Es ist merkwürdig, daß die
Apostelgschichte, die doch von. den Machttaten der Apostel und anderer
Männer berichtet, uns zum Schluß den Paulus im Schiffbruch
und in
Gefangenschaft in Rom zeigt und seine Freilassung nicht mitteilt.
Das soll zeigen, daß die Kirche,
anstatt die Welt zu erobern und zu beherrschen, selbst Schiffbruch
erleidet und daß die Gläubigen sich auf eine Insel retten müssen.
Merkwürdig
ist auch, daß in Apostelg. 27-28 so viele Einzelheiten
geschildert werden, woraus.wir sehr leicht
Tatsachen aus der Kirchengeschichte,
so weit uns diese bekannt ist, vorgebildet
sehen können.
Der Heilige Geist verbirgt hinter der Reise
Pauli nach Rom wie auch hinter den sieben Sendschreiben (Offenb.
2-3) die Geschichte des Gefäßes, dem das Zeugnis Gottes
hienieden anvertraut ist.
Es handelt sich um eine prophetische
Darstellung der Kirchenge schichte. Paulus ist während der ganzen Zeit
ein Gefangener, seine himmlische Lehre wird bis zur Entrückung behindert
und einge schränkt,
wenn die Kirche sie auch nie los werden
wird.
"Als es aber
beschlossen war, daß wir nach Italien absegeln sollten, überlieferten
sie Paulus und etliche andere Gefangene ei nem Hauptmann, mit
Namen Julius,
von der
Schar des Augustus" (Apostelg. 27.01).
Italien war damals der Mittelpunkt der Welt, Der Entschluß, nach Italien
zu segeln, zeigt, daß schon sehr früh das Bestreben bei vielen Christen
vorhanden war, den Mittelpunkt dieser Welt zum Mittelpunkt der Kirche zu
machen und auf diese Weise Christum, das Haupt im Himmel, aufzugeben.
Die Lehre Pauli, die dem entgegentrat, wurde gefangen
gesetzt und dem römischen Hauptmann Julius überliefert, der ein Bild der
späteren gläubigen Bischöfe und Pfarrer ist, denn "Julius" bedeutet "zur
Weizengarbe gehörig", Julius gehörte zur Weizengarbe, d.h. zum
auferstandenen Herrn und Seinem Volke; er behandelte den Paulus
sehr wohlwollend (V,3), wie es die gläubigen Pastoren auch mit seiner
Lehre getan haben.
Doch als römischer Beamter und Offizier konnte er ihm nicht die volle
Freiheit geben, und dasselbe können auch die gläubigen Pfarrer als
Staatsbeamte mit seiner Lehre nicht tun. Das erste Schiff, das bestiegen
wurde, war ein adramyttisches Schiff, das die Orte längs der Küste
Asiens befahren wollte (V.2), Das Schiff war aus Adramyttium,
d.h. es war aus dem "Vorhofe des Todes". Es stellt die
Urkirche, die Apostelkirche dar, die aus dem Tode
Christi durch das Wort vom Kreuze her vorkam (1.Kor. 1:18).
Um diese Urkirche her war der Vorhof des Todes, wo dem alten Menschen der
Todesstoß versetzt wurde. Alles wäre gut gegangen, wenn die Kirche das
Wort vom Kreuze, das dem Menschen von Natur den Todesstoß gibt, immer im
Vordergrunde, im Vorhofe gelassen hätte. Das Schiff beabsichtigte, nicht
nach Italien, sondern nach Asien zu fahren, wo Paulus in Ephesus den
ganzen
Ratschluß Gottes verkündigt hatte (Apostelg.
20:27).
Diesem Ziele strebte in der Urkirche alles zu; das Schiff fuhr dorthin
. "Es war bei uns Aristarchus ein Macedonier aus Thessalonich"
(V.2). Das soll an den Urzustand der Kirche erinnern, als sie
noch durch "Werke des Glaubens, Bemühungen der liebe und Ausharren der
Hoffnung" (1.Thess. 1:3) gekennzeichnet war.
Wie kostbar müssen für Paulus solche Reisegefährten wie Aristarchus aus
Thessalonich gewesen sein, denn er nennt die Thessalonicher seine
Herrlichkeit und Freude und Krone des Ruhmes (1.Thess. 2:19-20)!
Fürwahr, in jenen Tagen der ersten Liebe
waren die Gläubigen noch eine wahre Freude für Paulus.
Aristarchus heißt der erste Führer.
Zu Anfang galten nur solche als die Ersten, die die Ersten in der Liebe
waren.
In Vers 3 legte das Schiff zu Sidon
an.
Sidon war einst dem Stamme Aser (dem Glücklichen) zugefallen (Josua
19.28),der es aber leider nie in Besitz genommen hatte. Als_dann David
regierte, schloß Israel mit Sidon ein Bündnis. Sidon ist ein Bild dieser
Welt. Anstatt sie zu überwinden, schloß die spätere Kirche ein Bündnis
mit ihr. Doch die Urkirche tat das nicht, denn Paulus hatte in Sidon
"Freunde", denen die.Welt gekreuzigt war und bsie der Welt (Gal.
6:14) und die seine himmlische Lehre schätzten.
In segelte das Schiff unter Cypern
hin, weil die Winde ihm entgegen waren.
Satan, der Fürst der Gewalt der Luft
(Eph. 2:2), rief schon früh Widerstände aller Art hervor, um
das Christentum zu zerstören.
Cypern soll uns jedenfalls an jenen
jüdischen Zauberer Elymas (Apostelg. 13) erinnern, der
sich als Erster der Lehre Pauli widersetzte.
Elymas, dieser "Sohn des Teufels" (Apostelg. 13:10), besuchte die
maßgebenden Stellen der römischen Behörde, um gegen Paulus und das
Christentum zu wirken. Er war ein Zauberer, der also planmäßig und
vorsätzlich Lügengewebe gegen die Christen ersann und verbreitete. Als
Jude verkörperte er das ganze jüdische Volk. Von solchen jüdischen
Zauberern und Lügnern gingen die ersten Angriffe auf das Kirchenschiff
aus.
In Vers 5 durchsegelte das Schiff unter Gregenwind das
Meer von Cilicien und Pamphylien und landete . in Myra in Lycien.
Cilicien bedeutet "Land der Aufrührer". Paulus stammte aus Cilicien, und
er nennt sich einen "frechen Lästerer, Verfolger und G-ewalttäter, dem
Barmherzigkeit zuteil ge worden ist" (1.Tim. 1:13). Von solchen
Gewalttätern wurden auch Angriffe auf die Kirche unternommen, z.B. der
Tumult in Ephesus (Apostelg. 19).
Pamphylien heißt; "Bund mehrerer Stämme". Die
Verfolgungen wurden dann auch von der römischen Behörde organisiert, sie
blieben nicht einfach tumultuarisch.
Die erste Christenverfolgung der römischen Behörde war
unter dem Kaiser Nero (64-68). In dieser Verfolgung wurden
Petrus und Paulus umgebracht, und das Schiff wurde genötigt, in
Myra in Lycien zu landen, wo es verlassen wurde.
Myra bedeutet "Weinen", und
Lycien heißt: "Land der Wölfe".
Die verderblichen Wölfe (Apostelg. 20:19) drangen nun in die Kirche ein
und riefen viel Weinen hervor.
In Vers 6 fand der Hauptmann Julius
ein alexandrinisches Schiff und brachte den Paulus und die
Christen auf dasselbe.
Das Schiff aus Adramyttium, aus dem "Vorhofe des Todes",
wurde in Myra verlassen, und ein Schiff aus Alexandria
in Ägypten wurde nun bestiegen. Alle in Asien gaben die Lehre Pauli auf
(2.Tim. 1:15); die erste Liebe, der Urzustand wurde verlassen (Offenb.
2:4)» und die Christen wurden weltlich.
Die Reise gesellschaft des Schiffes, worauf man ging, kam aus
Alexandria, einer Universitätsstadt in Ägypten. Dort trieb man
Philosophie, Wissenschaften und Erziehungslehren. Das alles kam
in der nachapostolischen Zeit in die Kirche.
Man gab die Liebe zu Christo und den lebendigen Glauben an Ihn sehr
weitgehend auf und faßte die Beziehung der Christen zu Gott mehr
wissenschaftlich auf. Man betrachtete die Abendmahlsgemeinschaft, um die
herum der "Vorhof des Todes" war, nicht mehr als die, wahre Kirche,
sondern baute das äußere Taufbekenntnis zu einem großen Hause aus
(2.Tim.2), indem man die Taufe zu einem kirchlichen Akte machte, durch
die man wiedergeboren würde.
Die Chri sten waren eingeschlafen, und der Feind säte Unkraut unter sie.
Der Herr wirft der Kirche das im Sendschreiben an Ephesus
vor und fordert sie auf, Buße zu tun.
In Vers 7
versuchte das weltliche Kirchen schiff, in Knidus'zu landen. Die Kirche
such te sich hienieden häuslich einzurichten, denn Knidus heißt "Nest".
Gott aber verhinderte das durch schreckliche Verfolgungen, die über die
Kirche kamen. Der Wind ließ das Schiff nicht an Knidus heran. Deshalb
verließ das'
Schiff die Küste Asiens und segelte unter
■Kreta hin gegen Salmone. Salmone heißt '«Zusaminengehen"» Die Kirche
versuchte jetzt mit der Welt zusammenzugehen. Doch auch das wurde durch
den Wind der Verfolgung verhin dert.
In Vers 8
landete das Schiff auf Kreta in einem Hafen,
Schönhafen genannt, in dessen Nähe die Stadt Lasea war.
Kreta bedeutet nach Einigen.> "Abschließung". Als die Christen sahen,
daß die Kirche trotz aller Verweltlichung weiter verfolgt wurde,
schlossen sie sich in ihrem Kämmerlein ab und taten im Verborgenen Buße
wegen des Verlassens der ersten Liebe und des Urzustan des, wozu sie der
Herr im Sendschreiben an Ephesus aufgefordert hatte.
Auch wir haben deswegen Buße zu tun.
Das Selbstgericht im Kämmerlein ist immer ein sicherer, schöner Hafen
(Schönhafen) gewesen. In der Nähe liegt die Stadt lasea, d.h.
"Bergstadt".
Der Herr hat gesagt: "Wer irgend sich selbst erniedrigt, wird erhöht
werden." Dieser Zustand wird im Sendschreiben an Smyrna geschildert,
worin sich kein Tadel findet, denn wenn wir uns selbst richten, werden
win nicht gerichtet.
Das Kennzeichnete das 2. und 3. Jahrhundert, die Periode der Christen
verfolgungen. Leider war dieser Hafen auf Kreta, der Hafen der Buße und
des Selbstgerichts, in den Augen der alexandrinischen Schiffsgesell
schaft zum Überwintern ungeeignet
(V. 12).
Die meisten rieten dazu, nach Phönix, einen anderen
Hafen auf Kreta, zu fahren, der gegen Nordost und Südost sieht. Phönix
heißt "Palme". Die verweltlichten Christen wollten sich
wohl demütigen, aber um Palmen oder Beifall dafür zu bekommen.
Sie wollten durch ihr Abschließen Eindruck auf andere machen und zeigen,
wie fromm sie wären.
Die wahre, gottgemäße Buße sollte in eine mönchische, asketische Buße
verwandelt werden, wodurch sie Palmen, Beifall und Anerkennung finden
wollten.
Wir haben hier die Anfänge des Mönchtums
Man war begierig nach Palmen und wollte sich nicht abschließen, um sich
vor Gott zu verurteilen, sondern um sich selbst zu gefallen.
Es heißt in Vers 9, daß die Fasten schon vorüber waren.
Das Genaunehmen und die geistliche Selbstbeherrschung waren vorüber und
das Sichgehenlassen hatte begonnen. Wenn das bei uns der Fall ist,
verlieren wir unsere geistliche Kraft. Paulus warnte durch seine Lehre
die Christen sehr, Schönhafen zu verlassen (V. 9^10), weil diese Fahrt
mit Schiff bruch enden würde. So ist es auch bei uns; wenn wir einen Weg
im Eigenwillen und in Auf lehnung gegen Gottes Wort betreten, dann en
det derselbe mit Schiffbruch. Leider glaubte man dem Schiffsherrn mehr
als Paulus (V. 11). Schon früh bildete sich in der Kirche ein
geistlicher Stand heraus, der nicht mehr auf die Apostel hören wollte
(3.Joh. 9). Sie rieten nach Phönix zu fahren, um dort
Palmen und Anerkennung von den Menschen zu bekommen. In Phönix konnte
man gegen Nordost und Südost sehen, man konnte dort nach den besten Vor
teilen in der Welt Gottes und'in der Welt des Menschen Ausschau halten.
In Vers 15 wehte der Südwind sanft, was auf die Duldung und Anerkennung
des Christen tums unter dem Kaiser Konstantin im Jahre
313
hinweist. Das verführte die
Reisegesellschaft des Schiffes, von Schönhafen entgegen den Warnungen
des Paulus abzufahren. Doch Gott sorgte dafür, daß das Schiff nicht nach
Phönix kam. Von Kreta erhob sich nun ein Sturmwind, Euroclydon
genannt, dem das Schiff nicht zu widerstehen vermochte (V.
14-15) • Euroclydon heißt die "östliche Welle".
Satan machte von Osten her einen gewaltigen Ansturm auf die Kirche. Der
Arianismus kam im Ostenauf und suchte von Osten her das
Römerreich zu über fluten. Später kamen im Osten andere Irrlehren auf,
so daß die östlichen Kirchen seit dem 4. Jahrhundert ein Schauplatz
beständiger Konflikte und Schwierigkeiten waren.
Zuletzt kam noch der gänzliche Abfall vom Christentum durch den
Mohammedanismus im 7. Jahrhundert, der auch aus dem Osten kam.
Das zeigt den gewaltigen Ansturm Satans auf das Kirchenschiff, das
begierig nach Palmen war.
Ein Abbild dieser Periode liefert uns das Sendschreiben an Pergamus. Satan
richte te seinen Thron inmitten der Kirche auf, und an die Christen von
Pergamus mußte geschrieben werden:
"Bei euch, wo der Satan wohnt" (Offenb. 2:13).
Das Kirchenschiff war diesen Angriffen Satans nicht gewachsen, es wurde
preisgegeben und trieb hilflos dem Verderben entgegen (V. 15).
"Die Schutzmittel" in Vers 17, womit das Schiff umgürtet
wurde, weisen auf die Kirchenkonzilien und das Aufstellen von
Glaubensbekenntnissen hin, wodurch die Auflösung der Kirche in
zahlreiche Sekten vermieden wurde.
Doch das Boot, auf dem sich Gläubige absplittern wollten, konnte kaum auf
dem Schiff festgehalten werden, als das Schiff unter der Insel
Klauda dahinlief (V. 16).
Klauda heißt "klägliche Stimme", : und die
Glaubenssätze der Konzilien waren in. der Tat kläglich.
In Vers 18 machten sie
einen Auswurf.
Die ganze himmlische Lehre Pauli wurde über Bord
geworfen.
In Vers 19 warfen sie auch das Schiffsgerät weg.
Alles, was von der äußeren Ordnung der Apostelkirche übernom men worden
war, wurde über Bord geworfen. Dann folgt in
Vers 20 eine lange, finstere Nacht, wo weder Sonne noch
Sterne schienen.
Das war die Nacht des Papsttums, die Periode von
Thyatira, wo es überhaupt kein himmliches Licht mehr
gab und wo die Kirche dem Sturmwinde des Teufels schutz los preisgegeben
war.
Satan belehrte da mals die Kirche darüber, daß es Heilige gäbe, die mehr
getan hätten, als Gott verlangte.
Das führte den abergläubischen Sinn des natürlichen Menschen dahin,
diese Heiligen und ihre Reliquien zu verehren und ins Kloster zu gehen,
um den Beifall der Menschen zu bekommen. Christus, die Sonne, und die
Gläubigen, die Sterne, schienen nicht mehr, und an Christi Stelle wurde
der alte Mensch gekrönt und verchristlicht. In diesem finsteren
Mittelalter verhungerten die wahren Gläubigen fast, sie waren diese
lange Zeit über ohne Licht und ohne Speise
(V. 21).
Der Geist Gottes überfliegt in Vers 20 ein ganzes Jahrtausend ( von 500
bis 1500 ), von dem Er wenig Einzelheiten schildert, weil Er in dieser
Zeitperiode . so schrecklich verlästert worden ist. Als ein steuerloses
Schiff, das ein Spielball in den Händen der Mächte Satans
war, ist das Christentum aus dem Morgenlan
de, dem Osten, wo die Apostel es aufgerich tet hatten, ins Abendland, in
die westlichen Länder Europas gekommena Die westliche, römische Welt
bekehrte sich, abgesehen von einigen Getreuen, nicht zu Christo, sondern
wurde durch das Papsttum nur äußer lich verchristlicht• Nach dem Konzil
zu Ephesus (431), wo die Maria fälschlich als Mutter Gottes anerkannt
wurde, kamen die Heiden in großen Massen in die Kirche; ihre
Götzentempel wurden in christliche Kirchen umgewandelt. Von jeher war
Rom gesetzgeberisch und gesetzlich gewesen, und diese Eigenschaft Roms
wurde unter dem Papsttum nur äußerlich verchristlicht. Als zuletzt alle
Hoffnung auf eine Rettung des Schiffes entschwunden war
(V.20), als im 15. Jahrhundert
die Reformkonzilien zu nichts geführt hatten, begann Paulus wieder zu
reden (V.21-26).
Gott gab den westlichen Ländern die Reformation,
nicht den östlichen Ländern, wo die Apostel ge wirkt hatten.
Das Heden Pauli in der Kir che
naVim nämlich zur Zeit der Reformation seinen Anfang. Das wird im
Sendschreiben an Sardes vorgestellt. Paulus sagte: "Man hätte mir
freilich gehorchen sollen" (V.21), und die Reforma toren zeigten klar,
daß die Kirche seit dem 4. Jahrhundert einen Weg gegen Gottes Wort
gegangen war. Paulus sagte weiters "Deshalb seid guten Mutes, ihr
Männer! denn ich ver traue Gott" (V.25). Die Reformatoren beton ten, daß
man nicht der Kirche, sondern Gott glauben und vertrauen müsse. Endlich
sagte Paulus noch: "Wir müssen aber auf eine gewisse Insel verschlagen
werden"
(V.26). Luther schreibt in der "Deutschen Messe"• daß
die Zeit kommen würde, wo die Gläubigen sich wie die ersten Christen
neben der Kiche in den Häusern versammeln würden sich dann von
unheiligen Elementen - wie eine Insel - abschließen müßten.
Von der Insel ; wurde also schon zur Zeit der Reformatoren geredet.
Für das Schiff gab es jedoch keine Rettung mehr.
Jede Lotung der Matrosen zeig te immer deutlicher, daß es stranden würde
(V. 27-32).
Paulus ermahnte alle, die auf dem Schiffe waren, Speise zu sich zu
nehmen, als es Tag werden wollte
(V. 33-34).
Luther hat die Bibeln übersetzt und auf diese Weise den Gläubigen wieder
Speise gegeben.
Nachdem sie sich mit Speise gesättigt hatten, warfen sie den Weizen ins
Meer (V. 38). DAs zeigt aber das innere verdermnis des Protestantismus
Luheranismus . SIe hatten die Bibel, schmissen sie aber wieder
weg, weil sie sich nicht zu Christus bekeherten.
Das Kennzeichnet den toten Protestantismus:
Sie hatten den Namen sind aber tot.
.
Offb 3,1
Und dem Engel der Versammlung in Sardes schreibe: Dieses sagt, der
die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine
Werke, daß du den Namen hast, daß du lebest, und bist tot.
Als es Tag wurde, strandete das
Schiff (V. 39-41). Das Stranden entspricht dem Zusammenbruch der
kirchlichen Hierachie zur , Zeit der französischen Revolution, zur Zeit
Napoleons,. Das Vorderteil, der Katholizismus, saß fest und blieb
unbeweglich. Für den Glauben ist er aber nur ein lebloses Wrack. Das
Hinterteil, der Protestantismus, zerschellte von der Gewalt der Wellen
des Rationalismus, der Vernunftreligion.
Die Protestanten sind, in viele Schiffstücke und Bretter, d. h. in .
zahlreiche Sonderkirchen zersplittert, wo ran sich immer noch Gläubige
anklammern (V. 44), während andere Gläubige ohne Bretter ans Land
schwimmen (V. 43)« Als das Schiff gestrandet war, schien vielen
Gläubigen der Augenblick gekommen zu sein, wo sie das Schiff verlassen
konnten.
Sie schwammen auf die Insel
Melite (Kap.28:1
Melite heißt "Honigfluß",
und der Name soll auf die innige Bruderliebe Philadelphias hinweisen, die
dort herrscht und fließt. Äußerlich gelten diese Christen als Barbaren
(V. 2), d.h. Ungebildete, die mit der Kulturentwicklung nicht
fortgeschrit ten sind. Doch sie erzeigen Schiffbrüchigen Gläubigen, die
sich zu ihnen retten, eine nicht gewöhnliche Freundlichkeit, indem
sie das Peuer Philadelphias, das Feuer der Bruderliebe, in ihren Herzen
brennen haben.
Außerhalb ihres Kreises herrscht Regen und Kälte (V, 2), Das stellt die
Abneigung vor, die diesen Gläubigen von solchen entgegenge bracht wird,
die noch nicht gewillt sind, den Weg Gottes zu betreten, Paulus raffte
Reiser zusammen, um das Peuer der Bruderliebe am Brennen zu halten
(V.3)» Das brachte die Nat ter, den Widerstand Satans hervor. Die Natter
hing sich an Pauli Haiid, und dadurch kam Pau li wiederaufgewachter
Dienst in schlechten■ Ruf (V. 4), So erging es einigen führenden
Brüdern. Selbst solche, die sich am Peuer der Bruderliebe gewärmt
hatten, meinten, die Nat ter hätte ihren Dienst vergiftet und trennten
sich von ihnen. Doch solche, die wirklich vor Gott geübt waren,
erkannten schließlich doch, daß der Dienst wirklich von Gott war (v, 6).
Wir dürfen natürlich nicht die Schriften der Brüder vergöttern - "sie
sagten, er sei ein Gott" -, sondern dürfen ihnen nur den Platz geben,
den der Herr ihnen in Seiner Kirche gibt«
In Vers 7,-10 heilte Paulus einige Kranke von Fieber
und Ruhr. "Fieber" rührt her von Erkältungen, die ein Gläubiger sich in
dieser kalten Welt zugezogen hat. "Ruhr" rührt her vom Genießen
ungeeigneter Speisen, z.B. vom Lesen von schlechten Romanen und
dergleichen. Das einzige Heilmittel dagegen ist der wie derhergestellte
Dienst Pauli am Feuer der Bruderliebe Philadelphias.
In Vers 11 begann die Weiterreise, und dazu wurde
wieder ein alexandrinisches Schiff bestiegen, das aber
auf der Insel überwintert hatte.
Das Überwintern auf der Insel der Bruderliebe hat das Weltliche aus
Alexandria getötet.
Das Schiff fuhr mit dem Zeichen der Dioskuren, d.h. dem Sternbild der
Zwillinge. "Zwillinge" sind als gleichartige Menschen meist in
Bruderliebe miteinander verschmolzen. Das Schiff will gleichsam das
Zeugnis der wie dererwachten Bruderliebe Philadelphias überall
hintragen.
In Puteoli fanden sie nach einem milden Südwind, dem trauten Wehen der
Liebe Gottes, "Brüder" (V. 13,14) und aus Rom kamen ihnen "Brüder"
entgegen (V. 15). Als Paulus sah, daß in Rom, in der römischen, abendlän
dischen Welt, "Brüder" waren, dankte er Gott und faßte Mut (V.
15).
Das Zeugnis von der Bruderliebe Philadelphias ist seit dem vorigen
Jahrhundert in Rom, im Abendlande, verspürt worden, und Paulus kann sich
nur damit eins-, machen.
Als Paulus in Rom angelangt war, hatte er
eine Auseinandersetzung mit den Ersten der Juden (V. 16-29), denen heute
die meisten religiösen Führer der Christenheit entspre chen. Sie sind
gleichgültig gegen Pauli Dienst und stelz und anmaßend. Sie offenbaren
den Geist Lacdizäas und nennen die durch Pauli Dienst
wiederhergestellten "Brüder" eine Sek te, der allenthalben widersprechen
wird (V,22)«
In Vers 20 gingen sie von Paulus weg. Die religiösen Pühi'er haben sich
heute meist alle von der Wahrheit abgekehrt. In Vers 30, 31 wohnte
Paulus in einem ge mieteten Hause in Rom. Seit dem vorigen Jahr hundert
sind die Kennzeichen seines Dienstes in der weltlichen, römischen Welt
zu finden. Möchten doch alle Gläubigen wie einst Onesiphorus in dieser
römischen Welt fleißig nach Paulus suchen und ihn finden (2.Tim. 1.l7)
Paulus ist nicht, im Vatikan
oder in einem Palast zu finden, sondern in einem nicht leicht
zu findenden Hause, im Hause der Bruderliebe. Er ist kein kirchlicher
Würdenträger, sondern ein häuslicher, brüderlicher Mann, der alle
aufnimmt,die zu ihm kommen. Doch er predigt zuerst das Reich Gottes, daß
nämlich Gott al les und der Mensch nichts zu sagen hat.
Möchte uns das nicht abstoßen, denn Paulus gibt uns auch herrliche
Belehrungen über Christum und die Kirche, die wir sonstwo nicht hören
können. Das oberflächlich verchristlichte Abendland hat dieses kostbare
Juwel, den Dienst Pauli, in seiner Mitte bis zur Entrückung.
SE/R
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