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HERMENEUTIK

Um die Bibel richtig zu verstehen, benötigt es persönliche Voraussetzungen und die richtige Hermeneutik, d.h. die Herangehensweise die Schrift auszulegen mittels verschiedener Prinzipien.
Es gibt viele solcher Schlüssel, die grundlegend sind und uns bekannt sind. Andere werden aber zu wenig beachtet.
Wer die richtigen Schlüssel verwendet, bekommt jede geschlossene Tür mit der Zeit auf.
Es dient dazu, dass man ein Werkzeug erhält, mit dem man weiterarbeiten kann, dass man geistlich heranwächst,
eine persönliche Klarheit über schwierige Fragen erhält, geübte Sinne bekommt um falsche Lehren unterscheiden zu können von der gesunden Lehre
 und dass man eine neue Freude bekommt die Bibel zu lesen und die erworbenen Erkenntnisse dann auch praktisch auszuleben.



Im Folgenden sollen 37 hermeneutische Schlüssel aufgezählt werden, die als Hilfe dienen können für das persönliche Bibelstudium:

1. Glaube an die Verbal-Inspiration und Irrtumslosigkeit der Schrift (2.Tim. 3,16, Ps. 19,8f.; Mt. 5,17; Joh. 17,17); die Bibel hat letztinstanzliche Autorität für Fragen zur christlichen Lehre und zum Wandel (Ethik); biblische Aussagen stehen mit der Naturwissenschaft nicht im Widerspruch zueinander


2. nur das, was geschrieben steht, zählt (1.Kor. 4,6) —> Gefahr: etwas dem Wort hinzufügen oder etwas dem Wort hinwegnehmen (5.Mo. 4,2; 12,32; Spr. 30,6; Offb. 22,18f.); die Lehre ist ein für alle Mal überliefert (Jud. 1,3), das Wort Gottes vollendet (Kol. 1,25), es gibt keine fortschreitenden Offenbarungen/neuen Erkenntnisse mehr, denn die Gemeinde ist auf der Lehre der Apostel und Propheten gebaut (Eph. 2,20) und diese gibt es nicht mehr



3. Die Schrift steht über die Gemeinde und nicht die Gemeinde über die Schrift —> es wird nicht in der Schrift dargelegt, dass Christen die Aussagen von der Kirche, Bischöfen oder Pastoren oder einer höheren Autorität über die Schrift stellen soll, nein, vielmehr sind sie Gott und dem Wort seiner Gnade übergeben (vgl. Apg. 20,32)

4. Klarheit der Schrift (Joh. 14,13; Apg. 20,27; Kol. 2,2f.; Eph. 1,18; 1.Joh. 2,20; 2.Tim. 1,13) (sie ist dem Gläubigen nicht unverständlich und kann erfasst werden; wir dürfen wissen, was Wahrheit ist —> Ablehnung eines neo-evangelikalen Agnostizismus)



5. Nur der Literalsinn der biblischen Aussagen zählt, d.h. z.B. prophetische Texte bleiben Prophetien, die sich noch buchstäblich erfüllen, geschichtliche Texte bleiben geschichtliche Texte (die natürlich eine Bedeutung für uns haben, so dürfen und sollen wir Typologien und Allegorien aus Texten ziehen). Die Auslegung sollte so am wörtlichen Sinn festhalten (die eine wörtliche Bedeutung, die jeder Abschnitt enthält); das verbietet das Hineinlesen (Eisegese) einer Bedeutung



6. es gibt nur die eine, richtige und objektive Auslegung



7. den Grundtext untersuchen (masoretischer Text/LXX und Textus Receptus/Nestle-Aland-Text)


8. auf die Übersetzung achten (textgetreu/wörtlich und dynamisch/äquivalent) —> eine wörtliche Übersetzung kann dem Leser zwar manchmal unverständlich sein, jedoch ist es sehr genau. Eine dynamische Übersetzung ist für den Leser meist sehr gut verständlich, aber er versteht nur das, was der Übersetzer selbst verstanden und übersetzt hat —> mehrere Übersetzungen verwenden, wie die Schlachter 2000/KJV, die Elberfelder 1905/2003)



9. christozentrische Auslegung --> Christus ist der innere Maßstab/Schlüssel der Schrift, er ist das Thema der Schrift (5.Mo. 18,15; Ps. 2,6-9; Mt. 17,15; Lk. 24,27; Apg. 2,36; Offb. 5,6)


10. die Schrift legt sich selbst aus —> alles muss sich aus der Schrift allein ergeben ohne die Hinzufügung systematischer Grundsätze



11. Kontext beachten: ein Wort erhält seine Bedeutung innerhalb eines Satzes, der Satz innerhalb eines Abschnitts, der Abschnitt innerhalb eines Buches, das Buch innerhalb der ganzen Bibel. Die Bibel wiederum ist eingebettet in die von Gott gelenkte Heilsgeschichte —> Worte haben nur Sinn in Sätzen, Sätze haben nur Sinn in Beziehung mit anderen Sinnen eines Abschnitts und Sinnabschnitte haben nur Sinn in Beziehung mit anderen Sinnabschnitten (wie steht ein Satz in Beziehung vor und nach der Stelle?) Die kontextuellen Faktoren beachten —> sie neutralisieren die Polysemie. Warum sagte Paulus dieses genau an dieser Stelle seines Arguments?



12. W-Fragen an den Text richten (Wer, an wen, warum, was, wie, wo, wann?)



13. Wie will der Text selber verstanden werden? (wörtlich, als Allegorie, als Geschichte, Gleichnis, Prophetie, Tatsache, Belehrung, direkte Lehre, Bild etc.)



14. Was wollte der Autor den ursprünglichen Empfängern sagen (Exegese nach Kontext und Kontent) und welche Schlüsse darf ich für mich persönlich ziehen (Anwendung)? Selbstverständnis z.B. der Briefe: Wie sollen die Briefe verstanden werden? Als reine Lehrbriefe? Die Briefe waren keine systematische Ausarbeitung, sondern wurden immer vor dem Hintergrund eines Problems geschrieben oder als weitere Ergänzung, Ermahnung und dem Heiligen Geist hat es gefallen dies in den Kanon aufzunehmen und dies ist verbindliche Lehre der Apostel



15. Die Schrift nach dem Vorbild Christi und seiner Apostel auslegen mit Blick auf den vielfältigen heilsgeschichtlichen Zusammenhang:


- das Miteinander und Gegeneinander von Gesetz und Evangelium, Zorn und Gnade

- die Erwähnung von Verheißung und Erfüllung —> Altes und Neues Testament

- die Spannung zwischen der Heilsgegenwart und der erwarteten Heilszukunft

- die Erwähnung von Heilsgewissheit und Ermahnungen

- die Spannung zwischen der göttlicher Seite und der menschlichen Verantwortung



16. Historisch-kultureller Kontext beachten



17. Einheit und Vielfalt in der Bibel beachten



18. Berücksichtigung der Kontinuitäten und Diskontinuitäten (z.B. die himmlische Einschaltung)

19. das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneiden/recht teilen (2.Tim. 2,15) —> die meisten falschen Lehren entstehen daher, weil man nicht unterscheidet zwischen Israel und der Gemeinde und die Stellung in Christus nicht berücksichtigt



- Berücksichtigung der Heilsgeschichte (Gottes Plan mit den Menschen und sein Handeln zu verschiedenen Zeiten)
- Beachtung der Offenbarungsentwicklung/progressiven Offenbarung


- Unterscheidung zwischen Schatten und Wesen/Körper

- Unterscheidung der verschiedenen Zeitalter (Mt. 12,32; Kol. 1,26; Eph. 1,21 --> z.B. Zeit im Paradies, Gesetzes-Zeit, Gnaden-Zeit, Millennium)

- Unterscheidung von verschiedenen Bündnissen (Adam, Noah, Abraham, Sinai (alter Bund), David, neuer Bund)
- Unterscheidung von irdischen und geistlichen Segnungen

- Unterscheidung zwischen der irdischen und himmlischen Berufung
- Unterscheidung zwischen Gesetz und Gnade

- Bedeutung des AT, der Evangelien, der Apostelgeschichte, der Briefe, der Offenbarung —> Unterscheidung von Geschichtsbüchern, prophetischen Büchern und Lehrbüchern

- Unterscheidung von verschiedenen Haushaltungen/Verwaltungen (Eph. 1,10; 3,2.9; Kol. 1,25)

- Unterscheidung von Israel, den Nationen und der Gemeinde (1.Kor. 10,32)

- Unterscheidung von Prophetie und Geheimnis (die Gemeinde ist im AT nicht erwähnt und war in Gott verborgen)


- Unterscheidung von Apostel- und Endzeit (besonders Beachtung der apostolischen Übergangszeit mit einem grundsätzlich transformierenden Charakter)
- Unterscheidung zwischen Gaben und Zeichen

- Unterscheidung zwischen buchstäblicher Erfüllung einer Prophetie und einer geistlichen Anwendung/Parallele (Prophetien erfüllen sich nie in der Gemeinde-Zeit)

- Beachtung der 70 Jahrwochen Daniels —> Gott verfolgt einen Plan mit Israel, es ist ein roter Faden, der aber unterbrochen wurde (aus menschlicher Sicht hatte Israel den Messias verworfen, aus göttlicher Sicht musste es geschehen)

- Unterscheidung zwischen Stellung in Christus und Wandel im Herrn

- Unterscheidung zwischen dem Reich Gottes in seinen fünf Phasen von der Gemeinde und Israel
- Verständnis vom Dienst des Apostels Paulus, Petrus und Johannes

- Unterscheidung der Erlösungsordnung (Gal. 3,28) von der Schöpfungsordnung (1.Kor. 11,3)



20. Jedes Buch der Schrift hat einen Eigen-Charakter (Hauptbotschaft, Schlüsselvers, Gedankenverlauf, Einteilung, literarische Struktur, Verfasser, erste Adressaten, Hintergrund, Zweck der Abfassung, Zeitpunkt usw.) 



21. Jeder Schreiber hat einen eigenen Stil mit bestimmten Betonungen


22. Kanonische Schriftauslegung (eine Zerstückelung/künstliche Trennung der verschiedenen Aussagen unterschiedlicher Autoren soll vermieden werden —> Theologie des Jeremia, paulinische Theologie usw.) —> Schriftauslegung, die den ganzen Kanon der Bibel vor Augen hat


23. Harmonisierung —> es gibt keine Widersprüche, alles ist gleich inspiriert (ein Gott als Urheber der Schrift, viele Autoren, sie ergänzen sich einander, trotz unterschiedlichem Schreibstil und Zeiten, das eine darf nicht gegen das andere ausgespielt werden, was besonders für die Lehre der Apostel gilt)

24. Integration (Einordnung in das Gesamtbild) —> das durch die Exegese Gewonnene darf nicht isoliert betrachtet werden —> die Summe des Wortes ist Wahrheit (Ps. 119,160) —> nur durch die Einordnung kann die volle Bedeutung erfasst werden



25. System-Denken vermeiden —> die induktive Argumentation (aus dem Speziellen zum Allgemeinen) geht der deduktiven Argumentation (aus dem Allgemeinen zum Speziellen) voraus

26. Klare Lehraussagen haben Vorrang vor schwierigeren Schriftstellen —> es sollen indirekt gezogene Schlüsse vermieden werden



27. Das AT ist die Grundlage des NT und legt das NT aus —> es hat eine dienende Funktion. Gottes Gnadengaben sind z.B. unbereubar (Röm. 11,29), fundamentale Wahrheiten bleiben bestehen, die Art der Rechtfertigung bleibt gleich (nur der genaue Glaubensinhalt ist progressiv), Prophetie wird sich noch buchstäblich erfüllen, auch wenn es geistliche Anwendungen/Parallelen im NT gibt, Gott ist in seinem Wesen gleich (Mal. 3,6; Hebr. 13,8), jedoch handelt er unterschiedlich, er hat denselben Willen, das AT bietet Räume für die himmlische Einschaltung, die erst im NT offenbart wird. Es sind viele Dinge im AT dargelegt, die sich bisher noch nicht erfüllt haben und erst in Erfüllung gehen nach der Zeit der Gemeinde


28. Das NT legt das AT aus —> die biblische Offenbarung und die göttliche Heilsökonomie sind grundsätzlich fortschreitend. Es werden im NT Wahrheiten dargelegt, ohne die man gewisse Aussagen des AT nicht richtig deuten könnte. So soll das AT im Lichte des NT gelesen werden. Viele Dinge gehen buchstäblich in Erfüllung und bekommen ihre wahre Bedeutung. Besonders bezieht sich das auf das Erlösungswerk. Dass das AT das NT auslegt und das NT das AT ist kein Widerspruch. Es steht beides in Wechselwirkung zueinander

29. Unterscheidung von verschiedenen Gattungen: Erzählungen, Visionen, Apokalyptik, Lieder, Gleichnisse, Symbolik; Unterscheidung zwischen Poesie und Prosa



30. sprachliche Stilfiguren (Vergleich, Metapher, Allegorie, Hyperbel etc.)



31. genaue Betrachtung der Grammatik und Semantik; genaue Betrachtung der Bedeutung eines Wortes (Definition nach der Schrift); erste Erwähnung eines Wortes beachten


32. Prüfen, wie eine Lehre sich im Wandel bewährt bzw. ob sie einen negativen Einfluss hat und die Frucht einer Lehre stimmt (stimmt die Frucht nicht, dann stimmt auch die Lehre nicht, denn Lehre und Praxis gehören zusammen, die gesunde Lehre hat gesunde Auswirkungen auf die Praxis) (Mt. 7,15-20; Apg. 15,1ff.)



33. Anwenden auf Denken und Handeln —> dem Erkenntniswachstum wird eine Grenze gesetzt, wenn man keinen Glaubensgehorsam zeigt und die Lehre nicht praktisch anwendet (Joh. 7,17; 14,21). Wer das Wort Gottes anwendet, wer die Gebote Christi hält, dem erschließen sich neue Erkenntnisse



34. Hilfsmittel —> Gott hat der Gemeinde Gaben gegeben (Eph. 4,11-16), um die Bibel besser zu verstehen; Bedeutung von Gemeindezusammenkünften (wo die Lehrgaben zum Gebrauch kommen), Lehrvorträgen, Hauskreisen, Bibelkommentaren, Bibellexikas, Konkordanzen, Wörterbücher usw.); biblische Leitung in der Gemeinde (Apg. 20,28-31; 1.Petr. 5,2f.; Hebr. 13,17), die lehrfähig sind (1.Tim. 3,2; 2.Tim. 2,1f.)


35. Wahrheiten offen stehen und Geduld haben (und nicht versuchen beides unbedingt miteinander vereinen zu können, gilt gerade für hohe Themen —> Spannungen zwischen zwei Seiten akzeptieren und beides in einer gesunden Balance erwähnen)

36. Extremen vermeiden (Gefahr: nach links oder nach rechts abweichen); das gilt für jede Wahrheit im Wort; weder liberale Tendenzen, noch gesetzliche Neigungen



37. genau und langsam lesen, auch mehrmals, geduldig sein, Austausch mit anderen lehrfähigen Geschwistern, dafür beten, keine voreiligen Entschlüsse