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Lieber Lukas,

wenn wir den Gedanken mit dem zurechnen genau verstehen wollen, dann müssen wir hier in Römer 5 ab Vers 12 zunächst einmal den Hauptgedanken suchen. In meiner Elberfelder von 1905 ist das sehr einfach. Durch eine Klammer zu Anfang von Vers 13, die bis zum Ende von Vers 17 geht, wird deutlich, dass der Hauptgedanke, den der Apostel hier hat der folgende ist: 

"Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben; ..... also nun, wie es durch eine Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, so auch durch einen Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens."

 Hier geht es darum, dass es sozusagen zwei Stammes- oder Familienoberhäupter gibt. Das erste Oberhaupt Adam ist durch eine Übertretung gekennzeichnet, das zweite Oberhaupt Christus ist durch eine Gerechtigkeit gekennzeichnet. Alle Menschen folgen einem dieser beiden Oberhäupter oder Anführer.

 Genau diesen Gedanken, nämlich das jeder Mensch seinem Anführer oder Oberhaupt folgt wird in den Versen 13 - 17 mehrfach untermauert. Wenn in Vers 13 gesagt wird, dass bis zum Gesetz Sünde in der Welt war, dann gibt uns das einen Hinweis darauf, dass die Sünde durch eine Gesetzesübertretung in die Welt gekommen ist. Adam hat das einzige Gebot übertreten. Adam wurde durch die Sünde gleichzeitig zu einem Gesetzesübertreter. Von Adam bis Mose lesen wir nichts von einer Übertretung eines von Gott gegebenen Verbotes. Trotzdem war Sünde in der Welt. Sind die Menschen gestorben weil sie ein Gebot übertreten haben? Nein, ausgeschlossen, von einer Übertretung eines Gebotes wird uns nichts berichtet. Darum kann die Sünde von Adam bis Mose nicht als Gesetzesübertretung zugerechnet werden, denn es gab kein Gesetz.

 Also herrschte der Tod nicht auf Grund von Gesetzesübertretungen, sondern auf Grund der Sünde. Vom Prinzip her herrscht dieser Grundsatz auch noch heute. Beate hat unser erstes Kind verloren bevor es überhaupt geboren war. Jedem von uns ist klar, dass dieses ungeborene Baby nicht auf Grund einer Gesetzesübertretung gestorben ist. Unser erstes Kind ist ganz eindeutig und unwiderlegbar auf Grund der Tatsache gestorben, dass es ein Sünder war. Nicht die Gesetzesübertretung ist das Problem, sondern die Tatsache, dass Menschen Sünder sind.

 In Römer 5 ab Vers 12 lernen wir, dass nicht unsere Sünden, unsere Gesetzesübertretungen das Problem sind! Wir sind das Problem, denn wir sind Sünder! Nicht die Gesetzesübertretungen müssen weg, dass würde gar nicht helfen. ICH muss weg! Ich bin das Problem! Darum wird in Vers 14 noch einmal eindeutig betont, das die Menschen, die von Adam bis Mose gestorben sind, nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams. Ohne das den Menschen persönlich Gesetzesübertretungen zugerechnet werden konnten sind sie alle gestorben, weil Adam ein Gesetzesübertreter wurde. Die Übertretung des einen Gebotes hat zum Tod der Vielen geführt. In dieser Wirkung, nämlich das einer für alle handelt, ist Adam ein Vorbild des Zukünftigen ein Vorbild Christi. Aber bei Christus ist vielmehr und überströmendes. Die Gabe in Gnade ist vielmehr durch den Menschen Jesus Christus gegen die Vielen überströmend geworden.

 Zunächst einmal kommen wir ín den Genuß der Gerechtigkeit Christi. Darin besteht Übereinstimmung mit Adam. Aber die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade ist vielmehr, weil Christus uns vielmehr gegeben hat, als Adam überhaupt jemals verloren hat. Adam hat für uns die Unschuld verloren. Wir wurden aber nicht wie Adam zu den Gesetzesübertretern gerechnet. Auch hierin ist die Gnade vielmehr und Überströmend. Christus hat uns nicht nur in den Zustand von Unschuldigen zurückversetzt, sondern uns wird die eine Gerechtigkeit Christi zugerechnet, darum werden wir zu Gerechten! 

 Auch in den Auswirkungen des einen Werkes übertrifft Christus Adam, ist Christus vielmehr und überströmend. Adam konnte dem Tod zur Herrschaft verhelfen. Christus verhilft aber nicht dem Leben zur Herrschaft, sondern Christus verhilft im Leben denen zur Herrschaft, welche die Überschwenglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen haben, durch den Einen Jesum Christum.

 Wider dieser gewaltige Gegensatz, hier wird mir das Werk Christi zugerechnet. Mir wurde aber nie eine Gesetzesübertretung zugerechnet. Denn ich stand nie unter Gesetz!

herzliche Grüße

 Ulrich