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Frage 861

 

von M.H.

Die Abfolge der Gerichte in der Offenbarung

Das erste Kapitel beschäftigte sich vornehmlich mit der Frage nach dem Zeitpunkt der Entrückung. Hierbei ist nicht ein Datum gemeint, sondern es wurde die Frage geklärt, ob diese Entrückung mit der für alle Welt sichtbaren Wiederkunft Jesu zusammenfällt. Da dies meines Erachtens so ist, ist somit ein erster Pflock für die Zuordnung der Ereignisse, wie sie uns in der Offenbarung und anderen Büchern der Bibel gezeigt werden, vorhanden. Als weiteren Schritt sollen nun die Gerichte der Offenbarung genauer betrachtet und versucht werden, diese an dem Pflock, der Wiederkunft Jesu und der Entrückung fest zu machen.

Die Offenbarung

Die Offenbarung des Johannes, richtigerweise die Offenbarung Jesu Christi zu nennen, liefert die meisten Informationen über die Geschehnisse der letzten Jahre unseres Zeitalters. Die Offenbarung besteht aus insgesamt 22 Kapiteln. Diese Kapiteleinteilung ist später erst erstellt worden. Daher sind diese Kapitelnummern nur als menschliche Orientierungshilfe, nicht aber als logische Einheiten zu sehen. Die Offenbarung ist aber in sich logisch und strukturiert aufgebaut. Diese Struktur erschließt sich oft erst nach längerem Studium. Für die folgenden Seiten ist es daher unerlässlich, eingehend und umfassend den Text und Inhalt der Offenbarung zu kennen.

In der Reihenfolge der Nennung ist die Offenbarung wie folgt strukturiert:

 

Inhalt               

Kapitel

Erläuterung

Die 7 Sendschreiben an die Gemeinden

1 – 3

 

Gottes Thronsaal,

4

Jesus ist als einziger würdig, die Siegel zu öffnen

Die 7 Siegelgerichte

5

 

Die Errettung der 144.000 und der unzählbaren Schar

6

 

Die 7 Posaunengerichte

7-11

Eingefügt ist hier die Beschreibung der 2 Zeugen

Besondere Personen – Erwähnungen

12-14

Das Weib, welches Christus gebärt, das Tier, die 144.000,

Die Schalengerichte

15

 

Die Hure Babylon

17-18

 

Die Wiederkehr Jesu Christi und seine Gerichte

19-20

Das Gericht über den Antichristen, die Bindung Satans für 1000 Jahre, die 2. Auferstehung und das Gericht

Die Ewigkeit

21-22

Die Gemeinde im Himmel, das neue Jerusalem und das Paradies

 

Diese Einteilung ist natürlich oberflächlich und übersieht viele Facetten der jeweiligen Abschnitten.

In den üblichen Schautafeln zur Offenbarung wird die Offenbarung wie folgt dargestellt:

Die Zeit der Gemeinde

Die 7 Sendschreiben an die Gemeinden werden als 7 Epochen der Gemeinde Jesu angesehen, die nacheinander ablaufen. Diese jeweilige Gemeinde stellt sozusagen den Standartfall der Gemeinde Jesu in einer Epoche dar.

Weil ab Kap 4 die Gemeinde nicht mehr namentlich erwähnt wird, wird hier die Entrückung angesetzt, d.h. die Gemeinde wird zwischen Kap. 3 und 4 entrückt und ist dann nicht mehr auf der Erde.

 

Die Zornesgerichte über die Erde

Chronologisch laufen nun 7 Siegelgerichte ab, wobei das 7. Siegel kein eigenes Gericht darstellt sondern wiederum 7 Posaunengerichte enthält. Während des Posaunengerichtes treten die 2 Zeugen auf. Nach den Posaunengerichten erfolgen zum Abschluss die Schalengerichte, die bis zur Wiederkunft Jesu anhalten.

 

Die Wiederkunft Jesu

Jesus Christus kehrt nach Abschluss der Gerichte sichtbar auf die Erde wieder und zerstört das Reich und die Macht des Antichristen. Satan wird für 1000 Jahre gebunden, verliert seinen Einfluss auf die Menschen

 

Das 1000-jährige Reich

In dieser Zeit wird Israel Priestervolk Gottes. An Israel erfüllt Gott seine Verheißungen und Segnungen. Es herrschen auf der Erde paradiesische Zustände. Jedoch zum Ende dieser Zeit wird Satan nochmals frei gelassen und verführt alle Welt gegen Jesus und Israel.

 

Das Gericht am weißen Thron

Alle, die an der Entrückung (1. Auferstehung) nicht teilnahmen, werden hier nach ihren Werken und dem Eintrag in den Büchern Gottes gerichtet

 

Eine neue Erde und ein neuer Himmel

Nach Abschluss aller Gerichte vergehen die jetzige Erde und der Himmel und Gott schafft eine neue Erde und einen neuen Himmel, in dem die Gläubigen in einem neuem Jerusalem direkt bei Gott leben.

 

Diese vorgenannte Einteilung hält sich an die Reihenfolge der Geschehnisse, wie sie in der Offenbarung nacheinander aufgeführt sind: erst 7 Siegelgerichte, danach 7 Posaunen- und später 7 Schalengerichte. Jedoch ist offenkundig, dass die Offenbarung nicht in chronologischer Weise die Ereignisse schildert. So wird z.B. in Off. 13 der Antichrist beschrieben, der 3 ½ Jahre regieren wird. Er wird erst im Off. 19 vernichtet. Die 2 Zeugen in Off. 11 wirken parallel 3 ½ Jahren und werden vom Tier aus dem Abgrund getötet. Dieses tritt aber erst in Off. 13 auf. Ebenso wird Harmagedon, der Kriegschauplatz an dem Gott alle Nationen zusammenführt, in Off. 14 und 16 genannt.  Den anderen markanten Punkt gegen diese übliche Endzeitchronologie haben wir im ersten Kapitel umfassend behandelt, dass nämlich die Gemeinde nicht wie oft angenommen vorzeitig entrückt wird, sondern während der gesamten Endzeit bis zur sichtbaren Wiederkunft Jesu auf der Erde bleiben wird.

 

Die Abfolge der tatsächlichen Geschehnisse muss also nicht der Reichenfolge in der Offenbarung entsprechen. Vielmehr können verschiedene Ereignisse parallel oder versetzt stattfinden. Unter Umständen werden gleiche Ereignisse unter verschiedenen Blickwinkel beschrieben. Es ist daher sehr wichtig, genauer die Texte zu betrachten und interne Übereinstimmungen zu finden.

Da unsere Überlegungen hauptsächlich die Zeitschiene betreffen, ist es wesentlich, sich verschiedene Zeitabläufe der Prophetie genauer an zu sehen:

 

Die Zeitspannen der Endzeit

 

Wie haben vorher bereits kurz erwähnt, dass die Endzeit (in der Bibel zumeist als die „letzten Tage“ bezeichnet) mit Pfingsten beginnt. Dies wird daraus ersichtlich, dass Petrus in seiner Predigt zu Pfingsten (Apg. 2) die Textstelle Joel 3,1 anführt. Hier wird zeitgleich von der Ausgießung des Heiligen Geistes auf das Volk Israel als auch dem Gericht über die Heidenvölker (Harmagedon) berichtet.

Für das Verständnis der Offenbarung ist aber eine andere Zeitschiene wesentlich. Es wurde bereits hingewiesen, dass sehr viele Verse dem Alten Testament entnommen sind. Besondere Bedeutung hat hierbei das Buch Daniel. In Daniel 9,24ff wird Daniel offenbart, dass über sein Volk Israel 70 Wochen bestimmt sind.

 

Dan 9,24      Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und über die heilige Stadt, so wird dem Übertreten gewehrt und die Sünde abgetan und die Missetat versöhnt und die ewige Gerechtigkeit gebracht und die Gesichte und Weissagung versiegelt und ein Hochheiliges gesalbt werden.

Dan 9,25           So wisse nun und merke: von der Zeit an, da ausgeht der Befehl, daß Jerusalem soll wieder gebaut werden, bis auf den Gesalbten, den Fürsten, sind sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen, so werden die Gassen und Mauern wieder gebaut werden, wiewohl in kümmerlicher Zeit.

Dan 9,26      Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden und nichts mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum verstören, daß es ein Ende nehmen wird wie durch eine Flut; und bis zum Ende des Streits wird's wüst bleiben.

Dan 9,27           Er wird aber vielen den Bund stärken eine Woche lang. Und mitten in der Woche wird das Opfer und Speisopfer aufhören. Und bei den Flügeln werden stehen Greuel der Verwüstung, bis das Verderben, welches beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.

 

Bei den 70 Wochen des Daniel handelt es sich aber nicht um 70 Jahre, sondern um 70x7 Jahre, d.h. 490 Jahre, die über das Volk Israel gelten. Die Gleichsetzung von Woche mit 7 Jahren können wir aus 1. Mose 29, 16-30 folgern, wo gleichsinnig eine Woche als auch 7 Jahre genannt werden. Gemäß der Geschichtsschreibung begannen diese 70 Jahrwochen 445 v. Chr. (vgl. Nehemia Kap. 2, dort wird der Befehl erwähnt, Jerusalem wieder zu erbauen). In der 69. Jahrwoche soll der Gesalbte ausgerottet werden. Bei Ansatz von 365 Tagen pro Jahr ergibt sich das Jahr 38 n. Chr. Unter dem Ansatz, dass in der Bibel das Jahr mit 360 Tagen gezählt wird, das Jahr 31 n. Chr ermittelt. In diesen Zeitraum passt die Kreuzigung Christi, die bei ca. 32 n. Chr. angesetzt wird.

Jerusalem wurde dann 70 n.Chr. zerstört, viele Juden versklavt und der Tempel zerstört. Diese Ereignisse fanden unter und durch die Herrschaft Rom´s statt. Dieser Vorgang wird in 9, 26b sehr treffend beschrieben. Gerade der letzte Satz aus V 26 zeigt, dass zwischen den Geschehnissen der 69. Woche und der letzen Woche aus V 27. eine gewisse Zeit verstreicht, in der die Stadt und das Heiligtum (der Tempel) verwüstet bleiben werden. 

Mit V. 27 tritt nun eine Person („Er“) auf, welche einen 7-Jahres Bund (eine Woche) abschließen wird. Inmitten dieser Zeit wird der Opfer- und Speisopferdienst aufhören. Da Opfer- und Speisopfer nach jüdischer Tradition untrennbar mit dem Tempel verbunden sind, ist abzuleiten, dass dieser unbekannte „Er“ durch das Bündnis mit Israel den Bau eines neuen Tempel ermöglicht, die jüdischen Traditionen des Tempeldienstes wieder aufgenommen werden. Jäh aber in der Hälfte dieser 7 Jahre (3 ½ Jahre) wird das Heiligtum entweiht und bei den Flügeln (neben der Lade?) entweihende Dinge stehen. Diese Verwüstung wird bis zum Ende bleiben.

Dieser Hinweis auf diese 7 Jahre und deren Unterteilung in eine für Israel friedliche, hoffnungsvolle Zeit mit dem neu errichteten Tempel, der anderen, sehr bedrängten Zeit ist sehr wichtig für die Offenbarung, die diese 3 ½ Jahre in vielerlei Symbolik und Zahlen beschreibt (eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe, 42 Monate, 1260 Tage => ein Jahr hat hier 360 Tage).

Die Abläufe der Endzeit sind daher begrenzt. Es stehen ca. 1260 Tage oder 3 ½ Jahre zur Verfügung, in denen die Geschehnisse ablaufen. Betrachten wir nun die jeweiligen Gerichte im Detail.

 

Die Siegelgerichte

 

Offb 6,1      Und ich sah, daß das Lamm der Siegel eines auftat; und hörte der vier Tiere eines sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm !

Offb 6,2      Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone, und er zog aus sieghaft, und daß er siegte.

Offb 6,3      Und da es das andere Siegel auftat, hörte ich das andere Tier sagen: Komm !

Offb 6,4      Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war rot. Und dem, der darauf saß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und daß sie sich untereinander erwürgten; und ward ihm ein großes Schwert gegeben.

Offb 6,5      Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm ! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

Offb 6,6      Und ich hörte eine Stimme unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid !

Offb 6,7      Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme des vierten Tiers sagen: Komm !

Offb 6,8      Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen ward Macht gegeben, zu töten das vierte Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden.

Offb 6,9      Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.

Offb 6,10      Und sie schrieen mit großer Stimme und sprachen: HERR, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächest unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen ?

Offb 6,11      Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen ein weißes Kleid, und ward zu ihnen gesagt, daß sie ruhten noch eine kleine Zeit, bis daß vollends dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch sollten noch getötet werden gleich wie sie.

Offb 6,12      Und ich sah, daß es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut;

Offb 6,13      und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird.

Offb 6,14      Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Örtern.

Offb 6,15      Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen

Offb 6,16      und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!

Offb 6,17      Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen ?

 

Fassen wird die Geschehnisse kurz zusammen. Es werden 7 Siegel geöffnet:

1. Siegel:            Reiter auf weißem Pferd, der siegt und eine Krone erhält

2. Siegel:            Reiter auf rotem Pferd, nimmt der Welt den Frieden

3. Siegel: Reiter auf schwarzem Pferd, Teuerung auf Lebensmittel, nicht auf Luxusartikel („Wein und Öl kein Leid antun“)

4. Siegel: Reiter auf fahlem Pferd, der Tod, tötet ¼ der Menschen

5. Siegel: die Märtyrer unter dem Altar

6. Siegel: großes Erdbeben, Zeichen am Himmel, Katastrophen

 

Das 7. Siegel ist keine eigenständige Einheit, sondern umfasst die Posaunengerichte.

Bedeutsam sind die letzten Verse des 6. Kapitels. Die Menschen erkennen, dass Gerichtszeit über die Erde gekommen ist, dass Jesus, das Lamm Gottes Gericht hält. Vergeblich versuchen sie, sich zu verbergen und zu flüchten. Direkt nach diesem Ereignis versiegeln Engel die 144.000 und eine unzählbare Schar aus allen Sprachen und Nationen zieht in die Ewigkeit ein. Dieses Ereignis ist die Entrückung, der erste Pflock zur Orientierung in der Offenbarung. Verschiedene Ausleger sehen in dieser unzählbaren Schar aus Off. 7 nicht die Gemeinde Jesu. Die Argumente hierfür leuchten mir persönlich wenig ein. Diese Menschen haben eine besondere Beziehung zu dem Lamm, beten es an. Sie tragen weißes Leinen, das Bild für die Gerechtigkeit, die sie durch Jesus Christus erlangt haben (man denke hier an die Märtyrer des 5. Siegels). Diese Menschen werden ständig und immer in der Gegenwart Gottes leben und bleiben. Der Vergleich der beiden nachfolgenden Stellen zeigt, dass es sich bei der unzählbaren Schar um die Braut Christi, dem Weib der Offenbarung handelt. Man sieht also, wie unerlässlich es ist, auf die Lesezeichen Gottes besonders in der Offenbarung zu achten.

 

Offb 7,14      Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.

Offb 7,15      Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen.

Offb 7,16           Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze;

Offb 7,17      denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

 

Offb 21,2      Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann.

Offb 21,3      Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

Offb 21,4      und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

 

 

Die Ereignisse von Off. 6 haben ihr Gegenstück in Mt. 24,29-31.

Mt 24,29      Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.

Mt 24,30      Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, {O. der Erde} und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. {O. mit großer Macht und Herrlichkeit}

Mt 24,31      Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, {O. Trompetenschall} und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. {W. von den Enden der Himmel bis zu ihren Enden}

 

Die Vorgänge des 6. Siegels gleichen V29. Direkt danach werden die Auserwählten von Engeln gesammelt.  In der Offenbarung erkennen die Menschen, dass jetzt Jesus Christus, das Lamm Gottes Gericht hält.

Ein Einwand gegen diese Sicht der Dinge liegt im ersten Vers von Kapitel 7. Dort heißt es:

Offb 7,1      Und nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, welche die vier Winde der Erde festhielten, auf daß kein Wind wehe auf der Erde, noch auf dem Meere, noch über irgend einen Baum.

Offb 7,2      Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang heraufsteigen, welcher das Siegel des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln, welchen gegeben worden war, die Erde und das Meer zu beschädigen,

Offb 7,3      und sagte: Beschädiget nicht die Erde, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.

Offb 7,4      Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels.

 

Hier liegt wieder ein Zeitproblem vor. Zum einen kann diese „nach diesem“ andeuten, dass das nun folgende später zeitlich getrennt erfolgt. Es kann sogar soweit gehen, dass damit ein völlig neues Kapitel in den Endzeitgeschehen aufgeschlagen wird. 

Ein weiteres Problem liegt darin, dass erst nach dem Versiegeln die 4 Engel los gelassen werden, die die Erde und das Meer beschädigen. Daher muss eingeschränkt werden, dass die 6 Siegelgerichte (7. Siegel sind die Posaunengerichte)  womöglich nicht direkt mit der Entrückung zusammenfallen. Vielleicht liegt zwischen Off. 6,17 und der Entrückung eine Zwischenzeit. Fest zu halten bleibt aber, dass wie oben dargestellt, die Siegelgerichte im Tag des Zornes des Lammes enden und in Kap. 7 die Entrückung beschrieben wird.

 

Bleiben wir daher beim Begriff „Zorn“ stehen. Viele verstehen mit dem Begriff „Zorn“ die Zorngerichte Gottes in der Endzeit beginnen ab der letzten Jahrwoche (also ca. die letzten 7 Jahre). Für andere sind damit die Schalengerichte gemeint. Betrachten wird daher die Aussagen der Bibel genauer:

Offb 11,18      Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen {d.h. Geringen} und den Großen, und die zu verderben, welche die Erde verderben.

Offb 14,10         so wird auch er trinken von dem Weine des Grimmes Gottes, der unvermischt in dem Kelche seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme.

Offb 16,19      Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen, und die große Babylon kam ins Gedächtnis vor Gott, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben.

Offb 19,15      Und aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, [zweischneidiges] Schwert, auf daß er damit die Nationen schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen.

 

Off. 11,18 geschieht nach der 7. Posaune. Diese enthält, wie noch heraus zu arbeiten ist, die Vollendung des Geheimnisses Gottes, der Gemeinde. Daher folgt das Zorngericht nach der Vollendung und daher Entrückung der Gemeinde.

Off. 14,10 spricht von dem Zorngericht in der Hölle, da nur dort von Ewigkeit zu Ewigkeit gelten kann (V11). Daher liegt dieses Zorngericht erst nach der 2. Auferstehung von Off. 20,11 und dem Gericht am weißen Thron.

Das Gericht aus Off. 16,19 geschieht in der 7. Schale also zeitlich in der direkten Nähe zur sichtbaren Wiederkunft Jesu.

Off. 19,15 zeigt nun direkt die sichtbare Wiederkunft Jesu. Hier geschieht das Zorngericht über die Welt und Jesus Christus vernichtet den Aufstand der Menschen.

Aus diesen Stellen leitet sich daher zwingend ab, dass das Zorngericht Jesu, des Lammes Gottes, erst bei seiner Wiederkunft geschieht.  Daher ist der obige Schluss, dass die Siegelgerichte in der sichtbaren Wiederkunft Jesu enden, zutreffend.

 

Die Posaunengerichte

 

Betrachten wir nun die nachfolgenden Gerichte der 7 Posaunen. Der Abschnitt über die 2 Zeugen ist aus der nachfolgenden Versliste herausgenommen und wird an anderer Stelle genauer betrachtet.

 

Offb 8,1      Und da es das siebente Siegel auftat, ward eine Stille in dem Himmel bei einer halben Stunde.

Offb 8,2      Und ich sah die sieben Engel, die da stehen vor Gott, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.

Offb 8,3      Und ein andrer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchfaß; und ihm ward viel Räuchwerk gegeben, daß er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl.

Offb 8,4      Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging auf von der Hand des Engels vor Gott.

Offb 8,5      Und der Engel nahm das Räuchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben.

Offb 8,6      Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu posaunen.

Offb 8,7      Und der erste Engel posaunte: und es ward ein Hagel und Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

Offb 8,8      Und der andere Engel posaunte: und es fuhr wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer; und der dritte Teil des Meeres ward Blut,

Offb 8,9      und der dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer starben, und der dritte Teil der Schiffe wurden verderbt.

Offb 8,10      Und der dritte Engel posaunte: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und über die Wasserbrunnen.

Offb 8,11      Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser ward Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie waren so bitter geworden.

Offb 8,12      Und der vierte Engel posaunte: und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, daß ihr dritter Teil verfinstert ward und der Tag den dritten Teil nicht schien und die Nacht desgleichen.

Offb 8,13      Und ich sah und hörte einen Engel fliegen mitten durch den Himmel und sagen mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen, vor den andern Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch posaunen sollen !

Offb 9,1      Und der fünfte Engel posaunte: und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm ward der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.

Offb 9,2      Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf; und es ging auf ein Rauch aus dem Brunnen wie ein Rauch eines großen Ofens, und es ward verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.

Offb 9,3      Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde; und ihnen ward Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.

Offb 9,4      Und es ward ihnen gesagt, daß sie nicht beschädigten das Gras auf Erden noch ein Grünes noch einen Baum, sondern allein die Menschen, die nicht haben das Siegel Gottes an ihren Stirnen.

Offb 9,5      Und es ward ihnen gegeben, daß sie sie nicht töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang; und ihre Qual war wie eine Qual vom Skorpion, wenn er einen Menschen schlägt.

Offb 9,6      Und in den Tagen werden die Menschen den Tod suchen, und nicht finden; werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen.

Offb 9,7      Und die Heuschrecken sind gleich den Rossen, die zum Kriege bereitet sind; und auf ihrem Haupt wie Kronen, dem Golde gleich, und ihr Antlitz gleich der Menschen Antlitz;

Offb 9,8      und hatten Haare wie Weiberhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen;

Offb 9,9      und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel wie das Rasseln an den Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen;

Offb 9,10      und hatten Schwänze gleich den Skorpionen, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und ihre Macht war, zu beschädigen die Menschen fünf Monate lang.

Offb 9,11      Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt auf hebräisch Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen Apollyon.

Offb 9,12           Ein Wehe ist dahin; siehe, es kommen noch zwei Wehe nach dem.

Offb 9,13      Und der sechste Engel posaunte: und ich hörte eine Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars vor Gott,

Offb 9,14           die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Wasserstrom Euphrat.

Offb 9,15      Und es wurden die vier Engel los, die bereit waren auf die Stunde und auf den Tag und auf den Monat und auf das Jahr, daß sie töteten den dritten Teil der Menschen.

Offb 9,16      Und die Zahl des riesigen Volkes war vieltausendmal tausend; und ich hörte ihre Zahl.

Offb 9,17      Und also sah ich die Rosse im Gesicht und die darauf saßen, daß sie hatten feurige und bläuliche und schwefelige Panzer; und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihrem Munde ging Feuer und Rauch und Schwefel.

Offb 9,18      Von diesen drei Plagen ward getötet der dritte Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihrem Munde ging.

Offb 9,19      Denn ihre Macht war in ihrem Munde; und ihre Schwänze waren den Schlangen gleich und hatten Häupter, und mit denselben taten sie Schaden.

Offb 9,20      Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, taten nicht Buße für die Werke ihrer Hände, daß sie nicht anbeteten die Teufel und goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, welche weder sehen noch hören noch wandeln können;

Offb 9,21      und taten auch nicht Buße für ihre Morde, Zauberei, Hurerei und Dieberei.

Offb 10,1      Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und Füße wie Feuersäulen,

Offb 10,2      und er hatte in seiner Hand ein Büchlein aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde;

Offb 10,3      und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und da er schrie, redeten sieben Donner ihre Stimmen.

Offb 10,4      Und da die sieben Donner ihre Stimmen geredet hatten, wollte ich sie schreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel sagen zu mir: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben; schreibe es nicht!

Offb 10,5      Und der Engel, den ich sah stehen auf dem Meer und der Erde, hob seine Hand gen Himmel

Offb 10,6      und schwur bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist, daß hinfort keine Zeit mehr sein soll;

Offb 10,7      sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündigt seinen Knechten, den Propheten.

Offb 10,8      Und ich hörte eine Stimme vom Himmel abermals mit mir reden und sagen: Gehe hin, nimm das offene Büchlein von der Hand des Engels, der auf dem Meer und der Erde steht !

Offb 10,9      Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm hin und verschling es! und es wird dich im Bauch grimmen; aber in deinem Munde wird's süß sein wie Honig.

Offb 10,10      Und ich nahm das Büchlein von der Hand des Engels und verschlang es, und es war süß in meinem Munde wie Honig; und da ich's gegessen hatte, grimmte mich's im Bauch.

 

Offb 11,15      Und der siebente Engel posaunte: und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Offb 11,16      Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Stühlen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an

Offb 11,17      und sprachen: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warest, daß du hast angenommen deine große Kraft und herrschest;

Offb 11,18      und die Heiden sind zornig geworden, und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, und zu verderben, die die Erde verderbt haben.

Offb 11,19      Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel, und die Lade seines Bundes ward im Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.

 

Zusammengefasst geschieht in diesen Posaunengericht folgendes:

1. Posaune:            Feuer mit Hagel, 1/3 der Bäume und alles grüne Gras verbrennt

2. Posaune:            Berg mit Feuer fällt ins Meer, 1/3 der Meerestiere und Schiffe

verderben

3. Posaune: Stern mit Namen „Wermut“ fällt auf Erde und zerstört 1/3 aller Flüsse und Brunnen

4. Posaune:            1/3 der Sonne, des Mondes, der Sterne verdunkelt

5. Posaune: Abgrund öffnet sich und ein Heer aus dem Abgrund quält die Menschen 5 Monate lang, ohne dass diese sterben

6. Posaune: 4 Engel am Euphrat werden frei, 1000x1000 Heer tötet 1/3 der Menschen

7. Posaune: das Geheimnis Gottes wird vollendet, Hagel. Erdbeben

 

Das Geheimnis Gottes ist die Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden. Dies haben wir im 1. Kapitel bereits genauer beleuchtet. Die Gemeinde wird vollendet mit der Entrückung, wobei dieses Ereignis mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu zusammenfällt. Es ist also auch hier analog den Siegelgerichten der Abschluss in der Wiederkunft Jesu zu finden. Die Siegelgerichte fangen zu einem uns noch unbekannten Zeitpunkt an. Die 5. Posaune für sich allein dauert bereits über 5 Monate. Auch das Heer aus der 6. Posaune wird nicht in einem Monat 1/3 der Menschen töten können. Folglich ist der Zeitraum der Posaunengerichte länger. Möglicherweise setzen sie mit dem Bruch des Bündnisses aus Daniel ein und dauern 3 ½ Jahre, vielleicht auch etwas länger oder kürzer. Dies ist hier an dieser Stelle nicht zu bestimmen.

Das Kennzeichnende der Posaunengerichte ist, dass fast jedes Gericht 1/3 zerstört. Dieses Gericht ist also nicht total, nicht allumfassend. Die Posaunengerichte haben nicht allein einen strafenden, sondern auch einen erziehenden Aspekt. Nach Off. 9,20 sollten diese Gerichte, die Menschen zur Umkehr zu Gott bewegen. Doch die Menschen sind bereits soweit von Gott entfernt und abgefallen, dass auch diese umfassenden und verheerenden Gerichte keine Buße mehr bewirken. Das Böse, die Saat des Teufels hat die Menschen immun gegen Gottes Rufe zur Umkehr gemacht. Der tiefe Sinn der Gerichte Gottes ist es ja nicht, den Menschen zu vernichten, sondern durch das Strafgericht und durch das Leid ihn zur Erkenntnis seiner Situation vor Gott zu bringen. Jeder Mensch, der Gott nicht die Ehre gibt, nicht Christus als seinen Herrn und Heiland annimmt, jeder Mensch, der in Rebellion zu Gott lebt, ist bedroht, auf Ewig verdammt zu werden.

Die Schalengerichte

 

Betrachten wir nun das letzte Gericht der Schalen. Dieses Gericht ist in der Offenbarung nicht direkt im Anschluss an das vorhergehende Gericht erwähnt, sondern findet erst in Off. 16 statt:

 

Offb 15,8      Und der Tempel ward voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis daß die sieben Plagen der sieben Engel vollendet wurden.

Offb 16,1      Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Gehet hin und gießet aus die Schalen des Zorns Gottes auf die Erde!

Offb 16,2      Und der erste ging hin und goß seine Schale auf die Erde; und es ward eine böse und arge Drüse an den Menschen, die das Malzeichen des Tiers hatten und die sein Bild anbeteten.

Offb 16,3      Und der andere Engel goß aus seine Schale ins Meer; und es ward Blut wie eines Toten, und alle lebendigen Seelen starben in dem Meer.

Offb 16,4      Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserbrunnen; und es ward Blut.

Offb 16,5      Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: HERR, du bist gerecht, der da ist und der da war, und heilig, daß du solches geurteilt hast,

Offb 16,6      denn sie haben das Blut der Heiligen und Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; denn sie sind's wert.

Offb 16,7      Und ich hörte einen anderen Engel aus dem Altar sagen: Ja, HERR, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.

Offb 16,8      Und der vierte Engel goß aus seine Schale in die Sonne, und ihm ward gegeben, den Menschen heiß zu machen mit Feuer.

Offb 16,9      Und den Menschen ward heiß von großer Hitze, und sie lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen, und taten nicht Buße, ihm die Ehre zu geben.

Offb 16,10      Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Stuhl des Tiers; und sein Reich ward verfinstert, und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen

Offb 16,11      und lästerten Gott im Himmel vor ihren Schmerzen und vor ihren Drüsen und taten nicht Buße für ihre Werke.

Offb 16,12      Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den großen Wasserstrom Euphrat; und das Wasser vertrocknete, auf daß bereitet würde der Weg den Königen vom Aufgang der Sonne.

Offb 16,13      Und ich sah aus dem Munde des Drachen und aus dem Munde des Tiers und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen, gleich den Fröschen;

Offb 16,14      denn es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen Tag Gottes, des Allmächtigen.

Offb 16,15      Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und hält seine Kleider, daß er nicht bloß wandle und man nicht seine Schande sehe.

Offb 16,16      Und er hat sie versammelt an einen Ort, der da heißt auf hebräisch Harmagedon.

Offb 16,17      Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft; und es ging aus eine Stimme vom Himmel aus dem Stuhl, die sprach: Es ist geschehen.

Offb 16,18      Und es wurden Stimmen und Donner und Blitze; und ward ein solches Erdbeben, wie solches nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden gewesen sind, solch Erdbeben also groß.

Offb 16,19      Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden fielen. Und Babylon, der großen, ward gedacht vor Gott, ihr zu geben den Kelch des Weins von seinem grimmigen Zorn.

Offb 16,20      Und alle Inseln entflohen, und keine Berge wurden gefunden.

Offb 16,21      Und ein großer Hagel, wie ein Zentner, fiel vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott über die Plage des Hagels, denn seine Plage war sehr groß.

 

Die Schalengerichte laufen wie folgt ab:

1. Schale Schale auf Erde: böse und  arge Drüse (Entzündung, Geschwür) an Menschen, die das Mahlzeichen angenommen und das Tier angebetet hatten

2. Schale            Schale auf Meer:            Meer wie Blut, alle Lebewesen kommen um

3. Schale            Schale auf Wasserströme: werden zu Blut,

4. Schale            Schale in Sonne:            Hitze, Menschen lästern Gott, keine Buße

5. Schale            Schale auf Stuhl des Tieres: Schmerzen, Verfinsterung, keine Buße

6. Schale Schale auf Euphrat: Fluss vertrocknet, so dass Weg frei ist für Könige aus Osten, Menschen werden zum Krieg bei Harmagedon gesammelt

7. Schale Schale in Luft: großes Erdbeben, Hagel, Babylon wird gedacht

 

Die Schalengerichte sind ganz besonders wichtig für das Verständnis der Offenbarung. Hier werden verschieden, nicht definierbare Punkte genauer bestimmt.

Es fällt zunächst auf, dass der Wirkungsbereich dieses Gerichts näher angegeben ist. Die 1. Schale betrifft die Menschen, welches das Mahlzeichen aus Off.13,13 angenommen und das Bildnis angebetet haben. Die 5. Schale trifft den Thron des Tieres. Hiermit kann auch das Reich des Tieres gemeint sein.

Die 2. Besonderheit erschließt sich aus dem Vergleich zu den Posaunengerichten. Nachfolgende Tabelle soll diese Parallelen verdeutlichen

 

 

 

Posaunengericht

Schalengericht

1

Feuer mit Hagel, 1/3 der Bäume und alles grüne Gras verbrennt

böse und  arge Drüse (Entzündung, Geschwür) an Menschen

2

Berg mit Feuer fällt in Meer, 1/3 der Meerestiere und Schiffe verderben

Meer wie Blut, alle Lebewesen kommen um

3

Stern mit Namen „Wermut“ fällt auf Erde und zerstört 1/3 aller Flüsse und Brunnen

Wasserströme werden zu Blut

4

1/3 der Sonne, des Mondes, der Sterne verdunkelt

 

Hitze, Menschen lästern Gott, keine Buße

5

Abgrund öffnet sich und ein Heer aus dem Abgrund quält die Menschen 5 Monate lang, ohne dass diese Sterben

Schmerzen, Verfinsterung, keine Buße

6

4 Engel am Euphrat werden frei,1000x1000 Heer tötet 1/3 der Menschen, Aufruf zur Buße

 

Fluss vertrocknet, so dass Weg frei ist für Könige aus Osten, Menschen werden zum Krieg bei Harmagedon gesammelt

7

das Geheimnis Gottes wird vollendet, Hagel. Erdbeben

großes Erdbeben, Hagel, Babylon wird gedacht

 

Die Posauen und Schalen 2, 3, 5, 6 und teilweise 7 sind sich verblüffend ähnlich. Allein im Umfang (Posaunengericht nur 1/3, Schalengericht alles) sind Unterschiede gegeben.  Die 4. Posaune und Schale betrifft gleichfalls die Sonne, wobei die Auswirkung deutlich unterschiedlich sind (Verdunklung einerseits, Hitze anderseits). Jedoch erfolgt die Verfinsterung eine Schale später. Die Gleichsetzung der 5. Posaune/Schale ist etwas problematisch, da im Schalengericht keine genauere Ursache für die Schmerzen genannt werden. Jedoch liegt die Übereinstimmung hier in den enormen Qualen und Schmerzen, die offensichtlich aber nicht tödlich, bzw. sofort tödlich sind.

Deutliche Übereinstimmung finden wir hingegen in der 6. Posaune und Schale. Beidermaßen ist hier von einem Heer die Rede, welches viele Menschen tötet. Diese Heer ist eng mit dem Euphrat verbunden, welcher in der 6. Posaune austrocknet und damit den Weg für dieses Heer freigibt. In der 6. Schale werden zudem „Frösche“ genannt, die die Heere der Menschen zum letzten Krieg bei Harmagedon sammeln sollen.

Wie ist nun das Schalengericht zeitlich einzuordnen? Hier ist gerade die Aussage der 6. Posaune wesentlich: Gott sammelt die Heere der Menschen zum Krieg bei Harmagedon. Gerade dieses Versammeln beschreibt Off. 19,19

Offb 19,19      Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Streit zu halten mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heer.

Offb 19,20      Und das Tier ward gegriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm, durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tiers nahmen und die das Bild des Tiers anbeteten; lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte.

Offb 19,21      Und die andern wurden erwürgt mit dem Schwert des, der auf dem Pferde saß, das aus seinem Munde ging; und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

 

Somit ist auch hier der Beweis erbracht, dass das Ende der Schalengerichte mit der Wiederkunft Jesu zusammenfällt. Es ist hier wieder sehr überraschend, dass in der 6. Schale eine Stelle aus dem Neuen Testament zitiert wird:

Offb 16,15      Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und hält seine Kleider, daß er nicht bloß wandle und man nicht seine Schande sehe.

Parallelstellen hierzu sind:

1Thes 5,2      denn ihr selbst wisset gewiß, daß der Tag des HERRN wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.

2Petr 3,10         Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.

Offb 3,3             So gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und tue Buße. So du nicht wirst wachen, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde.

 

 

Alle diese Stellen sind an die Gemeinde Jesu adressiert. Dies wird auch besonders klar durch  die Parallelstelle aus Off. 3,3. Wer nach der Vorentrückungslehre glaubt, die Gemeinde sei in den Schalengerichten nicht mehr auf der Erde, kommt hier in Argumentationsschwierigkeiten. Die Gemeinde Jesu wird auch hier warnend angesprochen, nicht zu schlafen, auf die Gerechtigkeit (Symbol des Kleides zu achten) zu achten.

 

Aus unserer bisherigen Betrachtung ersehen wir also, dass die Posaunen und Schalengerichte als parallele Gerichte ablaufen. Die wesentlichste Unterscheidung liegt darin, dass die Posaunengerichte nur 1/3 betreffen und dass keine Einschränkung im Bereich gegeben ist. Die Schalengerichte betreffen das Reich des Antichristen und sind in diesem Bereich umfassend. Meines Erachtens sind die Schalengerichte gleich den Posaunengerichten, nur werden die Ereignisse nicht global, sondern nur betreffend des Reiches des Antichristen beschrieben, welches offensichtlich die volle Wucht der Gerichte zu spüren bekommt.

 

Wir ersehen weiter aus den Beschreibungen der Schalengerichte, dass das Gericht über die Babylon erst in der 7. Schale erfolgt. Wir können daher betreffs Off. 17 und 18 eine Einordnung vornehmen: die Hure Babylon und die Stadt Babylon werden erst kurz vor der Wiederkunft Jesu gerichtet, wirken also im Reich des Antichristen parallel mit.

Es gibt noch viele, sehr verwirrende Beschreibungen über einen großen Krieg in Israel. Besonders in Hesekiel 38, Sacharja 14,2 oder auch Daniel 11,40 werden deutliche Aussagen gemacht. Diese lassen sich in diesem letzten Krieg einordnen. Die genaue Erläuterung erfolgt später bei Behandlung dieser Textstellen.

Zusammenfassung

 

Das 2. Kapitel dieses Buches hat zum Zweck, einen Zeitablauf in der Offenbarung zu finden. Wir haben festgestellt, dass die Siegelgerichte einen unbestimmten Start haben, jedoch mit der Entrückung und der Wiederkunft Jesu enden. Die Posaunen und Schalengerichte laufen parallel ab. Da in der 1. Schale bereits vom Reich des Antichristen, von seinem Bildnis und seinem Malzeichen die Rede ist, setzen diese Gerichte erst in den letzten 3 ½ Jahren vor der Wiederkunft Jesu ein. Demnach haben wir für die Ereignisse der Offenbarung einen deutlichen und sichtbaren Rahmen, in dem sich die anderen Ereignisse und Personen gut einordnen lassen. In dem nächsten Kapitel wollen wir nun uns genauer mit den Personen der Offenbarung beschäftigen. Wir haben hier verschiedentlich Personen und Namen genannt, ohne deren Wesen oder Wirken zu erläutern. Diese Lücken wollen wir nun schließen.

 

von M.H.