Feuer im Himmel

Zwischen den natürlichen und übernatürlichen Erklärungen des Sterns von Bethlehem bestand oft eine Spannung.

Was an der Oberfläche als coole, wissenschaftliche Untersuchung erscheint, kann sich tatsächlich als nichts anderes als eine dünn verhüllte Fassade herausstellen, um die historische Gültigkeit von Matthews Bericht vollständig zu leugnen. Gleichzeitig können einige Interpretationen, die versuchen, für einen tiefen Glauben an Gottes Fähigkeit zu gelten, die natürliche Ordnung der Dinge zu ändern, tatsächlich nur wilde Phantasie sein, die Amok läuft.

Auf der übernatürlichen Seite zum Beispiel befürwortete Gregor von Tours, der im 6. Jahrhundert nach Christus lebte, ernsthaft die Theorie, dass der Stern wirklich ein Engel gewesen war, der vom Himmel in einen Brunnen in Bethlehem gestürzt war. Es war nicht ganz klar, wie dieses Engelwesen aus der Umlaufbahn gefallen war - anscheinend war es kein "gefallener Engel" in dem Sinne, wie wir den Begriff denken! Aber Gregory glaubte, dass der Engel immer noch am Boden dieses Brunnens gefangen war und immer noch gesehen werden konnte, wenn neugierige Passanten hart genug aussahen.

Es gab auch Geschichten darüber, dass der Stern als eine Art funkelnder, übernatürlicher Bilderrahmen für Porträts verschiedener Mitglieder der Heiligen Familie gedient hatte. Einige Gruppen in den ostchristlichen Kirchen dachten, das Bethlehem-Licht sei ein besonderer Planet, den Gott mit Bildern von Maria und dem Christuskind in den Mittelpunkt gestellt habe. Eine andere Tradition hatte den Planeten noch am Himmel, aber diesmal mit dem Jesuskind, das ein Kreuz hält.

Andere Interpretationen im Namen der "Wissenschaft" sind für die Erzählung in Matthäus kaum zutreffender. Der Theologe William Barclay war immer schnell dabei, der menschlichen Vernunft und der wissenschaftlichen Wahrheit ihre Schuld zu geben - manchmal auf Kosten des biblischen Textes. In seiner Abhandlung Das Matthäusevangelium geht er davon aus, dass der Stern von Bethlehem ein fester Himmelskörper war, und drückt und zieht dann Matthäus 'Bericht, um ihn seinen "wissenschaftlichen" Voraussetzungen anzupassen:

"Wir müssen nicht glauben, dass sich der Stern buchstäblich wie ein Führer über den Himmel bewegt", argumentiert Barclay. "Hier gibt es Poesie, und wir dürfen schöne Poesie nicht in rohe und leblose Prosa verwandeln."

In ähnlicher Weise sagte ein früherer theologischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, Joseph Alexander: "Es wird weder gesagt noch beabsichtigt, dass der Stern auf das Haus hinwies, das nicht einmal erwähnt wird und das zweifellos als festgestellt wurde in all diesen Fällen auf Anfrage. "

Das Problem mit Barclay und Alexander ist, dass sie so besessen sind mit der Idee, "wissenschaftlich" zu sein, dass sie höchst unwissenschaftlich geworden sind. Ein wahrer Wissenschaftler würde offen mit dem Problem des Sterns umgehen. Er würde versuchen, sich so weit wie möglich von allen Vorurteilen zu befreien und dann die Beweise für sich selbst sprechen zu lassen. Ein wesentlicher Teil der Beweise ist die historisch verlässliche Darstellung im zweiten Kapitel von Matthäus, und Barclay und Alexander haben beschlossen, sie zu ignorieren.

Zum Beispiel kann Matthäus 'Erzählung ohne weiteres als Poesie angesehen werden. Als Poesie - hat ein Witzbold gesagt - würde dieser Teil des ersten Evangeliums eine großartige Zeitungsgeschichte sein. Der Bericht über den Stern ist eindeutig Geschichte oder vielleicht Journalismus des ersten Jahrhunderts, aber keine Poesie. Die Passage besagt nicht, dass sich nur die Magier bewegten, während der Stern stationär blieb. Im Gegenteil, der Stern bewegte sich auch: Er "ging vor ihnen weiter, bis er kam und dort stand, wo das Kind war".

Die einzige Möglichkeit, die Bewegung des Sterns und seines Lichts zu ignorieren oder zu ignorieren, besteht darin, entweder Matthews klare, einfache Beschreibung zu verzerren oder seinen Bericht ganz wegzuwerfen. Dies ist jedoch nicht der Weg, um zur Wahrheit zu gelangen. Bei unserer Suche nach dem Stern müssen wir alle verfügbaren Beweise berücksichtigen, wenn wir versuchen, die historischen Berichte mit möglichen Ereignissen im Himmel in Einklang zu bringen. Lassen Sie uns unter Berücksichtigung von Matthews Erzählung zunächst eine der spektakulärsten Möglichkeiten für den Stern betrachten - ein "Feuer am Himmel", das von einem Meteor, einem Meteoritenschauer oder einem Boliden erzeugt worden sein könnte.

Meteore oder "Sternschnuppen" sind ein häufiger Anblick für diejenigen, die unter ländlichen - oder zumindest unverschmutzten - Himmeln leben. Eine Familie, die in Texas bei klarem Himmel am Rande einer mittelgroßen Stadt lebte, gewöhnte sich an, in ihrem Hinterhof zu sitzen und zum Himmel aufzublicken. Die Sehenswürdigkeiten, die sie sahen, waren sicherlich ruhiger und oft erheblich aufregender als die Situationskomödien, die ihr Fernseher bot.

Während sie nach oben auf die Milchstraße und die verschiedenen Sternbilder starrten, streiften Meteore, die heller als Sterne waren, regelmäßig über ihre Sichtlinie, manchmal in einem Bogen, der den halben Himmel zu überspannen schien. Oft fielen Dutzende dieser Meteore im Laufe einer Stunde in die Atmosphäre. In früheren Zeiten, als viel weniger über Astronomie bekannt war, dachten die Menschen, die meisten Meteore seien in niedrigen Höhen sichtbar, vielleicht so niedrig wie die Wolkendecken über ihnen. Und einige gingen auch davon aus, dass sie sich mit extrem langsamen Geschwindigkeiten bewegen könnten. Infolgedessen war eine Theorie des Sterns von Bethlehem, dass es sich um einen sich langsam bewegenden Meteor auf Wolkenebene handelte, der die Heiligen Drei Könige nach Jerusalem führte und dann tatsächlich über Jesu Haus anhielt.

Wir wissen jetzt natürlich, dass Meteore ganz andere Objekte sind als Meteore was früher angenommen wurde.  18] Sie werden Meteoroiden genannt, wenn sie sich durch den Weltraum bewegen, oft mit einer Geschwindigkeit zwischen acht und fünfundvierzig Meilen pro Sekunde. Wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten, beginnen sie zu brennen und zu glühen und werden zu flammenden Meteoren in einer durchschnittlichen Höhe von ungefähr sechzig Meilen über uns. Große Meteore können tatsächlich bis zur Oberfläche unseres Planeten überleben, und in diesem Fall werden ihre physischen Überreste auf der Erde Meteoriten genannt.

Die "Sternschnuppen", die die Familie Texas sah, waren somit die brennenden Lichtpunkte, die verursacht wurden, als sich der Meteorit in einen Meteor verwandelte, als er der Reibung der Erdatmosphäre viele Meilen in den Himmel stieß. Je größer oder haltbarer der Meteor ist, desto länger würde er die brennenden, glühenden Dämpfe abgeben, die die darunter liegenden genießen können. Dieses "Feuer am Himmel" würde jedoch höchstens einige kurze Sekunden dauern.

Eine eindrucksvollere Variante des einzelnen Meteors ist der Meteorschauer. Moderne Astronomen haben festgestellt, dass die Quelle eines Meteoritenschauers - ein Schwarm von Tausenden von Meteoren, die gleichzeitig in die Erdatmosphäre eindringen - ein Komet ist, genauer gesagt die Trümmer von Kometen. Kometen folgen normalerweise einem bestimmten Weg durch den Weltraum und können zu verschiedenen Zeiten einen Teil ihrer physischen Materie verlieren. Diese Trümmer bewegen sich weiterhin in ungefähr derselben Umlaufbahn wie der Komet durch den Weltraum, können aber schließlich den Pfad eines Planeten kreuzen. Dann wird die Gravitationskraft des Planeten die Streuung dieser Kometenmeteoroiden in seine Atmosphäre ziehen.

Dieser Prozess findet regelmäßig statt, wenn unsere Erde durch Bündel umlaufender Meteoroiden läuft und Meteorschauer die Folge sind. Manchmal sind die Duschen nur mit einem kurzen Ausbruch von Meteoren verbunden. Aber bei anderen Gelegenheiten kann die Dusche so umfangreich sein und einen so langen Zeitraum abdecken, dass sich Beobachter tatsächlich fragen, ob vielleicht der Himmel anfängt zu fallen und das Ende der Erde nahe ist!

Bei zwei solchen Gelegenheiten, die 1833 und erneut 1866 aufgezeichnet wurden, konnten bis zu zweihunderttausend Meteore gesehen werden, die über einen Zeitraum von mehreren Stunden von einem Punkt am Himmel auftauchten.

Der Effekt war so dramatisch und unerwartet, dass viele Menschen auf der Erde, die die Ereignisse miterlebten, glaubten, dass die Dusche etwas war, das Gott in den Himmel gebracht hatte, um das Ende der Welt vorherzusagen.

Ein weiterer spektakulärer Meteorschauer ereignete sich am 9. Oktober 1933. Die maximale Rate an "Sternschnuppen" betrug zu dieser Zeit mehrere tausend Meteore pro Stunde. Das Potenzial für Angst und Panik unter den Zuschauern war jedoch stark reduziert worden, da Wissenschaftler im Gegensatz zu den Situationen des 19. Jahrhunderts das Aufkommen der Dusche vorhergesagt hatten. Die allgemeine Bevölkerung war also besser vorbereitet.

Die spektakulärste Art von "Feuer am Himmel" ist der Bolide oder Feuerball. Der Bolide ist praktisch ein sehr großer Meteor, der ein viel größeres und spektakuläreres Licht aussendet als ein gewöhnlicher Einzelmeteor. Tatsächlich sind einige Boliden so groß, dass sie die Brillanz des Vollmonds erreichen und sogar am helllichten Tag sichtbar sind. Sie hinterlassen leuchtende Spuren, die zwischen einer Sekunde und einer halben Stunde anhalten können.

Einige Wissenschaftler glauben, dass Boliden für die riesigen Krater und andere massive Verwüstungen verantwortlich waren, die sowohl in Arizona als auch in einem abgelegenen Teil Sibiriens entdeckt wurden. Der sibirische Vorfall, bei dem Bäume auf einer riesigen Fläche vollständig abgeflacht wurden, wurde mit einer Art nuklearer Explosion verglichen. Einige Theoretiker haben dieses Ereignis sogar einer gewalttätigen Untersuchung des Planeten durch außerirdische Kreaturen aus dem Weltraum zugeschrieben, aber vorsichtigere wissenschaftliche Köpfe vermuten, dass die wahrscheinliche Ursache für die Zerstörung ein Bolide war.

Diese Beschreibungen von Meteoren, Duschen und Boliden sollten sofort einige Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Stern von Bethlehem nahe legen. Zuallererst hätte der überraschende Aufprall eines Boliden- oder Meteoritenschauers jeden dazu gebracht, sich aufzusetzen und aufmerksam zu werden. Und jedes dieser drei astronomischen Ereignisse hätte den Himmel für eine kurze Zeit beleuchtet und wäre dann verschwunden - eine intermittierende Erscheinung, die dem Verhalten des Sterns der Heiligen Drei Könige entsprechen könnte.

Eine besonders attraktive Erklärung ist, dass der Stern tatsächlich aus einer Kombination von Dingen bestanden haben könnte - vielleicht einem Meteoritenschauer und einem Meteoriten oder einem Boliden und einem Meteoritenschauer. Möglicherweise gab es sogar eine Konjunktion von Sternen, die eine astrologische Bedeutung hatten, und dann kann in der Nähe ein Boliden- oder Meteorschauer aufgetreten sein, um die Bedeutung des Ereignisses zu erhöhen.

Bei diesen Interpretationen gibt es jedoch viel mehr Probleme als überzeugende Argumente. Zuallererst hätten die Magier das Auftreten eines Meteoritenschauers oder sogar eines verblüffenden Boliden wahrscheinlich nicht als Ankündigung der Geburt eines großen Königs erkannt. In der antiken Literatur gibt es einfach keinen Hinweis darauf, dass eines dieser "Feuer am Himmel", so beeindruckend sie auch sind, als Vorbote des Messias angesehen worden wäre.

Auch die sehr spektakuläre Natur des Meteoritenschauers und des Boliden ist ein Argument gegen sie. Eine der Anforderungen des Sterns von Bethlehem aus dem Bericht in Matthäus ist, dass es für die Heiligen Drei Könige beeindruckend gewesen sein mag, aber anscheinend hat es niemand in der Nähe gesehen. Ein Meteorschauer wäre sicherlich in Jerusalem und den umliegenden Städten bemerkt worden, weil er "explodiert" oder von einem so hohen Punkt in der Erdatmosphäre ausgestrahlt hätte. Sogar ein heller Feuerball, obwohl lokalisierter, hätte von jemandem in einem Umkreis von 150 Meilen gesehen werden können - und wäre es wahrscheinlich auch gewesen. Und der Bericht wäre an Herodes gegangen.

Aber weder Herodes noch seine Hohenpriester und Schriftgelehrten wussten von dem Stern, den die Weisen gesehen hatten, und so muss ein weiterer schwerwiegender Einwand gegen diese Feuer am Himmel erhoben werden.

Schließlich scheint es keine Möglichkeit zu geben, dass ein Meteorschauer oder -bolide, geschweige denn ein einzelner Meteor, über dem Haus "stehen" könnte, in dem sich das Kind befand, und den Magiern den Standort Jesu anzeigt. Es kann sein, dass eine Eigenart von Licht oder Schatten von einem hellen Licht wie einem Boliden ein Haus über ein anderes heben könnte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ein derart marginaler Hinweis auf den Messias ausgereicht hätte, um die Weisen zu überzeugen. So spektakulär und spannend ein Bolide oder ein Meteorschauer oder sogar ein einziger anhaltender Meteor sein mag, sie verfehlen jeweils die historischen Tests, die sie als Stern von Bethlehem qualifizieren könnten. Dies sind jedoch nur die ersten einer Reihe von Möglichkeiten für die Star. Wenden wir uns jetzt einer anderen Reihe von Theorien zu - jenen, die sich auf das Bethlehem-Licht konzentrieren und nur von einem festen Himmelskörper stammen.