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Souveränität Gottes

Gott wird nicht nur auf einen niedrigere Stufe gestellt, wenn man IHM Schizophrenie unterstellt, sondern auch, wenn man dem Menschen, auch dem gefallen Menschen den [freien] Willen abspricht, bedeutet das eine Erniedrigung der Souveränität Gottes!

 

Viele Philosophen betrachten den Willen des Menschen im Zusammenhang mit der Vorkenntnis Gottes als einen fast unlösbaren Konflikt und sprechen darum einfach dem Menschen den [freien] Willen ab. Sie sagen: „Wenn Gott weiß was geschehen wird, dann muss es so geschehen, wie es seiner Vorherbestimmung entspricht, oder seine Vorkenntnis wäre falsch. Da dies so sein muss, wie könnte noch irgendjemand frei sein eine Entscheidung zu treffen?“ Zur allgemeinen Verwirrung trägt dann noch bei, dass sich einige dieser Philosophen als Theologen tarnen Wenn man über diese Frage nachdenkt, dann muss man zuvor einige Dinge richtig definieren.

 

Die biblische Lehre der Vorkenntnis Gottes behauptet ganz einfach das Gott genaue Kenntnis von dem hat, was geschehen wird, bevor es überhaupt geschieht. Ganz deutlich: Bei Gott gibt es keine Überraschungen oder wie es Psalm 139,4 ausdrückt: „Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe HERR, du weißt es ganz“ Gott kennt tatsächlich jeden Gedanken, jedes Wort und jedes Ereignis im Voraus und das von Ewigkeit her! Bedeutet das aber auch das Gott jeden Gedanken, jedes Wort und jedes Ereignis auch verursacht? Gott kennt von jeher alles, wie es Jakobus in Apg. 15,18 ausdrückt: „Um alles zu wissen, was er tun würde“ musste Gott tatsächlich Kenntnis von jedem Gedanken, jedem Wort, jeder Tat ja von jedem Ereignis haben.

 

Die Bibel bezeugt uns ausdrücklich, dass Gott allmächtig, allwissend und allgegenwärtig, dass er der Schöpfer und Erhalter aller Dinge ist. Wenn er aber auch der Verursacher aller Dinge wäre, dann hätte natürlich die „Hermeneutik der Demut“ Recht, wenn dort behauptet wird, dass Gott die Quelle des Lichts und der Finsternis, des Guten und des Bösen ist. An dem Punkt hat der logisch denkende Philosoph dann auch kein Problem mehr mit der [doppelten] Prädestination. Nachfolgend wird an Hand der Bibel nachgewiesen, dass Gott sehr wohl allmächtig, allwissend und allgegenwärtig sein kann, dass er aber überhaupt nicht allbestimmend ist.

 

Prädestination wird erst durch geniale Philosophie mit Errettung in einen unauflöslichen Zusammenhang gebracht. In der Bibel gibt es Prädestination ohne Wenn und ohne Aber. In der Bibel geht es um Errettung, ohne Wenn und ohne Aber. Wenn jemand eine Bibelstelle nennen kann, an der gesagt wird (nicht hineingelesen wird) das es eine Vorherbestimmung zur Errettung gibt, dann ist dieser Artikel ein verwerfliches philosophisches Machwerk. Hermeneutik der Demut ist geniale Philosophie darum völlig unbiblisch. Der allbestimmende Gott kommt in der Bibel nicht vor, aber natürlich bei einigen Philosophen. „Sehet zu, daß nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo.“ (Kol. 2,8)

 

Ohne Frage weiß Gott alles seit der Ewigkeit! Das beinhaltet wirklich alles, die Bewegung der Sterne und der Elektronen, auch den genauen Aufenthalt jedes Elementes zu jeder Nanosekunde. Er weiß auch genau welche Atome zu welchem Zeitpunkt welche Körper darstellen. Gott wusste und weiß alles was geschehen würde und wie alles zusammen spielte, spielt und spielen wird. Bevor Gott das Universum, die Menschen oder die Engel schuf kennt er jedes einzelne Ereignis das im Himmel oder im physischen Universum geschehen würde, darum kannte er notwendiger Weise auch jeden einzelnen Gedanken, jedes Wort und jede Tat eines Engels oder Menschen der jemals existieren würde. Gott ist also wirklich allwissend.

 

Augustinus drückt das wie folgt aus: „Zu bekennen das es Gott gibt und gleichzeitig zu leugnen das er Vorkenntnis zukünftiger Dinge hat ist die größtmögliche Offenbarung von Narrheit …. Aber wir, die wir den höchsten und wahren Gott bekennen, erkennen seinen Willen, seine höchste Macht und seine Vorkenntnis an.“ (Encyclopedia Brittanica, Inc., 1952) Nur der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass Augustinus auch an dem [freien] Willen des Menschen festgehalten hat.

 

Leider nimmt der moderne Calvinismus einen völlig anderen Standpunkt zu Vorkenntnis ein und degeneriert dadurch die Allwissenheit Gottes. Nicht das hier ein historischer Calvinismus verteidigt werden soll, aber in den Institutes gibt es zu mindest noch die Aussage „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, bei den heutigen Calvinisten heißt es ehr: „Wenn Gott nicht alle Dinge vorherbestimmt hätte, dann könnte er die Zukunft nicht wissen“ (David S. West, The Baptist Examiner, 18. März 1989, 5) Ohne Fundament in der Bibel erklärt Calvin das Gott „alle Dinge die geschehen werden vorhersieht, einfach weil er bestimmt hat das sie so geschehen sollen.“ (Institutes, 1998 ed, III: XXIII, 6.) Noch weiter gehend sagt Grover E. Gunn in „Der Gnadenlehre“, „Der Gedanke das Gott die Zukunft kennt ohne sie geplant u haben und ohne sie zu kontrollieren ist völlig schriftfremd.“ Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. An keiner Stelle sagt die Schrift so etwas und es gibt auch überhaupt nicht den kleinsten Anlass zu der Annahme das Gott alles im Voraus weiß, nur weil er es vorherbestimmt und verursacht hat.

 

Wie kann Gott dann sicher sein, dass alles nach seiner Vorkenntnis geschieht und das nichts in Zukunft das ändern wird? Ganz einfach, ER ist allwissend, darum liegt die Zukunft klar und deutlich vor IHM, genau wie die Vergangenheit. Wenn Gott es nötig hätte etwas zu planen und dann zu verursachen dass es geschieht, dann wäre in seiner Vorkenntnis und dadurch nicht der einzigartige, allwissende Gott der ER ist. Wenn die calvinistische Sicht richtig wäre, dann wäre jedes Detail jedes Verbrechens und jede Krankheit, jede Zerstörung, die menschlichen Leiden, der Verlust von Leib und Leben durch Naturkatastrophen durch Gott vorherbestimmt und von Gott verursacht, denn sonst wäre er unwissend über zukünftige Dinge.

 

Uns wird aber gesagt: „ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag“ (2. Petr. 3,8) und „Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wen er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht.“ (Ps. 90,4) Es gibt einige, die den Versuch unternommen haben in diesen Stellen eine verborgene Geheimbotschaft zu finden, allein, es gibt keine!

 

Die Ausdrücke „ei dem Herrn“ und „in deinen Augen“ sind der Schlüssel zum Verstehen dieser ganz einfachen und offensichtlichen Erklärungen. Zeit ist Bestandteil des physischen Universums, welches Gott aus dem Nichts erschaffen hat. Gott selbst ist darum außerhalb der Zeit, denn bestand (war da), als noch nichts Geschaffenes vorhanden war. Ewigkeit ist die Abwesenheit von Zeit wie wir sie kennen und verstehen. In unserem Sinn gibt es keine Zeit bei Gott. Das ist die einfache Wahrheit dieser beiden Schriftstellen.

 

Ein Wissenschaftlicher hat es vor kurzem so erklärt: „Die gleichzeitige Existenz vor Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist eine unabdingbare Voraussetzung von Einsteins Relativitätstheorie. Aller Raum und alle Zeit formen ein vierdimensionales Kontinuum welches einfach besteht. Die Theorie erlaubt es nicht Zeit als eine Dimension zu behandeln in welcher die Zukunft offen oder unvollständig wäre.“ D.h., die Relativitätstheorie funktioniert nur, wenn die Zeit genauso abgeschlossen ist, wie es der Raum mit Länge, Breite und Höhe ist. Der Wissenschaftler führt weiter aus: „Von einem christlichen Standpunkt aus ist es vernünftig zu dem Ergebnis zukommen, dass die zeitliche und räumliche Ausdehnung unseres Universums gemeinsam geschaffen wurden und so die vierdimensionale Struktur schon von Ewigkeit her aus Sicht des Schöpfers bestand. So fügt sich das Verständnis der modernen Wissenschaft sehr gut in die christliche Tradition der Kenntnis Gottes von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Ehe Abraham ward bin ICH“ (Joh. 8,58)“. (Christianity Today 9. Juli 2001)

 

Beachte, der HERR sagt nicht „war ich“ oder „wurde ich“, ER sagt: „bin ICH“. ER ist der in sich selbst ewig bestehende. Zu allen Anlässen, ob sie aus unserer Sicht Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft betreffen „IST ER“.

 

Gott kennt die Zukunft ohne das Seine Vorkenntnis die Dinge beeinflusst, ER ist Betrachter von außerhalb. Gott ist völlig unbeeinflusst und unabhängig von Raum, Zeit und Ereignissen. Deshalb, gerade weil er das Universum wie von außerhalb betrachtet, sieht ER Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und weiß alles gleichzeitig.

 

Wir sind endlich, Gott ist unendlich, darum können wir möglicher Weise nicht vollständig verstehen wie er die Zukunft kennen kann. ER hat uns aber genug Verständnis gegeben, dass wir verstehen können, dass ER die Zukunft kennt. David sagt dazu: „Kenntnis zu wunderbar für mich, zu hoch: ich vermag sie nicht zu erfassen!“ (Ps. 139,6)

 

Gleichzeitig macht die Schrift uns deutlich, dass Gott nicht nur eine passive völlig uninteressierte Beobachterrolle einnimmt. ER hat ein wachsames Auge und spielt eine aktive Rolle, ER vollführt seinen ewigen Zweck mit seiner Schöpfung. Wie es der Psalmist ausdrückt: „Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Stärke unterwerfen sich dir deine Feinde mit Schmeicheleien! …. Kommet und sehet die Großtaten Gottes, furchtbar ist ER in seinem Tun gegen die Menschenkinder …. ER herrscht durch seine Macht auf ewig; seine Augen obachten die Nationen. – Dass sich nicht erheben die Widerspenstigen!“ (Ps. 66;3+5+7)

 

Gott übt Seinen Einfluss auf Menschen und Ereignisse, genau wie ER es von Ewigkeit her im Voraus wusste, aus, um eine Zukunft für uns zu schaffen die ER wünscht und will! Im Licht der willentlichen Absichten und Taten der Menschen führt Gott die Dinge aus, von denen er schon von Ewigkeit her im Voraus wusste, dass ER sie tun würde. Von Gottes Seite gibt es keinen Grund zu einer Notfalloperation. Trotz des [freien] Willens des Menschen gibt es für Gott keine Überraschungen. Gerade die erhabene Souveränität Gottes seine Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit sind die Gewähr und Grundlage dafür, dass Menschen „freiwillig zu IHM kommen können.

 

Christen haben  immer wieder die Erfahrung des sorgenden, überraschenden und gnädigen Eingreifen Gottes in ihrem Leben gemacht. Aus unserer Sicht mag es sich um ein Eingreifen in höchster Not oder im letzten Augenblick gehandelt haben, von Gottes Seite ist es genau anders. Der Eingriff stand fest vor Grundlegung der Welt, denn er wusste wie ich handeln und entscheiden würde. Er hat aber meine Handlung und meine Entscheidung überhaupt nicht programmiert.