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Frage 1275

 
Die von Ihnen beschriebenen out-of-Body-Erlebnisse werden auch von Menschen mit Nahtod-Erfahrung erwähnt
als Beweis für ein Leben nach dem Tod ...
 
Ich habe denen aber immer erwidert dass es diese Out-of-Body-Erfahrungen auch von lebendigen Magiern
gibt die zu keiner Sekunde körperlich tot waren und dass man damit nicht Leben nach dem Tod begründen kann
 
Auch einige Christen machen bei der Verkündigung diesen Fehler, sie erwähnen diese Out-of-Body-Erlebnisse
als Beweis für Leben nach dem Tod um Atheisten zu überzeugen dass das Leben weitergeht nach dem Tod
und man sich damit auseinandersetzen sollte ...
 
Ich kritisiere dies, zu Recht ???
 
Was sagen sie dazu ???

Missionar/ch

 

2.11. Sterbeerlebnisse und Nahtoderfahrungen

 

Mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift haben wir ein klares Bild über das Jenseits gewonnen. Doch dieses Bild wird in unserer Zeit nicht nur mit falschen theologischen oder lehrmäßigen Ansichten konfrontiert, sondern auch mit Erlebnissen in Todesnähe, also Sterbeerlebnissen und Nahtoderfahrungen. Dabei geht es um Menschen, die zwar „klinisch“ tot waren und wiederbelebt wurden, aber nicht „biologisch“ tot waren. Sie befanden sich „irgendwo“ in der Zone zwischen Tod und Leben. Sie waren nicht in dem Sinn tot, wie wir den Tod in unserer Betrachtung immer vorausgesetzt haben, nämlich als unumkehrbar und endgültig.

 

Zum besseren Verständnis, was unter klinischem Tod zu verstehen ist, zitiere ich einen Mediziner: „Der klinische Tod bedeutet zum einen den Atemstillstand, also den totalen Ausfall der Sauerstoffaufnahme aus der Umgebungsluft und der Kohlensäureabgabe in die Umgebung. Er bedeutet weiter den Herzstillstand, also die völlige Lahmlegung des Kreislaufes. Das Elektrokardiogramm zeigt bei eingetretenem klinischen Tod auf dem Bildschirm die sogenannte Null-Linie, also keinerlei Herzkurve mehr. Der klinische Tod ist innerhalb einer sehr begrenzten Zeitspanne reversibel, z. B. durch sehr starke elektrische Schockimpulse. Gelingt die Wiederbelebung nicht, tritt nach wenigen Minuten der „biologische Tod“ ein. Der biologische Tod bedeutet, dass die einzelnen Organsysteme, vor allem das Gehirn, ihre Funktion einstellen ... Jenseits der Schwelle des biologischen Todes gibt es in aller Regel keine Rückkehr.“ [1]

 

In dieser Zone zwischen Leben und „endgültigem“ Tod sind Phänomene aufgetreten, mit denen wir uns nun beschäftigen wollen.[2] Es geht dabei nicht um Menschen, die durch eine Auferstehung ins Leben zurückkamen, sondern um solche, die nur für sehr kurze Zeit klinisch tot waren. In dieser Zeit hat ihre Seele – ihr Bewusstsein – den Körper verlassen. Sie haben z. B. gesehen, wie Ärzte im Operationssaal um ihr Leben kämpften. Sie berichten von Begegnungen mit freundlichen Lichtwesen und alten Bekannten in angenehmer Umgebung. Sie wollten nicht mehr in ihren Körper zurück. Diese positiven Erlebnisse werden nicht nur von Christen berichtet, sondern auch von denen, die mit dem Glauben an Christus nichts zu tun haben. Für sie hat der Tod nach einem solchen Erlebnis nichts Furchterregendes mehr, und sie geben diese Erfahrung wie eine gute Botschaft weiter.

 

Christen müssen zu diesen Erscheinungen deutlich Stellung beziehen können, da diese Berichte den Tod in unserer Gesellschaft in ein neues, geradezu attraktives Licht rücken. Der letzte Feind des Menschen scheint besiegt zu sein, denn der Tod ist mit diesen Erfahrungen der Übergang in eine vollkommene Welt, die von Liebe geprägte ist. „Wir kommen alle, alle in den Himmel“ ist dann ein Lied, das man mit Recht singen kann. Oder es bleibt dabei: „Alles wird gut.“

 

Seit den Veröffentlichungen von Dr. Raymond Moody, Robert A. Monroe, E. Kübler-Ross u. a. haben sich diese Gedanken über den Tod weit verbreitet. Frau Kübler-Ross bringt die Botschaft der Todesforscher auf den Punkt: „Gott ist kein strafendes und verurteilendes Wesen. Was wir von Leuten erfahren, die wieder zurückgekehrt sind, ist die Versicherung, dass jeder Mensch nach seinem Hinübergehen, das Gefühl des Friedens, der Ausgeglichenheit und der Ganzheitsfülle erleben dürfte“[3].

 

Sind das nicht spektakuläre Erkenntnisse? Es ist in Tat wichtiger, das Geheimnis des Todes und des Jenseits zu lüften, als dass ein Mensch auf dem Mond oder auf dem Mars landet. Endlich, so scheint es, gibt es einen Blick hinüber, und der nimmt uns die Furcht vor dem Tod, weil es dort keinen Gott gibt, vor dem man sich für sein Leben verantworten muss. Das alles wird mit einem wissenschaftlichen Anstrich versehen, sodass diese Erkenntnisse seriös und zuverlässig erscheinen.

 

Was ist an diesen Berichten dran?

 

Die Berichte sind mit großer Vorsicht zu betrachten. Die Darstellungen der genannten Autoren können nicht Wort für Wort ernst genommen werden, da sie oft von einem heidnischen Weltbild, vom Spiritismus und der New-Age Bewegung geprägt sind und die Phänomene auch diesem Weltbild gemäss gedeutet werden. Aber es gibt dennoch Grund genug, die außergewöhnlichen Phänomene ernst zu nehmen und nicht an ihrem Wahrheitsgehalt zu zweifeln. Dafür gibt es zu viele Menschen, sowohl Christen als auch Nicht-Christen, die so etwas erlebt haben. Die Berichte als Spuk und Phantasie abzulehnen, wäre eine zu einfache, ja falsche Schlussfolgerung. Was aber müssen wir wirklich davon halten, und wie können sie biblisch eingeordnet und beurteilt werden?

 

Sterbeerlebnisse in der Bibel?

 

Die erste Frage ist immer, ob wir in Gottes Wort Phänomene dieser Art finden. Da wir Berichte über Auferweckungen haben, schauen wir uns die betreffenden Personen an.

 

Der bekannteste Bericht ist die Auferweckung des Lazarus durch Jesus (Joh 11). Dieser Bericht sagt, das Lazarus bereits vier Tage tot war und die Verwesung seines Körpers eingesetzt hatte. Wir müssen hier vom biologischen Tod ausgehen. Der Herr über Leben und Tod rief Lazarus ins Leben zurück. Das war ein Wunder und ein Zeichen zum Zeugnis für die Juden.

 

Bemerkenswert ist, dass nichts davon berichtet wird, was Lazarus in der Zeit seines Todes erlebte. Es wird ohnehin so gut wie nichts von Lazarus berichtet, aber hier wäre doch sicher etwas zu berichten gewesen. Seine Aussagen über das Jenseits wären von einer ganz anderen Dimension gewesen als das, was wir heute zu hören bekommen.

 

Die beiden anderen Auferweckungen durch Jesus sind nicht weniger spektakulär. Da ist die Tochter des Jairus (Mk 5,22; Lk 8,41) und der Junge von Nain (Lk 7,11). Auch sie waren biologisch tot und wurden vom Herrn Jesus, dem Urheber des Lebens (Apg 3,15), auferweckt. Auch von ihnen wird nichts über Erfahrungen im Jenseits berichtet.

Dasselbe gilt übrigens für alle weiteren Auferweckungen, die im AT oder im NT berichtet werden.

Sogar Jesus, der während seines Todes nach seinen eigenen Worten im Paradies war, berichtete nichts über diesen Aufenthalt. Hätte Er nicht davon berichten können, wie herrlich das Paradies ist und welche Freude es dort gab, als Er dort den Gläubigen aus allen Zeiten begegnete?

 

Es ist auffallend, dass Gott in seinem Wort nur von einem einzigen Erlebnis spricht, das uns die Existenz des Paradieses aufgrund eines Erfahrungsberichtes bestätigt. Es war Paulus, der in den dritten Himmel, in das Paradies entrückt wurde (2Kor 13,1-4).

 

Die Tatsache, das in der Bibel von solchen Erfahrungen (von einer Ausnahme abgesehen) nichts berichtet wird, ist andererseits noch kein Beweis, das es diese nicht gibt. Sie macht jedoch etwas Grundsätzliches klar. Gott gibt keine Beweise, weil Er das nicht nötig hat. Er macht in seinem Wort ausreichend und unmissverständlich deutlich, das es Paradies und Hades, Himmel und Hölle, gibt.

 

Das wird sehr deutlich bei dem armen Lazarus und dem reichen Mann in Lukas 16. Der Reiche befand sich im Hades in Qualen und wusste, dass seine Brüder, wenn sie sich nicht bekehrten, ihm eines Tages an diesen schrecklichen Ort folgen würden. Sie lebten, wie er es getan hatte. Er sah die einzige Möglichkeit der Umkehr für sie darin, dass jemand in ihr Haus gesandt wurde, um sie dringend zu warnen: „Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit er sie dringen warne, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber spricht zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; mögen sie auf diese hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht“ (Lk 16,27–31).

 

Gott kennt den Menschen und seinen Unglauben, und Er weiß, dass der Sünder sogar dann nicht reagiert, wenn jemand aus den Toten aufersteht. Gott fordert vom Sünder Buße und Glaubensgehorsam. Der Sünder hat das Zeugnis der Schöpfung und ein Gewissen. Dazu hat Er ihm sein Wort gegeben und die Predigt des Evangeliums. Das Zeugnis der Heiligen Schrift ist grundsätzlich ausreichend. Menschen fordern Beweise und Zeichen; doch das Wirken Jesu durch die vielen Wunder verschiedenster Art hat gezeigt, das sogar die überwältigenden Beweise seiner Göttlichkeit nicht die Umkehr des Menschen, sondern nur noch größeren Hass bewirkten.

 

Der Herr Jesus Christus sagte, das Er in das Paradies ging, von woher Er in der Auferstehung zurückkam. Über seine Zeit im Paradies hat Er uns nichts mitgeteilt. Meine Schlussfolgerung ist, dass es nicht wichtig für uns ist, das zu wissen. Es ging Ihm nicht um das Jenseits, es ging um das Diesseits, und zwar um das Reich Gottes auf der Erde. Die Jünger bewegte, wann der Herr das Reiches Gottes aufrichten würde. Während der 40 Tage nach der Auferstehung unterredeten sie sich viele Stunden darüber (Apg 1,3). Auch hier ist deutlich erkennbar, das die Schrift insgesamt nicht das Jenseits oder den Zwischenzustand zum Schwerpunkt hat, sondern immer die Vollendung in der Auferstehung und die Vollendung der Wege Gottes mit der ganzen Schöpfung.

 

Die Apostel Paulus und Johannes

 

Die obigen Feststellungen geben keine abschließende Antwort auf die schwierigen Fragen zu Sterbeerlebnissen. Aber wir haben einen Grundsatz herausgestellt, den wir bei der Konfrontation mit diesen Erscheinungen heranziehen müssen.

 

Wir sehen bei Paulus und Johannes und auch bei anderen Gläubigen, dass sie vom Himmel und vom Paradies berichten. Johannes war am Ende seines Lebens im Gefängnis auf der Insel Patmos (Offb 1). Dort empfing er Gesichte, die er im Buch der Offenbarung niedergeschrieben hat. Die Offenbarung ist ein Erlebnisbericht aus dem Himmel. Johannes war am Tag des Herrn im Geist, d. h. dass der Geist Gottes über ihn kam und er in eine andere Welt eintrat, wo er dem Auferstandenen begegnete. Es heißt sogar, dass er in den Himmel hinaufgerufen wurde. Es war kein Traum, es war Realität, die ihn so ergriff, dass er alles, was er sah, in Einzelheiten aufschrieb. Das war weder ein Sterbeerlebnis noch eine Nahtoderfahrung. Aber es macht deutlich, dass Gott Menschen Erfahrung schenkte, wodurch sie mit dem Himmel, mit Engeln und dem Herrn Jesus selbst in Berührung kamen. Propheten wie Jesaja (z. B. Kapitel 6), Daniel, Hesekiel u.a. haben dieselbe Erfahrung gemacht. Bei diesen Personen geht es aber um die Erfüllung ihres besonderen Dienstes als Propheten, welche die Schriften des AT und NT verfassten. Es sind also keine „gewöhnlichen“ Sterberlebnisse.

 

So war es auch bei Paulus: „Zu rühmen nützt mir wahrlich nicht; ich will aber auf Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren (ob im Leib, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), einen Menschen, der entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich kenne einen solchen Menschen (ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es), dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf“ (2Kor 12,1–4).

 

Bei Paulus könnte es sich um ein Sterbeerlebnis und eine Auferstehung handeln. Zwischen der Abfassung des 2. Briefes an die Korinther und der Steinigung des Paulus in Lystra, wie sie in Apostelgeschichte 14,19 berichtet wird, liegen 14 Jahre. Eine Steinigung wurde nicht beendet, bevor nicht sichergestellt war, dass der Gesteinigte wirklich tot war. Man schleifte Paulus zur Stadt hinaus, weil man davon überzeugt war, dass er tot war. Doch dann stand Paulus einfach auf – von Widerbelebungsversuchen der Jünger ist keine Rede – und ging wieder in die Stadt. Das ist ein Wunder. Entweder ist Paulus auferweckt worden oder er kam von alleine wieder zu sich. Wurde er während dieses Ereignisses ins Paradies entrückt? Wir können es nicht beweisen, aber auch nicht ausschließen. Das Beispiel des Apostels macht deutlich, das es außergewöhnliche Erfahrungen – in diesem Fall von Gläubigen – im Jenseits grundsätzlich geben kann.

 

So sah auch der Märtyrer Stephanus buchstäblich, nicht in einem Traum, einen geöffneten Himmel (Apg 7,55.56). Es war kein Sterberlebnis, obgleich der Tod durch Steinigung kurz darauf eintrat. Wir sollten eine derartige Offenbarung auch heute nicht grundsätzlich ausschließen.

 

Sterbeerlebnisse – Himmel und Hölle

 

Die Vielzahl von Sterbeerlebnissen in unserer Zeit ist vielfach die modernen technischen Hilfsmittel zurückzuführen, die eine Wiederbelebung ermöglichen. Die hohe Technisierung unser Gesellschaft wirft Fragen auf, die in der Schrift nicht direkt behandelt werden. Hier müssen wir nach Antworten bzw. Grundsätzen suchen, die wir nur mit Hilfe des Geistes Gottes in seinem Wort finden können. Gottes Wort ist auch in unseren Tagen aktuell und verbindlich, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, es auf Fragen unserer Zeit anzuwenden. Ein lebendiges und geistgewirktes Schriftverständnis zeichnet sich gerade dadurch aus, das man Gottes Wort in unserer Zeit anwendet und die Zeiten in ihrer geistlichen Dimension erkennt und beurteilt (1Chr 12,32).

 

Wichtig ist bei Sterbeerlebnissen, dass es auch extrem negative Erlebnisse gibt. So unterschiedlich Himmel und Hölle sind, so unterschiedlich sind auch die Erfahrungen bei Sterbeerlebnissen. Menschen berichten von Höllenerlebnissen, von Qualen und von Dämonen. Diese Schreckenserlebnisse werden in den Bestsellern nicht berichtet, da sie das schöne Bild vom Tod mit seinen positiven Erlebnissen verzerren und auf die Möglichkeit hinweisen, dass es doch eine Hölle und Strafe für Sünden gibt. Einige Menschen verdrängen und vergessen das Erlebte bald wieder, andere suchen das Heil in Christus.

 

Mit dieser Information, die durch Dr. Rawlings[4] ausführlich dargestellt wird, kann per Definition nicht mehr die Rede davon sein, das es für alle Menschen einen Himmel gibt und die Hölle nur eine Erfindung der Kirche ist. Das oben angeführte Zitat von Frau Kübler-Ross ist deshalb unwahr!

 

Wir können folgern, dass Sterberlebnisse dem Bild der Schrift insofern entsprechen, als dass sie beide Orte oder Zustände des Jenseits widerspiegeln. Es ist so, als würden Hades und Paradies in dieser Zone zwischen Leben und Tod ihre Schatten vorauswerfen.

 

Die Verführung der Finsternis

 

Es macht uns stutzig, dass Menschen, die mit Jesus Christus und der Bibel nichts zu tun haben wollen, positive Erlebnisse haben und Engelwesen und Bekannte treffen, die es offensichtlich sehr gut im Jenseits haben. Sie begegnen keinem Richter, der sie zur Verantwortung zieht und werden sogar im Blick auf das Böse, das sie getan haben, in Schutz genommen und entschuldigt.

 

Die Wesen, denen man begegnet, sind freundliche, hell strahlende Wesen, die Liebe ausstrahlen. Unsere Beurteilung dieser Wesen ist eindeutig, weil sie die Unwahrheit sagen: Es sind Dämonen, die die Taktik ihres obersten Führers, des Teufels (2Kor 12,7; Offb 12,8), nachahmen. Dieser verstellt sich als Engel des Lichts (2Kor 11,14) und täuscht dem Menschen dadurch seine verdorbenen Absichten als gut vor.

 

An der Schnittstelle zum Jenseits warten die Geister nur darauf, ihren bösen Einfluss auszuüben. Das zeigt uns deutlich, wie nah diese Geister sich bei den Menschen aufhalten, und das nicht nur an der Schwelle des Todes. Die Präsenz von bösen Geistern wird durch diese Berichte nur umso deutlicher. Sie befinden sich in der Luft und halten sich somit unter den Menschen auf; auch haben sie Besitz ergriffen von manchen Menschen und wohnen in ihnen, was besonders durch die Anwesenheit des Herrn Jesus Christus und seine Heilungen bzw. Befreiungen offenbar wurde. Paulus schreibt an die Epheser: „in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“ (Eph 2,2) und: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12).

 

Ich habe die Befürchtung, dass die Wirksamkeit und der Einfluss der Dämonen von Christen häufig unterschätzt wird; dadurch sind sie leider schon zum Teil der List des Feindes zum Opfer gefallen. Es ist eine ungeheuer satanische Attacke auf das Denken der Menschheit. Die Todesfurcht wird abgeschafft. Doch es ist eine unverschämte Lüge. Wer anders als der Teufel hat Interesse daran, den Tod als harmlos und als den Eingang in eine unendliche schöne Welt zu bezeichnen?

 

Der arme Lazarus wurde im Augenblick seines Todes von Engeln Gottes in den Schoß Abrahams getragen. Von diesen Engeln lesen wir: „Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die die Errettung erben sollen?“ (Heb 1,14); sie sind also an der Grenze vom Diesseits zum Jenseits präsent.

 

Totenbeschwörer sind dem Herrn ein Gräuel

 

Gott hat eine klare Grenze zwischen den Lebenden und den Toten gesetzt. Er verbietet jeden Versuch, mit Toten Kontakt aufzunehmen. Totenbeschwörer überschreiten diese klare Grenze. Deshalb fällt das Urteil Gottes über diese Männer und Frauen sehr drastisch aus: „Und wenn in einem Mann oder einer Frau ein Totenbeschwörer- oder Wahrsagergeist ist, so sollen sie gewiss getötet werden; man soll sie steinigen, ihr Blut ist auf ihnen“ (3Mo 20,27).[5]

 

Dieses Wort macht ebenfalls deutlich, das die Fähigkeiten, oder besser gesagt, die Versuche, mit Toten in Verbindung zu treten, von bösen Geistern geleitet werden, die Besitz von den Beschwörern genommen haben (1Sam 28,7.8). Nicht zuletzt deswegen verurteilt Gott diese Menschen so hart. Es sind also keine Fähigkeiten von Menschen, die hier erkennbar sind, sondern übernatürliche Kräfte, deren Ursprung aus dem Reich des Bösen kommen. Es handelt sich eindeutig um den Einfluss böser Mächte.

 

Es ist daher auch deutlich, das diese Geister verführen, denn sie können nicht die Geister der Toten hervorbringen. Es ist eine Lüge, dass gefallene Engel, die dem Satan in seiner Rebellion gefolgt sind, in der Lage sind, sich der Toten zu bemächtigen. Ihre Fähigkeit besteht darin, das sie die betreffende Person täuschend echt nachahmen. Sie täuschen alle die, die durch Totenbeschwörer in Kontakt mit Toten kommen wollen, um Dinge zu erfahren, die sie sonst nicht erfahren könnten. Auf diese Weise baut der Teufel seinen Einfluss als Gott dieses Zeitlaufes aus.

 

Gott forderte sein Volk durch Jesaja auf, seinen Gott befragen: „Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befragt die Totenbeschwörer und die Wahrsager, die flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen?“ (Jes 8,19).

 

Es ist in diesem Zusammenhang wichtig zu sehen, das viele Todesforscher wie z. B. Frau Kübler-Ross eben auch intensiven Umgang mit der Geisterwelt hatten. Sie berichtet von ihren Geistern, mit denen sie oft verkehrte. Der Teufel, der die Macht des Todes hat, kennt die Angst des Menschen vor dem Tod und nutzt sie aus, um dem Menschen vorzugaukeln, das der Tod eben nicht ein Gericht und die Folge der Sünde sei. Der Mensch braucht also keine Erlösung, obwohl der Sieger über den Tod sie bewirkt hat. „Ihr werdet durchaus nicht sterben“, war die Lüge des Verführers von Anfang an (1Mo 3,5), und er findet immer wieder neue Argumente, diese Lüge zu tarnen.

 

Viele Todesforscher sind Spiritisten und sind mit der New-Age Bewegung verbunden. Deshalb können sie nur Verführte sein.

 

Saul und Samuel

 

Die Begebenheit von Saul und der Totenbeschwörerin in En-Dor in 1. Samuel 28 ist eine bemerkenswerte Ausnahme. Obwohl Saul hier einen großen Fehler beging und Totenbeschwörer die Toten nicht heraufbringen können, erschien Samuel in diesem Fall tatsächlich. Zwei Dinge machen das deutlich: Erstens war es nicht die Frau, die Samuel hervorrief. Er erschien ohne ihr Wirken. Das Entsetzen der Frau zeigt, dass hier etwas völlig anderes geschah, als sie es gewohnt war. Sie kontrollierte die Situation nicht. Niemals wäre der Prophet Gottes durch einen Wahrsagergeist hervorgebracht worden. Zweitens sprach Samuel eindeutig die Wahrheit, die Saul bereits bekannt war. Es war also nicht irgend ein Geist, der sich als Samuel ausgab und Saul belog. Samuel erschien hier wie später auch Mose und Elia auf dem Berg der Verklärung erschienen.

 

Diese Begebenheit bestätigt also, dass Tote nicht durch Beschwörer oder dämonische Geister hervorgebracht werden können. Das kann nur Gott, und Er hat es nur hier getan, soweit die Schrift davon berichtet. Es gibt einfach keinen Austausch zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt der Toten. Zwischen den Lebenden und Gestorbenen gibt es eine Scheidung, die sich nicht durchbrechen lässt. Damit meine ich nicht die Welt der Dämonen, die sehr wohl versucht, mit der diesseitigen Welt in Berührung zu kommen. Aber Dämonen haben mit Gestorbenen nichts mehr zu tun.

 

Antichristliche Verführung in der Endzeit

 

Die moralischen und ethischen Probleme, die durch die rapide fortschreitende technische Entwicklung entstehen, sind ein Zeichen der Endzeit. Die Sterberlebnisse, in großem Umfang erst durch die Technik möglich geworden, öffnen auch die Tür für die Dämonen und ihre Lehren: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen“ (1Tim 4,1).

 

Schon heute werfen die Ereignisse der Endzeit, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden, ihre Schatten voraus: „denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, ...“ (Offb 16,14). Der Geist des Antichrists ist jetzt schon wirksam und wird sich nach der Entrückung der Gemeinde in einem nie gekannten Ausmaß vollends entfalten. Er wird Zeichen und Wunder tun, und wir wissen nicht, welchen Raum Gott dem Satan lässt, um Wunder zu tun, die man nur Gott zuschreiben würde. Paulus schrieb den Thessalonichern: „ und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft, ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden“ (2Thes 2,8–10).

 

Ich erwähne diese Verse, weil sie genau die heutige Situation beschreiben. Auch Sterbeerlebnisse, die in keiner Weise dem Wort Gottes entsprechen, gehören zum Endzeitprogramm Satans. Er lässt keine Möglichkeit aus, und es ist erst der Anfang.

 

Fazit[6]

 

Was sollen wir nun von Sterberlebnissen halten? Man kann diese Frage nicht mit einem Satz beantworten. Manche Aspekte von Sterbeerlebnissen sind sehr komplex und berühren Fragen der Psychologie, der Parapsychologie und des Okkulten. Deshalb schließe ich dieses Kapitel mit einigen grundsätzlichen Feststellungen, mit deren Hilfe man zu einem klaren Urteil kommen kann.

 

Der Tod war bei Menschen mit Sterbeerlebnissen, also Menschen die „zurückkamen“, nicht der unumkehrbare Tod, weshalb ihre Erlebnisse nicht wirklich Auskunft über das Jenseits geben. Sie waren weder im Himmel noch in der Hölle. Sterben ist nicht gleich tot sein. Nach München zu fahren und auf diesem Weg umzukehren bedeutet nicht, München erreicht zu haben oder gar dort zu leben.

 

Wenn das, was sie erlebten, dem Himmel oder der Hölle entsprach,[7] dann haben wir es mit einem Bereich zwischen Leben und Tod zu tun, über den die Heilige Schrift nichts sagt. Doch schließen wir aufgrund der vielen Zeugnisse über solche Erlebnisse, dass in der Zone, wo die Seele den Körper für kurze Zeit verlässt,[8] Geister an die Seele herantreten können, sowohl Engel Gottes, aber auch Dämonen, die Engel Satans (2Kor 12,7). Die Verführung Satans besteht darin, diesen Menschen den Himmel vorzutäuschen, obwohl sie verloren sind. Die Informationen, die aus dem „Jenseits“ mitgebracht wurden, entsprechen in den allermeisten Fällen nicht der Wahrheit der Bibel.

 

Die Endzeit ist von dämonischer Verführung geprägt, die auch vor Christen keinen Halt macht. Vieles, was berichtet wird, ist vom Wunschdenken der Autoren und vermeintlichen Forscher durchsetzt, anderes ist einfach Betrug. In den meisten Fällen entspricht das Weltbild der sog. Todesforscher der New-Age Bewegung, dem Mystizismus und östlichen Religionen und Philosophien. Alleine deswegen sind diese Menschen der satanischen Verführung haltlos ausgeliefert.

 

Wenn bekennende Christen Sterbeerlebnisse haben, dann muss eines immer bestehen bleiben: Der Kanon der Heiligen Schrift ist abgeschlossen. Es wird keine neuen Erkenntnisse geben, die uns etwas offenbaren könnten, was wir aus der Bibel nicht schon wüssten. Christen, die solche Erlebnisse hatten, sollten keine theologischen Schlussfolgerungen ziehen, sondern sich fragen, was Gott ihnen durch das Erlebte im Blick auf ihr persönliches geistliches Leben sagen will.

 

Wir wollen dafür beten, dass wir die Geister unterscheiden können (1Kor 12,10; 1Joh 4,1) und ein klare, biblische Position einnehmen.

 

 

Fragen zur Vertiefung

 

·          Was würdest du einem Menschen antworten, der behauptet, gestorben und wieder zurückgekommen zu sein?

·          Wie antwortest du andererseits auf den Einwand: „Es ist ja schließlich noch nie jemand zurückgekommen!“?

·          Warum berichten Sterbeerlebnisse nicht über Himmel und Hölle?

·          Wie sollte ein Christ, der ein Sterbeerlebnis hatte, darauf reagieren?

·          Warum können Sterbeerlebnisse keine neuen Erkenntnisse zutage bringen?


 

 


 

[1]  Dr. med. Hartmut Maier-Gerber, Sterben – Der Höhepunkt des Lebens, Wuppertal, 1994, S. 20f.; zitiert in R. Moeckel, Ist Sterben doch ganz anders, Sehnde

[2]     Ich habe selbst kein Sterbeerlebnis gehabt und kenne auch niemanden persönlich, der eins gehabt hat. Eine Beurteilung dieser Erscheinungen erfolgt deshalb allein anhand des schriftlichen Materials, das mir zur Verfügung steht und das jedem zugänglich ist.

[3]     Elisabeth Kübler-Ross, Über den Tod und das Leben danach, Berlin, 1994, S. 44.

[4]     Dr. med. Maurice S. Rawlings, Zur Hölle und zurück, Leben nach dem Tod – überraschende Beweise, Hamburg (Verlag C.M. Fliß), 1996.

[5]     Siehe weiterhin 3Mo 19,31; 20,6; 5Mo 18,11.12; 1Sam 28,3; 2Kön 21,6; 1Chr 10,13.

[6] Für eine ausführlichere Beschäftigung mit Sterberlebnissen empfehle ich die Bücher von John Ankerberg & John Weldon (siehe Literaturverzeichnis)

[7]     Es gibt auch Menschen, die klinisch tot waren und gar nichts erlebten.

[8]     Ähnliche Erfahrungen lassen sich durch Drogen herbeiführen und haben deshalb nicht notwendigerweise mit dem Tod zu tun. Es gibt unzählige Berichte über Menschen, die ohne ein Todeserlebnis gehabt zu haben, eine Erfahrung außerhalb ihres Körpers gemacht haben.

Brüderlicher Gruss

Hans-Jörg Ronsdorf