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Frage 1314
Liebe Geschwister,
es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Bibel von einer Erwählung und Vorherbestimmung spricht. Ich kann aber keine Belege dafür finden, daß sie damit das meint, was u.a. Calvinisten darunter verstehen: Erstens, daß bei den Erwählten vorherbestimmt ist, daß sie gerettet werden, und zweitens, daß es Menschen gibt, die zu ewigen Verdammnis vorherbestimmt sind. Das Erste ist m.E. eine falsche Bibelauslegung, und das Zweite eine Schlußfolgerung daraus, die zwar logisch ist, aber nicht legitim, weil sie in eklatantem Widerspruch zu ganz eindeutigen biblischen Aussagen steht, z.B. zu Joh. 3,
16: " ... JEDER, der an Ihn glaubt ... " und eben nicht: "die zum Heil Vorherbestimmten".
Ich verstehe die Erwählung so wie der dispensationalistische Dogmatiker Henry Clarence Thiessen, der früher am Wheaton College in den USA gelehrt hat. In seinem Buch "Introductory Lectures in Systematic Theology" (Grand Rapids, Michigan: Eerdmans 1977, S. 344) definiert er sie so:
"By election we mean that sovereign act of God in grace whereby He chose in Christ Jesus for salvation all those whom He foreknew would accept him."
(Mit "Erwählung" meinen wir den souveränen Akt Gottes aus Gnaden, durch den Er in Christus Jesus alle diejenigen zum Heil auswählt hat, von denen Er im voraus wußte, daß sie Ihn annehmen würden.)
Besser kann man es nicht ausdrücken: keine Vorherbstimmung im absoluten, deterministischen Sinn, und vor allem keine Vorherbestimmung zur Verdammnis.
Gott bietet das Heil allen an, und wer es annimmt, wird gerettet, und wer nicht, wird verdammt. Die Entscheidung darüber, wo wir die Eweigkeit verbringen werden, liegt einzig und allein bei uns. Aber natürlich haben wir diese Möglichkeit nicht, weil wir von Natur aus einen freien Willen hätten (den haben wir nicht - wir sind entweder Sklaven Satans oder Gottes), sondern nur, weil Gott uns aus Gnaden das Heil anbietet.
Die deterministische (fatalistische) Sicht der Erwählung hat übrigens bekanntlich nicht mit Jean Calvin begonnen (der hat sie nur perfektioniert und konsequent zu Ende gedacht). Sie hat schon mit Augustin begonnen, wenn ich mich nicht irre. M.E. liegt die Ursache darin, daß eine von der griechischen Philosophie geprägte, falsche und der Bibel fremde Denkweise in das Wort Gottes hineingelesen worden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Menschen, die von der jüdischen Tradition und Denkweise geprägt sind, auf solche Gedanken gekommen wären.
Daß "Erwählung" des Einen nicht unbedingt Verwerfung des Anderen bedeuten muß, habe ich einmal in einer Predigt durch eine Gegenstandslektion
verdeutlicht: Ich brachte eine Mini-Mülltone mit, die auf meinem Schreibtisch steht und mir als Behälter für meine Schreibstifte dient. Ich nahm einen Stift heraus und sagte: "Ich habe mich jetzt für diesen einen Stift entschieden und nicht für die anderen. Das bedeutet aber nicht, daß ich deshalb die anderen wegwerfe oder sie nicht haben will. Aber im Augenblick brauche ich nur diesen einen - die anderen später einmal."
Liebe Grüße, Detlev
Liebe Geschwister,
es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Bibel von einer Erwählung und Vorherbestimmung spricht. Ich kann aber keine Belege dafür finden, daß sie damit das meint, was u.a. Calvinisten darunter verstehen: Erstens, daß bei den Erwählten vorherbestimmt ist, daß sie gerettet werden, und zweitens, daß es Menschen gibt, die zu ewigen Verdammnis vorherbestimmt sind. Das Erste ist m.E. eine falsche Bibelauslegung, und das Zweite eine Schlußfolgerung daraus, die zwar logisch ist, aber nicht legitim, weil sie in eklatantem Widerspruch zu ganz eindeutigen biblischen Aussagen steht, z.B. zu Joh. 3,
16: " ... JEDER, der an Ihn glaubt ... " und eben nicht: "die zum Heil Vorherbestimmten".
Ich verstehe die Erwählung so wie der dispensationalistische Dogmatiker Henry Clarence Thiessen, der früher am Wheaton College in den USA gelehrt hat. In seinem Buch "Introductory Lectures in Systematic Theology" (Grand Rapids, Michigan: Eerdmans 1977, S. 344) definiert er sie so:
"By election we mean that sovereign act of God in grace whereby He chose in Christ Jesus for salvation all those whom He foreknew would accept him."
(Mit "Erwählung" meinen wir den souveränen Akt Gottes aus Gnaden, durch den Er in Christus Jesus alle diejenigen zum Heil auswählt hat, von denen Er im voraus wußte, daß sie Ihn annehmen würden.)
Besser kann man es nicht ausdrücken: keine Vorherbstimmung im absoluten, deterministischen Sinn, und vor allem keine Vorherbestimmung zur Verdammnis.
Gott bietet das Heil allen an, und wer es annimmt, wird gerettet, und wer nicht, wird verdammt. Die Entscheidung darüber, wo wir die Eweigkeit verbringen werden, liegt einzig und allein bei uns. Aber natürlich haben wir diese Möglichkeit nicht, weil wir von Natur aus einen freien Willen hätten (den haben wir nicht - wir sind entweder Sklaven Satans oder Gottes), sondern nur, weil Gott uns aus Gnaden das Heil anbietet.
Die deterministische (fatalistische) Sicht der Erwählung hat übrigens bekanntlich nicht mit Jean Calvin begonnen (der hat sie nur perfektioniert und konsequent zu Ende gedacht). Sie hat schon mit Augustin begonnen, wenn ich mich nicht irre. M.E. liegt die Ursache darin, daß eine von der griechischen Philosophie geprägte, falsche und der Bibel fremde Denkweise in das Wort Gottes hineingelesen worden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Menschen, die von der jüdischen Tradition und Denkweise geprägt sind, auf solche Gedanken gekommen wären.
Daß "Erwählung" des Einen nicht unbedingt Verwerfung des Anderen bedeuten muß, habe ich einmal in einer Predigt durch eine Gegenstandslektion
verdeutlicht: Ich brachte eine Mini-Mülltone mit, die auf meinem Schreibtisch steht und mir als Behälter für meine Schreibstifte dient. Ich nahm einen Stift heraus und sagte: "Ich habe mich jetzt für diesen einen Stift entschieden und nicht für die anderen. Das bedeutet aber nicht, daß ich deshalb die anderen wegwerfe oder sie nicht haben will. Aber im Augenblick brauche ich nur diesen einen - die anderen später einmal."
Liebe Grüße, Detlev
Hallo Tim,
Du übersiehst leider eine wichtige Tatsache: Gott zwingt das Heil niemandem auf - nur der bekommt es, der es annimmt. Das kann er natürlich nur deshalb, weil Gott es ihm aus Gnaden anbietet, und das ist keine Mitwirkung am Heil.
Sonst wäre das Annehmen eines Weihnachtsgeschenks eine Beteiligung an der Herstellung des Geschenks, und das wäre absurd. Aber ohne unser "Ja" zum Heil bekommen wir es nicht. Und Gott wußte lange im voraus, wer Sein kostbares Geschenk der Erlösung annimmt, und alle diese Menschen hat Er erwählt. Einen Heilsdeterminismus kann man aufgrund unserer menschlichen Logik und unserer Prägung durch 2000 Jahre Kirchengeschichte und Theologie in die biblischen Begriffe "Erwählung" und "Vorherbestimmung"
hineingeheimnissen, aber diesen Gedanken finde ich nirgends in der Bibel.
Wir müssen auch beachten, daß die Bibel manche Begriffe in einem etwas anderen Sinn gebraucht als wir in unserer Umgangssprache. Z.B. das Wort Hoffnung" - in unserem Sprachgebrauch läßt es völlig offen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß die Hoffnung erfüllt wird (es sei denn, im Zusammenhang wird etwas darüber gesagt; aber der Begriff selbst ist diesbezüglich völlig neutral). Im NT ist es, wenn es sich auf geistliche Güter bezieht, immer gleichbedeutend mit "Gewißheit". Das müssen wir auch in der Verkündigung beachten. Und so haben auch die Ausdrücke "Erwählung", Auserwählung" und "Vorherbestimmung" im Gegensatz zu unserem Sprachgebrauch im Wort Gottes nichts mit Determinismus oder auch einer automatischen Verwerfung des Nichtauserwählten zu tun.
Wenn sowieso feststeht, wer gerettet ist, wozu dann Evangelisation und Mission? Wozu müssen wir uns dann um ein glaubhaftes Leben als Christ bemühen? Wer "erwählt" ist, kommt sowieso in den Himmel, und bei allen anderen ist eh Hopfen und Malz verloren. Aber wozu haben wir dann den Missionsbefehl? Als reine Beschäftigungstherapie, weil wir sonst nichts zu tun haben? Was könnten wir in unserer Gemeinde an Zeit, Kraft und Geld sparen, wenn wir diese Konsequenzen aus der deterministischen Erwählungslehre ziehen würden!
Liebe Grüße, Detlev