Bevor ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt: Zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt. Jer. 1,5
Wenn wir uns mit diesem Vers im Zusammenhang unserer Frage beschäftigen, dann müssen wir zuerst festhalten,
dass es weder im natürlichen noch im geistigen Leben Leben geben kann, es sei denn von Gott.
Wenn Jeremia hier mitgeteilt wird, dass Gott ihn im Mutterleib gebildet hat, dann bringt dies natürlich zum Ausdruck, dass Gott Jeremia wollte,
dies trifft aber auf alle Menschen zu. Wenn Menschen von Gott erkannt werden, dann geht dieses Erkennen weit über reine Kenntnis hinaus.
Es bedeutet die Sehnsucht Gottes nach den Geschöpfen, die in seinem Bild geschaffen sind.

Wenn Gott Leben gibt, dann gibt er es mit dem Ziel der Gemeinschaft. Gott will Menschen völlige Erkenntnis geben, dass erkennen wir in dem Ausdruck "geheiligt".
Wenn Gott Menschen auffordert "seid heilig denn ich bin heilig", dann geht diese Heiligung über das reine Ziel der Absonderung zu ihm hin hinaus.
Gott will Gemeinschaft und dazu gibt er Erkenntnis.
Gott hat völlig Erkenntnis von Gut und Böse und wenn Menschen der Heiligung Gottes entsprechen, dann wird das Böse keinen Raum zur Entfaltung haben.
Wir müssen diesen Vers in den Gesamtkontext stellen, dann merken wir sehr schnell, dass Jeremia nicht einfach Marionette ist,
sondern das Jeremia gehorsam sein muss.
So wird er aufgefordert nicht verzagt zu sein, da steht nicht das Gott Jeremia unverzagt machen würde. 

Als Prophet kommt Jeremia mit einer Botschaft von Gott zu den Menschen.
Auch dieser Bestellung entspricht er nicht einfach automatisch. Jeder ist heute von Gott zum Propheten an die Nationen bestellt.
Sobald jemand im Glauben den Herrn Jesus annimmt, ist dies sein Auftrag.
Wir sehen bei Paulus, dass er Apostel und Lehrer der Nationen ist.
Paulus war kein willenloses Werkzeug, wie Jeremia nicht willenlos war.
Beide aber, sowohl der Prophet an die Nationen als auch der Apostel und Lehrer der Nationen, haben ihren Willen völlig dem Willen Gottes unterstellt.

Jeremia und auch Paulus hätten, genau wie wir, "mit Willen sündigen"können, dass wäre sehr ernst gewesen und ist immer noch sehr ernst,
auch wenn man die Folgen für die Hebräer heute nicht eins zu eins übertragen kann.

Jeremia 1 macht sehr deutlich, dass Jeremia "gefragt" wird, nicht nur im Bezug auf den Mandelstab und den Topf.
Danach kommt ein Befehl. Jeremia muss sich gürten und sich aufmachen. Nur auf Grund von Vers 5 kann man zu einer verzerrten Ansicht kommen.