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Titus 3,4-8

 

„Als aber die Güte und Menschenliebe unseres Heilandgottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit vollbracht wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesum Christum unseren Heiland, auf dass wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens. Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, auf das die, welche  Gott geglaubt haben, Sorge tragen, gute Werke zu betreiben. Dies ist gut und nützlich für Menschen.“

 

Wir werden in diesen Versen zunächst mit der Güte und Menschenliebe konfrontiert. Diese beiden Elemente gehen von dem Heilandgott aus. Sie stehen also in direktem Zusammen­hang mit der Eigenschaft oder dem Charakterzug Gottes, Heiland oder Retter sein zu wollen. Gott konnte uns erst erretten, nachdem seine Güte und Menschenliebe sichtbar geworden war. Gott ist der Ewige, der Unwandelbare. Er ist aber nicht nur Güte und Menschenliebe (Gott ist Liebe, 1. Joh. 4,8), Gott ist auch der Heilige und der Gerechte. Dass ER heilig und gerecht ist hatten schon die Israeliten erfahren, als Gott ihnen die 10 Gebote gab. Die Güte und Menschenliebe Gottes wurde erst sichtbar, erschien erst, als der HERR JESUS in diese Schöpfung eintrat, „welcher der Abglanz seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er [durch sich selbst] die Reinigung der Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe;“ (Hebr. 1,3). Erst dadurch wurde sichtbar, dass „Gott so sehr die Welt geliebt hat, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf das jeder, der an IHN glaubt, nicht verloren geht sondern ewiges Leben hat,“ (Joh. 3,16). Dass Gott Heilandgott oder Rettergott ist, wurde erst sichtbar, als der HERR JESUS sichtbar wurde, als ER erschien.

 

Errettet werden wir nicht auf der Grundlage von gerechten Werken. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben. Es hatte nur zur Folge, dass die Sünde überströmte. „Das Gesetz aber kam daneben ein, auf das die Übertretung überströmend würde.“ (Rö. 5,20). Die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesum Christum [sichtbar] geworden.

 

Wir konnten gar keine Werke in Gerechtigkeit vollbringen. Errettung ist nur auf der Basis der Gnade [Barmherzigkeit] Gottes möglich. Das dies nur durch eine Wiedergeburt möglich sein würde, hat der HERR schon in Joh. 3 deutlich gemacht, als er zu Nikodemus sagt, es sei denn, das jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. In Joh. 3,5 haben wir also die gleichen drei Gegenstände, Wasser = Waschung, Geist = Heiliger Geist und die Geburt = Wiedergeburt. Bei der Waschung wird etwas hinweg getan. Römer 6 zeigt uns im Abschnitt über die Taufe, dass das unsere alte sündige Natur [wird von vielen auch die Erbsünde genannt] ist. Gleichzeitig wird etwas völlig neues geschaffen. Die Wiedergeburt bringt den neuen Menschen hervor. Kennzeichnend für den neuen Menschen ist der Heilige Geist, der uns gegeben worden ist (Rö. 5,5). Wir haben ihn überreichlich in uns. Dies MUSS sichtbar werden. Ganz prägnant drückt dies Gal. 2,20 aus „nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“. Die Tatsache, dass wir aus Gnaden auf der Grundlage des Opfers unseres Heilandes Jesum Christum gerechtfertigt sind, soll in unserem Leben sichtbar werden.

 

Auf Grund unseres neuen Lebens sind wir Erben der Hoffnung. Grundsätzlich kann nur jemand Erbe sein, der lebt. Tote sind immer von der Erbfolge ausgeschlossen. Die Mutter meines Schwagers ging vor der Großmutter heim. Als die Großmutter heimging, da war nicht ihre Tochter die Erbin sondern, deren lebende Kinder. Von Natur sind die Menschen tot. Jetzt sind solche da, die Lebende aus den Toten sind. Diese sind Erben der Hoffnung des ewigen Lebens.

 

Diese Hoffnung ist kennzeichnend für das neue Leben aus Christus. Diese Hoffnung haftet dem neuen Leben an. Sie ist unauflöslich mit ihm verbunden. Konkret ist die Hoffnung des ewigen Lebens mit der Teilnahme an der Herrlichkeit verbunden. Petrus bezeichnet sich in 1. Petr. 5,1 als Teilhaber der Herrlichkeit. Eigentlich könnte er sich auch als Teilhaftiger der Herrlichkeit bezeichnen. Die soll an Hand von Hebräer 2,14 erklärt werden.

 

Dort finden wir zunächst, dass wir Blutes und Fleisches teilhaftig sind. Dies bedeutet, dass unsere Existenz unauflöslich mit Fleisch und Blut verbunden ist. Unsere Existenz haftet an Fleisch und Blut. Im Gegensatz dazu hat der HERR JESUS nur in ähnlicher oder nahe kommender Weise an Fleisch und Blut teilgenommen. Die Existenz des HERRN stand natürlich in überhaupt keinem Zusammenhang mit Fleisch und Blut. ER, der EWIGE, hat freiwillig daran teilgenommen.

 

Petrus benutzt in 1. Petr. 5,1 den gleichen starken Ausdruck, der in Hebr. 2,14 mit teilhaftig übersetzt wird. Dem neuen Leben haftet die Teilnahme an der Herrlichkeit genau so an, wie unser natürliches Leben unauflöslich mit Fleisch und Blut in Verbindung steht. Das dies schon hier auf der Erde sichtbar werden soll, drückt unter anderem Rö. 5,5 aus, wo gesagt wird „die Hoffnung aber beschämt nicht“, wir haben völlige Gewissheit.

 

Wir verstehen, warum der Apostel in Titus 3,8 betont, dass das Wort gewiss ist. Titus soll auf diesen Dingen bestehen. Er soll seine Mitgeschwister immer wieder daran erinnern.

 

Die, welche Gott geglaubt haben, sollen gute Werke betreiben. Oberflächlich betrachtet scheint sich hier ein Gegensatz zu Vers 4 auf zu tun. Bei näherem hinsehen ist das nicht so. Die guten Werke aus Vers 8 sind nicht zur Errettung, sondern Ergebnis der Errettung. Ein Christ kann sich nicht all der Segnungen, die mit dem Werk des HERRN JESUS in Verbindung stehen, rühmen, behaupten er habe neues göttliches Leben und dann keine Früchte des neuen Lebens hervorbringen. Jakobus 2,1 fordert uns auf, den Glauben unseres HERRN JESUS CHRISTUS, des HERRN der Herrlichkeit, zu haben. Vielleicht sind jetzt einige verwundert, dass der HERR Glauben hatte, aber Hebr, 12,2 bezeichnet den HERRN als Anfänger und Vollender des Glaubens.

 

Jakobus 2,14 stellt dann die Frage: „Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber nicht Werke?“ Bei einem solchen muss man an der Richtigkeit seiner Aussage zweifeln. Darum wird uns im weiteren Verlauf von Jakobus 2 auch gezeigt, dass der Glaube ohne Werke tot ist (Vers 20).

 

Ein letztes Problem könnte mit der Aussage verbunden sein, dass „dies gut und nützlich für Menschen ist“. Für Errettete ist es gut und nützlich, weil durch die guten Werke die Tatsache der Errettung immer wieder sichtbar wird. Die guten Werke sind tatsächlich mit dem neuen Leben verbunden. Durch sie wird das neue Leben schon hier auf der Erde sichtbar. Für die übrigen Menschen ist es ein Zeugnis. Die guten Werke sind ein Ergebnis des Gehorsams Gott gegenüber. Das erste Werk Abrahams war Gehorsam. (Hebr. 11,8) Der HERR JESUS lernte an dem, was litt, den Gehorsam. Der natürliche Mensch ist, im Gegensatz dazu, durch Ungehorsam gekennzeichnet.

 

Der Gläubige soll durch seine guten Werke Gehorsam gegenüber Gott demonstrieren und gerade dadurch die anderen Menschen von ihrem Ungehorsam überführen.

 

Weder der Jakobusbrief noch Paulus hier im Titusbrief verkündigen eine Rechtfertigung aus Werken.   

Ulrich Brinkmann/ 14.08.04