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Liebe Freunde,

 
Exegese, wie xy sie betreibt, steht in enger Verbindung mit Hermeneutik. Diese philosophischen Ansätze sind die absolute Voraussetzung dafür, dass man die Bibel, ganz besonders das Neue Testament nicht mehr wörtlich nimmt, ja gar nicht mehr nehmen kann. Die Bibel wird nicht mehr in Einfalt gelesen, sondern nach philosophischen Regeln interpretiert.
 
Besonders wichtig ist dabei der "Kontext". Dem würde man natürlich grundsätzlich zustimmen, wenn der Kontext aus der Bibel kommen würde. Tatsächlich wird aber ein Kontext konstruiert, der mit der Bibel nicht belegt werden kann. Aus diesem konstruierten, unbiblischen weil nicht auf der Bibel basierenden Kontext, wird dann die vermeintliche Botschaft abgeleitet.
 
Solches Vorgehen ist die Voraussetzung dafür, dass fremde und neue Lehren in die Gemeinden eindringen können.
 
Exegese ist absolut nichts biblisches oder gar christliches. Es ist einfach eine menschliche Technik um Texte aus fremden Kulturkreisen zu verstehen. So gibt es z.B. eine "Einführung in die Exegese von Sanskrittexten". Unbedarfte hätte vielleicht erwartet, dass Exegese etwas "neutrales" ist. Gerade solche "Einführungen" zeigen aber, dass Exegese immer unterschiedlich angewandt wird.
 
Wie bereits oben erwähnt, steht Exegese in einem engen Zusammenhang mit Hermeneutik. Es gibt sogar solche, die behaupten es gäbe biblische Hermeneutik. Nun ist aber Hermeneutik etwas uraltes aus der griechischen Mythologie. Hermeneutik meint von ihrer ersten Bedeutung, dass die Regeln des "Götterboten Hermes" zum Überbringen von Botschaften zwischen den "Göttern" und den Menschen, insbesondere die Interpretationsregeln für die Botschaften beschreiben werden.
 
In 1. Thes.  5,19 schreibt Paulus an die Griechen in Saloniki "Den Geist löschet nicht aus;" Wie hätten denn die Thessalonicher den Geist auslöschen können? Ganz einfach! Sie brauchten nur die ihnen bekannte Hermeneutik auf das anzuwenden, was Paulus ihnen schrieb. Dann wären sie zu völlig falschen Ergebnissen gekommen und der Heilige Geist hätte nicht länger wirken können.
 
Es gibt sicherlich viele unter den Kindern Gottes, die diese Dinge unwissend anwenden, weil sie es einfach irgendwo gelernt haben. Wenn sie es aber unwissentlich tun, dann bedeutet das überhaupt nicht, dass wir solche, vielleicht in der einen oder anderen Form adaptierten Techniken einfach anwenden bzw. bei anderen akzeptieren können.
 
 "Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem!" (Jesaja 5,20)

"Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere?" Jak. 3,11

 

Es stimmt, schon, wenn Dirk den Eindruck hat, dass er "blitzsaubere Exegese" betrieben hat. Da kann man ihm nur 100%ig zustimmen. Gerade darin liegt doch der Grund für die Ablehnung seiner Ergebnisse.

 

Wir müssen uns nur Folgendes vergegenwärtigen:

  • Wenn in der griechischen Mythologie "Götterbotschaften" kamen, dann waren das Rätsel. Häufig machte das Gesagt keinen Sinn, und wenn, dann war etwas anderes gemeint. Die "Götter" sagten nie deutlich was sie meinten!
  • Liest man die Bibel nach den gleichen Regeln, dann kann erst einmal gar nicht gemeint sein, was da steht. Natürlich steht dort "die Frauen sollen schweigen, es ist ihnen nicht erlaubt zu reden"! Es muss allerdings etwas anderes gemeint sein!

Unsere Zeit, und leider auch in zunehmendem Maße unsere Gemeinden sind durch eine humanistische Grundhaltung geprägt. Humanismus ist die Philosophie der griechischen Antike. Spätestens durch Exegese nach den Regeln der Hermeneutik wenden wir dann antikes Denken auf die Bibel an.

 

Das der Zustand des natürlichen Menschen, wie er uns in Rö. 1,18-32 beschrieben wird, durch sein Denken geprägt ist, dass denke ich, versteht jeder.

 

Warum aber finden wir in 2. Tim 3,1-9 in den letzten Tagen der Christenheit plötzlich die gleichen Merkmale wie bei den Heiden in Rö. 1? Es ist erschreckend einfach! Die Christenheit denkt wie die Heiden! Jetzt machen zunehmend Bibelausleger Anleihen bei dem Denken der Christenheit. Es ist ihnen vielfach gar nicht bewusst, was sie da tun. Die Ergebnisse müssen dann allerdings so sein, dass dem Denken und Trachten der Menschen entsprochen wird. Ja, es muss ihnen in den Ohren kitzeln. Wie sonst würden sie sich selbst Lehrer aufhäufen?

 

Man könnte hier sehr umfangreich fortfahren. Abschliessend nur noch ein Hinweis: Der sogenannte Maleachikreis weist bei seiner Einladung zur Pfingstkonferenz 2005 ausdrücklich darauf hin, dass z.B. die sogenannte "Hermeneutik der Demut" von den Brüdern abgelehnt wird. Jemand mit solchen Auslegungsansätzen war dort nicht erwünscht. Man hat bei der Einladung überhaupt nicht den Eindruck dass die Brüder darin einen Verstoß gegen das "Liebesgebot" sehen.

 

herzliche Grüße

 

Ulrich