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Luther, Hitler, die Kirche
und die Juden
Die europäischen Juden werden bespuckt, verprügelt und ausgeraubt.
Der Antisemitismus in Europa wächst – woher kommt der Hass?
.
Im Vordergrund ist ein mit dem Gelben Fleck gekennzeichneter Jude zu sehen, der
sich verteidigt
Eine Welle von Antisemitismus überrollt Europa. Juden
werden bespuckt, verprügelt, ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet,
weil sie
Juden sind. Die nach wie vor sträflich verharmloste Ursache dieses universellen
Hasses ist der Antijudaismus im Neuen Testament,
in Koran und Sunna. Über den
muslimischen Judenhass wurde nach Charlie Hebdo viel geschrieben.
Exemplarisch dafür steht das Kapitel «Vom Jihad und Leben
des Propheten» aus der Hadith-Sammlung Sahih al-Bukhari:
«Der Prophet sagte,
dass die Stunde nicht kommen wird, bis die Muslime die Juden bekämpfen und
umbringen.
Bis der Jude sich hinter dem Stein und Baum versteckt und der Stein
und Baum sagen wird: Oh, Muslim, du Diener Allahs, dies ist ein Jude,
der sich
hinter mir versteckt, komm und bring ihn um!» Einiges perfider manifestiert sich
der christliche Antisemitismus,
der unter dem Deckmantel der «Friedensarbeit»
vor allem von der Kirche bewirtschaftet wird und sich gegen Israel richtet,
den
«Juden unter den Staaten». Gespeist wird er hauptsächlich aus der
Judenfeindschaft in den Schriften von Martin Luther.
«Luther war ein Riese, er sah den Juden, wie wir ihn erst
heute zu sehen beginnen.» So beschreibt Adolf Hitler sein Idol,
den
evangelischen Reformator Martin Luther, in einem Gespräch mit seinem Mentor
Dietrich Eckart.
So immens war Hitlers Bewunderung für Luther,
dass die Nazis
Luthers zahlreiche Dekrete gegen die Juden mit deutscher Gründlichkeit,
rückhaltloser Unterstützung der christlichen Kirchen
und der tatkräftigen Hilfe
gütiger Christenmenschen umsetzten. «Ich tue nur, was die Kirche seit
fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher» («Mein Kampf»).
Die Reichskristallnacht (Man soll ihre Synagogen oder
Schulen mit Feuer anstecken und was nicht verbrennen will mit Erde überhäufen),
die Ghettos (dass man ihre Häuser zerbreche und zerstöre, dafür mag man sie
unter ein Dach oder einen Stall tun), die Enteignung
(dass man nehme ihnen alle
Barschaft und Kleinod), die Konzentrationslager (dass man den Juden und Jüdinnen
in die Hand gebe Flegel,
Axt, Spaten und lasse sie ihr Brot verdienen im
Schweiss der Nasen), die Endlösung (Summa: dass wir alle der teuflischen
Last
der Juden entladen werden), alles festgehalten in Luthers Pamphlet «Von den
Juden und ihren Lügen».
Hitler, Befürworter der Ökumene
Doch auch die Katholiken standen ihren protestantischen
Glaubensbrüdern und -schwestern in nichts nach. Auf die Frage,
warum der
Vatikan nicht gegen die systematische Vernichtung der europäischen Juden
protestiert, antwortete Papst Pius XII.:
«In den deutschen Heeren sind Millionen
von Katholiken. Soll ich sie in Gewissenskonflikte bringen?
»
SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der Architekt der «Endlösung der
Judenfrage», erinnert sich «in tiefer Dankbarkeit an die Hilfe
katholischer
Priester bei meiner Flucht aus Europa».
Katholik Hitler, der das Christentum als «jüdischen
Christenglauben mit weichlicher Mitleidsmoral» verachtete und nach dem
«Endsieg»
zugunsten eines Germanenkults ebenso vernichtet hätte wie das «jüdische Nattern-
und Otterngezücht»,
war ein Befürworter der Ökumene, der Vereinigung des
Katholizismus und Protestantismus, die seit jeher einen «gemeinsamen gewaltigen
Kampf
gegen den Zerstörer der arischen Menschheit führte» («Mein Kampf»).
Im Neuen Testament sind die Juden Jesusmörder und «Kinder
des Teufels» (Johannes-Evangelium).
Die NaziZeitung Der Stürmer zitiert diese
christliche Verleumdung eines Bunds der Juden mit dem Teufel auf dem Titelblatt
vom Dezember 1938.
Sie «gefallen Gott nicht und sind allen Menschen Feind, aber
der Zorn Gottes ist schon in vollem Mass über sie gekommen» (Gemeindebrief
Paulus von Tarsus).
Bis heute wird in der Karfreitagsfürbitte des Vatikans für
die «Erleuchtung» der Juden gebetet.
Nach wie vor sehen viele Christen im
Holocaust die gerechte Strafe der Juden für den Mord an Gottes Sohn.
Mit der
These des «Gottesmords» (Deizid) befindet sich das Christentum zudem in der
historisch einzigartigen Position,
eine andere Religion des Mordes am eigenen
Gott zu beschuldigen.
Nun könnte man annehmen, dass die Kirche, nach allen
begangenen Verbrechen am jüdischen Volk, Israel gegenüber eine empathische
Haltung einnimmt.
Stattdessen begegnen unzählige Christen weltweit dem einzigen
Land, in dem die Nachkommen derer in Sicherheit leben können, die seit
Jahrtausenden von Christen verfolgt,
entrechtet, beraubt und ermordet wurden,
mit unverhohlener Feindseligkeit. Dies, obwohl Israel das einzige Land im Nahen
Osten ist,
in dem die christliche Bevölkerung zunimmt, während Christen in der
arabischen Welt sowie im palästinensischen Gazastreifen und der Westbank
verfolgt,
vertrieben und umgebracht werden.
Hilfswerke an vorderster Front
Wenn immer es darum geht, Israel zu verurteilen, zu
verleumden oder zu boykottieren, sind christliche Organisationen wie das
Hilfswerk
der evangelischen Kirchen Schweiz (Heks), das Ökumenische
Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI),
der Schweizerische Evangelische
Kirchenbund (SEK), der Lutherische Weltbund (LWB), Oekumene Mission Entwicklung
(OEME),
die internationale katholische «Friedensbewegung» Pax Christi oder der
Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) an vorderster Front.
Diese Organisationen
befürworten ausserdem weitgehend das «Kairos Palästina Dokument» (KPD), das
Israels Staatsgründung als Katastrophe
(Nakba) und die einzige pluralistische
Demokratie im Nahen Osten als «Apartheidstaat» bezeichnet, zum Israel-Boykott
aufruft und die
«Substitutionstheologie» propagiert, die das «Heil» der Juden
einzig in der Taufe, also der Aufgabe des Judentums sieht.
Der aktuelle Bericht von NGO Monitor mit dem Titel «BDS
(Boykott, Desinvestment, Sanktionen gegen Israel) in den Kirchenbänken» nennt
zahlreiche christlich-antiisraelische Gruppierungen, wie Christian Aid, Sabeel,
Trócaire,
Dan Church Aid oder War on Want, deren Ziel es ist, Israel politisch,
wirtschaftlich und kulturell zu isolieren.
Gerade zur Weihnachtszeit werden mit
diffamierenden Feiertagskarten oder umgedeuteten Krippenszenen christliche
Inhalte für politische Botschaften gegen
Israel missbraucht. Sogar
Weihnachtslieder wie «Jingle Bells» werden neu getextet: «Statt shoppen,
Apartheid stoppen» («The Boycott Leviev Holiday Songbook»).
In der Schweiz ist bei antiisraelischer Agitation das Heks
federführend. Neben dem Boykott-Aufruf von israelischen Produkten,
unterstützt
das Heks unter anderem die radikal antiisraelische Nicht-Regierungsorganisation
(NGO) Zochrot, welche Israel das Existenzrecht abspricht
und mit ihrer
«Ein-Staat-Lösung» auf die Auslöschung des jüdischen Staats hinarbeitet. Die
deutsche Bundesstiftung «Erinnerung, Verantwortung und Zukunft»
(EVZ) beendete
2012 die Zusammenarbeit mit Zochrot aufgrund von deren politischer Agenda.
Gemäss der Organisation NGO-Monitor alimentierte hingegen das
Heks «Zochrot»
2012/2013 mit 90 150 Franken. Über das «Open Forum für Konflikttransformation»
finanziert das Heks auch die palästinensische NGO Badil,
die Israel als
«kolonialistisches, rassistisches Gebilde» bezeichnet und auf ihrer Website
einen Preis für antisemitische Karikaturen ausgelobt hat.
Badil unterzeichnete
die Stellungnahme der «Globalen Koalition für das Rückkehrrecht der
Palästinenser», die mit den Worten endet:
«Lang lebe die Intifada (gewaltsamer
palästinensischer Aufstand), ewiger Ruhm für unsere frommen Märtyrer.» Obwohl
die Inhalte der offiziellen Schweizer Haltung
widersprechen, verwendete das Heks
2014 insgesamt 725 000 Franken Steuer- und Spendengelder für Projekte von NGOs
mit israelfeindlicher politischer Agenda.
Abwegig ist die Marschrichtung nicht. Waren es doch
missionierende arabische Christen, die 1869 erstmals europäische antisemitische
Traktate,
wie die gefälschte antisemitische Hetzschrift «Die Protokolle der
Weisen von Zion», ins Arabische übersetzten und damit den Muslimen im Nahen
Osten
die Juden als Grosskapitalisten, Umstürzler und Verschwörer mit dem Ziel
der Weltherrschaft präsentierten.
Fehler nur bedingt eingestanden
Konkrete Fehler, Versäumnisse oder Verbrechen während des
Holocaust hat die Kirche nur bedingt eingestanden. Eine Wiedergutmachung,
Entschuldigung oder ernst zu nehmende Schuldanerkennung blieb bis heute aus.
Ganz im Gegenteil: Mit den Palästinensern unterstützen christliche
Kirchen –
nach dem verhängnisvollen Schulterschluss mit den Nazis – erneut eine
Bevölkerungsgruppe, deren erklärtes Ziel gemäss
Fatah-Präsident Mahmoud Abbas
ein «judenreiner» palästinensischer Staat ist und für die Hamas nichts weniger
als die Vernichtung aller Juden.
1803 wurden im Rahmen der Säkularisierung die «geistlichen
Fürstentümer» in Deutschland aufgelöst. Die damaligen Fürstbischöfe
erhielten
dafür eine Entschädigung, obwohl diese Fürstentümer «Reichslehen» waren, kein
Eigentum der Kirche. Diese Entschädigung,
die sogenannte «Dotation», wird
seitdem – also seit 211 Jahren – ununterbrochen bezahlt. 2013 waren es 481
Millionen Euro,
alles in allem bezahlte die Bundesrepublik Deutschland seit
deren Bestehen über 15 Milliarden Euro an die katholische und evangelische
Kirche.
Als «faire Ablösung» der Gesamtschuld, schlugen die Grosskirchen 2013
den Betrag von rund 120 Milliarden Euro vor.
Wie hoch wäre wohl eine «faire Ablösung» für die
Jahrtausende der Verleumdung, Verfolgung, Enteignung und Ermordung von Juden
durch die Kirche?
(Quelle: Basler Zeitung)