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2094 Hebräer 6, Verse 4-6

 

hallo Hans Peter

ich habe noch eine weitere Frage, wie ist Hebräer 6, Verse 4-6 gemeint und auf wen trifft das zu?

Gruß Mirko

Lieber Mirko

wenn Du die Antworten aus  2091  Heb.10,26-29  durcharbeitest, (ARBEIT!) dann hast Du schon eine kleine Antwort. Später mehr.

In Ihm

Hans Peter

Lieber Mirko,  4.4.05
 
schau dir einfach einmal den Beitrag "die Segnungen des Geistes geschmeckt" an. Ich vermute allerdings, dass deine Frage noch weiter geht. Du kannst dass dann noch konkretisieren.
 
herzliche Grüße
 
U. Brinkmann

Hebr.6  Wer fällt von was ab?

Vers 4. Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des heiligen Geistes teilhaftig geworden sind

Vers 5. und das gute Wort Gottes, dazu Kräfte der zukünftigen Welt geschmeckt haben,

Vers 6. wenn sie dann abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße, während sie sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen!

 

Diese Verse mussten als Beleg für erstaunlich gegensätzliche theologische Positionen herhalten. Die Arminianer (nach ihrem Gründer Jacobus Arminius (1560-1609) benannt), verstehen sie als Beweis dafür, dass ein Gläubiger wieder endgültig vom Glauben abfallen kann.

Die Calvinisten (nach Johannes Calvin (1509-1564)) hingegen deuten sie dahingehend, dass das praktisch unmöglich ist. Der Streit zwischen ihnen hat für viel Zündstoff gesorgt.

Bei all dem geht das eigentliche Anliegen des Verfassers meist völlig unter.

Hier geht es nicht um die » Heilsgewissheit«, sondern um die ganz konkrete Sorge seiner Leser, dass ihre Sünden vielleicht unvergeben bleiben, wenn sie nicht die levitischen Opfer darbringen, die in den Fünf Büchern Mose vorgeschrieben sind.

Ob sie tatsächlich eigenmächtig die Opfer wiedereingeführt hatten, können wir anhand der Belege nicht entscheiden. Deutlich wird dass sie auf das Opfersystem geradezu fixiert sind; und dem Verfasser oblag es nun, ihnen zu beweisen, dass Jeschuas Sühnetod und seine Erhebung in das Amt des Kohen Gadol= (Hohenpriester) eine » Verwandlung der Torah« (7,12) bewirkt hat, die auch das Opfersystem und das Priestertum betrifft".

Hier ein Überblick über die Argumentation des Verfassers in den vorliegenden Versen: Er spricht von Menschen, die

(1) erleuchtet wurden, so dass sie wissen, wer Jeschua ist und was er getan hat.

(2) die himmlische Gabe der Vergebung Gottes geschmeckt haben;

(3) Teilhaber am Ruach Ha Kodesch   geworden sind, am Heiligen Geist, den Gott nur durch seinen Sohn Jeschua gib..

( diese Terminologie schließt aus, dass der Verfasser sich hier an Pseudo-Gläubige wendet, denn nur wahre Gläubige können Teilhaber am Ruach Ha Kodesch werden);

(4) die Güte (vgl. Psalm 34,8) des Wortes Gottes und

(5) die Mächte des Olam Habah (ewigen Welt) erfahren haben. Letzteres ist eine interessante Bezeichnung für die Gaben des Heiligen Geistes, die in 1 Kor 12,8 ­10 aufgelistet sind.

Wenn Menschen, die die Rettung so hautnah erfahren haben, wieder abgefallen sind vom Glauben, indem sie nicht mehr Jeschuas Opfertod und seinem hohepriesterlichen Amt vertrauen, sondern zu den Tieropfern und dem System der Kohanim (Priester) in der Torah zurückkehren, dann ist es unmöglich, sie zu erneuern, so dass sie sich von ihren Sünden abwenden, weil sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals am Pfahl hinrichten.

Eine solche Rückkehr ist deshalb unmöglich, weil sie, wie ihr Vertrauen in Tieropfer statt in Jeschuas Opfer beweist, die Bedeutung seines Todes am Pfahl ignorieren. Damit (geben) sie ihn öffentlicher Beschimpfung preis, weil sie seinen Tod nicht als Sühnetod verherrlichen, sondern ihm weiter keine Bedeutung beimessen, so dass seine Hinrichtung als Verbrecher das dominierende Element an seinem Tod wird.

Ich verdanke Jerome Fleischer, einem messianischen Juden in San Fran­cisco, den Hinweis, dass der Verfasser mit diesen Versen nicht die 1 500 Jahre später einsetzende calvinistisch-arminianische Kontroverse schüren, sondern seine Leser von ihrer Fixierung auf die Tieropfer befreien und ihnen die Bedeutung des endgültigen Opfers Jeschuas bewusst machen wollte ­wie der Kontext der folgenden vier Kapitel beweist, die sich mit ebendiesem Punkt befassen und den Kern des Briefes bilden.

Auszug aus dem Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament Band 3, Seite 33 und 34.

Anmerkung: Zum Verstehen der jüdischen Hintergründe reicht das Jüdische Neue Testament nicht aus, man braucht unbedingt die 3 Bände des Kommentares dazu. Erst durch sie erfährt man das notwendige Hintergrundwissen. (Erschienen auch bei Hänssler)