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Bund Evangelisch
Freikirchlicher Gemeinden
Oekumene Gottes Wille.htm

 

Rainer Wagner / Dipl.- Religionspädagoge (FH)

Prediger der Ev. Stadtmission Neustadt

Von-der-Tann-Straße 11

67433 Neustadt a.d.Weinstr.  Tel.: 06321 2678  

Email: Rainer_Wagner@gmx.net Website www.stadtmission-Neustadt.de

 

Ökumene – Gottes Wille oder menschlicher Irrweg?

 

Definition nach William Adolf Visser´t Hooft (1900-1985), erster Generalsekretär des ÖRK:

·         der ganzen bewohnten Erde angehörig und sie vertretend

·         zum Römischen Reich gehörig und es vertretend

·         zur Kirche als Ganzes gehörig und sie vertretend

·         die Beziehung zwischen mehreren Kirchen oder zwischen Christen verschiedener Konfessionen betreffend

·         Ausdruck des Wissens um Christliche Einheit und des Verlangens nach ihr

 

Kirchenrechtlich

·         Im Namen von Konzilen und altkirchlichen Bekenntnissen

·         Im Titel vieler kirchlicher Würdenträger u.a. des Patriarchen von Konstantinopel

·         Im Weltrat der Kirchen ÖRK

·         Im ACK und anderen nationalen Christenräten

 

Definition der röm. Katholischen  Kirche:  Rückkehr der getrennten Brüder

Es gibt nur eine Kirche die (allein) selig machende Kirche Roms

Johannes XXIII (1881-1963)  in  Antrittsenzyklika „Ad Petri cathedram“: 

„Das Hauptziel des Konzils besteht darin, die Entwicklung des Katholischen Glaubens zu fördern, das christliche Leben der Gläubigen zu erneuern,  und die kirchliche Disziplin den Bedingungen unserer Zeit anzupassen.“ Danach rühmt er die Einheit der Katholischen Kirche „als wunderbares Schauspiel“ und apelliert an die nichtrömischen Christen:  „laßt Euch von uns in liebevoller Sehnsucht Brüder und Söhne nennen. Laßt uns die Hoffnung auf Eure Rückkehr hegen...“

 

Aktuelles Verständnis in der weltlichen und kirchlichen Öffentlichkeit

Einheitsbemühungen und Einheitsgedanken mit religiösem Hintergrund:

Interkonfessionelle Ökumene (ÖRK / ACK /) Interreligiöse Ökumene Abrahamitische- oder Große (Adamitische) Ökumene)   

Gedanken und Thesen zum Thema

 

1. Es gibt einen erkennbaren Willen Gottes im Blick auf  christliche Einheit 

·         Einheit seiner Jünger ist Jesu Wunsch

Joh 17,20- 21      „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt.“

 

·         Einheit der Gemeinde war ein Ziel der Arbeit der Apostel

Eph 4,3      und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens:

 

1Kor 1,12        Ich sage aber davon, daß unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte: Ich bin kephisch, der vierte; Ich bin christisch.

1Kor 1,13      Wie? Ist Christus nun zertrennt ? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt ? Oder seid ihr auf des Paulus Namen getauft ?

 

·         Einheit darf nicht auf Kosten von Reinheit und Wahrheit gehen

Tit 3,10      Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und abermals ermahnt ist,

 

2Tim 2,20-21 In einem großen Hause aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und etliche zu Ehren, etliche aber zu Unehren.

                         So nun jemand sich reinigt von solchen Leuten, der wird ein geheiligtes Gefäß sein zu Ehren, dem Hausherrn bräuchlich und zu allem guten Werk bereitet.

 

2. In der Geschichte  der Einheitsbemühungen gibt es geistliche, menschliche und diabolische Aspekte

·         Geistlich:  Liebe zu den Brüdern, die den gleichen Herrn lieben und dienen.     Im Pietismus, in der Missionsgeschichte, in den Anfängen der Evangel. Allianz, in Verfolgungszeiten  usw.

·         Diabolisch:    Einheit mit Gewalt, - eine lange blutige Spur in der Kirchengeschichte: Inquisition, Gegenreformation /  Gewissensunterdrückung    

·         Menschlich:  Allgemeine Weltverbrüderung

       Zur Zeit der Aufklärung  / In der heutigen Welteinheitsbewegung / parl. EU / UN

       Hier sind endzeitliche Aspekte nicht zu übersehen  vergl. Offb13 & 17

3. Einigungsbemühungen vor der ersten Weltmissionskonferenz  1910

·         Im Pietismus Hallischer und Herrnhuter  Prägung / In der Brüderbewegung

·         In missionarischen Verbänden: CVJM (1855) , Jugendbünde für EC (1881), Blaues Kreuz (1890), Weltbund christlicher Verbände junger Frauen (1894), Christlicher Studentenweltbund ( 1895) u.a.

·         In konfessionellen Weltbünden

·         1867 Lambeth- Konferenz (1867), Reformierter Weltbund (1875), Ökumenisch Methodistische Konferenz (1881), Utrechter Union der Altkatholiken (1889), Weltkonferenz der Kongregationalisten (1891), Weltbund der Baptisten (1905), Lutherischer Weltbund (1923 bzw.1947)   

 

4. Geschichte des ÖRK: Einheit auf dem kleinsten Nenner

a)  Vier Wurzeln des ÖRK

1. Weltmissionskonferenz in Edinburgh  1910

    1200 Teilnehmer,  Wichtige Persönlichkeit: John Mott

    Ergebnis: Weltmissionsrat

2. Konferenz für praktisches Christentum in Stockholm 1925

    661 Delegierte aus 37 Ländern

    These: „Lehre trennt, Dienst eint“ 

    Ergebnis: Gründung des „Ökumenischen Rats für Praktisches Christentum“

    Wichtige Persönlichkeiten: Hermann Kapler, Natan Söderblom,

3. Konferenz für Glaube und Kirchenverfassung Lausanne 1927

    394 Delegierte aus 108 Kirchen

    Ergebnis: Fortsetzungsausschuß der bis zur Gründung des ÖRK bestand

    Wichtige Persönlichkeiten: Bischof  Henry Brent, Erzbischof  William Tempel 

4. Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit 1914 in Konstanz

    Wurde zur ständigen Einrichtung bis 1948

Es gab engste Zusammenarbeit und Personalverbindung zwischen den Gruppen

 

b) Gründung des ÖRK

1938 in Utrecht Beschluß zur Vereinigung der Konferenzen für Praktisches Christentum und Glaube und Kirchenverfassung. Gründung des Vorläufigen Ausschusses für den Ökumenischen Rat     

23. August 1948 Gründing des ÖRK, 351 Delegierte aus 146 Kirchen 

Theologische Basis, das Ergebnis von 21 Jahren Arbeit in der Konferenz für Glaube und Kirchenverfassung:

„Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von Kirchen die  unseren Herrn Jesus Christus als Gott und Herrn anerkennen“     

c) Abwärtsentwicklung wird an wichtigen  Vollversammlungen deutlich

1961 in Neu Delhi Proselytenbeschluß / Aufnahme Orthodoxer und Pfingstkirchen 

1968 in Uppsala kommt die 68er Ideologie und Antiimperialismus zu Einfluß

1972/73 Weltmissionskonferenz in Bangkok:  Missionsmoratorium, Geisteswirkung auch in anderen Religionen und Ideologien / Befreiungsbewegungen & Maoismis

1975 Nairobi: Antirassismusprogramm

1991 Canberra: Öffentlicher Götzendienst

1998 Anfänge eines Bruches / Frauenordination und  Frage der Homosexualität

Z.Zt. verliert der ÖRK an Bedeutung, da die Orthodoxen Kirchen sich mehr auf ihre Lehre besinnen und staatl. Druck zur politischen Beeinflussung des ÖRK wegfiel.

 

5. Ökumene ohne, neben und gegen den ÖRK

·         Rom arbeitet an eigener Ökumene

       Enge Verbindung zur bischöflichen Kirche, Orthodoxen und Angelikanern

       Einfluß auf ÖRK ohne Mitgliedschaft

       Verhandlungen mit Konfessionellen Bünden und gemeinsame Erklärungen

       Annäherung an Evangelikale

·         Liberale Kirchen streben in die Ökumene

       Nationale Christenräte wie der ACK

·         Konservative suchen Schutz bei angeblich konsequenterer Kirche  z.B. Christa Meves,  Prof. Ernst

·         Evangelikale nähern sich Rom:  Kommunitäten,  Charismatiker Allianz, Gnadau

Es scheint, als würde alles dieser Einheitskirche zuströmen

Reformatoren sahen in Rom den Antichristen: Nun geht es scheinbar zurück

Schluß: Dr. Gertrud Wasserzug-Troeder schrieb:

Wir müssen uns bereit machen zu dem größten aller Kämpfe, zu der Auseinandersetzung innerhalb der christlichen Kirchen zwischen Glauben und Unglauben, zwischen Christus und Antichristus, zwischen dem Heiligen Geist und dem falschen Propheten. Laßt uns der Versuchung zu einer unbiblischen Vereinigung widerstehen, wie Jesus Christus ihr widerstanden hat und laßt uns völlig klar die Bewegung unserer Zeit sehen und beurteilen und Stellung dazu nehmen. Wer JA zu Jesus und der Einheit der wahren Gemeinden sagt, der muß NEIN sagen zu einer organisatorischen Vereinigung von Kirchen, die auf einem menschlichen Fundament aufgebaut ist, die von einem menschlichen Geist durchströmt ist und die ein menschliches Ziel hat.“ (Ein offenes Wort zur Ökumene Beatenberg 1963)

 

Literaturhinweis:

R.Wagner „Gemeinde Jesu zwischen Spaltung und Ökumene“ Wuppertal 2002 ISBN  3-87857-314-6

R.Wagner „Alle in einem Boot“ Bielefeld 2000 ISBN 3-89397-455-5