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Der Gürtel


Der Gürtel oder das Schultergehenk war das Zeichen des Dienstes, zugleich ein Vorbild auf den Dienst Christi, der, als Er in die Welt gekommen war, sagte: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, uni bedient zu werden, sondern um zu dienen und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele" (Mark. 10, 45). In Ihm sehen wir den vollkommenen Diener für Gott und die Menschen. Welch eine bewunderungswürdige Sprache dieses hochgelobten, ergebenen Dieners Gott gegenüber: „DubistderHerr!" (Ps. 16, 2), d. h. Dir will Ich nach all Deinem Willen in dieser Welt dienen; und wiederum lesen wir: „Meine Speise ist, daß Ich den Willen Dessen tue, der Mich gesandt hat" (Joh. 4, 34). Obwohl Er in Gestalt Gottes war, entkleidete Er Sich Selbst durch die Liebe all Seiner äußeren Herrlichkeit - der Gestalt Gottes - und nahm die Gestalt eines Menschen an, ja, Er wurde ein Knecht. Damit nicht genug, tat Er den zweiten Schritt Seiner Selbsterniedrigung, indem Er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze" Phil, 2, 8). Dies alles geschah, um Gott zu verherrlichen und die Grundlage zu legen zur Ausführung aller Ratschlüsse Gottes. Er war der vollkommene Diener Seiner Ratschlüsse.
Teurer Heiland, wieviel Dank sind wir Dir schuldig für Deine dienende Liebe, die gewaltsam, war wie der Tod, und hart wie der Scheol ihr Eifer; Du ruhtest nicht, bis das große Werk der Erlösung vollendet war, und bis Du ausrufen konntest: „Es ist vollbracht!"
Gott hatte schon früher treue Diener auf Erden gehabt So konnte Er z. fe. von Moses sagen: „Er ist treu in Meinem ganzen Hause; mit ihm rede Ich von Mund zu Mund... und das Bild Jehovas schaut er" (4. Mose 12, 7. 8). Auch Josua und Kaleb und viele andere gelten als treue Knechte, aber alle waren mit Fehlern und Gebrechen behaftet. Nur einer war der vollkommene Diener Gottes: Christus. Er verherrlichte Ihn auch da, wo die Fluten des Gerichtes über Seine heilige Seele dahinbrausten, und wo Er von Gott verlassen war. Damals wurde erfüllt, was jener vorbildliche Knecht in 2. Mose 21 aussprach, der nicht frei ausgehen wollte: „I c h



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Hebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen". Da wurde dem Herrn auch gewissermaßen das Ohr durchbohrt, und Er bleibt Knecht auf ewig". Er liebte Seinen Gott und Vater und die, welche der Vater Ihm aus der Welt gegeben: „D u hast zu den Heiligen gesagt, die auf Erden sind, und zu den Herrlichen: An ihnen ist alle Meine Lust" (Ps. 16, 3). Er hat ihnen hier auf Erden gedient in Armut und Niedrigkeit, in Selbstverleugnung und Hingabe bis zum Tode am Kreuze. Sein Tod brachte ihnen das Leben, die Befreiung von aller Schuld und Sünde, vom Tod und aller Gewalt Satans und erwarb ihnen den kostbaren Platz am Vaterherzen in der Herrlichkeit. Er dient ihnen jetzt vom Himmel aus, wo Er als der große Priester und Sachwalter auf dem Thron der Ehre sitzt. Als Priester hält Er für die Seinen den Zugang zu Gott offen, so daß sie immer und in allen Lagen zu Ihm kommen können. Er ermuntert sie, gibt ihnen Vertrauen und stärkt sie im Ausharren. Er hat Mitleid mit ihren Schwachheiten und „vermagvöllig zu erretten, die durch Ihn Gott nahen, indem Er immerdar lebt, um Sich für sie zu verwenden". Kostbare Gnade! Als Sachwalter dient Er1 ihnen, wenn sie gefehlt haben, um sie durch Sein Wort und durch Seinen Geist wiederherzustellen. Er wascht ihnen die Füße. Welch eine Herablassung! Aber auch in der Ewigkeit hört Sein Dienst nicht auf; denn wenn Er Sein Volk in die Herrlichkeit geführt hat, wird Er Sich umgürten und sie Sich zu Tische legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen" (Luk. 12, 37). Er bleibt Knecht auf ewig.
Für den Glauben ist der Gürtel des Hohenpriesters ein ermunternder Hinweis auf die Bereitwilligkeit, und Ergebenheit des Herrn, womit Er den Seinen in allen Lagen. Nöten und Schwierigkeiten zu Hilfe kommt; und Er tut dies mit einer Liebe und Zuneigung, die sich durch nichts abschwächen läßt. Es gibt keinen Gott gemäßen Wunsch im Herzen der Erlösten, Er kommt demselben entgegen und erfüllt ihn. Ja, Er stillt alle Bedürfnisse der Seinen in dieser gefahrvollen, versuchungsreichen Welt, wo Er all Seine herrlichen Eigenschaften offenbaren kann, worauf die Stoffe des Gürtels hinwiesen: „Und der gezwirnte Gürtel . . . soll von gleichem Stoffe sein: von Gold, blauem und rotem Purpur

und Karmesin und gezwirntem Byssus" (2. Mose 28, 8). So erkennen wir denn aus dem Vorbilde, daß alle Tugenden, Würden und Herrlichkeiten Christi in Seiner göttlichen wie in Seiner menschlichen Natur voll und ganz in Seinem Charakter als Diener zum Ausdruck kommen. Möchten wir nun reichen Gebrauch von Seiner Gnade machen und Seinen Dienst oft in Anspruch nehmen! Er dient uns gerne, und wenn wir von Herzen sprechen:
„Ich kann allein nicht gehen, Nicht einen Schritt; Wo Du wirst gehn und stehen, Da nimm mich mit!"
so ist dies der allein: Ihm wohlgefällige Zustand der Seele, in welchem wir Gott zu Seiner Ehre und Verrherrlichung leben können. Möchte er bei uns allen gefunden werden!