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Vorbemerkung
Die weitverbreitete
Beachtung, deren sich die heiligen Schriften des Alten Testamentes unter den
Kindern Gottes erfreuen, ist ein Zug der gegenwärtigen Zeit, den man mit
Dankbarkeit wahrnimmt. Er kann als Gottes Antwort auf die heute so landläufige
Untreue in der religiösen Welt betrachtet werden.
Dieser „Überblick“
ist im Allgemeinen das Wesentliche aus Wortbetrachtungen über das erste Buch
Mose in den Jahren 1919 und 1920; er wird in dieser Form mit dem Wunsche und dem
ernsten Gebet veröffentlicht, dass er vielen, die zum Haushalte des Glaubens
gehören, durch Gottes Segen in geistlicher Hinsicht eine Hilfe sein möge.
Hauptgedanken aus
Wortbetrachtungen mit Charles Andrew Coates
Kapitel 1
Im ersten Buch Mose
haben wir den Anfang dessen, was seinen Abschluss im Buche der Offenbarung
findet. Es ist ein sehr wichtiges Buch, da es die Grundlage der ganzen Heiligen
Schrift bildet und im Wesentlichen die meisten ihrer Hauptgrundgedanken
darstellt.
Die Schöpfung, die
Sünde, das Gericht, die Verheißung, das Opfer, die Auferstehung, Gottes Auswahl
der Gnade und Sein Bund, die Aussonderung Seines Volkes aus der Welt, die
Pilgerschaft des Glaubens, die Entrückung, die schließliche Segnung Israels und
der Nationen unter Christo, wie wir sie in Joseph sehen - alles hat hier seinen
Platz.
Und außerdem haben
wir noch viele kostbare Bilder von Christo und der Kirche.
Es ist
besonders wichtig, dass wir in einem Zeitalter des Unglaubens, wie das
gegenwärtige, wo sich allerhand Lehren über den Ursprung der Welt vorfinden, in
der Wahrheit dieses ersten Kapitels befestigt sind. Wir sollten im Glauben an
die Schöpferweisheit und Schöpfermacht Gottes stehen; denn
„durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch
Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus
Erscheinendem geworden ist“ (Heb. 11, 3).
Ich bezweifle, dass es in der Macht des
menschlichen Geistes steht, die Schöpfung
zu begreifen. Das ist etwas, was wir nur durch Glauben verstehen können.
„Im Anfang schuf
Gott die Himmel und die Erde.“
(V.1)
Der Verstand des
Menschen lässt Gott aus und erschöpft sich in endlosen Theorien; der Glaube
sieht Ihn, und alles ist einfach.
Man braucht nicht
bange zu sein, dass die Entdeckungen der Geologie [Lehre vom Erdkörper und
seiner Entwicklung] oder irgendeiner anderen Wissenschaft, je die Wahrheit
dieses Kapitels erschüttern werden. Es ist Gottes Bericht, und alle wahre
Wissenschaft wird im Einklange damit bleiben. Jede Lehre, die dem hier gegebenen
Bericht widerstreitet, ist sicherlich falsch.
„Im Anfang schuf
Gott die Himmel und die Erde“; das
ist alles, was wir über die ursprüngliche Schöpfung erfahren.
Im zweiten
Verse sehen wir dann, dass sich die Erde in einem Zustande des Verfalls
befindet: „Und die Erde war wüst und leer,
und Finsternis war über der Tiefe.“
So war sie
jedenfalls nicht erschaffen, denn in Jesaja 45, 18 wird uns ausdrücklich gesagt:
„nicht als eine Öde
[im Hebräischen dasselbe Wort wie in 1. Mose 1,2]
hat er sie geschaffen“.
Dieselben Worte wie „wüst“ und „leer“ werden auch in Jesaja 34, 11 von Edom
gebraucht und in Jeremia 4, 23 von Israel, als beide Nationen der Rache und der
Glut des Zornes Jehovas anheimfielen.
Es hat also zwischen
dem ersten und dem zweiten Verse von 1. Mose 1 eine gewichtige Veränderung
stattgefunden. Wir wissen nicht, welche Spanne zwischen den beiden Versen
verstrichen ist. Vielleicht sind hier die langen Zeiträume, von denen die
Geologen reden, einzuschalten.
In Vers 2 finden
wir, dass die Erde ein Schauplatz der Unordnung und Finsternis ist, und gerade
an einem solchen Schauplatze griff Gott ein und entfaltete Seine Tätigkeit. Eine
Tätigkeit, die in sechs Tagen zum Abschluss kam, so dass Gott am siebenten Tage
ruhte.
Das zeigt uns von Anbeginn, was der Gegenstand der
Heiligen Schrift ist: die Entfaltung dessen, wie Gott gewirkt hat und auch
wirken wird, um auf einem Schauplatze sittlicher Unordnung einen Zustand
herbeizuführen, worin Er ruhen kann, nämlich in einem Schauplatze der Ordnung,
des Lebens und der Fruchtbarkeit, wo alles unter der Herrschaft
des
Menschen steht, der in Seinem Bilde und nach Seinem Gleichnis gemacht ist.
Dieses
gesegnete Ziel wird in der zukünftigen Welt erreicht werden, wenn Gott in dem
Christus „alles unter ein Haupt“ zusammenbringen wird,
„das was in den Himmeln und das was auf der Erde
ist“; das ist das
„Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich
selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten“
(Eph. 1, 10 u. 9).
Somit hat 1. Mose 1
die Gestaltung der zukünftigen Welt vor sich und die verschiedenen Bestandteile,
die sie kennzeichnen. Gott hat von Anfang an das Ende vor Sich (Jes. 46, 10).
Wir haben also hier
nicht nur einen göttlichen Bericht über die Zubereitung der Erde zu einer
Wohnstätte des Menschen, sondern auch vieles von geistlicher Bedeutung, was dem
allen zugrunde liegt. Ich denke, wir sollten auch erwarten, dass eine gewisse
Beziehung oder Ähnlichkeit zwischen Gottes stofflichen Werken und Seinem Walten
auf dem Schauplatze des Geistes besteht.
Dieses Kapitel macht
uns auf eine vollkommene und göttliche Weise mit der Ordnung der gegenwärtigen
stofflichen Schöpfung bekannt; aber es deutet zugleich im Vorbilde große
Grundsätze an, die von tiefster Bedeutung und Wichtigkeit sind.
In den Worten
„die Erde war wüst und leer, und Finsternis
war über der Tiefe“, tritt uns ein
Schauplatz entgegen, an dem Gott kein Wohlgefallen hat, und in dem Er keine Ruhe
finden konnte - das ist ein treffendes Bild des Zustandes des Menschen, der
unter die Macht der Sünde, Satans und des Todes fiel und ohne Erkenntnis Gottes
ist.
Aber es ist
gesegnet zu sehen, dass Gott, der in solchen Umständen nicht ruhen konnte, doch
daselbst war und wirkte: „der Geist Gottes
schwebte über den Wassern“.
Das Wort
„schwebte“ deutete auf liebevolle Anteilnahme hin, denn es ist im Hebräischen
dasselbe Wort wie in 5. Mose 32, 11: „Wie
der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt“.
Es redet zu uns von der Besorgtheit göttlicher Liebe, die da, wo alles dem
Verderben anheimgefallen war, ihre Tätigkeit entfalten wollte, um einen Zustand
herbeizuführen, der als „sehr gut“ bezeichnet werden konnte, und worin Gott
ruhen konnte.
Ehe das Werk der
sechs Tage begann, haben wir diese erste Bewegung des Geistes Gottes.
In einer gefallenen
und verderbten Welt, wo alle unter die Sünde und den Tod gekommen sind, muss als
Ausgangspunkt irgendwelcher Ergebnisse für Gott zuerst eine Bewegung des Geistes
Gottes in den Seelen der Menschen stattfinden. Die neue Geburt muss zustande
gebracht werden, sonst scheint das Licht Gottes vergeblich. In allen Zeitaltern
und Haushaltungen war das unbedingt notwendig, und wird es auch immer sein.
In Johannes 2,
24 und 25 heißt es: „Jesus selbst aber
vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte und nicht bedurfte, dass
jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wusste, was in dem Menschen
war.“
Es gibt nichts
im Menschen, dem Gott vertrauen kann, bis er von neuem geboren ist. Vom
natürlichen Menschen lesen wir in Römer 3, 10 - 18:
„da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist
keiner, der Gott suche ... Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.“
Deshalb muss Gott erst dem göttlichen Lichte auf eine geheimnisvolle Weise Bahn
machen, die wir nicht erklären können. „Ihr
müsset von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein
Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; also ist jeder,
der aus dem Geiste geboren ist“ (Joh. 3, 7
und 8).
Die Predigt des
Evangeliums würde keinen Erfolg haben, wenn Gott nicht unumschränkt durch Seinen
Geist gegenwärtig wäre und in den Seelen der Menschen die neue Geburt
hervorbrächte. Der Mensch, der gefallene Sünder, ist als solcher hoffnungslos
verloren, denn er hat kein Verlangen nach Gott. Und wenn ihm das Licht Gottes in
Christo gebracht wird, hasst und verwirft er es.
Die photographische
Platte muss erst in eine Lösung gebracht werden, um sie lichtempfindlich zu
machen. Eben durch diese neue Geburt wird nun der Mensch gegen das göttliche
Licht empfindlich, und wenn es dann auf ihn fällt, stört es sein Gewissen auf
und bringt sein Herz wirklich Gott näher. Aber getrennt von der neuen Geburt
würde sogar das Scheinen göttlichen Lichts nichts hervorrufen, denn dann gäbe es
nichts im Menschen, was es schätzte oder was ihm entspräche. Die neue Geburt ist
also die unbedingt erforderliche Grundlage.
Am ersten
Tage sprach dann Gott:
„Es werde Licht!“,
und es ward Licht.
Dass Gott dem
Licht gebot, deutet sehr klar auf das Kommen Christi. Denn alles wahre Licht,
was dem Menschen geschienen hat, ist Licht über Christum gewesen. Er schien in
der Verheißung viertausend Jahre, ehe Er persönlich erschien. Das ganze Alte
Testament hindurch schien das Licht in der Verheißung immer deutlicher. Aber
nun, da Christus gekommen, gestorben und auferstanden ist und Sich verherrlicht
zur Rechten Gottes befindet, haben wir den völligen Tag.
„Der Gott, der aus der Finsternis Licht leuchten
ließ, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis
Gottes im Angesicht Christi“ (2. Kor. 4, 6).
Da haben wir die
volle Herrlichkeit des Lichts. Aber das Licht war von allem Anfang an „gut“: wie
gut war zum Beispiel das Licht von 1. Mose 3, 15 und 22, 18 !
Als das Licht kam,
schied Gott
„das Licht von der Finsternis“.
Das ist ein Hauptgrundgesetz, Licht und Finsternis sind unvereinbar miteinander.
Satan sucht immer beide zu vermengen; aber Paulus sagt:
„Seid nicht in einem ungleichen Joche mit
Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit?
Oder welche Gemeinschaft Licht und Finsternis? Und welche Übereinstimmung
Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“
(2. Kor. 6, 14 und 15)
In Jesaja 5,
20 lesen wir: „Wehe denen, die das Böse gut
heißen und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu
Finsternis“.
Es ist
wichtig, alles beim rechten Namen zu nennen:
„Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis
nannte er Nacht.“
Wenn Christus
unseren Herzen das Licht wird, erkennen wir, dass alles was nicht Christo gemäß
ist, Finsternis ist, und dass wir daher keine Gemeinschaft damit haben können.
Die Verwerfung Christi hat die Welt in Finsternis zurückgelassen, aber Christus
wird wiederkommen und den Tag bringen.
In der Zwischenzeit
sind die Gläubigen vom Tage, sie sind Söhne des Lichts (1. Thess. 5, 8 u. 5) und
sollten deshalb keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis
haben, sondern sie vielmehr strafen (Eph. 5, 11). In der Welt mag man von
Fortschritt und vermehrtem Licht reden, die Söhne des Lichts aber betrachten es
als Finsternis, weil Christus nicht darin ist. Sie bekennen Christum und halten
sich von der sittlichen Finsternis um sie her abgesondert.
Die Worte
„und es ward Abend, und es ward Morgen“,
werden sechsmal in diesem Kapitel wiederholt. Aber in Verbindung mit dem
siebenten Tage wird kein Abend erwähnt. Das ist in Übereinstimmung mit der
Tatsache, dass es im Tausendjährigen Reiche kein Abendlamm gibt (siehe Hes. 46,
13 - 15), an einen Abend wird nicht mehr gedacht.
Andererseits finden
wir in Daniel 8, 14 den bemerkenswerten Ausdruck „Abendmorgen“ in Verbindung mit
der Zeit des Abfalls. Auf all diesen Morgen lagert gleichsam der Schatten des
Abends, denn sie bringen kein göttliches Licht.
In Wahrheit sind
alle menschlichen Morgen wirklich Abende. Immer wieder denken die Menschen dann
und wann einen neuen Tag zu haben, infolge einer neuartigen Verfassung,
Gesetzgebung, Erziehungsweise, eines Zusammenschlusses von Völkern und
dergleichen. Aber diese neuen Tage des Menschen sind alle Abendmorgen, es sind
Morgen, auf die der Schatten des Abends schon von ihrer Dämmerung an fällt. Das
wahre Licht ist ihnen fern.
Doch ein Tag kommt,
dessen Morgen ohne Wolken ist (2. Samuel 23, 4), der von der Sonne der
Gerechtigkeit eingeweiht wird; und dieser Tag hat keinen Abend, er geht, was die
Heiligen anlangt, in den endlosen Tag der Ewigkeit über.
Am zweiten
Tage ruft Gott die Ausdehnung ins
Dasein, und sie wird eine Scheidung zwischen dem, was unter und über ihr ist -
Gott nennt sie die Himmel.
Es ist, wie ich
glaube, der Luftkreis der Erde, der sich deutlich von den Wassern, die er
voneinander trennt, unterscheidet.
In sittlicher
Hinsicht deutet er auf die Einführung himmlischer Wesensart hin, die dem Glauben
zur Heimatluft wird, in der er frei atmen kann. Es wurde schon darauf
hingewiesen, dass Gott das Licht über Christum in kostbaren Verheißungen gab;
aber Er gab Seinen Heiligen auch schon sehr früh einen Begriff vom Himmlischen,
und das wurde, wie wir aus Hebräer 11, 8 - 16 sehen, ein sehr scharfer
Scheidegrundsatz.
Abraham
wartete auf die Stadt, welche Grundlagen hat, und diese Stadt ist eine
himmlische. Isaak und Jakob waren mit Abraham Erben der Verheißung und suchten
ein himmlisches Land. Sie atmeten gleichsam die Luft himmlischer Hoffnungen, und
deren absondernde Kraft machte, dass sie als
„Fremdlinge und ohne Bürgerschaft auf der Erde“
waren. Dieser Scheidegrundsatz nach dem, was „unten“ und „oben“ ist (Joh. 8,
23), hat seine Kraft bis auf diesen Tag geltend gemacht und die Heiligen als
himmlisch nach Hoffnung und Wesensart gekennzeichnet.
Wenn wir wirklich
das Licht der Erkenntnis Gottes in Christo haben, brauchen wir einen neuen
Lebenskreis. In der Welt gibt es niemand, der an unseren Freuden und Übungen
teilnehmen, oder sie mitfühlen könnte. Wir können einen für uns geeigneten
Lebenskreis nur im Kreise der Brüder finden.
Wie könnte ein
wahrhaft zu Gott Bekehrter eine Luft des Götzendienstes, des Hasses und der
Gesetzlosigkeit atmen? Er verlangt, unter seinesgleichen zu sein. Er liebt die
Brüder und hat darin die Gewissheit, dass er aus dem Tode in das Leben
hinübergegangen ist (1. Joh. 3, 14).
Am dritten
Tage erscheint dann das trockene Land.
Im trockenen Lande haben wir ein Bild von dem, was fest ist und Bestand hat und
Frucht für Gott hervorbringt. Es kann weiter als ein Sinnbild der Sonderstellung
aufgefasst werden, die Israel, als von Gott berufen und in göttlicher Ordnung
dastehend, abgesondert von den Nationen ringsumher hatte.
Beim Lesen der
Heiligen Schrift kann es uns nicht entgehen, welch einen abgesonderten Platz
Israel besaß, und dass es Gottes Gedanke war, dass sie ein von Gott geleitetes
und fruchtbares Volk sein sollten, um seinen Ruhm vor den Nationen kundzutun.
Als der Hüter und Beschützer Seiner Verheißungen, der in sittlicher Hinsicht
teil an deren Festigkeit hatte, und der durch das Gesetz und Zeugnis Gottes
beherrscht wurde, entsprach Israel dem trockenen Lande. In Wirklichkeit
bewahrheitete sich das jedoch nur von einem kleinen Überrest.
Israel nach dem
Fleische entsprach nicht den Gedanken Gottes. Sie waren ebenso unter der Sünde
und dem Tode wie die anderen Menschen, und dazu noch solche, die Gottes Gesetz
gebrochen hatten.
Alles das lässt uns die Tatsache schätzen, dass der
dritte Tag in der Heiligen Schrift oft in Verbindung mit der
Auferstehung
gebracht wird.
Die dem Abraham
gegebenen Verheißungen brachten Licht über eine Ordnung, die in der zukünftigen
Welt aufgerichtet werden wird, und die um deswillen, was der Mensch ist, von dem
Kommen Christi und Seinem Tode und Seiner Auferstehung abhängt.
Abraham hatte zu
lernen, dass der Gott, dem er glaubte, einer war, der die Toten lebendig macht.
Die Verheißung war einem gegeben, dessen eigener Leib schon erstorben war, damit
er von allem Anfang an das Wesen der Kraft kennenlernte, die die Verheißung
zustande bringt.
Dass er dies gelernt
hatte, tritt uns klar in der Aufopferung Isaaks entgegen. Im Glauben an die
Auferstehungsmacht Gottes hielt er an den ihm gegebenen Verheißungen fest, so
dass er den Isaak opfern konnte. Und er empfing ihn im Bilde, als aus den Toten
auferstanden, wieder.
So wurde der Glaube gelehrt, die Aufrichtung alles
dessen, was in Gottes Gedanken und Verheißungen war, von einer Kraft zu
erwarten, die da
wirken konnte, wo auf Seiten des Menschen nur der Tod war. Es handelte sich bei
ihm nicht nur um die Aussonderung eines Mannes und seines Samens aus der
Verwirrung und dem Götzendienst einer Babelwelt, sondern ihm wurde zugleich
etwas von der Tatsache gelehrt, dass der Tod auf dem Menschen war, und dass
daher jede göttliche Verheißung, aller Segen in der Kraft der Auferstehung
bestehen sollte.
Später, bei einem
neuen Ausgangspunkte der Geschichte Israels, gab ihnen Gott das Passah, das im
Bilde eine deutliche Unterweisung über ihren Zustand unter Tod und Gericht
enthielt, und auch davon, dass Jehovas Verheißungen und Bund ihnen gegenüber nur
auf Grund des Todes Christi aufgerichtet werden konnten.
Und gerade so, wie
sich alles, was sie in der Vergangenheit waren, im Bilde hierauf gründete, wird
es auch am Tage der Zukunft sein, wo sie dies zunächst in seiner sittlichen
Wirklichkeit verstehen lernen müssen, und dann erst werden sie in göttlicher
Ordnung als ein fruchtbares Volk gesehen.
Christus ist in
göttlicher Gnade in den Tod gegangen, der auf dem Menschen lastete. Aber Er ist
wieder aus dem Tode hervorgegangen, um die feste und unerschütterliche Grundlage
einer Ordnung zu werden, die durch Fruchtbarkeit und Leben gekennzeichnet ist.
Wir sind jetzt
zu den „gewissen Gnaden“
gekommen (Jes. 55,3; Apg. 13, 34), zu Dingen, die durchaus geordnet sind und
Bestand haben. Wir sind eines Anderen geworden,
„des aus den Toten Auferweckten, auf dass wir Gott
Frucht brächten“ (Röm. 7, 4).
Nach dem
Erscheinen des „Trockenen“ finden wir
„Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Frucht tragen, in
welcher ihr Same ist nach ihrer Art“ (V.12).
Nur was in Beziehung zu Christo steht, ist wirklich
von Bestand und fruchtbar für Gott. Die Versammlung steht
jetzt in
Beziehung zu Ihm, Israel am Tage der Zukunft; dann, wenn sie die „gewissen
Gnaden Davids“ erlangen, werden sie Bestand haben und zu Gottes Wohlgefallen
fruchtbar sein. Inzwischen haben die Heiligen der Kirche jenen Platz inne.
Am vierten
Tage wurden Lichter an der Ausdehnung
des Himmels, „um auf die Erde zu
leuchten! ... das große Licht zur Beherrschung des Tages und das kleine Licht
zur Beherrschung der Nacht, und die Sterne“
(V. 15 und 16).
Das weist klar auf
den Gedanken Gottes, das die Erde im Lichte dessen stehen sollte, was in den
Himmeln aufgerichtet ist, also unter himmlischer Herrschaft oder himmlischem
Einfluss.
Der
verherrlichte Jesus ist „das große Licht“
in den Himmeln. Als Er hienieden war und
„der Aufgang aus der Höhe“ die Menschen
besuchte (Luk. 1, 78), war Er „das Licht der
Welt“ (Joh. 8,12; 9,5); aber die sittliche
Finsternis, in die Er kam, war so dicht, dass sie das Licht nicht erfasste (Joh.
1, 5).
Er ist jetzt
als ein auferstandener und verherrlichter Mensch im Himmel, und in der
zukünftigen Welt (Hebr. 2, 5) wird Er der Welt als
„die Sonne der Gerechtigkeit“
strahlen (Mal. 4, 2). Doch in der Zwischenzeit sind die an Ihn glauben in Seinem
Lichte: „die Welt sieht mich nicht mehr; ihr
aber sehet mich“ (Joh. 14, 19);
„wir sehen aber Jesum ... mit Herrlichkeit und Ehre
gekrönt“ (Heb. 2, 9). Das, was sich nachmals
von Jerusalem bewahrheiten wird: „Stehe auf,
leuchte! denn dein Licht ist gekommen“, ist
geistlich von Seinen Heiligen jetzt wahr; es heißt:
„Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den
Toten, und der Christus wird dir leuchten!“
(Eph. 5, 14)
Weil die Kirche im
Lichte Christi ist, entspricht sie dem Monde, dem untergeordneten Lichte; Israel
wird am Tage der Zukunft den Platz des kleinen Lichtes haben, wenn es als der
„Neumond“ (Ps. 81, 3) aufs Neue unter das Licht Christi kommen wird.
Der Mond scheint
nur, soweit er im Lichte der Sonne ist; und so wird auch die im Lichte Christi
bleibende Kirche zur Leuchte während der Nacht Seiner Verwerfung.
Die Heiligen sind im
Lichte des Tages. Infolgedessen sollte ihr Wandel die Züge des Tages offenbaren,
sie sollten als Himmelslichter in der Welt scheinen (Phil. 2, 15).
Christus ist die
Sonne des geistlichen Weltalls, und alles andere Licht ist nur Sein Licht, das
entweder von der Versammlung, Israel oder einzelnen Heiligen widergestrahlt
wird. Der Mond scheint nur in Abwesenheit der Sonne. So scheint auch das
himmlische Licht jetzt durch die Heiligen der Versammlung; und bald, wenn der
Mond untergegangen, werden die Sterne leuchten.
In Daniel 12,
3 heißt es: „Und die Verständigen werden
leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur
Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“
Das bezieht sich auf
den Überrest der Verständigen am Tage der Zukunft. Christus ist hinweggegangen;
und bald wird auch die Kirche von hinnen gehen, und dann werden andere Heilige
die Gefäße des göttlichen Lichtes sein, wie wir aus Offenbarung 7 und dem, was
folgt, sehen.
Die Lichter sind zum
Herrschen gemacht und bestimmt. So wird es auch in der zukünftigen Welt sein:
die Nationen werden durch das Licht der himmlischen Stadt wandeln. Es wird keine
Unbotmäßigkeit oder Gesetzlosigkeit geben, sie werden durch das Licht Gottes,
das ihnen in der Stadt scheint, wandeln.
Gegenwärtig herrscht
die Kirche, insofern sie heilige und göttliche Einflüsse unter den Menschen
verbreitet. Von denen, die in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Liebe wandeln, geht
göttliches Licht aus.
Man hat schon oft
beobachtet, dass Menschen, die gewohnt sind, eine niedrige Sprache zu führen, in
der Gegenwart eines Christen davon Abstand nehmen. Es ist also ein Einfluss
vorhanden. Im Lichte Christi ist der Heilige mit einer strahlenden Rüstung
angetan; er trägt die Waffen des Lichts, und das macht sich geltend.
Wie oft sind solche,
die in Schwierigkeiten oder Gefahr sind, froh, einen Christen in ihrer Nähe zu
haben! Sie erkennen das Licht an und empfinden etwas Wohltuendes darin.
Dann finden
wir, dass die Lichter „zu Zeichen und zur
Bestimmung von Zeiten“ sein sollten, und um
„das Licht von der Finsternis zu scheiden“
(V. 14 u. 18). Das ist in sittlicher Hinsicht wichtig: der Christ sollte
Einsicht in die Zeiten haben (1. Chron. 12,32; Mat. 16,3; Luk. 12,56; Röm.
13,11).
Der Welt ist die
Sonne durch ihre Verwerfung Christi untergegangen. Die Kirche ist nun als das
Gefäß des Heiligen Geistes ein Himmelslicht; es wohnt eine göttliche Person in
den Heiligen hienieden, und so scheint den Menschen göttliches Licht durch ein
Gefäß, das im Gegenbilde dem Mond entspricht. Bald wird das Licht durch andere
Heilige scheinen.
Vor dem
Weltkriege wurde ein Buch geschrieben, um zu beweisen, dass das Tausendjährige
Reich gekommen sei. Solche Leute können kaum etwas „von Zeiten“ verstanden
haben, und von dem Unterschied zwischen Tag und Nacht (V. 14). Was dann in der
Welt eintrat, hätte solche Theorien über den Haufen werfen müssen.
Die Vorgänge an den
ersten vier Tage
können dahin aufgefasst werden, dass an ihnen die
Lebensbedingungen
geschaffen wurden. Am fünften und sechsten Tage kommen wir dann zum Leben
selbst. Die Lebensbedingungen sind Licht, Luft, Speise und Herrschaft.
Das Licht,
in dem geistliches Leben möglich ist, ist die Offenbarung Gottes.
Die
Lebensluft, die denen angemessen ist,
die Gott kennen, atmen wir, wie schon bemerkt, im Kreise der Brüder, wo
geistliche Zuneigungen wirksam sind.
Sodann muss das Leben durch
Speise
aufrechterhalten werden, das ist sehr wesentlich. Johannes 6 redet von der
Speise, dem Brote des Lebens.
Und schließlich haben wir himmlische
Herrschaft,
d.h. es gibt in dem Kreise des Lebens keine Gesetzlosigkeit. Finsternis,
Unkenntnis Gottes, Götzendienst, Hass und Gesetzlosigkeit, das alles ist der
Tod.
Doch wenn das Licht Gottes kommt, tritt Liebe und Gehorsam in einem angemessenen
Lebenskreise in Tätigkeit, und durch geeignete Nahrung aufrechterhalten und
unter himmlischer Herrschaft, haben wir dann das
Leben.
Am fünften
und sechsten Tage erblicken wir einen
Schauplatz, der vom Leben
wimmelt. Gott ist der lebendige
Gott, und Er hat Freude am Leben. Das tritt einem geradezu auffällig in der
Natur entgegen.
Nachdem Gott die
Lebensbedingungen geschaffen hatte, hat Er Wohlgefallen an Leben im Überfluss,
und an Wachstum und Vermehrung. „Lebendige Seelen“ sind solche, die die
Lebensbedingungen genießen können. Gottes Gedanke war sogar hinsichtlich der
unvernünftigen Geschöpfe, dass sie die Umstände, in die Er sie versetzt hatte,
genießen sollten.
Sobald lebendige Seelen geschaffen wurden,
segnete
Er sie. Das war Seine erste sittliche Tat. Und das Zeichen Seiner Segnung war
Fruchtbarkeit und Vermehrung. Das ist die unfehlbare Begleiterscheinung der
Lebenskraft.
In geistlicher
Hinsicht sind die Lebensbedingungen gegenwärtig geschaffen, und unsere Übung
sollte dahin gehen, sie uns zunutze zu machen; und wenn wir das tun, genießen
wir den Segen Gottes.
Am fünften Tage
wimmeln die Wasser von lebendigen Seelen, und am sechsten Tage bringt die Erde
solche hervor. Sowohl die Fische des Meeres als auch die lebendigen Wesen der
Erde sind von der Weisheit Gottes als Bilder des gegenwärtigen Wirkens Seiner
Gnade gebraucht worden.
Die Fische des
Meeres stellen die Menschen in ihrem natürlichen Zustande und Lebenskreise dar,
aus dem sie herausgenommen werden müssen, um in die Segnung des Reiches Gottes
einzugehen. Der Her macht Seine Nachfolger zu
„Menschenfischern“,
und das ins Meer geworfene Schleppnetz ist eines der Gleichnisse vom Reiche der
Himmel (Mat. 4,19; 13, 47-50). In Verbindung hiermit haben wir gute und wertlose
Fische. Die guten stellen die dar, in denen ein göttliches Werk ist. Sie können
in Gefäße gesammelt werden.
Das
„Netz voll großer Fische“,
das in Johannes 21,11 ans Land gezogen wurde, ist zweifellos ein Bild der großen
Sammlung zu tausendjähriger Segnung am Tage der Zukunft. Dieses Netz wird nicht
reißen, und bei ihm finden wir auch keinen Hinweis auf wertlose Fische.
Da wir gerade vom
Meere reden, mag die auffällige Tatsache erwähnt werden, dass auf der neuen Erde
das Meer nicht mehr ist (Offb. 21,1). Das Meer und das mit ihm in Verbindung
stehende Leben besteht nur für diese Zeit. Aber die Erde besteht im ewigen
Zustande weiter, sie redet von dem, was beständig und bleibend ist, was wirklich
einer geistlichen Ordnung angehört. Das Geistliche allein ist ewig.
In
Apostelgeschichte 10 sah Petrus die lebendigen Wesen der Erde in einem Gefäße,
„gleich einem großen leinenen Tuche,
herabkommen an vier Zipfeln auf die Erde herniedergelassen“
(V.11). Er hatte zu lernen, niemand als gemein oder unrein anzusehen. Er musste
seinen Standpunkt, den er als Jude einnahm, aufgeben, demzufolge er die Heiden
als unrein betrachtete, und zu einer geistlichen Auffassung durchdringen, die
der Unumschränktheit göttlicher und himmlischer Gnade entsprach. Er hatte den
großen Umfang der Gnade, ihr allumfassendes Wesen zu lernen und zu sehen, dass
Gott durch den Tod Christi eine Reinigung für die Menschen geschaffen hatte,
derart, dass sogar Heiden durch den Glauben an den auferstandenen Christus die
Vergebung der Sünden haben und den Geist empfangen konnten.
Das ganze Sechstagewerk bis zur Erschaffung des
Menschen sollte einen Kreis schaffen, den zu beherrschen der Mensch nach den
Gedanken Gottes bestimmt war. Die
Erschaffung des Menschen war eine sehr
feierliche und wohlerwogene Tat. Gott ging dabei gleichsam mit Sich Selbst zu
Rate und sprach: „Lasset uns Menschen
machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über
die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und
über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“
(V. 26)
Adam war das
„Vorbild des Zukünftigen“ (Röm. 5, 14). Alles soll unter die Herrschaft Christi
kommen. In Psalm 8 heißt es von Vers 6 an vom Sohne des Menschen:
„Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke
deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt: Schafe und Rinder
allesamt und auch die Tiere des Feldes, das Gevögel des Himmels und die Fische
des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert.“
Jedes erschaffene Wesen wird Christo unterworfen sein; und in Adam sehen wir im
Bilde die Art des Einflusses, den Christus ausüben wird.
Der erste über den Menschen geoffenbarte Gedanke
war, dass er das Bild,
d.h. die sichtbare Darstellung Gottes im Weltall sein sollte. Diese besondere
Würde und Größe hatte Gott dem Geschöpf Seines Wohlgefallens zugedacht.
Doch bei
dieser Enthüllung der göttlichen Gedanken müssen wir über Adam hinausschauen hin
zu Dem, dessen Bild er war. Gottes Gedanke war, ein herrliches Haupt der ganzen
Welt des Lebens zu haben, das imstande war, alles zu beherrschen und zu Seinem
Wohlgefallen aufrechtzuerhalten. Christus ist
„das Bild des unsichtbaren Gottes ..., der
Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kol. 1, 15).
Wenn Er also kommt, wird Er den ersten Platz haben, den Adam im Vorbilde hatte.
Alles sollte unter ein Haupt zusammengebracht werden; sei es das im Himmel oder
das auf der Erde, alles sollte in Christo seinen Mittelpunkt haben. Nichts steht
in der Tat recht im Weltall, das nicht in Christo seinen Mittelpunkt hat.
„Niemand hat Gott
jemals gesehen“ - so wurde
es notwendig, dass Einer kam, der das Bild des unsichtbaren Gottes ist - der
„eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß
ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh. 1, 18).
Der Gott, den niemand gesehen hatte, ist nun vollkommen in einem Menschen
gesehen worden, in Einem, in dem alles, was Gott ist, völlig zum Ausdruck kam.
Wenn wir vom „Gleichnis“
in Bezug auf Christum reden, sollten wir sehr auf der Hut sein, denn wir müssen
immer bedenken, dass Christus Gott
ist.
Zweifellos können
wir die Weisheit des Geistes in der Tatsache erkennen, dass Er im Neuen
Testament nie das „Gleichnis“ Gottes genannt wird, trotzdem Er in verschiedenen
Stellen ausdrücklich als das „Bild“ Gottes bezeichnet wird (2. Kor. 4,4; Kol.
1,15).
Doch wir können Ihn auch als den gesegneten
Gesalbten betrachten, der vor Gott
in Liebe wandelte: Christus hat „uns
geliebt und sich selbst für uns hingegeben ... als Darbringung und
Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“
(Eph. 5, 2). Und Er vermag allem, was unter Seinen Einfluss kommt, die Kraft zu
verleihen, dass es in sittlicher Übereinstimmung mit Gott sei.
Als das „Bild
Gottes“ wird Er nicht nur das ganze Weltall mit dem Lichte Gottes erfüllen,
sondern Er wird ihm Gott gegenüber eine derartige Anregung sein, dass auch das
„Gleichnis“ die vollkommene sittliche Übereinstimmung mit Gott in der ungeheuren
Welt, deren herrliches Haupt Er sein wird, vorhanden ist. Dieses Gleichnis wird
Ihm allein sein Dasein verdanken. Gott steht im Begriff, alles unter die
Herrschaft jenes Gesegneten zu bringen.
Und Er herrscht durch
Liebe, denn
Er ist das Bild Gottes, Er ist notwendig der Ausdruck der Liebe Gottes,
„denn Gott ist Liebe“
(1. Joh. 4, 8). Das Bild hat es mit dem Offenbarwerden zu tun; das Gleichnis ist
mehr das, was in sittlicher Hinsicht mit diesem Offenbarwerden in einem Menschen
in vollkommenem Einklange steht.
Alles wird unter den
Einfluss und die Herrschaft jenes Menschen kommen, und unter Ihm als Herrn und
Haupt wird alles zum Wohlgefallen Gottes aufrechterhalten. Wenn wir unter Seiner
Herrschaft und Leitung stehen, kommt alles in Ordnung. Wer unter der Herrschaft
Christi steht, wird ein guter Vater, eine gute Mutter, ein gutes Kind oder ein
guter Knecht sein. Jede natürliche Beziehung, in der er steht, wird er zum
Wohlgefallen Gottes ausfüllen; und auch in den geistlichen Dingen wird es recht
mit ihm stehen.
„Füllet die Erde und
machet sie euch untertan“
(V. 28) zeigt, dass Christus vermag, Sich alles Widerstrebende untertan zu
machen. Und dann wird Er alles in Übereinstimmung mit Sich Selbst als Haupt
bringen. Er wird „unseren Leib der
Niedrigkeit umgestalten ... zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der
Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, in der er vermag, auch alle Dinge sich
zu unterwerfen“ (Phil. 3, 21).
Inzwischen schreitet
das Untertanmachen und Umgestaltetwerden infolge der Wirksamkeit der Macht
Dessen, der das Bild Gottes und nach Seinem Gleichnis ist, in geistlicher
Hinsicht fort. Dadurch, dass sich der Segenseinfluss Gottes geltend macht, wird
alles untertan.
Es ist
beachtenswert, dass hier das Weib gleichsam im Manne inbegriffen ist.
„Lasset uns Menschen
machen in unserem Bilde ...; und sie
sollen herrschen ... Und Gott schuf den Menschen ...; Mann und Weib schuf er
sie.“
(V. 26 und 27).
Die Kirche ist
in Christo inbegriffen. Vor Grundlegung der Welt hatte Gott die Heiligen in
Christo auserwählt (Eph. 1, 4). „Indem er
uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, dass er
sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten:
alles unter einem Haupt zusammenzubringen in dem Christus ..., in ihm, in
welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvorbestimmt sind nach dem
Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rate seines Willens“
(Eph. 1, 9 - 11). Das entspricht dem, was wir in unserem Kapitel lesen. Am Ende
von Epheser 1 sehen wir Christum als Haupt der Welt, und die Kirche mit Ihm
vereinigt. Sie ist Seine Fülle.
Dann heißt es:
„Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu
ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch
untertan“ (V. 28).
Die Segnung besteht in
Fruchtbarkeit
und Vermehrung,
denn Gott ist der lebendige Gott, und Er hat an Lebendigem und Sich Vermehrendem
Freude; bei Ihm gibt es keinen Stillstand.
Die Herrlichkeit des
Sohnes des Menschen besteht darin, dass Er eine Welt mit Frucht für Gott füllen
kann. Hierzu ist Er in den Tod gegangen. Gott hat große Freude an Vermehrung.
Das Christentum begann mit zwölf Männern, und die Vermehrung ist
fortgeschritten, so dass wir im gegenwärtigen Augenblick trotz allem, was man
über den Mangel an Bekehrungen redet, heilige Myriaden Heiliger auf Erden haben!
Gott hat eine
wunderbare Grundlage der Fruchtbarkeit und Vermehrung in Christus geschaffen,
und jede bekehrte Seele ist ein Beweis davon. Es ist wunderbar, dass es durch
Gottes Segen so viele Herzen gibt, die fähig sind, zu erfassen, was Gott ist,
und es zu genießen und Ihm Lob zu bringen. Das ist die Frucht, die Gott sucht.
Gott schätzt das
menschliche Herz - das Herz eines Geschöpfes, das so gebildet ist, dass es Ihn
zu erkennen vermag - das Herz eines Geschöpfes, das in die tiefsten Tiefen
gesunken, aber nun durch die Erlösung zu Gott gebracht ist. Gott sucht solche
Herzen, damit sie Ihn preisen.
In Adam und Eva war eine natürliche
Lebenskraft,
die die Erde gefüllt hat. Alle die Millionen auf Erden sind Frucht jenes Paares.
Das deutet auf die Christo innewohnende Lebenskraft hin, auf das Weizenkorn, das
in die Erde fiel, starb und viel Frucht brachte. Durch den Tod ist Er imstande,
das Weltall mit Frucht für Gott zu füllen.
Wenn diese Lebenskraft in uns wirken soll, müssen
wir lebendige
Speise haben; deshalb wird am Ende des Kapitels die Nahrung erwähnt:
„Siehe, ich habe euch gegeben alles
samenbringende Kraut, ... und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht
ist: es soll euch zur Speise sein“ (V. 29).
Das samenbringende Kraut und die samenbringende Baumfrucht werden dem Menschen
zur Speise gegeben. Beim Samen handelt es sich um etwas Lebendiges, er ist eine
Speise, die innewohnende Lebenskraft besitzt.
In der Natur gibt es
nichts Wunderbareres als den Samen; er hat oft eine winzige Größe, doch wer kann
seine Ausbreitungsfähigkeit ermessen! In ihm ist eine Kraft, einen Wald zu
erzeugen, der die ganze Erde bedeckt.
Es ist sehr wichtig
zu sehen, dass der Mensch Speise mit innewohnender Lebenskraft bedarf. Samen und
samenbringende Frucht enthalten Lebensbestandteile; Fortpflanzungskraft
kennzeichnet sie.
Viele
geistliche Schwachheit ist auf die Speise zurückzuführen, von der die Gläubigen
leben. Wir brauchen das, was das Leben unterhält. Der Herr konnte sagen:
„nicht vom Brot allein soll der Mensch leben,
sondern von jedem Worte Gottes“, und „ich
habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennet“;
und wiederum: „Gleichwie der lebendige Vater
mit gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich isst, der wird
auch leben meinetwegen.“ (Joh. 6, 57).
Auch in der
Auferstehung haben wir Speise, denn der Herr nahm als Auferstandener Speise zu
Sich; und sogar in der himmlischen Stadt dient der Baum des Lebens zur Speise.
Alles das zeigt, wie weit der Speise zugrunde liegende
Aufrechterhaltungsgrundsatz geht.
Es ist wichtig,
lebendige Nahrung zu bekommen. Wir sollten uns fragen: Liegt dem, wovon ich mich
nähre, der Grundsatz des Lebens zugrunde? Wenn nicht, so ist es nicht gut. Wir
sollten immer den Grundsatz beachten, der dem Samen zugrunde liegt. Sogar den
Tieren ward „alles grüne Kraut“ zur Speise gegeben, d.h. sie sollten sich nur
von dem nähren, was frisch und saftig war.
Wenn wir in
geistlicher Frische und Kraft dastehen wollen, müssen wir frische und lebendige
Speise haben.
Abschrift durch
Nicole F.
Juli 2009