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Gottes Wort oder Menschenwort?

 

Zur geistlichen Beurteilung der modernen

Bibelübersetzungen

 

Rudolf Ebertshäuser

 

 

 

 

 

 

Einleitung

Bibelübersetzungen „in heutigem Deutsch“ –

eine Hilfe zum Verständnis von Gottes Wort?

 

 

In den letzten Jahren gewinnen die modernen Bibelübersetzungen in heutiger Sprache immer mehr an Einfluß auf dem christlichen Buchmarkt, aber auch im Leben christlicher Gemeinden. Zuerst war es die „Gute Nachricht“ (abgekürzt GN), später kam die „Hoffnung für alle“ (HFA) hinzu; inzwischen sind mit „Neues Leben“ (NL), „Neue Genfer Übersetzung“ (NGÜ) und „Neue Evangelistische Übertragung“ (NEÜ) drei weitere solche Übersetzungen herausgekommen.

 

Diese Bibelausgaben werden mit dem Argument empfohlen, daß sie auch für jüngere Leser und allgemein für den „Menschen von heute“ besser verständlich seien als die herkömmlichen Übersetzungen wie Luther, Elberfelder oder Schlachter. Sie werden als „urtextnah“ bezeichnet, als zuverlässige Wiedergaben des biblischen Textes in den Ursprachen. Ja, sie treten sogar mit dem Anspruch auf, den Inhalt der Bibel besser wiederzugeben als die klassischen wortgetreuen Übersetzungen.

 

Die modernen Bibelübersetzungen haben vor allem bei jüngeren Christen Anklang gefunden. Sie werden manchmal ergänzend zu den wortgetreuen Übersetzungen gelesen, aber es gibt immer mehr Gläubige, die fast nur noch solche Bibeln lesen. Auch in Gottesdiensten und Wortverkündigungen evangelikaler Gemeinden, in christlichen Zeitschriften oder Traktaten werden solche Übersetzungen zunehmend verwendet.

 

Ist diese Entwicklung positiv und gesund? Können solche Bibeln für gläubige Christen empfohlen werden, oder üben sie einen unguten Einfluß auf das Glaubensleben aus? Eignen sie sich tatsächlich ideal für Kinder- und Jugendarbeit und Evangelisation, wie es oft behauptet wird? Sind sie zumindest eine empfehlenswerte Ergänzung zu den herkömmlichen Bibeln?

 

In dieser Schrift möchte der Verfasser eine geistliche Beurteilung dieser modernen Bibelübersetzungen aus biblischer Sicht geben, d.h. ausgehend von dem, was die Bibel über sich selbst und über den Umgang mit ihr sagt. Wenn geschrieben steht: „Prüft alles, das Gute behaltet“ (1Th 5,21), dann muß das gerade auch für die Bibelübersetzungen gelten, die ein gläubiger Christ benutzt.

 

Der Verfasser selbst hat über sieben Jahre an der Bearbeitung der Schlachter-Bibelübersetzung mitgewirkt, die inzwischen als Schlachter-Bibel Version 2000 erschienen ist, und hatte in dieser Zeit Gelegenheit, sich ausgiebig mit der Frage zu beschäftigen, wie die Heilige Schrift unter geistlichen Gesichtspunkten übersetzt werden sollte. In seinem Universitätsstudium der Germanistik und Anglistik wie auch in seiner Arbeit als Verlagslektor hatte er sich zuvor schon mit dem Thema „Übersetzung von literarischen und nichtliterarischen Texten“ auseinandergesetzt und auch praktische Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.

 

 

 


 

A.  Die Heilige Schrift –

vom Urtext zu den Bibelübersetzungen

 

 

1. Die Bedeutung der Heiligen Schrift für uns Gläubige

 

 

Wenn wir das Thema „Bibelübersetzungen“ behandeln, dann sollten wir uns als erstes noch einmal vor Augen führen, wie entscheidend wichtig die Bibel, die Heilige Schrift, eigentlich für uns gläubige Christen ist. Heutzutage sind viele Gläubige in Gefahr, die Heiligkeit und Herrlichkeit des Wortes Gottes geringzuschätzen und menschlich-oberflächlich von der Bibel zu denken. Wir sind uns viel zu wenig dessen bewußt, welch ein Wunder die Bibel in Wahrheit ist und was für einen kostbaren Schatz sie für jedes Kind Gottes darstellt.

 

Wir sollten mit Ehrfurcht und großer Hochachtung von der Heiligen Schrift denken und reden. Wir sollten sie ganz besonders lieben, denn sie ist die Botschaft unseres Gottes an uns Menschen, ohne die wir keine Rettung, kein Leben empfangen könnten und unser Leben als Gläubige auch nicht richtig führen könnten. Das wird uns in den wunderbaren Aussagen des 19. und des 119. Psalms ganz besonders nahegebracht. Wenn dort vom „Gesetz“ oder der Weisung (hebr. thorah) des Herrn die Rede ist, so gilt das sinngemäß für die ganze Heilige Schrift, die für uns göttliches Gesetz, Weisung und Lehre des Herrn, unseres Gottes ist:

 

„8  Das Gesetz des Herrn ist vollkommen,

es erquickt die Seele;

das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig,

es macht die Unverständigen weise.

9  Die Befehle des Herrn sind richtig,

sie erfreuen das Herz;

das Gebot des Herrn ist lauter,

es erleuchtet die Augen.

10  Die Furcht des Herrn ist rein,

sie bleibt in Ewigkeit;

die Bestimmungen des Herrn sind Wahrheit,

sie sind allesamt gerecht.

11  Sie sind begehrenswerter als Gold und viel Feingold,

süßer als Honig und Honigseim.

12  Auch dein Knecht wird durch sie belehrt,

und wer sie befolgt, empfängt reichen Lohn.“   (Psalm 19)

 

 

„17  Öffne mir die Augen, damit ich sehe

die Wunder in deinem Gesetz!

 

89  Auf ewig, o Herr,

steht dein Wort fest in den Himmeln;

 

97  Wie habe ich dein Gesetz so lieb!

Ich sinne darüber nach den ganzen Tag.

 

111  Deine Zeugnisse sind mein ewiges Erbe,

denn sie sind die Wonne meines Herzens.

 

120  Mein Fleisch schaudert aus Furcht vor dir,

und ich habe Ehrfurcht vor deinen Rechtsbestimmungen!

 

129  Wunderbar sind deine Zeugnisse;

darum bewahrt sie meine Seele.

 

140  Dein Wort ist wohlgeläutert,

und dein Knecht hat es lieb.“   (Psalm 119)

 

 

 

a) Die Bibel ist Gottes inspiriertes Offenbarungswort

 

Ohne Gottes Wort wären wir Menschen ganz in der Finsternis und wüßten nichts Zuverlässiges über den lebendigen Gott und Sein Heil. Die Bibel ist so herrlich und kostbar, so wunderbar und vollkommen, weil sie die Selbstoffenbarung des unsichtbaren, ewigen, heiligen Gottes ist, der Himmel und Erde geschaffen hat. Durch die Heilige Schrift redet der lebendige Gott zu sterblichen Menschengeschöpfen; die Bibel ist Gottes Wort, nicht Menschenwort.

 

Gott gebrauchte zwar Menschen, um Sein Wort für uns niederschreiben zu lassen, aber was sie schrieben, war dennoch kein normales Menschenwort, sondern es waren die von Gottes Geist gegebenen Worte Gottes selbst. So bezeugt es uns die Heilige Schrift selbst in 2Pt 1,19-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, daß keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“

 

In 2Tim 3,16 heißt es: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (gr. theopneustos = „gottgehaucht“, von Gott durch Seinen Geist gewirkt, „inspiriert“). So bezeugt es David, der Prophet und Schreiber der meisten Psalmen: „Der Geist des Herrn hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge.“ (2Sam 23,2). So bezeugt es auch Paulus: „und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind“ (1Kor 2,13). So ist es ein Kennzeichen für alle wahren Gläubigen, was Paulus über die Thessalonicher schreibt: „daß ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch wirkt in euch, die ihr gläubig seid“ (1Th 2,13).

 

Glauben wir das wirklich von Herzen? Unser aufrichtiger und uneingeschränkter Glaube an die Inspiration der Schrift gehört zum innersten Kern unseres Glaubenslebens. Ob wir wirklich die Bibel als das irrtumslose, vollkommene Offenbarungswort Gottes anerkennen oder nicht, ob wir uns ehrfürchtig vor diesem Wort beugen oder es kritisch-überheblich und eigenwillig in Frage stellen – daran entscheidet sich unser ganzes geistliches Leben. Das hat Konsequenzen bis in die Ewigkeit!

 

 

b) Die Bibel ist das Wort des Lebens

 

Das Wort Gottes ist nichts Totes, Lebloses, Antiquiertes, kein „toter Buchstabe“, sondern es ist „lebendig und kräftig“ (Hebr 4,12 - Luther); es ist „Geist und Leben“ (Joh 6,63); was wir in der Bibel lesen dürfen, sind „Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68-69). Das von Gott selbst eingegebene Wort ist nach Gottes Ratschluß das entscheidende Mittel, um sündige, verfinsterte, verlorene Menschen zu erretten und zur Wiedergeburt, zum ewigen Leben zu führen: „Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“ (Röm 10,17).

 

Petrus bezeugt auch uns: „Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt“ (1Pt 1,23-25; vgl. Jak 1,18). Das in der Bibel geoffenbarte Wort von Christus ist „Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt“ (Röm 1,16; vgl. 1Kor 1,18). Nur das Wort Gottes in der von Gott gegebenen Form, in den Worten, die vom Geist Gottes eingegeben wurden, hat diese lebensschaffende Kraft. Diese Eigenschaft ist bloßen Menschenworten nicht eigen. Wenn Menschen in ihren eigenen Worten über Gott reden, dann ist das ein relatives, begrenztes, fehlbares Reden. Wenn Gott sich selbst in Seinem Wort offenbart, dann hat dieses Wort göttliche Kraft, und allein dieses kraftvolle Gotteswort schafft neues Leben.

 

Ist die Bibel auch für uns persönlich das Wort des Lebens? Lieben wir das Wort Gottes? Nehmen wir uns täglich Zeit, über es nachzusinnen, in ihm zu forschen?

 

 


 

c) Die Bibel ist die verbindliche Leitlinie für Leben und Dienst der Gläubigen

 

Die Bibel als das geoffenbarte Wort Gottes ist auch die oberste, einzig und völlig verbindliche Leitlinie für das Denken und Handeln jedes wahren Gläubigen. Auch das verleiht ihr ein ganz besonderes Gewicht, eine überragende Bedeutung.

 

Die Bibel ist das vollkommene Lehrbuch für den Gläubigen, durch das der lebendige Gott und der Herr Jesus Christus, unser großer Meister, uns unterweist und belehrt, wie wir als Kinder Gottes leben sollen. „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ (2Tim 3,16-17; vgl. Röm 15,4; 1Tim 4,6; Tit 1,9). Bei einem Lehrbuch kommt es auf jedes Wort an, auf jede Feinheit der Bedeutung, auf die genaue Wiedergabe der Gedanken, auf den exakten Sinn, den der göttliche Lehrer für uns Menschen in die Worte hineingelegt hat, die Er niederschreiben ließ.

 

Der Zweck, weshalb Gott Sein Wort geoffenbart hat, ist daß wir es im Glauben annehmen und im Gehorsam ausleben! (Vgl. auch Röm 1,5.) „Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer“, sagt uns Jakobus (Jak 1,22). Hier dürfen wir uns an die Worte unseres Herrn Jesus Christus erinnern: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“ (Joh 8,31-32). „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht.“ (Joh 14,23-24; vgl. Mt 7,24-25; Joh 14,21).

 

Das Wort Gottes ist die Richtschnur für jeden geistlichen Dienst für den Herrn, für alle Bereiche des Lebens einer neutestamentlichen Gemeinde. Dies ersehen wir u.a. aus dem Vorbild der Jerusalemer Gemeinde, die beständig in der Lehre der Apostel blieb (Apg 2,42). Der Apostel Paulus zeigt uns das in seinem 1. Brief an die Korinther, wo er schreibt: „Ich lobe euch, Brüder, daß ihr in allem an mich gedenkt und an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe“ (1Kor 11,2). Später betont er: „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe“ (1Kor 11,23) und zeigt die Verbindlichkeit seiner Anweisungen für alle Gemeinden in 1Kor 14,37: „Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, daß die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind.“

 

Auch hier gilt wieder: Wenn es Gottes Wille ist, daß wir die Lehre und die Gebote der Apostelbriefe genau und verbindlich einhalten und in unserem Dienst und Gemeindeleben umsetzen, dann ist es dazu unerläßlich, daß wir eine zuverlässige, genaue Übersetzung dieser inspirierten Anweisungen in Händen haben, eine Übersetzung, die uns den genauen Sinn und auch feine Einzelheiten des göttlichen Gebotes erkennen läßt.

 

Ist das so in unserem Leben? Lassen wir uns von dem Wort Gottes leiten, bestimmen, auch korrigieren? Oder schieben wir es beiseite, wenn es uns Dinge sagt, die uns nicht gefallen? Leben wir im Glaubensgehorsam? Streben wir – bei allem Versagen und allem Mangel – aufrichtig danach, die Gebote unseres Herrn und Meisters zu befolgen? Nehmen wir es genau mit Gottes Anweisungen, oder genügt es uns, sie nur so obenhin und ungefähr zu befolgen?

 

 

d) Gottes Auftrag an uns, das Wort der Schrift zu bewahren

 

Das Wort Gottes ist uns Gläubigen als ein überaus kostbarer Schatz anvertraut worden, damit wir es bewahren. Davon schreibt der gefangene Apostel Paulus an Timotheus: „Denn ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin überzeugt, daß er mächtig ist, das mir anvertraute Gut zu bewahren bis zu jenem Tag. Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist! Dieses edle, anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt!“ (2Tim 1,12-14)

 

Die Worte Gottes, die der Apostel Paulus an Timotheus und die anderen Gläubigen weitergab, waren ihm von Gott anvertraut worden, und der Apostel äußert hier die von Gott selbst eingegebene Gewißheit, daß Gott auch über den Tod des Paulus hinaus Sein Wort bewahren würde. Zugleich wendet Paulus sich an Timotheus und die Gläubigen der nachfolgenden Generationen und beauftragt sie von Gott, dieses anvertraute, kostbare Wort Gottes weiter zu bewahren in der Kraft des Heiligen Geistes.

 

Dieses Gebot, Gottes Wort zu bewahren, finden wir im AT wie im NT ausgesprochen, z.B. in 5Mo 13,1: „Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr bewahren, um es zu tun; du sollst nichts zu ihm hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen!“ (vgl. auch 5Mo 26,16; 29,8; Ps 119,34.106.129), und: „Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, (...) daß du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus (...)“ (1Tim 6, 13-14; vgl. 1Tim 6, 20; Offb 3,8; 22,7). Wir finden dasselbe Wort auch in Mt 28,20: „und lehrt sie alles halten [od. bewahren], was ich euch befohlen habe“.

 

„Bewahren“ bedeutet:

 

** Wir sollen über dem Wort Gottes wachen und jeden Angriff gegen dieses Wort zurückweisen, jede Verfälschung, jedes Hinzufügen zum inspirierten Wort oder Wegtun davon.

 

** Wir sollen das Wort Gottes uns selbst einprägen, mit ihm ständig Umgang haben und es reichlich in uns wohnen lassen.

 

** Wir sollen das Wort Gottes befolgen, an ihm festhalten und es im Gehorsam in die Tat umsetzen.

 

** Wir sollen das Wort Gottes durch Lehre und Verkündigung weitergeben, an die Ungläubigen wie auch an die Gläubigen, besonders an die jüngere Generation.

 

Hierin sollte uns das Wort des erhöhten Herrn an die Gemeinde von Philadelphia leiten und ermutigen: ... du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet“ (Offb 3,8).

 

Gott hat in gewissem Sinn Sein Wort uns, Seiner Gemeinde, anvertraut, damit wir es bewahren. Haben wir uns über diese herausfordernde Aufgabe schon einmal Gedanken gemacht? Wie wichtig ist uns unsere Bibel? Bewahren wir Sein Wort?

 

 

 

2. Zur Geschichte und Bedeutung der Bibelübersetzungen

 

 

Gott hat Sein Wort ursprünglich in den Sprachen Hebräisch (bzw. Aramäisch) und Griechisch niederschreiben lassen. Das Hebräische war die Sprache des Volkes Israel, des Volkes des Alten Bundes. Das Griechische war die Weltsprache des damaligen Römischen Reiches. Aber Gott wollte, daß Sein Wort in allen Sprachen der Welt verbreitet wird. Die Aufgabe, das Wort Gottes in die Sprachen der Völker zu übersetzen, ergibt sich folgerichtig aus dem Auftrag des Herrn, das Evangelium in aller Welt zu verkündigen, und gehört eigentlich auch mit in den Auftrag, das Wort zu bewahren.

 

Noch gegen Ende des 1. Jh. entstanden erste Übersetzungen der Bibel in andere Sprachen. Zu den frühesten uns bekannten Übersetzungen zählt die syrisch-aramäische und die altlateinische. Überall, wo das Evangelium unter Völkern außerhalb des griechischen Sprachraums hingetragen wurde, entstand auch eine Bibelübersetzung. Wir kennen u.a. alte Übersetzungen ins Koptische, Äthiopische, Armenische, Georgische, Persische, Gotische und Arabische.

 

Die Entartung der nachapostolischen Gemeinde zur katholischen Kirche behinderte die Übersetzung der Bibel für einige Zeit beträchtlich, denn nach der verdorbenen Lehre der Kirche sollte das einfache Volk die Bibel nicht lesen. Nur die lateinische „Vulgata“ galt als rechte Bibel; Übersetzungen in die Volkssprache waren z. T. verboten. Doch überall, wo der Geist Gottes Bekehrungen und Erweckung schenken konnte, wie z.B. bei den Waldensern, Hussiten und Lollarden (Wycliff), da gab es auch Bibelübersetzungen in die Volkssprachen.

 

Mit der Reformation gab es einen bedeutenden neuen Durchbruch des Evangeliums, und ganz folgerichtig kam es zu einem großen Aufschwung für die Übersetzung der Bibel. Den Anfang der reformatorischen Bibelübersetzungen durfte Martin Luther machen. Sein Neues Testament in Deutsch erschien 1522. In den folgenden Jahren erschienen Bibelübersetzungen wie die Zürcher Bibel, die französische Olivetan-Bibel, die englische Tyndale-Übersetzung, aus der die King-James-Bibel entstand, die niederländische Statenvertaling, die italienische Diodati-Bibel, die spanische Reina-Valera-Übersetzung und viele andere mehr. Auch unsere heutigen deutschsprachigen Bibeln sind Übersetzungen aus den Ursprachen in unsere Sprache, die letztlich auf die bahnbrechende Übersetzung Martin Luthers in der Reformationszeit zurückgehen.

 


 

3. Welche Eigenschaften sollte eine Bibelübersetzung

für die gläubige Gemeinde haben?

 

 

Viele von uns wissen sicherlich, daß eine Übersetzung aus einer Sprache in eine andere nicht immer ganz einfach ist, weil die Sprachen z.T. recht unterschiedlich aufgebaut sind. Manche haben in der Schule diese Erfahrung bei Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche und umgekehrt gemacht; das gilt aber noch mehr für Sprachen, die weiter auseinander liegen. Es gibt Übersetzungen, die Inhalt und Sinn des Originals sehr treffend und genau wiedergeben; andere dagegen entfernen sich weit vom Original oder geben das Original sogar falsch wieder.

 

Aus diesem Grund ist es für die gläubige Gemeinde nicht gleichgültig, welche Bibelübersetzungen in der Verkündigung und im privaten Bibellesen benutzt werden. Vielmehr gehört es zu dem Auftrag des Herrn, Sein Wort zu bewahren, daß die Gemeinde, vor allem die Hirten und Lehrer in der Gemeinde, die Bibelausgaben, die den Gläubigen angeboten werden, auf ihre Qualität hin prüfen. Eine geistlich mangelhafte Bibelübersetzung wirkt sich schädigend auf unser ganzes geistliches Leben aus, so wie ein falsches, ungenaues Metermaß, das wir beim Hausbau verwenden, dazu führt, daß alle Maße des Hauses durcheinanderkommen und Schäden entstehen.

 

Deshalb wollen wir uns jetzt mit der Frage beschäftigen: Welche Eigenschaften sollte eine zuverlässige, für die gläubige Gemeinde brauchbare Bibelübersetzung aufweisen? Und zwar wollen wir diese Merkmale anhand der Aussagen der Bibel selbst aufstellen und nicht aufgrund menschlicher Gedanken. Die Bibel ist solch ein Wunderwerk, daß sie uns auch grundlegende Maßstäbe zur Prüfung einer Bibelübersetzung an die Hand gibt.

 

 

a) Eine zuverlässige Übersetzung muß auf dem von Gott bewahrten und bestätigten Grundtext des AT und NT beruhen

 

Die erste und grundlegende Anforderung an eine zuverlässige Bibelübersetzung wird heute nur von wenigen Gläubigen beachtet. Jede Übersetzung fußt ja auf einer Textvorlage, und die Übersetzung kann nur so gut und zuverlässig sein wie der ihr zugrundeliegende Originaltext (auch Grundtext genannt). Der Grundtext der Bibel ist der hebräische Text des Alten Testaments (AT) und der griechische Text des Neuen Testaments (NT).

 

Es ist sehr wichtig, daß einer zuverlässigen Bibel auch der durch Gottes Vorsehung bewahrte und zuverlässig überlieferte Text des AT und NT zugrundeliegt und nicht irgendwelche Texte, die unter dem Einfluß ungläubiger Textforscher und Theologen eigenmächtig abgeändert und verstümmelt wurden (5Mo 13,1!). Seit der Reformation wurde in allen bibeltreuen Bibeln der von den jüdischen Priestern und Gelehrten zuverlässig überlieferte Masoretische Text (MT) des AT zur Grundlage gemacht (vgl. Röm 3,2). Unter dem Einfluß von Aufklärung und Bibelkritik begannen jedoch Theologen und Gelehrte, diesen Text in Frage zu stellen und an vielen Stellen durch den Wortlaut alter Übersetzungen (Septuaginta, Vulgata) bzw. anderer Quellen zu ersetzen (Samaritanischer Pentateuch, Targume, Qumran-Handschriften). Ja, sie schreckten nicht davor zurück, an einigen Stellen völlig willkürlich den Text nach eigenen Vermutungen abzuändern, ohne Rückhalt in der Textüberlieferung.

 

Heute geben viele moderne Bibelübersetzungen an zahlreichen Stellen nicht den bewährten Masoretischen Text wieder, sondern unzuverlässige alte Übersetzungen oder sogar eigene Textvermutungen. Dazu gehören GN und HFA, aber auch die „Ökumenische Einheitsübersetzung“, die „Zürcher Bibel“ von 1931, die „revidierte Elberfelder“ u.a. In der „revidierten Elberfelder Übersetzung“ wurden die meisten solchen Eingriffe durch Fußnoten dokumentiert; dort hat der Verfasser 885 eigenmächtige Abweichungen vom Masoretischen Text im ganzen AT gezählt.

 

Im NT ist seit der Reformation die überlieferte und von Gott bestätigte Textgrundlage der Textus Receptus gewesen, der im wesentlichen auf dem Zeugnis der großen Mehrheit aller griechischen Handschriften (dem „byzantinischen Mehrheitstext“) beruht. Der Textus Receptus liegt allen großen und gesegneten Bibelübersetzungen seit dem 16. Jahrhundert zugrunde, z.B. der Luther- und der Zürcher Bibel, der King-James-Bibel, der italienischen Diodati, den französischen Bibeln von Olivetan und Ostervald und vielen anderen. Auch hier wurde unter dem Einfluß von Aufklärung und Bibelkritik der überlieferte Wortlaut des griechischen NT in Frage gestellt und an zahlreichen Stellen verkürzt und verändert. Das Endergebnis ist der heutige „Nestle-Aland“-Text des NT, der von einem ökumenischen Gremium bibelkritischer Wissenschaftler (unter ihnen ein Vertreter des Vatikan) per Mehrheitsbeschluß festgelegt wird.

 

Zu den bekanntesten abgeänderten Stellen gehören 1Tim 3,16, 2Kor 5,17, Röm 1,16, Joh 6,69, Joh 7,8, Joh 9,35 und 1Kor 7,3. Die Streichung von überlieferten Gottesworten ergäbe eine sehr lange Liste; es seien nur kurz einige wichtige Stellen genannt: Eph 3,9; Phil 4,13, Gal 4,7; Mt 6,13; Mt 18,11; Mk 2,17; Mk 10,21; Mk 15,28; Lk 4,18; Lk 9,56; Joh 6,47; Apg 8,37; 1Kor 5,7; Kol 1,14; 1Tim 6,5; 1Joh 4,19. All das läßt sich nachprüfen, wenn man eine nach dem Textus Receptus übersetzte Bibel wie etwa Schlachter 2000 oder Luther 1912/1545 mit einer auf textkritischer Grundlage beruhenden Bibel wie etwa der Luther 1984 oder der Revidierten Elberfelder vergleicht. Die „ältesten“ und angeblich zuverlässigsten Textzeugen, auf die sich die moderne Textkritik bei diesen Änderungen beruft, sind einige wenige Handschriften aus Oberägypten, die von der dort herrschenden Irrlehre der Gnosis beeinflußt wurden und deshalb besonders solche Stellen veränderten, wo es um die Gottheit, die Sohnschaft und Herrlichkeit Jesus Christi ging.

 

Alle diese Zusammenhänge können in dieser Broschüre nur kurz gestreift werden; zur weiteren Orientierung wird die Schrift „Der überlieferte Text des Neuen Testaments und die heutigen Bibelübersetzungen“ aus dem ESRA-Schriftendienst empfohlen.

 

 

b) Eine zuverlässige Übersetzung muß die von Gott inspirierten Grundtextworte getreu wiedergeben

 

Das ist die allerwichtigste Eigenschaft, die wir brauchen: Eine Bibelübersetzung für die gläubige Gemeinde muß grundsätzlich wortgetreu sein. Sie muß die von Gott gegebenen Worte des Hebräischen und Griechischen genau und zuverlässig wiedergeben. Sie darf vom Originaltext nichts wegnehmen und nichts hinzufügen. Das ergibt sich aus der Lehre der Verbalinspiration (= wörtlichen Eingebung der Schrift durch Gott), wie sie uns die Bibel selbst offenbart: Gott hat einzelne Worte gegeben, Worte von unendlicher Bedeutung, von unschätzbarem Gewicht. Gottes Botschaft beruht auf konkreten, bestimmten, überlieferten Worten in Hebräisch und Griechisch. Gott hat nicht nur vage Gedanken hinterlassen, die beliebig umformuliert werden könnten, sondern klare, konkrete, einzeln bedachte und gewichtete Worte, „Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68).

 

Ein Bibelstudium zu dem Begriff „Wort / Worte“ zeigt, daß es Gott in der Schrift auf den genauen Wortlaut Seiner Botschaft ankam, den die Propheten exakt weitergeben sollten und von denen sie weder etwas wegtun durften, noch etwas hinzufügen (vgl. u.a. 2Mo 34,27; 5Mo 4,2; Jos 8,35; Ps 12,7-8; Jer 26,2; Jer 36,1-19; Mt 4,4). Diese Grundhaltung der Ehrfurcht vor dem gegebenen Wort des lebendigen Gottes muß auch alles geistlich verantwortliche Bibelübersetzen bestimmen.

 

Die geistliche Forderung an eine gute Übersetzung muß also sein, daß die Worte des Originals so genau und getreu wie möglich wiedergegeben werden, daß jedes inspirierte Grundtextwort angemessen wiedergegeben wird, ohne Sinnverfälschung und eigenmächtige Hinzufügungen oder Weglassungen. Ein sinngemäßes Übersetzen darf nur dort gewählt werden, wo die wörtliche Übersetzung das Verständnis wirklich stark erschweren oder unmöglich machen würde, und auch das sinngemäße Übersetzen muß so nahe wie möglich am Urtext und den vorgegebenen Worten bleiben. Nötigenfalls sollten zusätzliche Informationen über den Originaltext in Anmerkungen bereitgestellt werden. Nur so kann eine Bibelübersetzung wirklich zur Belehrung, Erbauung und Anleitung der Gläubigen dienen. Nur so kann sich die göttliche Kraft und der Segen des inspirierten Wortes der Heiligen Schrift wirklich entfalten. Ohne Wortgebundenheit und Worttreue bringt uns eine Bibelübersetzung keinen geistlichen Nutzen und richtet im Gegenteil Schaden an.

 

 

c) Eine gute wortgetreue Übersetzung sollte möglichst klar verständlich sein und in einem angemessenen Deutsch geschrieben sein

 

Das Wort Gottes kann nur dann seine belebende, erbauende Kraft entfalten, wenn es das Verständnis des Lesers auch erreicht und ihm nicht völlig unverständlich bleibt. Es ist daher auch von Bedeutung, daß der geistliche Gehalt und die göttlichen Wahrheiten der Heiligen Schrift dem deutschen Leser in einer Sprache weitergegeben werden, die er verstehen kann und die keine unnötigen Mißverständnisse und Verständnisschwierigkeiten bietet.

 

Dazu ist es keinesfalls nötig, daß die Übersetzung in der sogenannten „Gegenwartssprache“ abgefaßt wird. Im Gegenteil sehen wir schon am griechischen Sprachgebrauch des Neuen Testaments, daß es zwar im „Koine“-Griechisch, der damals üblichen Umgangssprache der griechischsprechenden Welt abgefaßt ist, aber es ist durchsetzt mit geistlich bedeutungsvollen Sonderwörtern (z.T. in Anlehnung ans Hebräische), die überhaupt nicht dem populären Sprachgebrauch folgen und auch dem Durchschnittsgriechen der damaligen Zeit nicht ohne weiteres verständlich waren.

 

Es ist auch wichtig, daß eine geistliche, bibeltreue Übersetzung bewußt an den von der Reformationszeit her vorgegebenen geistlichen Wortschatz der traditionellen Bibelübersetzungen anknüpft und sich nicht anmaßt, eine völlig neue Bibelsprache zu entwerfen. Bestimmte Grundbegriffe wie „Glaube“, „Rechtfertigung“, „Heiligung“ gehören zum geistlichen Verständnis der gläubigen Christenheit deutscher Sprache dazu, und sie sollten bewußt respektiert werden. Sie sind Grundelemente der bibelgegründeten Lehre, die die gläubige Gemeinde gerade heute dringend braucht. Auch manche Begriffe, die erklärungsbedürftig sind, wie das Wort „Buße“, sollte man lieber in der Fußnote erklären und im Text beibehalten.

 

Anders sieht es z.B. mit bestimmten althergebrachten Begriffen aus, die irreführend sind und geistlichen Mißverständnissen Vorschub leisten. Das kann man z.B. dort sagen, wo in der alten Luther-Bibel an bestimmten Stellen für „gerettet werden“ „selig werden“ und für „Rettung“ „Seligkeit“ steht. Diese Übersetzung verdunkelt, worum es wirklich geht. Ähnliches gilt für den Begriff „Gottseligkeit“, der eine vage Vorstellung von glückseligen Gefühlen in der Gemeinschaft mit Gott vermittelt, während das griechische eu-sebeia die Bedeutung „rechte Gottesverehrung / Gottesfurcht“ hat.

 

Das Trachten nach Verständlichkeit einer Bibelübersetzung muß immer den Grundsatz der Wortgetreue beachten und sich ihm unterordnen. Es muß auch klar sein, daß das wahre Verstehen des Wortes Gottes ein geistlicher Vorgang ist und durch den Geist Gottes bewirkt wird, der das getreu übersetzte Wort dem Lesenden aufschließt und ihn erleuchtet. Die Beschäftigung mit der Bibel erfordert immer das Wirken des Geistes Gottes. Dieses Geisteswirken darf nicht, wie es heute geschieht, durch die ausdeutenden und vereinfachenden Vermittlungsbemühungen menschlicher Übersetzer ersetzt werden.

 

 

d) Eine zuverlässige Übersetzung sollte allen geistlichen Bedürfnissen des Gläubigen genügen und nicht nur irgendwelchen Spezialbedürfnissen

 

** Sie sollte für die Lehre (2Tim 1,13; 2,15; 1Tim 4,13-16) und das systematische Studium der Schrift (Apg 17,11 – Beröa!) geeignet sein. Das bedeutet: Wortgetreue Übersetzung; ausreichende Einheitlichkeit [Konkordanz] und Genauigkeit in der Wiedergabe der Schlüsselbegriffe und Formulierungen.

 

** Sie sollte aber auch für die Wortverkündigung (1Tim 4,13; 2Tim 4,1-2), das tägliche Bibellesen und die persönliche Andacht einsetzbar sein; dazu ist eine verständliche, klare, einprägsame Sprache nötig, die auch zum Herzen redet.

 

** Schließlich sollte sie auch für die Evangelisation unter Ungläubigen einsetzbar sein. Hierbei ist es von Vorteil (wenn auch nicht unbedingt nötig), daß die Übersetzung frei von heute un- oder mißverständlichen Redewendungen ist und bestimmte Begriffe in Fußnoten erklärt werden.

 

Es ist geistlich falsch und gefährlich, wenn man die verschiedenen Einsatzbereiche einer Bibel im Gemeindeleben auseinanderreißt und meint, man müsse für die Evangelisation, Kinder- und Jugendarbeit und womöglich die persönliche Andacht moderne Übertragungen einsetzen, für die Verkündigung und Lehre aber (noch?) eine wortgetreue Übersetzung. Eine gute Übersetzung sollte, wie dies besonders bei der Lutherbibel auch der Fall war, für alle Bereiche einsetzbar sein.

 

 

e) Eine zuverlässige Übersetzung sollte nur von wiedergeborenen, gottesfürchtigen, in der Lehre gesunden Gläubigen geschrieben sein

 

Dieser Gesichtspunkt ist leider von den Gläubigen viel zu wenig beachtet worden. Die Mitwirkung ungläubiger, liberal-theologischer „Fachleute“ (Theologen, Übersetzungsexperten) bringt einen geistlich verderblichen Einfluß mit sich, wie 1Kor 2,14 klar zeigt (vgl. auch 2Kor 6,14-15).

 

Die meisten heutigen Revisionen (Überarbeitungen) von einstmals geistlich wertvollen Bibelübersetzungen sind leider unter der Leitung bzw. dem Einfluß ungläubiger moderner Theologen gemacht worden: Dies gilt besonders für die Lutherbibel (Revisonen 1956 und 1984) und die Zürcher Bibel (Revision 1931), aber auch in gewissem Ausmaß für die Revidierte Elberfelder Bibel (1986), wo die liberaltheologischen Tendenzen des Brockhaus-Verlages Spuren hinterlassen haben. Ein einfacher Prüfstein für diese liberaltheologischen Verfälschungen der Schrift ist Jesaja 7,14, wo die liberalen Übersetzungen in der Regel „junge Frau“ statt „Jungfrau“ haben (Zürcher, Gute Nachricht im Text, Ökumenische Einheitsübersetzung und Revidierte Elberfelder in der Fußnote).

 

Eine bibeltreue Übersetzung muß auch auf der Grundlage der gesunden Lehre der Schrift erarbeitet werden. Bibelübersetzungen, die von Irrlehrern verfaßt wurden bzw. von Irrlehren geprägt sind, müssen wir ablehnen und sollten sie nicht benutzen. Beispiele sind etwa die „Ökumenische Einheitsübersetzung“ und die „Jerusalemer Bibel“ (katholisch); „Gute Nachricht“ (liberaltheologisch-ökumenisch); „Dabhar“ und „Konkordante“ (Allversöhnung); „Mühlheimer NT“ (Pfingstbewegung); Albrecht (katholisch-apostolisch); „Neue Welt“ (Zeugen Jehovas).

 

 

 

 

B. Die modernen „kommunikativen“ Bibelübertragungen

aus bibeltreuer Sicht

 

 

 

1. Die wachsende Zahl der modernen Übertragungen ins Deutsche

 

 

In den letzten Jahrzehnten hat die gläubige Gemeinde erlebt, wie eine rasch wachsende Zahl von modernen, in der Gegenwartssprache gehaltenen Übersetzungen auf den Markt kam, die den Anspruch erheben, leicht verständlich und doch genau zu sein. Sie werden beworben als die „Bibeln für den Menschen von heute“. Diese Entwicklung ging (wie so vieles) von der englischsprachigen Christenheit, besonders von Amerika, aus. In Deutschland waren Vorläufer dieser modernen Wiedergaben die Übertragung von Hans Bruns (1962) und von Jörg Zink (ab 1965).

 

** 1967 erschien „Das Neue Testament in heutigem Deutsch“ zum ersten Mal, angelehnt an das Vorbild der „Today’s English Version“; 1982 kam die überarbeitete Vollfassung „Die Gute Nachricht“ heraus (Verlag: Deutsche Bibelgesellschaft, Katholisches Bibelwerk u.a.). Diese Bibel hatte eine deutlich liberaltheologische Grundlage und war von vorneherein ökumenisch ausgelegt (Apokryphen). Sie stieß bei gläubigen Christen zunächst auf ziemlichen Widerspruch, worauf einige der offenkundigen Anstöße geglättet wurden. Die GN wurde noch mehrmals überarbeitet und etwas mehr an den Bibelwortlaut angepaßt – offensichtlich war es den ökumenischen Herausgebern wichtig, auch evangelikale Leser für dieser Übertragung zu gewinnen.

 

** 1983 erschien in enger Anlehnung an die amerikanische „Living Bible“ von Kenneth Taylor das NT der „Hoffnung für Alle“ (abgekürzt HFA; Verlag: Brunnen Verlag Gießen), einer evangelikal-modernen Bibelübertragung. 1996 erschien die Vollausgabe mit AT. Diese Übertragung war die erste, bei der ein amerikanisches Copyright vorliegt, d.h. sie wurde weitgehend vom Englischen her übersetzt und nicht völlig neu aus dem Hebräischen und Griechischen – eine Vorgehensweise, die übersetzerisch fragwürdig und eigentlich unzulässig ist, aber zu einem schnellen Ergebnis führt. Auch diese Übersetzung wurde revidiert, nachdem von gläubigen Lesern Anstoß an manchen Auslassungen, Umdeutungen und geistlich bedenklichen Stellen genommen wurde (eine Stelle, in der der verderbliche liberaltheologische Einfluß deutlich wurde, war z.B. die Weglassung des Blutes in Eph 1,7, wo statt des biblischen „in ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut“ übersetzt wurde: „Denn durch das Sterben Jesu am Kreuz sind wir erlöst“).

 

** 1985 wurden die Arbeiten an der „Neuen Genfer Übersetzung“ (abgekürzt NGÜ; Verlag: Genfer Bibelgesellschaft) begonnen, einer „kommunikativen“ Übersetzung aus dem evangelikalen Lager, die etwas näher am Grundtext bleibt wie die vorgehenden Ausgaben, aber ebenfalls auf der Grundlage der „dynamisch-äquivalenten“ Übersetzungsmethode beruht. Im Jahr 2000 bzw. 2003 erschienen Teilausgaben des NT.

 

** 2002 erschien das NT mit Psalmen der „Neues Leben“-Übersetzung (abgekürzt NL; Verlag: Hänssler). Auch hier wurde die bedenkliche Methode angewandt, den Text aus dem amerikanischen Vorbild (der „New Living Translation“) zu übersetzen und den Grundtext nur stellenweise zum Vergleich hinzuzuziehen. In der Rekordzeit von zwei Jahren wurde dieser Text auf den Markt geworfen. Auch hier ist die Methode der „dynamischen Äquivalenz“ angewandt, aber mit etwas mehr Bezug zum Grundtext als in der „Hoffnung für alle“.

 

** Die jüngste der modernen freien Übertragungen ist die „Neue Evangelistische Übertragung“, deren NT im Herbst 2003 erschien (abgekürzt NEÜ; Übersetzer: Karlheinz Vanheiden, Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg), mit der nun auch die früher konsequent bibeltreuen „freien Brüder“ sich der Entwicklung zu freien Übertragungen öffnen.

 

In den vergangenen Jahrzehnten war zu beobachten, wie diese modernen Übertragungen immer mehr Einfluß unter gläubigen Christen gewannen. Besonders stark wurden sie unter Kindern und Jugendlichen verbreitet, in der irrigen Annahme, daß sie für diese besonders geeignet wären. Aber inzwischen lesen auch viele erwachsene Gläubige solche Übertragungen lieber als wortgetreue Bibeln. In der Evangelisation wird besonders die „Hoffnung für Alle“ als „Bibel für Fernstehende“ häufig eingesetzt.

 

Es ist daher angebracht, diese Bibelübersetzungen einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Sind sie wirklich die geeigneten „Bibeln für die Menschen von heute“, besonders für die Gläubigen des 21. Jahrhunderts?

 

 

 

2. Was aus dem Wort Gottes gemacht wird –

Beispiele aus den modernen Übertragungen

 

 

Zunächst einmal wollen wir miteinander an einigen Beispielen sehen, wie die modernen Übertragungen die von Gott eingegebenen Worte des Originaltextes wiedergeben. Sind diese Übertragungen wirklich dem Urtext getreu, wie sie alle miteinander versprechen? Geben sie ein besseres Verständnis dessen, was Gott uns in Seinem Wort sagt – oder verdunkeln sie das geistliche Verständnis der Schrift?

 

Wir können das nur beurteilen, wenn wir bewußt und aufmerksam größere Passagen aus diesen Übertragungen mit einer wortgetreuen Bibel vergleichen (wir haben hier die revidierte Schlachter-Bibel 2000 gewählt). Liest man die modernen Texte für sich allein, fallen viele Veränderungen des Wortlauts und des Sinnes gar nicht ohne weiteres auf. Aber der Vergleich bringt ernste und schwerwiegende Abweichungen vom inspirierten Original der Bibel ans Licht.

 

Wir haben im folgenden einige beispielhafte Fälle von solchen Veränderungen festgehalten. Die Zahl der Beispiele ließe sich sehr vermehren. Die hauptsächlich betroffenen Stellen wurden unterstrichen; ein kurzer Kommentar soll die Art der Veränderungen deutlich machen. Wir haben in erster Linie Beispiele aus den am weitesten verbreiteten modernen Übersetzungen gewählt, der „Guten Nachricht“ und der „Hoffnung für Alle“. Die anderen Übertragungen enthalten vielfach weniger drastische Abweichungen vom Grundtext, sind aber ebenfalls viel zu weit vom inspirierten Grundtext entfernt, um als wirkliche Bibelübersetzung gelten zu können.

 

Für diesen Vergleich wurden folgende Ausgaben zugrundegelegt: Schlachter 2000 – Standardausgabe 2003; Hoffnung für alle: 1. Auflage d. rev. Fassung 2002; Gute Nachricht: rev. Fassung 1997; Neues Leben: 1. Auflage 2002; NGÜ: Teilausgabe 2000. Die „NEÜ“ konnte noch nicht mit in die Untersuchung einbezogen werden.

 

 

a) Texte des AT

 

 

1. Mose 1,1-12

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

2 Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. (…)

4 Und Gott sah, daß das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. (…)

10 (…) Und Gott sah, daß es gut war. (…)

12 (…) Und Gott sah, daß es gut war.

 

 

2 Noch war die Erde leer und ohne Leben, von Wassermassen bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes. (…)

4 Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit (…)

10 (…) Was er sah, gefiel ihm, denn es war gut. (…)

12 (…) Gott sah es und freute sich, denn es war gut.

 

 

2 Die Erde war noch leer und öde, Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser, und über den Fluten schwebte Gottes Geist.

4 Und Gott sah das Licht an: Es war gut. Dann trennte Gott das Licht von der Dunkelheit.

10 (…) Und Gott sah das alles an: Es war gut.

12 (…) Und Gott sah das alles an: Es war gut.

 

 

„Alle Reden Gottes sind geläutert; (…) Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst!“ (Spr 30,5-6). Hier sehen wir die verkehrte Tendenz der Übertragungen, die göttlich inspirierten Worte nach eigenem Gutdünken auszuschmücken bzw. auszudeuten durch Hinzufügung von Dingen, die nicht geschrieben stehen. „Noch“ ist eine ausdeutende Hinzufügung. „Finsternis“ ist mehr als „Dunkelheit“!. Wenn Gottes Wort immer wieder dasselbe wiederholt, so ist dies in sich eine Aussage und so gewollt. HFA schmückt hier unzulässig aus und läßt den Leser nicht ahnen, daß hinter dem „Was er sah, gefiel ihm, denn es war gut“ und dem „Gott sah es und freute sich (!), denn es war gut“ im Grundtext beidesmal steht: „Und Gott sah, daß es gut war“. Solche ausdeutenden Hinzufügungen finden sich ständig in den modernen Übertragungen.

 

1. Mose 2,9

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

9 Und Gott der Herr ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprießen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. (…)

 

 

9 Viele verschiedene Bäume ließ er im Garten wachsen. Sie sahen prachtvoll aus und trugen köstliche Früchte. In der Mitte des Gartens standen zwei Bäume: der Baum, dessen Frucht Leben schenkt, und der Baum, der Gut und Böse erkennen lässt. (…)

 

 

9 Er ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume, und ihre Früchte schmeckten gut. [Dorthin brachte Gott den Menschen, den er gemacht hatte.] In der Mitte des Gartens wuchsen zwei besondere Bäume: ein Baum, dessen Früchte unvergängliches Leben schenken, und ein Baum, dessen Früchte Wissen geben. (…)

 

 

Hier finden wir wieder Verkehrung des Inhalts durch zu freie ausdeutende Wiedergabe. Mit den Namen des heiligen Gottes gehen manche freien Übertragungen recht achtlos und willkürlich um; z.T. lassen sie sie nach Belieben weg, vertauschen oder verkürzen sie, obwohl doch jeder seine besondere Bedeutung hat. So wird hier „Gott der Herr“ (hebr. Jahweh Elohim) zu „er“. „Gut zur Nahrung“ meint etwas anderes und mehr als „ihre Früchte schmeckten gut“ („Früchte“ wurde einfach eingefügt). Der Satz in eckigen Klammern wurde bei GN einfach vom Vers 8 in den V. 9 herübergezogen. Massiver noch sind die Verdrehungen des Sinns bei der Kennzeichnung der zwei Bäume: „Der Baum des Lebens“ – so hat Gott in Seiner Weisheit diesen Baum genannt. Aber die Übersetzer meinen hier „verbessern“ zu müssen. Was sie daraus machen, kann man von der Auslegung her durchaus ableiten; aber der Bibelübersetzer darf nicht die Auslegung in den Text selbst hineinbringen und ihn damit verflachen. „Der Baum des Lebens“ kann durchaus noch mehr bedeuten als die Umschreibung von HFA und GN. Vollends schlimm ist, was GN mit dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ macht. Es ist durch nichts zu rechtfertigen, daß hier nur übersetzt wird: „Der Baum, dessen Früchte Wissen geben“.

 

 

1. Mose 2,23-24

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

23 Da sprach der Mensch: Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll „Männin“ heißen, denn vom Mann ist sie genommen!

24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.

 

 

23 Da rief dieser: „Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!“

24 Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.

 

23 Der freute sich und rief: „Endlich! Sie ist’s! Eine wie ich! Sie gehört zu mir, denn von mir ist sie genommen.

24 Deshalb verläßt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.

 

Ein Kennzeichen moderner Übertragungen ist die humanistische Verflachung und Einebnung aller besonderen, z.T. bildhaften Wendungen und Ausdrücke, mit denen der Heilige Geist Gottes Wahrheit offenbarte. Es wird Wesentliches verkürzt, wenn „Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch“ mit dem salopp-modernen Spruch wiedergegeben wird: „Endlich! Sie ist’s! Eine wie ich!“ „Der freute sich“ (GN) ist eine eigenmächtige Ausdeutung ohne Anhalt im Original. Daß auch die würdige Bibelsprache hier in schlechtes Alltagsdeutsch herabgezogen wird, wird an Wendungen wie „Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht“ deutlich. Von ernsterer geistlicher Bedeutung ist, daß der Name „Männin“ und die Aussage „denn vom Mann ist sie genommen“ von GN und HFA unterschlagen wird. Hier geht es ja um eine wichtige Offenbarung von Gottes Schöpfungsabsicht, die Auswirkungen hat auf die geistliche Sicht der Stellung der Frau im NT, wie 1Kor 11,8-9 und 1Tim 2,13 zeigen. „Wir gehören zusammen“ ist die Restsubstanz, die der Weltgeist (und der evangelikale Zeitgeist) von der Hauptschaft des Mannes und der Gehilfenschaft der Frau noch übrigläßt. In V. 24 stutzt die „Übersetzung“ von GN Gottes Wahrheit auf eine dem modernen Sündenleben angepaßte Allerweltsaussage zurecht. In der Tat, heute lebt der Mann nur noch „mit seiner Frau zusammen“, anstatt ihr ein Leben lang in Treue anzuhängen!

 

 

1. Mose 3,4-5

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

4 Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!

5 Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon eßt, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was gut und böse ist!

 

 

4 „Unsinn! Ihr werdet nicht sterben“, widersprach die Schlange,

5 aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.

 

4 „Nein, nein“, sagte die Schlange, „ihr werdet bestimmt nicht sterben!

5 Aber Gott weiß, Sobald ihr davon eßt, werden euch die Augen aufgehen, und ihr werdet alles wissen, genau wie Gott. Dann werdet ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen können.

 

Bei HFA finden wir hier primitiv-moderne Verflachung des Gotteswortes durch ein frei erfundenes „Unsinn!“ und eine sinnentstellende Ausdeutung des Redens der Schlange, das kein einfaches „Widersprechen“ war, sondern eine raffinierte, verführerische Gegenverheißung zu Gottes Gerichtsankündigung. „Zu der Frau“ wird einfach weggelassen. Schlimmer ist aber, was die Übersetzer der GN aus dem Gotteswort gemacht haben. Daß jemand die Dreistigkeit haben kann, das klare und so eindringliche „Ihr werdet sein wie Gott“ mit dem oberlehrerhaft-ausdeutenden „Ihr werdet alles wissen, genau wie Gott“ zu ersetzen, läßt sich nur mit der Mißachtung des inspirierten Gotteswortes erklären. Auch hier wieder wie in 1Mo 2,9 läßt GN „Gut und Böse“ weg – passen diese „moralischen“ Begriffe nicht mehr zum heutigen Zeitgeist? – und ersetzt es völlig willkürlich durch „alles“. Dann wird eine moderntheologische Ausdeutung nachgeschoben, von der keine Andeutung in der Schrift selbst steht – elf Wörter, die zu Gottes Wort hinzugefügt wurden: „Dann werdet ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen können“.

 

 

1. Mose 15,1

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

1 Nach diesen Begebenheiten erging das Wort des Herrn an Abram in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn! (…)

 

 

1 Danach redete der Herr zu Abram in einer Vision: „Hab keine Angst, Abram, ich selbst beschütze dich, ich werde dich auch reich belohnen!

 

 

1 Einige Zeit danach erging das Wort des Herrn an Abram, und er empfing eine Offenbarung. Der Herr sagte zu ihm: „Hab keine Angst, Abram, ich bin dein Schutz! Du sollst reich belohnt werden. (…)

 

 

Am Anfang von V. 1 begeht HFA eine der unzähligen Verkürzungen, die für die „dynamisch-äquivalenten“ Übertragungen so kennzeichnend sind. Gottes Wort sagt: das Wort des Herrn erging an Abram. Bei HFA „redet“ der Herr nur noch. Wenn der Heilige Geist betont von dem „Wort des Herrn“ spricht, so ist damit mehr ausgedrückt als nur „reden“; dieser feststehende Begriff findet sich immer wieder im AT, auch in den Propheten. Letztlich klingt darin auch an, daß hier der Sohn Gottes beteiligt ist, dessen Name ja „Das Wort“ ist. Kein Übersetzer hat das Recht, diesen Unterschied zu verwischen! Deutlicher noch wird der große geistliche Verlust durch die Umdeutung des göttlichen Wortes am Ende von V. 1. Dort heißt es wörtlich übersetzt: „Ich bin dein sehr großer Lohn“. Daraus machen die modernen Hineindeuter: „Ich werde dich auch reich belohnen“. Merken wir, was hier verlorengeht? Es ist ein großer Unterschied, ob Gott Abram reichen Lohn gibt, oder ob Er selbst in Seiner ganzen Fülle Abrams Lohn ist! Wir werden daran erinnert, daß Gott den zwölf Stämmen ein Erbteil im Land Israel gab, aber von den Leviten sagte Er, daß Er selbst ihr Erbteil sein wollte. Das war unendlich viel mehr!

 

 


 

1. Mose 15,6

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

6 Und [Abram] glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.

 

 

6 Abram nahm dieses Versprechen ernst. Er setzte sein ganzes Vertrauen auf den Herrn, und so fand er Gottes Anerkennung.

 

 

6 Abram glaubte der Zusage des Herrn, und der Herr rechnete ihm das als Beweis der Treue an.

 

Hier stoßen wir auf eine ganz wesentliche gefährliche Tendenz der modernen Bibelübertragungen: sie verwischen und verfälschen gerade jene Grundaussagen, die das biblische Evangelium von der Errettung und Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnade durch den Glauben betreffen. Das zeigt sich in dieser Kernstelle, die ja in Röm 4,3 und Gal 3,6 wieder aufgegriffen wird. Bei HFA wird der so entscheidende Fakt, daß Abram dem Herrn glaubte, durch zwei weitschweifige Umschreibungen ersetzt. dabei wird das Schlüsselwort „glauben“ aber gelöscht, das die Brücke zu den Lehren der Briefe über die Errettung aus Glauben bildet. Dadurch wird nicht das Verständnis von Gottes Wahrheit gefördert, sondern deren Verdunkelung! Das gilt auch für GN, die den Glauben nicht mehr an die Person des Herrn bindet, sondern mit einer unberechtigten Hinzufügung an seine Zusage. Schlimmer noch wirkt sich die direkt verfälschende Wiedergabe der zentralen Aussage aus, daß der Herr Abrams Glauben ihm als Gerechtigkeit anrechnete. „Gerechtigkeit“ ist ein Begriff aus der Gerichtssprache, und das ist nicht zufällig so, sondern weil die Schrift lehrt und bezeugt, daß der Sünder unter Verdammnis, unter Gottes Gerichtsurteil steht und Gerechtigkeit (bzw. Rechtfertigung) braucht, um gerettet zu werden. Dagegen ist die „Übersetzung“ von HFA auf der psychologischen Ebene angesiedelt. Das Bedürfnis nach „Anerkennung“ wird von den Verfechtern moderner Psychologie als ein „Grundbedürfnis“ des Menschen ausgemacht. Wer will nicht „Annahme bei Gott“? Aber hier findet eine schwerwiegende Verfälschung zentraler Aussagen der Heiligen Schrift im Sinne eines zeitgeistigen Humanismus statt. Nicht besser ist die „Übersetzung“ von GN, die ebenfalls völlig am Sinn des biblischen Zentralbegriffs „Gerechtigkeit“ vorbeigeht. Die Gerechtigkeit ist nach dem Wortlaut der Schrift eine Gabe Gottes; nach GN beruht sie auf Abrams Werken, weil er „Treue erwiesen“ habe. Diese Verfälschung kann nicht als „Übersetzung“ des hebräischen Wortlauts bezeichnet werden. Das Hebräische hat ein eigenes Wort für Treue (wie auch für „Anerkennung“), und wenn Gott das hätte sagen wollen, was in GN und HFA steht, hätte Er ganz andere hebräische Worte gewählt.

 

 

1. Mose 22,18

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

18 und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!

 

 

18 Alle Völker der Erde werden mich bitten, sie so zu segnen, wie ich dich segnen werde. Das alles werde ich dir geben, weil du bereit warst, meinen Willen zu tun.

 

 

18 Bei allen Völkern der Erde werden die Leute zueinander sagen: ‚Gott segne dich wie die Nachkommen Abrahams!’ Das ist die Belohnung dafür, daß du meinem Befehl gehorcht hast.

 

 

Hier haben wie eine wichtige heilsgeschichtliche Aussage, eine Verheißung, die im NT wieder aufgegriffen wird, besonders in Röm 4,16 und in Gal 3,14.16.29, und die nach Gal 3,16 eindeutig auf Christus, den Messias, verweist. Diese bis in die Einzelheiten bedeutungsvolle Aussage (vgl. „in deinem Samen“ = nt. „in Christus“ – Eph 1,3!) wird nun durch die Umwandlung in „heutiges Deutsch“ völlig verfälscht. Eine menschliche Ausdeutung ersetzt die getreue Übersetzung, und so verschwindet hier wie an vielen anderen Stellen jeder Bezug auf Christus und die messianischen Weissagungen! Bei HFA verschwindet der Schlüsselbegriff des „Samens“ und wird nicht einmal mit „Nachkommen“ übersetzt, bei GN ist es nicht der souveräne Gott, der segnet, sondern Menschen sprechen einen selbstformulierten Segen, der mit dem Urtext kaum noch etwas zu tun hat.

 


 

2. Mose 3,14

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

14 Gott sprach zu Mose: „Ich bin, der ich bin!“ Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: „Ich bin“, der hat mich zu euch gesandt.

 

 

14 Gott antwortete: „Ich bin euer Gott, der für euch da ist. Darum sag den Israeliten: ‚Ich bin für euch da’ hat mich zu euch gesandt.

 

 

14 Gott antwortete: „Ich bin da“, und er fügte hinzu: „Sag zum Volk Israel: ‚Der Ich-bin-da hat mich zu euch geschickt:

 

Hier gibt uns die Schrift eine erhabene Selbstoffenbarung Gottes, der Mose auf die Frage nach Seinem Namen den bedeutungsvollen Namen mitteilt: „Ich bin, der ich bin“. Hiermit offenbart sich Gott als der ewig Seiende, als der Gott, der schon immer war, der aus sich selbst existiert und niemanden nötig hat. Diese göttliche Selbstoffenbarung wird von den selbsternannten „Verständlichmachern“ bei HFA in einer erschreckenden Weise verfälscht und auf die moderne menschenzentrierte Masche des „Gott ist für mich da“ heruntergezogen. Das hat mit „Übersetzen“ nichts zu tun, denn Gott hätte das, was HFA schreibt, auf Hebräisch durchaus ausdrücken können – wenn Er das gemeint hätte. In Wahrheit ist genau das Gegenteil von dem gemeint, was HFA hineindeutet! Hier haben wir eine moderntheologisch gefärbte Verdrehung der Worte des lebendigen Gottes (vgl. Jer 23,36). Die Wiedergabe in GN grenzt in ihrer Flapsigkeit und fehlenden Ehrfurcht an Gotteslästerung.

 

 

Richter 19,2

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

2 Diese Nebenfrau aber beging Hurerei gegen ihn und lief von ihm fort in das Haus ihres Vaters, nach Bethlehem-Juda (…)

 

 

2 Doch eines Tages war die Frau wütend über ihren Mann und lief ihm weg, sie kehrte zurück zu ihrem Vater nach Bethlehem. (…)

 

2 Weil sie sich über ihren Mann ärgerte, lief sie ihm weg und kehrte zu ihrem Vater nach Bethlehem zurück. (…)

 

Hier steht im inspirierten hebräischen Text ein Wort, das eindeutig „Hurerei begehen“ bedeutet. Die modernen Übertragungen sagen aber etwas ganz anderes aus. Stillschweigend und ohne irgendeinen berechtigten Grund haben sie den hebräischen Text hier nach der griechischen Übersetzung (der „Septuaginta“) geändert. Damit wird natürlich auch der geistliche Sinn der ganzen Geschichte umgedeutet. Es ist doch von einiger Bedeutung für diese schreckliche Begebenheit, daß die Frau eine Sünde gegen Gott und ihren Mann begangen hatte, die nach dem Gesetz ihren Tod zur Folge gehabt hätte. Hier wird die Bibel nach den Gedanken des Zeitgeistes „frisiert“ und die Frau zum mehr oder weniger unschuldigen Opfer gemacht (dieselbe Umdeutung finden wir auch bei der revidierten Elberfelder). Auch an zahlreichen anderen Stellen weichen die modernen Übertragungen vom Masoretischen Text der heiligen Schriften ab und übersetzen nach alten Übersetzungen – aus bibeltreuer Sicht ein unzulässiger Eingriff in Gottes überliefertes Wort.

 

 

Sacharja 13,6

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

6 Und er wird zu ihm sagen: „Was sind das für Wunden in deinen Händen?“ – Und er wird antworten: „Die hat man mir geschlagen im Haus meiner Lieben!“

 

 

6 Wenn jemand ihn fragt: ‚Woher kommen dann die Striemen auf deiner Brust?’, dann wird er antworten: ‚Ich habe mich mit meinen Freunden geprügelt.’

 

6 Und wenn man ihn auf die Striemen an seinem Leib hinweist, wird er sagen: ‚Das ist von einer Schlägerei mit meinen Zechbrüdern!’

 

Sach 13,6 ist ein gewichtiges prophetisches Wort, das unterschiedliche Auslegungen zuläßt und auch von bibeltreuen Kommentatoren unterschiedlich ausgelegt wurde. Es steht zwischen den Aussagen in V. 3-5 über die falschen Propheten in Israel in den Tagen vor der Wiederkunft des Messias einerseits und den unzweifelhaft auf den Messias selbst bezogenen Aussagen in V. 7 (vgl. Mt 26,31; Mk 14,27). Nach den wortgetreuen Übersetzungen ist es zumindest möglich, den Bezug auf den durchbohrten Messias zu erkennen (vgl. Sach 12,10), der zumindest in der Wortwahl dieses Verses mit angelegt ist. Dagegen ist die „Übersetzung“ von HFA und GN so willkürlich und verfälschend, daß kein messianischer Bezug mehr möglich ist; man kann hier durchaus von einer unterschwelligen Lästerung sprechen.

 

 

Maleachi 3,20

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung [wird] unter ihren Flügeln [sein]; (…)

 

 

20 Für euch aber, die ihr mir die Treue gehalten habt, wird an jenem Tag die Rettung kommen, wie am Morgen die Sonne aufgeht.

 

20 Für euch aber, die ihr mir treu gewesen seid, wird an diesem Tag die Sonne aufgehen. Sie wird euer Recht an den Tag bringen und alle Wunden heilen.

 

In der letzten alttestamentlichen Stelle, die wir untersuchen wollen, sehen wir zum einen, wie der biblische Begriff der Furcht des Herrn in den modernen Übertragungen systematisch ausgelöscht wurde und durch wechselnde, z.T. völlig willkürliche Wörter mit anderer Bedeutung ersetzt wurde. Dazu gehören „die ihr Gott gehorcht“; „die ihr Gott ernst nehmt“; „die ihr Gott ehrt“, „die ihr Gott treu seid“ sowie gelegentlich das noch einigermaßen verwandte „die ihr Gott Ehrfurcht entgegenbringt“. Gottesfurcht – nach der Schrift selbst „der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1,7) –, ist für die moderne, verflachte und verfälschte Lehre der heutigen Christenheit nicht mehr akzeptabel. Hier geschieht eine humanistische Verfälschung der biblischen Botschaft! Daß mit der „verständlichen Wiedergabe“ des eigentlich doch völlig klaren Begriffs „Sonne der Gerechtigkeit“ ein weiterer Bezug zu Christus, dem Messias, zerstört wird, sei nur am Rande vermerkt.

 

 

 

b) Texte des NT

 

 

Matthäus 3,2

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

2 und spricht: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!

 

 

2 Er rief: „Kehrt um zu Gott! Denn jetzt beginnt seine neue Welt.“

 

2 „Ändert euer Leben! Gott wird jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden!

 

„Tut Buße“ ist klassisches Bibeldeutsch und sollte besser erklärt werden, anstatt es anders zu übersetzen. „Ändert euer Leben“ aber ist keine angemessene Übersetzung; es ist flach und beliebig, ganz gemäß dem modernen falschen Evangelium. Noch schwerwiegender ist die Umdeutung des Begriffes „Reich der Himmel“: „Gottes neue Welt“ ist ebenso unbiblisch wie die Verfälschung des „ist nahe herbeigekommen“ zu „jetzt beginnt“. „Neue Welt“ enthält nicht mehr den Gedanken der Königsherrschaft Gottes, der sich alles zu unterwerfen hat; es ist ein weltlicher Begriff (Huxley, „Schöne neue Welt“). GN bringt einen ausdeutenden Zusatz „und sein Werk vollenden“.

 

 

Matthäus 5,20

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

 

 

20 Ich warne euch: Wenn ihr das Gesetz Gottes nicht besser erfüllt als die Pharisäer und Schriftgelehrten, kommt ihr nicht in Gottes neue Welt.

 

20 Ich sage euch: Ihr werdet niemals in Gottes neue Welt kommen, wenn ihr seinen Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer.

 

Hier führt die Auflösung der biblischen Begriffe zu einer folgenschweren Verfälschung der Aussage: In dem Bemühen, den Begriff „eure Gerechtigkeit“ mundgerecht zu übertragen, verfallen GN und HFA in Formulierungen, die eine Errettung aus Werken hineindeuten. Dasselbe findet sich auch bei NL: „Aber ich warne euch: nur wenn ihr Gott gehorsamer seid als es die Schriftgelehrten und Pharisäer sind, dürft ihr in das Himmelreich hinein.“ Die NGÜ bietet: „Wenn euer Leben der Gerechtigkeit Gottes nicht besser entspricht als das der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr mit Sicherheit nicht ins Himmelreich kommen.“ Dagegen ist das weise gewählte Wort des Herrn dazu angetan, die Jünger darauf hinzuleiten, daß sie statt irgendeiner eigenen Gesetzeserfüllung eine vollkommene Gerechtigkeit von Gott brauchen, wie sie im Römerbrief gelehrt wird: die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben. Mit der Auflösung von begriffen wie „Gerechtigkeit“ wird ein falsches Verständnis des biblischen Evangeliums gefördert und das echte Verständnis verhindert. Solche „Bibeln“ sind gerade als Mittel zur Evangelisation von Ungläubigen völlig untauglich!

 

 

Matthäus 16,24-26

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

24 (…) Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

25 Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.

26 Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?

 

 

24 (…) „Wer mir nachfolgen will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern muß sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.

25 Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen.

26 Denn was gewinnt ein Mensch, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst aber dabei Schaden nimmt? Er kann sein Leben ja nicht wieder zurückkaufen!

 

24 (…) „Wer mir folgen will, muß sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen.

25 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

26 Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert? Womit will er es dann zurückkaufen?

 

Hier erkennen wir, wie die klaren, einprägsamen und herausfordernden Worte unseres Herrn umgedeutet und modern verwässert werden. „Sich selbst verleugnen“ ist etwas anderes als „sich selbst nicht mehr in den Mittelpunkt stellen“! Andererseits geht das „muß sich aufgeben“ von GN in eine heidnisch-mystische Richtung, die der Schrift auch fremd ist. „Sein Leben verlieren“ um des Christus willen ist mehr als „sein Leben für Christus einsetzen“! Und die tiefschürfende Frage unseres Herrn in V. 26b, was der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben kann, wird in ihrem Bezug zu dem Lösegeld, das Er selbst gestellt hat, völlig verwischt und verfälscht. Ähnlich auch NGÜ: „Was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?“ NL dichtet frei: „Gibt es etwas Kostbareres als die Seele?“ Die scheinbare Verständlichkeit wird hier wie an ungezählten anderen Stellen erkauft mit geistlicher Verflachung, Vermenschlichung und Verfälschung der ursprünglichen Aussage.

 

 

Johannes 1,16-17

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

16 Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade.

17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.

 

 

16 Aus seinem göttlichen Reichtum hat er uns immer und immer wieder mit seiner grenzenlosen Liebe beschenkt.

17 Durch Mose gab uns Gott das Gesetz mit seinen Forderungen. Aber durch Jesus Christus schenkte er uns seine vergebende Liebe und Treue.

 

 

16 Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt, uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet.

17 Durch Mose gab Gott uns das Gesetz, in Jesus Christus aber ist uns seine Güte und Treue begegnet.

 

Auch hier wieder schwerwiegende Verkehrung wichtiger Schlüsselbegriffe: Die Gnade wird in den meisten modernen Übertragungen an verschiedenen Stellen durch blumige andere Begriffe ersetzt: „grenzenlose Liebe“ (HFA) oder „Güte“ („Neues Leben“: „den Reichtum seines Segens“). Damit wird aber ein Fundament des biblischen Evangeliums heimlich, still und leise untergraben. Auch weitere Verfälschungen werden bei genauerem Hinsehen erkennbar: Die Schrift sagt: Wir haben alle empfangen Gnade um Gnade. Das zeigt unsere immer neue Abhängigkeit von Gott. Bei HFA und GN wird diese Abhängigkeit nicht so deutlich. Wenn „Wahrheit“ durch „Treue“ ersetzt wird, entsteht ebenfalls eine Verfälschung und Verdunkelung. Im biblischen Wortlaut klingt dieser Satz an viele andere an (z.B. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben…“) Diese Bezüge werden verwischt; offensichtlich ist die Wahrheit in der modernen Frömmigkeit nicht mehr so wichtig …

 

 

Johannes 6,28-29

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Neue Genfer Übersetzung

 

28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?

29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

 

 

28 Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, um Gottes Willen zu erfüllen?

29 Nur eins erwartet Gott von euch: Ihr sollt an den glauben, den er gesandt hat.

 

 

28 Da fragten sie ihn: Was für Dinge müssen wir denn tun, um Gottes Willen zu erfüllen?

29 Jesus antwortete: „Gottes Wille wird dadurch erfüllt, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“

 

Auch hier wird die geistliche Aussage einer bedeutungsvollen Formulierung in Gottes Wort durch die modernen Übersetzungen verfälscht. Die Frage der Juden läßt die ganze Gefangenheit in der Werkgerechtigkeit erkennen (auch der wichtige Begriff „Werke“ ist in den modernen Übersetzungen so gut wie ausgelöscht!). Der Herr greift ihre Worte „das Werk Gottes“ auf und kehrt sie gewissermaßen um: Der Glaube ist das, was Gott sucht; aber er ist zugleich selbst das „Werk Gottes“, das der Mensch nicht auf sich gestellt bewirken kann. „Werk Gottes“ ist nämlich vom Sinn der Urtextworte her doppeldeutig: das Werk, das Gott verlangt bzw. das Ihm wohlgefällig ist, aber auch das Werk, das Gott selbst tut. Diese bedeutsame Dimension wird bei den Übertragungen verschüttet; alles bleibt auf einer Ebene menschlichen Wirkens. Ähnlich auch GN: „Gott verlangt nur eins von euch: Ihr sollt den anerkennen, den er gesandt hat.“ und NL: „Dies ist der Wille Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“

 

 

Johannes 17,17

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

Heilige sie in deiner Wahrheit! dein Wort ist Wahrheit.

 

 

Lass ihnen deine Wahrheit leuchten, damit sie in immer engerer Gemeinschaft mit dir leben. Dein Wort ist die Wahrheit!

 

 

Laß sie in deiner göttlichen Wirklichkeit leben und weihe sie dadurch zum Dienst. Dein Wort erschließt diese Wirklichkeit.

 

HFA zeigt, wie die modernen Übersetzer mit Zentralbegriffen der biblischen Offenbarung umgehen, zu denen auch „heiligen“ gehört: sie werden umschrieben mit menschlich-flachen Ausdeutungen, die wichtige Bedeutungsbereiche des biblischen Begriffes auslassen oder sogar verdunkeln. Die Formulierung bei GN geht noch weiter und bringt eine üble moderntheologisch gefärbte Umdeutung, die den Namen „Übersetzung“ in keiner Weise verdient. „Wahrheit“ ist etwas anderes als „Wirklichkeit“! Aber die Auflösung aller absoluten Wahrheit gehört genauso zum Programm der liberalen Theologie wie auch die Trennung der Wahrheit vom Wort Gottes. „Dein Wort ist Wahrheit“ – darauf kann der Glaube ruhen; so klar und einfach hat der Sohn Gottes es gesagt und gemeint. „Dein Wort erschließt diese Wirklichkeit“ – das ist die verdrehte Sprache der Philosophie, das Geschwätz der Schlange, das den Glauben zerstört. Auch bei NL wird die klare Aussage des Originals verwässert: „Reinige sie und heilige sie, indem du sie deine Worte der Wahrheit lehrst.“

 

 


 

Römer 1,16-17

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

16 Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;

17 denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“.

 

 

16 Ich schäme mich nicht für die rettende Botschaft. Sie ist eine Kraft Gottes, die alle befreit, die darauf vertrauen; zuerst die Juden, dann aber auch alle anderen Menschen.

17 Durch sie zeigt Gott, wie er ist: Er sorgt dafür, dass unsere Schuld gesühnt wird und wir mit ihm Gemeinschaft haben können. Dies geschieht, wenn wir uns allein auf das verlassen, was Gott für uns getan hat. So heißt es schon in der Heiligen Schrift: „Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut.

 

 

16 Zur Guten Nachricht bekenne ich mich offen und ohne Scheu. In ihr ist die Kraft Gottes am Werk und rettet alle, die der Botschaft glauben und sie im Vertrauen annehmen – an erster Stelle die Glaubenden aus dem jüdischen Volk, und dann auch die aus den anderen Völkern.

17 In der Guten Nachricht macht Gott seine Gerechtigkeit offenbar: seine rettende Treue, die selbst für das aufkommt, was er vom Menschen fordert. Nur auf den vertrauenden Glauben kommt es an, und alle sind zu solchem Glauben aufgerufen. So steht es ja in den Heiligen Schriften: „Wer durch vertrauenden Glauben vor Gott als gerecht gilt, wird leben.

 

 

Die Lehraussagen der Briefe sind besonders stark von den Umdeutungen, eigenmächtigen Zusätzen und theologischen Verwässerungen der modernen Übertragungen betroffen. Es sei dem Leser empfohlen, hier selbst einmal den ganzen Römerbrief, den Galater-, Epheser- und Kolosserbrief daraufhin durchzusehen. Hier können nur einige wenige Beispiele angeführt werden. An dieser Stelle fallen die menschlich-theologisch gefärbten Umschreibungen auf, die statt der präzisen Schlüsselworte des Originals gesetzt werden und die für Nebel in der Lehre sorgen. Nur kurz angedeutet: „befreit“ (HFA) ist nicht gleich „zur Errettung“; bei GN ist nicht das Evangelium Gottes Kraft, sondern in ihm ist nur Gottes Kraft am Werk – ein bedeutsamer Unterschied! Menschenworte ersetzen Gottes ewiges Wort; „Gerecht sein“ ist etwas anderes als „Gottes Anerkennung finden“!

2. Korinther 2,17

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern aus Lauterkeit, von Gott aus reden wir vor dem Angesicht Gottes in Christus.

 

 

Nun, wir machen jedenfalls mit Gottes Botschaft keine Geschäfte wie so manche andere. Wir reden in aller Aufrichtigkeit und in Gottes Auftrag, weil wir mit Christus eng verbunden sind und uns Gott verantwortlich wissen.

 

 

Viele verbreiten die Botschaft Gottes, wie man ein Geschäft betreibt. Ich dagegen verkünde sie völlig uneigennützig. Ich rede als einer, der Christus dient. Was ich sage, kommt von Gott, dem ich mich verantwortlich weiß.

 

An zahlreichen Stellen wird der fest geprägte Begriff „das Wort Gottes“ / „das Wort des Herrn“ von den modernen Übersetzungen aufgelöst und mit anderen Begriffen oder Formulierungen ersetzt. Das entspricht ganz der verderblichen Methode dieser Übertragungen: das WORT wird von der „Botschaft“ gelöst und durch sie ersetzt. So ersetzt HFA z.B. in 1Th 2,13 „das von uns verkündigte Wort Gottes“ durch „unsere Predigt“. In 1Th 4,15 heißt es: „Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn“; HFA macht daraus: „Denn das hat uns der Herr ganz gewiss zugesagt“. In Röm 10,17 lesen wir: Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Daraus macht HFA: „Doch es bleibt dabei: Der Glaube kommt aus dem Hören der Botschaft; und diese gründet sich auf das, was Christus gesagt hat.“ Der klare Begriff „Wort Gottes“ wird aufgelöst und durch eine Handlungsbeschreibung ersetzt (Die Ersetzung von „Gott“ durch Christus“ folgt dem Nestle-Aland-Text). – Am Ende des Verses verschwindet das wichtige „in Christus“ hinter verschwommenen und unzulänglichen Umschreibungen. „Vor dem Angesicht Gottes“ sagt mehr aus (z.B.: in Seiner Gegenwart, vor Seinen prüfenden Augen) als der menschengemachte Ersatz.

 

 

Epheser 2,14

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

Denn Er ist unser Friede, …

 

 

Durch Christus haben wir Frieden.

 

 

Christus ist es, der uns allen den Frieden gebracht … hat.

 

 

Hier sehen wir ein Beispiel dafür, wie tiefe geistliche Wahrheiten und Offenbarungen durch die vermenschlichende Umdeutung verfälscht werden. Das WORT sagt: „Er, Christus ist unser Friede“; d.h. unser Friede ist in ihm begründet, an Seine Person gebunden, von Ihm jederzeit abhängig. Bei HFA wird der Mensch das Subjekt; wir haben Frieden; er gehört sozusagen uns, und Christus wird zum Instrument gemacht. Im Grunde findet dieselbe Verdrehung bei GN statt, nur daß die Formulierung vorsichtiger ist. Ähnlich NL: „Denn Christus selbst brachte Frieden …“

 

 

1Tim 2,10-12

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Neue Genfer Übersetzung

 

10 sondern durch gute Werke, wie es sich für Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen.

11 Eine Frau soll in der Stille lernen, in aller Unterordnung.

12 Aber ich gestatte einer Frau nicht zu lehren, auch nicht, daß sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten.

 

 

10 Der wahre Schmuck der Frauen ist es, Gutes zu tun. Damit zeigen sie, daß sie Gott lieben und ehren.

11 Die Frau soll lernen, sich in der Gemeinde unterzuordnen und still zuzuhören.

12 Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder sich über den Mann zu erheben. Sie soll vielmehr still und zurückhaltend sein.

 

 

10 sondern sich dadurch auszeichnen, dass sie Gutes tun; das ist der wahre Schmuck von Frauen, die sich zu Gott bekennen und ihn ehren.

11 Eine Frau soll still und mit ganzer Bereitschaft zur Unterordnung auf das hören, was im Gottesdienst gelehrt wird.

12 Ich gestatte es einer Frau nicht, vor versammelter Gemeinde zu lehren und sich damit über den Mann zu stellen; sie soll sich vielmehr still verhalten.

 

 

Hier fällt auf, wie der biblische Grundbegriff der „Gottesfurcht“ elegant und dem Zeitgeist entsprechend umgangen und ausgelöscht wird. „Gott ehren“ (so auch „Neues Leben“) ist nicht dasselbe wie „Gott fürchten“! Die „erklärenden Zusätze“ „in der Gemeinde“, „öffentlich“ usw. sind genau betrachtet unzulässige Einschränkungen der Aussagen des Paulus, die das inspirierte Wort nicht macht und die nicht in eine zuverlässige Übersetzung gehören. Nach HFA und NGÜ könnten Frauen in Hauskreisen und bei anderen Gelegenheiten durchaus lehren; das Verbot bei Paulus dagegen ist in keiner Weise auf die Gemeindeversammlung beschränkt. Das Verbot, über den Mann zu herrschen bzw. Autorität auszuüben, bedeutet z.B., daß einer Frau die Teilnahme an der Gemeindeleitung oder auch die Leitung eines gemischten Hauskreises nicht gestattet ist. Die bewußt „frisierte“ Übersetzung bei HFA läßt das offen, weil es danach angeblich nur um eine innere Haltung geht („sich über den Mann erheben“). Noch weiter geht die NGÜ, indem sie das eigenständig neben das Lehrverbot gestellte Verbot, Autorität auszuüben, als einen erklärenden Zusatz umdeutet und so der Aussage ihren Grundsatzcharakter raubt. Das ist Verfälschung der Schrift im Sinne modern-evangelikaler Abweichungen von Gottes Ordnungen. Ähnliches findet man übrigens auch bei 1. Korinther 14, wo GN z.B. „übersetzt“: „Wie es bei allen christlichen Gemeinden üblich ist [also angeblich nur Sitte], sollen die Frauen in euren Gemeinden schweigen. Sie dürfen nicht lehren [Original: reden], sondern sollen sich unterordnen (…)“.

 

 


 

1Pt 5,5-6

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Gute Nachricht

 

5 Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter; ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden! Denn „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“.

6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit!

 

 

5 Den jungen Leuten unter euch sage ich: Ordnet euch den Leitern eurer Gemeinden unter! Und für euch alle gilt: Hütet euch vor Hochmut! Denn „die Hochmütigen weist Gott von sich; aber er hilft denen, die wissen, dass sie ihn brauchen“.

6 Deshalb beugt euch unter Gottes mächtige Hand. Gott wird euch aufrichten, wenn seine Zeit da ist.

 

Euch Jüngeren aber sage ich: Ordnet euch den Ältesten unter! Überhaupt müßt ihr – das sage ich allen – im Umgang miteinander jede Überheblichkeit ablegen. Ihr wißt doch: „Gott widersetzt sich den Überheblichen, aber denen, die gering von sich denken, wendet er seine Liebe zu.“

6 Beugt euch also unter Gottes starke Hand, damit er euch erhöhen kann, wenn die Zeit gekommen ist.

 

 

Hier sehen wir wieder die Zerstörung wichtiger biblischer Begriffe. Eine so wichtige christliche Tugend wie die Demut paßt nicht mehr in das „heutige Deutsch“ (oder den heutigen Zeitgeist?). Also wird sie völlig willkürlich durch das Gegenteil umschrieben. Damit wird die Aussage des Wortes Gottes abgeändert. Genauso fällt die „Gnade“ wieder den Umformulierern zum Opfer; HFA läßt sie zu einem Tätigkeitswort verkümmern („hilft“), GN ersetzt sie durch „Liebe“.

 

 

Offenbarung 2,4-5

Schlachter 2000

Hoffnung für Alle

Neues Leben

 

4 Aber ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast.

5 Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! (…)

 

 

4 Aber das eine habe ich gegen dich: Deine Liebe ist nicht mehr so stark wie früher.

5 Erinnere dich daran, mit welcher Hingabe du einmal begonnen hast. Was ist davon geblieben? Kehre um, und handle wieder so wie zu Beginn. (…)

 

4 Aber ich habe gegen dich einzuwenden, dass ihr mich und euch einander nicht mehr so liebt wie am Anfang!

5 Erkenne doch, wie weit du dich von deiner ersten Liebe entfernt hast! Kehre wieder zu mir zurück und bemühe dich (!) so, wie du es am Anfang getan hast.(…)

 

 

Wie einprägsam und durchbohrend für das Gewissen sind doch die berühmten Worte unseres Herrn in Offb 2,4! Was machen die „Bibeln in heutigem Deutsch“ daraus? Elegant abgefederte Vorhaltungen, verwässert durch überflüssige Hinzufügungen. Die ernsten und auch harten Worte „verlassen“ und „gefallen“ werden so aufgeweicht, daß die Gewissen nicht mehr ernstlich getroffen werden können. Dasselbe sehen wir bei GN („Eure Liebe ist nicht mehr so wie am Anfang“) und bei NGÜ („du liebst mich nicht mehr so wie am Anfang“).

 

 

 


 

c) Weitere Zitate

 

 

1. Die Verfälschung der biblischen Lehre von der Taufe

 

 

Schlachter 2000

Hoffnung für alle

Gute Nachricht

Neues Leben

 

1Kor 12,13

Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, …

 

 

1Kor 12,13

Wir haben alle denselben Geist empfangen und gehören durch die Taufe zu dem einen Leib Christi, …

 

 

1Kor 12,13

Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert

 

 

 

1Kor 12,13

Aber wir haben alle denselben Geist empfangen und gehören durch die Taufe zum Leib Christi.

 

Gal 3,27

Denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, ihr habt Christus angezogen.

 

 

 

Gal 3,27

Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid.

 

Gal 3,27

Denn als ihr in der Taufe Christus übereignet wurdet, habt ihr Christus angezogen wie ein Gewand

 

Gal 3,27

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, gehört nun zu Christus.

 

Eph 5,26

… damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort,

 

 

 

 

 

Eph 5,26

… damit sie ihm ganz gehört. Durch sein Wort und durch das Wasser der Taufe hat er sie von aller Schuld gereinigt.

 

Eph 5,26

… um sie rein und heilig zu machen im Wasser der Taufe und durch das dabei gesprochene Wort.

 

Eph 5,26

… damit sie befreit von Schuld ganz ihm gehört, rein gewaschen durch die Taufe und Gottes Wort.

 

Kol 2,12

… da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.

 

 

 

 

 

Kol 2,12

Denn durch die Taufe ist euer altes Leben beendet; ihr wurdet mit Christus begraben. Aber ihr seid auch mit ihm zu einem neuen Leben auferweckt worden…

 

Kol 2,12

Dies geschah in der Christus-Beschneidung, 12 der Taufe. Als ihr getauft wurdet, seid ihr mit Christus begraben worden, und durch die Taufe seid ihr auch mit ihm zusammen auferweckt worden.

 

 

Kol 2,12

Denn als ihr getauft wurdet, wurdet ihr mit Christus begraben. Und ihr wurdet mit ihm zu neuem Leben auferweckt

 

1Pt 3,20-21

20 … in der wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durch das Wasser,

21 welches jetzt auch uns in einem bildlichen Sinn rettet durch die Taufe, die nicht ein Abtun der Unreinheit des Fleisches ist, sondern das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Jesu Christi.

 

 

1Pt 3,20-21

20 Aber nur acht Menschen wurden in der Arche vor der Wasserflut gerettet.

21 So wie diese acht Menschen damals erfahrt ihr heute eure Rettung in der Taufe. …

 

1Pt 3,20-21

20 … Nur wenige Menschen, nämlich acht, wurden damals in die Arche aufgenommen und durch das Wasser gerettet, das die Arche trug.

21 Das ist ein Hinweis auf das Wasser der Taufe, die euch jetzt rettet.

 

1Pt 3,20-21

20 … Nur acht Menschen wurden vor dem Ertrinken in jener Flut gerettet.

21 Das ist ein Bild für die Taufe, die euch jetzt rettet.

 

 

 

2. Aus dem NT von „Neues Leben“:

 

 

Mt 11,28-30: Dann sagte Jesus: „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Denn mein Joch paßt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht.“

 

Mt 24,4: Jesus antwortete ihnen: „Lasst euch von niemandem etwas weismachen. [Schl.: Habt acht, daß euch niemand verführt!]

 

Mt 24,8: Doch all das wird erst der Anfang der Schrecken sein, die auf euch zukommen. [Schl.: Dies alles ist der Anfang der Wehen.]

 

Mt 26,37-39: „Er war zutiefst verzweifelt, und schreckliche Angst quälte ihn (…) Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: ‚Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass diesen Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.“

 

Mt 26,74: Wieder sagte Petrus: „Ich schwöre bei Gott, ich kenne diesen Mann nicht.“ [Schl.: Da fing er an, [sich] zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht!]

 

Mk 1,31: Da verschwand das Fieber, und sie stand auf und machte ihnen etwas zu essen. [Schl.: und das Fieber verließ sie sogleich, und sie diente ihnen]

 

Mk 9,8: „Als sie sich umschauten, waren Mose und Elia verschwunden, und nur Jesus war noch bei ihnen.“ [Schl.: Und plötzlich, als sie umherblickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.]

 

Röm 1,11: „Denn ich sehne mich danach, euch zu besuchen und den Segen des Heiligen Geistes mit euch zu teilen, (…)“

 

1Kor 13,10: „Doch wenn am Ende das Vollkommene erscheint, wird das wenige aufhören“

 

2Kor 4,18: So sind wir nicht auf das Schwere fixiert, das wir jetzt sehen, sondern blicken nach vorn auf das, was wir noch nicht gesehen haben. [Schl.: da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare]

 

Phil 2,5: Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat. [Schl.: Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war]

 

Phil 3,15: Ich hoffe, ihr, die ihr glaubt, stimmt darin mit mir überein. [Schl.: Laßt uns alle, die wir gereift sind, so gesinnt sein]

 

Kol 3,2: Denkt nicht an weltliche Angelegenheiten, sondern konzentriert eure Gedanken auf ihn! [Schl.: Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist]

 

Kol 3,5: Deshalb sollt ihr die Schwächen der Welt in euch abtöten: [Schl.: Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind]

 

 

 

2. Aus dem NT-Auswahlband der „Neuen Genfer Übersetzung“ (NGÜ) 2000

 

 

Mt 19,8: „’Nur’ wegen eurer Uneinsichtigkeit [Schl.: wegen der Härtigkeit eures Herzens] hat Mose euch erlaubt, euch von euren Frauen zu scheiden.

 

Mt 26,40: Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur [Schl.: das Fleisch] ist schwach.

 

Mt 26,74: Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen [Schl.: Da fing er an [sich] zu verfluchen], und schwor: „Ich kenne den Menschen nicht.“

 

Joh 2,4: Jesus erwiderte, „Ist es deine Sache, liebe Frau, mir zu sagen, was ich zu tun habe?“ [Schl.: Frau, was habe ich mit dir zu tun?]

 

Joh 4,23: Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. [Schl.: …wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter]

 

Apg 2,29: Liebe Geschwister, ihr erlaubt mir sicher, es offen auszusprechen: [Schl.: Ihr Männer und Brüder]

 

Apg 9,35: Da wandten sie sich dem Herrn zu und glaubten an ihn. [Schl.: und sie bekehrten sich zu dem Herrn – „Bekehrung“ kommt nicht mehr vor!]

 

Röm 3,27: Folgt das etwa aus dem Gesetz? Sofern das Gesetz zu bestimmten Leistungen auffordert: nein; sofern das Gesetz jedoch zum Glauben auffordert: ja. [Schl.: Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens!]

 

Röm 8,7-8: Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber [Schl.: weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist]; er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und ist dazu auch gar nicht fähig. Darum kann Gott an dem, der sich von seiner eigenen Natur beherrschen lässt, keine Freude haben [Schl.: und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen].

 

1Th 5,14: Ermutigt die, denen es an Selbstvertrauen fehlt! [Schl.: Tröstet die Kleinmütigen]

 

Hebr 2,4: und wurde von Gott bestätigt durch Wunder und außergewöhnliche Geschehnisse und viele andere Zeichen seiner Macht sowie dadurch, dass er uns nach seinem freien Ermessen Anteil am heiligen Geist und seinen Gaben gegeben hat. [Schl.: wobei Gott sein Zeugnis dazu gab mit Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.]

 

Offb 1,10: Hier auf Patmos wurde ich an einem Sonntag, dem Tag des Herrn, vom Geist Gottes ergriffen. [Schl.: Ich war im Geist am Tag des Herrn…]

 

Offb 3,10: Weil du dich an meine Aufforderung gehalten hast, standhaft zu bleiben, werde ich auch zu dir halten und dich bewahren, wenn die große Versuchung über die Welt hereinbricht, jene Zeit, in der die ganze Menschheit den Mächten der Verführung ausgesetzt sein wird. [Schl.: Weil du das Wort vom standhaften Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.]

 

 

 

3. Aus der „Guten Nachricht Bibel“ (NT):

 

 

Mt 5,2: Dann begann er zu reden und lehrte sie, was Gott jetzt von seinem Volk verlangt. [irreführender Zusatz; menschliche Ausdeutung]

 

Mt 5,3-5: „Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwartenmit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt. Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leidenGott wird ihrem Leid für immer ein Ende machen. Freuen dürfen sich alle, die auf Gewalt verzichtenGott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.

 

Mt 6,9: Unser Vater in dem Himmel! Mach deinen Namen groß in der Welt. [Schl.: Dein Name werde geheiligt!]

 

Mt 9,22: „Nur Mut, meine Tochter! Dein Vertrauen hat dir geholfen.“ [Schl.: Sei getrost, meine Tochter! Dein Glaube hat dich gerettet!]

 

Mt 11,28: Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir, ich will euch die Last abnehmen! Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.

 

Mt 18,15: Wenn dein Bruder – und das gilt entsprechend für die Schwester – ein Unrecht begangen hat, … [eigenmächtiger Zusatz]

 

Mt 26,37-38: Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn, und er sagte zu ihnen: „Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende. [Schl.: und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr. Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod.]

 

Joh 2,17: „Die Liebe zu deinem Haus wird mich noch umbringen.“ [Schl.: „Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt.“]

 

Joh 3,16: Gott hat die Menschen so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.

 

Joh 3,30: Sein Einfluß muß wachsen, meiner muß abnehmen.

 

Joh 4,23-24: Aber die Stunde kommt und ist schon gekommen, da wird der Heilige Geist, der Gottes Wahrheit enthüllt, Menschen befähigen, den Vater an jedem Ort anzubeten. Gott ist ganz anders als diese Welt, er ist machtvoller Geist, und die ihn anbeten wollen, müssen vom Geist der Wahrheit erfüllt sein. [Schl.: …wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter]

 

Joh 6,47: Amen, ich versichere euch: Wer sich an mich hält, hat das ewige Leben.

 

Joh 9,38: „Herr, ich will dir allein gehören!“ sagte der Mann und warf sich vor Jesus nieder. [Schl.: Er aber sprach: Ich glaube, Herr, und fiel anbetend vor ihm nieder.]

 

Joh 14,6: Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht. [Schl.: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!]

 

1Kor 1,18: Die Botschaft, daß für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muß denen, die verlorengehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft. [Schl.: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft.]

 

Eph 1,3: Denn durch Christus hat er uns Anteil gegeben an der Fülle der Gaben seines Geistes in der himmlischen Welt. [Schl.: der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus.]

 

2Tim 3,8: So wie die ägyptischen Zauberer Jannes und Jambres sich Mose widersetzten … [eigenmächtige Hinzufügung aus der jüdischen Tradition]

 

2Tim 3,15-17: du kennst auch seit deiner Kindheit die Heiligen Schriften. Sie können dich den Weg der Rettung lehren, die dir zuteil wird durch den Glauben, der sich auf Christus gründet. Sie dienen dir aber auch bei deiner Aufgabe als Lehrer der Gemeinde. [eigenmächtiger Zusatz!] Denn jede Schrift, die von Gottes Geist eingegeben wurde, ist nützlich für die Unterweisung im Glauben, für die Zurechtweisung und Besserung der Irrenden, für die Erziehung zu einem Leben, das Gott gefällt. Mit den Heiligen Schriften in der Hand ist der Mensch, der sich Gott zur Verfügung gestellt hat, ausgerüstet für alle Aufgaben seines Dienstes.

 

Hebr 11,1: Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst. [Keine Übersetzung, sondern eine vom Geist der Moderntheologie verseuchte Verdrehung! Schl.: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.]

 

 

 

4. Aus der „Hoffnung für alle“ (NT):

 

 

Mt 4,3-4: Da kam der Teufel und stellte ihn auf die Probe. Er forderte ihn heraus: Wenn du Gottes Sohn bist, dann mach aus diesen Steinen Brot!“ Aber Jesus wehrte ab: „Nein, denn es steht in der Heiligen Schrift: ‚Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern von allem, was Gott ihm zusagt!’“ [Schl.: Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“]

 

Mt 10,14: … so geht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen als Zeichen dafür, dass ihr die Stadt dem Urteil Gottes überlasst. [eigenmächtiger ausdeutender Zusatz.]

 

Mt 16,16: Da antwortete Petrus: Du bist Christus, der von Gott gesandte Retter, der Sohn des lebendigen Gottes! [eigenmächtiger ausdeutender Zusatz, nicht gekennzeichnet.]

 

Mt 24,4: Jesus antwortete: „Lasst euch von keinem Menschen täuschen und verführen! [ausgelassen: Habt acht!] Denn viele werden [ausgelassen: unter meinem Namen] auftreten und von sich behaupten: ‚Ich bin Christus!’

 

Mt 28,20: Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. [Schl.: und lehrt sie alles halten,was ich euch befohlen habe.]

 

Mk 4,9: Hört genau auf das, was ich euch sage! [Schl.: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!]

 

Mk 4,23: Denkt genau darüber nach, was ich euch gesagt habe, und richtet euch danach! [Schl.: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!]

 

Mk 9,8: Als sich die Jünger umsahen, waren sie plötzlich mit Jesus allein. [Schl.: Und plötzlich, als sie umherblickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.]

 

Lk 1,30: „Hab keine Angst, Maria“, redete der Engel weiter. „Gott hat dich zu etwas Besonderem auserwählt. [Schl.: Fürchte dich nicht, Maria! denn du hast Gnade bei Gott gefunden.]

 

Joh 1,1: Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst.

 

Joh 3,15-16: Jeder, der ihm vertraut, wird das ewige Leben haben. Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. [Schl.: … damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.]

 

Joh 15,5: Wer bei mir bleibt, so wie ich bei ihm bleibe, der trägt viel Frucht. … Wer ohne mich lebt, wird wie eine unfruchtbare Rebe abgeschnitten und weggeworfen. … Wenn ihr aber fest mit mir verbunden bleibt und euch meine Worte zu Herzen nehmt … Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, wird meine Liebe euch umschließen …[Schl.: Wer in mir bleibt und ich in ihm … Wenn jemand nicht in mir bleibt … Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben … Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe …]

 

Apg 26,18: Du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis dem Licht zuwenden und aus der Herrschaft des Satans zu Gott kommen. [Schl.: damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott]

 

1Kor 1,16: Dass Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muss freilich all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft vom Kreuz die ganze Macht Gottes. [Schl.: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft.]

 

1Kor 2,14: Der Mensch kann mit seinen natürlichen Fähigkeiten nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschließen sich nur durch Gottes Geist. [Schl.: Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß.]

 

2Kor 11,2-4: Ich werbe geradezu eifersüchtig um euch, so wie Gott um euch wirbt. Wie ein Vater seine Tochter einem einzigen Mann anvertraut, so möchte ich euch mit Christus verloben, damit ihr ihm allein gehört. Zur Zeit aber fürchte ich, dass mir dies nicht gelingt. Denn wie schon am Anfang die Schlange Eva mit ihrer List verführte, so könntet auch ihr davon abgebracht werden, einzig und allein Christus zu lieben und an ihn zu glauben. Ihr lasst euch leicht verführen. Wenn jemand daherkommt und etwas anderes über Jesus sagt, als wir euch gelehrt haben, dann schenkt ihr ihm bereitwillig Glauben. [Schl.: Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen. Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus. Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben …]

 

Gal 3,11: Dass aber niemand durch das Gesetz Anerkennung bei Gott finden kann, ist ebenfalls klar. Denn schon der Prophet Habakuk sagt: „Nur wer Gott vertraut, wird leben.“ [Schl.: Daß aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn „der Gerechte wird aus Glauben leben“.]

 

Eph 1,3: Lob und Dank sei Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem Geist reich beschenkt, und durch Christus haben wir Zugang zu Gottes himmlischer Welt erhalten. [Schl.: … der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus.]

 

Phil 2,5: Seht auf Jesus Christus: [Schl.: Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war]

 

Phil 3,15: Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten. [Schl.: Laßt uns alle, die wir gereift sind, so gesinnt sein]

 

1Tim 4,1: Gottes Geist sagt uns ausdrücklich, dass sich in Zukunft manche von Gott abwenden werden, weil sie falschen Propheten hinterherlaufen und teuflischen Lehren glauben. [Schl.: Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden]

 

Hebr 4,15: Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt. [Schl.: … der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde. – Hier wird die falsche Lehre begünstigt, Christus habe selbst sündige Begierden gehabt und ihnen nur nicht nachgegeben.]

 

 

 

3. Die Methode hinter den modernen Übertragungen:

Was bedeutet „kommunikative Gleichwertigkeit“?

 

 

Wir haben in den Beispielen gesehen, dass die modernen Übertragungen teilweise sehr stark von den von Gott gegebenen Worten des Originaltextes abweichen. Diese Texte lesen sich recht flüssig, und der Leser meint auch, er könne sie gut verstehen. Aber was die Übertragung vermittelt, ist keineswegs deckungsgleich mit dem, was der Originaltext aussagt. Wir werden uns weiter unten noch mit der geistlichen Bewertung dieser teilweise sehr schwerwiegenden Unterschiede beschäftigen. Hier wollen wir nur in aller Kürze darstellen, wie es zu diesen Abweichungen kommen kann.

 

Der Anspruch der modernen Übertragungen ist ja ein sehr hoher. Sie behaupten, daß sie leicht verständlich seien und die ideale Bibel für den modernen Menschen von heute darstellten. Sie werben damit, daß man in ihnen die Botschaft Gottes in lebendiger, zeitgemäßer Sprache finden könne. Andererseits betonen sie alle, daß sie auch „zuverlässig“ und „urtextnah“ seien. Sie beanspruchen, „auf dem neuesten Stand der Übersetzungswissenschaft“ zu sein, während die wortgetreuen Übersetzungen das ihrer Meinung nach nicht sein können.

 

Wir lesen im Nachwort zur „Guten Nachricht Bibel“ von 1997 die Aussage: „Eine Übersetzung, die nach diesem Grundsatz verfährt, vereint die selbstverständliche (!) Treue zum Original mit dem Bemühen um größtmögliche Verständlichkeit. Sie kann genauer als eine ‚wörtliche’ Übersetzung angeben, was die Aussage des Textes an einer bestimmten Stelle ist.“ Und die „Hoffnung für alle“ empfiehlt sich selbst mit den Worten: „Eine gelungene Übersetzung (…) soll auf ihre Leser möglichst die gleiche Wirkung haben, wie sie das Original auf die damaligen Leser hatte! ‚Hoffnung für alle’ will genau dies erreichen und folgt dabei modernen sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen und Übersetzungsmethoden“ (Vorwort 2002). Über all die Jahrhunderte, so muß der Bibelleser den Eindruck gewinnen, plagten die Übersetzer ihre Leser mit einer verkehrten, unangemessenen Methode, so daß eigentlich niemand die Bibel richtig verstehen konnte. Jetzt aber sei der wissenschaftliche Fortschritt endlich so weit, daß man die Bibel richtig übersetzen und verstehen könne.

 

Hinter diesen Bibeln steht in der Tat eine neue Methode der Übersetzung, die man bis vor einiger Zeit als „dynamische Äquivalenz“ bezeichnete; heute spricht man eher von „kommunikativer Gleichwertigkeit“. Sie wurde maßgeblich entwickelt von Eugene A. Nida, einem Sprachwissenschaftler und Experten verschiedener Bibelgesellschaften. Diese Methode verwirft den „klassischen“ Ansatz früherer Bibelübersetzer, daß die Übersetzung die vorgegebenen Worte der Heiligen Schrift in den Ursprachen so getreu wie möglich in die Zielsprache (in unserem Fall das Deutsche) zu übertragen habe. Das wird als „formal-gleichwertige“ Übersetzung abgelehnt. Der „kommunikative“ Übersetzer hat demgegenüber eine ganz andere Vorgehensweise:

 

Entscheidend ist für ihn nicht die Form der biblischen Botschaft (die Worte, die im Originaltext gebraucht werden), sondern deren vermutete Inhalte (die Gedanken, die Botschaft), die aus der hebräischen Form herausgelöst werden müssen, um sie dann in modernem Alltagsdeutsch so wiederzugeben, daß der Leser dieselbe Information bekommt, die der israelitische Leser von damals auch bekommen hat. Dabei soll der Leser der Zielsprache möglichst wenig Vorwissen benötigen, um die Information zu verstehen. Der Übersetzer soll deshalb zusätzliche Informationen, die im hebräischen oder griechischen Original nicht stehen, mit einfließen lassen; er soll die geprägten Begriffe der Bibelsprache beiseitelassen und mit in der Alltagssprache gebräuchlichen Worten umschreiben. Der Bibeltext soll also den Bedürfnissen und dem Verständnis des Lesers nahegebracht und angepaßt werden und nicht umgekehrt.

 

Vereinfacht gesagt, sieht Nidas Übersetzungsmethode in der Bibel eine Botschaft, die vor 2-3 000 Jahren in einer damals bedeutungsvollen und verständlichen („kulturell relevanten“) Form ausgedrückt wurde. Diese Form, d.h. der Originalwortlaut, ist letztlich unwichtig und kann beiseitegelassen werden; die Inhalte und Gedanken sollen vom Übersetzer in einer heute bedeutungsvollen und verständlichen Weise wiedergegeben werden.

 

Deshalb gibt diese Methode dem Übersetzer auch drei Arbeitsschritte vor: 1. Analyse: er muß den Ausgangstext analysieren, herausfinden, was er bedeutet. Hierbei fließen auch Informationen aus der Geschichtswissenschaft, der Auslegung und Bibelforschung mit ein. 2. Übertragung: er muß die herausgefilterte Botschaft jetzt auf den Bewußtseinsstand des modernen Menschen übertragen und überlegen, wie er die Inhalte samt damit verbundenem Vorwissen, gefühlsmäßigen Reaktionen usw. dem heutigen Menschen „herüberbringt“. 3. Neuaufbau: daraus folgt die völlige Neuformulierung der Inhalte im Blick auf den heutigen Leser. Dabei soll sich der Übersetzer bewußt von der vorgegebenen Struktur des Originals lösen und solche Worte und Sätze benutzen, von denen er meint, daß sie beim heutigen Leser eine gleichwertige Reaktion auf die Botschaft auslösen würden wie damals das Original.

 

Das alles klingt für den Leser durchaus einleuchtend. Daß damit eine Fülle von äußerst subjektiven Werturteilen verbunden ist und dieser Ansatz auch vom Standpunkt der „Übersetzungswissenschaft“ her durchaus fragwürdig ist, wird ihm nicht mitgeteilt. Einige Beispiele können das vielleicht verdeutlichen.

 

In Römer 4,3 findet der Übersetzer die griechischen Worte: ti gar hè graphè legei; episteusen de Abraam tò theò, kai elogisthè autò eis dikaiosynèn. In der wortgetreuen Übersetzung liest sich das so: „Denn was sagt die Schrift? ‚Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet’“. Damit ist jedes Wort präzise wiedergegeben; aber – der heutige Mensch kann nach Auffassung des Übersetezrs diesen Satz doch gar nicht verstehen! Für ihn ist „glauben“ ein veraltetes, heute nicht mehr kulturell relevantes Wort ist. Es muß angemessen umschrieben werden. Das geschieht am besten durch „vertrauen“ oder verwandte Begriffe. „Gerechtigkeit“ ist noch viel schwieriger und dem heutigen Menschen unverständlich. Der Übersetzer schließt aus wissenschaftlichen Kommentaren, daß dieser Begriff am ehesten dadurch wiedergegeben werden kann, daß jemand Gottes Anerkennung findet. „Anerkennung“ ist ein kulturell relevanter Begriff; der moderne Mensch wünscht sich Anerkennung, und so kann man am besten ausdrücken, was Paulus damals wohl gemeint hat. Das Wörtchen „denn“ am Anfang des Satzes, das die Aussage mit dem Vorhergehenden verknüpft und den Satz als Begründung ausweist, kann man ruhig weglassen; es stört den modernen Leser nur, der keine komplexen Aussagen mehr begreifen kann; dasselbe gilt für die Frageform, die nur den Textfluß hindert. Zu „Schrift“ sollte man „Heilige“ dazusetzen, damit der heutige Leser versteht, daß hier ein Zitat aus dem AT folgt. So kommt man zu der Übersetzung: „In der Heiligen Schrift heißt es: ‚Abraham setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott, und so fand er Gottes Anerkennung.’“ (HFA)

 

In Joh 17,17 heißt es wörtlich: „Heilige sie in deiner Wahrheit!“. Hier schließt der moderne Übersetzer, daß „heiligen“ keinen Platz im Denken des modernen Lesers hat und ihm nicht zugemutet werden kann. Die angemessene Entsprechung dafür scheint ihm darin zu liegen, daß der Gläubige engere Gemeinschaft mit Gott haben soll. Andere Bedeutungen, die dabei auch noch eine Rolle spielen können, kann man dem heutigen Bibelleser schlecht vermitteln. Der Satz ist in der Urform viel zu verdichtet; er verlangt nach einer ausführlichen Umschreibung. Also übersetzt er: „Lass ihnen deine Wahrheit leuchten, damit sie in immer engerer Gemeinschaft mit dir leben!“ (HFA).

 

Anders dagegen in Phil 2,5. Hier heißt es wörtlich: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war“. Hier hat sich Paulus nach Auffassung des Übersetzers unnötig umständlich ausgedrückt. Der Begriff „Gesinnung“ ist dem modernen Menschen in seinen Augen fremd; daß wir dieselbe Gesinnung haben sollten wie Jesus Christus, kann der Leser ohnehin nicht nachvollziehen; offensichtlich gebrauchte Paulus hier umständliche Bilder, die nur damals kulturell relevant waren. Der Kern der Botschaft des Satzes für den modernen Leser läßt sich aber gut zusammenfassen: „Seht auf Jesus Christus:“ (HFA).

 

Wir sehen also: Der von der „kommunikativ-gleichwertigen“ Methode angestrebte Umformungsprozeß verlangt eine Fülle von Eingriffen und Vorentscheidungen der Übersetzer, die zwangsweise willkürlich sind und vom geistlichen (oder ungeistlichen) Verständnishorizont, der theologischen Prägung und der Absicht des Übersetzers abhängen. Diese Methode beruht auf Grundannahmen, die keinesfalls „objektiv“ oder geistlich gesund sind.

 

Es wird stillschweigend vorausgesetzt, daß sich in der Bibel Form und Inhalt überhaupt voneinander trennen lassen, daß es z.B. nichts ausmacht, wenn ich ein Hauptwort wie „Gerechtigkeit“ durch ein Tätigkeitswort wie „anerkennen“ umschreibe oder durch mehrere andere Hauptwörter. Es wird unterstellt, daß Gott zwar bestimmte Gedanken gegeben hätte, aber die Wortwahl der Heiligen Schriften beliebig und kulturbedingt war. Es wird unterstellt, daß der Übersetzer in der Lage sei, mit „wissenschaftlichen Methoden“ den Sinn und die ganze Bedeutungsbreite des Originaltextes zuverlässig zu erschließen und damit dem Leser den geistlichen Erkenntnisvorgang sozusagen abnehmen könne.

 

Diese ganze neue Übersetzungsmethode ist also geistlich keinesfalls neutral oder unbedenklich. Sie kann nicht einmal als wirklich „wissenschaftlich abgesichert“ ausgegeben werden. Weil ihr Einfluß auf die Wiedergabe des Originaltextes so schwerwiegend ist, ist es dringend nötig, diese Methode und die nach ihren Grundsätzen übersetzten Bibeln geistlich zu prüfen und zu beurteilen. Das wollen wir im folgenden in aller notwendigen Kürze tun.

 

 

 

 

C. Zur geistlichen Beurteilung

der modernen Übertragungen

 

 

 

1. Das unterschiedliche Echo unter den Gläubigen

 

 

Die modernen Bibeln haben unter „evangelikalen“, sich zur Bibeltreue bekennenden Christen ein ganz unterschiedliches Echo ausgelöst. Nachdem zu Beginn die offen liberaltheologische „Gute Nachricht“ („Die Bibel in heutigem Deutsch“) von vielen abgelehnt wurde, stießen die späteren Ausgaben auf weniger Widerstand. Die unter evangelikalem Vorzeichen erschienene „Hoffnung für alle“ fand eine immer weitere Verbreitung auch unter Gläubigen. Heute sehen wir, wie zahlreiche bekannte Theologen und „Experten“ offen für bestimmte moderne Übertragungen werben.

 

So empfiehlt etwa der Rektor der FTA Gießen, Helge Stadelmann, ein bekanntes Mitglied des „Bibelbundes“, die NGÜ mit den Worten: „Wir brauchen einen Bibeltext, den man versteht, wenn er im Gottesdienst vorgelesen wird. Wir brauchen einen Bibeltext, anhand dessen die Bibel in der Predigt nachvollziehbar ausgelegt werden kann. Die NGÜ ist auf dem neuesten Stand der Übersetzungswissenschaft. So stelle ich mir eine Top-Übersetzung für das 21. Jahrhundert vor!“

 

Der als „Bibelexperte“ immer wieder befragte Heinrich von Siebenthal, Dozent an der FTA Gießen, verfaßte für ideaSpektrum 21/2002 einen Artikel „Gottes Wort in deutscher Sprache“. Darin verglich und benotete er die wichtigeren deutschsprachigen Bibelübersetzungen. Während er der wortgetreuen unrevidierten „Elberfelder Bibel“ mit 6 Punkten die schlechteste Note gibt, empfiehlt er die „Gute Nachricht Bibel“ (7 Punkte) so: „in Sachen Verstehbarkeit Spitzenreiter, exegetische Sorgfalt, zumeist hervorragende Anmerkungen, liest sich außerordentlich flüssig“. Der „Hoffnung für alle“ (6 Punkte) wird bescheinigt: „besonders gut verständliche Sprache, theologisch unbedenklich“, wenn auch kritisch angemerkt wird: „Das NT ist unnötig frei (aber nicht irreführend) gestaltet“. Die Bestnote (8 Punkte) geht an die NGÜ: „verbindet in vorbildlicher Weise Originaltreue (hervorragende Anmerkungen) mit aktueller, stilistisch einwandfreier verständlicher Sprache; konsequent bibeltreu“.

 

Auf der anderen Seite mehren sich von ganz verschiedenen Seiten die Stimmen, die vor diesen Übertragungen warnen und darauf hinweisen, daß sie das Wort der Bibel eben nicht getreu wiedergeben, sondern z.T. direkt verfälschen und verwässern. Einiges Aufsehen erregten die Vorträge einiger Pfarrer in Basel im Mai/Juni 2003, die nachwiesen, welche Verdrehungen der biblischen Botschaft bei GN und HFA vorkommen. Sie erklärten offen, daß sie „die modernen Bibelübersetzungen für ein gefährlich irreführendes Unternehmen halten.“ In ihren Schlußfolgerungen heißt es u.a.: „In diesen modernen Bibelausgaben finden sich aber schwerwiegende Umdeutungen, in denen natürliche Gedanken das Bibelwort überlagern. … An vielen Stellen, wo Gott die handelnde Person ist, nimmt der Mensch diese Stellung ein. … Wichtige Dimensionen des Bibelwortes wurden verdrängt, wie die Heiligkeit und die Herrschaft Gottes und die Knechtschaft seiner Erwählten … Die Sorgfalt und Treue im Umgang mit dem Wort wird zersetzt. … Die Behauptung ist falsch und irreführend, mit dieser Methode könne genauer als in herkömmlichen Übersetzungen angegeben werden, was der originale Sinn des ursprünglichen Textes ist. Im besten Fall kann ein Sinnelement stark herausgearbeitet werden. Dies geht aber in der Regel auf Kosten vieler anderer Sinnelemente. Zu Wort kommt, was die Übersetzer verstanden haben. … Wer im Glauben wachsen und reifen will, muss sich einer klassischen Bibelübersetzung anvertrauen und darf dies vertrauensvoll tun …“ (Stefan Felber u.a., 15 Thesen zu den modernen Bibelübersetzungen, die den Anspruch grösserer Verständlichkeit erheben). Die betroffenen Verlage veröffentlichten sofort Stellungnahmen und verwahrten sich gegen solche Vorwürfe. Aber die Fakten bleiben.

 

Die gläubige Gemeinde hat die Pflicht, unabhängig von irgendwelchen „Theologen“ und „Experten“ die Bibelausgaben, die in ihren Reihen verbreitet werden, geistlich zu prüfen und zu beurteilen, aus welcher Quelle die neue Übersetzungsmethode kommt und welche Frucht die modernen Bibeln bringen. Dazu wollen wir im folgenden einige Hinweise geben.

 

 

 

2. Die „kommunikative“ Übersetzungsmethode aus biblischer Sicht

 

 

Wir wollen nun das umwälzende neue Übersetzungskonzept etwas genauer unter die Lupe nehmen, das hinter all diesen „modernen Bibeln“ steht. Es würde zu weit führen, Nidas Theorie der Übersetzung im einzelnen darzustellen. Nur einige Grundzüge sollen hier genannt werden:

 

1. Im Mittelpunkt dieser Übersetzungsmethode steht der Mensch, der moderne Leser und sein Verständnis, nicht der göttliche Autor und der inspirierte Wortlaut der Heiligen Schrift. Alles kommt darauf an, daß der Leser die Botschaft der Bibel möglichst leicht und eindeutig verstehen kann. Übersetzen bedeutet nach dieser Methode, die Botschaft so umzuformen, daß sie dem Verständnis des Lesers, seinem kulturellen Hintergrund und seinem Bildungsniveau entspricht. Als das vordergründige Ziel wird genannt, die Botschaft so zu vermitteln, daß der heutige Leser gleich darauf reagiert, wie der hebräisch- bzw. griechischsprechende Erstleser vor vielen Jahrhunderten.

 

2. Die Theorie geht stillschweigend oder offen davon aus, daß die inspirierten Worte der Heiligen Schrift so, wie sie von Gott gegeben wurden, für den heutigen Leser nicht verständlich seien. Wörtliche (die modernen Übersetzer sagen: „formal-genaue“) Übersetzungen könnten angeblich den Sinn der Bibel nicht oder nicht mehr vermitteln, weshalb man den vorgegebenen Wortlaut und die Begriffe, Wendungen und Sprachformen des Urtextes völlig oder weitgehend verlassen müsse, um den Sinn noch zu vermitteln.

 

3. Der Übersetzer spielt in diesem Konzept eine zentrale Rolle. Er ist der kundige Mittler, der aus dem Rohmaterial des Ausgangstextes die wesentlichen Gedanken herausnehmen muß, um sie dann in die Gegenwartssprache des Lesers umzuformen. Er soll mit angemessenen anderen Bildern, Sprachfiguren und Stilmitteln das im Ausgangstext Gesagte mit eigenen Worten wiedergeben. Er darf und soll dabei Unwichtiges bzw. nur im kulturellen Zusammenhang der biblischen Völker Verständliches weglassen oder umdeuten, er kann eigene Erklärungen zum Bibeltext hinzufügen, um ihn verständlicher zu machen. Er schafft damit den Bibeltext neu, formuliert ihn mit seinen eigenen Worten um, gibt die zugrundeliegenden Gedanken mithilfe von modernen, der Kultur des heutigen Lesers angemessenen Sprachmitteln wieder.

 

Das alles klingt für den modernen Menschen durchaus überzeugend. Es wird so dargestellt, als ob diese Übersetzungsweise den modernsten Erkenntnissen der Sprach- und Übersetzungswissenschaft entspreche, während die wortgetreue Übersetzungsmethode als veraltet und „unwissenschaftlich“, ungenau und unverständlich abgewertet wird. Bevor wir diese Übersetzungsmethode aus geistlich-biblischer Sicht beurteilen, soll zunächst einmal etwas zu diesem Argument der „Wissenschaftlichkeit“ gesagt werden, das ja leider bei vielen heutigen Gläubigen eine geradezu magische, bezwingende Wirkung zeigt (Gal 3,1!). Wenn etwas „nicht wissenschaftlich“ ist, dann muß es ja von einem modernen Christen verworfen werden und kann nichts taugen.

 

Abgesehen davon, daß für gläubige Christen keinesfalls die weltliche „Wissenschaft“ irgend ein Maßstab sein kann, muß der Verfasser dieser Schrift als jemand, der selbst Literatur- und Sprachwissenschaft studiert hat, dazu sagen, daß die Behauptungen der Befürworter der „dynamischen Äquivalenz“ so nicht zutreffen. In der Sprach-, Literatur- und Übersetzungswissenschaft gibt es viele Schulen und Lehrmeinungen, so daß man ohnehin nicht von den „als gesichert geltenden Ergebnissen der Übersetzungswissenschaft“ (R. Kassühlke 1998) reden kann.

 

Im Bereich der Literaturwissenschaft wie auch der Geschichte würden jedenfalls Übersetzungen, die nach solchen willkürlichen, vom Urtext weit abgehenden Grundsätzen vorgehen, nicht akzeptiert! Wenn ein Student einem Geschichtsprofessor eine „dynamisch-äquivalente“ Übersetzung eines antiken Vertrages oder Geschichtsberichtes vorlegen würde, bekäme er wahrscheinlich eine „5“ dafür. Eine „kommunikative“ Übersetzung von Plato, Homer oder Äschylos würde unter ernsthaften Wissenschaftlern nicht akzeptiert. Selbst ungläubige Literaturwissenschaftler haben sich ausdrücklich gegen die modernen Bibelübertragungen ausgesprochen und die sprachliche Qualität der reformatorischen Bibelübersetzungen mit wohl begründeten Argumenten verteidigt.

 

Aber für uns Gläubige gilt ohnehin ein anderer Maßstab: Wir müssen die Dinge geistlich beurteilen (1Kor 2,14), und zwar anhand der Schrift selbst. Was bedeutet eine „kommunikative“ Übersetzung des Wortes Gottes geistlich gesehen?

 

a) Die stillschweigende Grundvoraussetzung dieser Übersetzungsmethode ist falsch und unannehmbar: Das ewige Wort Gottes wird nämlich als zeitlich und kulturell gebunden und relativ und als „dem heutigen Leser unverständlich“ abgewertet. Es wird letztlich geleugnet, daß Gott in Seiner Allmacht und Weisheit alle Umstände und Besonderheiten seines Wortes so geordnet hat, daß es zu allen Zeiten und für alle Menschen gleich welcher Kultur Gültigkeit und Aussagekraft hat. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen; es erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig; es macht den Unverständigen weise.“ (Ps 19,8). „Auf ewig, o Herr, steht dein Wort fest in den Himmeln“ (Ps 119,89); „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet“ (2Tim 3,16-17) – wer gibt uns dann das Recht, dieses Wort eigenmächtig durch ausdeutende Menschenworte umzumodeln?

 

Gott wußte genau, weshalb Er die Schriften des AT im Umfeld des alten Israel gab und die Schriften des NT in ihrem Rahmen und Umfeld. Wie Jesaja sagt und Petrus noch einmal bestätigt: „Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und seine Blume abgefallen, aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.“ (Jes 40,6-8; 1Pt 1,24). Wenn der Herr Jesus klar sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!“ (Mt 24,35) und dann den Jüngern und uns allen den Auftrag gibt, Sein Wort zu verkündigen bis zum Ende dieser Weltzeit (Mt 28,18-20; Apg 1,8; 2Tim 4,1-2) – wer sind wir, wenn wir uns anmaßen, zu behaupten, daß diese inspirierten Worte voll Geist und Leben heute „nicht mehr kulturell relevant“ und „nicht mehr verständlich“ seien und durch menschliche Umformulierungen ersetzt werden müßten?

 

Im Grunde hätten dann die wortgetreuen Übersetzungen ja gar nicht die millionenfache Frucht bringen können, die sie bestätigt haben: Ungezählte Menschen, die durch diese Bibeln den Ruf Gottes zur Umkehr und zum Glauben gehört haben und gerettet wurden, um dann geistlich zu wachsen und mit dem Herrn zu leben. Es steht ja geschrieben: „Alle Reden meines Mundes sind gerecht, es ist nichts Verkehrtes noch Verdrehtes darin. Den Verständigen sind sie alle klar, und wer Erkenntnis sucht, findet sie richtig.“ (Spr 8,8-9). Aber die Schriften zu verdrehen und umzufrisieren, damit sie unbußfertigen Ungläubigen „verständlich“ und „akzeptabel“ werden, ist mit dem Wesen des Wortes Gottes unvereinbar. Der Mensch muß sich Gottes Wort anpassen, aber Gottes Wort darf nicht dem Menschen angepaßt werden!

 

b) Der Umgang der „kommunikativen“ Übersetzer mit dem inspirierten Wort Gottes entspringt einem letztlich bibelkritischen Ansatz. Letztlich leugnet diese Übersetzungsmethode die biblische Verbalinspiration (= göttliche Eingebung jedes einzelnen Wortes der Schrift) und beruht auf der unbiblischen Auffassung der Gedankeninspiration (= nur die Gedanken der Schriftautoren sind von Gott eingegeben, aber die Worte sind relative, zeitgebundene Menschenworte), die wir aus der Bibelkritik kennen. Sie geht von der bibelkritischen Irrlehre aus, daß die Worte des Bibeltextes fehlbare, kulturell bedingte Menschenworte seien, die man nach Belieben durch andere Menschenworte ersetzen könne, und daß sie dennoch dem Leser zu „Gottes Wort“ werden könnten.

 

Dazu Zitate führender moderner Übersetzer: „Wir nehmen den ursprünglichen Gedanken und formen ihn um (convert) in die Sprache von heute. ... Ich empfand solch eine Begeisterung bei dem Gedanken an mein eigenes Vorrecht, etwas von der Ausdrucksweise / der überflüssigen Wortfülle [verbiage] abzustreifen ... und in dieser Hinsicht ein Mitarbeiter Gottes zu sein ... “ (Kenneth Taylor; Zitate nach David Cloud, Dynamic Equivalency – Death Knell of Pure Scripture). Eugene Nida: „Selbst wenn eine Wahrheit nur in Worten gegeben ist, hat sie keinen wirklichen Wert, wenn sie nicht in das Leben übersetzt wurde. Nur dann wird das Wort des Lebens lebendig im Empfänger. Die Worte sind in gewissem Sinn nichts in sich selbst und für sich selbst genommen [The words are in a sense nothing in and of themselves].“ Wir müssen dazu wissen, daß Nida bibelkritische und liberaltheologische Ansichten vertritt und sein Konzept aus weltlichen Philosophien und Theorien ableitet.

 

Nur weil sie letztlich keine Ehrfurcht vor dem von Gott gegebenen Wort haben, können diese Übersetzer meinen, die Formulierung „Annahme bei Gott“ sei tatsächlich eine angemessene Übersetzung für „Rechtfertigung“, oder „heilig“ könne man mit „zu Gott gehörig“ wiedergeben. Wenn Gott in einer Passage sich mit seinem Namen „Herr“ offenbart – welche Berechtigung hat der Übersetzer, stattdessen „Gott“ zu schreiben?

 

c) Der Übersetzer maßt sich an, besser zu wissen, wie Gottes Gedanken ausgedrückt werden, als Gott selbst, und nimmt eine völlig falsche Mittlerrolle an, ja macht sich zum „Neuschöpfer“ der von ihm verfaßten Bibel. Letztlich ist es eine Geringschätzung der vollkommenen Weisheit Gottes, wenn der Übersetzer bestimmte inspirierte Urtextworte mit anderen Begriffen wiedergibt, obgleich doch die Ursprache auch solche Begriffe zur Verfügung gehabt hätte, um die Sache so auszudrücken, wenn Gott es gewollt hätte. Wenn etwa „die Erlösung durch sein Blut“ eigentlich den Gedanken ausdrücken sollte: „Erlösung durch seinen Tod am Kreuz“, dann hätte das Griechische ja die entsprechenden Worte zur Verfügung gehabt, es so auszudrücken. Gott hat sich doch etwas dabei gedacht, wenn Er Seine ewige Botschaft in gerade diesen Worten ausdrückte und nicht in anderen!

 

Die schreckliche Anmaßung der modernen Übersetzer besteht darin, daß sie das Werk zu tun beanspruchen, das allein Gott und Seinem Heiligen Geist zusteht: nämlich das Schriftwort dem Menschen aufzuschließen und klar zu machen. Dazu muß Gott ein Werk an dem verfinsterten, verstockten Herzen des Menschen tun. Das kann kein schlauer Übersetzer übernehmen, der sich damit an Gottes Statt setzt und meint, er müsse Gottes Offenbarungswort verbessern und umdeuten.

 

Wie bei der Bibelkritik macht sich der Mensch mit seinem verfinsterten, armseligen Verstand zum Richter und Herren über Gottes Wort. So geht die dynamisch-äquivalente Übersetzung zwangsweise immer wieder über eine bloße Wiedergabe des Grundtextes hinaus und wird vermischt mit eigenwilligen, willkürlichen und oft sinnverfälschenden Auslassungen, Ausdeutungen und Zusätzen der Übersetzer. Wir werden erinnert an die Mahnung aus Spr 30,5-6: „Alle Reden Gottes sind geläutert; er ist ein Schild denen, die ihm vertrauen. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht bestraft und du als Lügner dastehst!“

 

Schlimmer noch: In den eigenmächtigen Umformungen biblischer Begriffe fließen immer wieder letztlich bibelkritische Ansätze und falsche Lehren hinein. So hängt das Verschwinden des Blutes aus vielen dynamisch-äquivalenten Übersetzungen etwa in Eph 1,7 mit der liberaltheologischen Weltanschauung Nidas zusammen, der empfiehlt, „Blut“ durch „Tod“ wiederzugeben: „’Blut’ wird in diesem Abschnitt in derselben Weise gebraucht wie an einer Anzahl weiterer Stellen im Neuen Testament, nämlich um einen gewaltsamen Tod anzudeuten.“ (Cloud aaO S. 25).

 

Und die landläufige Behauptung, die biblischen Urschriften seien ja auch in der Umgangssprache der damaligen Zeit geschrieben, deshalb müsse man die heutigen Bibeln in der Umgangssprache der heutigen Zeit umschreiben, ist ebenfalls nicht stichhaltig. Weder die hebräischen Schriften des AT noch die griechischen Schriften des NT waren für die damaligen Leser einfach verständlich und in bloßer Umgangssprache abgefaßt. In beiden Testamenten gibt es sehr anspruchsvolle Abschnitte, schwierige Wendungen und auf den ersten Blick schwer verständliche Passagen. Petrus erwähnt das ausdrücklich von den Briefen des Paulus (2Pt 3,16). All dies ist kein „Mangel“ der Schrift, dem eilfertige Übersetzer nun abhelfen müßten, sondern es ist Bestandteil des göttlichen Plans für Sein Offenbarungswort.

 

d) Die dynamisch-äquivalente Übersetzung verbessert das Verständnis der Schrift nicht wirklich, sondern verdunkelt und entstellt die Aussage der Schrift in vielen Aspekten. Viele Aussagen der Schrift sind nur dann voll verständlich und erschließen ihren Sinn, wenn sie sehr wörtlich und genau wiedergegeben werden. Unzählige Feinheiten, die dem Gläubigen zur Unterweisung und Belehrung niedergeschrieben wurden, gehen bei der „kommunikativen“ Neuformulierung der Bibel verloren.

 

Die Bibel ist ein Wunder göttlicher Offenbarung. Die Worte der Heiligen Schrift sind erlesene, siebenmal geläuterte Worte. Niemand kann den Reichtum, die volle Bedeutung, die Nuancen und tiefen Facetten dieser ewigen, himmlischen Worte je voll ausschöpfen. Deshalb gebührt uns Menschen Demut und Ehrfurcht angesichts dieses Wortes Gottes. Wir tun gut daran, zu diesem Thema einmal den Psalm 119 in einer wortgetreuen Übersetzung zu betrachten und darüber nachzusinnen.

 

Der Psalmist betet: „Öffne mir die Augen, damit ich sehe / die Wunder in deinem Gesetz!“ (V. 18). „Gib mir Verständnis, so will ich dein Gesetz bewahren / und es befolgen von ganzem Herzen.“ (V. 34). „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! / Ich sinne darüber nach den ganzen Tag.“ (V. 97). „Mein Fleisch schaudert aus Furcht vor dir, / und ich habe Ehrfurcht vor deinen Rechtsbestimmungen!“ (V. 120). „Wunderbar sind deine Zeugnisse; / darum bewahrt sie meine Seele. / Die Eröffnung deiner Worte erleuchtet / und gibt den Unverständigen Einsicht“ (V. 129-130).

 

Die modernen ausdeutenden Wiedergaben zerstören das wunderbare Flechtwerk von Bedeutungen und Bezügen, von Nuancen und geistlichen Einsichten in Gottes Wort. Sie ersetzen es durch die beschränkten, oft irregeleiteten Einsichten von sterblichen Menschen. Sie berauben den Bibelleser, anstatt ihn zu bereichern.

 

Viele geistlich wichtige Zusammenhänge und Wortbedeutungen werden in den modernen Übersetzungen wegplaniert und zubetoniert, damit der gedachte „ideale Leser“ auf einer modernen Betonpiste den Text bequem entlangfahren kann, anstatt zu Fuß auf einem uralten, aber herrlichen Pfad zu wandern, der mühsam ist, auf dem wir aber wunderbare Reichtümer und geistliche Nahrung finden, um schließlich sicher ans geistliche Ziel zu kommen!

 

Viele klug erdachte „Ersatzbegriffe“ der modernen Übersetzungen sind zwar vielleicht leichter eingängig als das biblische Original, aber sie tragen nicht dieselbe Bedeutung in sich! Manchmal sind sie nur in der Lage, einen Aspekt des Originalwortes aufzuzeigen, oft aber liegen sie völlig daneben und führen sogar direkt in die Irre, indem sie menschlich-theologische Ausdeutungen in den Text einfließen lassen.

 

So erkauft sich der Leser das vorgeblich leichtere Verständnis einiger Gedanken und Abschnitte der Bibel mit einer Erschwerung bzw. Verhinderung geistlichen Verständnisses in vielen anderen Aspekten. Das geistliche Leben eines Gläubigen, der sich von solchem „Weißmehl-Fastfood“ ernährt statt vom biblischen Schwarzbrot des WORTES, wird über das Unmündigenstadium kaum hinausgehen können (vgl. Hebr 5,11-14) und von vielen Krankheiten gezeichnet sein.

 

e) Die Bibel selbst zeigt uns, daß eine wortgetreue Übersetzung die von Gott gewollte Methode ist. Wir sehen das zum einen im AT am Vorbild Esras und der Leviten, die vor dem Volk das Buch des Gesetzes vorlasen, und zwar vor allen Männern, Frauen und verständigen Kindern: „Und sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes deutlich vor und erklärten den Sinn, so daß man das Gelesene verstand.“ (Neh 8,8). Also nicht „Paraphrase“, eingängige Umformulierung des Wortes Gottes, sondern das Wort Gottes getreu verkündigt und dann die Erklärung des Sinnes!

 

Dasselbe Muster sehen wir im NT bei Philippus und dem Kämmerer: Der Kämmerer las im Buch Jesaja, aber er verstand es nicht. Das war kein Hindernis für seine Evangelisierung, im Gegenteil! Gott sandte ihm den Philippus, der ihm die Schriftstelle erklärte und ihm das Evangelium verkündigte (Apg 8,26-35).

 

Auch die alttestamentlichen Zitate, die wir im NT finden, können uns einen Hinweis geben. Wir finden hier zwar einige Male eine Verquickung von Wiedergabe und Ausdeutung, wie sie nur ein inspirierter Prophet bzw. Apostel im Auftrag Gottes vornehmen durfte, ansonsten sehen wir aber eine z.T. sehr weitgehende wörtliche Wiedergabe hebräischer Konstruktionen und allgemein eine große Wortgetreue.

 

f) Die dynamisch-äquivalente Übersetzung ist nicht mehr Gottes Wort in einer anderen Sprache, sondern Menschenwort. Das ist der vielleicht schwerwiegendste Einwand gegen die modernen Übertragungen: Das kraftvolle, von Gottes Geist eingegebene, ewig unveränderliche Wort Gottes wird eingetauscht gegen bloße Menschenworte, die keinesfalls dieselbe geistliche Wirkung haben können wie Gottes Wort. Wir sehen den grundlegenden Unterschied zwischen Gottes Wort und eigenmächtigen Menschenworten sehr eindrucksvoll aufgezeigt in der Zurechtweisung des Herrn gegenüber den falschen Propheten Israels in Jeremia 23,16-36, die wir hier auszugsweise anführen wollen:

 

„So spricht der Herr der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch; die Offenbarung ihres eigenen Herzens verkünden sie und nicht [was] aus dem Mund des Herrn [kommt]. ... 18 Denn wer hat im Rat des Herrn gestanden und hat sein Wort gesehen und gehört? Wer hat auf mein Wort geachtet und gehört? ... 22 Hätten sie in meinem Rat gestanden, so würden sie meinem Volk meine Worte verkündigen und sie abbringen von ihrem bösen Weg ...  28 Der Prophet, der einen Traum hat, der erzähle den Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündige mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Weizen gemeinsam? spricht der Herr.  29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?  30 Darum siehe, ich komme über die Propheten, spricht der Herr, die meine Worte stehlen, einer von dem anderen;  31 siehe, ich komme über die Propheten, die ihre eigenen Zungen nehmen, um einen Gottesspruch zu sprechen! ... 36 ... denn jedem einzelnen wird sein eigenes Wort zur Last werden, denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unseres Gottes!“

 

Bei den „kommunikativen“ Übersetzungen geschieht eine qualitative Veränderung von höchster Bedeutung. Sobald eine Übersetzung davon abgeht, den ursprünglichen Wortlaut der Worte Gottes so getreu wie möglich wiederzugeben, ist das Ergebnis nicht mehr eine Bibel, die den unvergänglichen Samen, das lebendige Wort Gottes (1Pt 1,23) enthält, sondern vergängliches Stroh, relative, kraft- und leblose Menschenworte, die zwar gelehrt und gut gemeint sein mögen wie die Predigten mancher liberaler Pfarrer – aber sie können kein neues Leben zeugen!

 

 

 

4. Geistlich schädliche Auswirkungen der modernen Wiedergaben

 

 

a) Die modernen Bibeln machen Gottes Wort menschenzentriert und relativ

 

Der Grundansatz der modernen Bibelwiedergaben besteht darin, daß der Mensch, und zwar der ungläubige Sünder, das Maß und die Richtschnur für die Wiedergabe des Bibeltextes ist. Alles richtet sich darauf aus, daß der moderne, kirchenferne Leser den Text bequem versteht und flüssig, ohne Probleme durchlesen kann. Diese Bibeln fügen sich damit nahtlos in die menschenzentrierte Strömung der „Willow-Creek-Bewegung“ ein, wo es ebenfalls darum geht, alle Verkündigung und Gemeindeaktivität auf den unbekehrten Sünder auszurichten, damit er sich wohlfühlt und sich überreden läßt, Christ zu werden.

 

Die Bibel ist aber ein durch und durch auf Gott zentriertes Buch, in dem der Mensch auf Gott hin ausgerichtet werden soll. Sie demütigt den Menschen und fordert ihn heraus, indem sie ihn als verdorbenen Sünder ins Licht stellt. Sie zeigt ihm, daß Gott souverän, allmächtig und allein weise ist, und daß Seine Gedanken so viel höher sind als unsere Gedanken. Mit den menschenzentrierten modernen Übertragungen geschieht eine folgenschwere Umwandlung, die dem heutigen humanistischen Zeitgeist entspricht, der ja immer mehr auch in die Gemeinden eindringt. Gottes ewiges, ein für allemal gegebenes Wort wird heimlich und geschickt aus dem Herzen der Christen und aus dem Leben der Gemeinden verdrängt durch klug formulierte menschliche Nacherzählungen.

 

Wo in der Schrift Gott der Handelnde ist, wird in den Übertragungen oft der Mensch der Erlebende oder Handelnde, das Subjekt. Gottes Offenbarung wird zur menschlichen Erfahrung, das objektive Wort wird zur „Botschaft“ – alles, was dem natürlichen Menschen Torheit erscheint, wird umgedeutet und auf eine menschliche Ebene gebracht, so daß der Leser meint, er verstehe etwas – doch was er versteht, ist nicht mehr das souveräne WORT GOTTES, sondern eine von Menschen erdachte Aus- und Umdeutung.

 

Noch etwas anderes, Hochgefährliches und Verderbliches wird durch die modernen Übertragungen bewirkt: Das feststehende, ein für allemal geoffenbarte Wort Gottes wird plötzlich relativ und beliebig. Wenn wir uns an die Gegenüberstellung von „Hoffnung für alle“, „Gute Nachricht“ und „Neues Leben“ erinnern, dann weichen die frei ausgedachten Ausdeutungen der Übersetzungen z.T. sehr weit voneinander ab. So bekommt der Leser solcher Übertragungen den Eindruck, es gebe gar kein feststehendes, letztlich autoritatives Bibelwort mehr. „Wenn mir 1. Korinther 14 in meiner Übertragung nicht gefällt, dann schau ich mal in die andere hinein. Vielleicht komme ich mit der Deutung besser zurecht...“

 

Zudem gerät der Text der Bibel in einen gefährlichen Fluß. Diese Übertragungen werden ständig verändert und den „Bedürfnissen des Lesers“ weiter angepaßt; die Fomulierungen aus der 1. Auflage von GN oder HFA sind z.T. meilenweit von denen aus der neuesten Auflage entfernt. Wo führt diese fließende, beliebige Bibelwiedergabe hin? Wann kommen die ersten Auflagen mit feministischer Sprache, wo Gott als weiblich angeredet wird, wie wir es in den USA schon haben? Wann werden die anstößigen Lehraussagen des Paulus zur Frauenfrage so umformuliert, daß die modernen, emanzipierten Christinnen wieder gerne und guten Gewissens den 1. Korintherbrief lesen können, weil sie dort nichts Störendes mehr finden?

 


 

b) Die modernen Bibeln helfen mit, die gesunde Lehre in der Gemeinde aufzulösen und bahnen den Weg für Irrlehren und die Ökumene

 

Eine äußerst schwerwiegende Folge der ausdeutenden Wiedergaben ist es, daß die Grundbegriffe der gesunden Lehre der Schrift aufgelöst werden in nichtssagende Allgemeinplätze, so daß präzise, unterscheidende, geistlich gesunde Lehre auf solche Übertragungen nicht mehr aufgebaut werden kann. Begriffe wie „Gnade“, „Rechtfertigung“, „Erlösung durch das Blut“, „Heiligung“ werden, wie wir gesehen haben, weitgehend getilgt und verfälscht. Damit wird auch das lehrmäßige, präzise Verständnis der Bibelleser aufgelöst. Dem Leser moderner Bibeln müssen auch die seit der Reformation formulierten biblischen Lehrgrundlagen des evangelischen Glaubens fremd und unverständlich erscheinen, weil er die meisten darin vorkommend biblischen Begriffe in seiner modernen Bibel nicht mehr findet.

 

Diese schwammigen, z.T. weit voneinander abweichenden und verfälschenden Textwiedergaben rüsten den Menschen Gottes nicht mehr zu, gegen Irrlehren und falsche Tendenzen in der Gemeinde wachsam zu sein. Es ist kein Zufall, daß sie gerade in einer Zeit massenhaft verbreitet werden, wo durch die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ abgefallene protestantische Führer versuchen, jeden Lehrunterschied zwischen dem reformatorischen Glauben und der römisch-katholischen Kirche zu verwischen. Mit „Bibeln“, in denen der Begriff „Rechtfertigung“ gar nicht mehr vorkommt, sondern nur noch eine verschwommene „Annahme bei Gott“, sind die Lehrunterschiede wie von selbst weggeschafft, und kein Leser solcher Bibeln kann sich wirksam gegen die ökumenische Vermischung und Verführung wehren.

 

So bereiten diese unklaren, vom echten inspirierten Wort Gottes abgelösten falschen Bibeln die Christenheit auf die Einvernahme in die große Weltökumene vor. Mit solchen Bibeln kann man wirklich alle stehen lassen – ob ungläubige Liberaltheologen, Radikalcharismatiker, Adventisten oder Zeugen Jehovas. Sie passen damit in die endzeitliche Entwicklung der großen Verführung der Christenheit und tragen objektiv mit dazu bei, diese Verführung voranzutreiben, indem sie die Gläubigen ganz raffiniert und unmerklich ihres Fundaments berauben – des inspirierten Wortes Gottes.

 

Allein dieses Wort ist ja das untrügliche Licht, in dem wir unseren von Gott gewiesenen Weg erkennen und von Abwegen unterscheiden können. Allein dieses Wort ist das „Wort der Wahrheit“, das uns alle Lüge erkennen läßt, es sind die „gesunden Worte“, die zu einer „gesunden Lehre“ führen und die Irrlehren bloßstellen. Allein dieses Wort ist auch das „Schwert des Geistes“, mit dem wir die Angriffe des Feindes zurückschlagen können. Nun will der Feind uns dieses Schwert aus der Hand nehmen, indem er uns stattdessen ein brillant aussehendes, attraktives ... Gummischwert dafür anbietet, das uns im geistlichen Kampf nichts nützt! Mit diesem gefälschten Schwert könnten wir die geistlichen Kämpfe in der letzten Zeit niemals gewinnen, sondern wären zum Scheitern verurteilt!

 

Das ist auch der Grund, weshalb ich im Gegensatz zu manchen bibeltreuen Brüdern nicht dazu rate, eine solche Bibelübertragung als „Verständnishilfe“ nebenher zu lesen. Wir brauchen sicherlich Verständnishilfen – aber diese sollten in guten Kommentaren und Bibellexika bestehen (z. B. von MacDonald oder Gaebelein). Dort ist Gottes eigentliches, geoffenbartes Wort sauber und klar getrennt von der menschlichen Ausdeutung und Zusatzinformation. So können wir das tun, was die Bibel uns in diesem Zusammenhang gebietet: „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1Th 5,21).

 

In den modernen Übertragungen ist die Ausdeutung aber schon in der Übersetzung versteckt, und der Leser wird durch sie vielfach verwirrt oder sogar in die Irre geführt! Wir sollten solche Übertragungen aus unserem Bibelregal aussortieren und gar nicht mehr gebrauchen.

 

 

c) Die modernen Bibeln beeinträchtigen echte biblische Evangelisation und echte Bekehrungen

 

Es ist tragisch, daß viele biblisch denkende Christen, die selbst noch wortgetreue Bibeln bevorzugen, sich dazu verleiten ließen, die modernen Übertragungen ausgerechnet für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde sowie im Einsatz unter Ungläubigen zu benutzen. Es ist ungemein wichtig, daß schon die Kinder in ihrer ersten Begegnung mit der Bibel eine gute, wortgetreue Übersetzung bekommen und keine verfälschende Übertragung. Gerade der erste Eindruck prägt doch und legt Grundlagen für später! Genauso ist es ausgesprochen schädlich für Jugendliche und junge Christen, wenn sie zuerst eine moderne Übertragung in die Hand bekommen. Es ist zu fürchten, daß viele später kaum noch bereit sein werden, auf eine wortgetreue Bibel umzusteigen.

 

Auch wenn Gott in Seiner Souveränität sicherlich in Ausnahmefällen auch solche Übertragungen mit dazu gebrauchen mag, um Menschen zur Bekehrung zu führen, so muß doch festgehalten werden, daß den nacherzählenden, ausdeutenden Menschenworten dieser Übertragungen eben nicht diese wunderbare Gotteskraft eigen ist, die das inspirierte Gotteswort und die wortgetreuen Übersetzungen auszeichnet!

 

Deshalb ist es gerade in der Evangelisation sowie der Kinder- und Jugendarbeit einer Gemeinde lebenswichtig, eine gute wortgetreue Bibelübersetzung einzusetzen, damit Gottes Geist Sein Wort gebrauchen kann, um die Menschen zu überführen und zu einer klaren Wiedergeburt und einem geistlichen Glaubensleben zu führen. Nur so können wir auch unseren Auftrag erfüllen, Gottes Wort zu bewahren, indem wir es an die kommende Generation getreu und unverfälscht weitergeben.

 

 

Wir möchten hier deutlich machen, daß diese Bewertung ganz besonders auf die führenden modernen Übersetzungen, die „Gute Nachricht“ und die „Hoffnung für alle“ zutrifft. In der offenen Verfälschung der biblischen Botschaft gehen diese Übersetzungen am weitesten. Aber auch in der „Neues Leben“-Übersetzung sowie in der „NGÜ“, die sich mehr am Grundtext orientieren, finden sich noch zahllose menschliche Ausdeutungen und Verwässerungen der biblischen Botschaft, auch wenn diese nicht so kraß sind wie dort und manche massive Verfälschung in ihnen vermieden wird.

 

Für alle diese Übertragungen gilt, daß sie die Gläubigen wegführen von dem von Gott inspirierten Wortlaut der Schrift und damit die biblische Lehre und Zurüstung der Gläubigen gerade in der Endzeit hindern und beeinträchtigen. Wir wollen hier kein Urteil über die subjektiven Absichten der Übersetzer fällen. Diese mögen, vor allem bei NL und NEÜ, durchaus ehrbar und wohlmeinend sein. Aber der geistliche Schaden bleibt bestehen. Jede Übersetzung, die den von Gottes Geist vorgegebenen Wortlaut der Heiligen Schrift durch eigenmächtige Umschreibungen, Zusätze und Weglassungen verändert, trägt objektiv zur Untergrabung der Autorität und Wirkung des Bibelwortes bei, und wir sollten solche verwässerten und verfälschten „Bibeln“ meiden.

 

 

 

4. Der Kampf um das Wort Gottes in der Endzeit

 

 

Zum Abschluß dieser kurzen Aufklärungsschrift wollen wir uns noch einmal vor Augen halten, in welcher Zeit wir leben, in welchem geistlichen Zusammenhang diese modernen Bibeln auftreten. Wir leben in der Endzeit, den Tagen kurz vor der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus. Wir leben genau in der Zeit, von der uns das Wort Gottes sagt: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ (2Tim 4,3). Und genau in diese Zeit hinein mahnt uns der Herr durch Seinen Apostel: „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen …!“ (2Tim 4,2).

 

In der letzten Zeit tobt ein gewaltiger geistlicher Kampf um das Wort Gottes, und es kann ja nicht anders sein. Der Satan kann sein Programm, die Christenheit auf den Weg der Ökumene und Welteinheitskirche und zum großen Abfall zu verführen, nur erreichen, wenn er die Autorität des ewigen, herrlichen Wortes Gottes untergräbt und aufweicht. Dabei macht er vor den echten Gläubigen nicht halt. Auch unter ihnen sucht er die Autorität des Wortes Gottes, der Heiligen Schrift auf vielerlei Weise zu untergraben und die wahren Gläubigen, die ja mutige Zeugen für die Wahrheit der Schrift sein sollten, zu schwächen und zu verunsichern. Die Bibelkritik, das „Sollte Gott wirklich gesagt haben?“ dringt heute in weite Kreise der „Evangelikalen“ ein. Eine traurige Verwässerung und Aufweichung der bibelgegründeten Lehre und des Lebens im Glaubengehorsam gegen das Wort macht sich in vielen früher klar bibeltreuen Gemeinden und Kreisen bemerkbar.

 

Von daher dürfen wir nicht überrascht sein, daß auch die Bibel selbst, das göttliche Wort der Wahrheit, die Richtschnur der wahren Gläubigen, Gegenstand der endzeitlichen Zersetzungs- und Aufweichungstendenzen ist. Wir sollten angesichts dieser Entwicklungen nicht verzagen, nicht in ohnmächtiges Jammern verfallen. Auch wenn diese Entwicklungen in manchem unheimlich und bedrückend sind, kann doch das ewige Wort Gottes und die herrliche Wahrheit des Herrn dadurch nicht zunichtegemacht werden. Gott kommt zu Seinem Ziel; Er läßt Seine Wahrheit und Sein Wort nicht untergehen!

 

„Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was soll der Gerechte tun?“ (Ps 11,3) Das Wort Gottes ermuntert uns dazu, auch in dieser Zeit und gerade jetzt das ewige, unverfälschte Gotteswort zu verkündigen und für es einzutreten. Es genügt nicht, daß wir die modernen „Bibeln“ zurückweisen. Wir sollten in liebevoller und sachlicher Weise noch viele Geschwister im Glauben auf die mit ihnen verbundenen Gefahren und Verfälschungen hinweisen. Und wir sollten alles tun, damit gute, geistlich gesunde wortgetreue Übersetzungen verbreitet werden – sowohl unter den Gläubigen als auch unter den Ungläubigen. Das gilt vor allem auch für die jungen Christen und die Jugendarbeit in den Gemeinden. Dieses Anliegen sollten wir auch in ernstem Gebet vor den Herrn bringen, damit Er sich erbarmt und noch vielen Gläubigen die Augen öffnet für die endzeitlichen Verführungen.

 

Wir sollten in der heutigen Zeit ganz besonders darauf bedacht sein, das Wort Gottes zu erforschen und zu studieren, tiefer in seine kostbaren Wahrheiten und Zusammenhänge einzudringen und diese auch in Konferenzen, in der Wortverkündigung, Gemeindebibelstunden, Hauskreisen, durch gemeinsames Bibellesen usw. weiterzugeben. Wir sollten für die Verbreitung bibeltreuer Kommentare sorgen, die den Gläubigen ein ehrfürchtiges und gesundes Verständnis der Heiligen Schrift geben können, so daß sie gar nicht nach irgendwelchen fragwürdigen Übertragungen greifen müssen.

 

In dem allem darf uns das prophetische Wort unseres Herrn Jesus Christus an die Gemeinde in Philadelphia ermutigen. In ihr zeigt die Schrift prophetisch, daß es bis zur Wiederkunft des Herrn einen treuen Überrest von wahren Gläubigen geben wird, die am Herrn und Seinem Wort unbeirrt festhalten, auch wenn der Abfall vom Wort Gottes und vom biblischen Glauben immer schlimmer wird. Diesen Überrest ermuntert der Herr mit den Worten: „Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.“ (Offb 3,8).

 

So laßt uns bestrebt sein, zu diesem treuen Überrest zu gehören und das Wort unseres geliebten Herrn zu bewahren, bis Er wiederkommt! Auch in dieser Sache gilt uns die Ermutigung aus 1Kor 15,58: „Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“

 

 

 

 

 

 


 

Anhang

 

 

Hinweise auf weiterführende Schriften

 

 

Leider gibt es zu diesem Thema noch nicht viele Schriften aus konsequent bibeltreuer Sicht. Der Verfasser dieser Schrift hat vor, so Gott will, im Jahr 2004 ein ausführlicheres Buch zu diesem Thema zu veröffentlichen. Einige Materialien, die z. T. in diese Broschüre mit eingeflossen sind, sollen hier genannt werden:

 

 

Cloud, David W.: Dynamic Equivalency: Death Knell of Pure Scripture. O Timothy [am. bapt. Zeitschrift] Special Issue. Oak Harbor (Way of Life Literature) o. J.

 

Felber, Stefan / Rothen, Bernhard / Wick, Peter: Das verführerische Versprechen der Verständlichkeit. Kritische Anfragen an moderne Bibelübersetzungen. Manuskriptdruck der Vorträge in Basel im Mai/Juni 2003. Hg. Pfarramt am Münster, Augustinergasse 11, CH-4051 Basel; bibel@muensterbasel.ch

 

Liebi, Roger: Die Bibel übersetzen – aber wie? Teil II, in: factum 6/2003, S. 33-38

 

Martin, Robert P.: Accuracy of Translation. The Primary Criterion in Evaluating Bible Versions with Special Reference to the New International Version. Edinburgh 1989 (The Banner of Truth Trust)

 

Schibli, Mark: Ist die „Hoffnung für alle“ eine tendenziöse Bibelübersetzung? Manuskriptdruck o.O., o.J.

 

Van Bruggen, Jakob: The Future of the Bible. [Wertvolle Untersuchung zur Kritik dynamisch-äquivalenter Übersetzungen] Kampen 1978 – Nachdruck „Bible for Today“, Collinswood N.J.

 

Wenz, Armin: Schriftgemäße Bibelübersetzung? Kritische Anmerkungen zur „Guten Nachricht“ (1997), in: Lutherische Beiträge Nr. 3/2002, S. 157-186.

 

 


 

Welche Alternativen gibt es?

 

 

Wenn die modernen Bibelübersetzungen in dieser Schrift wegen ihrer Verwässerung und Verfälschung des inspirierten Wortes Gottes abgelehnt worden sind, dann stellt sich zwangsläufig die Frage nach Alternativen. Immer wieder wurde der Verfasser von Gläubigen gefragt, welche Bibeln man denn heute noch empfehlen könne.

 

Auf die Gefahr hin, daß solche Äußerungen und Urteile mißverstanden werden oder falsche Motive unterstellt werden, möchte der Verfasser hier einige Empfehlungen wagen.

 

 

Schlachter 2000

 

Diese Bibelausgabe steht nicht an erster Stelle, weil der Verfasser an ihr mitgearbeitet hat (er verdient auch nichts an ihrem Verkauf, um falschen Verdächtigungen vorzubeugen). Sie ist aber aufgrund der in dieser Schrift dargestellten Maßstäbe (vgl. S. 7-12 in dieser Broschüre) sehr gut für die verschiedenartigen Bedürfnisse bibeltreuer Gläubiger geeignet. Sie steht in der Wortgenauigkeit zwischen Luther 1912 und Alter Elberfelder, hat diesen beiden aber voraus, daß sie auch für jüngere Leser und Ungläubige sehr gut verständlich ist. Sie kann dem Bibelstudium ebenso dienen wie der persönlichen Andacht und Wortverkündigung. Sie beruht auf dem bewährten reformatorischen Grundtext und ist frei von irgendwelchen text- oder bibelkritischen Einflüssen. Ihre Einleitungen und Anmerkungen sind erbaulich und gesund in der Lehre. Gerade für Evangelisation und Jugendarbeit kann diese Übersetzung eine wertvolle Alternative zu den modernen Übertragungen sein.

 

 

Luther 1912/1545

 

Die Luther-Bibel ist die klassische Bibel der deutschen evangelischen Christen, und jeder Gläubige in unserem Land sollte sie kennen. Luthers Übersetzung ist nicht immer wortgetreu genug, und sie hat gewisse Schwächen, aber im ganzen ist sie als der „Klassiker“ der reformatorischen, wortgetreuen Übersetzungen immer noch von großem Wert. Alle, die die Lutherbibel lieben und schätzen, sollten die Ausgaben von 1912 oder 1545 der Revision von 1984 vorziehen – und zwar aufgrund der Beteiligung liberaler Theologen an der Revisionsarbeit und aufgrund der textkritischen Veränderungen im AT und NT.

 

 

Elberfelder Übersetzung (nichtrevidiert)

 

Diese Bibel ist diejenige bibeltreue Übersetzung, die dem Wortlaut der Originalsprachen am nächsten steht. Das schwächt gelegentlich ihre sprachliche Kraft und Verständlichkeit, aber für Bibelstudienzwecke ist sie dennoch wertvoll. Im NT hat sie leider einige textkritische Einflüsse und Veränderungen aufzuweisen. Besonders für das AT kann sie jedoch wertvollen Einblick in Feinheiten der wörtlichen Bedeutung geben, die in der Luther- oder Schlachterbibel nicht wiedergegeben werden.

 

 

 

 


 

Bibelübersetzungen im Überblick

 

 

 

Übersetzungs-

Grundsatz

 

 

Textgrundlage

 

Bibelübersetzungen

 

Wortgetreu

 

Überlieferter Text

der Reformation

(MT im AT

und TR im NT)

 

 

Schlachter 2000

Luther 1545-1912

Zürcher 1536-1913

NT von H. Jantzen

 

 

Wortgetreu

 

Großteils überlieferter Text der Reformation

 

 

Alte Elberfelder

Schlachter 1951

Bengel-NT

 

 

Wortgetreu

 

Weitgehend

oder vollständig

kritischer „Nestle-Aland“-Text im NT;

z.T. Abweichungen vom MT im AT

 

 

Luther 1956/1984

Zürcher 1931 **

Revidierte Elberfelder 1985 *

Neue Elberfelder Rev.

(CSV 2002)

 

 

Nicht mehr

wortgetreu;

zu frei übersetzt

 

 

Weitgehend

oder vollständig

kritischer „Nestle-Aland“-Text im NT;

z.T. Abweichungen vom MT im AT

 

 

Menge-Bibel

Albrecht-NT

Luther 1972

Neue Evangelistische

Übertragung (NEÜ) 2003

 

 

Moderne freie

Übertragung

(„dynamische Äquivalenz“)

 

 

Weitgehend

oder vollständig

kritischer „Nestle-Aland“-Text im NT;

z.T. Abweichungen vom MT im AT

 

 

 

Gute Nachricht **

Hoffnung für alle

Neues Leben

Neue Genfer Übersetzung (NGÜ)

Bruns

 

* = bibelkritische Einflüsse in der Übersetzung


 

Hinweise auf weitere Schriften des ESRA-Schriftendienstes:

 

 

 

Im ESRA-Schriftendienst sind auch folgende Schriften zur Frage der Bibel

und der Bibelübersetzungen erschienen:

 

 

Rudolf Ebertshäuser: Die Heilige Schrift – Gottes vollkommene Offenbarung

1. Aufl. 2003; broschiert A5, 16 S.

[Eine kurze Darstellung der Autorität, Inspiration und Vollkommenheit der Bibel als Buch der Offenbarung Gottes]

 

Rudolf Ebertshäuser: Der überlieferte Text des Neuen Testaments und die heutigen Bibelübersetzungen

1. Aufl. 2003; broschiert A5; 52 S.

[Ausführliche Abhandlung über die geistliche Bedeutung des überlieferten Textes des NT (Textus Receptus) und über die Veränderungen im Grundtext des Neuen Testaments durch die moderne Textkritik und den „Nestle-Aland“-Text]

 

 

 

Weitere Schriften über die Charismatische Bewegung, über den „Befreiungsdienst“, die biblische Stellung der Frau und andere Themen können ebenfalls über den ESRA-Schriftendienst bezogen werden.

Bitte das Schriftenverzeichnis anfordern!

 

ESRA-Schriftendienst

Postfach 19 10, D-71209 Leonberg

© Rudolf Ebertshäuser

1. Auflage Oktober 2003

Bibelzitate in der Regel aus der revidierten Schlachter-Bibel 2000

Das vollständige Vervielfältigen und Verteilen dieser Schrift ist ausdrücklich erlaubt

 

 "Diese Kritik bezieht sich auf die unrevidierte HFA von 1983/1996. Unterdessen ist im Jahre 2002 eine revidierte Fassung erschienen, in der viele der hier kritisierten Stellen so geändert wurden, dass sie nun näher am Grundtext sind."