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Eine Person mit zwei Willen ist eine gespaltene Persönlichkeit. Um die Allgemeinheit zu schützen, werden Schizophrene häufig eingesperrt!

 

 

Seit mehreren Wochen lese ich jetzt „What Love Is This“ von Dave Hunt.
Ich lese die Second Edition von 2004. Das Buch ist gut 570 Seiten stark.
Ich lese es parallel mit meiner Tochter, die Englisch studiert.
Nach ca. 150 Seiten fragte mich meine Tochter, wann denn Dave Hunt endlich die Lösung liefert.
 Ich antwortete ihr: „Dave Hunt hat keine Lösung.
Wenn er eine Lösung hätte, dann wäre das Buch nicht so dick.
Er ist gezwungen, jeden einzelnen Punkt ausführlich zu behandeln, weil er keine Lösung hat.
 Genau darum kann er nur aufzeigen, was falsch ist!“

 

Heute habe ich Seite 400 hinter mir gelassen. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass Dave Hunt keine Lösung hat.
Nach wie vor zeigt er nur auf, was falsch am Calvinismus ist, ohne uns eine letztendliche Lösung anzubieten.

 

Zu Anfang des Buches erlebte ich allerdings eine Überraschung, der ich zunächst keine große Bedeutung beimaß.
 William MacDonald gehört zu den Unterstützern des Buches:

 

„Dieses Buch macht deutlich, dass der traditionelle Calvinismus Gott in einer völlig unschriftgemäßen Weise darstellt.
Vielleicht werden bekennende Calvinisten ihre Positionen überdenken,
wenn ihnen deutlich wird, dass es tatsächlich um biblische Wahrheiten geht.
Dieses Buch ist eine sorgfältige Arbeit über diesen Gegenstand!“
Dies sind die begleitenden Worte von William MacDonald.

 

Aus meiner Sicht ist William MacDonald immer ein gemäßigter Calvinist gewesen.
Wenn man seinen Kommentar zum Römerbrief mit dem Exkurs zwischen Römer 8 und 9 liest, dann trägt das starke calvinistische Züge.
 Warum unterstützt er aber jetzt ein Buch, dass sich gegen calvinistische Sichtweisen richtet?
Warum erklärt er, dass Calvinisten einen anderen Gott präsentieren, als er sich uns in der Bibel vorstellt?

 

Dave Hunt macht in seinem Buch wahrhaft unglaubliche Aussagen.
Als kritischer Leser ist man tatsächlich gezwungen, sich bei den angegeben Quellen zu informieren, weil man gar nicht glauben kann,
 was Dave da so alles behauptet.
Ich nehme es vorweg, bisher habe ich bei Dave Hunt keine falschen Fakten gefunden.
Vielleicht kann man über die eine oder andere Auslegung streiten,
aber Fakten stimmen bei ihm.

 

In Kapitel 22 „Unwiderstehliche Gnade“ findet man dann so einen Abschnitt, bei dem man gar nicht glauben kann, was da steht.
Dave Hunt setzt sich mit der Theorie der beiden widerstreitenden Willen Gottes auseinander.
Ein Gott und zwei widerstreitende Willen?
Ja, tatsächlich, wenn man an die Quelle geht, dann behaupten John MacArthur und John Piper, dass sie an einen schizophrenen Gott glauben.
John Piper setzt sich mit diesem Phänomen auseinander und auch in der so genannten MacArthur Studienbibel finden wir die Darstellung
eines Gegensatzes zwischen dem ewigen Ratschluß und dem „wünschenden Willen Gottes“ in 1. Tim. 2,4.

 

In seinem Kommentar zum Neuen Testament sieht William MacDonald hier auch zwei widerstreitende Willen,
nämlich den Willen des Menschen, der sich dem Willen Gottes widersetzt.
 William MacDonald ist also offensichtlich nicht auf Martin Luther hereingefallen, wie MacArthur, Piper und viele andere.

 

Es ist schon ziemlich heftig, wenn man einen schizophrenen Gott definiert, nur damit man seine eigene Theorie beibehalten kann.
 Wie man aber jemanden beurteilen und behandeln muss, der diesen schizophrenen Gott dann auch noch als den Gott der Bibel verkauft,
dass muss sicherlich jeder Leser selbst beurteilen.
Dave Hunts Frage: „Welche Liebe ist das?“ kann man gut verstehen.
 Denn den Gott der Liebe stellt der Calvinismus in dieser Form sicher nicht dar.

 

Aber nicht nur der Wille Gottes wird gespalten.
Göttliche Liebe zeigt sich in zwei Formen, wobei das was gegenüber denen, die aus calvinistischer Sicht keine Auserwählten sind,
ausdrückt beim besten Willen keine Liebe ist.
 Aus der göttlichen Liebe, die liebt weil sie Liebe ist, die in dem Gegenstand der Liebe überhaupt keinen Grund braucht um zu lieben,
wird eine Handlung, die den Nichterwählten erst mit Guten hätschelt und tätschelt um ihn dann auf ewig zu verdammen,
 weil es so gefällt.

 Menschen, die ihre Gefühle auf diese Weise ausleben, sperrt man ein, weil sie gemeingefährlich sind. So soll der Gott der Liebe sein?

 

Die Verkündigung wird ebenfalls gespaltet.
 In eine allgemeine Verkündigung, der sowieso niemand folgen kann, selbst wenn man es vernehmen würde,
dann könnte man nicht folgen, weil man nicht erwählt ist.
 Dann haben wir noch die effektive Verkündigung. Die ist so überwältigend effektiv, dass sie wirkt, ohne das derjenige der ihr gehorcht überhaupt gefragt wird.

 

Damit man solche Schizophrenien und davon gibt es noch reichlich durchhalten kann, wird an 20 Stellen in der Bibel wo das Wort Welt steht, Erwählte hineingelesen.
 „Es ist auch offensichtlich, dass der Geist Welt sagt wenn er Erwählte meint!“
Überhaupt scheint der Geist Gottes ein echtes Problem mit dem Wort Erwählung oder Auswahl zu haben.
 Wenn man berücksichtigt an wie vielen Stellen dieses Wort gemeint ist, ohne dass der Geist es schafft das Wort zu benutzen,
dann ist man richtig erstaunt, dass es dem Geist Gottes doch an einigen Stellen gelungen ist das Wort zu verwenden.
„Wer da will“
 und
 „alle“ wird jeweils sechzehn Mal in „Erwählte“ umdefiniert.
 „Jeder“ oder „jedermann“ wird insgesamt neunmal in Erwählte umdefiniert.
In keinem einzigen Fall gibt es die Notwendigkeit oder eine Rechtfertigung vom Text her.

 Immer geht es einzig und allein darum, den Calvinismus zu unterstützen.

 

Wenn man akzeptiert, dass Gott den Menschen in seinem Bilde geschaffen hat,
und das dazu gehört, dass der Mensch einen Willen hat und wenn man dann noch akzeptiert,
 dass Erwählung oder Auswahl nirgendwo in der Bibel mit Errettung im Zusammenhang steht,
 ja, dass Paulus sogar alles erduldet, damit die Auserwählten das Heil erlangen und an der ewigen Herrlichkeit teilnehmen sollten (2. Tim. 2,10),
dann muss man diese vielen Bibelstellen nicht uminterpretieren und umschreiben, nur damit man das schizophrene Gottesbild des Calvinismus beibehalten kann.

 

Wenn man dann noch den Versuch unternimmt Auswahl insgesamt auf die Menschheit anzuwenden, nämlich insoweit,
als sie den gefallenen Engeln gegenübersteht, dann lösen sich viele Probleme, mit denen Dave Hunt noch kämpft,
ohne das man dabei auch nur ansatzweise zum Allversöhner werden müsste.

 

Es gibt nur eine einzige Erklärung für das Gottesbild der Calvinisten, nämlich die Tatsache, dass Calvinisten, die verneinen das der Mensch einen freien Willen hat,
unbedingt an den Calvinismus glauben wollen. Wo kommt bloß dieser Wille her? William MacDonald hat diesen Willen offensichtlich nicht! 

 

herzliche Grüße

 

Ulrich