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Liebe Forumleser, vielleicht geht es Euch wie mir. Ich freue mich stets, wenn ich die Herkunft von Begriffen und Vergleichen in der Bibel besser verstehe. Die Zwischenwand der Umzäunung in Eph. 2, 14 ist ein solcher Begriff. Eph. 2, 13-18: Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden. Denn er ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen. In seinem Fleisch hat er die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, beseitigt, um die zwei - Frieden stiftend - in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat. Und er kam und hat Frieden verkündigt euch, den Fernen [Angehörige aus den Nationen], und Frieden den Nahen [Angehörige aus dem Volk Israel]. Denn durch ihn haben wir beide durch einen Geist den Zugang zum Vater. Zwischenwand der Umzäunung Paulus bezieht sich hier wahrscheinlich bildhaft auf die Ballustrade auf dem Tempelgelände in Jerusalem. Leute aus den Nationen durften zwar das Tempelgelände betreten, nämlich die grosse Plattform, auf dem der zweite Tempel stand. Dieser grosse Vorplatz wurde Vorhof der Nationen (Heiden) genannt. Den Tempel selbst durften sie aber nicht betreten. Dieser war Angehörigen aus den Stämmen Israels vorbehalten. Eine hohe Ballustrade (Zaun) trennte die beiden Bereiche. An der Ballustrade waren Warnschilder angebracht. Sie warnten in verschiedenen Sprachen. Bei Todesstrafe war es Nicht-Israeliten verboten die Ballustrade zu überschreiten. Nach jüdisch-israelitischer Auffassung jener Zeit, hatten nur Beschnittene (Juden und Proselyten) Zugang zu Gott. Proselyten sind zum jüdischen Glauben konvertierte und beschnittene Angehörige aus den Nationen. Das Blut des Gesalbten hat diesen Zaun abgebrochen. Durch IHN haben beide, Angehörige aus den Juden (Israeliten) und Angehörige aus den Nationen Zugang zum Vater. In
IHM
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Lieber Max ich habe mir gerade Gestern Gedanken gemacht, warum in Vers 14 vom Gesetz als Zwischenwand der Umzäunung steht und in Vers 15 "Feindschaft". Hast Du Dir da schon Gedanken gemacht? Ich schon, bin aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. In IHM |
Lieber Hans Peter,
irgendwie ergeht es mir ähnlich wie Dir. Ich
glaube, zu verstehen. Und doch bezeichne ich meine Gedanken als vorläufig.
Im Folgenden versuche ich in geraffter Form, meine Gedanken zu
formulieren. Ich mache zwei Teile.
A. Juden (Israeliten) und Nationen im
allgemeinen
Das auserwählte Volk
Gott hat sein Volk, die Israeliten (und
Juden), erwählt. Er hat mit ihnen einen Bund geschlossen. Zur Abgrenzung
gegenüber den Leuten aus den Nationen leben sie nach den Gesetzen und
Satzungen der Torah. Manche Satzungen sind noch dazugekommen, die über die
Torah hinausgehen.
Die Beschneidung ist sozusagen das Zeichen,
dass sie zum diesem Bund gehören. Wer beschnitten ist, bezeugt, dass er
nach diesen Satzungen leben will. Auserwählung heisst auch Abgrenzung
Zwischenwand der Umzäunung
Die Ballustrade oder Zaun bestand aus Pfosten
und Steingittern. Diese Gitter könnte man als Zwischenwand bezeichnen.
Diese Zwischenwand bildete die sichtbare Grenze zwischen
Juden (Israeliten) und den Nationen. Leute aus den Nationen hatten keinen
Zugang zum Heiligtum des Gottes Israels. Ausnahme: sie werden Proselyten.
Feindschaft
Das auserwählte Volk hat durch alle Zeiten
hindurch Feindschaft erlebt. Auf die Abgrenzung wurde mit Anfeindung
reagiert. Gesetz und Satzungen grenzten ab, erzeugten Anfeindung.
B. Nazoräer und Christen
Am Anfang kamen die Nachfolger Jesu nur aus
den Juden. Sie waren Beschnittene. Sie bezeichneten sich als
Nazoräer.
Sie hielten sich ganz an das Wort aus Mt. 10,
5-6:
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl
ihnen und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in
eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des
Hauses Israel.
Erst später kamen Nachfolger aus den Nationen.
Sie wurden als Christen bezeichnet. Sie waren
nicht beschnitten. Siehe Apg. 11.
Streit zwischen Nazoräern und Christen
Das Gesetz und die Satzungen waren auch Anlass
zum Streit zwischen Nazoräern und Christen (siehe Apg. 11ff). Es ging um
die folgende Frage: Haben Leute aus den Nationen direkt Zugang zum Gott
Israels? Oder führt der Weg über die Beschneidung (Einhalten der jüdischen
Gesetze und Satzungen). Paulus wollte, dass die Nachfolger Jesu aus den
Nationen als vollwertige "Söhne" Israels anerkannt werden. Ohne den Umweg
als Proselyten. Die Nazoräer, die Nachfolger Jesu aus den Juden, lehnten
dies ab. Im Konzil zu Jerusalem fand man dann einen "Kompromiss". Man
sieht aber, dass dieser Kompromiss kaum gelebt wurde. Paulus wurde von den
Nazoräern nie als vollwertiger Apostel anerkannt. Als er im Gefängnis in Cäsarea
festgehalten wurde, setzten sich die Apostel und Nazoräer nicht für ihn
ein. Zumindest wird nichts derartiges berichtet.
Schlusswort
Nach Paulus sind das Gesetz und die
Satzungen wie eine Scheidewand. Das Gesetz und die Satzungen trennen. Sie
erzeugten sogar Anfeindungen zwischen den Nachfolgern Jesu aus den Juden
und jenen aus den Nationen. Nach Eph. 2, 11-13 hat aber Jesus diese
Scheidewand abgebrochen.
Soweit meine Gedanken in Kürze.
In IHM
Max B.
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Lieber Hans Peter,
der Beitrag von Max ist eine wunderbare
Ergänzung zu meinen letzten Ausführungen zu 2427. Nicht nur, dass er die
gleiche Bibelstelle anführt wie ich, er geht auch noch weiter und nennt
konkret die erste Nennung der Jünger als Christen, (Apg. 11) wogegen ich
mit der Hinwendung zu den Nationen aufgehört habe.
herzliche Grüße
Ulrich
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