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Berean Call

What Love is This Kap 8  

Dave Hunt     

Übersetzung: Wolfgang Hemmerling

 8 Die ernste Streitfrage: Gottes Charakter

 

WARUM VERSCHWENDET GOTT Seine Zeit und Anstrengung und die Zeit und Anstrengung Seiner vielen Propheten, mit jenen zu rechten, welche nach dem Kalvinismus Ihn nicht hören können und die – da sie total verderbt sind, sogar wenn sie könnten – nie auf Seinen Aufruf antworten würden, dass sie Ihm glauben und gehorchen? Wäre das nicht die schlimmste Sorte Heuchelei von Seiten Gottes, Seine Sorge für das ewige Wohlergehen derjenigen auszudrücken, die Er für die ewige Pein vorherbestimmt hat? Warum sollte er dieses sorgfältig ausgearbeitete Märchen von Trauern und Weinen über eine Vielzahl erfinden, von denen Gott nicht nur weiß, dass sie sich weigern Buße zu tun, sondern die auch aufgrund ihrer totalen Unfähigkeit nicht Buße tun können, wenn er ihnen nicht die Wiedergeburt schenkt?

Im Gegenteil, Gott muss diese dringende Bitte an das menschliche Gewissen und den Willen richten – etwas, das der Kalvinismus für die Nichterwählten nicht zulassen kann. Pink argumentiert, „zu versichern, dass er [der Mensch] ein selbständig Handelnder ist, bedeutet, zu verleugnen, dass er total verderbt ist.“ (1) Aber der Mensch ist ein selbständig Handelnder, wie wir sehen werden.

Warum gibt der Heilige Geist durch die Schrift wiederholt den Eindruck, Gott begehrt, dass alle Menschen Buße tun und gebietet ihnen und bittet sie inständig, das zu tun, während Er zur selben Zeit allen, außer einer auserwählten Gruppe, das wesentliche Mittel für das Buße tun vorenthält? Warum würde Gott darüber weinen und jene inständig bitten, für die er unmöglich Liebe habe kann oder echte Sorge, da Er sie bereits für die ewige Verdammnis vorherbestimmt hat? Beck erklärt, „Er [der Mensch] ist frei, sich Christus zuzuwenden, aber dazu nicht in der Lage.“ (2) Das ist, als ob man sagen würde, dass der Mensch frei ist, auf den Mars zu gehen, wann immer es ihm gefällt.

Ist das ein Witz? Der Kalvinist scheint sich des Widerspruchs in dem, was er sagt, nicht bewusst zu sein. Bryson stellt eine logische Frage:

Und da die Nicht Wiedergeborenen als das Ergebnis einer Auswahl, die Gott alleine getroffen hat, verdammt sind [durch Gottes Ratschluss für die Verdammung vorherbestimmt], wie könnten sie verantwortlich sein für ihr Verlorensein… und unausweichliche Verdammung? (3)

Es wäre ein spöttischer Hohn, dass Gott dem Menschen verspricht, wenn er ernsthaft und gewissenhaft Ihn suchen würde, würde er Ihn finden, wenn das für den Menschen in der Tat unmöglich ist, solange ihm Gott nicht die Wiedergeburt schenkt. Inspiriert jedoch durch den Heiligen Geist, gibt die gesamte Bibel von 1. Mose bis Offenbarung den eindeutigen Eindruck, dass jene, die Gott inständig bittet, kraft eigenem Willensentschluss Buße tun und sich Ihm zuwenden könnten, wenn sie das wünschten. H.A. Ironside sagte, indem er die Schrift als bare Münze nimmt:

Die Prediger des Evangeliums können ohne irgendeine Art von geheimem Vorbehalt die gesegnete Tatsache verkünden, dass wer immer will, möge das Wasser des Lebens umsonst nehmen (Offenbarung 22,17). Das ist überhaupt keine Frage, ob man die Erlaubnis bräuchte, Christus als Retter anzunehmen. Es ist ein ernstes Flehen, es zu tun. (Betonung hinzugefügt). (4)

Auswahlmöglichkeit und Verantwortlichkeit des Menschen

Frederic Farrar hat zu Recht gesagt, das was Gott gebietet, „muss in der Kraft des Willens sein, da Befähigung dem Maß der Verpflichtung entspricht.“ (5) G. Campbell Morgan behauptet fest, „Wir können dieses Bibel nicht studieren, ohne uns der persönlichen Verantwortlichkeit gegenübergestellt zu sehen…. Wenn die Stimme Gottes spricht, ist der Wille des Menschen frei, zu gehorchen oder nicht.“ (6) Kenneth Foreman sagte, „Wenn es irgendetwas gibt, was die Bibel zeigt, ist es dass Gott die Menschen für ihre Handlungen zur Verantwortung zieht. Gottes ‚Du sollst’ wird freien Personen gesagt, und nicht Marionetten.“ (7)

Doch Gerstner besteht auf dem Widerspruch, der dem Kalvinismus innewohnt: „Es ist eure Entscheidung, euch für Christus zu entscheiden, oder ihn abzulehnen, aber es ist nicht von eurem eigenen freien Willen.“ (8) Wie kann es meine Entscheidung sein, wenn ich keine Entscheidungsfreiheit habe, ergibt nur für Kalvinisten einen Sinn. Allen anderen erscheint solch eine Behauptung ungeheuerlich irrational und widersprüchlich.

Der Kalvinismus erfordert eindeutig eine ihm eigene, eigentümliche Definition von Worten. Pink schrieb, „Jene die von dem ‚freien Willen’ des Menschen reden, und auf seine innewohnende Macht bestehen, den Erlöser entweder anzunehmen oder abzulehnen, geben nur ihre Unkenntnis der wirklichen Lage von Adams gefallenen Kindern kund.“ (9) Doch Jesus lehrte deutlich, dass der nicht wiedergeborene Mensch in der Tat eine Willensentscheidung treffen kann, Gottes Willen zu tun, und dadurch die Wahrheit zu wissen: „Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, wird er erkennen, ob diese Lehre von Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede“ (Joh 7,17). Er richtete das „wenn jemand will“ nicht zu speziellen Auserwählten, sondern zu der nicht wiedergeborenen Masse und den Rabbis, die Ihn bald kreuzigen würden. Bischof J.C. Ryle, der fest gegen den Romanismus in England im neunzehnten Jahrhundert auftrat, kommentierte:

Die englische Sprache versagt hier, die volle Wucht des Griechischen wiederzugeben. Es ist wörtlich, „ wenn jemand willens ist zu tun – hat den Geist, den Wunsch und die Neigung, Gottes Willen zu tun….“ Es sollte nie vergessen werden, dass Gott mit uns als moralische Wesen umgeht, und nicht als ob wir wilde Tiere oder Steine wären. (10)

Im Lauf der Jahrhunderte wurde ein nichtkalvinistisches Verständnis der Schrift hinsichtlich menschlicher Verantwortlichkeit und Fähigkeit mit Geschick von vielen christlichen Führern ausgedrückt. Kalvinisten jedoch sind oft ambivalent. Ein prominenter Baptist schrieb, „ das Individuum muss nicht nur für sich selbst handeln, er ist der einzige, der das kann. Gott hat ihn mit Kompetenz ausgestattet.“ (11) Obwohl er anscheinend die „Unfähigkeit“ aufgrund der totalen Verderbtheit bestätigt, besteht A.H. Strong zur gleichen Zeit darauf, „ der Sünder kann… Gott aus Motiven des Selbstinteresses suchen… der Sünder kann… göttlicher Wahrheit Aufmerksamkeit schenken.“ (12) Griffin Thomas schrieb, “Totale Verderbtheit bedeutet nicht den absoluten Verlust… der Freiheit der Seele bei der Wahl… bewusster Handlung. In diesem Sinn ist unsere Freiheit wirklich und der Sündenfall hat darauf keinen Einfluss…. Der gefallene Mensch hat die Fähigkeit des Willens, wie er andere Fähigkeiten hat….“ (13) Auf der gleichen Schiene argumentiert W.L. Pettingill aus der Schrift, „Wer immer will, mag kommen. Er muss nur kommen und Gott macht den ganzen Rest.“ (14)

Was für ein Gott ist das?

Sollte Gott so handeln, wie es der Kalvinismus lehrt, würde Er nicht im Einklang mit der wiederholten Versicherung in Seinem Wort stehen, dass Er barmherzig und liebend allen gegenüber ist. Der engagierte Kalvinist W.G.T. Shedd schrieb, „Die Vorwürfe, die gemacht worden sind… seid ewigen Zeiten, bestehen darin, dass der Kalvinismus Gott als einen tyrannischen Souverän darstellt, der ohne Liebe und Barmherzigkeit für alle außer einigen wenigen Erwählten ist, dass er dem Menschen die Verderbtheit von Teufeln zuschreibt, ihn der moralischen Freiheit beraubt und ihn der willkürlichen Grausamkeit eines Wesens unterwirft, das einige Menschen erschafft, um sie zu verdammen.“ (15) Wie wir reichlich dokumentieren, ist diese Anschuldigung wahr. In der Tat gab Shedd zu, dass diese Anschuldigung sogar von einigen Kalvinisten gegen den so genannten Hyper-Kalvinismus gemacht worden war. (16) Wie wir jedoch bereits gesehen haben und noch mehr zeigen werden, glauben Kalvinisten, die andere anschuldigen, „Hyper“ zu sein, in der Tat das Gleiche, aber versuchen diese Tatsache durch doppeldeutiges Gerede zuzudecken.

Bei seiner Verteidigung seiner falschen Darstellung Gottes argumentiert der Kalvinist, wenn Gott gnädig der ganzen Menschheit die Wiedergeburt schenken würde anstatt nur den Erwählten, „würde das Seine Gerechtigkeit verletzen, welche eine gerechte Bestrafung für Sünde erfordert.“ (17) Im Gegenteil, wenn das Retten der Erwählten und ihnen Wiedergeburt zu geben keine Verletzung Seines Gerechtigkeitssinnes darstellt, wäre es auch keine Verletzung für Ihn, wenn er dasselbe für die ganze Menschheit tun würde. Warum muss Gottes unendliche Gnade auf eine auserwählte Gruppe begrenzt werden? Durch diese extreme Sicht der Souveränität macht der Kalvinismus Gott anstatt den Sündern Vorwürfe, dass der Sünder Christus ablehnt und in die ewige Verdammnis kommt.

Um seine Annahmen zu rechtfertigen argumentiert der Kalvinist zu unrecht, dass jene anzuflehen, die nicht reagieren können, „sei ein gerechter und notwendiger Weg für die Handlung Gottes, wenn der Mensch als eine gefallene und sündige Kreatur verantwortlich gemacht werden soll, ungeachtet seiner Unfähigkeit, zu reagieren.“ (18) Gerade dieser Vorschlag ist für den gesunden Menschenverstand und dem Gott gegebenen Gewissen des Menschen beleidigend. Gott fleht Menschen nicht an zu tun, was sie durch Seinen unveränderbaren Ratschluss nicht tun können, um sie dann dafür verantwortlich zu machen! Doch Kalvin, ein Jurist, behauptete, das sei Gottes Gerechtigkeit in Aktion.

Nachdem Palmer sagt, dass Gott nur einer auserwählten Gruppe die Wiedergeburt schenkt, triumphiert er, „Was für ein guter Gott!“ (19) Gut für Kalvins Auserwählten, aber gewiss nicht gut jenen gegenüber, die Er retten könnte, aber stattdessen zum ewigen Leiden verdammt. In der Tat ist der Gott der Bibel gut zu allen:

·         Denn du, Herr, bist gut und vergibst gern; und du bist reich an Gnade für alle, die dich anrufen (Ps 86,5)

·         Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn suchen…. (Esr 8,22)

·         Jesus von Nazareth… wie dieser umherzog und Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm (Apg 10,38) [Waren nur die Auserwählten „vom Teufel überwältigt“?]

·         Der HERR ist gütig gegen alle, und seine Barmherzigkeit waltet über allen seinen Werken (Ps 145,9)

Wie könnte das inständige Flehen und Warnen die Verantwortlichkeit derer vergrößern, die unfähig sind, darauf zu reagieren? Stattdessen ist jedweder verantwortlich, der die Hilfe unterlässt, die jemand braucht. Doch dieses unmoralische, willkürliche Vorenthalten der Erlösung wird Gott mit der Entschuldigung untergeschoben, dass es „Gottes gutem Belieben ansteht, das zu tun.“ Würde jemand, der dasteht und zusieht, wie eine Person ertrinkt, die er hätte retten können, entlastet werden, wenn er erklärte, dass es „sein gutes Belieben“ war, das zu tun? Hat Gott nicht sogar einen höheren – ja einen perfekten – Standard von Liebe und Sorge? Eine solche Gefühllosigkeit Gott unterzuschieben bedeutet, ihn ungeheuerlich falsch darzustellen und Ihn zu beschimpfen!

Nicht eine Frage von Souveränität, sondern von Charakter

Gott hat gewiss das Recht, uns alle aufgrund unserer Schuld als Sünder zu verdammen. Seine Gerechtigkeit verlangt von Ihm jedoch nicht, einige Sünder, die Nicht-Erwählten, zu verdammen und andere nicht, die Auserwählten, da wir alle gleichermaßen verderbt und schuldig sind. Auch ist es nicht logisch oder biblisch, dass Gott, dessen Liebe und Barmherzigkeit unendlich sind, es zulassen würde, dass irgendjemand verdammt würde, den Er gerecht erlösen könnte. Viele Schriftstellen zeigen eindeutig, Gott sandte Seinen Sohn, „dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt… ist“ (Joh 4,42, 1 Joh 4,14) und dass Christus am Kreuz die Strafe für die Sünden der ganzen Welt bezahlte, so dass Gott „selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist“ (Röm 3,25-26). Tragischerweise begrenzt der Kalvinismus Christi Erlösung und Gottes unendliche Barmherzigkeit und Liebe.

Verblüffenderweise behaupten jedoch die meisten Kalvinisten, hier keinen Widerspruch zwischen dem Gott der Liebe, wie er in der Schrift vorgestellt wird, „welcher will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1Tim 2,4) und dem Gott, der „rettet, wen er will nach seinem bloßen, guten Belieben“ (20) und er belässt den Rest der Menschheit ohne Seine Barmherzigkeit und Gnade., weil „es seinem guten Belieben entspricht, [sie] der Zerstörung hinzugeben.“ (21)

Beim Versuch den eindeutigen Folgen dieser bedauernswerten Doktrin zu entgehen, argumentieren Kalvinisten: Obgleich der total verderbte Mensch nichts tun kann, als das Evangelium abzulehnen, ist Gott dennoch perfekt gerecht, wenn er ihn verantwortlich macht und ihn verdammt. Paulus erklärt, wie Gott gerecht Sündern vergeben kann (Römer 3,21-30). Aber nirgendwo erklärt die Schrift, wie Gott gerecht jene für das Sündigen verdammen kann, die unfähig zu jedem anderen sind, und die Er zum Sündigen und zur ewigen Zerstörung vorherbestimmt hat, bevor sie geboren waren.

Ohne sichtbaren Sinn für Ironie schrieb ein kalvinistischer Freund, der den ersten Rohentwurf des Buchmanuskriptes kritisierte und behauptete, ich würde „den Kalvinismus nicht verstehen“:

Auch leugnen Kalvinisten nicht, dass Menschen auf das Evangelium reagieren können oder [lehren], dass Gott ihnen die Fähigkeit vorenthält, zu reagieren. Sie reagieren… negativ. Und diese Antwort hat nichts zu tun damit, dass Gott ihnen irgendetwas vorenthält…. Gott hindert den Menschen nicht daran, zu Ihm zu kommen. Sie sind frei, zu Ihm zu kommen, wenn sie es wünschen. Was Gott vorenthält, ist Seine Barmherzigkeit, die Er nicht zwingend geben muss, da es das Begehren des Menschen ist, Gott nicht zu kennen. (22)

Keine Frage von Verpflichtung

Der Gott des Kalvinismus hindert natürlich die Nichterwählten daran, zu Ihm zu kommen, indem er ihnen die Gnade vorenthält, ohne die keiner glauben kann. Überdies hat Er sie zur ewigen Verdammnis vorherbestimmt – auch hat Er nach der Doktrin des begrenzten Sühneopfers seinen Sohn nicht für sie sterben lassen. Könnte es ein stärkeres Mittel geben, die Nichterwählten an dem Errettet werden durch Glauben an Christus zu hindern? Was dieser Freund anscheinend meint ist, dass Gott nichts vorenthält, was er verpflichtet wäre, zu gewähren.

Natürlich ist Gott nicht verpflichtet, Barmherzigkeit oder Gnade auf jeden auszudehnen. Gerade die Begriffe selbst schließen eine Verpflichtung bei Barmherzigkeit und Gnade vollständig aus. Somit kann man das Versagen des kalvinistischen Gottes, Gnade und Barmherzigkeit auf alle zu erstrecken, nicht einfach damit entschuldigen, dass man sagt, Er hätte keine Verpflichtung, das zu tun. Verpflichtung ist nicht die Grundlage, Gnade und Barmherzigkeit zu gewähren, sondern eher Liebe und das Begehren, den Mangel des Sünders zu stillen.

Alle Qualitäten Gottes sind unendlich und in perfektem Gleichgewicht. Darunter befindet sich Barmherzigkeit: „Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue“ (Ps 86,15). Durch die ganze Schrift wird deutlich gemacht, dass Gottes Barmherzigkeit unendlich ist. Er verlangt von uns, dass wir „Liebe üben – wörtlich: Barmherzigkeit lieben“ und Er hat „Lust an der Gnade“ (Micha 6,8; 7,18). Paulus sagt uns, dass Gott „reich ist an Erbarmen“ (Eph 2,4), und dass Er sowohl den Juden wie den Heiden verkündet hat „Gott hat alle miteinander in den Unglauben verschlossen, damit er sich über alle erbarme“ (Röm 11,32).

Gibt irgendeine dieser Schriftstellen auch nur den geringsten Hinweis, dass Gott Seine Gnade und Barmherzigkeit auf eine erwählte Gruppe begrenzt? Keine einzige Schriftstelle besagt das!

Im Gegensatz zum Kalvinismus beweisen die biblischen Berichte von Gottes Handeln mit dem Menschen, dass Gott ein echtes Angebot von Buße und Erlösung an die ganze Menschheit sowohl wünscht als auch liebend, gnädig und barmherzig gewährt. Die klare Sprache der Schrift verkündet, dass Gott wirklich begehrt, zu überzeugen, zu überführen und alle zu retten, die verloren sind – und dass sie alle die Fähigkeit haben, sich zu Ihm zu wenden, wenn sie es denn wünschen. Hunderte klarer Aussagen der Bibel führen den Leser zu jener Schlussfolgerung, und rufen die Menschen auf, Buße zu tun und sich zu Gott zu wenden. Der Kalvinismus jedoch verleugnet die klare Bedeutung dieser Schriftstellen.

Warum rechtet Gott?

Der Kalvinist besteht darauf, geistlich tot in Sünden zu sein bedeutet, dass der Mensch das Evangelium nicht mehr hören oder Gott antworten kann, als wenn er denn physisch tot wäre. Doch genau in dem Zusammenhang der ersten Darlegung des bösen Herzens des Menschen, welches der Kalvinist als Beweis für Totale Verderbtheit anbietet, hören wir Gott sagen, „Mein Geist soll nicht für immer mit dem Menschen rechten“ (1Mo 6,3).

Wie kann es ein echtes „Rechten“ geben, wenn der Mensch tot in Sünde ist und deshalb nicht einmal hören, viel weniger überzeugt werden kann? Warum würde der Geist Gottes mit einem Leichnam rechten? Und wie könnte Gott ernsthaft darum ringen, jene zum Glauben zu bringen, für die Christus nicht starb und denen Er den Glauben zu glauben vorenthält? Die gesamte Lehre des Kalvinismus leugnet Aufrichtigkeit von Seiten Gottes, weil er anscheinend denen Erlösung anbietet, die er gar nicht retten will.

Durch die ganze Bibel sehen wir Gott sich um den Menschen bemühen und mit ihm rechten bis, zu unterschiedlichen Zeiten und bei verschiedenen Personen, uns gesagt wird, dass aufgrund der fortgesetzten Rebellion des Menschen Gott aufhörte, mit ihm zu rechten: „Da gab ich [Gott] sie dahin in die Verstocktheit ihres Herzens“ (Ps 81,13); „Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit“ (Röm 1,24).

Sie „dahinzugeben“ weist darauf hin, dass es eine Zeit gab, als Gott echt darum gerungen hat, sie zu überzeugen und zu gewinnen, und sie da nicht aufgegeben hat. Aber eine Änderung war in Gottes Handeln mit ihnen gekommen, eine Änderung nicht von Gottes Herzen oder Begehren – welche unveränderlich sind – aber eine Änderung in Seinem Handeln mit jenen, die ihre Herzen Ihm gegenüber so verhärtet haben, dass es keinen Sinn mehr für Ihn macht, weiter mit ihnen zu rechten.

Jedoch wenn der Kalvinismus wahr währe, könnte es überhaupt kein echtes Ringen geben, kein echtes Angebot der Buße und Glaube und Erlösung, kein aufrichtiges Begehren von Seiten Gottes, die Nichterwählten gerettet zu sehen. Aus der Sicht des Kalvinisten ringt Gott in der Tat mit niemandem, weil die Erlösung oder das Verhängnis aller eine Sache seiner Vorherbestimmung für den einzelnen ist. Es gibt danach für Gott keinen Zweck oder Notwendigkeit, mit dem Menschen zu ringen und ihn inständig zu bitten, da das ewige Schicksal sowohl der Auserwählten wie auch der Nichterwählten durch Gottes Ratschluss vom Anfang der Welt festgelegt ist.

Wenn der Kalvinismus wahr wäre, wäre es für Gott bedeutungslos, zu sagen, dass Sein Geist nicht länger mit dem Menschen rechten wird.

Gefangen in einem Labyrinth von Widersprüchen

John MacArthur Jr sagt bei dem Versuch, diese offensichtliche Unvereinbarkeit zu leugnen und sich dadurch von den „Hyperkalvinisten“ zu unterscheiden, „Gottes Liebe gilt der Welt im allgemeinen, der menschlichen Rasse, der ganzen Menschheit.“ (23) Als Beweis sagt er, „… die Tatsache, dass Gott versprochen hat, zu vergeben… und sogar die Sünder inständig bittet, Buße zu tun – beweist Seine Liebe ihnen gegenüber.“ (24) Kann MacArthur das ernst meinen?! Es beweist Gottes Liebe, dass er mit den geistlichen Leichnamen rechtet, die weder hören noch darauf reagieren können, wenn Er sie nicht souverän erwählt hat, an Ihn zu glauben, (25) für die Christus nicht starb und denen Er die Gnade zu glauben vorenthält?

Um zu zeigen, dass sie keine „Hyperkalvinisten“ sind, wagen die „Moderaten“ wie MacArthur zu sagen, dass Gott jene liebt, die „durch seinen ewigen und unveränderlichen Ratschluss… nach seinem Belieben, zur Zerstörung verdammt sind“! (26) Beim Versuch, seinen eindeutigen Widerspruch aufzuklären, schlägt MacArthur vor, einen Unterschied zwischen „Gottes Wille des Ratschlusses (Seine ewigen Absichten) [und] Gottes Wille des Begehrens / Verlangens zu machen. Es gibt eine Unterscheidung zwischen Gottes Begehren und Seinen ewigen Erlösungsabsichten, welche Sein Begehren transzendieren – übersteigen müssen.“ Wo macht die Bibel die Aussage, dass Gottes Absicht „Sein Begehren übersteigen muss“? Solch innerer Konflikt zwischen Absicht und Begehren ist für Gott unmöglich! Wie könnte Gott „begehren“, doch es nicht beabsichtigen oder verfügen?

Beim Kommentar über „welcher will, dass alle Menschen gerettet werden“ in 1Tim 2,4 schreibt MacArthur, „In seinem ewigen Ratschluss erkor er nur die Erwählten aus der Welt (Joh 17,6). Die übrigen gab er dahin und überließ sie den Konsequenzen ihrer Sünde…. (27) Beim Versuch jedoch, dem Stigma des Hyperkalvinismus zu entkommen, verfängt sich MacArthur in der Theorie, dass Gott etwas wünschen / begehren kann, das er nicht zustande bringt, obwohl er es könnte – ein eindeutiger Widerspruch wie auch eine Leugnung von Gottes Allmacht und ein Rückzug von einem bedeutenden kalvinistischen Text, „der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens“ (Eph 1,11).

Gibt es eine Unterscheidung zwischen Hyper- und moderaten Kalvinisten? Wenn ja, war Kalvin selbst hyper, der wiederholt solche Statements machte wie „durch seine ewige Vorhersehung waren sie vor ihrer Geburt zur ewigen Zerstörung verurteilt.“ (28) Aber der Begründer des Kalvinismus kann nicht mehr Hyperkalvinist gewesen sein als der Begründer des Islam extremistischer Moslem. Wie Mohammed den Islam definiert, so definiert Kalvin den Kalvinismus – ansonsten sollte er nicht Kalvinismus genannt werden.

In der Tat ist, wie wir sehen werden, die Vorherbestimmung der Nichterwählten zur ewigen Folter, weit entfernt hyperkalvinistisch zu sein, ein grundlegender Lehrsatz, der unweigerlich aus seinen fünf Punkten abgeleitet wird. Auch ist es nicht rational zu behaupten, dass Gott jene wirklich liebt, die er nie vorhatte zu retten und für welche Christus nicht starb.

John Piper ersuch die Moderaten davon freizusprechen, „Hyper“ zu sein, indem er behauptet (wie MacArthur), dass Gott „zwei Willen“ hat und dass das keine „göttliche Schizophrenie“ ist und Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (1 Tim 2,4) und „…[nur] diejenigen zu erwählen, die tatsächlich gerettet werden….“ (29) Das ist zweideutiges Gerede! Er geht so weit zu sagen, „Jedes mal, wo das Evangelium Ungläubigen gepredigt wird, ist es eine Barmherzigkeit Gottes, dass er diese Gelegenheit zur Errettung gibt.“ (30) Es ist der Gipfel des Widerspruchs, wenn das Predigen des Evangeliums jenen Gelegenheit zur Errettung geben soll, für die Christus nie starb, die zu erretten Gott nie vorhatte und die Er in der Tat bereits für die Ewigkeit im Feuersee vorherbestimmt hat. Das ist jedoch nur eine von vielen unmöglichen Unsinnigkeiten, welche Moderate versuchen, aufrecht zu erhalten, um von jenen Distanz zu halten, die sie als Hyperkalvinisten verächtlich machen!

 

1. Arthur W. Pink, The Sovereignty of God (Grand Rapids, MI: Baker Book House, 2nd prtg. 1984), 138.

2. Frank B. Beck, The Five Points of Calvinism (Lithgow, Australia: Covenanter Press, 2nd Australian ed., 1986), 10.

3. George L. Bryson, The Five Points of Calvinism: “Weighed and Found Wanting” (Costa Mesa, CA: The Word for Today, 1996), 36.

4. H. A. Ironside, What’s the Answer? (Grand Rapids, MI: Zondervan, 1944), 43–44.

5. Frederic W. Farrar, A Manual of Christian Doctrine (The Alliance Press, n. d.), 76.

6. G. Campbell Morgan, The Westminster Pulpit (Grand Rapids, MI: Fleming H. Revell, 1954), II:306–307.

7. Kenneth J. Foreman, God’s Will and Ours (Richmond, VA: Outlook Publishers, 1954), 42.

8. John H. Gerstner, A Primer on Free Will (Phillipsburg, NJ: Presbyterian and Reformed Publishing Co., 1982), 10.

9. Pink, Sovereignty, foreword to first edition, unnumbered first page.

10. John C. Ryle, Expository Thoughts on the Gospel of John (Wm. Hunt and Co., 1883), III: 16,22.

11. W. R. White, Baptist Distinctives (Sunday School Board, SBC, 1946), 24–25.

12. Augustus H. Strong, Systematic Theology (Valley Forge, PA: Judson Press, 1907), 640.

13. W. H. Griffith Thomas, The Principles of Theology (London: Longmans, Green and Co., 1930), 165, 180.

14. William L. Pettingill, Bible Questions Answered (Just A Word Inc., 3rd ed. 1935), 374.

15. William G. T. Shedd, Calvinism: Pure and Mixed (Carlisle, PA: The Banner of Truth Trust, 1999), 15.

16. Ibid.

17. Calvinist friend to Dave Hunt, critical comment in manuscript draft margin. On file.

18. Calvinist reviewer to Dave Hunt, note in manuscript draft margin. On file.

19. Edwin H. Palmer, the five points of calvinism (Grand Rapids, MI: Baker Books, enlarged ed. 20th prtg. 1980), 21.

20. John Calvin, Institutes of the Christian Religion, trans. Henry Beveridge (Grand Rapids, MI: Wm. B. Eerdmans Publishing Company, 1998 ed.), III: xxi, 1.

21. Ibid., III:xxi,7.

22. Reviewer to Dave Hunt, marginal comment, n. d. On file.

23. John MacArthur, Jr., The Love of God (Dallas, TX: Word Publishing, 1997), 86.

24. Ibid., 15.

25. John MacArthur, Jr., Saved Without a Doubt-MacArthur Study Series (Colorado Springs, CO: Chariot Victor Publishing, 1992), 58–59.

26. Calvin, Institutes, III:xxi, 7.

27. John MacArthur, The MacArthur Study Bible (Nashville, TN: Word Publishing, 1997), 1862 – oder auch John MacArthur Studienbibel, Schlachter Version 2000, CLV 2002, S 1783.

28. Calvin, Institutes, III: xxi, 7.

29. John Piper, “Are There Two Wills in God?” in Still Sovereign: Contemporary Perspectives on Election, Foreknowledge, and Grace, ed. Thomas R. Schreiner and Bruce A. Ware (Grand Rapids, MI: Baker Books, 2000), 107.

30. John Piper and Pastoral Staff, “TULIP: What We Believe About the Five Points of Calvinism: Position Paper of the Pastoral Staff” (Minneapolis, MN: Desiring God Ministries, 1997), 14.