DER BRIEF DES PAULUS AN DIE KOLOSSER
Verfasser: Gott
Schreiber Paulus
Thema: Der Vorrang Christi
Datum der Niederschrift: ca. 60 n. Chr.
DER BRIEF AN DIE KOLOSSER, ebenso wie die Briefe an die Epheser und
Philipper, wurde in Rom geschrieben während der ersten Gefangenschaft
des Paulus.
Kolossä, etwa 100 Meilen östlich von Ephesus, war nie von Paulus
besucht worden (1, 7: 2, 1).
Vielleicht wurde die Gemeinde dort durch Epaphras gegründet (1, 7: 4,
12. 13; Philemon. 23),
der, vielleicht mit vielen andern, während des dreijährigen Dienstes des
Paulus in Ephesus bekehrt worden war.
Jemand war nach Kolossä gekommen und hatte eine verlockende, aber
gefährliche Philosophie gelehrt, die später als Gnostizismus bekannt
wurde,
und die bis heute die Grundlage vieler Irrlehren ist. (Weitere
Ausführungen über diesen Irrtum siehe 2, 18, Fußnote.)
Kein Abschnitt des N.T. entfaltet völliger die Herrlichkeit des
ewigen Sohnes Gottes in Seiner Präexistenz, Seiner Allmacht und Seiner
Erhöhung als 1, 15-23.
Der Brief kann folgendermaßen eingeteilt werden:
Einleitung, 1, 1-8.
I. Das Gebet des Apostels für die Gläubigen in Kolossä, 1, 9-14.
II. Die über alles erhabene Herrlichkeit Christi, 1, 15-23.
III. Die Besorgnis des Apostels für die Gemeinde in Kolossä, 1, 24-2,
23.
IV. Einige Merkmale des überfließen den Lebens des Gläubigen, 3, 1-4, 6.
Schluß, 4, 7-18.
Gnostizismus
Der Irrtum, vor dem Paulus die Kolosser warnte, entwickelte sich später
zu der Irrlehre, die Gnostizismus genannt wurde
(von dem griechischen Wort gnosis, das bedeutet Erkenntnis).
Diese falsche Lehre wollte Christus einen Platz geben, der der wahren
Gottheit untergeordnet ist.
sie unterschätzte die Einzigartigkeit und die Vollständigkeit Seines
Erlösungswerkes.
Sie behauptete, daß es zwischen einem heiligen Gott und dieser Erde eine
Menge von Wesen, von Engeln usw.. gäbe, die eine Brücke bildeten,
und zu denen auch Christus als ein Glied gehöre.
Diese Lehre schloss die
Anbetung von Engeln (V. 18) und eine falsche Askese ein (VV. 20-22).
Gegen alle diese Irrtümer hatte der Apostel ein Heilmittel, nämlich
eine Erkenntnis (epignosis, d. h. völlige Erkenntnis, 1. 9-10: 3. 10)
der Fülle Gottes in Jesus Christus.
Paulus fürchtet sich nicht vor der Weisheit oder Erkenntnis, er erwähnt
beides recht oft. aber er besteht darauf,
daß es eine Erkenntnis gemäß der göttlichen Offenbarung sei.
Seine vernichtende Ant wort dieser falschen Lehre gegenüber finden wir
in 1. 19 und 2. 9. wo der Herr als «die Fülle der Gott heil leibhaftig»
offenbart wird. Das Wort «Fülle» (griechisch pleroma) war gerade das
Wort, das der Gnostizismus für das ganze Heer der vermittelnden
Wesen zwischen Gott und Mensch gebrauchte.
Aber der fleischgewordene Herr, gekreuzigt, auferstanden und
aufgefahren, ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen (1.
Tim. 2. 5).
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