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Frage: 597     Siehe auch 736

Lieber Hans Peter 

Wie ich bereits sagte, werde ich nicht mehr am Forum 583 teilnehmen. Aber ich möchte dich schon etwas privates fragen. Wie kommst du darauf zu sagen, dass Evangelium sei nicht gleich Liebe verkündigen sondern Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes? 

Pfr. Wilhelm Busch pflegte zu sagen: „Hauptsache ist, dass die Hauptsache Hauptsache bleibt.“ Welches ist denn das Grösste Gebot (Mtth. 22, 34-40)? Was war denn der Grund, dass der Herr für uns gestorben ist (Joh. 3, 16)? Ich kann es fast nicht glauben, dass du das wirklich so meinst. Wenn du das so formulierst, dann wäre das schon sehr einseitig.  

Auch ich bin der Meinung, dass zum Evangelium die Verkündigung der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes gehört. Warum willst du nun aber die Liebe Gottes ausschliessen? Damit nimmst du ja etwas vom Wort Gottes weg und versündigst dich. Willst du das im Forum nicht noch korrigieren?

Ganz liebe Grüsse 

Peter


Lieber Peter

Ja, ich habe es in der Kürze nicht ausführlich genug geschrieben. Eventuell hast Du das Wort: "einseitig" übersehen? Das Evangelium verkündigen heisst, den Menschen den "Ist" - Zustand zu predigen, APG 2.14-36, dann auf die Reaktion warten und Ihnen dann den AUSWEG = die Busse zu predigen. Johannes 3. 16 zeigt dass Gottes Liebe so gross ist, dass er zur Rettung der verlorene sogar Seinen Sohn gab und er den Glauben als Weg zur Errettung gab.  Das hat der gepriesene Gott getan, e i n m a l, er wird seien Sohn nicht nochmals opfern.
Also nochmals, das Evangelium verkündigen heisst nicht, zuerst die Liebe Gottes  verkündigen,  sondern den Weg zur Errettung darzulegen.   Was Du mit Mt 22-34-40 meinst,  ist mir überhaupt nicht klar. Da geht es eben n i c h t um das Evangelium,  sondern um das Gesetz, das kein Mensch halten kann. Das Gesetz kann weder jemand retten noch rechtfertigen, sondern überführen.  Das Evangelium ist eben genau das Gegenteil:  Wir predigen doch niemandem mehr Mt 22.34-40? oder auch dann  nur, wenn der Gegenüber ein Angeber ist, der den Weg der Selbsterlösung  gehen will.
Liebe Grüsse

Hans Peter


Lieber Hans Peter

 

Wie ich schon mehrmals zu erläutern versucht habe, ist dieser Ansatz einfach nicht richtig, auch biblisch nicht. Ich selber bin ein Beispiel dafür, dass das, was du sagst, nicht wahr ist. Auch Georg Müller ist ein Beispiel dafür. Wir haben beide zuerst die Liebe und Gnade Gottes gepredigt bekommen, haben uns deshalb bekehrt und haben erst später mitbekommen, was Busse und Sündenerkenntnis wirklich ist. Zudem kenne ich genügend Geschwister, bei denen das auch so gelaufen ist.

 

Nicht wir haben den Herrn erwählt, sondern der Herr hat uns erwählt. Wie wir zum Glauben kommen, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen, das müssen wir schon Ihm überlassen. Auch der Stand der Erkenntnis ist bei jedem Menschen wieder unterschiedlich. Es tönt fast, als wenn du sagen würdest, wenn jemand nicht die gleiche Erkenntnis hat wie du, oder nicht auf die Art bekehrt wurde, wie du das siehst, dann ist er halt ganz einfach nicht wiedergeboren. Das meinst du doch nicht so, oder?

 

Es ist möglich, dass jemand, dadurch dass er zu einer grossen Sündenerkenntnis gekommen ist, umkehrt und wiedergeboren wird (Apg. 2, 38). Es kann aber auch sein, dass eine Person sonst eine biblische Wahrheit erkannt hat, dieser Wahrheit gehorsam war, sein Herz dadurch von Gott hat reinigen lassen, zu Ihm umgekehrt ist und wiedergeboren wurde (1. Petr. 1, 22-25). Ich musste schon mehrmals feststellen, dass ihr Brüder aus der Brüderbewegung sehr grosse Mühe habt, das zu erfassen. Wenn jemand nicht genau auf die Art zur Umkehr gekommen ist, wie ihr das gelehrt bekommen habt, dann kann diese Person fast nicht wiedergeboren sein.

 

Mtth. 22, 34-40 ist ein weiteres Beispiel dafür. Der Herr sagt, wer Seine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Ihn liebt (Joh. 14, 21). Und das Gebot der Liebe, wie es in Mtth. 22, 34-40 beschrieben wird, ist ja das Grösste Gebot, in dem sämtliche andere Gebote erfüllt werden. Natürlich können wir es niemals ganz erfüllen, aus diesem Grund ist ja Jesus für uns gestorben. Aber wir werden trotzdem vom Herrn dazu angehalten, Sein Gebot zu halten. Dieses Ziel müssen wir also anstreben. Das schöne ist, wir haben nicht mehr Zehn Gebote, sondern nur noch eines, welches all die anderen umfasst. Wenn jemand das Evangelium hört, von dieser Wahrheit erfasst wird und aus diesem Grund diesem Gebot gehorsam sein möchte, kann er genauso gut wiedergeboren sein.

 

Das Evangelium ist für mich, dass wir aus Gnaden erlöst sind, als Geschenk Gottes durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz, und nicht durch irgendwelche Werke oder Erkenntnisse, die wir tun oder erringen könnten. Werke und Erkenntnisse sind für mich Früchte aus der Wiedergeburt, und nicht die Voraussetzung dazu. In den Werken und in den Erkenntnissen können und sollen wir aber wachsen (Tit. 2, 14; 2. Petr. 3, 18).

 

Wenn nun die einen eher bei der Liebe anfangen, die anderen eher bei der Busse, ist es denn nicht so, dass das Ziel wichtig ist, nämlich die Umkehr und Wiedergeburt, und nicht, dass es gemäss unseren Vorstellungen abgelaufen ist? Ob jemand wirklich wiedergeboren ist, können wir oftmals erst später anhand der Früchte erkennen. Und auch dann würde ich mich sehr vorsehen, ein verfrühtes Urteil darüber abgeben zu wollen.

 

Es ist leider wieder ziemlich spät geworden und ich bin müde. Ich hoffe, dass das, was ich geschrieben habe, trotzdem verständlich ist.

 

Ganz liebe Grüsse

 

P.K.


Lieber Peter

ich sehe kein Problem. Es gibt immer eine Wahrheit und eine Gegenwahrheit. Und obwohl du schon müde warst, hast Du genau die Gegenwahrheit wunderbar ausgearbeitet.

In IHM
Hans Peter 


10.06.02

Forum 597

Lieber Hans Peter

Vielen Dank für deine ermutigende Antwort. Sie hat richtig gut getan.

Ganz liebe Grüsse

Peter


Lieber Peter

<< Ich selber bin ein Beispiel dafür, dass das, was du sagst, nicht wahr ist. Auch Georg Müller ist ein Beispiel dafür. Wir haben beide zuerst die Liebe und Gnade Gottes gepredigt bekommen, haben uns deshalb bekehrt und haben erst später  mitbekommen, was Busse und Sündenerkenntnis wirklich ist. Zudem  kenne ich genügend Geschwister, bei denen das auch so gelaufen ist.<<

Auch wieder ein Beispiel aus einem Christenleben. Versteh mich bitte nicht falsch. Geschehnisse, Erlebnisse, Gefühle, etc. sind sicher nötig und auch gut, aber sie geben keine biblische Wahrheit zu 100%  SICHERHEIT! Genauso könnte wir x- andere Beispiele bringen, andere Leute wieder andere, die Mormonen ihre Beispiele, die Charismatiker ihre, die Gruppe xyz ihre, und alle Beispiele sind verschieden und wir kommen nicht weiter! Eben, Beispiele sind gut, aber sie ersetzten nicht die Schrift und kommen auch nicht an sie heran. Wenn wir lehrmässige Fragen haben, dann ist die Schrift die erste und wichtigste Autorität, und nicht irgendwelche Erlebnisse und Gefühle!

<< Es kann aber auch sein, dass eine Person sonst eine biblische Wahrheit erkannt hat, dieser Wahrheit gehorsam war, sein Herz dadurch von Gott hat reinigen lassen, zu Ihm umgekehrt ist und wiedergeboren wurde (1. Petr. 1, 22-25).>>

Nun, lassen wir deine Aussage mal so stehen! Schauen wir doch gescheiter  deine angeführte Bibelstelle an. 
1. Petr. 1, 22-25: (rev. Elberfelder Übersetzung)  22 Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe gereinigt habt, so liebt einander anhaltend,  aus reinem Herzen! 23 Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes wiedergezeugt  24 Denn »alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie des  Grases Blume. Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen  25 aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit

.«Dies aber ist das Wort, das euch als Evangelium verkündigt worden ist. Also: Welche Personen sind mir ihr gemeint? Gläubige, OK! Sie haben also ihre Seelen gereinigt durch Gehorsam. Ist das nun gleichbedeutend mit  wie du schreibst:<< Es kann aber auch sein, dass eine Person sonst eine biblische Wahrheit erkannt hat, dieser Wahrheit gehorsam war, sein Herz dadurch von Gott hat reinigen lassen,... <<

Also wenn ich dich recht verstehe sind wir hier vor der Bekehrung, also noch vor dem Stadium des  Gläubigseins! Oder nicht? Wenn dem dann so ist, dann ist das so, dass nach deiner Meinung Gott Herzen reinigt / reinigen kann und auch will, schon vor der Wiedergeburt (denn NUR wer Wiedergeboren ist, gehört auch  dem HERRN). Aber geht nicht der Bibeltext an Leute, die schon Wiedergeboren sind? Jetzt einfach zu sagen, Vers 22 bezieht sich auf reinigen der Seelen schon vor der Wiedergeburt, ist eine Annahme! Es  kann auch gerade zu so sein, dass die in diesem Bibeltext beschriebenen  Leute Gehorsam nach der Bekehrung waren! Auch wenn der Vers 22 hier vor dem Vers 23 mit der Wiedergeburt steht, kann auch nicht einfach einen chronologische Abfolge angenommen werden. So nach dem Motto: Zuerst war  chronologisch der Vers 22 und dann 23! Also zuerst reinigen der Seele und  dann wiedergeboren werden. Das Wort ist ja "DENN" am Anfang von Vers 23, eben weil sie wiedergeboren wurden, sollen sie einander aus reinem Herzen lieben. Also kein chronologischer Ablauf, sondern weil ihr in Vers 23 wiedergeboren wurdet, so haltet nun die Bruderliebe von Vers 22!

<<Wenn jemand nicht genau auf die Art zur Umkehr gekommen ist, wie ihr das gelehrt bekommen habt, dann kann diese Person fast nicht wiedergeboren sein.>>

Frage Peter:

1) Muss eine Person Sündenerkenntnis haben (zwingend dazu ist, dass sie gesagt wird oder sie in der Bibel selbst gelesen wird) um gläubig zu

werden?

2) Muss eine Person Jesus als Gott erkennen und annehmen um gläubig zu werden?

3) Muss eine Person seine Sünden bereuen und bei Jesus um Vergebung zu bitten, damit sie gerettet wird?

4) Muss eine Person den Kreuzestod für sich persönlich in Anspruch nehmen um gerettet zu werden?

4) Muss dies alles alleine (SOUVERÄN) gelenkt werden, durch den Heiligen Geist? Da helfen auch keine künstlichen Mittelchen wie eine grosse Show oder viele Gefühle einsetzten, um das Tun des Geistes zu lenken, fördern, steuern, begünstigen?

<<Mtth. 22, 34-40 ist ein weiteres Beispiel dafür.<<

Nun, Peter! Das Gesetz kann nicht erfüllt werden. Genau diese Stelle sagt aus, das Gesetz muss gehalten werden, sonst kommen alle in die  Hölle. Wäre Jesus nicht gestorben, würde dies noch gelten. Also würde das Gesetz noch gelten! Aber NIEMAND kann das Gesetz halten!  Eben es bringt nichts, wenn du Jesus liebst, denn du kannst es nicht! Du  kannst das Gesetz nicht erfüllen. Darum musste ja Jesus auch sterben.  Darum heisst diese Stelle auch nicht, wir sollen Gott lieben und dann  sind wir gerettet. Wenn wir es aufgrund unserer Leistung könnten, OK, dann würde es gehen!!! Aber darum, ein Menschen der nur Jesus liebt, ist  noch nicht gerettet, weil er das Gesetz gar nicht erfüllen kann!  Er wird erst gerettet, wenn er den Tod Jesus auf Golgatha annimmt, dann  wird er gerettet und ERST dann ist er gläubig. Also unterstützt das deine These nicht, vom zuerst lieben, oder zuerst reinigt der Herr, etc.

<<Der Herr sagt, wer Seine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Ihn liebt (Joh. 14, 21).<<

Ja, aber nicht DADURCH gerettet wird oder gerettet ist. In diesem Text  steht nichts von gläubig werden, sondern von einem Gläubigen, der die Gebote liebt, weil Jesus ihn liebt. Denn die Gebote kann niemand halten.

<<Das schöne ist, wir haben nicht mehr Zehn Gebote, sondern nur noch eines, welches all die anderen umfasst.<<

Ja, aber eben, auch dieses können wir nicht einhalten!!! Es geht nicht!!! Wenn wir es könnten, hätte Jesus nicht sterben müssen. Somit,  haben wir ein Gebot, dass wir nicht halten können, somit kann ein Mensch  ALLEINE dadurch dass er Jesus liebt NIEMALS "in den Himmel kommen".

<<Wenn jemand das Evangelium hört, von dieser Wahrheit erfasst wird und aus diesem Grund diesem Gebot gehorsam sein möchte, kann er genauso gut wiedergeboren sein.>>

Nein, ganz klar nein!!! Kein Mensch kann auch nur eines der Gebote auch  nur annähern halten!!! Und auch das Gebot der Liebe nicht, niemals!!!  Auch wenn eine Person das Evangelium begreift, es mit allen Mittel  dieses Gebot halten will, ist er nicht gerettet, weil diese Person das Gebot NICHT HALTEN KANN!!! Darum, wer es nicht halten kann, der gehört  nicht Jesus! Und weil Jesus einem diese Gebotsübertretungen vergibt, wenn man ihn als HERRN angenommen hat, dann kann man dieses Gebote IMMER NOCH NICHT halten, aber sie werden nicht mehr von Gott angesehen!

<<Das Evangelium ist für mich, dass wir aus Gnaden erlöst sind, als Geschenk Gottes durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz, und nicht durch  irgendwelche Werke oder Erkenntnisse, die wir tun oder erringen könnten.<<

Und die Erkenntnis, dass Jesus Gott ist, Sündenerkenntnis, Erkenntnis,  dass er für einem persönlich gestorben ist, all dieses braucht es nicht? Der Mensch hat NUR etwas klitzkleines zu tun, um gerettet zu werden. Könnte er es nicht, wäre er nur eine Marionette. Er muss sich bekehren,  dass muss er!!! Er muss denn Herrn annehmen, nur dann kann auch der HERR ihn annehmen! Sonst braucht es wie du sagst, keine Werke.

<<Werke und Erkenntnisse sind für mich Früchte aus der Wiedergeburt, und nicht die Voraussetzung dazu. <<

Also kommt ausschliesslich JEDE Erkenntnis, was es auch sei, aus der  Wiedergeburt? Also ist die Wiedergeburt ganz zuerst und nicht auch  Erkenntnisse wer Jesus und das Evangelium ist? Du bringst vorhin ein

Beispiel

:<<Wenn jemand das Evangelium hört, von dieser Wahrheit erfasst wird und aus diesem Grund diesem Gebot gehorsam sein möchte,... Wiedergeboren wird.<<
 

Also ist das Evangelium hören und begreifen, keine  Erkenntnis? Wäre also hier die Wiedergeburt ganz am Anfang zu setzen?  Oder wie sie du gesetzt hast am Schluss? Oder hast du da was verwechselt oder bist du schon zu müde?

<<Wenn nun die einen eher bei der Liebe anfangen, die anderen eher bei  der  Busse, ist es denn nicht so, dass das Ziel wichtig ist, nämlich die Umkehr und Wiedergeburt, und nicht, dass es gemäss unseren Vorstellungen abgelaufen ist?<<

Und bestimmt der Weg nicht auch Jesus? Bestimmen nicht biblische Wahrheiten, Lehren die Abfolge? Es geht hier auch nicht um unsere Vorstellungen, sondern wie eine Abfolge laut der Bibel auszusehen hat!  Und an diese Abfolge haben wir uns zu halten! Denn es ist die Sache, die Jesus bestimmt, wenn er sagt, so ist es und so hat es zu geschehen, dann sollen wir uns daran halten, und nicht irgend etwas daran ändern.

Gruss Michael


 

Lieber Michael, Lieber Peter

nachdem ich gestern Abend und eigentlich in regelmässigen Abständen mit einem Bruder genau das Thema telefonisch bespreche, schlage ich vor, dass Wir das Schubladendenken des Calvinismus und des Arminianismus gemeinsam aufarbeiten. Dies wird uns tiefer in das Wort Gottes führen und wir werden sehen, dass wir Gott nicht begreifen können, sondern es wird uns zur Anbetung des Vaters führen!

Ich selber werde vorläufig immer aus der alten Elberfelder Bibel zitieren. Die neue mag wohl einen besseren Einband haben, der Rest ist aber häufig schludrig übersetzt.  Wenn ich nur an 1. Petrus 2,24 in der rev. Elberfelder Übersetzung denke, dann können wie uns sowieso jede Überlegung des Heilsplanes Gottes ersparen, der ist dann bereits am Kreuz in  rev. Elberfelder Übersetzung beendet.

(Musste mal gesagt werden..

Liebe Grüsse

Hans  Peter   ------------>>   602


Lieber Michael

Ich glaube, bevor wir weiter über irgendwelche Themen diskutieren, sollten wir gewisse Prioritäten klar stellen. Wir haben hier ein öffentliches Forum. Dies bedeutet, dass es grundsätzlich möglich wäre, dass die ganze Welt mitverfolgen kann, was sich bei uns abspielt. Welches Zeugnis geben wir diesen Menschen mit?

In der Bibel wird eines immer wieder klar gestellt: Es geht NICHT um den Buchstaben, welcher bekanntlich tötet (2. Kor. 3, 6), es geht um die Frucht, welcher der Geist Gottes in uns bewirken kann. An den Früchten wird man sie erkennen, und nicht an ihrer vermeintlichen Erkenntnis. Auch die Pharisäer hatten sehr viel Erkenntnis, doch sie waren dadurch nicht gerechtfertigt.

Die Welt ist - heute noch mehr denn je - auf eines sehr sensibilisiert: auf Rechthaberei und die dadurch zum Ausdruck gebrachte Heuchelei. Du kannst noch so sehr mit Bibelversen und guten Argumenten um dich werfen, wenn dein Verhalten nicht mit dem übereinstimmt, was die Bibel sagt, wird kein Mensch von deiner vermeintlichen Erkenntnis beeindruckt sein.

Die Bibel sagt uns folgendes (Röm. 12, 10 + 16; Phil. 2, 3; Kol 3, 12-14; 2. Tim. 2, 24-25): "Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor." "Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug." "Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst." "So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit." "Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist."

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Mühe habe, diese Eigenschaften in deinem Verhalten hier in den Foren zu erkennen. Stelle dir selber einmal ganz aufrichtig die Frage, wie vielen Menschen du schon durch dein Leben und dein Verhalten ein Zeugnis sein konntest. Oder mussten sie sich eher über dein Verhalten ärgern?

Weisst Du, Michael, trotz allem, was du über Erfahrungen und Gefühlen sagst, wird unser Verhalten und unsere Einstellung fast immer durch die von uns gemachten Erfahrungen und die dadurch ausgelösten Gefühle bestimmt. Es braucht schon sehr viel geistliche Reife, bis wir das nicht mehr tun, sondern zu einem ausgeglichenen Verhalten kommen. Obwohl ich die Ursache für dein Verhalten nicht genau kenne, habe ich doch gewisse Vermutungen. Ich vermute, dass du von der charismatischen Szene sehr enttäuscht bist und dich verraten fühlst, weil du (zu Recht!) erkennen musstest, dass in diesen Kreisen sehr vieles nicht stimmt. Du hast im evangelikalen Bereich etwas ganz neues entdeckt, von dem du völlig überzeugt bist. Weil diese Überzeugung aber leider eher noch auf emotionalen Erfahrungen basiert, und deine "Erkenntnis" noch nicht bewährt ist, weil noch nicht durch Prüfungen (eben: Erfahrungen) geläutert, verteidigst du das nun mit ganzer Kraft und ganzem Eifer und schiesst auf alles, das diese neue Erkenntnis irgendwie ins Wanken bringen könnte. So sieht es mindestens für mich aus. Wenn du willst, dass ich etwas anderes glaube, musst du dich schon auch anders verhalten.

Hans Peter, (Spurgeon!) hat im neuen Forum 602 sehr schön gesagt: "Wir wissen um die Begrenztheit unseres menschlichen, gefallenen und durch Sünde zersetzten Verstandes. Deshalb werden wir niemals ein menschliches System in den Stand der Unfehlbarkeit erheben."

Es geht niemals darum, dass wir keine systematische Lehre aufstellen dürfen oder sollen, im Gegenteil macht das Wort Gottes diesbezüglich ganz klare Aussagen. Auch hinter dem, was Hans Peter im Forum 602 von C.H. Spurgeon zitiert, kann ich voll stehen. Aber die Frage ist immer, auf welche Ebene wir unsere persönliche Erkenntnis bezüglich dem erheben, was das Wort Gottes aussagt. Erheben wir unsere Erkenntnis auf die Stufe der Unfehlbarkeit, wie es bei dir den Anschein hat? Dann bist du eigentlich nicht viel besser als die Charismatiker, welche ebenfalls z.T. behaupten, ihre "Prophetien" seien unfehlbares Wort Gottes. Oder ist in unserem Verhalten auch die nötige Demut spürbar, nämlich indem wir zugeben, dass das, was wir verstanden haben, nicht notwendigerweise alles ist, was der Herr in Seinem Wort darüber sagt? Wenn du schon so Mühe hast, das zu verstehen, was ich dir sage, wie viel schwieriger wird es dann für dich sein, das Wort Gottes in seiner Gesamtheit zu verstehen?

Ich habe immer wieder versucht, mich, trotz deines beleidigenden Auftretens, dir gegenüber korrekt zu verhalten. Bei unserem Agnostiker Matthias Müller konnte ich ein solches Verhalten noch bis zu einem gewissen Grad verstehen und akzeptieren, aber bei jemand, der sich als ein Glaubensbruder bezeichnet, habe ich diesbezüglich schon weniger Verständnis. Christen sollten nicht Wortstreit untereinander führen oder einander abzuschiessen versuchen, sondern probieren, einander zu verstehen. Könnten wir also bitte versuchen, den Austausch in diesen Foren wieder auf ein einigermassen geistliches Niveau zu heben und den belehrenden und überheblichen Ton weglassen?

Lieben Gruss

P.K.


11.06.02

Lieber Michael

Nachdem ich nun versucht habe, klarzustellen, auf welchem Niveau sich eine christliche Diskussion in diesen Foren abspielen sollte, werde ich probieren, auf den einen oder anderen Punkt deines letzten Beitrages einzugehen. Ich muss aber gestehen, dass du es mir durch den von dir gewählten Ton nicht sehr einfach machst, darauf zu antworten.

Bezüglich Beispiele: Michael, das Wort Gottes muss leben. Ich habe den Eindruck, du willst es auf die Stufe eines intellektuellen Prozesses degradieren. Durch graue Theorie hat sich aber noch niemand bekehrt, sondern durch das lebendige Zeugnis von wahren Christen, welche das Wort in ihren Herzen tragen und danach leben. Zeige mir eine Predigt, die ohne Beispiele auskommt, und ich zeige dir eine schlafende Gemeinde.

So, wie ich das sehe, sagt das Wort Gottes selber einiges über den Prozess aus, der zum Erringen geistlicher Erkenntnis führt. Wir hören das Wort Gottes, wir beten darüber, wir versuchen, dieses Wort, so wie wir es verstanden haben, zu leben. Die von uns gemachten Erfahrungen und Erlebnisse - sei dies nun durch die von Gott geschenkten Umstände oder durch die Menschen, die der Herr uns über den Weg schickt - prüfen unseren Glauben und läutern uns. Dadurch können wir erkennen, ob das, was wir glauben, erkannt zu haben, sich auch wirklich bewährt oder nicht. Wenn nicht, müssen wir wieder zum Wort zurück, neu prüfen, unsere persönliche Erkenntnis vom Herrn korrigieren lassen. Die Erfahrung ist also ein integraler Teil der geistlichen Erkenntnis. Ohne sie wirst du m.E. niemals zu echter Erkenntnis vordringen.

Ich könnte dich jetzt, um meine Sicht zu "beweisen", ebenfalls mit Bibelstellen überschwemmen. Ich überlasse es dir aber gerne, das selbst zu tun. Wenn du es wirklich aufrichtig meinst, wirst du die Schrift danach erforschen, ob es sich so verhält. Und ich hoffe, dieser Prozess geht bei dir nicht nur 5 Minuten oder zwei Tage, sondern ein ganzes Leben!

Bezüglich 1. Petr. 1, 22-25: Weder ich noch die Bibelstelle machen eine Aussage über die chronologische Reihenfolge der Bekehrung. Es ist einfach auch hier wieder schade, dass du dich so aggressiv und unkorrekt verhältst. Das macht es schwierig, eine sachliche und fruchtbare Diskussion zu entwickeln, die auch den Lesern hilft, geistliche Wahrheiten für sich zu entdecken. Menschen bekehren sich nicht wegen dem Gewicht unserer Argumente, sondern weil der Geist Gottes im Herzen der Menschen wirkt (siehe z.B. 1. Kor. 2, 1-5). Willst denn du die Menschen durch deine Weisheit und Erkenntnis überzeugen, oder willst du sie durch dein geistliches Verhalten gewinnen?

Von mir her gesehen passieren beim Zeitpunkt der Wiedergeburt verschiedene Dinge gleichzeitig. Wir werden in den STAND eines Gotteskindes versetzt. Somit wird auch unser Herz in den STAND eines gereinigten Herzens versetzt. Bei der Erneuerung unseres Wesen durch den Heiligen Geist geschieht vieles, das für uns und auch unsere Mitmenschen nicht sichtbar ist. In der Bibel wird es damit verglichen, dass bei der Wiedergeburt ein Samenkorn gelegt wird. Nun muss dieses Samenkorn durch unseren WANDEL wachsen und, hoffentlich, auch entsprechende geistliche Frucht bringen. Bitte suche auch hier die entsprechenden Bibelstellen selber heraus. Wenn du damit Mühe hast, helfe ich dir gerne dabei.

Nun stellst du die Frage, ob eine Person Sündenerkenntnis haben muss, um gläubig zu werden. Auch hier wieder: sehr schade, der aggressive, überhebliche Ton, mit dem du das bringst. Wäre das nicht auch anders möglich gewesen?

Beantworte doch die Frage selber, indem du in einer Konkordanz den Begriff "Sündenerkenntnis" nachschlägst. Natürlich muss ich schmunzeln, denn ich kenne die Antwort bereits, habe ich doch schon oft genug über dieses Thema nachstudiert. Bist du überrascht, dass dieser Begriff in der Heiligen Schrift gar nicht vorkommt?

Ich glaube, du machst hier einen ganz entscheidenden Fehler. Du siehst die Bekehrung durch eine einseitige Sicht, die eine Predigt der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes und die effektive Sündenerkenntnis des Sünders voraussetzt. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass uns die Bibel das so sagt. Wenn wir die Stellen im NT vergleichen, bei denen die Menschen zu einer Umkehr aufgefordert werden, heisst es meist: Tut Busse! (Mtth. 3, 2; Mk. 1, 15; Mk. 6, 12; Apg. 2, 38; 3, 19; 17, 30; 2. Tim. 2, 25; usw.). In manchen dieser Verse wird der Aspekt der Umkehr von der Sünde mehr betont, in anderen ist es eher der Glaube an Jesus Christus, manchmal geht es um das Erkennen der Wahrheit, usw.

Wie im Forum 599 mit der Erkenntnis, ist es auch hier wesentlich, dass wir dieses Wort, "Busse tun", sehr genau ansehen. Da Hans Peter das in den anderen Foren so schön hineinkopiert hat, brauche ich das an dieser Stelle nicht so ausführlich zu beschreiben. Busse tun ist im Griechischen ja ein Wort, nämlich das Verb "meta-noeo". Es setzt sich zusammen aus "meta" und "nous" und kann so ungefähr mit Veränderung oder Verwandlung der Gesinnung bzw. des Sinnes übersetzt werden. Somit können wir auch die Verse Röm. 12, 2 oder Eph. 4, 23 diesbezüglich zu Rate ziehen.

Ich sehe in der Schrift, dass die Busse nicht nur eine einmalige Sache ist, sondern die Veränderung und Verwandlung unserer Gesinnung ist ebenfalls ein Prozess, der uns unser Leben lang begleiten wird. Sonst würde Paulus diese Worte ja nicht an bereits Gläubige richten. Bei der Wiedergeburt wird auch wieder, wie oben bereits erwähnt, durch unsere Bereitschaft, zu Gott umzukehren und unsere Gesinnung Ihm gegenüber zu ändern, ein Same gelegt, der während unseres Lebens immer mehr aufgehen muss.

Mit deiner Aussage, dass nur diejenigen, die bei ihrer Wiedergeburt eine entsprechende Sündenerkenntnis hatten, wirklich auch wiedergeboren sind, grenzt du alle Menschen aus, die durch den Geist Gottes anders geführt wurden. Mit solchen Aussagen bringst du sehr viel Not und Zweifel in die Herzen von Menschen, die der Herr gerettet hat, die aber in ihrem Glauben noch schwach und unbeständig sind. Sei deshalb vorsichtig, dass du dich dadurch in der Reihe der Schriftgelehrten bewegst, von denen der Herr Jesus sagt (Luk.11,52): "Weh euch Schriftgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und habt auch denen gewehrt, die hinein wollten." Ich formuliere das bewusst sehr hart, denn ich möchte, dass du dir einmal grundsätzliche Gedanken über dein Verhalten machst.

In der Schrift ist die Voraussetzung zur Wiedergeburt nicht die Tiefe unserer Erkenntnis bezüglich unserer Sünde, wie du das meinst, sondern die Bereitschaft zur Busse, also zur Veränderung unserer Gesinnung, und der Glaube an Gott bzw. an das Opfer Jesu Christi. Um also deine fünf Fragen zu beantworten:

1) Muss eine Person Sündenerkenntnis haben (zwingend dazu ist, dass sie gesagt wird oder sie in der Bibel selbst gelesen wird) um gläubig zu werden?

Nein, es bedarf nicht der Sündenerkenntnis für eine Wiedergeburt, denn die Tiefe unserer Erkenntnis ist keine biblische Voraussetzung dafür. Es Bedarf aber der Bereitschaft, zu Gott umzukehren und unsere Gesinnung Ihm gegenüber zu ändern, was immer das auch für uns im Moment bedeuten mag. Womit der Geist Gottes diese Gesinnungsänderung in uns bewirkt, bleibt Ihm vorbehalten.

2) Muss eine Person Jesus als Gott erkennen und annehmen um gläubig zu werden?

Auch hier forderst du wieder eine bestimmte Erkenntnis, die in deine Sicht passt. Nein, eine Person muss nicht Jesus als Gott erkannt haben. Diese Voraussetzung findest du nirgends in der Schrift. Ich wusste bei meiner Bekehrung auch nur sehr, sehr wenig über Jesus Christus. Für mich war Er damals einfach der Sohn Gottes. Die tieferen Wahrheiten bezüglich Seiner ewigen Gottheit wurden mir erst viel später bewusst.

Die Bibel sagt (Hebr. 11, 6) : "Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt." Zudem sagt Jesus (Joh. 14, 6): "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." Wir müssen also scharf abgrenzen zwischen Jesus annehmen, und wie viel von Seinen Eigenschaften als Gott oder Mensch wir bereits erkannt haben.

3) Muss eine Person seine Sünden bereuen und bei Jesus um Vergebung zu bitten, damit sie gerettet wird?

Diese Frage erfordert auch wieder eine nach deiner Sicht bestimmtes Mass an Sündenerkenntnis. Wie viele Sünden muss denn diese Person deiner Meinung nach erkannt haben, bevor sie gerettet wird? Hast du bei deiner Wiedergeburt deine Sünden erkannt und wenn ja, wie viele davon?

4) Muss eine Person den Kreuzestod für sich persönlich in Anspruch nehmen um gerettet zu werden?

Wie können wir gerettet werden, ausser durch das Opfer Jesu Christi am Kreuze?

5) Muss dies alles alleine (SOUVERÄN) gelenkt werden, durch den Heiligen Geist? Da helfen auch keine künstlichen Mittelchen wie eine grosse Show oder viele Gefühle einsetzten, um das Tun des Geistes zu lenken, fördern, steuern, begünstigen?

Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Ist es nun das Mass der Erkenntnis, welches eine Person rettet, oder ist es das Opfer Jesu Christi am Kreuze zu Golgatha und unser Glaube an Ihn? Ist es der Heilige Geist, der die Wiedergeburt in uns bewirkt und uns erneuert, oder unsere Erkenntnis bezüglich gewissen Wahrheiten? Ist es die Gnade und Liebe Gottes, die zu unserer Erlösung führt, oder das Mass unserer vermeintlichen Erkenntnis? Deine Frage bezieht sich aber m.E. auf eine der fünf Grundfragen des Calvinismus, von dem ich absolut kein Anhänger bin.

Ich will nun nochmals versuchen, von meinem persönlichen biblischen Verständnis her zu erklären, wie ich glaube, dass ein Mensch wiedergeboren wird:

a) Jesus Christus ist aus Liebe zu uns Menschen ans Kreuz gegangen, um die Strafe für unsere Sünden auf sich zu nehmen. Er hat damit die Voraussetzung für unsere Erlösung geschaffen.

b) Der Geist Gottes wirkt in einem Menschen, um diese Person zu Gott zu ziehen.

c) Ein Mensch antwortet auf dieses Reden und Wirken Gottes in seinem Herzen mit dem Glauben. Er erkennt die Notwendigkeit seiner Hinwendung zu Gott (z.B. weil er das Bedürfnis nach Gemeinschaft mit Gott in sich verspürt) und die Notwendigkeit der Veränderung seiner Gesinnung gegenüber Gott. Dies kann sein, weil Er von der Liebe Gottes zu uns Menschen ergriffen wurde, oder weil er die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes erkannt hat. Er möchte, so gut er das zu diesem Zeitpunkt bereits kann, dem Herrn gehorsam sein.

d) Der Heilige Geist nimmt Wohnung in dieser Person auf, was als Wiedergeburt bezeichnet wird.

Nach der Wiedergeburt folgt das restliche Leben, nämlich das Wachstum im Glauben. Hierzu gehört auch eine wachsende Sündenerkenntnis. Eine Person, die bereits am Anfang eine grosse Sündenerkenntnis hat, kann auch das Opfer Jesu Christi viel besser würdigen. Darum bin ich auch absolut nicht gegen die Predigt der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes, im Gegenteil. Auf jeden Fall lernen wir im Glaubensleben den Herrn immer besser kennen und kommen Ihm immer näher.

Niemals habe ich auch nur ein Wort davon gesagt, dass wir irgend welche Gesetze halten müssen, um die Wiedergeburt zu erlangen! Es ging mir beim Erwähnen des Gebotes der Liebe (Mtth. 22, 34-40) nur darum, zu erklären, welche Charaktereigenschaften Gottes für Gott selber welche Priorität haben, nämlich ob Heiligkeit und Gerechtigkeit, oder Liebe, bzw. dass wir NACH unserer Wiedergeburt dieses Gebot als erste Priorität halten sollen, da es auch im Wort Gottes als grösstes Gebot verankert ist. Es scheint mir, du verwechselst einfach sehr vieles, hast auch gar nicht verstanden, was ich sagen wollte, und greifst mich nun noch dafür an. Schade!

Nun hoffe ich, dass du fähig bist, dir etwas tiefere Gedanken zu dem zu machen, was ich geschrieben habe, anstatt es nach einem oberflächlichen Durchlesen schon zu zerreissen. Vielleicht habe ich nicht sämtliche Aspekte abgedeckt, dann kannst du mich gerne nochmals auf eine brüderliche Art darüber ausfragen, wie ich das meine...

Herzlichen Gruss

P.K.

Lieber Hans Peter

Ich habe bemerkt, dass du das griechische Substantiv für "Busse tun" (Strong's 3341) angegeben hast. Die Bedeutung ist ja fast gleich, es gibt unter "metanoia" ca. 20 Einträge im NT. Doch wäre ich froh, könntest du das von mir bezeichnete Verb "metanoeo" (Strong's 3340) ebenfalls noch angeben. Es kommt 33 mal im NT vor und wird eigentlich an den meisten Stellen, die in diesem Zusammenhang zitiert werden, verwendet.

Vielen Dank und lieben Gruss

P.K.

13.06.02 

3340 meta-noeo        Synonyme  siehe: 


aus : http://www.bibleworkshop.de/

 266 hamartia        Synonyme  siehe: 

264 hamartano      

 

Lieber Peter

 

 

<<Glaubst du, wir können auf diese Art miteinander weiter fahren? <<

Ja.

 

 

<<Okay, ich glaube, jetzt kommen wir der Sache langsam näher. Ich habe  aber trotzdem den Eindruck, dass auch du noch nicht ganz verstanden  hast, was ich dir sagen wollte. Ich probiere deshalb nochmals, das klar zu stellen.>>

 

 

Doch, habe dich sehr gut verstanden...

 

 

<<Ich bin aber gerne bereit, deine Meinung stehen zu lassen, da ich  weiss, wie unterschiedlich Meinungen bezüglich biblischer Wahrheiten  ausfallen können, ich bekomme aber den Eindruck, dass du umgekehrt nicht dazu fähig bist, darum reagierst du so aggressiv. <<

Sicher kann ich auch deine Ansichten so stehen lassen. Ich sage einfach was ich von diesen halte. Wenn du anderer Ansicht bist, ok.

<<Du musst dir das aber zuerst noch verdienen, bevor du einfach so mit mir umspringen, mich beleidigen oder als Irrlehrer hinstellen darfst. <<

 

 

Was verstehst du unter "verdienen"? Meinst du mit einander kennenlernen  oder weil ich noch nicht so lange im Glauben stehe?

 

<<Auch du darfst ja nicht von mir verlangen, dass ich alle meine Erkenntnis und meine Erfahrungen über den Haufen werfen soll, nur weil du anderer Meinung als ich bist, oder?<<

 

 

Sicher doch. Du darfst deine Meinung behalten und hier auch vertreten. Was mich dann aber auf den Plan rufen könnte, deine Aussagen zu kommentieren.

<<Zudem habe ich immer wieder den Eindruck, dass du mich gar nicht richtig verstanden hast. Warum sollte ich in einem Punkt umdenken, dabei meinen wir vielleicht schon das gleiche?<<

Doch, doch. Ich verstehe dich meistens. Glaub mir ruhig.

 

<<Man kann auch eine sehr absolute Sicht vertreten, wenn man es mit der nötigen Liebe und Sanftmut bringt, wie es uns ja auch an etlichen Stellen in der Bibel gesagt wird, dass wir es sollen.<<

 

 

Hast du schon das Buch "Die neue Toleranz" gelesen? Meinst du nicht,  dass die Welt immer mehr so wird?  Wir reden weiter, wenn ich weiss, ob du es gelesen hast. Denn die Lehre  der neunen Toleranz, welche die Welt immer mehr ergreift, ist der Bibel entgegengerichtet.

 

<< Können wir diesen Menschen durch unser Verhalten helfen, ihreVorurteile abzubauen?<<

 

Sicher doch. Wir müssen es sogar!

 

 

<<Dadurch können wir erkennen, ob das, was wir glauben, erkannt zu  haben, sich auch wirklich bewährt oder nicht. Wenn nicht, müssen wir wieder zum Wort zurück, neu prüfen, unsere persönliche Erkenntnis vom Herrn korrigieren lassen. >>

 

 

Lieber Peter. Ich habe diese Aussage von dir schon einmal kommentiert  Schau doch bitte oben schnell noch, dann verstehst du auch meine Fragen besser.  Habe aber noch einige Fragen an dich:

 

 

Also:

Kann einem das Erlebte nicht auch täuschen?
Was ist wichtiger, die Erfahrung oder das Wort?
Was machst du, wenn das Wort und deine Erfahrungen nicht übereinstimmen?

 

 

<<Huch! Michael! Was hast denn du nun wieder verstanden? Wo habe ich so etwas jemals geschrieben? Du schreibst aber richtig, dass du Mühe hast, wenn ich sage, sie seien schon gerettet, auch wenn keine Erkenntnis der  Sündhaftigkeit da ist. Weil du nun so Mühe hast, dass ich so etwas sage, darum greifst du mich an? <<

 

Nein, greife dich doch nicht an. Es waren doch nur Fragen an dich und kein Angriff. Vielleicht solltest auch du mich nicht so sehen, wie ich  dich einmal behandelt habe... Einfach ohne Vorurteile. Wenn ich dir eine Frage stelle wie hier, dann ist das doch nicht aggressiv...

 

 

<<Es geht also nicht darum, ob die Aussage richtig ist, sondern dein  scharfes, aggressives und m.E. fleischliches Verhalten kommt daher, weil du Mühe hast. Ist das richtig, wenn ich das so formuliere?<<

 

Doch sicher geht es um die Richtigkeit der Aussage. Es geht mir in diesem Forum immer nur um das Wachsen und richtige verstehen des Wortes. Darum mache ich das ja. Nicht zum Spass, sondern zur Erbauung.
<<Ich bin der Meinung, dass die Voraussetzung für eine Wiedergeburt in der Bereitschaft zur Busse liegt. <<

Nun, und was ist es, wenn die Person sich dann gar nicht Busse tut, wenn

sie dann etwas merkt?

<<Sie erkennt, dass sie keinen Anteil an Gott hat, dass sie, was Gott anbelangt, sich geirrt und/oder das Ziel verfehlt hat. Wie viel davon sie erkannt hat, das wissen wir nicht. Das weiss nur Gott. Für mich ist  somit die Voraussetzung gegeben. Rein objektiv betrachtet, hat sie etwas von Sünde erkannt.<<

Bin soweit einig mit dir. Nur: Wenn sie dann etwas erkannt hat, und dann Busse tut über dem / wegen dem Erkannten (das erste Mal überhaupt), dann wird sie meines Erachtens gerettet. Der Geist überführt eine Person. Er  gibt Sündenerkenntnis. Wie viel sei einmal dahingestellt. Aber nur die  blosse Bereitschaft. Nein, das denke ich nicht, man muss es dann auch  tun. Das Vergeben finde ich hier wichtig. Jesus vergibt uns, wenn wir unsere Sünden ihm hinlegen. Für das ist er ja auch gestorben...

<<Ein Mensch, der aber Gott, den Herrn und Sein Opfer erkennt, und aus Liebe zu Ihm wegen dieses Opfers diese Gebote halten  möchte, hat eigentlich damit bereits bewiesen, dass eine Gesinnungsänderung in ihm stattgefunden hat. Er ist also bereits wiedergeboren.>>

Ja weiss nicht recht, ob das nur in Zusammenhang mit vorheriger  Erkenntnis und anschliessender Busse geschehen kann...

<<Die Person hat sich also wegen einer Predigt der Liebe bekehrt, und nicht wegen einer Predigt der  Heiligkeit und Gerechtigkeit. Beide Arten der Predigt sind aber  möglich, beide Arten bringen Frucht, wir müssen einfach vorsichtig sein,  dass wir diesbezüglich  Gottes Stimme hören, was in einer gegebenen Situation nötig ist. Darauf wollte ich mit meinem Beitrag hinaus. >>

Auch da bin ich nicht ganz mit dir einig. Ich denke, dass auch immer beides zusammen gehört. Wir sehen ja, wie in all den Freikirchen und  Versammlungen Menschen sind, die nicht wiedergeboren sind. Da ist einer  ein Vorbild und dann wird er wie M. Müller zum Agnostiker. Kenne M Müller. Kenne dazu weitere Beispiele. Ich führe das auf verschiedene Gründe zurück.

Zum einen, weil man Kinderevangelisationen macht und sie per Formel zu  Christen macht und es ihnen nachher auch sagt. Sie gelten dann als Wiedergeboren. Nach fünf Jahren sind sie aber schlimmer als alle  anderen. Sie haben sich so stark verändert, das es einem graut.  Zum andern wird ihnen immer wieder von der Liebe erzählt (meine nicht,  dass du das gesagt hast) und dann werden sie zu einem Bekenntnis oder zur Bekehrung gelockt. Mann kitzelt ihnen in den Ohren, man schmiert  ihnen Honig ums Maul, lullt sie mit allen Regeln der Kunst ein, etc.   Ja unsere Gemeinde wurden vom Schwarmgeist der Verkündigung der Liebe eingelullt und die Busse wird selten gepredigt. Ich sehe einfach eine  gewisse Gefahr in deiner Aussage, dass man Liebe in diesem Sinn predigen soll.

Gruss Michael


28.06.02

Lieber Michael

Diesmal hast du dir etwas Zeit gelassen mit deiner Antwort. Warst du in den Ferien? Oder einfach sonst viel um die Ohren? Ich staune sowieso nicht schlecht, wie du hier Schritt halten magst ;-).

Wegen "verdienen": Es geht mir dabei darum, dass man inzwischen einen vertrauteren Umgang hat, weil man sich die Mühe genommen hat, sich miteinander auseinanderzusetzen. Dies bedingt auch, dass man vor der Meinung des Gegenübers den nötigen Respekt zeigt und man sich darüber im Klaren ist, dass auch er vielleicht seine guten Gründe hat, warum er dies oder jenes glaubt. Bitte verstehe mich jetzt nicht wieder einseitig. Ich rede hier nicht von ganz klaren Irrlehren. Aber wie viel Zeit lassen wir uns, bis wir uns darüber ein Urteil bilden und eine Person als Irrlehrer hinstellen oder ihre Aussagen als blasphemisch bezeichnen? Oder noch schlimmer: wenn wir uns über diese Person erheben, sie mit ihren Vorstellungen belächeln oder bevormunden? Um dieses Vertrauen zu gewinnen oder zu "verdienen" muss eine Person erst in den entsprechenden Umständen "beweisen", dass sie sich korrekt verhält und einem nicht bei erster Gelegenheit in den Rücken fällt.

Zum Buch "Die neue Toleranz": Ich nehme jetzt ganz frech an, dass du das Buch von J. McDowell meinst. Ja, das habe ich vor ca. einem Jahr gelesen. Fand es sehr gut. Hier aber wieder eine grosse Gefahr und deshalb zwei Fragen an dich: auch wenn diese neue Toleranz in der Welt überhand nimmt, soll das uns dazu verleiten, uns nicht mehr geistlich und biblisch zu verhalten, d.h. mit der nötigen Liebe, Sanftmut, Freundlichkeit und Achtung vor dem Nächsten? Gibt das Fehlverhalten der Welt uns das Recht, uns ebenso fleischlich zu verhalten, oder muss die Bibel unser Masstab für unser Verhalten bleiben?

Nun sagst du noch folgendes, das ich nicht verstehe:

<<Dadurch können wir erkennen, ob das, was wir glauben, erkannt zu haben, sich auch wirklich bewährt oder nicht. Wenn nicht, müssen wir wieder zum Wort zurück, neu prüfen, unsere persönliche Erkenntnis vom Herrn korrigieren lassen. >>

<<Lieber Peter. Ich habe diese Aussage von dir schon einmal kommentiert Schau doch bitte oben schnell noch, dann verstehst du auch meine Fragen besser. Habe aber noch einige Fragen an dich:

Also:

Kann einem das Erlebte nicht auch täuschen?

Was ist wichtiger, die Erfahrung oder das Wort?

Was machst du, wenn das Wort und deine Erfahrungen nicht übereinstimmen?>>

Du zitierst hier meinen Beitrag vom 11.06. (rot). Ist das richtig? Oder hast du diesen Satz nochmals in meinem letzten Beitrag gefunden? Zitierst du mich nun, weil du noch Fragen hast und etwas präzisieren möchtest? Oder was ist dein Motiv? Dazu vielleicht noch folgendes:

<<Nein, greife dich doch nicht an. Es waren doch nur Fragen an dich und kein Angriff. Vielleicht solltest auch du mich nicht so sehen, wie ich dich einmal behandelt habe... Einfach ohne Vorurteile. Wenn ich dir eine Frage stelle wie hier, dann ist das doch nicht aggressiv... >>

Nun, das musst du halt schon verstehen. Ich habe bestimmte Erfahrungen mit dir gemacht. Diese Erfahrungen haben mein Verhalten dir gegenüber z.T. einprogrammiert. Selbstverständlich werde ich versuchen, mich "umzuprogrammieren". Das hat aber nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern mit ganz konkreten Erfahrungen, du musst also schon ein wenig Verständnis haben, wenn ich im Umgang mit dir eher vorsichtig geworden bin. Wenn ich aber feststelle, dass du dir diesbezüglich wirklich Mühe gibst, wird sich das auch bei mir ganz von alleine ändern. Kommt dazu, dass ich als Christ diesbezüglich sehr motiviert bin. Gleichzeitig bin ich aber auch noch Mensch, brauche also vielleicht ein wenig Zeit, bis ich das nötige Vertrauen wieder finden kann.

Zu deinen Fragen: Ich glaube, ich habe diese Fragen bereits beantwortet, kann es aber hier gerne nochmals nachholen:

<<Kann einem das Erlebte nicht auch täuschen?>>

Natürlich kann es das. Siehe dazu die sechs Punkte von Georg Müller, die ich im Forum 603 angeführt habe.

Was ist wichtiger, die Erfahrung oder das Wort?

Wie ich bereits mehrfach betont habe: Das Wort !!!

Was machst du, wenn das Wort und deine Erfahrungen nicht übereinstimmen?>>

Ich zitiere nochmals meinen Beitrag vom 11.06., aus dem deine Fragen ja abgeleitet hast, denn dort beantworte ich die Frage schon:

<<Wenn nicht, müssen wir wieder zum Wort zurück, neu prüfen, unsere persönliche Erkenntnis vom Herrn korrigieren lassen.>>

Das sollte diese drei Fragen eigentlich beantworten. Ansonsten kannst du gerne nochmals fragen.

Bezüglich Bussbereitschaft: Es ist möglich, dass ich mich diesbezüglich nicht gut ausgedrückt habe. Anderseits müssen wir uns im Zweifelsfall schon an die Ursprache halten. Das gr. Wort bedeutet ja "die Gesinnung ändern". Wenn ich also im deutschen Sprachgebrauch "Bussbereitschaft" zeige, zeigt sich bei mir eigentlich schon eine Gesinnungsänderung. Und, wie gesagt, auf was genau muss sich diese Busse (= Gesinnungsänderung) beziehen? Nur auf Sünde? Und was für Sünde? Was verstehe ich darunter? Und muss die Person selbst erkennen, dass es sich hierbei um Sünde, wie wir das verstehen, handelt?

Hier sind wir scheinbar einfach verschiedener Meinung. Wir müssen es also so stehen lassen. Du wirst also weiterhin nur Gericht und Verdammnis predigen, um die Menschen zur Sündenerkenntnis und zur Umkehr zu bewegen. Ich werde beides predigen, nämlich Liebe sowie Gericht, je nachdem, wie ich es mit meinen beschränkten Fähigkeiten erkennen kann, dass es die Situation erfordert.

Ich glaube die Gründe, warum es vorkommen kann, dass Menschen nicht wirklich wiedergeboren sind, vielfältiger ausfallen, als du das beschreibst. Sehe das mit der Kinderevangelisation auch anders als du. Du beschreibst aber nur eine Seite der Problematik. Anderseits bist du (glaube ich mindestens) ebenfalls Anhänger der Lehre der Ewigen Sicherheit, d.h. es wäre dann für dich sowieso unmöglich, dass jemand, der wirklich wiedergeboren ist, vom Glauben abfallen kann. Ich werde auf diese Themen an dieser Stelle nicht weiter eingehen, weil sie einfach zu komplex sind und bereits an anderer Stelle (siehe Foren 602 und 621) wieder angesprochen werden.

Herzlichen Gruss

P.K.

nn