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In Hebräer 6 haben wir die Begründung für den schwachen Zustand der Hebräer.

 

Nachdem der Schreiber zu Begin von Hebr. 5 über den HERRN als den hohen Priester schreibt, haben wir in Kap 5,11+12 plötzlich einen Bruch " Über diesen haben wir viel zu sagen, und was mit Worten schwer auszulegen ist, weil ihr im Hören träge geworden seid: Denn da ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, bedürfet ihr wiederum, dass man euch lehre, welches die Elemente des Anfangs der Aussprüche Gottes sind;" Den Gedanken von Hebr. 5,10 nimmt der Schreiber dann in Hebr. 7,1 wieder in der ganzen Tragweite auf. Wir haben darum, ohne jeden Zweifel in Hebr. 6 den Grund dafür, warum die Hebräer wieder aufs Neue über die Elemente des Anfangs der Aussprüche Gottes belehrt werden mussten.

 

Eigentlich hätten sie, wie der Schluss von Hebr. 6 deutlich macht im Heiligtum sein sollen und dort Anbetung bringen müssen. (Hier wird keine jüdische Anbetung gefordert, denn der Anker geht durch den Vorhang hindurch, der Vorhang ist also zerrissen und wie wir in weiteren Kapiteln lesen besteht Freimütigkeit zum Eintritt ins Heiligtum). Die Hebräer hatten aber eine völlig falsche Ausrichtung in ihrem Gemeinde- und Glaubensleben. Die Absicht des Geistes Gottes ist Korrektur bei den Gläubigen.

 

Es ist völlig unstreitig, dass bei den Predigten der Apostel viele zum Glauben kamen, dass wird uns in der Apostelgeschichte berichtet. Offensichtlich waren auch einige dabei, die nicht echt waren, sie fielen wieder ab. Die Hebräer waren jetzt damit beschäftigt, diese wieder zurück zu gewinnen. Der Schreiber macht ihnen klar, dass sie sich mit etwas beschäftigten, wozu der HERR gar keinen Auftrag gegeben hatte. Dabei hatten sie offensichtlich den höchsten und größten Zweck der Gemeinde Jesu hier auf der Erde, die Anbetung aufgegeben. Sie hatten ihre Form der Zusammenkünfte auf solche ausgelegt, die gar nicht zur Buße erneuert werden konnten. (Wenn man heute so genannte Gästegottesdienste, Praise & Worship - Veranstaltungen, etc sieht, dann kann man schon den Eindruck haben, dass man sich zwischen Hebr. 5,11 und 6,12 befindet. Zustand = fleißig aber ohne gottgemäßes Ziel. Im Mittelpunkt stehen "kirchendistanzierte Menschen", nicht Lob und Anbetung in einer Gott gefallenden Weise).

 

Deine eigentliche Frage zur Auslegung von Hebr. 6 wird aber wahrscheinlich mehr Hebr. 6,6 "abgefallen" betreffen. Dazu ist das Schlüsselwort in Vers 4 "teilhaftig". Um es vorweg zu nehmen, da müsste nicht "teilhaftig geworden" stehen, sondern "teilgenommen haben". Meines Wissens haben an dieser Stelle sowohl die alte Elberfelder, als auch die revidierte Elberfelder einen Übersetzungsfehler.

 

Der Unterschied wird aus Hebr. 2,14 deutlich.

 

Teilhaftig bedeutet etwas Passives, etwas das unabänderlich mit einem Zustand verbunden ist. Menschen sind "Fleisches und Blutes teilhaftig". Ihre Existenz ist unauflöslich mit Fleisch und Blut in Verbindung, die Existenz haftet Fleisch und Blut an.

 

Teilgenommen bedeutet etwas Aktives, aus einer Willensentscheidung heraus. Der HERR hat darum, in nahekommender Weise an Fleisch und Blut teilgenommen. Für IHN war das, im Gegensatz zu uns, keine existenzielle Sache. Bei dem HERRN stellte sich die Frage ob er es tun würde, bei uns überhaupt nicht.

 

In Hebräer 6,4 haben wir also solche, die haben an den Dingen einfach einmal teilgenommen. Sie haben tatsächlich die Segnungen des Geistes "geschmeckt". Sie haben aber nicht gegessen. Sie waren gerade nicht des Geistes teilhaftig geworden. Darum können sie auch in Vers 6 wieder abfallen. Solche können nicht zur Buße erneuert werden. (Man kann trefflich darüber streiten, ob die Unmöglichkeit der Erneuerung aus der besonderen Situation, der Tempeldienst in Jerusalem bestand noch, dorthin waren die die geschmeckt hatten zurückgegangen, wodurch sie den HERRN erneut kreuzigten, resultiert, oder ob wir hier eine allgemein gültige Aussage haben).

 

Hebräer 6,4-6 ist überhaupt kein Beleg dafür, dass Gläubige, solche denen der Geist Gottes anhaftet, wieder verloren gehen können.

U. Brinkmann