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Frage: 600
Sali HP
Nochmals eine Frage:
Was ist mit 1. Kor 8,1b gemeint? "...Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut." In einem Mail habe ich folgendermassen geantwortet: <<Ja das stimmt leider. Nur, muss ich dir dabei entgegnen. Sie bläht auf, aber es kommt dann immer noch auf den Zustand des Gläubigen an. Oder meinst du, dass die Erkenntnis GENERELL und IMMER aufbläht? Auch wenn eine Person viel Erkenntnis hat und sie gleichzeitig viel Gnade hat, wird sie dann immer auch aufgebläht und hat dagegen (gegen das aufgebläht) auch anzukämpfen? Ich bin momentan nicht der Meinung, dass eine Person immer wenn sie etwas begreift oder erfasst, aufgebläht wird, ganz gleich welchen Zustand die Person hat. Wenn eine Person demütig ist, ist die Erkenntnis sicher keine Problem. Ich sage jetzt nicht, ich sei immer demütig, leider happert es auch bei mir noch oft. Wird dann auch ein Kind (10 / 12 Jahre alt), das vom Geist überführt wird, sich bekehrt und eine echte Wiedergeburt erlebt, nur weil es Erkenntnis bekommen hat, aufgebläht? Hat es schon nach einer Stunde im Glauben "zu kämpfen", nur weil ihm Erkenntnis geschenkt wurde?<<
Was meinst du?
Gruss Michael
Forum 600
Lieber Michael
Auch was diese Bibelstelle anbelangt (siehe hierzu noch Forum 599), müssen wir uns grundsätzlich fragen, wie mit dem biblischen Sprachgebrauch umzugehen ist. Im Gegensatz zur Mathematik ist die verbale und geschriebene Sprache nicht immer logisch. Sie ist z.T. recht dehnbar und ist immer wieder vom momentanen Gebrauch abhängig. Es ist deshalb wichtig, dass man durch ein gründliches Studium die biblischen Grenzen des verwendeten Wortes absteckt und sich unsere Auslegung innerhalb dieser, von der Bibel selbst gesetzten Grenzen, abspielt. Alles andere wäre reine Spekulation.
Ein Beispiel, wo dies nicht geschieht und absolut verheerende Konsequenzen hat, stammt aus gewissen charismatischen Kreisen. Dort wird zwischen den beiden griechischen Worten "logos" und "rhema" unterschieden. Man behauptet, "logos" wäre das statische Wort Gottes, wie wir es in der Bibel finden. "Rhema" wird dem als prophetisches und lebendiges Wort gegenübergestellt, welches vom Geist Gottes eingegeben wird. Diese Auslegung führt dann dazu, dass ein, vermeintlich durch den Geist Gottes, eingegebenes Wort oder Offenbarung, fast den gleichen (oder leider sogar noch höheren) Stellenwert erhält als das, was die Bibel sagt. Dabei würde ein - sogar nur oberflächliches - Studium der Verwendung des Wortes im NT aufzeigen, dass diese beide Worte praktisch austauschbar verwendet werden und eine solche Unterscheidung nicht gemacht weden darf. Die einzige Unterscheidung, die man machen könnte, wäre, dass "rhema" ein bereits gegebenes Wort darstellt. Es wird in diesem Zusammenhang verwendet, wenn z.B. Stellen im NT aus dem AT zitiert werden.
Das gr. Wort "gnosis" (= Erkenntnis) wird im NT manchmal (im Gegensatz zum Verb "gignosko") dazu verwendet, die rein verstandesmässige Erkenntnis auszudrücken. Bereits Paulus hatte ja sehr viel damit zu tun, gegen die Vorläufer der später entstandenen Gnosis und die Irrlehren deren Vertreter anzukämpfen. In der Gnosis (wie übrigens in der späteren Renaissance und noch mehr in der Aufklärung), wird der menschliche Verstand zum Mass aller Dinge erhoben. Der menschliche Verstand ist rein und die aus dem Verstand gewonnene Erkenntnisse somit richtig und über jeden Zweifel erhaben. Diese Haltung ist natürlich völlig unbiblisch. Beim Sündenfall ist der ganze Mensch gefallen, auch sein Verstand ist verfinstert (Eph. 4, 18).
Paulus macht uns deshalb immer wieder auf die Gefahr einer rein kopflastigen Erkenntnis aufmerksam, die dann schlussendlich zu den fatalen Irrtümern der Gnostiker geführt haben. Echte Erkenntnis kann nur durch die läuternde Zucht des Geist Gottes gewonnen werden, genauso, wie echte Weisheit nur durch viel Leid gewonnen wird (siehe Pred. 1, 18). Es ist leider schon so: wenn wir nur unseren Kopf mit Erkenntnis füllen, werden wir aufgebläht. Darum muss sich verstandesmässige Erkenntnis und Läuterung die Waage halten. Darum sagt auch Paulus (1. Kor. 8, 2-3), "wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt." Echte Erkenntnis muss mit der Liebe einhergehen, sonst führt die Erkenntnis zu einem aufgeblähten Wesen. Die Liebe aber bläht sich nicht auf (1. Kor. 13, 4).
Um also deine Frage zu beantworten: Es kommt immer auf die Person und die Situation drauf an. Bei uns Menschen ist leider die Gefahr eines aufgeblähten Wesens sehr, sehr gross. Darum habe wir ja die Zucht des Herrn so nötig. Wer also in der Erkenntnis wachsen möchte, kommt nicht darum herum, sich vom Herrn züchtigen zu lassen, damit er nicht überheblich wird.
Herzlichen Gruss
P.K.
Lieber Peter
Dann würdest du mir also beipflichten, wenn Erkenntnis, Demut, Läuterung und Zucht durch den Herrn in einem gesunden Verhältnis ist, dann wird an einem die Aufblähung nicht stattfinden? Also keine generelle Aufblähung, die nicht vermieden werden kann?
Gruss Michael
4487 rema Synonyme siehe: S0173
S0173
Synonyme *
5456
fwnh: d. Stimme; das Geräusch; sowohl von
Menschen als auch von
Tieren, manchmal von Gott aber auch von leblosen Dingen. Es kann auch
ein bloß artikulierter Schrei von einem Menschen oder einem sonstigen
Lebewesen sein.
3056
logoV: d. Wort; die inneren Gedanken ausgedrückt
in Worten
(gesprochen oder unausgesprochen), entspricht dem lat.: oratio. Die
vernünftige Äußerung - nur von Gott, den Engeln oder von Menschen.
Siehe
Joh 1,1.23;
wo der
Sohn Gottes das W o r t (3056)
ist, aber Johannes dagegen nur eine S t i m m e (5456).
Im weiteren Sinne bedeutet 3056 auch: die zusammenhängende Rede
(und nicht nur das einzelne Wort). In dieser Bedeutung steht es
dann im Gegensatz zu den folgenden Wörtern:
3454
muqoV: d. Mythos; urspr. wohl das mit den Lippen
gemurmelte Wort,
dann jedoch einfach: das gesprochene Wort. Später: die geistige Lehre
mit ihrer tieferen Bedeutung also eine Art Fabel mit einem Kern von
tiefer Wahrheit. Aus dieser Bedeutung entwickelte sich dann leicht: die
lügnerische Fabel die nur mehr Unwahrheiten enthält und verführerisch
wird (lat.: fabula). In dieser letzten Entwicklungsstufe finden wir das
Worte dann im NT: die Legende, der "Mythos", die erdichtete Geschichte.
4487
rhma: d. Rede; das was jmd. sagt, die
artikulierte Äußerung;
betont nur die äußerliche Seite von 3056: das Ausgesprochene, der
Ausspruch.
2031
epoV: die Äußerung eines Gedankens (= lat.: vox)
- im Gegensatz
zu 3056 welches die zusammenhängende und wohlüberlegte Rede meint.
1108 gnosis Synonyme siehe: S0026