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Frage: 620

Nach einer Verkündigung über Matth. 18,21-35 ist es zu einem Streit gekommen.
Der Verkündiger führte aus, dass Gott an Christen nie so handeln wird, wie in Vers 34-35 beschrieben,
er ist schließlich ein Gott der Liebe. Diese beiden Versen sind nur für die Juden der damaligen Zeit
bestimmt.
Andererseits ist Vergeben aber ein Gehorsamschritt, wenn ich nun nicht vergebe bin ich ungehorsam.
Ungehorsam ist doch Sünde.
 Ich bin richtig ins Schleudern geraten, was denn nun ist, weil es auch in der Bergpredigt (im Vaterunser)
heißt: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
 Deckt der Gott der Liebe meinen Ungehorsam einfach zu oder hat diese Textstelle doch eine Bedeutung für uns Christen.
 Liebe Grüße
  
Reinhold W.

Lieber Reinhold

Zunächst finde ich es gut, dass Ihr zu einem Wortwechsel gekommen seid. Wo gibt es denn dies noch, dass Christen sich ernsthaft über einen Bibeltext auseinandersetzen?

Noch was ganz Allgemeines:

1. Es ist unlogisch, wenn wir jeden Satz in der Schrift als direkt an uns gerichtet betrachten. z. Bsp.  1Mo 22,1 Und es geschah nach diesen Dingen, daß Gott den Abraham versuchte; und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich!

2. Es ist schlecht,  wenn wir nicht die ganze Schrift als ganzes lesen.  Mt 22,29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes; Mk 12,24 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Irret ihr deshalb nicht, indem {O. weil} ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes?

3. Es nützt das ganze lesen nichts,  wenn wir nicht sehen, dass jedes Vorbild eben wegen uns aufgeschrieben wurde: 1Kor 10,6 Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns {W. von uns} geschehen, {O. sind Vorbilder von uns geworden} daß wir nicht nach bösen Dingen gelüsten, gleichwie auch jene gelüsteten.

4. Nicht alles was war,  muss heute wieder so sein: Joh 20,30 Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor seinen Jüngern getan, die nicht in diesem Buche geschrieben sind.  Joh 20,31 Diese aber sind geschrieben, auf daß ihr glaubet, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und auf daß ihr glaubend Leben habet in seinem Namen.

5. usw. zB: Matth. 5.29-30!

Nun zu Vergebung:

a) die Bergpredigt ist die göttliche Darlegung des Sohnes Gottes des Gesetzes Mose in  2 Mose 20 und der weiteren 603 Gebote. Wer versucht, durch das halten der Bergpredigt errettet zu werden, der bleibt verloren.  Wichtig auch hier , (Predigt Nr. 1 in Mt 5-7) ist zu beachten, an wen das Herr das Wort richtet.  Für einen Christen ist es tatsächlich kein Problem,  zu Vergeben. Es muss nur vorgängig ein Bekenntnis kommen.  Ein Christ vergibt eben immer, darum gibt es auch keine christliche Scheidung, das heisst,  wenn beide Ehepartner wiedergeboren sind, dann ist  leider Sünde immer möglich, Busse absolut notwendig und Vergebung folgt sofort und ohne Bedingung!

b) Hier im 7.ten Gleichnis  des Reiches der Himmel sind wir tatsächlich nicht auf tippisch christlichem Boden, übrigens nirgends  im Mt.  Evangelium!  (Siehe  den ersten und den letzten Vers in Matthäus.)  Wir sind gut beraten, wenn wir aus diesem Evangelium die Anwendungen für uns herausholen.  Der prophetische Aspekt aus diesem Gleichnis wo ja die 490 Jahrwochen Daniels verborgen drin liegen,  gilt für Israel und die  Nationen, nicht aber für wiedergeborenen Christen der Gnadenzeit
Lies genau! : Die Anwendung für uns,  ja!! die Auslegung ist für Israel und die Nationen!

 

Der Gott der Liebe:

Der Gott der Liebe kann nicht einfach Sünde zudecken, das wäre eine heidnische Gottheit. Gott ist gerecht und er braucht ein Sühnemittel und einen Gnadenstuhl.
Das Sühnemittel ist das Blut des Herrn Jesus und der Gnadenstuhl ist der Herr Jesus. 

Er, Gott wird nie 5e grad sein lassen weil er heilig ist. (Auch nicht Gnade vor Recht walten lassen wie oft unüberlegt gesungen werden muss..) Aber wenn ein Christ Busse tut,  in dem er seine Sünde bekennt, in dem Moment vergibt ihm Gott. Ohne Bekenntnis, keine Vergebung und keine Gemeinschaft. Keine Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne und auch keine echte untereinander.  Wer in der Sünde verharrt und ein Bekenntnis hat, dass er Christ sei, der betrügt sich selbst. Ein Christ verharrt nie in Sünde, aber darin fallen, ja, leider möglich...

Herzliche Grüsse in Dem der mich liebt und Sich selbst für mich hingegeben hat.

Hans Peter

 

Mt 18,21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der wider mich sündigt, vergeben? {W. wie oft soll mein Bruder wider mich sündigen und ich ihm vergeben} bis siebenmal?

Mt 18,22 Jesus spricht zu ihm: Nicht sage ich dir, bis siebenmal, sondern bis siebzig mal sieben.

Mt 18,23 Deswegen ist das Reich der Himmel einem Könige gleich geworden, der mit seinen Knechten {O. Sklaven; so auch nachher} abrechnen wollte.

Mt 18,24 Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldete.

Mt 18,25 Da derselbe aber nicht hatte zu bezahlen, befahl [sein] Herr, ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu bezahlen.

Mt 18,26 Der Knecht nun fiel nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen.

Mt 18,27 Der Herr jenes Knechtes aber, innerlich bewegt, gab ihn los und erließ ihm das Darlehn.

Mt 18,28 Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle, wenn du etwas schuldig bist.

Mt 18,29 Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen.

Mt 18,30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe.

Mt 18,31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war.

Mt 18,32 Dann rief ihn sein Herr herzu und spricht zu ihm: Böser Knecht! jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest;

Mt 18,33 solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt habe?

Mt 18,34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war.

Mt 18,35 Also wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebet.

 


27.06.02
 

Lieber Hans-Peter,

beim Lesen des Forums 620 fiel mir spontan die Stelle Lukas 7,47-48 ein, in der Jesus zu der Sünderin sagt: 47 Deswegen sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

48 Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.

Und dazu noch 1 Petr 4,8: 8 Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.

Wie siehst Du das? Widerspricht dies nicht Deiner Aussage:

"Der Gott der Liebe kann nicht einfach Sünde zudecken, das wäre eine heidnische Gottheit. Gott ist gerecht und er braucht ein Sühnemittel und einen Gnadenstuhl." In welchem Verhältnis steht die Liebe eines Christen zu Gott und zu anderen Menschen zur Sündenvergebung?

Viele Grüße

Stefan K


Lieber Stefan

Diese Frau hat sehr gut verstanden, dass vor Ihr der Herr der  Herrlichkeit steht, zu Ihm hat  sie Zuflucht genommen.
Selbst der Herr konnte nur Sünden vergeben, wenn jemand an Ihn glaubt und die Vergebung selbst geschah erst,
(rechtlich gesehen)  am Kreuz, als Er zur Sünde gemacht wurde und die Sünden aller derer trug, die Busse getan haben und werden.

Röm 3,22 Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum {O. Glauben Jesu Christi} gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied,

Röm 3,23 denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die {im Sinne von: reichen nicht hinan an die; ermangeln der} Herrlichkeit Gottes,

Röm 3,24 und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist;

Röm 3,25 welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl {O. zu einem (od. als ein) Sühnungsmittel} durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen {O. in betreff} des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes;

Röm 3,26 zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum {O. Glaubens Jesu} ist.

Das ist etwa das was ich in meiner ungeschickten Ausdruckweise sagen wollte. 

Liebe Grüsse

Hans Peter