Lied 121

1. Wo nichts ich seh als eine Wüste,
ein ödes Land, wo Dürre wohnt;
ein Meer von Sand, wo keine Küste,
nicht Frucht, noch Quell den Pilger lohnt:
Will Gott aus frischem Quell mich laben,
mit Lebenswasser, hell und klar;
aus Fluten, die kein Ende haben,
reicht er mir stets Erquickung dar.

2. Gott selbst will mir den Weg bezeichnen;
sein Licht umstrahlt die Schritte mir.
Er kann sich selber nicht verleugnen;
ich geh mit ihm, er geht mit mir.
Sein reicher Segen fliesst verborgen,
und nimmer geh ich kärglich aus;
er leitet mich zum ewgen Morgen,
er führt mich heim ins Vaterhaus.

3. Dort in der Heimat voller Segen,
wo aus der Fremd ich kehre ein,
kommt mir kein fremder Gott entgegen,
schon ist er Gott und Vater mein.
Die Liebe, die mich dort begrüsset,
die mich umgibt mit Herrlichkeit,
hat hier die Wüste mir versüsset,
hat mich erquickt in dieser Zeit.