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1.                     Fundamentalismus und Toleranz

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Fundamentalismus und Toleranz (so wie sie heute im allgemeinen verstanden wird)[1] sind zwei Begriffe, die einander absolut entgegenstehen und sich gegenseitig ausschließen. Entweder du bist Fundamentalist oder du bist tolerant. Entweder du hältst kompromisslos an Grundsätzen fest oder du lässt auch andere, von deinen eigenen Vorstellungen ab-weichende Überzeugungen gelten. Entweder du bezeugst der Welt unerschrocken die Wahrheit oder du lässt dich mit allen möglichen Weltanschauungen auf einen Dialog [2] ein, um über Annäherung und Kom-promisse zu einer Übereinstimmung der Meinungen zu finden.

 

Was du nun letztlich sein wirst, das hängt vor allem von den Grundsätzen ab, die dein Leben bestimmen. Nur ist es leider so, dass die meisten Menschen gar keine wirkliche Überzeugung haben. Sie nehmen sich keine Zeit dafür, um sich einmal ernsthaft Gedanken über ihr Leben zu machen. Deshalb kennen sie den Sinn des Lebens nicht. Eine absolute Wahrheit ist ihnen fremd, alles ist relativ, und sie selbst tappen mehr oder weniger orientierungslos durch diese Welt. Sie werden von ihren eigenen Lüsten[3], durch dieses kurze Leben getrieben. Und wenn man sie nach ihrer Meinung fragt, plappern sie das nach, was sie am meisten gehört haben. Das ist heute in der Regel das, was im Fernsehen gezeigt wird. Man übernimmt eben kritiklos die Meinung dessen, der sie mit 'Brot und Spielen' bei Laune hält. Das Volk ist eine knetbare, manipulierbare Masse.

 

Die Gleischaltung ihrer Gedanken wird durch die Medien, insbesondere das Fernsehen, vorangetrieben. In einem Zeitungsbericht mit dem Titel 'Ergebnis einer Umfrage: Serien fördern Toleranz' war zu lesen: „Jeder zweite der 1000 Befragten glaubt, dass Endlosserien wie 'Gute Zeiten, Schlechte Zeiten' (RTL) oder 'Lindenstraße' mehr Verständnis für die Krankheit AIDS oder für die Probleme von Ausländern in Deutschland wecken” und ein paar Zeilen weiter „Die Umfrage spiegelt außerdem eine zunehmende Toleranz der Gesellschaft gegenüber einstigen Tabu-Themen wider. Als sich in der 'Lindenstraße' 1990 zwei Männer küssten, hagelte es noch geharnischte Proteste gegen die vermeintlich 'jugendgefährdenen Bilder' und das 'frevelhafte Tun im TV'. Diese Erfahrungen blieben den Produzenten heute erspart, so die Zeitschrift”.[4]

 

Jetzt verstehen wir, wie das Bewusstsein der Bevölkerung innerhalb der letzten 20 Jahre nicht nur verändert, sondern völlig umgedreht und gekippt worden ist. Vor 20 Jahren galt z. B. Homosexualität noch als etwas Abartiges. Heute sind die Menschen soweit umerzogen, dass es kleinbürgerlich, intolerant und diskriminierend ist, wenn man etwas gegen Homosexualität sagt.

Daran erkennt man, wie leicht doch der Massenmensch aufgehetzt und scharf-gemacht werden kann. Vor ein paar Jahrzehnten rannten sie ihrem Führer nach und schrien 'Sieg Heil'. Jetzt aber sind alle so tolerant geworden, weil ihnen jahrelang einsuggeriert wurde, dass es keine absolute Wahrheit gibt.

 

Dabei haben sie ganz vergessen, dass sie alle einmal sterben müssen. Der Tod kommt, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Der Tod ist nicht relativ! Wenn aber der Tod, das einzige Absolute im menschlichen Leben ist, ist das Leben hoffnungslos und ohne wirklichen Sinn - außer diesem: „Lasset und essen und trinken, denn morgen sind wir tot!” (1.Kor 15,32).

 

Gegenüber dieser Todes-Ideologie bezeugt uns nun die Bibel den absoluten Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und einzig in seiner Art ist. Er ist auch der Schöpfer des Menschen und deshalb die absolute Wahrheit für uns. (Und nochmals, 'absolut' bedeutet: es ist so, ob wir darauf achten oder nicht!). Dieser Gott, der im Himmel über uns Menschen thront, sandte seinen Sohn in diese Welt: Jesus Christus. Und derselbe behauptet von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich” (Joh 14,6). Jesus hat, wie es auch an vielen anderen Stellen der Bibel deutlich wird, diesen Absolutheitsanspruch. Jesus Christus ist der einzige Weg zum unsichtbaren Gott im Himmel.

 

Mohammed, Buddha, Maria und viele andere dagegen erweisen sich mit ihren Versprechen als falsche Messiasse. Denn sie wurden weder übernatürlich gezeugt,[5] haben ihr Leben auch nicht als stellvertretendes Opfer[6] für die Menschen hergegeben noch sind sie von den Toten auferstanden.[7] Das war ihnen ja auch nicht möglich, denn sie waren sündige Menschen.

 

Ob der Mensch nun den absoluten Herrschaftsanspruch Jesu Christi anerkennen will oder nicht: Gott ändert sich nicht! Er lässt sich mit den Menschen nicht auf einen Dialog ein. Das wird uns ganz besonders bei Jesus deutlich, als er Petrus, der ihn vor der Kreuzigung bewahren wollte, entgegnete: „Weiche hinter mich Satan; du bist mir ein Ärgernis, denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich”.[8] Nur durch solch eine kompromisslose Haltung konnte der Menschheit eine Erlösung geschenkt werden. Eine Erlösung, die dem jüdischen Volk schon Jahrhunderte im voraus angekündigt wurde.

 

Die Geschichte nimmt ihren Lauf, so wie es von Gott bestimmt und von Ewigkeit her beschlossen ist: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen” (Mt 24,35). Auch im Gericht über den Menschen bleibt Gott sich selbst treu, und sein Urteil ist absolut und unveränderlich: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen” (Joh 5,24). Und gerade darin liegt die Gewissheit[9] und Sicherheit der Christen, weil ihre Erlösung eine geschichtliche Tatsache ist und Christus alle Voraussagen des Alten Testaments erfüllt hat.[10]

Wer aber seine Augen bewusst vor diesen Tatsachen verschließt, für den steht das Urteil ebenso fest: „Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm”.[11] Christen haben ein Fundament, nämlich den, von dem sie ihren Namen ableiten: „Der Fels aber ist Christus” (1.Kor 10,4) und „einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus” (1.Kor 3,11). Jesus ist der „lebendige Stein, der Eckstein”,[12] der von Gott auserwählt wurde, ein geistiges und ewiges Haus für die Menschen zu bauen. Für die Ungläubigen aber ist und bleibt Jesus „der Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses”, den sie verachtet und verworfen haben.[13]

 

Deshalb ist das Leben von Nicht-Christen ohne festes Fundament, sie bauen ihr Leben auf Kompromisse, aber nicht auf die Wahrheit. Und mit Pilatus sprechen sie: „Was ist Wahrheit?”[14] - Dabei sagte Jesus zu ihm: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme” (Joh 18,37). Weil nun Jesus in die Welt gekommen ist, der Wahrheit Zeugnis zu geben, ist alles, was seinen Aussagen nicht entspricht, eine Lüge. Jesus predigt den Fundamentalismus. Er predigt den Menschen ein „entweder - oder”. Da gibt es keine Toleranz, sondern es heißt „kehrt um und glaubt an das Evangelium” (Mk 1,15), - wenn nicht, so „werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen” (Mt 5,20). Das ist im übrigen weit schlimmer als eine irdische Todesstrafe.[15]

„Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon” (Mt 6,24). Auch kennt Jesus keine Weltverbrüderung, wie es die UNO und auch die kath. Kirche nicht nur 1995, im 'Jahr der Toleranz', verwirklichen wollen, indem sie behaupten: „Wir sind alle Brüder; wir glauben an denselben Gott”.[16] -nein, sondern er sagt ganz klar, „wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter!” [17] Damit zieht er in dieser Welt eine klare Trennlinie zwischen Gläubigen und Ungläubigen, zwischen der Welt und den Christen. „Wisset ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer immer der Welt Freund sein will, der macht sich zum Feinde Gottes!” (Jak 4,4).

 

So eine Einstellung passt natürlich nicht in eine multikulturelle Weltgesellschaft einer 'One World', sondern wird dort als Störfaktor und gravierendes Ärgernis empfunden. Wie lange wird es noch dauern, bis den bibeltreuen Christen weltweit ein Maulkorb verpasst wird? Es kommt der Tag, da die eindeutigen und klaren Aussagen Jesu als volksverhetzend und diskriminierend eingestuft werden. Aber das hat uns der Herr schon vor 2000 Jahren prophezeit.[18]

 

„Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, ausserhalb des Tores gelitten. So lasset uns nun zu ihm hinausgehen, ausserhalb des Lagers,[19] und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige” (Hebr 13,12-14).



 


 

[1]    Der Begriff 'Toleranz' hat im Lauf der Zeit eine starke Wandlung erfahren, so dass nicht immer klar ist, was der einzelne darunter versteht. Während man früher darunter soviel wie 'Duldsamkeit' verstand, wird heute im allgemeinen davon ausgegangen, dass Toleranz andere Werte, Lebenstile und Glaubensüberzeugungen nicht nur duldet, sondern als gleichwertig erachtet. Eine tolerante Gesinnung, so heißt es dann, wertet nicht: es gibt weder gut noch böse, alles ist gleich.

[2]    Prinzip des Humanismus, der jeden Absolutheits-anspruch verneint.

[3]    Die Bibel beschreibt das in Mt 24,38 so: "Sie aßen und tranken, sie freiten und ließen sich freien bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging und nichts merkten, bis die Sintflut kam und sie alle dahinraffte".

[4]    Schwarzwäder Bote vom 15.07.1995. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Fernsehzeitschrift TV Today durchgeführt.

[5]    Mt 1,18 und Mt 1,23 berichten davon, dass Maria, die Mutter Jesu als Jungfrau schwanger wurde. Eine Sache, die von vielen oft spöttisch betrachtet wird. Aber bedenke, wenn Gott den Menschen gebildet hat, wieso soll es ihm auf einmal nicht möglich sein, in einem seiner Geschöpfe einen Samen zu erschaffen.

[6]    Nur Jesus konnte die Schuld und Sünde des Menschen stellvertretend bezahlen, da er selbst ganz ohne Schuld war.

[7]    Wenn man mit den Menschen über den Tod spricht, wird oft bemerkt: "Es ist noch keiner zurückgekommen" - das stimmt aber nicht. Denn Jesus Christus ist aus den Toten auferstanden! Warum wollen so viele, auch wenn sie noch zweifeln, dieser Sache nicht auf den Grund gehen?

[8]    Mt 16,23; Petrus war in seinem Ansinnen ganz humanistisch gesinnt. Ebenso sind es heute gerade die Humanisten, die über den Opfer-Gedanken lästern und ihn als blutige und primitive Religion bezeichnen, da sie ja keinen 'Sündenbock' brauchen - so meinen sie.

[9] Wenn man diese Sicherheit und Gewissheit bezüglich der eigenen Errettung vertritt, wird einem vor allem von religiösen Menschen schnell Anmaßung vorgeworfen. "Das kann man doch nicht wissen" sagen sie. - "Nun, dann kennen sie Jesus nicht", erwidere ich

[10] Es sind über 300 alttestamentliche Prophetien auf den Messias, die in Jesus ihre Erfüllung gefunden haben. - Die Gewissheit des Christen über sein Heil ist allein in der Person Jesu Christi begründet und nicht in ihm, dem sündigen Menschen selbst. Das ist der entscheidende Unterschied zur Religion.

[11] Joh 3,36; Beachte: Der Mensch kommt nicht erst unter den Zorn Gottes, er ist schon verdammt, bekommt aber durch das Evangelium eine Chance zu entrinnen.

[12]  So z. B. in 1.Petr 2,68

[13] ebd.

[14] Diese Frage kann auf zwei Arten gestellt werden, der Wortlaut bleibt dabei derselbe.  Auf die eine Art ist es mir wichtig zu erfahren was nun wirklich wahr ist; andere stellen diese Frage weil sie die Existenz von Wahrheit grundsätzlich anzweifeln. Ich begegnete einmal einem Menschen, der mir im Lauf unseres Gesprächs mitteilte: "Du, ich will die Wahrheit eigentlich gar nicht so genau wissen".

[15]  Was sagte Jesus zu dem Gelähmten, den er von einem 38 Jahre währenden Siechtum erlöste? "Sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres (!) widerfahre." (Joh 5,14)

[16] Dieser Ausspruch begegnet uns sehr oft, wenn über Religionen geredet wird - Dabei ist man sehr oberflächlich und ist auch nicht bereit sich argumentativ mit anderen Anschauungen auseinanderzusetzen. Ob das dem Frieden wirklich dient? Kommt man auf diese Weise sich wirklich näher, wenn man sagt: "Wir reden über das was uns gemeinsam ist, nicht über das was uns trennt" - also sind die Unterschiede nicht ausgeräumt, sondern nur beiseite geschoben. Das geht nicht gut!

[17] Mt 12,50; Das sagt Jesus im Hinblick auf seine leibliche Mutter und seine Geschwister. Er betont damit, selbst seine engsten Verwandten werden nicht in den Himmel kommen, wenn sie nicht umkehren und an ihn glauben.

[18] "Ihr werdet gehasst sein von allen Völkern um meines Namens willen" (Mt 24,9).

[19] Ausserhalb des Lagers heißt soviel wie ausserhalb dieser Welt bzw. der Gesellschaft - Christen können es ertragen Aussenseiter zu sein und verstoßen zu  werden.