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Die Stiftshütte

Das eherne Meer.


(2. Mose 30, 17—21.)
Wir lesen: „Und Jehova redete zu Mose und sprach: Mache auch ein Becken von Erz (Kupferbronze) und sein Gestell (seinen „F u ß"?) von Erz (Kupferbronze) zum Waschen; und setze es zwischen das Zelt der Zusammenkunft und den Altar und tue Wasser darein. Und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße daraus waschen . . . daß sie nicht sterben!" (2. Mose 30, 17—21).
Wenn am Brandopferaltar, das Feuer zur Versöhnung nötig war,*) so am ehernen Meer oder im Waschbecken zur Reinigung das Wasser.
Welch ernste Sprache reden diese doch von Gottes Heiligkeit und unserer Sündenschuld und Unreinheit. Mögen wir es nie vergessen!
Hören wir zunächst einige Worte über den Bau und den Zweck des Beckens: Es hatte ein „Gestell", andere übersetzen: „einen F u ß". Dieser „Fuß" stand im Wüstensand, hob aber das Becken in die Höhe, zum Himmel hin. Es stand im Dienste der Priester auf dem Wege zum Heiligtum und am Altar. — Wie lehrreich für uns! Auch wir, so viele wir durch das Opfer des Herrn am Kreuz versöhnt und „gerechtfertigt sind durch Sein B1 u t", wir sind von Ihm „gemacht ... zu Priestern Seinem Gott und Vater".
Aber diese Welt, in der wir wandeln und unseren Dienst ausüben, ist eine Wüste und unreine Welt, wenn auch unser Bürgertum und Heim droben im Himmel ist. Darum bedürfen wir täglich des Wassers und des Waschens am ehernen Meer. — Wenn wir einmal droben sein werden in der Stadt, deren „Straße reines Gold ist, wie durchsichtiges Glas" (Offbg. 21, 21), dann ist jede Befleckung und Verunreinigung unmöglich geworden. O selige Zukunft, herrliche Hoffnung aller Kinder Gottes! —
*) Nicht nur das Brandopfer wurde, wie der Name sagt, auf dem Altar dargebracht (3. Mose 1), sondern auch Teile des Spei s- und Friedensopfers und des S ü n d o p -fers (3. Mose 2, 2; 3, 5; 4, 10). Sie sind Vorbilder von den verschiedenen Seiten des einen und ewig vollkommenen Opfers unseres Herrn Jesu Christi.

In der Schilderung der Dinge, die droben sind, ist darum von keinem ehernen Waschbecken zur Reinigung mehr die Rede, wohl aber von einem gläsernen Meere. (Offb. 15, 2.) Darin dürfen die Erlösten dann ihre vollkommene Reinheit und Schönheit erkennen zum Preise der Gnade und Herrlichkeit des Herrn. Und doch „wird jeder in uns sehen, Herr, nur Deine Herrlichkeit!"
Das eherne Meer war aus den kristallenen Handspiegeln der Frauen gemacht; diese hatten sie dem Herrn zu diesem Zwecke geschenkt. (2. Mose 38, 8.) Mochte die natürliche Eitelkeit mancher Frau es nicht leicht machen, dieses Opfer zu bringen, aber die Gnade brachte die liebliche Frucht hervor, daß sie ihre Spiegel zu einem Gott wohlgefälligen Dienste der Priester im Heiligtum hergab. — O, daß auch unsere Herzen verzichten möchten auf persönlichen Schmuck, zum Schmucke und zur Verherrlichung des Herrn in Seinem Dienste!
Ach, wie finden wir es aber so ganz anders bei so manchen der teuer erkauften und vielgeliebten Erlösten des Herrn! Sie schmücken sich und ihre Häuser wie die eitlen Weltkinder, die ohne Gott und Hoffnung sind. Sie verstehen gewiß nicht „das Ende alles Fleisches", das wir im Kreuze sehen, und daß „das Ende aller Dinge nahe gekommen ist". Und was wird Gott dazu sagen, und was wird ihr Lohn sein? Der Herr wecke in uns allen die lautere Gesinnung zur Hingabe und Opferfreudigkeit für Ihn und Sein Werk und Sein Volk! Und dies umsomehr, jemehr wir den Tag herannahen sehen.
Welche Gnade, daß der Herr in Seiner Treue bei uns die Fußwaschung täglich übt! Er ist bemüht, unsere Gewissen und Herzen in praktischer Reinheit und Gemeinschaft mit Sich und dem Vater zu erhalten in Wahrheit und Liebe, bis Er kommt.
„Gott ist Lieh t"; „Gott ist Lieb e". Diese beiden kostbaren Wahrheiten, die uns kurz das Wesen und die Natur Gottes kundtun, finden wir erst im Neuen Testamente. (1. Joh. 1, 5; 4, 8). Aber auch im Alten Bunde schon finden wir die ernste, aber auch herrliche Tatsache, daß Gott Licht und Liebe ist, in Seinem Worte und Tun bezeugt. So auch in der Aufrichtung und Anordnung der Geräte und des Opferdienstes im Heiligtum, zuerst in der Stiftshütte

und später im Tempel. In ihnen finden wir die Schatten oder Vorbilder der Offenbarung Gottes in der Person und im Werke Jesu Christi, Seines Sohnes, zu unserem Heil und zu unserer ewigen Erlösung.
Durch das ein für allemal am Kreuze vergossene Blut Jesu Christi und durch Sein ewig vollgültiges Opfer dort auf Golgatha sind alle, die durch Gottes Gnade zu Ihm, dem Erlöser und Seinem Werke in Buße und Glaube von Herzen ihre Zuflucht nahmen, auf immerdar von ihren Sünden gereinigt, vollkommen gemacht und Gott Selbst nahe gebracht (Heb. 10, 20—22; Eph. 2, 13. 18.) Nie mehr nennt Gott in Seinem Worte die durch Jesum Christum Geretteten noch Sünder; sie dürfen mit dem Apostel sagen: „Christus ist, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben (Rom. 5, 8); Er nennt sie vielmehr jetzt: Auserwählte Gottes, Heilige, Geliebte". (Kol. 3, 12.)
Von dem Kreuze von Golgatha, das die Grundlage unserer vollkommenen Erlösung bildet, ist nun der Altar im Vorhofe, wo die Frage der Sünde zwischen Gott und dem Hereintretenden geordnet wurde, das Vorbild. Nur ist am Kreuze für den Gläubigen unendlich viel mehr geschehen: er ist hier auch ein Priester Gottes geworden. (Offbg. 1, 6.) Als Priester schreitet er nun hin zum Heiligtum, „um geistliche Schlachtopfer — Dank und Anbetung — darzubringen". (1. Petr. 2, 5.) Auf diesem Wege und Dienste aber hat er es mit dem Waschbecken zu tun, dessen vorbildliche Bedeutung wir betrachten wollen.
Der Gläubige ist versöhnt worden mit Gott und hat die Reinigung seiner Sünden gefunden durch das Opfer auf dem Altar und durch das Blut, das dort vergossen wurde. Ein teilweises Vorbild davon wart, der eherne Altar. Bei uns ist die Rettung und Reinigung ein für allemal geschehen am Kreuze. Aus der Seite des Erlösers floß dort Blut und Wasser hervor. Dies bezeugt uns ausdrücklich das Wort Gottes (Joh. 19. 34). Das Blut wird zuerst genannt und dann erst das Wasser. So folgt auch auf den ehernen Altar, wo das Feuer des Gerichts das Opfer verzehrte und das Blut floß, erst das eherne Meer. Dieses war nicht mit Blut, sondern mit Wasser gefüllt. Hier wuschen sich die Priester auf dem Wege zum Heiligtum, und zwar vor und nach dem Dienste, Hände und Füße. Dies geschah also täglich immer wieder neu. Das Wasser aber ist ein Bild vom Worte Gottes. Der Apostel sagt: „Christus hat die Versammlung (Gemeinde) geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben, auf daß Er sie heiligte". Dies geschah ein für allemal in Seinem Tod am Kreuze. Dann sagt der Apostel weiter, indem er von der täglichen Mühewaltung und dem fortgesetzten Dienste des Herrn spricht, wie in der Heiligung der Gemeinde: „Er reinigt sie durch die1 Waschung mit Wasser durch das Wor t". (Eph. 5, 26.) Diese fortgesetzte Reinigung durch das Wasser ist teilweile vorgebildet durch die Bedeutung des ehernen Meeres. Wir sagen „teilweise"; denn es gibt auch eine Reinigung durch Wasser, die, wie die Versöhnung1 am Kreuze, nur eine einmalige ist. Es ist dies die Wiedergeburt durch Gottes Wort und den Heiligen Geist. (Vgl. Titus 3, 5 mit Joh. 3, 3. 7 und 1. Petri 1, 22. 23!) Hieran denkt der Herr Jesus, wenn Er beim Abschied von Seinen Jüngern, als Er ihnen die Füße wusch, sagt: „W er gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein". (Joh. 13, 10.) Von diesem Bad der Wiedergeburt des Herzens in der Mitteilung eines neuen Lebens oder der göttlichen Natur ist das eherne Meer allerdings kein Vorbild. Ein solches ist das Bad oder die Waschung der Priester am Tage ihrer Weihe. (2. Mose 40, 12.)
Wenden wir uns nun kurz zur Fußwaschung selbst, wie sie uns vorgestellt wird im Ev. Joh. 13. Dort lesen wir vom Herrn: „Da Er die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte Er sie bis ans Ende". Wie kostbar doch! Er liebte die Jünger und uns nicht nur bisi an das Kreuz, wo Er Sein Blut für uns vergoß, sondern über das: Kreuz hinaus, bis ans Ende, oder, wie es auch übersetzt werden kann, „bis an das Ziel". Das Ziel der Erlösten aber ist das himmlische Vaterhaus. Dorthin ging der Herr. Und gerade beim Vater übt Er jetzt unausgesetzt den gesegneten Dienst der Fußwaschung aus, wie uns das in den Worten angedeutet ist: „Jesus wußte, daß ... Er aus dieser Welt zum Vater hingehen sollte, . . . und daß der Vater Ihm alles in die Hände gegeben". (V. 1 und 3.) Es handelt sich bei der Fußwaschung also nicht um unsere Errettung, sondern um unsere Gemeinschaft in praktischer Heiligkeit mit dem Vater und dem Sohne oder um die H e r -

Stellung unserer Gemeinschaft mit dem Vater und Sohne, wenn wir irgend gefehlt haben.
Petrus zwar sah, wie auch heute leider noch so viele Christen, in der Fußwaschung nur einen Beweis von der tiefen Erniedrigung des Herrn, weshalb er auch ausrief: „Du sollst nimmermehr meine Füße waschen!" Ach, er wußte nicht, daß der Herr Sich um seinetwillen noch weit tiefer erniedrigen mußte: „bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze". Und der Herr antwortete ihm:
"W enn Ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit Mir!"
O, daß doch auch wir alle, alle Kinder Gottes, allezeit den Ernst dieser Worte beherzigten! O. daß wir doch nie dem Herrn widerstrebten, wenn Er uns die Füße waschen will. Wir können kein Teil mit Jesu haben — auch wenn wir durch die Erlösung und Wiedergeburt Teil an Ihm haben — wenn unsere Füße durch die Sünde verunreinigt sind, wenn also unsere Herzen oder Gewissen mit ungerichteten Sünden vorangehen. Es fehlt uns dann der Friede und die Freude des Heiligen Geistes. Es fehlt das glückselige Teil, mit Jesu am Vaterherzen Gottes zu ruhen. Wohl liebt Er uns allezeit innig, aber Er kann uns n i e auf Kosten Seiner Heiligkeit Seine und Seines Vaters Liebe zu genießen geben. Darum ist Er in Liebe tätig, unseren praktischen Zustand mit dieser Seiner und Seines Vaters Heiligkeit in Übereinstimmung zu bringen. Er verwendet sich demgemäß für uns als unser treuer Sachwalter beim Vater. Die Frucht Seiner Fürbitte ist dann die Wirksamkeit Seines Geistes durch das Wort Gottes auf unsere Herzen und Gewissen, um uns zur Erkenntnis und zum Bewußtsein unserer Schuld zu bringen. So führt Er uns zum Selbstgericht und zum aufrichtigen Bekenntnis, damit aber schließlich auch zur Herstellung und zurück in den Genuß Seines kostbaren Friedens. —
Das eherne Meer, stand also innerhalb des Vorhofes zwischen dem Altar und dem Eingang zum Heiligtum. Es ruhte, mit reinem Wasser gefüllt, auf einem Gestell oder „Fuß (2. Mos. 30, 18). Der „Fuß" selbst stand bezeichnenderweise im Wüstensande und hob das Becken mit. seinem Inhalte in die Höhe z umHimmel hin, als wollte es beide miteinander verbinden. Dort, im Himmel, ist jetzt für den Erdenpilger Jesus Christus, der zuvor E. dem Kreuze, auf dem Brandopferaltar, unsere Schuld durch Sein Blut gesühnt hat, als unser getreuer Sachwalter. Und wie einst am ehernen Meer die Hände und Füße der Priester, die bei dem Dienst und im Wandel durch Schmutz verunreinigt werden konnten, immer wieder gewaschen werden mußten, damit sie, gemäß der Heiligkeit Gottes, würdiglich dienen und wandeln konnten, so tritt jetzt während unseres ganzen Dienstes und Wandels Jesus beim Vater für uns ein. Er bringt uns durch Seine Fürbitte droben und durch die Wirksamkeit Seines Geistes und Wortes hienieden zum Bewußtsein, wo irgend wir im Dienst oder Wandel gefehlt haben. Alsdann folgt unsererseits Selbstgericht, darauf aber auch die Herstellung und Erneuerung des Genusses der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne. Friede und Freude im Heiligen Geiste sind nun neu des Herzens Teil, wie sie es nach Gottes, unseres Vaters Willen, allezeit sein sollten.
Der Altar, wo das Blut zur Sühnung der Sündenschuld vergossen wurde, bezeugt, wie wahr das ernste Wort ist: „Ohne Blutvergießen ist keine Vergebung". (Hebr. 9, 22.) Und das eherne Meer bezeugt die andere, ebenso ernste kostbare Wahrheit: „H eiligkeit geziemt Deinem Hause, Jehova, immer und e w i g 1 i c h". (Ps. 93, 5.) Es weist uns also hin auf die Forderung Gottes: „Seid heilig, denn ich bin heilig!" und auf die Bitte des Herrn an Seinen Vater: „Heilige sie durch die Wahrheit; Dein Wort ist Wahrheit". (1. Petr. 1, 16; Joh. 17, 17.)
Die Versöhnung und die Wiedergeburt sind nicht alles, was Gott für uns begehrt. Er sucht bei Seinen Erlösten auch Heiligkeit und Gemeinschaft mit Ihm, dem Vater und dem Sohne. Wandelt ein Kind Gottes nicht in dieser glückseligen Gemeinschaft, indem es Sein Wort und das Gebet vernachlässigt, vielleicht gar verunreinigt ist und in un-gerichteten Sünden, die es nicht bekennen will, vorangeht, so fehlt ihm die Würdigkeit und Tüchtigkeit, Gott zu dienen und Ihn anzubeten im Geist und in der Wahrheit. Wehe dem Gläubigen, der ohne Selbstgericht und Fußwaschung seinen Weg geh't, während er wissen muß, daß geschrieben steht: „Dies ist Gottes Wille, eure Heiligkeit" (1. Thess. 4, 3), Gott muß ihm widerstehen. Un-

sere tägliche glüi läge Erfahrung, unser beständiges Vorrecht muß, gemäß unserer Berufung und Stellung, der tägliche Wandel im Lichte Gottes sein, indem wir flehen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg1 der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Wege — dem Wege der) Ewigkeit!" (Ps. 139, 23. 24.) Wenn Er dir dann zeigt, daß ein Weg der Mühsal bei dir ist, eine Verunreinigung irgend welcher Art, so gehe, teurer Mitpilger, nicht einen Schritt weiter, sondern bekenne Ihm alsbald was vorliegt, und halte Ihm die Füße hin zur Reinigung und zur Herstellung auf dem Wege des treuen Dienstes und der glückseligen Anbetung.
Kehre wieder, irre Seele'! Deines Gottes treues Herz Beut Vergebung deinem Fehle, Balsam für den Sündenschmerz. Sieh' auf Den, der voll Erbarmen Dir mit ausgestreckten Armen Winket von. dem Kreuzesstamme! Kehre wieder, fürchte nicht, Daß der Gnäd'ge dich verdamme, Dem Sein Herz vor Liebe bricht.
Kehre wieder, neues Leben, Trink in Seiner Liebeshuld! Bei dem Herrn ist viel Vergeben, Große Langmut und Geduld. Faß' ein Herz zu Seinem Herzen, Er hat Trost für alle Schmerzen, Er kann alle Wunden heilen, Macht von allen Flecken rein. Darum kehre ohne Weilen Zu Ihm, um und bei Ihm, ein!
Kehre wieder, endlich kehre In der Liebe Heimat ein, In der Fülle aus der Leere, In das Wesen aus dem Schein, Aus der Lüge in die Wahrheit, Aus dem Dunkel in die Klarheit, Aus dem Tode in das Leben, Aus der Welt ins Himmelreich. Doch, was Gott dir heut will geben, Nimm auch heute, kehre gleich!