Lieber Eugen,
du schreibst selber, dass der Allversöhner nie in eure Gemeinde kommen würde, er könnte nie wirklich dazugehören. Woran liegt das? Ich denke es liegt daran, dass ein Allversöhner, genau wie jeder andere Irrlehrer, ein unausgewogenenes Schriftverständnis hat. Unausgewogen bedeutet, dass die Lehre aus der Balance gerät und bestimmte Bibelstellen, auch zu Lasten anderer Stellen ignoriert.
Lass mich zunächst ein Beispiel eines anderen falschen (Irr) Lehrgebäudes bringen. Solche, die mit einer Auswahl vor Grundlegung der Welt, sowohl eines Negativauswahl (zur Verdammnis bestimmt) und eine Positivauswahl (zur Errettung bestimmt) verbinden, ignorieren völlig, dass unser Heiland-Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Tim. 2,4). Sie scheuen nicht einmal davor zurück den Vers zu verändern. So wird denn im Vorwort zu "Gott ist nicht pragmatisch" [Ich halte das Buch sogar grundsätzlich für gut und empfehlenswert] locker behauptet, dass Gott will, dass viele Menschen gerettet werden.
Nun zu der von dir angeführten Stelle. Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass du wohl eine etwas jüngere Bibelübersetzung benutzt. Diese moderneren Bibelübersetzungen lassen tatsächlich den Schluß zu, dass alles mit Gott versöhnt wurde/wird. Nun steht diese Aussage völlig im Widerspruch zu vielen anderen Bibelstellen. z.B. Joh. 3,18 "Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingebornenen Sohnes Gottes."
Ältere Bibelübersetzungen haben in Kolosser 1,20 "alle Dinge mit sich zu versöhnen". Also nicht alles, sondern alle Dinge, und dann auch weiter, "es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln." (Elberfelder 1905, Darby, King James) Wir haben hier also nicht einmal eine Frage von TR versus Mehrheitstext, sondern einfach eine Verständnisfrage bei der Übersetzung.
Als Grundaussage können wir also festhalten:
Wer nicht glaubt ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat. Er hat willentlich den Glaubengehorsam verweigert!
Es gibt eine Versöhnung, die nicht auf Glauben basiert, nicht auf einer Willensentscheidungen desjenigen, welches mit Gott versöhnt wird, und darum auch nicht basierend auf Glaubensgehorsam.
Diese beiden Aussagen müssen wir zunächst einmal einfach so stehen lassen und uns fragen, wie wir das vom Wort Gottes her deckungsgleich bekommen können, ohne die eine oder die andere Aussage als Widerspruch zu der anderen stehen zu lassen.
Ich denke, dass der Schlüssel für den vermeindlichen Widerspruch in der Ursache für den Fluch bzw. die Nichtigkeit, also in dem Grund für die Notwendig einer Errettung oder Versöhnung zu sehen ist.
Menschen und auch der Satan und seine Engel sind durch eine Willensentscheidung von Gott getrennt. Für Menschen bietet Gott auf der Basis einer Willensentscheidung, durch den Glauben [Glaube ist Glaubensgehorsam und damit Willensentscheidung], Rettung an. Menschen werden nicht "automatisch" versöhnt, sondern durch Glaubensgehorsam.
Nun gibt es aber Dinge, die ohne ihren Willen der Nichtigkeit unterworfen sind. "Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden (nicht mit willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung," (Rö. 8,20) Die Schöpfung wartet nach Römer 8 auf die Offenbarung der Söhne Gottes, sie liegt in Geburtswehen. Nach Hebr. 2 ist die jetzige Schöpfung dem Satan und seinen Engeln unterworfen. Nach Römer 8 wird die Schöpfung frei gemacht.
Nach Hebräer 2 ist der zukünftige Erdkreis gerade nicht den Engeln unterworfen sondern dem Sohn des Menschen. Durch den Tod und das Blut des Sohnes des Menschen wurde Schöpfung mit Gott versöhnt. Die Tatsache das der HERR JESUS am Kreuz sein Blut vergossen hat, ist auch die Grundlage für den zukünftigen Erdkreis, dass 1000jährige Reich. Alles basiert auf dem Kreuzestod Christi. Der Sieg des HERRN über Satan ist so vollkommen, dass alle Dinge mit Gott versöhnt werden. Satan wird in jeder Beziehung eine 100%ige Niederlage erhalten und jeden Bereich seiner Herrschaft aufgeben müssen.
Genau das unterstreicht Kolosser 1,20. Wir finden hier sozusagen eine Erklärung zu den Aussagen in Römer 8 und Hebräer 2. Hier wird aber überhaupt nicht gesagt, dass Alle oder Alles mit Gott versöhnt wird. Die Dinge, die Schöpfung ist ohne Willensentscheidung unter die Herrschaft Satans geraten und als Zeichen des Sieges Christi werden die Dinge, die Schöpfung mit Gott versöhnt.
Menschen sind willentlich von Gott abgefallen und werden auch nur auf der Basis einer Willensentscheidung mit Gott versöhnt. Natürlich auch durch das Blut des Kreuzes Christi.
Wenn wir nur weiter in Kolosser 1,19+20 "Dinge" stehen lassen, dann wird es ganz einfach. Wenn wir allerdings die Bibel modernisieren, dann bekommen wir auch ganz "moderne Probleme".
herzliche Grüße
Ulrich
Lieber Eugen,
"Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung
wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der
Nichtigkeit unterworfen worden (nicht mit Willen, sondern um deswillen,
der sie unterworfen hat, auf Hoffnung, dass auch selbst die Schöpfung
freigemacht werden wird vorn der Knechtschaft des Verderbnisses zu der
Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die
ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis
jetzt." (Rö. 8,19-22)
"Wir erwarten aber, nach seiner Verheißung,
neue Himmel und eine neue Erde, in welcher Gerechtigkeit wohnt." (2. Petr.
3,13)
"Und ich sah einen großen weissen Thron und
den, der darauf sass, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der
Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden." (Off. 20,11)
"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue
Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das
Meer ist nicht mehr" (Off. 21,1)
Das Prinzip Gottes ist immer gleich. Gott ist
Schöpfer! Er ist der Gerechte! Mein alter Mensch musste entsprechend der
Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes gerichtet werden. Das Urteil lautet
TOD! Der neue Mensch konnte nur geschaffen - gezeugt - werden, weil der
alte Mensch mit Christus gekreuzigt und gestorben ist. Der alte Mensch
musste weg. Er verschwand aus den Augen Gottes, als ich das gerechte
Gericht Gottes über mich anerkannt. Meine Versöhnung mit Gott steht völlig
und unauflöslich mit Gericht und Tod in Verbindung. Das Problem war nicht
philosophisch akademischer Natur, dass Problem war ICH selbst. ICH musste
weg! Rö. 5,12-21.
Im Bezug auf die Schöpfung finden wir jetzt
den gleichen Grundsatz. Es wird nicht repariert was der Teufel verdorben
hatte. Gott übt gerechtes Gericht! Dann kommt etwas völlig Neues! Genau
wie für mich persönlich alles NEU wurde, auf der Grundlage des Blutes des
Lammes Gottes, so wird auch in der Schöpfung auf der Grundlage des Blutes
des Lammes Gottes alles NEU, es kann dort nur NEUES geben!
Auch die Grundlage des Blutes entspricht dem
göttlichen gerechten Grundsatz. Schon die Stiftshütte musste mit Blut
gereinigt werden. Wenn du im Hebräerbrief nachforschst, dann in Christus
durch sein Blut, nämlich in der Kraft seines Blutes in das Heiligtum
gegangen.
Warum basieren alle Dinge, die neu werden auf
dem Blut des Lammes?
Weil es letztendlich ausschließlich um die
Wohnung Gottes geht. Gott möchte Gemeinschaft haben und Gott möchte
Anbeter haben. Beides gibt es nur in Verbindung mit der Wohnung Gottes.
Gemeinschaft und Anbetung konnten in der Wüste nur in Verbindung mit der
Stiftshütte, dem Heiligtum in der Wüste stattfinden. Zusätzlich war Blut
notwendig. Wir verstehen oftmals nicht, warum Aaron für die Wohnung, den
Altar, usw. Sühnung tun musste. Nun, diese Dinge waren alle dieser
gefallenen Schöpfung entnommen, ohne Blutvergießen keine Versöhnung, ohne
Versöhnung keine Gemeinschaft, ohne Gemeinschaft keine Anbetung.
In Ewigkeit wird alles Wohnung Gottes sein.
Jetzt ist schon mein Körper der Tempel des Heiligen Geistes, die Wohnung
Gottes bei den Menschen. Auf welcher Grundlage? Auf der Grundlage der
Neuschöpfung, die auf dem Blut des Kreuzes Christi basiert.
In Ewigkeit ist die gesamte Schöpfung Wohnung
Gottes, auch hier haben wir wieder eine Neuschöpfung die auf dem Blut des
Kreuzes Christi basiert.
In dieser ewigen Ordnung, die allein auf dem
Blut des Lammes Gottes beruht, ist kein Platz für etwas aus der alten
Schöpfung, es muss alles neu werden. Die Allversöhner machen nun den
entscheidenden Fehler an der Stelle, an der sie nicht anerkennen, dass
Gott Anbeter in Geist und Wahrheit sucht, die willentlich das Urteil
Gottes über die Sünde, die Sünden und den Sünder anerkennen. Allversöhner
machen aus Marionetten Anbeter. Allversöhner behaupten letzendlich, dass
die ganze Schöpfung und das Werk des HERRN von Golgatha nichts anderes als
eine eigentlich sinnlose Spielerei Gottes ist.
herzliche Grüße
Ulrich