Home
The church in ruin (Die Kirche im Zerfall)
Ein Hauptpunkt der
Ekklesiologie und der Dispensationslehre von J. N. Darby
Wer sich ein faires Urteil über diesen Punkt
der Lehre von Darby bilden will,
kommt nicht darum herum, die umfangreichen Schriften mindestens teilweise zu
studieren, die im Englischen zum Thema vorhanden sind. Es sind Dokumente, die
die Auseinandersetzung enthalten, die Darby mit dissidenten Kreisen im Gebiet
der französischen Schweiz geführt hat; von Genf bis Lausanne und Neuenburg.
Sie sind vornehmlich im Band 1 der COLLECTED WRITINGS
enthalten. Es seien hier folgende
genannt:
ON
THE FORMATION OF CHURCHES. ca. 1840
SOME
FURTHER DEVELOPMENTS
of the principles set forth in the pamphlet, entitled “ ON THE FORMATION OF
CHURCHES” and reply to some
objections made to those principles.
Genf,
1841
REMARKS
ON THE STATE OF THE CHURCH, IN ANSWER TO THE PAMPHLET OF Mr. ROCHAT,
entitled
“A THREAD TO HELP THE SIMPLE TO FIND THEIR WAY”…
Genf,
1843
REMARKS
ON THE PAMPHLET OF Mr. OLIVIER,
entitled,
“An essay on the kingdom of God…..”
Genf, 1843
THOUGHTS
ON ROMANS 11, AND ON THE RESPONSIBILITY OF THE CHURCH,
in
reference to a pamphlet of Mr. Olivier……Lausanne
1844
Zum leichteren Verständnis der Ausführungen
von Darby sei darauf verwiesen, dass es auch um den Begriff Dispensation geht,
für den im Deutschen oft auch Heilszeit oder Haushaltung steht, und was er damit
meint .
Unter dem Titel
„THE RUIN OF THE PRESENT DISPENSATION“
findet sich auf Seite 169 folgendes: „Ich
komme zurück auf den Gegenstand des Zerfalls der gegenwärtigen Dispensation, d.
h. des Systems, das Gott hier unten aufgerichtet hat –
(ich komme) zu dem, was das Wort Gottes
sagt betreffend dem Los (destiny) das dieser Dispensation am Ende beschieden
ist.“ …“Ich klammere mich nicht an das Wort Dispensation, obschon es allgemein
gebraucht wird um eine bestimmte Ordnung von Dingen zu benennen, die in der
Autorität Gottes für einen gewissen Zeitraum angeordnet worden ist.“
Auf Seite 144 steht ein aufschlussreicher
Abschnitt der überschrieben ist mit „KÖNNEN MENSCHEN DIE DISPENSATION
WIEDERHERSTELLEN, DIE GEGENWÄRTIG IN EINEM GEFALLENEN ZUSTAND IST?“
Darby schreibt: „Ich dränge die, welche sich
bemühen Kirchen zu organisieren, zu einer Antwort. Wenn wahre Kirchen
existieren, dann sind diese Leute
nicht berufen sie zu machen. Wenn sie jedoch, wie sie sagen, (nur)
am Anfang existierten, aber inzwischen aufgehört haben zu existieren,
dann ist die Dispensation in Trümmern und in einem Zustand völliger Abweichung
von dem was einst bestand. (Das ist an
Dissidenten gerichtet, die die etablierte Kirche gerade deshalb verlassen
hatten, weil sie den originalen Zustand verloren hatte.)
Sie versuchen folglich, sie wiederherzustellen
und müssen zeigen, woher sie das Recht nehmen, diesen Versuch zu unternehmen.
Sonst bleibt ihr Versuch ohne jegliche Legitimation. Man wird einwenden, dass
die Kirche nicht versagen kann und, dass Gott ihr die Verheissung gegeben hat,
dass die Pforten des Hades sie nicht zu überwältigen vermögen. Ich anerkenne
das, sofern wir diese Verheissung so verstehen, dass die Rettung der
Auserwählten sicher ist, dass die Herrlichkeit der Kirche
(ekklesia) in der Auferstehung über Satan
triumphieren wird und, dass Gott das Zeugnis Jesu auf der Erde aufrecht erhalten
wird bis die Kirche weggenommen wird. Das ist jedoch nicht die Frage…… Wenn
jedoch gemeint sein soll, die gegenwärtige Dispensation könne nicht versagen,
dann ist das ein grosser, Verderben bringender Fehler. Überhaupt: wenn das wahr
ist, warum habt ihr euch von dem Zustand abgesondert, in welchem sie
(die Kirche) ist. Wenn die Ökonomie
(economy) Gottes als Sammlung der Kirche auf der Erde immer noch in ihrer
ursprünglichen Form (standing) besteht, weshalb macht ihr denn neue Kirchen?
Der Disput dreht sich um das organisierte
Etablieren von Kirchen mittels Einsetzung von Predigern etc.)
Und nun etwas zum machen von neuen Kirchen.
Auf Seite 235 zitiert Darby aus dem letzten Rapport der Theologischen Schule in
Genf. Zitat: „ Die Erfüllung ihrer
bescheidenen gegenwärtigen Aufgabe, jedes Jahr zwei bis drei Diener des
Evangeliums abzuliefern (furnish), ist der einzige Grund unsere Schule so weiter
zu führen wie sie ist…...“ Aus dem soeben angeführten Zitat wird man leicht
erkennen wer in einer schriftgemässeren Art redet; ob die Professoren, deren
Schule jährlich zwei bis drei Diener (ministers) abliefert oder jene Christen,
die nur solche Diener anerkennen, die der Herr selbst in seiner Gnade und
unumschränkten Gütigkeit der Kirche, die sein Leib ist, gegeben hat.
(Das ist eine Breitseite gegen alle Bibelschulen,
die eigenmächtig Prediger (ministers) liefern, damit Kirchen gebaut werden oder
weiterfunktionieren können.)
Und zu einem Einwand, der das Problem von
einer heutzutage ganz aktuellen Seite her beleuchtet. Darby greift ihn auf Seite
327 wie folgt auf: Mr. Olivier sagt uns, die praktische Art, auf welche die
Schrift zu uns über die Kirche rede, sei eher die Kirche, wie sie den Menschen
erscheint, als die Kirche, wie Gott sie sieht – das mag sein, doch wie wird
damit der Unsicherheit die Tür geöffnet,
nach all dem, was in der Geschichte der Christenheit passiert ist!
Doch ich frage: wem erscheint sie ? Vielleicht Mr. Olivier. Doch den
Mohammedanern, den Heiden, erscheint sie so, als ob die Christenheit die Kirche
sei. Sobald jemand einwendet: so ist es aber nicht, ist ein Urteilsvermögen
geistlicher Personen gefordert und ich sage. „Einen Moment Mal, bestreitest du,
dass die Kirche als ein Zeugnis in die Welt gesetzt worden ist, dass sie ein
Brief Christi und EINS sein sollte, damit die Welt glaube?“ Das was
der Welt als Kirche erscheint, ist
also von sehr grosser Bedeutung für Gott. Er wacht eifersüchtig über der
Herrlichkeit seines Sohnes. Und wenn das, was auf der Erde seinen Namen trägt,
in den Augen der heidnischen Welt als die Kirche scheint, ihn entehrt und alles
was Gott ist Lüge straft anstatt ihn kundtut, und
wenn es nirgends Abhilfe gibt, dann
ist das eine höchst ernste Tatsache im Zusammenhang mit dem was Kirche zu sein
scheint und das, von Gott aus betrachtet, der Welt den Namen des Sohnes
vermittelt….Was der Welt scheint Kirche zu sein ist ein Gräuel – es ist nicht
die Kirche. Es ist, wenn sie wollen, das Werk des Feindes * und dennoch ist es
das Zeugnis das von ihr dem Sohn Gottes ausgestellt wird.
* Fussnote bei Darby:
Als Henry Martin in Shiraz, Persien, war, sagte
ihm ein Mohammedaner, er sei bestimmt kein Christ, da er ja nahe bei Gott lebe,
denn er habe in Calcutta Christen
gesehen und die seien die schlimmsten unter allen Menschen gewesen..
Auf Seite 153 fügt Darby unter der Überschrift
„SCHLUSSBEMERKUNGEN“ an: „Es war beim Schreiben dieser paar Seiten nicht
meine Absicht, den ruinierten Zustand der Kirche aufzuzeigen oder, dass die
gegenwärtige Dispensation nicht wieder in Ordnung gebracht werden kann, sondern
eine Frage anzusprechen, die von denen, die Kirchen organisieren wollen,
gewöhnlich komplett übergangen wird. Der Zusammenbruch (ruin) der Dispensation
ist kurz in einem Traktat über den Abfall der gegenwärtigen Dispensation
betrachtet worden. Diese Bemerkung bezieht sich
auf den Umstand, dass die Dissidenten in der französischen Schweiz Prediger und
Älteste nach eigenem Gutdünken einsetzten, als wäre es ihr gutes Recht und nicht
etwa das Recht des Herrn, zu beauftragen wen er wolle. Dazu nochmals
einige Worte von Darby auf Seite 146.
WAS BLEIBT ZU TUN, WENN DIE DISPENSATION NICHT
WIEDERHERGESTELLT WERDEN KANN?
Was ich beklage ist, dass man Menschen
nachgefolgt ist und, dass das imitiert wurde, von dem der Geist berichtet, dass
es in der Urkirche existierte, anstatt nach dem zu forschen, was das Wort und
der Geist bezüglich des gegenwärtigen Zustandes vorausgesagt haben. Dasselbe
Wort und derselbe Geist der in Jesaja redete und den Bewohnern Jerusalems gebot,
still zu sein, Gott werde sie vor den Assyrern bewahren, derselbe sagte durch
den Mund von Jeremia, dass wer zu den Chaldäern hinausgehe
sein Leben errette. Das Bleiben in Jerusalem war im einen Fall Glaube und
Gehorsam, im anderen reine
Anmassung und Ungehorsam. Einige werden einwenden, das bringe einfache Seelen in
Verwirrung. Gehorsam dem Wort gegenüber in einer demütigen Haltung verwirrt nie.
Dem füge ich hinzu: Jene die geneigt sind die ganze Kirche wiederherzustellen,
sollten im Wort gut unterwiesen sein und sich hüten irgend etwas unter dem
Vorwand der Einfachheit zu tun…..Tatsache ist, dass die Schriften, auch jene die
schon angeführt worden sind, beweisen, dass der Zustand der Dispensation an
ihrem Ende genau umgekehrt sein wird wie an ihrem Anfang. Die angeführte Stelle
Römer 11,22 sagt eindeutig, dass die gegenwärtige Dispensation abgeschnitten
und nicht wiederhergestellt wird, wenn sie nicht an der Güte Gottes
bleibt.
NB.
Kleingedrucktes und in Klammern gesetztes ist vom Übersetzer eingefügt.
Übersetzung: Edi Rohner / Nov. 2014