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Guten Tag Hans Peter

 

Es ist sehr wichtig, dass wir aufeinander hören. . Ich freue mich, gemeinsam in dieser Frage weiter zu gehen.

Mit Epheser 4 setze ich mich schon seit längerer Zeit auseinander. Ich habe dir noch den Griechisch-Font (Mounce) beigelegt. 

Ich teile deine Ansicht über die Stelle in Epheser 4. Darüber hinaus hat der Epheserbrief eine weitreichende Bedeutung für unsere Gegenwart.

 

1.     Die Abfassungszeit

Der Brief wurde um das 62. n.Chr. in Rom geschrieben.[1] Er ist die Krone der paulinischen Ekklesiologie. Er enthält die letzte Lehre über die Gemeinde. Paulus hat schon im ersten Korintherbrief seine ekklesiologischen Gedanken vermittelt. Nun führt er diese im Epheserbrief weiter aus.

 

 

2.     Die Nennung von fünf Gaben

Paulus nennt uns im Epheserbrief nur fünf Gaben. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hat er während seines Aufenthaltes in Ephesus, in den auch die Abfassung[2] des ersten Korintherbriefes fällt, über die geistlichen Gaben gelehrt. Nun stellt er unter dem Haupt Jesus Christus fünf Gaben in das Zentrum. Aus diesem Grund müssen es spezielle Begabungen sein.

 

3.     Die Gemeinde des Paulus

Die Gemeinde von Ephesus war die Gemeinde des Paulus. Er hat mehrere Jahre in dieser Gemeinde zugebracht. In seiner Gefangenschaft hat er dann weiter die Gedanken Gottes über den biblischen Aufbau der Gemeinde empfangen.

Der Epheserbrief ist durch sein Thema: die Gemeinde Jesu Christi, ein ausserordentlich wichtiger Brief. Er bildet gleichsam das „Lehrfundament“ vom Wesen der Gemeinde. Man hat ihn auch „die Krone aller Paulusbriefe“ genannt.[3]

Der Epheserbrief, im besonderen Kapitel 4, wurde in den meisten ekklesiologischen Modellen vernachlässigt. Somit ergab sich damit eine Einseitigkeit im Gemeindeaufbau.

 

 

4.         Epheser 4,11

Vers 11

Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer,

Der Vers ist eine Fortsetzung des Gedankenganges von 4,1-10 und knüpft mit dem kai; aujto;V e[dwken direkt an die Aussage über die Verleihung der Charismen in Vers 8 an. Nun schreibt Paulus nicht nur über eine Verleihung der Gaben. Er rückt den Gabengeber zuerst in das Zentrum. Mit der Verstärkung aujto;V e[dwken wird (3 Person Singular aorist 1 Aktiv von divdwmi) weiter verstärkt. Das e[dwken wird von den Bibelübersetzern mit ‘er hat gegeben’[4], ‘er hat gesetzt’[5] oder ‘er hat¼bestellt’[6] übersetzt.  Bauer schlägt in seinem Wörterbuch zu dieser Stelle jemanden zu etwas machen vor[7]. Gott schenkt in Epheser 4 Gaben, indem er die Menschen zu etwas macht[8]. Nämlich zu Aposteln, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. Die Bestätigung dieses Gedankenganges sich weiteren logischen Aufbau von Vers 11: tou;V me;n ajpostovlouV, tou;V de; profhvtaV, tou;V de; eujaggelista;V, tou;V de; poimevnaV kai; didaskavlouV. Es findet sich hier eine Aufzählung von fünf Gaben[9]. Die Aufzählung wird mit einem tou;V me;n eingeleitet und anschliessend mit tou;V de; weiter geführt. Erst die letzte Gabe (didaskavlouV) wird mit einem kaiv angeführt. Durch das einfache tou;V de; und kaiv versucht uns der Verfasser die unterschiedliche Begabung vor Augen zu führen. Gott hat nicht einen „Allrounder“ in die Gemeinde eingesetzt. Einzig zwischen poimevnaV und didaskavlouV findet sich deshalb nur ein kaiv, weil die Hirten und Lehrer sehr nah zusammenarbeiten. Manchmal vereinigt sich die Doppelgabe (Doppelamt) in einer Person

In 1 Korinther führt Paulus nur drei Gaben an: Apostel, Propheten, Lehrer. Nun entfaltet er im Epheserbrief die gesamte Fülle. Dies ist kein Zufall, den es ist seine Absicht die Gemeinde vor Irrlehre und dessen Folgen (Vers 14) zu bewahren. Fünf von Jesus Christus geschenkte Gaben bestimmen das Zentrum der Lehre über die Gemeinde. Diese fünf Gaben sind Führungsgaben. Erst durch die Ernennung wird jemand zum Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten oder Lehrer. Deshalb kann man von einem Amt sprechen. Jesus Christus setzt heute durch die Gemeindeleitung Menschen in diese fünf Dienste ein. Es sind Ämter, für dessen Ausführung der Berufene bestimmte Gaben besitzen muss.

Damit will ich nun sagen: Gott befähigt Menschen für seinen Dienst. Gott wird diese dann in seinem Reich einsetzen, ob sie nun von der Gemeinde bestätigt (Wahl kann nur eine Bestätigung sein) werden oder eben nicht. Einen eigentlichen Wahlkampf gibt es in der Gemeinde Jesu (hoffentlich) nicht. Das Wählen ist immer eine Bestätigung des Sichtbaren.

 

5.    1 Thessalonicher 5,12 (Auszüge aus einer Predigt)

Wie wir schon zu Beginn des Briefes betrachtet hat sich Paulus in seiner Aufgabe als Leiter indirekt verteidigt. Nun verteidigt er die Gemeindeleitung - Vers 12:

Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen,

Wir bitten euch aber, Brüder¼ Paulus formuliert hier eine Bitte. Er bittet um Anerkennung der Leiter. Und zwar nur von einer bestimmten Art von Leitern. Sie werden dreifach beschrieben genannt:

1. Die unter euch arbeiten.

2. Die euch vorstehen im Herrn.

3. Die euch zurechtweisen.

Der Dienst der Leiter wird ein wenig beschrieben. Ein Leiter arbeitet an euch!

Bei Arbeit steht das Wort kopiva es ist nicht normale griechische Wort für Arbeit wie e[rgon. Kopiva bezeichnet harte Arbeit, sich bis zur Erschöpfung abmühen. Hirtenarbeit ist harte Arbeit, die oft rund um die Uhr geht, beschwert von Tränen und Sorgen.[10]

Ein Leiter setzt Zeit Menschen ein. Das erste Arbeitsfeld der Leiter oder Ältesten ist die Gemeinde. Die einzelnen Menschen. Jeder Leiter setzt sich mit Menschen auseinander, ob in der Jungschar, Jugendgruppe oder Sonntagsschule.

Zweitens, dann die euch vorstehen im Herrn.

Vorstehen ist Führung. Nicht einfach ziellose Arbeit. Sondern eine Gemeindeleitung leitet die Gemeinde. Eine Gemeindeleitung hat sich vor Gott zu verantworten.

Drittens noch, die euch zurechtweisen.

Dies ist sicher das Schwerste. Für uns als Leitung. Und für den Zurechtgewiesenen. Zurechtweisung ist nicht einfach! Da bäumt sich augenblicklich unser Herz auf.

Was hat der mir zu sagen! Der soll zuerst einmal selber!

Und da redet die Schrift:

Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr die anerkennt¼

Paulus bittet hier. Er kann nur bitten, denn letztlich ist es eine ganze persönliche Sache. Jeder muss selbständig entscheiden oder die Leitung. Nur, ein. Ist noch zu beachten:

Die Leiter sind Leiter von Menschen die Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland angenommen haben.

Dies ist die Grundlage!

Ohne eine persönliche Hinwendung für Christus macht es wenig Sinn auf die Leiter zu hören.

Und an Menschen, die dies getan haben, schreibt nun Paulus die Aufforderung:

Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr die anerkennt¼

Dies tut er weil es einigen aus der Gemeinde von Thessalonicher schwer viel die Leitung zu akzeptieren! Und heute? Der Humanismus hat jeden zu einem Spezialisten gemacht

·      Es ist einfach eine Leitung zu anerkennen, die nur nach deinen Träumen und Wünschen lebt.

·      Es ist einfach eine Leitung zu anerkennen, die nur das tut, was du als gut empfindest.

Und wenn dies einmal nicht geschieht, was dann? Verwirfst du dann die Leitung?

Die Allmacht zwar vermag sonst alle Sachen, doch eines kann sie nicht: es allen recht zu machen.

Sprichwort

Die Leitung wird dich bestimmt einmal enttäuschen - oder sie haben es schon getan!. Wie denkst du über die Leiter der Gemeinde XYZ?

Wie denkst du über die über XYZ, XYZ, XYZ und XYZ?

Kannst du diese Leitung akzeptieren? Annehmen als von Gott gewollt?

Die Bibel geht noch einen Schritt weiter - Vers 13a:

und daß ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen.

Besondere Liebe. Liebe weil sie sich besonders einsetzen. Heute ist der Trend, dass alles verrissen wird. Erfolg und Niederlage sind ganz nah beieinander.

Achtung vor der Leitung gehört zu Frieden der Gemeinde: umgekehrt: der Friede erleichtert das Leiten!

Zum Schluss dann noch - Vers 13b:

Haltet Frieden untereinander!

Calvin schreibt:

Meiner Meinung nach will Paulus den Machenschaften Satans begegnen, der seinerseits nichts unversucht lässt, um Zank, Zerwürfnis und Feindschaft zwischen die Gemeinde und ihren Hirten zu tragen.[11]

Die Geschichte der Gemeinde durch die Zeitalter hindurch ist ein trauriger Beweis für Satans Erfolg im Einführen von Streit und Spaltung.[12]

Wir haben nun betrachtet, wie der Umgang mit den Leitern geschehen soll: In Akzeptanz und Liebe.

 

Dies also der Auszug zu dieser Stelle. Hier geht es meiner Ansicht nach auch wieder um die Anerkennung. Anerkennung von bekannten Ältesten in der Gemeinde. Nur durch was wurden sie Älteste? Durch was wurden sie in diese Aufgabe berufen?

Ich glaube durch zweierlei: Durch Gottes Befähigung und durch die Bestätigung durch die Gemeinde. Dies hat sie dann nicht vor Kritik geschützt.

 

 

6.         Apostelgeschichte 20,32

Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben.

Dieser Wunsch an die Ältesten offenbart deutlich die Kraft des Wortes Gottes. Wer sich getreu an Gottes Wort hält wird die Gemeinde weiter auferbauen. Dazu gehört jedoch auch die Berufung von Ältesten. Hier reduziert Paulus nicht seine Lehre. Es geht darum ganz genau nach der Schrift zu leben.

 

7.         Mehrere Gemeinden

Mehrere Gemeinden sind für mich kein Problem. Einige Gründe, die eine Gemeinde vor Ort verhindern:

·        Egoismus (jeder will eine Gemeinde nach seiner Meinung)

·        Unterschiedliches Bibelverständnis

·        Charismatik

Und noch tausend andere Gründe. Wir sind trotz der Erlösung nicht perfekt. Die vielen Gemeinden und Versammlungen sind ein Anlass zum Gebet. Und doch bin ich froh, dass Gott durch seinen Geist trotzdem wirkt.

 

 8.      Lehre in der Apostelgeschichte

Nun stellt sich uns die Frage: Was ist ein Lehrsatz? Mit welchen Methoden messen wir, ob wir einen Lehrsatz vorfinden oder nicht? Kann Apostelgeschichte 20,32 nicht gerade als Lehrsatz bezeichnen?

 

9.      Fazit

Nach der Schrift bin ich der Überzeugung, dass Gott auch heute noch seine Ältesten gibt. Gott macht diese Menschen zu Ältesten ob sie nun bestätigt werden oder nicht.

 

Ich hoffe diese Ausführungen tragen zu einer befruchtenden Diskussion bei. Gott segne dich in deinem Dienst.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

 

Stefan R.



[1]         Nach Mauerhofer, Erich: Vorlesungsscript Einleitung in das Neue Testament. 2. Auflage. 1988. Seite 261.

[2]         Auch hierüber herrscht grosse Einmütigkeit, dass Paulus den 1. Kor. Während seines langen Ephesus-Aufenthaltes auf der 3. Missionsreise abgefasst hat (Mauerhofer, a.a. O. Seite 216).

[3]         Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. 7. Auflage. Winterthur: Verlag Bibellesebund, 1983. Seite 202.

[4]         So in der revidierten Elberfelder Bibel ( Die Heilige Schrift. Revidierte Elberfelder Bibel. 3. Auflage. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1986).

[5]         Die Neue Scofield Bibel mit Erklärungen. Die Heilige Schrift nach der Deutschen Übersetzung Martin Luthers. Neu durchgesehen (1914) nach dem von dem deutschen Evangelischen Kirchenausschuss genehmigten Text. 5. Deutsche Auflage. Pfäffikon/ZH: Missionswerk Mitternachtsruf,1985.

[6]         Zürcher Bibel (Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Verlag der Zürcher Bibel, 1975)

[7]         Bauer, Walter: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. 6. Völlig neu bearbeitete Auflage. Berlin und New York: Walter de Gruyter, 1988. Spalte 389.

[8]         In 1 Korinther 12,28 gebraucht Paulus eqeto (Aorist Medium Indikativ von tivqhmi). Bedeutet ‘mit doppeltem Akkusativ jemanden zu etwas machen’ (Bauer, Walter: Griechisch-deutsches¼ Spalte 1628)

[9]         Eine genaue Bestimmung der einzelnen Gaben und ihrer heutigen Bedeutung erfolgt im zweiten Teil der Exegese. An dieser Stelle würde die genaue Bestimmung den Lese- und Gedankenfluss unnötig stören.

[10]       Was die Bibel lehrt: Thessalonicherbriefe. Seite 87.

[11]       Johannes Calvin: Die kleinen paulinischen Briefe. Seite 388.

[12]       Was die... Seite 89.