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Das Auflegen der Hände
Hören wir, was das Wort darüber sagt: „Und er soll seine Hand auf den Kopf des
Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu
tun" (3. Mose 1, 4). Der Opfernde legt seine Hände auf den Kopf des Opfertieres
zum Zeichen, daß er sich mit ihm einsmachte. Durch diese Handlung wurde die
volle Annehmlichkeit des Opfers auf den Opfernden übertragen. Die Anwendung
hiervon auf Christum und den Gläubigen stellt eine überaus herrliche Wahrheit
vor unsere Seele, nämlich das ewige Einssein des Gläubigen mit Christo und seine
Annahme i n Ihm.
Diese Wahrheit wird leider von vielen Kindern Gottes nicht verstanden, darum
sind sie nicht so glücklich; sie beschäftigen sich immer nur mit ihren
Schwachheiten und Fehlern oder mit ihrem verderbten Zustand, anstatt auf
Christum zu blicken, in welchem Gott sie betrachtet. Hören wir denn, was das
Wort darüber sagt:
„Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt" (1. Joh.
4, 17). „W i r sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohne Jesus Christus" (1.
Joh. 5, 20).
Gott hat dem Gläubigen nicht nur die Schuld und Sünde weggenommen, (dies wird im
Sündopfer dargestellt), sondern ihn „angenehm gemacht in dem Geliebten". Weil
er in Christo ist, gehört ihm alles, was Christus als Mensch besitzt. Haupt und
Glieder sind in derselben Stellung unendlicher Gunst und Annehmlichkeit vor
Gott, in demselben Wohlgeruch vor Ihm. Es steht jeder, der in Christo ist, in
Seiner Vortrefflichkeit, Heiligkeit, Schönheit und Gunst vor Gott. Darum kann
auch durch das Wort bezeugt werden: „Ihr seid vollendet in. Ihm". „W e r dem
Herrn anhängt, ist ein Geist mit Ihm" (1. Kor. 6, 17).
Wir haben nun gesehen, daß die Erlösten, wenn sie im Werte des Brandopfers
betrachtet werden, in der Gunst, Annehmlichkeit, Schönheit und Herrlichkeit
Christi vor Gott stehen. Und darin ist kein Unterschied unter ihnen. Haupt und
Glieder sind in derselben Stellung vor Gott, und darum ist es klar, daß sich
alle Glieder in der gleichen Annahme, in derselben Errettung, in demselben Leben
und in derselben Rechtfertigung vor Gott befinden. Das Kind in Christo
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teilt mit dem Gläubigen, der eine sechzigjährige Erfahrung hinter sich hat,
dieselbe Stellung unendlicher Gunst und Annehmlichkeit bei Gott. Nicht alle
haben den gleichen Genuß an dieser gesegneten Stellung und Rechtfertigung;
dieser ist abhängig von der Erkenntnis und Treue des Einzelnen. Es ist wichtig
für die Erlösten, dies festzuhalten und sich nicht durch menschliche Gefühle
beeinflussen zu lassen, wodurch leicht in ihrem Herzen das Bewußtsein der ihnen
von Gott in Christo gegebenen herrlichen Stellung erschüttert werden kann, die
einzig und allein auf die Vollkommenheit des Werkes Christi gegründet ist.
Wenn der Opfernde mit dem Brandopfer Gott nahte, dann hatte er im Bild von
Christo, dem Vollkommenen, Besitz ergriffen. So bringt auch heute der Erlöste
Christum mit heiliger Freude vor Gott. Alle seine Gedanken über seine Annahme
bei Gott gipfeln in1 Christo, in welchem eine untadelige persönliche
Vortrefflichkeit zu finden ist. Er steht völlig auf dem Boden Christi und stützt
sich auf Ihn, den Menschen des Wohlgefallens Gottes, der Gott im Tode völlig
verherrlicht hat. Was könnte es gesegneteres geben, als vor Gott in der Gunst
und Annehmlichkeit Christi zu nahen, und zwar mit einem Herzen, das von Ihm, dem
Geliebten, erfüllt ist! Wie sollten wir Gott täglich danken für diese
unaussprechliche Gnade! Dabei brauchen wir uns die Wahrheit über unser
verderbtes Fleisch nicht zu verbergen. Wie köstlich, daß wir lesen: „es wird
wohlgefällig sein, um Sühnung zu tun" (3. Mose 1, 4). Diese Worte deuten an, daß
in dem Menschen das ist, was unpassend ist, Gott nahe gebracht zu werden. Alles,
was wir1 im Fleische waren, hat Er für Sein Auge ungeeignet gefunden, darauf zu
ruhen; dieses kann nur mit Wohlgefallen auf Christum ruhen. Doch wenn wir in
Gemeinschaft mit Gott wandeln und Ihm dienen, dürfen wir das Fleisch als etwas
betrachten, das im Tode Christi gerichtet und zu Gottes Herrlichkeit zugedeckt
worden ist; ja, mehr als zugedeckt, es ist richterlich völlig hinweggetan. Wenn
wir daher Gott nahen, verfinstert kein Selbstbetrug unser Herz, denn wir haben
das Bewußtsein, daß heilige Liebe ihren besonderen Weg eingeschlagen hat, alles,
was wir von Natur waren, zu richten und hinwegzutun. Dadurch aber gerade sind in
herrlicher Weise die Vollkommenheiten und die Liebe des Sohnes Gottes zum
Vorschein gebracht
worden. Er hat Sich Selbst hingegeben in den Tod; und damit ist das Herz in der
Gegenwart Gottes beschäftigt.
Im Brandopfer wird nicht die Seite des Kreuzes dargestellt, wie der Herr dem
Bedürfnis und Gewissen des Sünders begegnet, sondern wie Er dem Herzen Gottes
das darbringt, was Ihm unendlich annehmlich ist. Ferner ist das Kreuz im
Brandopfer nicht die Darstellung der Hassenswürdigkeit der Sünde, sondern der
unerschütterlichen und unwandelbaren Hingebung Christi an den Vater. Er hat
durch Sein freiwilliges herrliches Opfer das unvermischte Wohlgefallen des
Vaters erweckt. Die im Brandopfer dargestellte „Sühnung" ist nicht nur den
Forderungen des menschlichen Gewissens angemessen, sondern sie offenbart das
innigste Verlangen des Herzens Christi, den Willen Gottes zu erfüllen und die
Ratschlüsse Gottes zu bestätigen.
Wenn wir Christum als Sündopfer betrachten, so sehen wir, daß Er Sühnung getan
hat gemäß den Ansprüchen der göttlichen Gerechtigkeit hinsichtlich der Sünde.
Wie groß und tief auch die Schuld des Menschen war, im Tode Christi ist sie für
den Glaubenden beseitigt; darum lesen wir: „U n d so tue der Priester Sühnung
für sie, und es wird ihnen vergeben werden" (4. Mose 4, 20). Beim Brandopfer
dagegen hören wir: „es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung zu tu n". Hier
wird die Sühnung betrachtet nach dem Maße der Fähigkeit Christi, den Willen
Gottes zu erfüllen. Die Vollkommenheit der Hingabe Christi an Gott sowie die
Freude Gottes an Christo werden uns hier dargestellt. Wie vollkommen aber muß
eine Versöhnung sein, welche die Frucht der Hingabe Christi an Gott ist!
Hören wir nun weiter, was das Wort über das Brandopfer sagt: „U nd er soll das
junge Rind schlachten vor Jehova" (Vers 5). Der Opfernde selbst mußte also das
Opfertier vor Jehova schlachten. Dieser Umstand macht die Ähnlichkeit mit
Christo vollständig. Denn obgleich Christus offenbar nicht Sich Selbst töten
konnte, so gab Er doch freiwillig Sein Leben hin. „Niemand nimmt es von Mir,
sondern Ich lasse es von Mir Selbst" (Joh. 10, 18). Der Mensch sah im Tode
Christi das Gericht der Welt; in Wirklichkeit aber opferte Christus Sich Selbst
vor Jehova, Ihm zu einem duftenden Wohlgeruch.
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Weiter wird uns gesagt: „und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut
herzubringen und das Blut ringsum an den Altar sprengen, deran dem Eingang des
Zeltes der Zusammenkunft ist" (Vers 5).
Die „Söhne Aarons" stellen hier die Kirche dar, und zwar nicht als den Leib
Christi, sondern als das priesterliche Haus. Wenn Aaron das Vorbild von Christo
Selbst ist, dann ist sein Haus ein Vorbild vom Hause Christi, d. h. von der
Versammlung: „Christus aber als Sohn über Sein Haus, dessen Haus wir sind"
(Hebr. 3, 6). Das Sprengen des Blutes weist darauf hin, wie die Versammlung sich
des vollbrachten Opfers erinnert und ihre Freude darüber vor Gott zum Ausdruck
bringt. Die Erlösten nahen in der Kraft des Heiligen Geistes und versenken sich
in den erhabenen Gedanken der Hingebung an Gott. Sie werden hier nicht
betrachtet als überführte Sünder, die sich mit dem Werte des Blutes Christi
beschäftigen, das Er als Sündenträger für sie vergossen hat, sondern als
anbetende Heilige, die ihre Wertschätzungen des Herrn vor Gott bringen. Dies
will aber nicht sagen, daß sie sich weigern anzuerkennen, in sich arme,
verlorene Sünder zu sein; nein, gerade das Gegenteil. Der durch Gottes Wort und
Geist unterwiesene Gläubige weiß, daß er in sich selbst nichts, aber in Christo
ein gereinigter Anbeter ist. Und wenn er treu wandelt und alles zwischen ihm und
Gott in Ordnung ist, dann naht er im Heiligtum nicht als ein schuldiger Sünder,
sondern als anbetender Priester, der bekleidet ist „mit den Kleidern des Heils"
und mit dem „Mantel der Gerechtigkeit^ Gottes. In der Gegenwart Gottes mit
seiner Schuld beschäftigt zu sein, ist nicht Demut im Blick auf Ihn, sondern
Unglauben im Blick auf das Opfer Christi.
Hören wir nun weiter, was Gottes Wort über das Brandopfer sagt: „Und er (der
Opfernde) soll dem Brandopfer die Haut abziehen und es in seine Stücke zerlegen"
(Kap. 1, 6).
Die äußere Hülle wurde also beim Brandopfer weggenommen und das Innere
vollständig bloßgelegt. Es genügte nicht, daß das Äußere des Opfers fehlerlos
war, auch das Innere mußte in seiner Vollkommenheit sichtbar werden. Was will
uns dies sagen? Der Tod Christi hat die innersten Beweggründe Seines Herzens
enthüllt. Der Herr offenbart
in den äußeren, sichtbaren Handlungen Seines Lebens bis zum Tode für das Auge
des Menschen nur göttliche Vollkommenheit; vollkommen war Seine Heiligkeit wie
auch Seine Liebe. Als Er die Juden einmal fragte: „Wer von euch überführt Mich
der Sünde?", konnte Ihm niemand darauf antworten; alle waren von Seiner Reinheit
überzeugt. Und was die Liebe betraf, so redeten Seine Wunderwerke, die das Wohl
und Heil der Menschen, bezweckten, eine so laute Sprache, daß niemand an ihr
zweifeln konnte. Noch am Kreuze bat Er für Seine Feinde. Aber die inneren
Beweggründe die Ihn in allem leiteten, konnte Gott allein erkennen. Und was sah
Er? Eine Hingabe, Ergebenheit und Liebe, die Er, der Vater, allein nach ihrem
vollen Werte zu schätzen vermochte. Je mehr die Geheimnisse des inneren Lebens
Christi entfaltet und die Tiefen Seines Wesens erforscht und auf die Probe
gestellt wurden, desto klarer trat ans Licht, daß eine vollkommene Ergebung in
den Willen des Vaters und ein ernstes Verlangen, Gott zu verherrlichen, die
Quellen Seines Handelns waren.
Dies alles sollen die Heiligen jetzt betrachten. Die Israeliten haben die
vorbildlichen Handlungen beim Brandopfer sich nicht deuten können, weil ihnen
die Gedanken Gottes darüber unbekannt waren. Heute aber nahen die Heiligen Gott
mit wahren, vom Geiste Gottes eingegebenen Gedanken über den Tod Christi, mit
einsichtigen und anbetenden Herzen; sie wissen, daß darin der Gehorsam, die
Ergebenheit, die Heiligkeit des Einen vollkommenen Menschen kundgemacht worden
ist. Christus ging in den Tod, um die Herrlichkeit Gottes ans Licht zu stellen
und Seinen Willen zu erfüllen. Jede Einzelheit in Seinen Gedanken und
Empfindungen, in Seinem Vorsatz und Urteil war vollkommen. Es wurde auch dann
keine Unvollkommenheit in Ihm gefunden, als Seine Handlungen durch die Reinheit
der Zeugnisse oder des Wortes Gottes, worauf das Waschen mit Wasser hindeutete,
geprüft wurden. Alles, was Gott von einem Menschen erwartete, fand seine volle
Antwort in den Handlungen und Beweggründen Christi.
Welch eine Freude muß es nun für Gott sein, wenn Ihm solche dienen, die diese
Wertschätzung Christi im Herzen haben und mit Dank und Preis vor Ihn bringen!
Und wie erfüllt es die Herzen der Hinzunahenden mit Anbetung, wenn sie in dem
Bewußtsein vor Gott treten, daß sie mit der
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ganzen Kostbarkeit Christi einsgemacht sind! Wer nun einmal etwas von dieser
Freude geschmeckt hat, der soll sie dadurch zu erhalten suchen, daß er sich viel
mehr mit der Kostbarkeit Christi beschäftigt, also die Herzensbewegungen zu Gott
pflegt, wodurch das Bewußtsein unserer Annehmlichkeit vor Ihm stets erneuert und
vertieft wird.
Am Tische des Herrn haben wir besondere Gelegenheit, gemeinschaftlich die
Wertschätzung Christi vor Gott zu bringen, und hier sollten wir von unserem
Vorrecht fleißig Gebrauch machen. Aber wie oft hört man soviel von unsern
Segnungen reden, d. h. von dem, was Gott uns in Christo geschenkt, und so wenig
von dem, was der Herr für Gott getan, zu Seiner Ehre und Verherrlichung. Man
bringt so wenig die Wertschätzung Christi vor Gott, und es wird mehr an uns
gedacht als an Christum, wiewohl der Herr gesagt hat: „Dies tut zu Meinem
Gedächtnis!" Möge der Herr uns Gnade schenken, Seinem heiligen Wunsche
nachzukommen!
Wenn wir im Lichte Gottes sind und Christum in Seiner Kostbarkeit vor Ihn
bringen, dann verliert unser Ich seinen Platz. Aber wir müssen bereit sein,
durch Christum auf die Probe gestellt zu werden, so daß alles in uns bloßgelegt
wird und Gedanken und Worte, Beweggründe und Handlungen in Seinem Lichte
beurteilt werden. Der Herr suchte in dieser Welt nicht Seine Ehre, sondern die
Ehre Dessen, der Ihn gesandt hatte. Um der Herrlichkeit willen machte Er Sich zu
nichts und ward gehorsam bis zum Tode am Kreuze. Wir sehen hierin, wie Er Sich
Selbst aufgegeben, um Sich Gott völlig zu weihen. Wenn wir diesen Gedanken in
unsere Herzen tragen und bewegen, werden wir sittlich umgestaltet. Dies möge der
Herr uns in Seiner Gnade bewirken!
Es sei nun weiter erwähnt, daß das Brandopfer „i n seine Stücke zerlegt" wurde
(Kap. 1. 16). Das Brandopfer sollte also nicht nur als ein Ganzes, sondern auch
in seinen kleinsten Einzelheiten betrachtet werden. Schauen wir den Herrn in
Seiner ganzen Persönlichkeit, so war Er ohne Fehl und Flecken; betrachten wir
die Einzelheiten Seiner Handlungen, dann sehen wir auch nur Vollkommenheit. In
dem Zerlegen des Opfers wird uns eine ähnliche Wahrheit vor Augen geführt wie in
dem „wohlriechenden,
klein gestoßenen Rauch werk" (3. Mose 16). Alle Vorsätze und Handlungen des
Herrn strömten einen überaus lieblichen Wohlgeruch zum Wohlgefallen Gottes aus.
Wenn dies auch bei uns der Fall ist, so werden wir das Wohlgefallen Gottes
erwecken und ein Zeugnis und Segen in dieser Welt sein.
Hören wir weiter, was über das Brandopfer gesagt ist: „Und die Söhne Aarons, des
Priesters sollen Feuer auf den Altar legen und Holz auf dem Feuer zurichten; und
die Söhne Aarons, die Priester, sollen die Stücke, den Kopf und das Fett auf dem
Holze zurichten über dem Feuer, das auf dem Altar ist" (Verse 7, 8).
Dies waren die Handlungen der Söhne Aarons, nämlich das Feuer auf den Altar zu
legen, das Holz zuzurichten und die Stücke des Brandopfers darauf zu legen. Dann
standen sie und schauten zu, wie die Flamme des annehmlichen Opfers als ein
duftender Wohlgeruch zu Gott emporstieg.
Die Söhne Aarons sind ein Vorbild von der Versammlung oder der Gemeinde des
Herrn, die das Vorrecht hat, sich mit dem herrlichen Brandopfer, d. i. mit
Christo zu beschäftigen, wie Er in Seinem Tode am Kreuze den Willen Gottes
vollkommen erfüllt hat. Es ist überaus gesegnet, zu verstehen, daß durch den Tod
Christi nicht nur dem Bedürfnis des Sünders entsprochen worden ist, indem der
Herr alle seine Sünden getilgt hat, sondern vor allem die vollkommene Hingabe
des einen Fleckenlosen zum Ausdruck gekommen ist. Die Erlösten dürfen als
Priester dastehen und die Liebe Christi, die Ergebenheit Seines gehorsamen
Herzens, das um jeden Preis den Willen Gottes erfüllen wollte, mit freudigem
Staunen betrachten und bewundern. Diese Liebe, Ergebenheit und Hingabe Christi
waren am Kreuze der höchsten Probe ausgesetzt, aber sie sind dort völlig
geoffenbart worden. Christus hat Sich im Tode Gott geweiht und als Opfer
dargebracht, Ihm zu einem duftenden Wohlgeruch.
Wenn wir nun als Erlöste auch an dieser Seite des Todes Christi keinen Anteil
haben - das Brandopfer war nur für Gott - so ist es doch die höchste aller
Freuden für uns, zu wissen, daß Gott durch die Hingabe Christi im Tode völlig
verherrlicht worden ist. Ewig wird Gott auf dieses herrliche Opfer zurückschauen
und sich freuen über die Erfüllung
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Seines Willens, die durch den Tod Christi herbeigeführt worden ist.
Es liegen Tiefen in diesem Geheimnis, die der Geist Gottes allein ergründen
konnte, Doch wie gesegnet für uns, als gereinigte Anbeter vor Gott erscheinen zu
dürfen, um mit Ihm Gemeinschaft zu haben in der Freude über die vollkommene
Hingabe Christi an Ihn, wodurch Sein Wille erfüllt und Sein Name auf ewig
verherrlicht worden ist.
Wir mögen uns glücklich schätzen in der Erkenntnis, daß Christus für uns
gestorben ist, unsere Sünden getilgt und uns in Seiner Annehmlichkeit und
Herrlichkeit vor Gottes Auge hingestellt hat; wir mögen uns laben an der Liebe
des Herrn zu uns, wie sie in Seinem Tode kund geworden ist, auch stets mehr
einzudringen suchen in das Verständnis dessen, was uns durch diesen Tod an
Segnungen erworben worden ist, so bleibt doch immer eine Seite im Kreuze übrig,
die Gott allein zu ergründen vermochte, allein wertschätzen und genießen kann.
Diese Seite stellt uns das Brandopfer dar.
Möchte dies mehr von uns verstanden werden! Möchten wir mehr beschäftigt sein
mit dem Anteil Gottes am Tode Seines geliebten Sohnes, unsere Freude würde viel
größer, unsere Anbetung viel brünstiger sein. Laßt uns, teure Geschwister, daran
denken, besonders am Tische des Herrn, wo man oft hört von dem, was uns durch
den Tod Christi erworben worden ist, aber so wenig von dem Anteil und der Freude
Gottes und von der Verherrlichung Seines Namens durch dieses wunderbare Opfer.
Weiter lesen wir: „Und sein Eingeweide und seine Schenkel soll er mit Wasser
waschen; und der Priester soll das Ganze auf dem Altar räuchern: es ist ein
Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruches dem Jehova" (Vers 9). Das Waschen
deutete auf die Reinheit des Herrn hin. Das gewaschene Brandopfer erst stellte
das dar, was Christus in Seinem Wesen und Verhalten war, nämlich rein. Die
Gedanken und Beweggründe des Herrn stimmten in allem mit Seinem Verhalten
überein. Er suchte nicht Sich Selbst, noch Seine Ehre und Seinen Vorteil,
sondern die Verherrlichung Gottes; Er war ganz für Gott. So wurde denn auch das
ganze Opfer geräuchert zum Wohlgeruch für Jehova. Von dem Augenblick an, wo das
Männliche ohne
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Fehl an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft gebracht wurde, bis zu seinem
Verbrennen zu Asche, entdecken wir in ihm Christum, der Sich Selbst im ewigen
Geiste Gott opferte. Welch ein Gegenstand für unsere Herzen, würdig, wert und
gesegnet, Ihn so zu betrachten. Möchten wir es tun mit hoher Freude und
brünstiger Anbetung!
Wir haben bisher bei der Betrachtung des Brandopfers auf die vorbildliche
Bedeutung des Opfers und der Handlung bei seiner Darbietung hingewiesen. Nun
möchten wir weiten noch auf die bei der Handlung beteiligten Personen und auf
die Verschiedenheit der Opfertiere aufmerksam machen.
Zunächst kommt der „Opfernde" in Betracht, also die Person, welche Gott das
Opfer darbrachte, dann der „P r i e s t e r", der es auf dem Altar räucherte und
die „Söhne Aaron s':, welche das Blut an den Altar sprengten, das Feuer auf den
Altar legten, das Holz auf dem Feuer und die Stücke, den Kopf und das Fett auf
dem Holze zurichteten.
In dem Opfernden haben wir ein Bild von dem Erlösten, wie er Gott in der
Gewißheit seiner Annahme naht; er hat das- Bewußtsein, in Seiner Gunst zu stehen
und von Ihm geliebt zu sein.
Im Priester kommt ein weiterer Gedanke zum Ausdruck; er war gewaschen, in
heilige Kleider gekleidet, gesalbt und geweiht. Worauf weist dies alles hin? Daß
er nicht nur von Gott angenommen und im Werte des Blutes seines Opfers nahte,
sondern auch in sittlicher Hinsicht für Gott passend war, so daß er Ihm im
Heiligtum zu Seinem Wohlgefallen dienen konnte.
Wenden wir dies auf die Erlösten heute an, dann kann man sagen: Sie nahen Gott
nicht nur als von ihren Sünden Gereinigte in dem Werte des kostbaren Blutes
Christi, sondern auch als solche, die Sein Leben haben. Durch die Gabe des
ewigen Lebens sind sie in sittlicher Hinsicht dem Herrn gleich. Darum lesen wir
auch im 1. Brief Johannes, das herrliche Wort: „Gleichwie Er ist, so sind auch
wir in dieser Welt" (Kap. 4, 17).
Welch eine Gnade, also Gott nahen zu können! Möchten wir uns nun auch
befleißigen, im Wandel Ihm gleich zu sein! Daran hat es leider oft gefehlt. Dies
sollte uns tief
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beugen und demütigen; zugleich aber sollte die große Gnade, die uns zuteil
geworden, stets ein Ansporn sein, das Herz des Geliebten zu erfreuen, indem wir
einen heiligen und treuen Wandel vor Ihm führen. Wir sind dazu verpflichtet: „W
er da sagt, daß er in Ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie
Er gewandelt hat" (1. Joh. 2, 6). Wie schön aber, wenn wir aus dankbarer Liebe
Ihn durch Gehorsam und Abhängigkeit verherrlichen.
Nun wollen wir zuletzt noch auf die „S ö h n e A a r o n s" hinweisen, die stets
ein Bild von der Versammlung oder Gemeinde des Herrn sind. Der Ausdruck „Söhne"
will uns an die Verwandtschaftsbeziehungen zu Gott erinnern. Unser Gott und
Vater wollte uns nicht als „K n e c h t e" vor Seinem Angesichte haben, sondern
als „Söhne", zur Befriedigung Seiner Liebe.
Und fragen wir, auf welchem Boden wir als Opfernde in der Gewißheit unserer
Annahme und in der Gunst Christi Gott nahen oder als Priester Ihm wohlgefällig
dienen und die Glückseligkeit der Verwandtschaftsbeziehungen als Söhne, die
„angenehm gemacht sind in dem Geliebten", schmecken, dann ist die Antwort: Auf
dem Boden des Todes Christi.
Möchten wir uns stets unserer hohen Vorrechte, die uns der geliebte Herr durch
Seinen Tod erworben hat, erinnern, besonders, wenn wir uns anschicken, zu Seinem
Tische zu gehen und Sein Gedächtnis zu feiern, damit wir mit dankbaren Herzen
nahen als solche, die sich glücklich schätzen, im Genüsse der Liebe des Vaters
und des Sohnes die Anbetung bringen zu dürfen. Vergessen wir auch nicht, woher
wir gekommen sind, aus welcher Nacht und Finsternis, und daß wir, entrissen der
Macht Satans, schuldig sind, getrennt von der Welt Gott zum Wohlgefallen zu
leben und Ihn durch einen treuen W3r>del zu verherrlichen.
Nachdem wir in den vorstehenden Zeilen bei der Betrachtung des Brandopfers auf
die bei der Handlung beteiligten Personen hingewiesen haben, möchten wir nun
noch zuletzt sehen, welche Belehrung uns der Heilige Geist durch die
Verschiedenheit der Opfertiere geben will.
Der Opfernde durfte seine Gaben vom Vieh, vom Rind- und Kleinvieh darbringen, und
zwar ein Rind, vom Klein-
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vieh ein Schaf oder ein Ziege und vom Geflügel Turteltauben oder junge Tauben.
Das Rind war das ordnungsgemäße Opfer; das Schaf und die Ziege war geringer und
am allerwenigsten war das Geflügel. Die Darbringung dieser Opfer richtete sich
nach dem Vermögen des Israeliten. Der begüterte Mann konnte ein Rind opfern, für
den Armen war das Geflügel vorgesehen. So konnte dann jeder Israelit, ob reich
oder arm, seine Gabe Jehova darbringen. Sicher war wohl keiner so arm, daß er
nicht eine Turteltaube hätte opfern können. So kann auch jeder Erlöste eine
Wertschätzung über Christum vor Gott bringen, ob er nun viel Verständnis hat
über den Herrn oder wenig. Jeder hat wenigstens einen Gedanken über Ihn, der für
Gott ein lieblicher Wohlgeruch ist.
Wenn wir nun von diesen Opfertieren eine geistliche Anwendung machen, so können
wir sagen: das Rind weist hin auf eine sehr hohe Wertschätzung Christi. Im Schaf
tritt uns eine geringere und im Geflügel die schwächste Auffassung von Christo
entgegen.
Alle Erlösten sollten dahin kommen, eine sehr hohe Auffassung von der
Herrlichkeit Christi und Seinem Opfer ?.u haben. Und fragen wir, wie man dazu
kommen kann, dann lautet die Antwort: Auf dem Wege der innigen Gemeinschaft mit
dem Herrn und durch fleißiges Forschen im Worte Gottes. Alle Erlösten, die von
einer großen Wertschätzung Christi Besitz genommen haben, sind reich an
geistlichem Verständnis über Ihn und daher gesegnete Heilige, auch wenn sie arm
an irdischen Gütern sind.
Am Tische des Herrn haben wir Gelegenheit, unsrer hohen Auffassung von der
Herrlichkeit des Herrn und von der Vollkommenheit Seines Opfers Ausdruck zu
geben. Möchten alle Geschwister doch erfüllt sein von Ihm, dem Geliebten Gottes,
von Seiner Liebe und Heiligkeit, von Seiner Hingabe, Ergebenheit und von Seinem
Gehorsam unter Gottes Willen! In Seinem Leben und Sterben hat Er Gottes
Wohlgefallen erweckt und Ihn völlig verherrlicht. Welch eine Freude wird es nun
für Gott sein, wenn die Erlösten ihre Wertschätzung von Dem, der Seine Freude
und Wonne ist, vor Ihn bringen.
Das Schaf stellt eine geringere Auffassung von Christo dar als das Rind. Da
lesen wir nichts von einem Handauf-
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legen, wie dies beim Rind geschah. Das Handauflegen wies hin auf die Einsmachung
mit Christo. In Wahrheit ist jeder Erlöste angenehm gemacht in dem Geliebten.
Alle Heiligen nahen Gott in der Schönheit und Herrlichkeit des Herrn. Aber nur
wenige verstehen dies. Wie viele gläubige Seelen gibt es, die mehr auf sich
blicken und auf ihr Tun und ihre Fehler und Gebrechen als auf den Herrn, in
welchem sie nicht nur gereinigt und gerechtfertigt, sondern auch herrlich
gemacht worden sind. Wohl ist das Bewußtsein von Seinem Tode und Seiner
Vollkommenheit vorhanden, doch kein Verständnis über die persönliche Einsmachung
mit Ihm. Wohl werden die Vollkommenheiten Christi von ihnen ehrfürchtig
geschätzt, aber es fehlt ihnen ganz und gar das Bewußtsein von ihrer Stellung in
Ihm. Wie glücklich ist dagegen die Seele, welche die Wahrheit erfasst hat:
„Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt" (1. Joh. 4, 17).
Beim Geflügel kommt die schwächste Auffassung von Christo zum Ausdruck. In
diesem Falle hat der Priester fast alles zu tun. Der Opfernde weiß, daß nur von
Christo ein lieblicher Wohlgeruch zu Gott emporsteigen kann; aber er hat wenig
Verständnis darüber. Rind und Schaf wurden zerlegt; das Innere wurde bloßgelegt.
Dies weist hin auf die inneren Vollkommenheiten Christi. Der verständige Christ
schätzt sie und weidet sich daran. Beim Geflügel war keine Rede vom Zerlegen;
nur der Kropf wurde vom Priester abgetrennt und mit seinem Unrat neben den Altar
an den Ort der Fettasche geworfen (Kap. 1, 16). So gibt es Erlöste, die wohl
wenig oder gar nicht weiter nachdenken über die Gefühle des Herrn, über Seine
Empfindungen, Sein Zartgefühl, Mitgefühl, über Seine Hingabe für Gott und Seine
Ergebenheit Ihm gegenüber. Wenn sie Gott nahen, so hat wohl ein jeder einen
Gedanken über Christum, aber ihre Auffassung von Ihm ist sehr gering und schwach
oder gar unklar und mit natürlichen Gefühlen und Gedanken vermischt. Der große
Priester droben, unser Herr und Heiland, bringt aber nur das vor Gott, was ein
lieblicher Wohlgeruch für Sein Herz ist. Darum lesen wir: „Durch Ihn nun laßt
uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen,
die Seinen Namen bekenn en" (Hebr. 13, 15).
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