DAS HOHELIED
SALOMOS
Verfasser: Gott
Schreiber Salomo
Thema: Die Geliebte
Datum der Niederschrift: 10. Jahrhundert v.
Chr.
NIRGENDS in der Schrift findet das
ungeistliche Denken des Menschen so viel Geheimnisvolles und
Unverständliches wie in diesem Buch, während heilige Männer und Frauen
zu allen Zeiten darin eine Quelle der reinen und auserlesenen Freude
gefunden haben.
Daß sich die Liebe des göttlichen Bräutigams.
die hier durch Salomos Liebe zu der Sulamithin veranschaulicht wird, in
der Art der ehelichen Beziehung auswirkt, kann nur denen unheilig
erscheinen, die so asketisch sind, daß sie das Verlangen nach der Ehe
überhaupt für unheilig halten. Das Buch ist der Ausdruck der reinen
ehelichen Liebe, wie sie von Gott bei der Schöpfung gegeben wurde: es
ist eine Verteidigung dieser Liebe gegen beides, gegen die Askese und
gegen die fleischliche Lust, die beide Entweihungen der Heiligkeit der
Ehe sind. Eine dreifache Auslegung des Buches ist möglich: es ist
(1) eine lebendige Schilderung der Liebe
Salomos zu einem Mädchen, der Sulamithin:
(2) eine sinnbildliche Offenbarung der Liebe
Gottes zu Seinem Bundesvolk. Israel, der Frau des Herrn (Jes. 54. 5-6:
Jer. 2, 2: Hes. 16. 8-14. 20-21. 32. 38: Hos. 2. 18. 20-22): und
(3) Anwendung ein Gleichnis der Liebe Christi
zu Seiner himmlischen Braut, der GdHdG (2. Kor. 11.1-2.
Randbemerkungen. Eph. 5,25-32).
Das Hohelied Salomos
ist auch bekannt unter dem Namen
Lied der Lieder,
da es eine Anzahl lyrischer Lieder enthält.
Die Lieder wollen keine zusammenhängende
Geschichte erzählen: die Geschichte kann entdeckt werden, wenn man die
Einzelheiten, die man in den verschiedenen Unterhaltungen und
Ereignissen erfährt, zusammenstellt.
In diesem kurzen Buch, das mindestens
fünfzehn geographische Hinweise enthält, finden wir viele besondere
Ausdrücke, die das liebliche Wesen der Frau und die Schönheit der Natur
beschreiben.
Die acht Kapitel dieses Buches sind nicht
leicht einzuteilen: sie bestehen aus dem Titel und dreizehn Liedern:
Gliederung:
Das Lied der
Lieder kann in fünf Abschnitte geteilt werden. Im Gegensatz zu den
Abschnitten C und E finden wir in denjenigen von A, B und D im
allgemeinen Braut und Bräutigam getrennt und das Ergebnis des
Getrenntseins; zum Schluss wonnevolle Vereinigung der Getrennten.
A. Kapitel 1—2,7
1. Einleitung
— das schönste aller Lieder Salomos (Kap.
1, 1)
2. Verlangen nach dem Kuss der Gemeinschaft (Kap.
1, 2)
3. Der Bräutigam ist abwesend, doch der Name
duftend, und Seine Liebe wertvoller als alle irdischen Freuden (Kap.
1,3.4).
4. Bekenntnis der Schwachheit und
Unwissenheit, aber Erinnerung an die mannigfachen Gnadenerweisungen (Kap.
1, 5. 6).
5. Sehnsucht nach ihrem Geliebten, obgleich Er
sich verbirgt (Kap. 1, 7)
6. Er zeigt ihr, wo sie Ihn finden kann (Kap.
1, 8)
7. Zuletzt offenbart sich der König plötzlich,
und dann haben wir Seine glühende Beschreibung von der Braut und ihre
Schilderung Seiner Person (Kap. 1, 9—2,
2).
8. Das Zeugnis der Braut, das von ihrer
völligen Befriedigung Kunde gibt (Kap.
2, 3—7).
B. Kapitel 2,8 —3,5
1. In diesem
Abschnitt haben wir wieder Trennung zwischen Braut und Bräutigam (Kap.
2, 8—9).
2. Die Braut schlafend (Kap.
2, 10)
3. Der Ruf des Bräutigams nach Seiner
Geliebten (Kap. 2, 10—13)
4. Die Braut sucht Schutz in der Felsenkluft (Kap.
2, 14)
5. Der Bräutigam lenkt ihre Blicke und ihr
Suchen nach Ihm (Kap. 3, 1-2).
6. Hilfe der Wächter (Kap.
3, 3)
7. Ihre Belohnung: Ihn zu finden (Kap.
3, 4)
C. Kapitel 3,6—5,1
Dieser
Abschnitt unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden darin, dass
Braut und Bräutigam nicht voneinander getrennt sind; sie spricht nicht
ein einziges Mal; Er allein redet. Hier zum ersten Mal nennt der
Bräutigam die Geliebte Seine «Braut».
In Kapitel
1 ist sie nur Seine «Freundin»,
in Kapitel
2, 14 nennt Er sie «Taube»,
das Bild des in ihr gegenwärtigen Heiligen Geistes.
In Kapitel
4, 8 nennt Er sie «Meine
Braut».
D. Kapitel 5. 2—8,4
Hier haben
wir wieder das Getrenntsein der Beiden. Die Braut schläft, wird aber von
Ihm geweckt; sie ist zunächst zu träge, und als sie auf steht, findet
sie, dass ihr Geliebter weggegangen ist. Sie erzählte ihren Kummer den
Töchtern Jerusalems, diese fragen sie, worin sich ihr Geliebter von
andern unterscheide. Sie antwortet. Gefragt, wohin Er gegangen sei,
erinnert sie sich plötzlich. Dann kehrt Er zurück und beschreibt die
Herrlichkeit der Braut in einer Sprache, die den verfeinertsten
orientalischen Geschmack nicht verletzen würde.
E. Kapitel 8, 5 bis Ende
Hier sehen
wir die Braut und den Bräutigam noch einmal beisammen, aus der Wüste
heraufkommend. Jetzt gibt es für sie keine Wüste mehr, nur noch das
Land, das von Milch und Honig fliesst.
Den König erinnert sie an ihre frühere niedere
Stellung (Vers 5)
und die Braut überströmt in einer wunderbaren Schilderung und
Beschreibung der wahren Liebe.
Titel 1. 1.
Lied I. 1. 2-6.
Lied II. 1. 7-8.
Lied III. 1. 9-17.
Lied IV. 2. 1-7.
Lied V. 2. 8-17.
Lied VI. 3. 1-5.
Lied VII. 3. 6-11.
Lied VIll. 4. 1-7.
Lied IX. 4. 8-5. 1.
Lied X. 5. 2-6. 3.
Lied XI. 6. 4-7. 11.
Lied XII. 7. 12-8. 4.
Lied XIII. 8. 5-14.
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