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Auserwählung

2. Vortrag v.    Abschrift durch Berndt Steinhagen

 

Ich möchte anfangen, indem ich euch eine Geschichte erzähle. 1987 haben wir einen Hausbibelkreis begonnen mit Ungläubigen im Johannes-Evangelium. Und ich dachte, im Johannes-Evangelium, da kann man keine Fehler machen. Das sicher. Da können wir uns mit Ungläubigen unterhalten. Ich möchte euch einige Verse zeigen. Ich beginne in Johannes 20, Vers 31. Hier sagt Johannes, warum er das Buch geschrieben hat. Und er sagt im Kapitel 20,31:

 

Dies aber sind  geschrieben, dass ihr glaubt,  dass Jesus der Christus ist,, der Sohn Gottes. Und dass ihr Leben habt in seinem Namen.

 

Ich denke, wir könnten wirklich sagen, das Johannes-Evangelium ist das wirksamste evangelistische Buch, dass jemals geschrieben worden ist. Darin finden wir Johannes 3, Vers 16. Wo es heisst, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen eigenen Sohn gab, damit alle, die an ihm glauben,  nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Und natürlich 5,24, wo der Herr verspricht, dass die, die an ihn glauben, nicht ins Gericht kommen, sondern vom Tod ins Leben übergegangen sind. Es waren ungefähr 50 junge Leute, Studenten und Schüler Lehrlinge, die sich bei uns im Wohnzimmer versammelt haben. Sie setzten sich auf den Teppich, auf den Boden. Und jeden Freitag haben wir 3 – 7 Verse durchdiskutiert.

 

Es ging ganz gut voran, bis wir schliesslich  zu Johannes 6 kamen. Wir beginnen mit Vers 35: Jesus aber sprach zu ihnen: ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. Wenn wir diesen Vers genau beachten, sehen wir eine Definition vom Glauben. Der Herr Jesus vergleicht „zu mir kommen“ mit „an mich glauben“. Das gleiche wird zweimal ausgesagt. Also die gleiche Bedeutung. Das sehen wir oft in der hebräischen Literatur, in den Reden und Gedichten der Juden. Der Herr Jesus sagt dasselbe auf zwei verschiedene Arten. Es ist wichtig, dass wir das festhalten. „Zu ihm kommen“ ist dasselbe, wie „an ihm glauben“. Wir wollen Vers 36 und 37 lesen, da steht:

 

Aber ich habe euch gesagt, dass ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubt. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stossen.

 

Wir wollen, was wir in Vers 35 gelernt haben, auf Vers 37 beziehen. Also mit anderen Worten heisst es hier: Alle, die der Vater mir gibt, die werden an mich glauben. Was uns die Bibel interessant machte, war, dass einige Studenten da waren, die ganz unterschiedliche Auffassungen hatten zu diesem Thema. Wir hatten keine Predigt,  wo der Redner einfach sagt, was er sich vorstellt  und erklärt. Das war ein Bibelkreis ,wo die ganzen jungen Leute um mich herum sassen und mich mit Fragen löcherten. Und ich konnte diese Klippen nicht einfach umschiffen, auf die Sachen, auf die sie mich aufmerksam machten. Ich musste eine Antwort finden. Also Johannes 3,16 oder 5,24, da fühlte ich mich richtig zuhause. Aber ich muss ehrlich sein, 6,37 hat mir überhaupt nicht gefallen. Hier schien ein Widerspruch zu sein zu anderen Stellen in der Bibel. Ich möchte euch sagen, was ich mit solchen Versen gemacht habe. Ich habe sie auf die Waage gelegt. In die eine Waagschale die schwierigen Verse und auf die andere Waagschale habe ich die klaren Verse gelegt, wie Johannes 3,16. Und, immer, wenn jemand einen Vers zitiert hat, wie Vers 37 hier, dann habe ich gezeigt, dass Gott am Wirken ist.

 

Dann habe ich einen anderen Vers zitiert, der zeigt, dass der Mensch einen freien Willen hat, wie Johannes 3,16, das der Mensch glauben muss. Dann kamen wir zu Vers 44.  Da heisst es: Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe. Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Auch dieser Vers hat mich in Unruhe versetzt. Da waren einige junge Männer und sie stellten wirklich sicher, dass wir diesen Vers nicht umgehen. Sie haben immer wieder betont: niemand kann zu ihm kommen, - mit anderen Worten: niemand kann an ihm glauben, - wenn der Vater ihn nicht zieht. Dann sagte ich: na ja, an anderen Stellen sagt der Herr Jesus: wenn ich erhöht worden bin, werde ich   a l l e    zu mir ziehen.

 

Dann sagten sie wieder: Ja, aber hier steht nicht, dass der Herr Jesus Menschen zu sich zieht. Hier geht es darum, dass der Vater Menschen zum Sohn zieht. Sie sagten: Alle, die der Vater zieht, werden zum Sohn kommen, an Ihm glauben und gerettet werden. Das haben sie noch unterstützt mit dem, was wir  in Vers 45 gelesen haben: Es steht in den Propheten geschrieben: es werden alle von Gott gelehrt ein. Jeder , der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu Mir. Besonders der letzte Teil hat mir gar nicht gefallen. Denn es sagen diese aus, der Vater zieht jemand und dann kommst du zum Sohn, glaubst an Ihm und wirst gerettet. Wir schauen auf diese schwierigen Verse in Johannes 6. Wir sind schon im Vers 45. Seht ihr die Bedeutung von dem Vers? Du kannst nur zum Sohn kommen, wenn der Vater dich zieht. Aber es geht sogar noch weiter. Diese Leute werden sogar noch beschrieben als, „sie sind von Gott dem Vater, gelehrt“. Und Jesus sagt, „jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, wird zu Ihm kommen“.

 

Diese Verse sind schwierig, für mich, zu erklären, aber ich muss sagen, dass ich im Nachhinein dankbar bin, dass die Brüder nicht zugelassen haben, dass ich die Verse einfach überspringe. Obwohl es damals für mich schwierig war, wurde ich dazu gezwungen, mich an die Bibel zu wenden, um herauszufinden, was sagt die Schrift. Was sagt Gottes Wort zu diesem Thema. Und im Vers 65 heisst es: Er sprach, darum habe ich euch gesagt, dass niemand Mir kommen kann, es sei von dem Vater gegeben. Noch schlimmer wurde es, als wir zu Johannes 10 kamen. Es wurde wirklich nicht leicht, es wurde noch schlimmer. Ich möchte Vers 26 herausstreichen und im Zusammenhang lesen. Wir wollen Johannes 10, 22-29 lesen.

 

„Es war aber das Fest der Tempelweihe in Jerusalem. Es war Winter. Und Jesus wandelte im Tempel in der Säulenhalle Salomos. Da sprachen die Juden zu Ihm: wie lange hälst du unsere Seele hin. Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt und ihr glaubt nicht. Die Werke, die Ich im Namen Meines Vaters tue, die zeugen von Mir. Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe. Meine Schafe hören Meine Stimme und ich kenne sie. Und sie folgen Mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben und sie gehen nicht verloren ewiglich. Und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie Mir gegeben hat, ist grösser als alle. Und niemand wird sie aus der Hand Meines Vaters rauben“.

 

Wir hören, dass es im Winter geschah, Vers 22, vielleicht im Dezember. Einige Monate später wird der Herr Jesus am Kreuz sterben. Und schon damals war eine riesige Spannung zwischen Ihm und den Herrschern unter den Juden. Und schaut euch mal ihre Frage an, Vers 24. Sie sagen: Wenn du Christus bist, dann sage es uns einfach. Klar und deutlich. Und die Antwort des Herrn Jesus ist sehr interessant. Er sagt: ich habe es euch schon gesagt, aber ihr hört Mir einfach nicht zu. Und ihr könnt es auch nicht verstehen, weil ihr nicht meine Schafe seid. Das sagt Er doch im Vers 26, oder?

 

„Ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von Meinen Schafen. Meine Schafe hören Meine Stimme und ich kenne sie. Und sie folgen Mir.

 

Wir sehen hier, dass der Herr Jesus Seine Schafe betrachtet als eine kleine Herde. Sie wurde Ihm vom Vater übergeben. Und sie kennen Ihn. Sie kennen seine Stimme und folgen Ihm. Aber wenn du nicht zu Seiner  Herde gehörst, wie z. B. die Pharisäer, dann kannst du Ihm nicht glauben. Dann kannst du Ihm nicht folgen. Es war schwierig für mich, aber die Brüder haben mir geholfen, es zu verstehen. Ich möchte euch einige Hinweise geben, wie man mit schwierigen Versen, wie diesen hier, umgehen kann. Mein erster Vorschlag ist: versucht nicht, diese Sachen „wer zu erklären“!

 

Diese schwierigen Verse, die wir uns angeschaut haben, sind in Johannes-Evangelium und gehören so dazu. Genau wie Johannes 3,16. Ich denke, ich wäre nicht aufrichtig gewesen, diesen Versen gegenüber, wenn diese jungen Männer im Bibelstudium mich nicht gezwungen hätten, hier eine Antwort zu finden. Ich denke, der erste Schlüssel, diese Sachen zu verstehen, ist, dass man versucht, die Bibel als Ganzes, als eine Einheit zu verstehen. Wir suchen nach dem Ziel der Schrift, nach der allgemeinen Grundaussage. Das, was ich an anderen Stellen der Bibel gelernt habe, was ich als Grundaussage verstand, das passte nicht zusammen, mit dem, was diese Verse sagen. Damit möchte ich nicht sagen, dass  sie weniger inspiriert sind, als andere Verse in Gottes Wort. Mir wurde es immer wichtiger Antworten zu finden. Dann habe ich theologische Bücher ausgeliehen und sie durchgeackert. Es hat dazu beigetragen, dass ich mehr und mehr verwirrt wurde. Deswegen einen zweiten Vorschlag, wie man die Bibel verstehen kann.  Um die Bibel zu verstehen, ist es am besten, die Bibel zu studieren. Das hört sich sehr einfach an. Aber ich kann euch überhaupt nichts sagen, wie oft es vorgefallen ist, dass, während ich versucht habe, Antworten zu finden auf diese Verse, hat sich mein Verstand mit theologischen Aussagen beschäftigt, statt mit der Bibel. Oft sagte mir der Heilige Geist, ich kann es fast hören: wenn du diese Sachen verstehen willst, dann musst du dich mit der Bibel beschäftigen. Die Bibel studieren.

 

Ich habe heraus gefunden, dass es eine historische Kontroverse gab, einen Streit zwischen den Parteien. Manche haben die Auserwählung betont, andere den freien Willen. Ich habe mich 18 Jahre mit  diesen Themen auseinander gesetzt und kann euch folgendes sagen: es kommt oft darauf an, wie man eine Frage formuliert. Das wird sich entscheidend darauf auswirken, welche Antwort du findest. Wenn man dieses Thema untersucht, auf dem Hintergrund der Heiligen Schrift, dann denke ich persönlich, dass man eine andere Antwort findet. Dass man eine Lösung findet, die im Einklang ist mit dem Grundthema der Bibel. Die Reformatoren haben viel Wert gelegt auf die Souveränität Gottes. Von dieser Aussage sind sie ausgegangen. Das haben sie sehr betont. Von dieser Wahrheit haben sie verschiedene Wahrheiten abgeleitet, z. B. Aussagen über die Rettung. Man beginnt mit einzelnen Versen der Schrift. Du versuchst sie zu untersuchen in ihrem Zusammenhang. Und wenn du auf diese Weise den Ratschluss Gottes erarbeitest hast, dann versuchst du ein allgemeines Prinzip zusammen zu fassen und zu formulieren. Wir haben uns einige Verse angeschaut,, ob sie mit diesem Thema im Zusammenhang sind,  Im 1. Timotheus-Brief, Kapitel 2,4 haben wir gesehen, dass Gott möchte, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Ich möchte diesen Vers einmal beleuchten im Hintergrund von diesem historischen Streit über dieses Thema.

 

Da war die Gruppe, die den Lehren von Johannes Calvin folgte und  sie haben daraus geschlossen, dass Gott einige Leute ausgewählt und bestimmt, das sie in den Himmel kommen und andere Leute auserwählt und bestimmt, das sie in die Hölle gehen. Nach ihrer Meinung ist die Anzahl von denen, die auserwählt sind und in den Himmel kommen, - die steht schon fest. Nach ihrer Meinung kann die Zahl der Auserwählten nicht verändert werden, denn Gott hat es beschlossen und Er ist in Seinem Ratschluss absolut souverän. Wenn wir sagen, Gott ist souverän, dann meinen wir, dass Er niemand Rechenschaft geben muss. Er ist wie ein König, der die absolute Macht hat. Und wie kommen sie auf diesen Gedanken. Ja, sie ziehen diese Schlüsse aus diesen Versen, wie wir gesehen haben in Johannes 6 und 10. Aber dann komme ich zu einem Vers wie1. Ti. ,4 und frage mich, wie passt aber das in das Bild? Wenn Gott souverän ist,  warum setzt Er Seinen Willen nicht durch, den Er hier in Tim. 2 beschreibt?  Wenn Gott den Wunsch hat, dass alle Menschen gerettet werden und Er Seinen Willen durchsetzt, weil Er souverän ist, dann sollten doch alle gerettet werden, oder? Gestern haben wir auch 2. Petrus 3 angesehen.

 

Dort haben wir gesehen, dass Gott nicht möchte, dass irgendwelche verloren gehen, sondern alle zur Busse kommen. Da haben wir auch gesehen, dass die Busse zum Leben führt. Der Herr Jesus deutet darauf hin,  Johannes 7,17: Wenn jemand Seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede. Wir haben gesehen, wenn die Leute wirklich Seinen Willen tun wollen, sie umkehren wollen, dann erleuchtet Gott sie. Dann können sie glauben. Einige meiner Lieblingsverse zu diesem Thema isst Markus 1,15. Das sind die ersten Worte des Herrn Jesus, die Er im Markus-Evangelium ausspricht. Seine Botschaft  war: Tut Busse und glaubt an das Evangelium. Gestern haben wir auch Apg. 20,21 angesehen. Hier fasst der Apostel Paulus seinen ganzen apostolischen Dienst zusammen. Er sagt, dass es ihm darum ging, Juden und Griechen die Busse zu Gott zu bezeugen, im Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Das haben wir gestern besprochen. Ich möchte es nicht schwieriger machen, als es notwendig ist. Die Frage stellt sich: wie kann überhaupt jemand gerettet werden, wenn nur die, die an den Sohn glauben, der Vater zieht? Wir versuchen, diese schwierigen Verse in Johannes 6, über das „Ziehen“ des Vaters in Einklang zu bringen,  mit den anderen Versen, mit den Grundgedanken der Bibel. Ich würde mir wünschen, dass wir Zeit hätten, über diese Frage zu diskutieren. Dass wir gemeinsam zusammen arbeiten, um dies Dilemma zu lösen. Der Her Jesus sagt es sehr deutlich: man    k a n n      nicht glauben, wenn der Vater nicht zieht. Sie können auch verstehen, wie Calvin und andere Theologen ihre Schlüsse daraus gezogen haben. Hier ist die Antwort, die ich geben würde: der Vater zieht eben die, die umkehren. Umkehr und Glaube bringt Rettung. Zuerst müssen sie umkehren, dann kommt der Glaube.

 

Daraus ergibt sich die Rettung und die Vergebung. Deswegen hat der Herr Jesus auch so gepredigt: Tut Busse und glaubt! Deswegen hat der Apostel Paulus gepredigt: Die Umkehr zu Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Manche denken, dass ist ja ganz einfach. War nicht zu schwer. Machen wir Schluss. Nicht zu schnell! Wir wissen, dass das Thema nicht so einfach ist! Dieser Theologe, hier, hat das Thema jahrelang studiert und versteht es immer noch nicht. Er sagt, ich bin Theologe. Es ist überhaupt unmöglich, dass ihr es versteht, bevor ich das verstehe. Wir wollen uns den Dienst vom Johannes dem Täufer ansehen.  Ich zeige euch die Bilder aus einem bestimmten Grund. Ich möchte nicht, dass wir Intellektueller  und weiser sind, als Gott selbst. Ich möchte, dass wir, wie kleine Kinder, an die Schrift heran gehen, es lesen und darauf vertrauen. Ich denke, dass die Erlösung einfacher ist, wenn wir es nicht zu komplizieren. Ich kann dir versprechen: wenn du darauf hörst, was die Theologen sagen, werden wir nie die Lösung finden. Aber ich denke, dass die Bibel uns weiterhilft. Schauen wir uns den Dienst von Johannes an. Wir haben darüber gesprochen, dass es bestimmte Hinweise gibt, dass ale 12 Apostel Jünger von Johannes, dem Täufer, waren. Was war denn das Ziel von Johannes? Über ihm wird Johannes 1,7 gesagt: dass Johannes zum Zeugnis kam. Er zeugte von dem Licht, damit alle an Ihn glauben. Aber wie soll das funktionieren? Wie können allen an den grossen Propheten glauben? Was hat Johannes gemacht, damit alle durch ihn glauben? Über was hat er gesprochen? Was war der Inhalt seiner Botschaft? Hat er nicht über Busse gesprochen? Hat er die Juden nicht dazu aufgefordert, dass sie umkehren vor ihrem Gott? Johannes sagt selbst über seinen Dienst, Johannes 1,31,:

 

Ich kannte Ihn nicht. Aber damit Er Israel offenbar werde, - deswegen bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen.

 

In Maleachi lesen wir in der Prophetie, dass Johannes der „Vorläufer“ war. Der Wegbereiter für den Herrn Jesus. Hier sagt Johannes selber, dass er kam, damit der Herr Jesus offenbar werde in Israel. Damit sie ihn erkennen können. Und seine Taufe war eine Taufe der Busse. Durch diese Umkehr sollten die Menschen vorbereitet werden – auf das Kommen des Messias. Könnt ihr die Absicht Gottes hier erkennen, dass Er erst Johannes gesandt hat und dann den Herrn Jesus. Mir scheint, dass es auch das Vorbild für unseren Dienst sein sollte, hier in Europa.

 

Dass wir erst die Menschen darauf aufmerksam machen müssen, dass sie umkehren sollen. Zuerst zeigen, dass Busse wichtig ist, dann das Evangelium und die Notwendigkeit an den Herrn Jesus zu glauben. Und ich werde euch einen Vorschlag machen: ich schlage vor, dass es so ist, dass die, die umkehren wollen, dass sie auch glauben können. Und die, die sich weigern, umzukehren, können nicht glauben. Das ist nicht, was wir in den Evangelien sehen. Wir erinnern uns, als Johannes gepredigt hat, sind so viele Jünger zu Jesus gegangen, dass einer von den treuen Jüngern des Johannes sich darüber beschwert hat. Er sagte: Johannes, die folgen alle diesen Jesus nach. Und Johannes antwortete: Genau. Das war meine Absicht. Dass er „zunehme“ und ich „abnehme“. Johannes hat genau verstanden, was Gottes Absicht war mit seinem Dienst. Wir sehen diese Beziehung sehr deutlich in Lukas 7. Ich möchte euch in Lukas 7 zwei interessante Verse zeigen. Es hilft uns, den Zusammenhang zu sehen, diese Verse zu verstehen.

 

Wir lesen die Verse 18 und 19: Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre. Wer Aber die Ehre Christi sucht, den Er gesandt hat, dieser ist wahrhaftig und Ungerechtigkeit ist nicht in Ihm. Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben und keiner von euch tut das Gesetz! Was sucht ihr ich zu töten? Johannes ist schon im Gefängnis. Und er stellt sich die Frage: was passiert hier eigentlich? Wir wissen, dass die Propheten nicht immer alles verstanden haben. Manchmal wussten sie auch nicht, was es bedeutet, was der Inhalt ihrer Botschaft ist. Johannes schickt 2 seiner Jünger zu Jesus und liess ihm sagen: Bist Du der Kommende oder sollen wir auf einen anderen warten? Als die Männer aber zu Ihm gekommen waren, fragen sie Ihm: Johannes hat uns zu Dir gesandt und läst Dir sagen: Bist Du der Kommende oder sollen wir auf einen anderen warten? Die Antwort, die Jesus den Jüngern gibt, ist von grosser Bedeutung. Es wäre einfach gewesen, wenn Er gesagt hätte: Ja, geht zurück zum Johannes, eichtet ihm einen schönen Gruss aus und sagt: Ich bin der Messias. Das wäre nicht sehr überzeugend gewesen, denn das kann jeder von sich behaupten! Deswegen wollen wir uns die Antwort des Herrn Jesus im Vers 22 anschauen. Geht hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt. Dass Blinde sehen werden und Lahme wandeln, Aussätzige gereinigt werden, taube hören, Tote auferweckt und Armen wird gute Botschaft verkündigt. Ihr könnt euch vorstellen, was passierte, als diese Jünger zu Johannes zurückkamen. Was hat Er gesagt? – Wir sollen dir einfach beschreiben, „was da los war“!  Die Aussätzigen werden gereinigt, die Blinden sehen, die Gehörlosen können wieder hören, Tote werden auferweckt. Da werden dem Johannes gleich die Prophetien von Jesaja eingefallen sein. Vielleicht im Kapitel 61.

 

Er hätte gesehen, diese Prophetien erfüllen sich gerade jetzt in diesem Jesus von Nazareth. Nachdem die Jünger von Johannes weggegangen waren, hat der Herr Jesus über den Täufer vor der Volksmenge gesprochen. Und Er fragte: warum seid ihr überhaupt in die Wüste gegangen, um diesen Johannes zuzuhören? In Vers 26 sagt der Herr Jesus, dass Johannes ein Prophet war. Aber noch viel mehr als ein Prophet! Und im Vers 27 zitiert Er die Prophetie aus Maleachi 3. Da wird der Vorläufer angekündigt, der dem Messias vorausgeht.

 

„Siehe, ich sende meinem Boten vor Deinem Angesicht her, der Deinen Weg bereiten wird“.

 

In Vers 28 bestätigt der Her Jesus wieder:

 

Unter denen, die von Frauen geboren sind, da ist keiner, der grösser war, als Johannes.

 

Aber trotzdem: der Kleinste im Reich Gottes ist grösser als er. Beachtet bitte, was die Schrift darauf sagt in Vers 29 und 30:

Das ganze Volk, das zuhörte und die Zöllner gaben Gott Recht, indem sie mit der Taufe des Johannes getauft worden waren. Achtet darauf, wie das einfache Volk die Botschaft von Johannes aufgenommen hat. Sie haben zugegeben, dass Gott recht hatte. Mit anderen Worten: sie haben zugestimmt, dem, was der Herr Jesus gesagt hat. Nicht nur dem, was der Herr Jesu über Johannes gesagt hat. Sondern, sie haben auch dem zugestimmt, was Johannes über Jesus gesagt hat. Und wenn der Herr Jesus im Vers 27 Maleachi 3 zitiert, , dann identifiziert sich der Herr Jesus als der Messias. Die einfachen Leute und die Zöllner und die Sünder haben diese Lehre angenommen.

 

Und wir sehen am Ende von Vers 29, warum sie es angenommen haben. Weil sie mit der Taufe des Johannes getauft worden waren. Ich hoffe, dass es in der deutschen Übersetzung auch so deutlich heraus kommt, wie im Englischen. Der letzte Teil des Satzes gibt den Grund an für den ersten Teil des Satzes. Der Heilige Geist sagte durch Lukas: Der Grund, warum die Leute die Lehre vom Herrn Jesus annehmen und Seine Botschaft akzeptieren, ist, weil sie vorher die Botschaft von Johannes angenommen haben und umgekehrt, als Zeichen dafür, sich haben taufen lassen. Schauen wir uns den nächsten Vers an: Lukas 7,30:  Die Pharisäer und die Gesetzesgelehrten machten den Ratschluss Gottes für sich wirkungslos, indem sie nicht getauft worden waren. Heisst es hier, dass die Pharisäer die Botschaft vom Herrn Jesus nicht angenommen haben, weil Gott sie nicht dazu auserwählt hat? Haben sie die Botschaft vom Herrn Jesus abgelehnt, weil Gott nicht wollte, dass sie gerettet werden? Oder wollte Gott nicht, dass sie Busse tun? Oder ist es, weil    s i e     nicht umkehren wollten? Das war schon bei der Predigt des Johannes. Damals schon haben sie sich geweigert, umzukehren. Seht ihr, wie der letzte Teil des Satzes den Grund angibt, dafür, wie sie sich dem Herrn Jesus gegenüber verhalten.

 

Und ich denke, dasselbe trifft auch heute zu. Wenn jemand wirklich umkehren will, dann hat er überhaupt keine Schwierigkeit das Evangelium zu verstehen.. Wir sehen im Johannes-Evangelium: nur wenn der Vater  eine Person „zieht“, dann kann diese Person zum Sohn kommen. Er wird nur die ziehen, die umkehren wollen. Erinnern wir uns noch einmal an die schwierigen Verse aus Johannes6? Mit wem redet denn der Herr Jesus hier? Redet er mit dem normalen Volk, mit den Jüngern von Johannes, dem Täufer? Wenn du dieses Kapitel durchliest, dann siehst du, dass es ungläubige Juden sind. Die den Herrn Jesus herausfordern. Einige haben sogar Wunder miterlebt, z. B. die Brotvermehrung. Aber schau mal, was der Her Jesus im Vers26, von Johannes 6, sagt.

Wahrlich, ich sage ich euch, ihr sucht mich, nicht , will ihr Zeichen gesehen habt, sondern, weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.

So sind viele Leute heute, die dem Herrn Jesus nachfolgen, weil sie etwas aus Ihm „herausholen“ wollen. Nachdem diese Leute mit dem Herrn Jesus herumgestritten haben, sagte der Herr Jesus zu ihnen:

 

Niemand kann zu Mir kommen, wenn nicht der Vater, der Mich gesandt hat, sie zieht.

 

Sollte Gott Seinen Sohn den Menschen offenbaren, dass sie nicht einmal zugeben wollen, dass sie schuldig sind und nicht umkehren wollen? Wie würdest du dich fühlen,  wenn eure Regierung einen Kriminellen frei spricht und ihm Gnade erzeigt, der überhaupt nicht einsieht und zugibt, dass er etwas falsch gemacht hat? Der nichts verändern will in seinem Leben und so weiterleben möchte? Würdet ihr, als Eltern, euren unbussfertigen Kindern vergeben? In Johannes 6 redet der Herr Jesus mit solchen unbussfertigen Juden. Ich denke, das ist der Schlüssel, um die schwierigen Verse in Johannes 6 zu verstehen. Ich denke nicht, dass wir hier ein allgemeines Prinzip heraus ziehen können und es auf die ganze Menschheit anwenden können. Wir können es, aber, ganz sicher auf Menschen anwenden, die wie diese Juden unbussferig sind. Betrachten wir noch einmal die schwierigen Verse in Johannes 10. Mit wem spricht denn der Herr Jesus denn hier? Wir sehen, z. B., Vers 26:

 

Ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen.

 

Wenn wir im Zusammenhang lesen, dann sehen wir, dass Er mit den Pharisäern spricht. In Kapitel  9,40 wird ausdrücklich gesagt, dass es die Pharisäer sind. Und in 10,31 sehen wir, wie sie mit dem Herrn Jesus umgingen. Sie heben Steine auf, weil sie Ihn steinigen wollen. Sie wollten ihn umbringen. Und deswegen sagt er zu ihnen: Ihr könnt nicht glauben, weil ihr nicht von meinen Schafen seid. Und dieses Bild von Schafen, das kommt schon vorher vor. Wir sehen hier das Gleichnis vom guten Hirten. Der Herr Jesus redet hier von dem Hof der Schafe. Im Hof haben verschiedene Hirten ihre Herden gebracht. Der Platz ist eine grosse Umzäunung, oder Hof, in denen die Herden untergebracht sind. Der Herr Jesus beschreibt sich als den guten Hirten. Und er kommt zu dem Torhüter von diesem Schafhof und er ruft seine Schafe heraus. Und die Tiere, die ihm gehören, verstehen seine Stimme.

 

Wir lesen später in diesem Kapitel, dass diese Herde Ihm gegeben wurde, von Seinem Vater. Er ruft Seine Schafe du sie folgen Ihm hinaus auf die Weide. Warum hat der Vater diese Herde dem guten Hirten gegeben und die anderen nicht? Lesen wir hier, dass Gott vor Grundlegung der Welt bestimmt hat und sich dazu entschieden hat, das Er diese Herde retten möchte und die andere nicht? Oder ist es nicht so, dass, wenn wir das Johannes-Evangelium als Ganzes lesen, dass die Leute, die dem Johannes, dem Täufer, zugehört haben und bussfertig waren und umkehren wollten, dass sie dem Herrn Jesus gegeben wurden, als Seine Jünger. Und dadurch hatten auch Licht – und konnten glauben! Das ist der  Schlüssel, um diese Verse zu verstehen. Gott erleuchtet die Bussfertigen, damit sie glauben. Am Ende von Kapitel 12 fasst der Herr Jesus Seinen Dienst zusammen und sagt im Vers 36:

 

Wenn ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.

 

Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja über sie gesagt hat.

 

Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie    n i c h t    mit den Augen sehen, mit den Herzen verstehen, sie sich bekehren und ich sie heile

 

Wir sehen, dass die, die umkehren wollen, von Gott erleuchtet werden. Und die, die unbussfertig sind und nicht umkehren wollen, die verlieren die Fähigkeit zu sehen. Ihre Augen werden verklebt. Wir sehen dasselbe Prinzip, wirksam bei Petrus. Wir sehen, was Gott aus ihm bewirkt. Petrus war einer der frühen Jünger von Johannes, dem Täufer. Wir erinnern uns daran, wie der Herr Jesus ihn berufen hat und Petrus von sich selber sagt: Ich bin ein sündiger Mensch, ich bin unwürdig. Und der Her Jesus fragt Seine Jünger:

 

Wer sagt ihr, dass Ich sei?

 

Und Petrus hat geantwortet, gleich als erster:

 

Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

 

Und jetzt achtet auf die Antwort vom Herrn Jesus. Er sagt:

 

Gesegnet bist du, Simon, Sohn des Jona, denn Fleisch und blut haben dir das nicht offenbart, sondern, Mein Vater, der in den Himmeln ist.

Das ist nicht, was dir ein anderer Mensch vermitteln kann. Das ist ein Wirken von Gott, dem Vater.  E r    hat dich mir offenbar gemacht.

 

Und ich denke, das trifft auf jeden Gläubigen zu, der hier sitzt. In einer bestimmten Zeit der Geschichte hat Gott in dein Leben eingegriffen, als Er gesehen hat, dass du auf  das Wirken des Heiligen Geistes reagierst und von deiner Sünde überführt wirst. DA hat Er eingegriffen.   E r     ist tätig geworden und hat Seinen Sohn dir geoffenbart. Dadurch warst du in der Lage das Evangelium zu verstehen, an Ihm zu glauben – und wurdest gerettet! Das sollte uns wirklich dazu führen, dass wir den Herrn anbeten. Wenn wir uns vorstellen, dass der grosse Gott, der Herrscher des Universums, auf diese keine Erde herunterschaut, dass Er auf die schaut, die zerbrochenen Herzens sind. Die sich vor Ihm demütigen und umkehren wollen. Ist es nicht wunderbar?

 

Es sollte uns ermuntern, weil wir wissen, dass jeder umkehren kann, - das ist der Wille Gottes – dass    a l l e    Busse tun. Und wenn sie umkehren, dann wird Er ihnen seinen Sohn offenbaren. Wir haben noch einige Fragen zu klären. Die erste Frage wäre: warum ist es so, dass einige an den Herrn Jesus glauben und gerettet werden und andere nicht glauben. Ich würde sagen: Busse ist die Antwort. Die einen werden umkehren und die anderen wollen nicht umkehren!  Warum ist es so?  - Das können wir nicht sagen! Wir sind davon überzeugt, als Gott uns erschaffen hat, da hat Er etwas Göttliches in uns hineingelegt. Er hat uns erschaffen in Seinem Bild. Wir ähneln Ihn in dieser Weise, indem wir Entscheidungen treffen können. Wie haben einen Willen, genau, wie Gott einen Willen hat. Und mit diesem Willen entscheiden sie sich, dass sie umkehren und andere entscheiden, dass sie nicht umkehren. Es ist nicht eine Entscheidung, die Gott dir abnehmen wird. Es ist eine Entscheidung, die du selbst treffen musst.

Die zweite Frage: Was    i s t     Auserwählung? Und was   i s t    Zuvorbestimmung? Das sind Ausdrücke aus der Bibel, die dort eine Bedeutung haben. Und in der nächsten Botschaft wollen wir diese beiden Fragen beantworten.