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Frage 1240                  
  1236  Wiederverlorengehen  A= 21.12.03  (2)     

Bleibt der Gläubige zeitlebens ein armer Sünder?

Stellung und Zustand des Gläubigen

 
Calvinismus      Martin Luther:    

Dir Irrlehren John Mac Arthur`s  

Können Gläubige (Wiedergeborene )
verloren gehen?
  von  J. Ph. Fijnvandraat
 

Evtl. meinen manchen "Theologen", ihre Thesen werden dadurch richtiger, indem sie ellenlange Beiträge schreiben. Ganz nach dem Motto:

Quantität vor Qualität. Ich kenne einen wesentlich bessere, strukturiertere und übersichtlichere Ausarbeitung von Herrn Mauerhofer mit dem Titel "Kann ein Kind Gottes das Heil wieder verlieren?" erschienen in Fundamentum Heft 1/1988 http://www.sthbasel.ch/verlag.htm

Wie abstrus diese Argumentation aufgebaut ist, ließ man am besten im Original:

 

Zitat -

a) Wir dürfen nicht verkennen, daß durch diesen Abschnitt viele
 b) verwirrt worden sind. Doch zuerst ein Wort an die Befürworter der
c) Lehre, daß der Wiedergeborene verloren gehen kann. Sie machen keinen
d) Unterschied zwischen dem Straucheln oder dem In-Sünde-Fallen eines
e) Gläubigen und dem wirklichen Abfallen vom Glauben bei einem
f) Namenchristen. Nach ihrer Auffassung kann sich jemand zu Gott
g) bekehren, abgleiten, kann sich wieder bekehren usw. Sie sprechen
h) dann auch auf ihren Evangelisationen von Menschen, die sich zum
i) ersten-, zweiten-, drittenmal bekehrt haben. Nach ihrer Theorie
j) müßte Hebräer 6 wohl so lauten:
k)
Es ist sehr wohl möglich, die, die einmal erleuchtet
l)  waren und die himmlische Gabe geschmeckt haben ..., aber abgefallen
m) sind, wiederum zur Buße zu erneuern." Das Wort Gottes sagt jedoch
n) genau das Gegenteil. Ihre Theorie wird daher durch diesen Abschnitt
o )Lügen gestraft.
p) Würden diese Verse aussagen, daß ein bekehrter Sünder wieder
q) verloren gehen könne, dann würden sie zugleich bedeuten, daß ein
r) solcher sich nicht mehr bekehren könne, weil er
den Sohn Gottes
s) gekreuzigt und zur Schau gestellt" habe

Zitat -

Er behauptet also, dass ein Namenchrist, sollte es doch Namenschrist lauten, von einem Glauben abfallen könne. Dann noch seine verallgemeinernde Unterstellung in f-i. Nun dreht er in k) selbst die Bibelverse herum und will nun den
Vom-Glauben-Wieder-Abfallen-Können Befürwortern mit seiner eigenen Kreis-Argumentation eine Lüge unterstellen. Er verfälscht also zuerst Gottes Wort in
 k) und behauptet nachher: Schaut her, dass Wort Gottes sagt genau das Gegenteil von dem (was er selbst verfälscht hat)

Weiter schreibt er:

Zitat Anfang -

c) . . . die des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind."

Das Wort bedeutet nicht etwa, daß der Heilige Geist in ihnen Wohnung gemacht hätte, nachdem sie zum Glauben gekommen wären.

Zitat Ende -

Aha - nun gibt es beim Herrn Fijnvandraat also Menschen, die zum Glauben kommen und DOCH nicht den Heiligen Geist besitzen - was für eine neue Irrlehre soll das wieder sein. Sie lässt sich mit der Bibel nicht belegen.

und so geht das dann immer weiter ..

Mir ist die Zeit zu schade, um mich mit solchen abstrusen Kreis-Argumentationen und offensichtlich falschen Aussagen zu beschäftigen. Ich würde so etwas gar nicht erst veröffentlichen.

Zitat

Wir dürfen nicht verkennen, daß durch diesen Abschnitt viele verwirrt worden sind Zitat

Der einzige, der mir verwirrt erscheint ist in diesem Fall Herr Fijnvandraat.

Grüße

Michael/de


Lieber  Michael / de               1236  Wiederverlorengehen  A= 21.12.03  (2)

könnte es nicht auch sein dass Du etwas eingeschüchtert bist von grossen Namen.

Schon oft habe ich auf dieser Website den Unterschied zwischen reinem Bekennertum und wahren Gläubigen dargelegt.
Ich möchte Dich auch  noch darauf aufmerksam machen, dass Menschen die Glauben, sie könnten wiederverloren gehen, unbewusst aber doch deutlich meinen, dass sie  errettet bleiben, weil sie nicht mehr sündigen, und zwar logischerweise kein einziges mal mehr nach der Bekehrung. 

Können Gläubige (Wiedergeborene )
verloren gehen?
  von
J. Ph. Fijnvandraat

Unterscheidungen

Sicherheit

In IHM
Hans Peter


24.12.03

Nein - mich schüchtert was den Glauben betrifft nichts mehr ein. Und "große Namen" kenne ich auch keine mehr. Wenn eben ein Artikel in sich schon unstimmig ist und andere Ausarbeitungen eher mit der Bibel harmonieren, dann bin ich natürlich für die Wahrheit.

Meine Bibel kennt die Vokabel "unterbewußt" nicht. Das will ich lieber freudschen Jüngern überlassen.

Ich denke, Deine Unterstellung,

Zitat -

dass Menschen die Glauben, sie könnten wiederverloren gehen, unbewusst aber doch deutlich meinen, dass sie errettet bleiben, weil sie nicht mehr sündigen, und zwar logischerweise kein einziges mal mehr nach der Bekehrung.

Zitat -

trifft doch so gut wie auf keinen zu, der behauptet, Gläubige könnten wieder von Jesus abfallen. Wie denn auch, das Wort sagt doch was ganz anderes.

Michael


1.1.04

Lieber Michael/de
 
Ganz habe ich Deinen Standpunkt noch nicht begriffen. Bist Du der Meinung der Brüderbewegung teilhaftig (wieder verlorengehn unmöglich) oder derjenigen des gelehrten Professors (erneutes Verlorengehen möglich). Dieser hat übrigens bei WJO sein Doktoralstudium durchgeführt.
 
Last but not least habe ich das Fundamentum 1/1988 auf besagter HP nicht gefunden. Könnte ich besagten Mauerhofer-Artikel (oder allenfalls weiterführenden Link) über E-mail bekommen. Dankeschön. (HPW hat meine Adresse).
 
In IHM, Henri

2.1.04

Hallo Henri,

wenn ich den Standpunkt des Fijnvandraat kritisiere, dann werde ich nicht seine Ansicht teilen. Ich glaube natürlich daran, dass man das Heil wieder verlieren kann - Brüderbewegungen kenne ich nicht näher.

Was ist WJO ?

Das Heft kann nur bestellt werden. Ich werde den Artikel aber mal einscannen und ihn an Dich weiterleiten lassen.

 

Michael/de

soli deo gloria


Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht.

 Aber viel haben nur eine Zeitlang ein Bekenntnis weil sie sich bekehrt haben, aber nicht errettet waren. ( Keine Einsicht über ihr totales Verlorenseins!)  Das ist der Betrug der so genannten Heiligungsbewegungen, wie Heilsarmee, Pietismus, Puritanismus u. ähnlichen Fleisches -heiligungs- Kirchen,

In IHM
Hans Peter


Sodele,

ich habe den Artikel zur Frage 1240 + 1236 nun gescannt, und er kann unter:

http://eisatsopa.privat.t-online.de/mauerhofer_heil_wieder_verlieren.pdf

geladen werden.

Michael/de

soli deo gloria


Kann ein Kind Gottes das Heil wieder verlieren?        Prof. Dr. Erich Mauerhofer

Lieber Michael

Die ist sicherlich ein Buch, das der Wert ist, gemeinsam anzuschauen.  Das Fundamentum ist eine der Zeitschriften, die ich  persönlich immer mit Gewinn komplett gelesen Habe. Besonders die Betrachtungen zum 1 Buche Muse von Samuel Külling waren Perlen in der Flut der Christlichen Publikationen.  Nun ist ja dieser treue Knecht Gottes vom Glauben zum Schauen gekommen.
Ich habe die von Dir freundlicherweise gescannten Seiten auf den Desktop geladen und übernehme bei meine Fragen die Seitenzahl, das heisst, ich Beginne bei Seite 34. Vieles ist ja auch Deckungsgleich mit Mauerhofer`s Römerbriefauslegung (Fleisch und Geist) die viele gute Ansätze zeigt, aber auch Lehrpunkte,  die ich Diametral sehe.  Ich werde einfach Schritt für Schritt die Lehrirrtümer darlegen, die auf einem falschen Vertrauen auf Fleisch beruhen. Hans Peter Wepf 2.1.04

Kann ein Kind Gottes das Heil wieder verlieren?            

zu Johannes 15,2
 In Johannes 15 erklärt der Herr Jesus die Funktion des Weinstockes. Der Weinstock sind nicht die Gläubigen aus den Nationen. Der Weinstock ist Israel.  Deswegen kann man Johannes 15 nicht auf uns Gläubige aus den Nationen auslegen, Anwendungen kann man machen, wenn man kann...
zB.: Die unterste Rebe, die nicht Frucht bringt, hebt er hoch, dass sie Frucht bringt. (So funktioniert`s.)

zu
 Johannes 15,6  Er erklärt den Jüngern, nachdem Judas Iskarioth weg war, was mit den blossen Bekenner geschieht.
In Johannes Evangelium  müssen wir noch keine Christen suchen, das ist vergebene  Liebesmüh. die gibts noch nicht,  darum wir über sie auch noch nicht gelehrt. Weil sie noch nicht da waren, können sie weder Frucht bringen (Das sind die wirklich wiedergeborene aus Israel) , noch abfallen, das sind die bloss am Fleisch, nicht aber am Herzen beschnitten waren.
Wepf.


Einsschub von Henri P.

Lieber Leser
 
Zunächst dankeschön für das Einscannen besagten Beitrages. Eines verstehe ich nach der ersten Durchsicht des Mauerhofer-Artikels "Kann ein Kind Gottes das Heil wieder verlieren?" immer weniger: Wie kann gesagt werden, dass eine Gemeinschaft - welche nachfolgendes Zitat ernst nimmt - zu einer "Fleisches-heiligungs-Kirche" gehöre? Es scheint mir eher das Gegenteil zu stimmen.
 
Zitat Mauerhofer: Wir haben oben gesagt, dass das Verharren in der Sünde und die Verstockung des Herzens Stationen seien auf dem Weg zum endgültigen Abfall. Deshalb soll in unserer Verkündigung immer wieder deutlich gewarnt werden vor dieser leichtfertigen Haltung ...
 
Auch bei John Bunyan (1628 - 1688), dessen Buch "Pilgerreise zur seligen Ewigkeit" unter http://bibelkreis.ch/themen/zeitleb.htm mit den Worten <Dieses Buch ist eine seelsorgerliche Hilfe für das ganze Glaubensleben!> bezeichnet wird, ist die Warnung vor der Apostasie stetes Anliegen in seiner Verkündigung. Siehe dazu "John Bunyan - Überreiche Gnade für der Sünder Grössesten" (übersetzt und knapp erläutert von Emanuel Hirsch, Verlag Die Spur, Berlin).
 
Mir scheint, dass die oben von mir hinterfragte Haltung einem dogmatischen Lehrsystem der CV entspringt. Wer den Mauerhofer-Artikel studiert, erkennt unschwer, dass Benedikt Peters eine Gegenposition im Sinne der Brüderbewegung einnimmt (also ein erneutes Verlorengehen Wiedergeborener als unmöglich betrachtet).
 
Wir haben es folglich mit zwei unvereinbaren Überzeugungen zu tun. Es scheint mir aber zu einfach und schematisierend, wenn behauptet wird, dass es sich bei abgefallenen, einstigen Bekennern um solche Personen handle, die ihre absolute Verlorenheit nie erkannt hätten. Das mag in einigen Fällen sicherlich zutreffen. Mir selbst aber liegen andere Begebenheiten vor von Gläubigen, die aus tiefster Finsternis zum Licht der Gnade Gottes vorstossen durften, um nach Jahren - ungeachtet der empfangenen Erkenntnis der Wahrheit - tragischerweise von Christus zu lassen. Diese als "Scheinbekehrte" abzustempeln, würde für mich bedeuten, dass solcherart Redende die "überströmende Gnade" selbst nicht in allen ihren Dimensionen erkannt haben. Es ist deshalb von einem "Postulat der Unverlierbarkeit des ewigen Lebens" auszugehen; nicht jedoch von einer gesicherten und über alle Zweifel erhabenen Gewissheit anhand des Schriftkontextes.
 
Ich sehe mich deshalb gezwungen, die Auffassung von Michael/de über Fijnvandraat in weiten Zügen zu übernehmen. Denn dessen Argumentationsstil hält einer vertieften Überprüfung nicht stand und ist für verunsicherte Gläubige zudem irreführend.
 
Korrigenda: Ich schrieb, dass Erich Mauerhofer bei WJO (einer einstigen Ikone der Brüderbewegung) sein Doktoralstudium durchführte; aber hierin ist mir offensichtlich ein grober Irrtum unterlaufen. Richtig ist, dass dieses Studium an der Theologischen Hochschule Kampen/NL erfolgte und unter Prof. Dr. H.N. Ridderbos mit der Dissertation "Der Kampf zwischen Fleisch und Geist" abgeschlossen wurde. Letztgenanntes Buch ist im Trachsel-Verlag Fruttigen (Schweiz) noch immer erhältlich.
 
In IHM, Henri P.
 
Von Henri P.:
 
Liebe Mitkämpfer am Wort der Wahrheit
 
In der vorliegenden Debatte geht es nicht um rechthaben, nicht darum, eine Lehre gegen die andere auszuspielen. Sondern um die Wahrheit selbst. Die Frage lautet ja: Kann ein Kind Gottes erneut verlorengehen? Dazu muss ersteinmal geklärt sein, was ein Kind Gottes überhaupt ist. In der jetzigen Verwaltung der Gnade können letztendlich nur solche Gläubige zum Leib Christi gezählt werden, die den Geist der Sohnschaft empfangen haben. Wer dieses Zeugnis in seinem Innern trägt, ist ein Kind Gottes (Röm.8,14-17).
 
Derartige Söhne Gottes können nicht mehr umkommen, weil sie nach Vorsatz berufen wurden.
 
Röm 8,29 Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
 
Röm 8,30 Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.
 
Früher - in den Anfängen meines Glaubenslebens - habe ich das noch nicht so gesehen. Wurde ich lange von der Angst geplagt, ich könnte eines Tages des Heils verlustig gehen (im Sinne von Hebr.6). Weshalb war dem so? -- Heute bin ich in der Lage, diese Frage zu beantworten (zumindest für mich selbst). Ich lebte eben noch in Römer 7, war fleischlich gesinnt und auf Fleisch vertrauend. Doch solches war mir nicht bewusst. Ich hatte mich ernsthaft unter den Gehorsam Christi gestellt. Meine Umkehr und Hinwendung, dem lebendigen Gott zu dienen, wurde aus grösster Not und Betrübnis über die Sünde bewirkt. Weil ich mit absoluter Gewissheit wusste: Ohne Jesus bin ich auf ewig verloren! Nach über neun Monaten schweren Kampfes wider die Verzweiflung - die Gnade bereits verscherzt zu haben -  brach ich durch zur definitiven Heilsgewissheit, welche mir im Blute Jesu - Seines Sohnes - gegeben wurde.
 
Nicht lange darauf liess ich mich in einer Baptistengemeinde taufen. Ich war damals 22 Jahre alt. Die Taufe war für mich der nächste Schritt des Gehorsams auf dem Weg der Nachfolge. Ich war ein Jünger des Herrn geworden; aber noch war ich nicht von neuem geboren! Doch das war mir verborgen. Der Weg des Mitgekreuzigtseins führte zunächst nach Römer 7. Hier lernte ich an mir selbst, was es bedeutet:
 
Röm 7,19 Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, dieses tue ich.
 
Solches Böse musste ich dann bis zur Verzweiflung und grösstem Selbstekel tun. Unzähligemale rief ich dessentwegen zum Herrn empor:
 
Röm 7,24 Ich elender Mensch! wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?
 
Gott liess mich lange in diesem Zustande. Viele Jahre. Und ich erkannte immer deutlicher, dass es noch ein Leben jenseits von Römer 7 geben musste, ein Leben in Christo, das nicht länger dem Willen des Fleisches unterworfen war.
 
Es kam die Zeit, wo ich hinüberdrang nach Römer 8, hinein in die unvergessliche Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Tag und Stunde vermag ich nicht zu nennen. Aber es geschah, wie geschrieben steht:
 
Röm 8,1 Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind.
 
Röm 8,2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
 
Seither bin ich von neuem geboren, wohnt Christi Geist für immer in mir. Nun bin ich nicht länger ein "Teilhaber Heiligen Geistes" (Hebr.6,4), nicht länger ein "Genosse des Christus" (Hebr.3,14), sondern habe die Sohnschaft selbst empfangen (Gal.4,6). Bin ich in IHM in die himmlischen Örter mitversetzt (Eph.2,6). Und das ist weit mehr, als nur erleuchtet zu werden. Fortan ist ein Abfallen aus dem Leben in Christo unmöglich geworden. Denn aus dieser überströmenden Gnade gibt es keinen Weg zurück.
 
In IHM, Henri

Henris Paranthese III:
 
Dritter Teil des Einschubes
 
Nachdem ich meinen persönlichen Weg in Kürze dargelegt habe, möchte ich hinzufügen, dass dieser nicht als typisch für die Mehrheit der zum Leib Christi zählenden Glieder zu betrachten ist. Es ist ein individueller Weg, zunächst dornig und steil, wie es in einem Liede heisst. Dadurch wurde ich - wie im geliebten Hebräerbrief ersichtlich - zum Gehorsam Christi erzogen. Ich wurde ein Gefährte des Christus und ein Teilhaber Heiligen Geistes. Und ich jagte der Heiligung nach. Aber ich war noch in Römer 7; denn nicht was ich wollte, das tat ich; sondern was ich gehasst habe, musste ich vollbringen.
 
Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich dem Gesetz bei, daß es recht ist. Nun aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die in mir wohnende Sünde. Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht. Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, dieses tue ich. (Röm.7,14-19)
 
Vergeblich war all mein Ringen und Kämpfen, mein sich gegen das Böse aufbäumen. Ich musste das tun, was ich nicht wollte. Und eine der stärksten Triebkräfte, denen ein Mensch unterworfen sein kann, sind sexuelle Entgleisungen. Aber nicht als Sünder und nicht mit Lust verübte ich das, was ich hasste; sondern als bereits Gerechter, geheiligt durch das "Blut des neuen Bundes".
 
Wenn ich aber dieses, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die in mir wohnende Sünde. Also finde ich das Gesetz für mich, der ich das Rechte ausüben will, daß das Böse bei mir vorhanden ist. Denn ich habe Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes? (Röm.7,20-24)
 
Erst als die Zeit gekommen war (es vergingen viele Jahre), offenbarte Gott in mir - d.i. in meinem Geist - Seinen geliebten Sohn. Vermochte ich "das Geheimnis des Christus" zu erkennen (Kol.1,26-27). Von diesem Zeitpunkt an glaube ich nicht nur an Ihn, sondern In IHM. Oder wie wiederum Paulus trefflich sagt:
 
Ich bin mit Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den des Sohnes Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Gal.2,20 )
 
Fortan lebe ich in der "Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes" (Röm.8,21). Dort ist der wahre Lebens-Zustand des Gläubigen; aufbauend auf den in Römer 6 vermittelten Heilstatsachen. Nichts aber wäre falscher, als alle die, welche einen dornigeren Weg gehen mussten, als unechte Bekehrte zu benennen. Denn wir waren wirklich bekehrt und durch Jesu Blut geheiligt. Aber wir waren noch keine Überwinder, sondern unterlagen immer wieder der im Fleisch hausenden Macht der Sünde. Wären wir damals von Jesu weggegangen, würde es uns wie den Reben des Weinstocks aus Joh. 15 ergangen sein! Aber wir blieben an Ihm, solange, bis wir mit Christo gekreuzigt waren:
 
Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. (Gal.5,24)
 
Seither sind wir eine neue Schöpfung, und das Alte ist vergangen (2.Kor.5,17;Gal.6,15). Fortan müssen wir nicht länger dem Zwang der Sünde nachgeben, leben und wandeln wir in Ihm, wie es heisst:
 
Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf daß ihr nicht das tuet, was ihr wollt. Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz. (Gal.5,16-18)
 
Und weiterhin:
 
Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch durch den Geist wandeln. (Gal.5,25)
 
Meine dargelegte innere Entwicklung habe ich erst später bestätigt gefunden in einem längst vergriffenen Buch "Mit Christus gekreuzigt" von Pfr. Albert Lüscher. Sowenig ein Kind Gottes bei der Entrückung zurückgelassen wird, sowenig wird es das Heil verlieren. Wo aber stets Niederlage um Niederlage sich häuft, hat der Gläubige den Geist der Sohnschaft noch gar nicht empfangen. Daran ist u.a. eine falsche Verkündigung mitschuldig, welche Jüngerschaft und Nachfolge mit Neugeburt und Gotteskindschaft verwechselt (wie an den meisten Evangelisationsveranstaltungen traurige Realität).
 
Denn es ist undenkbar, dass ein Kind Gottes noch länger in der Sünde leben könnte. Und ebenso undenkbar ist, dass es dem Willen des Fleisches noch diene. Um verkehrte Schlussfolgerungen auszuschliessen, zitiere ich aus obigem Lüscher-Buch abschliessend ein paar wesentliche Zeilen:
 
Um falschen Meinungen vorzubeugen, sei gesagt, dass der Kampf in Röm.7 nicht etwa ein notwendiger Durchgang ist, um zu Röm. 8 zu gelangen. Nichts wäre gefährlicher als diese Annahme und Behauptung. Damit würde schon wieder ein Gesetz aufgestellt, das neue und schwere Konflikte mit sich brächte. Röm. 7 ist nicht, wie etliche behaupten, das normale Erlebnis jedes Gläubigen, obschon heute ein sehr grosser Prozentsatz der Gläubigen darin steckt. Wer als Wiedergeborener von Anfang an die herrlichen Offenbarungen von Röm. 6 erlebt hat und im Glauben daran festhält, dass er der Sünde gestorben und in den Tod Christi gepflanzt, d.h. zusammengewachsen ist, wer ferner erkennt, dass sein alter Mensch mit Christus gekreuzigt ist, braucht den Konflikt von Röm. 7 nicht mehr durchzumachen, um in Röm. 8 leben zu dürfen. Röm. 7 zeigt uns lediglich die Folgen eines Christen, der im Geiste angefangen hat und dann mit der Krücke des Gesetzes und der fleischlichen Anstrengungen eigenen Wollens den Heiligungsweg gehen wollte ...
 
Dem ist nur noch beizufügen, dass ich selbst nicht den direkten Weg gehen konnte - weil der Glaube dazu nicht gegeben war - und erst durch Mühsale gebeugt und für die unbereubare Mitteilung der Sohnschaft zubereitet werden musste. Auch das ist überströmende Gnade!
 
In IHM, der die Kindlein und die Jünglinge und die Väter unermesslich liebt; dem allein wahrhaftigen Gott Jesus Christus!
Henri Paul
 

08.02.04


Liebe Forum-Leser

Es liessen sich wohl ganze Bücherregale mit Thesen zu dieser Thematik füllen, aber, wie schreibt schon der Prediger (12,12b): "Des vielen Büchermachens ist kein Ende und viel Studieren ermüdet den Leib".

Wer wollte bestreiten, dass nichts und niemand eine Tat oder ein Werk Gottes verändern oder gar rückgängig machen kann (Pred 7,13; Jes 43,13; Dan 4,32)? Diese Erkenntnis führt uns in der Frage der Unverlierbarkeit des Heils unmissverständlich zur Wahrheit: Die Wiedergeburt ist, wie wir in 1Petr 1,2 klar und eindeutig lesen, eine Tat Gottes! Kein Mensch oder irgend ein sonstiges Wesen oder irgend eine andere, wie auch immer geartete Macht kann dies wieder rückgängig machen, auch der eigene Wille des Menschen ist ausserstande dazu!

Jede Lehre also, welche das Gegenteil behauptet, ist schlicht und einfach falsch!

Den Segen unseres Herrn Jesus Christus und Weisheit durch Seinen Geist wünsche ich allen.

Peter Gerber


 

                                                                           

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