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Frage 295

Lieber  Hans Peter

 

eine Verständnisfrage habe ich an Dich; "Hat der Vater den Herrn Jesus am Kreuz verlassen?"

Er sagt aber doch : "Mein Gott mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" Mt 27,46 Ist hier auch Gott der Vater gemeint oder aber der Heilige Geist allein.? 

In IHM verbunden

Rainer


23.08.2001

Aus "Folge mir nach" 2/98 von Werner Mücher
Gruß, Stephan


Frage: "Manchmal wird darauf hingewiesen, daß der Herr Jesus, als Er am
Kreuz
ausrief 'Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?', sehr wohl
von
Gott verlassen gewesen sei, aber nicht vom Vater. Daß Gott sich abwenden

mußte, als der Herr Jesus mit unserer Schuld beladen war, ist mir schon
klar,
aber woher kommt der Gedanke, der Vater haben Ihn nicht verlassen? Kann
man
einen Unterschied machen zwischen dem, was Gott tut, und dem, was der
Vater
tut?"

Antwort: "Deine Frage ist ein sehr sensibler Punkt, weil es um die
Unterscheidung des Herrn Jesus als Mensch und Gott einerseits und des
Vaters
und Gott andererseits geht. Wir berühren damit das Geheimnis des
dreieinen
Gottes und das Geheimnis Sohn und Mensch in einer Person. Wir können
diese
Dinge zwar unterscheiden, aber nicht voneinander trennen. Niemals werden
wir
in dieses Geheimnis in seiner Tiefe eindringen können, weil wir endliche
und
begrenzte Menschen sind. Persönlich hat mir die Unterscheidung in
Epheser 1,3
viel zu sagen gehabt: 'Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus
Christus.' Hier wird unterschieden zwischen dem Gott und dem Vater des
Herrn
Jesus Christus; das bedeutet also, daß der Herr Jesus hier auch in
seiner
zweifachen Beziehung zu Gott gesehen wird, nämlich einmal als Mensch zu
Gott
und als Sohn zum Vater. Es gibt natürlich viele andere Stellen im Neuen
Testament, die auf diese unterschiedliche Beziehung hinweisen.

Unser Verständnisproblem besteht also darin, daß wir diese Beziehungen
nicht
voneinander trennen dürfen, wohl aber unterscheiden müssen.

Insofern glaube ich unbedingt, daß wir diesen Unterschied bei aller
gebotenen
Vorsicht machen müssen, den Du in Deiner Frage ansprichst. Wir folgen
darin
der Schrift, daß der Herr Jesus auf dem Kreuz gerufen hat: 'Mein Gott,
mein
Gott, warum hast du mich verlassen?' Auf der anderen Seite sagt Er in
Johannes 16,32 im Blick auf sein nahe bevorstehendes Sterben: 'Und ich
bin
nicht allein, denn der Vater ist bei mir.' Wenn wir also sagen, daß der
Herr
nicht von dem Vater verlassen wurde, so glaube ich dennoch, daß der
Genuß der
Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater in den drei Stunden des
Verlassenseins
von Gott zumindest stark beeinträchtigt war. In der Gottheit ist der
Herr
Jesus mit dem Vater allezeit eins. Wie könnte Gott, der Vater, Gott, den

Sohn, verlassen? Doch als Mensch trug Er unsere Sünden, und mit dieser
Sünde
kann Gott sich nicht einsmachen."


02.10.02

Danke lieber Hans Peter für die Urlaubswünsche.

Im Anhang ein Artikel aus SoundWords zur weiteren Verständnis meiner Frage 295 So, morgen früh geht es ab. Freue mich schon darauf. Marianne hat sich über deine Wünsche ebenfalls gefreut.

Grüße bitte Elisabeth und Eva von uns.
 In Ihm Rainer


Warum sagt Christus in der Regel 'Vater' und am Kreuz 'Gott'?
Johannes 11,41-42 + Johannes 20,17
J.N. Darby


 


Auf eine auffallende Tatsache in Verbindung mit den Leiden unseres Herrn möchte ich noch hinweisen. Während Seines ganzen Dienstes, Gethsemane eingeschlossen, wendet sich Christus niemals an Gott, indem Er den Namen „Gott" gebraucht. Immer sagt Er „Vater". Auf dem Kreuz aber waren Seine Worte, wie wir wissen, „Mein Gott, mein Gott". In Seinem Leben wäre diese Anrede fehl am Platz gewesen - natürlich nicht, weil sie nicht Dem zukam, zu Dem Er betete, sondern weil sie nicht der Ausdruck der ungetrübten Beziehung und der bewußten, gesegneten Sohnschaft war, in der der Herr allezeit stand.

Auf dem Kreuz handelte Gott mit Ihm der Sünde wegen und eben deshalb als Gott, entsprechend Sei­ner Natur, Seiner Majestät und Gerechtigkeit und Seiner Wahrheit. Hier mußte die Sünde von Gott als Sünde behandelt werden, und der Herr - gelobt sei Sein Name! - gibt der Stellung, in der Seine heilige Seele sich jetzt befand, der Wahrheit gemäß Ausdruck. Wunderbare Gnade gestattet es uns, Ihn so zu betrachten. Wie unendlich und staunenswert ist diese Gnade!

Die Worte, die der Herr benutzt, bezeichnen sehr klar und ernst den Unterschied der beiden Stellungen, die Er einnahm. Bis zum Kreuz wandelte Er im Genuß der Beziehung eines Sohnes zum Vater, ja, als der eingeborene Sohn, der wußte, daß der Vater Ihn allezeit erhörte (Johannes 11,42). Auf dem Kreuz, das haben wir gesehen, hatte Er, als zur Sünde gemacht, alles das, was Gott gegen die Sünde war, zu fühlen, zu durchkosten, zu ertragen. Aber dann, nachdem Er zurückgekehrt ist in die volle Freude alles dessen, was Sein Gott und Vater in Gerechtigkeit ist, nach voll­brachter Erlösung, führt Er Seine Jünger in den Ge­nuß und die Freude beider Beziehungen ein. „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und zu eurem Gott." (Johannes 20,17)

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