Und wenn wir Wege gehen wie der Lot, dann ist unser Zeugnis nicht glaubwürdig. Der Herr stellt sich nicht dazu, und die Menschen nehmen’s uns auch nicht ab. Die nehmen uns das nicht ab, wenn wir ihnen sagen, dass wir Errettung brauchen vor der Sünde und leben selbst in der Sünde. Aber das glaubt doch kein Mensch!

Und wenn wir sagen, unser Herr kommt und diese Welt wird gerichtet werden, und wir leben wie alle anderen auch... Das glaubt uns doch kein Mensch. Das nimmt uns keiner ab!

Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Leute denken, das sei nur ein Scherz. Eine Erfindung von irgendwelchen religiösen Neurotikern oder so.

Und doch ist es traurig für jene, die diese Botschaft nur als Scherz ansehen. Jene Eidame dachten, das sei nur ein Scherz.

Es war kein Scherz. Es war bitterer Ernst.

 

Lot ist unglaubwürdig unter den Seinigen, Abraham ist glaubwürdig unter den Seinigen.

Abraham ist ein Mitarbeiter Gottes, er betet für die Welt. Das kann er als einer, der Distanz hat von der Welt.

Lot, der ist so sehr in die Welt verstrickt, dass er gar nicht für diese Welt beten kann. Darum kann er nur für sich selbst beten.

Abraham ist um das Wohl anderer besorgt, Lot nur um das Wohl seiner eigenen Haut. Das sehen wir in 1. Mose 19.

1. Mose 19, Verse 15 und folgende:

„Und sowie die Morgenröte aufging, da drangen die Engel in Lot und sprachen: Mache dich auf, nimm dein Weib und deine zwei Töchter, die vorhanden sind, damit du nicht weggerafft werdest in der Ungerechtigkeit der Stadt! Und als er zögerte,“...

 

- Ja, er zögert! Er glaubt’s eben gar nicht so recht, er will gar nicht raus aus der Welt. So wie es manche Gläubige auch heute gibt. Die wollen eigentlich gar nicht so richtig weg hier. Die wollen lieber noch ein bisschen bleiben und genießen. Ja, der Herr soll schon kommen, aber nur nicht heute und auch morgen nicht.-

 

 Er zögerte. „Da ergriffen die Männer seine Hand und die Hand seines Weibes und die Hand seiner zwei Töchter, weil der HERR sich seiner erbarmte,“

 

Ja, Lot ist ein Begnadigter Gottes. Das ist er. Er ist begnadigt. Aber nur gerade das. Er ist ein Geretteter. Mehr nicht. Er ist kein Mitarbeiter Gottes. Kein Zeuge Gottes, kein Diener Gottes. Kein Knecht Gottes. Nur gerade ein Geretteter. Ein Begnadigter Gottes.

 

„Sie führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt. Und es geschah, als sie sie hinausgeführt hatten ins Freie, da sprach er: Rette dich um deines Lebens willen; sieh nicht hinter dich, bleibe nicht stehen in der ganzen Ebene; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft werdest!

Und Lot sprach zu ihnen: Nicht doch, Herr! Siehe doch, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen, und du hast deine Güte groß gemacht, die du an mir erwiesen hast, meine Seele am Leben zu erhalten; aber ich kann mich nicht auf das Gebirge retten, es möchte mich das Unglück erhaschen, dass ich stürbe. Siehe doch, diese Stadt ist nahe, um dahin zu fliehen, und sie ist klein; lass mich doch dahin mich retten (ist sie nicht klein?), damit meine Seele am Leben bleibe.“

 

Ein langes Gebet – aber nur um sich selbst.

Wie anders das Gebet Abrahams. Auch hier die größten Gegensätze.

 

Nun, weitere Gegensätze: Die beiden Frauen. Wir sehen also, der Umkreis, in dem wir uns bewegen, wird auch von uns beeinflusst. Der Glaube Abrahams wird ein Segen für seine ganze Familie, und so sehen wir, wie die Frau Abrahams fruchtbar wird und empfängt.

Die Frau Lots das Gegenteil: Sie wird zur Salzsäule und erstarrt.

 

1. Mose 19, 26: „Und sein Weib sah sich hinter ihm um und ward zu einer Salzsäule.“

 

Das Bild des Todes, Salz und Säule. Tot = starr.

 

Dann sehen wir am Ende von 1. Mose 18, das ist auch sehr bezeichnend... In 1. Mose 18, nachdem Abraham diese ganze Unterredung gehabt hat mit seinen Besuchern, dieses Gebet durchgekämpft hat vor Gott, da heißt es:

1. Mose 18,33: „Und der HERR ging weg, als er mit Abraham ausgeredet hatte; und Abraham kehrte zurück an seinen Ort.“

Abraham, er kann bleiben, wo er ist. Der Besuch des Herrn bestätigt ihn nur dort, wo er ist.

Lot muss in aller Eile von da weggerissen werden, wo er ist. So unpassend ist der Platz, an dem er sich aufhält.

Auch ein Gegensatz.

 

Und schließlich: Mit Abraham hört ja die Geschichte nach Kapitel 18 noch lange nicht auf. Abraham macht weiter Geschichte mit Gott. Da folgt noch viel, wie wir anfangs der Stunde hörten. Da wird Isaak geboren. Da wird im Glauben und im Gehorsam an Gott Ismael weggetrieben. Da kommt nachher das Kapitel 22, wo er bereit ist, Isaak auf den Altar zu legen. Da kommt jenes herrliche Kapitel 23, wo er im Glauben an die Auferstehung die Sara ins Grab legt. Kapitel 24, wo er in göttlich gewirkter Sorge um seinen Sohn für die passende Frau besorgt ist. – Also wir sehen, wie Abraham noch Geschichte macht mit Gott, bis er dann in Kapitel 25 stirbt, alt und der Tage satt. Ein vollendetes, ein volles Leben. Da stirbt er, wird versammelt zu seinen Völkern. Abraham macht noch Geschichte mit Gott.

 

In Kapitel 19 kommt das Ende Lots. Und was für ein Ende. Was für ein Ende...

Welch Bild. Aber ein Bild, Geschwister, das müssen wir uns sagen lassen: ein Bild eines Gläubigen. Bild eines Christen. Da hin können wir kommen!

Lot also entflieht und landet am Schluss, das steht in 1. Mose 19, Vers 30:

„Und Lot zog hinauf von Zoar und wohnte im Gebirge, und seine beiden Töchter mit ihm; denn er fürchtete sich, in Zoar zu wohnen. Und er wohnte in einer Höhle, er und seine beiden Töchter.“

Angst trieb ihn dahin. Zuerst hat er Angst, in die Berge zu gehen, als die Engel sagten „flüchte ins Gebirge“. Da hat er Angst und kann dann in jenes Städtchen gehen oder Dörfchen oder was immer. Und nachher hat er Angst im Dorf und geht in die Berge! Angst. Nicht die Ruhe, die Abraham hatte. Diese feste Gewissheit, das Vertrauen in seinen Gott.

Angst, und er endet in einer Höhle. Um ihn herum finster. Welch ein Bild.

Und dann kommt’s noch trauriger. Diese ganze schamwürdige Geschichte seiner beiden Töchter, die ihn berauschen mit Wein und nachher bei ihm liegen, ohne dass er es merkt. Ohne, dass er es merkt.

Der ist so berauscht, benebelt, sitzt so in der Finsternis als Kind Gottes, dass er all das nicht merkt. Und was bringt er da für Frucht! Was bringt er da für Frucht...

 

Wir lesen nur die Verse 36 bis 38:

„Und die beiden Töchter Lots wurden schwanger von ihrem Vater. Und die Erstgeborene gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Moab; dieser ist der Vater der Moabiter bis auf diesen Tag. Und die Jüngere, auch sie gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Ben Ammi; dieser ist der Vater der Kinder Ammon bis auf diesen Tag.“

 

Die Namen sind sehr bezeichnend. Moab bedeutet „vom Vater“. Es ist wirklich die Frucht dieses Vaters Lot. Und was ist das für eine Frucht? Das werden wir gleich noch sehen.

Und der andere heißt Ben Ammi, das heißt „Sohn meines Volkes“. Also im Prinzip ein ähnlicher Name. Sohn auch von einem solchen Geschlecht, von einem solchen Gebaren und Verhalten. Die Frucht eines solchen Wandels.

Diese beiden, Moab und Ammon, werden zu Feinden des Volkes Gottes.

 

Wir sehen also, dass Kinder Gottes immer Frucht bringen. So oder so. Abraham zum Segen, zur Verherrlichung Gottes. Lot zum Fluch und zum Anstoß für das Volk Gottes.

 

Die Frucht Lots sind Feinde des Volkes Gottes. Ich schlage dazu nur zwei sehr markante Stellen auf.

 

4. Mose 22, 2 – 6. Da haben wir Moab, die Frucht Lots:

„Und Balak, der Sohn Zippors, sah alles, was Israel den Amoritern getan hatte. Und Moab fürchtete sich sehr vor dem Volke, weil es groß war, und es graute Moab vor den Kindern Israel.“

- Auch hier, nur nebenbei bemerkt: Angst. Was ja schon bei Lot da war. Angst. -

„Und Moab sprach zu den Ältesten von Midian: Nun wird dieser Haufe alle unsere Umgebungen abfressen, wie das Rind das Grüne des Feldes abfrisst. Und Balak, der Sohn Zippors, war zu jener Zeit König von Moab. Und er sandte Boten zu Bileam, dem Sohne Beors, nach Pethor, das am Strome ist, in das Land der Kinder seines Volkes, um ihn zu rufen, und er ließ ihm sagen: Siehe, ein Volk ist aus Ägypten gezogen; siehe, es bedeckt die Fläche des Landes, und es liegt mir gegenüber. Und nun, komm doch, verfluche mir dieses Volk, denn es ist stärker als ich.“

Moab will nur eins: das Volk Gottes verfluchen. Ein Feind des Volkes Gottes. Und es gelingt dann dem Balak, dem König der Moabiter, nicht, Israel zu verfluchen, aber es gelingt ihm dann, Israel durch die Töchter Moabs in Hurerei und in Götzendienst zu verstricken.

All das geht zurück auf Lot.

 

Dann Psalm 83, 3 bis 8. Da finden wir beide vereinigt, und noch andere mehr. Moab und Ammon vereinigt in entschlossener Feindschaft wider das Volk Gottes.

 

„Wider dein Volk machen sie listige Anschläge, und beraten sich wider deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommet und lasset uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund wider dich gemacht: Die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus; auch Assur hat sich ihnen angeschlossen; sie sind zu einem

Arm geworden den Söhnen Lots.“

 

Den Söhnen Lots. Das ist die Frucht Lots.

Die Schrift sagt: Gott lässt sich nicht spotten. Was der Mensch sät, wird er ernten.

 

Zum Schluss noch aus dem Buch der Sprüche einige Verse, die das Leben dieser beiden Männer einander gegenüber stellen. Sprüche 4, 18 über das Leben Abrahams. Sprüche 4, 19 über das Leben Lots.

 

Spr 4, 18: „Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe.“

Da geht’s immer mehr ins Licht.

Spr 4, 19: „Der Weg der Gesetzlosen ist dem Dunkel gleich;“ – Lot ist in der Höhle. -  „sie erkennen nicht, worüber sie straucheln.“ – Er weiß nicht einmal mehr, wie und was ihm geschieht.

 

Wir können auch Sprüche 12, Vers 3 lesen:

„Ein Mensch wird nicht bestehen durch Gesetzlosigkeit, aber die Wurzel der Gerechten wird nicht erschüttert werden.“

Die Wurzel der Gerechten nicht erschüttert. Das ist Abraham.

Sprüche 12,12:“den Gesetzlosen gelüstete nach dem Raube der Bösen,“

Lot hatte Lust nach den bösen Dingen der Welt.

„aber die Wurzel der Gerechten trägt ein.“

Abraham ist es, der für Gott Frucht bringt.

 

Schließlich noch aus dem Neuen Testament Epheser 5, 17 und 18, und damit schließe ich ab:

 

Eph 5, 17 + 18: „Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei. Und berauschet euch nicht mit Wein, in welchem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geiste erfüllt.“

 

Gebe der Herr uns Gnade dazu.