Frage 1202
Guten Tag,
ich habe Probleme mit diesem Brief des Paulus, der in mir Wut und Zorn erzeugt
hat.
Im Gegensatz zu den Evangelien, die ich sehr schätze, wird mir zuviel Gottes
Zorn und Bestrafung betont, nicht Gottes Liebe.
Ich wollte ihn schon beiseite legen, weil er an den Grundfesten meines
Christentums gerüttelt hat. Mit einer derart arroganten und urteilssüchtigen
Religion wollte ich nichts zu tun haben. Aber ich habe Paulus dann doch noch
eine Chance gegeben. Doch es wurde nicht besser.
Bei mir hat sich der Eindruck festgesetzt, daß er mit dem gleichen fanatischen
Eifer, mit dem er als Saulus die Christen verfolgt hat, jetzt die Nichtchristen
verurteilt.
Saulus ist meines Erachtens ein Saulus geblieben.
Da ich diese Texte ohne Einholung einer gängigen Lehrmeinung für mich alleine
studiere, gehe ich sehr unvoreingenommen an die Sache heran und betrachte sie
so, als würde der Schreiber persönlich zu mir sprechen. Und hier hätte ich
einiges dagegen zu sagen.
Paulus hat mir schon in der Apostelgeschichte nicht besonders zugesagt, aber
dieser Brief ist wirklich ärgerlich.
Dies soll keine Blasphemie sein, denn die Worte des Herrn Jesus kann ich in
allen Einzelheiten unterstützen (außer vielleicht die Sache mit dem Feigenbaum).
Mit freundlichen Grüßen
Petra
H.
Römerbriefeinführung Unterscheidungen Evangelium
28.11.03
Liebe Petra,
Ich halte es prinzipiell für gut, unvoreingenommen an die Schrift heranzugehen. Jedoch halte ich es für wichtig, dass wir die Bibel als Gottes Wort betrachten. Es sind nicht Menschenworte, die wir annehmen oder ablehnen können, sondern der ewige Gott redet durch sein Wort zu uns (Ps. 119;160: "Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und jedes Urteil deiner Gerechtigkeit währt ewig."). Im Anfang des Johannes-Evangeliums wird der Herr Jesus als das fleischgewordene Wort Gottes bezeichnet. Wir sollten uns demnach nicht zum Richter über das Wort erheben. Deine Kritik an Paulus richtet sich demnach direkt gegen Gott, der Paulus die Worte gegeben hat, die er in den Briefen niedergeschrieben hat.
Liebe Grüße
Fritz Fritz Wolf
Liebe Petra,