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Luther mag Jakobus nicht!

vorweg will ich sagen, dass ich selbst noch keine Schrift von Luther vollständig gelesen habe. Durch "Gegen den freien Willen" habe ich mich fast vollständig "gekämpft", es fehlen noch knapp 10 %, die ich auch noch bewältigen möchte, aber ich fühle keine Motivation zum Lesen weiterer Artikel und Bücher von ihm. Wahrscheinlich geht es den meisten so wie mir, dass Meiste von Luther kennt man nur aus der mündlichen Überlieferung.

 Eine dieser Überlieferungen behauptet, dass Luther den Jakobusbrief nicht mochte, weil dieser Brief ihm zu "jüdisch" gewesen sein soll. Auf den letzten Seiten der Schrift "Gegen den freien Willen" ist mir aufgefallen, dass Luther den Jakobusbrief wohl ignoriert hat. Luther schreibt:

 "Ich bekenne fühwahr in Bezug auf mich: Wenn es irgendwie geschehen konnte, möchte ich nicht, dass mir ein freier Wille gegeben werde, oder dass etwas in meiner Hand gelassen würde, womit ich nach dem Heil streben könnte. Nicht allein deswegen, weil ich in so vielen Widerwärtigkeiten und Gefahren, weiter bei so vielen widerstreitenden Teufeln nicht Stand zu halten und es zu bewahren vermöchte, da ein Teufel mächtiger ist als alle Menschen und (um ihretwillen) kein Mensch gerettet würde."

 Hier geht es nicht um die Frage warum er für Teufel den Plural verwendet, dass will ich einmal auf den damaligen Sprachgebrauch zurückführen und positiv unterstellen, dass er Dämonen mit eingeschlossen hat. Die Kernaussage steht aber völlig Gegensatz zu Jakobus 4,7:

 "Unterwerfet euch nun Gott. Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen." Die Grundaussage der Schrift, gerade des neuen Testamentes ist, dass wir vor der Sünde fliehen sollen! Wohin? Zum Thron der Gnade, in die Gegenwart des HERRN, weil wir dort Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe. (Hebr. 4,16) Dem Teufel sollen wir aber widerstehen, denn vor dem Teufel können wir nicht fliehen. Schon bei Hiob sehen wir dass der Teufel in der Gegenwart Gottes ist. Das wird erst in Offb. 12,10 anders, dort lesen wir: "denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte."

 Jakobus und auch der Schreiber des Hebräerbriefes fordern uns zu Handlungen auf:

Ich glaube, dass die Unterwerfung in Jakobus 4 und das Hinzutreten in Hebr. 4 der gleiche Vorgang sind. Erst wenn das geschehen ist, können wir widerstehen. Es sprengt sicherlich den Rahmen dieser Mail, aber ich frage mich gerade, was denn Luther wohl mit der "geistlichen Waffenrüstung" aus Eph. 6 gemacht hat? "Deshalb nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt zu stehen vermöget." (Vers 13)

 Luther leugnet das alles, nur damit der Wille des Menschen endlich vom Tisch ist?

 herzliche Grüße

 Ulrich