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Der Prophet Obadja hat nur eine sehr kurze Botschaft, möglicherweise zitiert er
sogar zum Teil Jeremia. Er prophezeit nicht einmal in erster Linie über Israel,
auch nicht direkt über den Messias. Wer aber diesen „kleinen Propheten“
studiert, entdeckt eine tiefgreifende Botschaft. Obadja behandelt nämlich den
Stolz und den Hass Edoms gegenüber seinem Brudervolk Israel.
Der Prophet kündigt nicht nur das Gericht über Edom an – Edom wird übrigens in
Zukunft wieder eine wichtige Rolle spielen –, sondern gibt uns einen großartigen
Ausblick bis hin zum kommenden Friedensreich Jesu Christi.
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Obadja -
»Knecht des HERRN«
Das Reich wird dem EWIGEN gehören (V.21)
»Obwohl die Weissagung Obadjas uralt ist, klingt sie uns vertraut, denn wir hören in ihr von Dingen, die man bis in die neueste Zeit den Söhnen Jakobs in aller Welt immer wieder angetan hat« (C. L. Feinberg)
Die Zeit und Herkunft des Propheten
Der Name Obadja bedeutet »Knecht des HERRN«.
Über die Zeit seines Wirkens haben wir keine Angaben; die Meinungen gehen entsprechend weit auseinander. Einige sehen in Obadja den ältesten der Zwölf; nach andern weissagte er wider Edom nach der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar. Obadja weissagte möglicherweise in der Zeit Jorams (848–841 v. Chr.). In 2Chr 21,8–10 lesen wir, wie Edom abfällt, und in 2Chr 21,16,17 von Arabern, die in Jerusalem eindringen und es plündern. Darauf könnte sich Ob 11 beziehen. Es kann aber auch die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier im Jahre 586 gemeint sein (man vergleiche dazu Ps 137,7, wo die nämliche Sünde Edoms erwähnt wird).
Thema
»Vergreift euch nicht am Volke Gottes!« (H. Möller) Wer Israel antastet, tastet Gottes Augapfel an. Er mag noch so stark sein und sein Nest noch so hoch gebaut haben, er wird stürzen. Edom wird fallen und das Reich des Messias wird aufgerichtet werden. Damit ist dieses Buch in Trostbuch für die Juden, die erstens unter der Sünde und dem verdienten Gericht ihrer eigenen Nation und zweitens unter der Schadenfreude Edoms litten. Darin sieht Calvin den Hauptzweck des Buches:
»Dies nun ist die Absicht des Propheten: Da Israel an den Widerwärtigkeiten wohl hätte zerbrechen können, tröstet sie der Prophet mit der Botschaft, Gott werde sich ihrer bald annehmen und an ihren Feinden gebührend Rache üben.«
Die Grundwahrheit über Gottes Regierung, die dieses Buch hervorhebt, ist das Ius Talionis, das Gesetzt der gerechten Vergeltung. Als Beispiel dafür wird Gottes gerechte Vergeltung für Esaus Sünde an Jakob angeführt.
Gleichzeitig lernen wir an diesem kürzesten aller prophetischen Bücher, dass Gott die Sünde an Seinem alten Bundesvolk rächen und dass er dieses Volk am Ende der Tage wieder über die Nationen erhöhen wird.
Diese Weissagung wurde nicht an Edom gerichtet, sondern an Juda über Edom ausgesprochen. Es ist ein ausgesucht bitterer Kelch, den Gott Seinem Volk reicht, wenn Er es nicht allein seiner eigenen Sünden wegen niederwirft, sondern auch noch zulässt, dass sein Bruder über seinen Fall in Schadenfreude ausbricht und seine Not ausnützt, um sich selbst zu bereichern. Mit dieser Weissagung gibt Gott kühlenden Balsam auf Jakobs brennende Seele. Zeigt das nicht, dass Er, der uns züchtigt, dabei immer voll von innigen Mitgefühls und Erbarmens ist (Jak 5,11)? Wie anders ist Er als die Menschen, die alle so hämisch sein können wie der hämische Esau!
Besonderheiten
Die besondere Botschaft Obadjas ist die Verurteilung der Sünde Esaus. Worin bestand sie? Im Hass auf den Bruder, die sich in der Schadenfreude bei dessen Strafgericht zeigte. Durch diese Sünde lud sich Edom Schuld auf und musste darum entsprechend bestraft werden. So würde er zuschauen müssen, wie Jerusalem wieder gebaut, während es selbst von den göttlichen Segnung auf immer ausgeschlossen sein würde:
»Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz frohlocke nicht über seinen Sturz: damit der HERR es nicht sehe, und es böse sei in seinen Augen, und er seinen Zorn von ihm abwende« (Spr 24,17-18).
Obadjas Appell an unser Gewissen
• Wer den Bruder hasst, ist ein Menschenmörder (1Jo 3,11,12,15).
• Freue dich nicht über das Unglück deines Bruders (Spr 17,5; 24,17,18)
• Esaus Sünde (Heb 12,16) führt früher oder später zu Edoms Sünde. Den Hass der Edomiter gegen Gottes Volk und Gottes Christus finden wir erneut in Herodes, dem Edomiter, verkörpert (Mt 2).
Eine Gliederung
I. Esaus Untergang wird verkündet (1–9)
II. Esaus Untergang wird begründet (10–16)
III. Jakob wird wiederhergestellt (17–21).
oder:
I. Esaus Gericht 1–16
a) verkündet: Es ist unentrinnbar 1–4
b) beschrieben: Es ist vollständig 5–9
c) begründet: Wegen Esaus Gewalttat an Jakob 10–16
II. Jakobs Errettung 17–21
Sie wird lediglich in zwei Begriffen definiert:
a) Besitznahme 17, 19, 20
b) Gericht an Esau 18, 21