Lieber Hans Peter, nicht, daß ich den ERF zu meinem
Lieblings"feind" erkoren hätte, meine Frau hat nur irgendwann einmal die
"Antenne" abonniert und ich schaue immer einmal hinein, um mich über die
neuesten Trends zu informieren.
Was Jürgen Werth mit dem, was er in der Mai-Ausgabe unter "Guten Tag"
schreibt,
sagen will, ist mir nicht hundertprozentig klar geworden. Welche
Kernaussagen liest Du hier heraus?
Merkwürdig fand ich vor allem folgenden Satz:
Er schreibt: "Er kennt Sie, ob das aber schlimm ist?"
Gilt für Albert Einstein nicht das, was für jeden gilt, der stirbt und zu
seinen Lebzeiten das Evangelium abgelehnt hat?
- - - Hebr. 10,31: Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes
zu fallen! - - -
Martin/gmx |
Original
gescannt aus Antenne 05-2005
Lieber Herr
Professor Einstein
Da hab ich doch neulich einen denkwürdigen
Gedanken von Ihnen gelesen.
„Obwohl ich so etwas wie ein jüdischer Heiliger bin, habe ich seit so
langer Zeit keine Synagoge mehr besucht, dass ich fürchten muss, Gott
würde mich nicht mehr erkennen. Wenn er es aber täte, wäre es wohl
schlimmer.“
ich sehe Sie schmunzeln, während Sie das sagen. Und ich schmunzle auch.
Und vielleicht schmunzelt sogar Gott. Denn natürlich würde er Sie
erkennen. Nicht nur wegen ihres wirren Haupthaars und der vielen
Einstein-Fotos, die in diesem Jahr gedruckt und gesendet werden.
Schließlich wohnt Gott ja nicht nur in Synagogen und Kirchen, um dort
sehnsüchtig auf den Besuch seiner Kinder zu warten. Er wohnt überall. Ist
mitten im Leben. Was ja schon Ihr großer König Salomo erkannt hat. „Der
Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es
dann dies 1 laus tun, das ich dir gebaut habe!‘ Sie erinnern sich? Salomo
betet das bei der Einweihung des ersten Tempels.
Doch, doch, ich bin ganz sicher. Er würde Sie erkennen. Weil er Sie kennt.
Weil er in Ihrem Labor neben Ihnen gesessen hat. Und weil er Ihnen
die Formel der Relativitätstheorie vielleicht sogar höchstpersönlich ins
Ohr geflüstert hat.
Er kennt Sie. Ob das aber schlimm ist?
Er ist ja nicht nur der Weitrichter. Er ist der Gott der Gnade. Der Vater
der Barmherzigkeit. Wäre er‘s nicht, gäbe es unsere Welt nicht mehr.
Hörten unsere Herzen schlagartig auf zu schlagen.
Doch, er kennt uns. Sie. Und mich auch. Und er schaut uns liebevoll in die
Augen. So wie sein Messias Jesus Menschen in die Augen geschaut hat.
Gottes absolute Liebe und Vergebung. Man muss nur zurückschauen. Diese
Liebe in Herz und Hirn strahlen lassen. Dann schmelzen alle Versäumnisse
wie Schnee in der Frühlingssonne.
Wollte ich Ihnen nur einfach mal sagen. Ich weiß natürlich nicht, ob Sie
diesen
Brief jemals lesen. Aber das ist auch gar nicht so wichtig. Denn ich weiß,
dass
Sie inzwischen selbst längst mehr wissen als damals, als Sie diesen
Gedanken
aufgeschrieben haben. Viel mehr.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Jürgen Werth
Lieber Hans-Peter,
dieser Artikel ist meiner Meinung nach reine Philosophie. Denn: erstens lebt
Einstein nicht mehr, darum ist die Schlussfolgerung von Herrn Werth nicht
richtig. Wenn Herr Einstein Jesus nicht als seinen Erretter angenommen hat
(was ja auch aus dem von Herrn Werth zitierten Satz herauskommt), dann
„blickt Gott“ nicht mehr „liebevoll“ und voller „Vergebung“ in die Augen von
Herrn Einstein. Denn dann gilt: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu
leben, danach [aber] das Gericht“. Natürlich ist mir schon klar, dass Herr
Werth mit diesem Brief eigentlich nicht Herrn Einstein angesprochen hatte,
sondern seine Leser. Das macht das Dilemma aber noch schlimmer: Wenn das
wirklich die Gedanken von Herrn Werth sind, die er einem Toten schreibt,
dann weiss ich wirklich nicht, welche Botschaft er bereit hat für seine
Zuhörer. Nochmal anders ausgedrückt: Wenn Herr Werth einem Toten schon nicht
die Wahrheit sagen kann, sondern nur ne Lüge, dann belügt er damit auch
indirekt (philosophisch) seine direkten Leser.
IN JESUS,
Christian T./at
|