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Lieber Martin, 

den nachfolgenden Beitrag habe ich "gedanklich" schon länger fertig, eigentlich sprachen aber immer wieder gewichtige Gründe dagegen, diese Gedanken aufzuschreiben. Sicherlich wird dies jetzt auch nur ein erster,  noch verbesserungswürdiger  Versuch, allerdings ist es eine gute Möglichkeit die Struktur festzulegen.

 Der erste Absatz deines Beitrages handelt davon, dass wir Menschen dort abholen, wo sie stehen. Natürlich finden wir bei Paulus, dass er allen alles wurde, den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche usw. (1.Kor.9,20-22) Wir müssen hier aber ganz genau lesen, dass hat gar nichts mit sich ändernden Gottesdienstformen zu tun. Gottesdienst ist per Definition Dienst für Gott. Gott, die Anbetung, der Lob und der Preis stehen im Vordergrund, sind der allererste Zweck des Zusammenkommens. 

 Selbst wenn ich zu dem Ergebnis komme, das ich Theaterstücke spielen will (will ich nicht!), dass ich den Beamer gut einsetzen will (werde ich Samstag, so der Herr will in einem Bibelseminar tun) dann hat beides überhaupt nichts mit dem zu tun, was Anbetung, Lob oder Preis betrifft. Wir wollen lernen oder andere sollen lernen. Tatsächlich treten dann die Gläubigen wie die Boten Gottes an die Menschen auf. Die Botschaft fließt von Gott an die Menschen. Das war auch das Thema von Paulus in 1. Kor 9.

 Wenn es allerdings um Gottesdienst im engeren Sinn geht, dann räumt Paulus in 1.Kor. 11,18 - Kap. 14 genau mit den Dingen auf, die zur Verkündigung der Botschaft an die Menschen gegeben wurden. Nimm nur das Sprachenreden. Wenn es um Zusammenkünfte als Versammlung, also um eigentlichen Gottesdienst geht, dann will Paulus lieber 5 Worte mit dem Verstand als 10.000 in einer Sprache reden. Der erste Punkt ist also, dass wir die Dinge an ihrem Platz belassen und nicht vermischen, darin liegt eigentlich das größte Übel.

 Wenn ein Thema lange vorgegeben ist, dann kann ich im "Bibelunterricht" sicherlich einen Beamer nutzen (für Samstag habe ich über 40 Slides). Aber wenn der Herr mich am Sonntagnachmittag mit einer Botschaft betrauen sollte, dann könnte ich gar keinen Beamer benutzen, denn bisher habe ich noch gar kein Thema. Selbst wenn der Herr mir die nächsten Tage für Sonntag ein Thema gäbe, dann hätte ich gar nicht mehr die Zeit etwas vorzubereiten.

 Wenn man Zusammenkünfte zum Namen des Herrn, unter seiner Leitung, mit Elementen von Predigten zur Buße vermischt, dann hat man die sicherste Voraussetzung dafür geschaffen, dass Zusammenkünfte zum Namen des Herrn gar nicht mehr stattfinden. Dann hat man halt genauso "Gottesdienste" wie in den großen Denominationen.

 Zu dem ersten Block im zweiten Absatz deines Beitrages ist mir einfach eingefallen, dass Paulus in 1.Kor.2,6 Weisheit zu Vollkommenen redet, aber nicht Weisheit dieser Welt. Die Hebräer hatten Weisheit dieser Welt eingeführt, darum wird Ihnen in Kapitel 5,12 auch mitgeteilt, dass sie eigentlich schon Lehrer sein sollten und feste Speise zu sich nehmen sollten. Sie aber verstanden überhaupt nichts und brauchten wieder Milch (Was übrigens in gleicher Form auf die Korinther zutraf Kap.3).

 Bei den Korinthern war der Grund, dass sie die Weisheit für die Vollkommenen nicht verstanden in den Spaltungen in der Gemeinde zu suchen. Die Hebräer waren zu sehr bemüht die Menschen dort abzuholen wo sie standen. Dabei waren die Hebräer nur noch mit solchen beschäftigt, für die es kein Schlachtopfer für Sünden mehr gab, weil diese mit Willen gesündigt hatten und darum konnte man diese überhaupt nicht mehr zur Buße erneuern (Hebr. 6,6; 10,26)

 Das muss man sich einmal vorstellen. Da hatten die Hebräer eine "echte Gemeindewachstumbewegung" in Gang gesetzt und verkümmerten dabei als Gläubige. Der Geist Gottes weist sie darauf hin, dass er ihnen über die erhabene Person des Herrn Jesus als Hoherpriester nichts sagen kann, weil sie in Aktionismus verfallen waren und ihre Zusammenkünfte und sonstigen Aktivitäten darauf ausrichteten solche zur Buße zu erneuern, die Gott, weil sie die Gnade willentlich abgelehnt hatten, bereits aus dem Buch des Lebens gelöscht hatte.

 Ich sag das jetzt ganz salopp, wenn die Hütte voll wird, dann war es wahrscheinlich nicht der Herr, dann hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Evangelium, sondern "Leben mit Vision" verkündigt, da muss nämlich keiner Buße tun.

 

Veränderung ist auch so ein Dinge. Gott ist der Ewige, der Unwandelbare, der Ich bin der Ich bin, der bei dem sich nicht einmal Schatten verändern (Jak. 1,17). Gott wandelt sich nicht, der Herr Jesus als der Ewige, Unwandelbare ändert sich nicht, aber Leib Christi, der verwandelt sich ununterbrochen? Ich bring das nicht zusammen. Wenn Gott so wäre, wie viele Kirche darstellen, dann wäre nichts mehr sicher.

 Zu dem Evangelium noch folgende Anmerkung: Wenn ich Menschen Evangelium verkündige, dann muss ich ihnen auch die Botschaft der Bibel bringen. Die lautet:

Die bulletpoints sind eine etwas ausführlichere Darstellung von Rö.8,29+30.

 Gott wurde Mensch, in dem Menschen Jesus bietet Gott allen Gnade an. Durch den Tod des Menschen Jesus ist dieses Gnadenangebot überhaupt erst möglich, denn sonst könnte der Mensch es gar nicht annehmen. Der Mensch Jesus macht das Angebot der Gnade mehrfach, wir wissen nicht wie oft, wir können aus der Bibel nur Beispiele bringen, wo es bis zu viermal geschah. Wenn der Herr Jesus nicht in den Tod gegangen wäre, dann wäre das Gnadenangebot nicht möglich, aber er zwingt niemandem seine Gnade auf. Jeder Mensch ist allein dafür verantwortlich zu dem Gnadenangebot JA zu sagen. Tut er es nicht, geht er ewig verloren.

 Verwässertes Evangelium ist nur dann möglich, wenn wir zwar an unseren Auftrag zur Verkündigung glauben, wenn wir aber prinzipiell der Meinung sind, dass Gott sowieso zu seinem Ziel kommt und diejenigen, die zur Errettung bestimmt sind schon retten wird. Genau das lehrt die Bibel aber gar nicht. Als mir bewußt wurde, dass Gnade und Wille völlig gleichwertig und nur gleichzeitig zur Errettung beitragen, da wurde mir ganz neu bewußt was es heißt, dass wir den Tag der Ankunft des Herrn beschleunigen können.

 Es stimmt natürlich, dass Gott allgegenwärtig, allwissend, allmächtig und souverän ist. Aber Gott ist überhaupt nicht allbestimmend. Er hat nichts vorherbestimmt, gerade darin kommt seine Souveränität zum Ausdruck. 

Wir müssen den Menschen dann allerdings noch sagen, dass diejenigen, die die Gnade nicht annehmen, gerade keinem "lieben Gott" mehr begegnen. Gericht übt nicht der liebe Gott, sondern der Mensch Jesus (Apg. 17,31 und die Stellen über den Großen Weißen Thron bzw. den Richterstuhl des Christus). 

Paulus erzählt uns gar nichts von einem lieben Jesus, er sagt: "Weil wir den Schrecken des Herrn kennen, darum überreden wir die Menschen" (2.Kor.5,11). 

Die modernen "Gottesdienstformen" scheinen ehr dazu gedacht die Menschen nicht zu erschrecken. Der Schrecken wird dann danach um so größer. Wir haben es gewusst und nichts gesagt. Paulus tat es!

 herzliche Grüße

 Ulrich