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Frage: 784

Lieber HP

Hexenverbrennungen:  --> nahm man dies damals das Recht nicht aus der Bibel? ist das Menschlich

Roger von Winti


18.11.02

Lieber Roger

nein, dies nahm man nicht aus der Bibel, weil es nicht in der Bibel steht,  auch haben Christen nie Hexen verbrannt, weil es keine Hexen gab / gibt und wenn es solche gäbe,  hätten Christen dies nie getan.

 

Liebe Grüsse

HP

 


19.11.02

Lieber Hans Peter, Lieber Roger,

Ja, das mit den Hexenverbrennungen war sehr schlimm. Doch hat Hans Peter Recht, denn es steht nichts in der Bibel davon, dass man Hexen töten sollte. Es gibt höchstens eine solche Stelle im AT betreffend ZauberInnen (2. Mose 22, 17). Die Aufgabe der neutestamentlichen Gemeinde war es niemals, Menschen zu töten, sondern Menschen zum Herrn zu führen.

Hexenverfolgungen begannen ca. Mitte des 13. Jahrhunderts. Man betrachtete Hexen als Ketzer, weshalb sie unter die Verantwortung der Inquisition fielen. Die Inquisition hatte jedoch nie Vollmacht, jemanden hinzurichten, sondern die Hinrichtungen wurden immer durch ein weltliches Gericht vollzogen. Da Staat und Kirche damals so eng zusammen lagen, war das natürlich kein grosses Problem. Da man damals glaubte, dass Hexen auch eine Gefahr für die Zivilbevölkerung darstellten, waren auch die weltlichen Gerichte daran interessiert, die sogen. "Hexen" loszuwerden.

Wirklich schlimm wurde es, als Ende des 15. Jahrhunderts der Inquisitor und Dominikaner Heinrich Kramer (auch lat. Heinrich Institoris genannt) und sein Ordensbruder Jakob Sprenger den berühmt-berüchtigten "Malleus Maleficarum", den Hexenhammer, veröffentlichten. Dies sollte ein päpstlich abgesegnetes Handbuch werden, welches als praktische Anleitung im Kampf gegen die Hexerei dienen sollte. Um eine päpstliche Absegnung zu erlangen, benötigte das Buch noch eine Expertise, darum legte man das Werk der Kölner Theologischen Fakultät vor, wo es natürlich haushoch durchfiel. Aus diesem Grund fälschten die beiden das Gutachten und das Buch ging in den Druck. Bis 1669 erlebte dieses auf Lügen aufgebaute Werk 29 Auflagen und hat sehr viel Unheil angerichtet.

Ich muss dir, Hans Peter, noch sagen, dass es halt doch Hexen gibt. Sie nennen sich heute natürlich nicht mehr so, da das Wort "Hexe" schon lange einen sehr negativen Beigeschmak hat. Hexen heissen heute "Wicca" (alt-englischer Begriff). Es handelt sich dabei um eine völlig eigenständige Religion. Doch glauben Hexen weder an den Teufel, noch halten sie mit ihm Beischlaf, wie es der Hexenhammer behauptete. Die ganze Christenheit hatte und hat eine völlig falsche Vorstellung davon, was Hexerei eigentlich darstellt. Eine sachlich-objektive Auseinandersetzung mit der Thematik hätte auch damals sehr viel Blutvergiessen verhindert.

Leider fühlen sich aber Menschen, darunter auch die Christen, von Sachen, die sie nicht kennen, bedroht und haben Angst, oder sie sind überheblich und rechthaberisch und können es nicht leiden, wenn etwas anders ist, als sie sich das vorstellen, darum reagieren sie so emotional. Dabei heisst es klar in der Bibel, dass Angst nicht in der Liebe ist, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus (1. Joh. 4, 18). Liebe bedeutet, sich mit jemanden nüchtern und sachlich (also nicht überheblich und besserwisserisch!) auseinanderzusetzen und diese Person (natürlich im geistlichen Sinne) zu "erkennen" (1. Kor. 8, 3; Eph. 3, 17-18).

Wie viel mehr Menschen würden wir mit dem Evangelium erreichen, wenn wir nur das Gebot der Liebe wieder, wie es in der Bibel steht, als Grösstes Gebot hochhalten würden und bereit wären, uns mit den Menschen um uns herum auseinanderzusetzen? Wenn wir ihre Nöte und Probleme ernst nehmen würden, anstatt sie anzugreifen und zu zerreissen?

Ganz liebe Grüsse

P.K.