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Frage 68


Lieber Hans-Peter,

danke für Deine Mail ! Ich habe den Vortrag von Karl Kaufmann gelesen. Vieles
ist richtig, zweifellos! Manches greift aber einfach zu kurz. Natürlich
könnte man nun anfangen und die ganzen schon dagewesenen Argumente für und
wieder die "Charismatische Bewegung" von vorne aufrollen und wäre am Ende da,
wo man angefangen hat. Jeder Schreiber betont, daß es absolut wichtig ist,
genau anhand der Schrift zu prüfen, ob es sich so verhielte. Dabei findet
jeder passende Bibelstellen, die seine Sichtweise zu beweisen scheinen - auf
beiden Seiten !

Der Hinweis auf Menschen, die fürchterlich schreckliche, dämonische
Erfahrungen mit der "Charismatischen Bewegung" gemacht haben, halte ich schon
für wahr und will diese auch nicht abtun. Aber man möge doch bedenken, daß es
in allen Kirchen Menschen gibt, die in ihnen schlechte Erfahrungen gemacht
haben und deshalb zu dem Schluss kommen, dort herrsche die Irrlehre. Wenn man
so argumentiert ist jede Kirche dem Antichristen verfallen. Der Mensch ist
immer ein Fehlerfaktor. Es ist sicherlich interessant zu sehen, daß es in
"Charismatischen Kreisen" scheinbar mehr Problemfälle gibt, als in anderen
Gemeinden. Warum ? Es könnte sein, daß es daran liegt, daß es hier einen
weiterreichenden Schritt in die Gegenwart Gottes gibt, der zwangsläufig auch
mehr dämonische Mächte auf den Plan ruft. Je näher ein Christ auf die von
Gott gewünschte Richtung kommt, so gefährlicher ist es für den Teufel und um
so mehr werden Anfechtungen und übernatürliche Erscheinungen in den
sichtbaren Bereich gelangen. Solange eine Gemeinde keine Frucht bringt, nicht
wächst und die Welt nicht mit dem Reich Gottes konfrontiert wird, ist es dem
Teufel wahrscheinlich ziemlich egal, was dort getan oder gepredigt wird - ob
es nun falsch oder richtig ist.

Ich mag den Begriff der "Charismatischen Bewegung" nicht, weil er zu
Ausgrenzung führt, in dem man sich entscheiden muss: bin ich nun dafür oder
dagegen? Das erscheint mir nicht richtig. Jede Gemeinschaft hat Schwächen und
Stärken. Wenn man die 7 Sendschreiben der Offenbarung betrachtet, wird das
sehr schnell anschaulich. Würden diese Gemeinden anfangen sich darüber zu
streiten, wer denn wohl die Gott wohlgefälligste Gemeinde darstellt, wird
sehr schnell klar, daß Jesus das alles etwas anders sieht und doch diese
nicht verdammt sondern sie ermahnt und ihnen helfen will. Tun wir es also
auch nicht.

Ich selbst habe mich nicht mit der "Charismatischen Endzeitströmung" befasst,
bis auf die Tatsache, daß sie in aller Munde ist. Meine Literatur in Bezug
auf den zu praktizierenden Glauben an Christus ist die Bibel und dabei werde
ich es auch belassen. Dabei hat man den großen Vorteil, nicht so sehr von
menschlicher Meinungsmache berühmter Männer und Frauen ergriffen zu werden.
Es freut mich, wenn Menschen Zeugnis darüber geben, was Gott großes an ihnen
getan hat. Für mich ist klar, wenn immer Jesus gerühmt, erhoben, gedankt und
angebetet wird, ist das keine dämonische Macht. Diese können Jesus nicht
verherrlichen. Insofern ist die ganze Aufregung um die Manifestationen der
"Charismatiker" weniger dramatisch als vielfach behauptet, sofern sie
Christus als Zentrum hat. Wenn die gleichen oder ähnliche Dinge geschehen wie
bei Jesus und Ihm dafür die Ehre gebracht wird, kann ich nichts Schlechtes
daran finden. Ob ich alles selbst verstehe, das warum so und nicht so und ob
es denn sein kann, daß jemand der vom Heiligen Geist erfüllt wird, motorisch
interessante Bewegungen macht, ist doch eher zweitrangig. Karl Kaufmann
schreibt selber auf Seite 2, daß Erfahrungen und Gefühle im Vergleich zum
Wort Gottes absolut zweitrangig zu behandeln sind. Genau deshalb gebe ich den
Manifestationen auch nicht den Stellenwert, den sie von ihren Kritikern
erhalten.

Ich vermute eher einen anderen Grund, warum die "Charismatische Bewegung" so
massive Kritik bekommt. Wenn nämlich die nicht-charismatischen Gemeinschaften
die Bewegung akzeptieren würde, dann würde man sich selbst in "gewisser
Weise" disqualifizieren, denn die Frage müsste laut werden: Wieso gibt es bei
uns so wenig Wachstum in den großen Kirchen, warum gibt es dort kaum
Propheten, keine Visionen, kaum Wunderheilungen, Befreiungen usw. ?
Ist Christus aber unser Befreier, dann gibt es auch Befreiung, ist er aber
unser Arzt, gibt es auch Heilung, ist er aber gekommen um die Werke des
Teufels zu zerstören, so fahren Dämonen aus. Wie könnte ich also diese Dinge
dem Teufel zuschreiben ? Es geht nur reinen Gewissens, wenn ich diese Dinge
als "von unten" deklariere.

Es ist mir bewusst, daß Christen im Grenzbereich leben, zwischen dem
sichtbaren und dem unsichtbaren Bereich. Es muss also Ereignisse geben, die
der Mensch im Fleisch nicht begreift, der geistliche Mensch in Christus
jedoch versteht. Denn wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit
Mächtigen und Gewaltigen. Ich komme an dieser Aussage nicht vorbei. Die
dämonischen Mächte wollen den Menschen verführen, mit allen Möglichkeiten die
sie haben. Doch Christus hat sie überwunden und wir brauchen uns nicht zu
fürchten. Im Gegenteil: die Hölle zittert vor dem Namen des Sohnes Jesus
Christus. Lebt aber Christus in mir, zittert die Hölle vor mir in Christus
und nicht umgekehrt.

Es ist mit Sicherheit keine so angenehme Sache, wenn ein Dämon ausgetrieben
wird und wer sich selbst an geistlicher Reife überschätzt, kann Schaden
davontragen, wenn er damit "experimentiert". Wesentlich ist, daß die Werke,
die wir tun sollen aus Gold, Silber und Edelsteinen bestehen sollen und nicht
aus Stroh, Heu oder Holz. Mit anderen Worten, wenn immer wir im Reich Gottes
etwas tun, muss es aus dem Willen Gottes geboren sein, sonst wird es keinen
Bestand haben können. Wenn wir jedoch das Reden Gottes in der Bibel sehen,
stellen wir fest, daß die Wege Gottes schlicht anders sind als die Wege des
Menschen. Der Mensch hat von Natur aus das Problem Gottes Wege zu verstehen.
Es ist ihm lieber, nur das als göttlich zu verstehen, was er auch selbst
erfassen kann. Mose wäre wohl kaum selbst auf den Gedanken gekommen das Meer
teilen zu wollen, zu Steinen zu sprechen oder eine bronzene Schlange auf
einen Stab zu stecken, damit die Kinder Israels nicht den Tod finden, wenn
sie diese anschauen. Würde heute ein Mann Gottes so etwas auf Gottes Reden
hin tun, wie das mit der Schlange, würde sofort ein Sturm der Entrüstung
entfesselt werden und es würde als Götzendienst hingestellt werden. Dabei
hätte man sofort auch die passende Bibelstelle parat, die so etwas als
dämonisch "beweisen" würde, nämlich 2 Mose 20, 4 ...du sollst dir kein
Bildnis machen, weder von dem was im Himmel, noch von dem was unten auf
Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist."

Ich prüfe selbstverständlich auch die Dinge, die in "Charismatischen Kirchen"
geschehen, dazu verpflichtet mich die Bibel ! Ich kann aber nicht alle
Geschwister über einen Kamm scheren, das tue ich auch nicht z.B mit der
Katholischen Kirche wenn sie die Marienverehrung verteidigt. Ich halte dies
für falsch und finde genug biblische Aussagen dafür. Aber ich käme nicht auf
den Gedanken, deshalb die Katholischen Christen als vollkommen irregeleitete
Sektierer zu verurteilen.

Jesus hatte damals die gleichen Probleme mit dem religiösen Establishment,
wie die "Charismatische Bewegung" heute erfährt. Hätte er doch nur gepredigt,
wäre es doch nicht so schlimm gewesen, daß haben andere damals auch getan.
Aber er tat eben auch Zeichen und Wunder und das Volk scharte sich um ihn.
Wenn immer sich das Volk um jemand oder etwas schart, gibt es auf der anderen
Seite eine weg- Bewegung und das sieht man nicht gerne, man wehrt sich, auch
mit unlauteren Mitteln.

Heute haben Kirchen keine Probleme damit den Menschen zu predigen: Duch
Christi Blut sind dir deine Sünden vergeben ! Das ist vollkommen richtig !
Sie haben aber Schwierigkeiten zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Das war bei Jesus genau andersherum. Sündenvergebung aus seinem Mund war eine
Gotteslästerung, heute ist es die Krankenheilung. Beides jedoch waren und
sind im Namen Jesu ausgesprochen und vollzogen, Gnadengaben.
Natürlich ist es einfach einem Menschen zu sagen, jetzt, da du Christus
angenommen hast, bist du gerecht geworden. Man kann es nicht beweisen und
steht nicht in der Pflicht. Schwieriger wird es, wollte man einem Kranken die
Hände auflegen und ihm im Namen Jesus Heilung zu bringen. Erlösung ja,
Heilung nein. Und wenn Heilung, dann doch nur durch ein allgemeines Gebet,
etwa so: Herr wenn es dein Wille ist, dann kannst du es schenken, daß....
"Wenn es dein Wille ist..." ist keine Glaubensformulierung. Glaube weigert
sich zu zweifeln, es hält fest am Wort auch wenn alle Umstände dagegen
sprechen. Ich bin der Herr dein Arzt... durch seine Wunden sind wir
geheilt... ruf die Ältesten deiner Gemeinde, sie sollen beten und dich mit Öl
salben und es wird besser mit dir werden.... darauf stelle ich mich ich
ernähre mich von diesem Wort und ich werde empfangen, was mein Herz glaubend
begehrt. Die Erfahrung, daß es 7x70 mal, wenn es sein muss, nicht geklappt
hat, lässt mich nicht aufhören, festzuhalten an den Worten Gottes. Ich glaube
nicht an meine Erfahrungen sondern den Worten Gottes. Das Gott zu diesen
seinen Worten steht, habe ich schon so oft erlebt und ich freue mich daran.

Einen Bemerkung möchte ich vielleicht noch machen dürfen. Karl Kaufmann
schreibt in seinem Bericht, daß das "Charismatische Zentrum München" in einer
Zeitung Jesus abbildet, nackt, auf dem Kopf und mit Geschlechtsteilen. Er
schreibt, daß er nun wusste, daß die Hölle nicht viel Schlimmeres ausspucken
könnte. Nun ich denke, sie kann es. Die Bilder in unserem Kofp vom
gekreuzigten Jesus mit Lendenschurz entspringen dem Schamempfinden des
christlichen Morgenlandes und niemand wollte sich einen nackten Jesus in eine
Kirche hängen. Wer einmal in der Geschichte forscht der wird herausfinden,
daß zur Zeit Jesu und danach, der zum Tode verurteilte n a c k t gekreuzigt
wurde. Es wäre also mehr als wahrscheinlich, daß Jesus so starb. Als Jesus
damals starb, trug er die gesamte Schuld der ganzen Menschheit, was an sich
schon schlimmer ist als einzig nackt gekreuzigt zu werden. Allerdings sehe
ich schon einen Grund für die Nacktheit Jesu am Kreuz. Die entblößten
Geschlechtsteile sind ein Hinweis dafür, daß er auch für alle sexuellen
Verfehlungen der Menschheit gelitten hat. Die Bibel sagt, daß alles offenbar
werden muss, vor dem Richterstuhl Gottes. So kann ich auch den Zusammenhang
zum Kreuz sehen, nichts ist Jesus erspart geblieben.

Hes 16,36-37
36 So spricht Gott der HERR: Weil du bei deiner Hurerei deine Scham
entblößtest und deine Blöße vor deinen Liebhabern aufdecktest, und wegen all
deiner gräulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen
geopfert hast:
37 Darum, siehe, ich will sammeln alle deine Liebhaber, denen du gefallen
hast, alle, die du geliebt, samt allen, die du nicht geliebt hast, und will
sie gegen dich versammeln von überall her und [a ] will ihnen deine Blöße
aufdecken, daß sie deine ganze Blöße sehen sollen.

Man lese diese Stelle in Hesekiel einmal im Zusammenhang, so wird schon klar,
daß das Gericht Gottes über die Hure Israel in der Entblößung Ausdruck fand.
Jesus trug nun die Strafe aller Menschen und trug damit auch die Schuld
Israels und den Schuldspruch Gottes über Israel. Nun versteht man vielleicht
diesen Zusammenhang.

Soviel vielleicht für heute. Ich grüße alle Leser ganz herzlich in Christus
unserm Herrn !


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