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1. Das Brandopfer
(3. Mose 1-7)
Das Brandopfer ist im 3. Buch Mose in der Reihenfolge das erste und gehört zu den Opfern lieblichen Geruchs. Der Anbeter mußte sein Opfer an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft bringen und es schlachten vor Jehova, zum Wohlgefallen für Ihn. Es war ein freiwilliges Opfer, was bei dem Opfern für die Sünde nicht der Fall war. Die letzten sind in hervorragender Weise notwendig für uns, denn Christus wurde als Sünder behandelt, ja, zur Sünde gemacht, obgleich Er, wenn Er die Frage der Sünde zwischen uns und Gott ordnen sollte, notwendigerweise in Sich Selbst vollkommen sein mußte. Doch ist es wichtig für die Erlösten zu verstehen, daß der Herr Jesus nur als Sünder hat behandelt werden können, weil Er Sich ohne Flecken Gott geopfert hat. Oder anders ausgedrückt: Der Herr konnte nur das wirksame Sündopfer sein, weil Er Sich als Brandopfer vollkommen Gott geweiht hat.
Im Brandopfer wird uns also der Herr nicht als Sündenträger vorgestellt, sondern als der, welcher sich freiwillig und in Vollkommenheit Gott in Seinem Tode gewidmet hat. Er starb, um Gott zu verherrlichen. Daß Er die Herrlichkeit Gottes auf Erden entfalten wollte, bezeugte schon der Engel bei der Geburt:
„H e r r l i c h k e i t Gott in der Höhe!" Und daß Er dies getan, läßt Er in Seinem Gebet zum Vater in Johannes 17 kundwerden: „Ich habe Dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe Ich vollbracht, welches Du Mir gegeben hast, daß Ich es tun sollt e".
Es ist sehr kostbar für unsere Herzen zu lesen, wie Er, der geliebte Herr, der einzige Vollkommene und Herrliche, der in Ewigkeit mit Gott verkehren konnte, Sich Selbst zum Opfer gestellt hat mit den Worten: „Siehe, Ich komme, um Deinen Willen zu tu n". (Hebr. 19, 9). Das Wohlgefallen Gottes zu tun war Seine Lust (Psalm 40, 8). Wir wissen zwar - und Gott sei gepriesen dafür! - was unser Teil durch die Erfüllung des Willens Gottes geworden; denn durch diesen sind wir „geheiligt" durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi (Hebr. 10, 10), also völlig gerettet, vollkommen gemacht. Dennoch müssen wir festhalten, daß der erste Beweggrund des Herrn, in diese Welt zu kommen und Sein Leben hinzugeben in den Tod, der war, sich Gott völlig zu weihen im Leben und im Tode. Er litt schweigend, und dieses Schweigen war das Ergebnis Seines vollkommenen und tiefen Entschlusses, sich im Gehorsam für die Verherrlichung Gottes aufzuopfern. Diesen Dienst hat Er - gepriesen sei Sein Name, - voll und ganz erfüllt, so daß der Vater jetzt in Seiner Liebe ruhen kann.
Die Hingebung an die Herrlichkeit des Vaters hat sich auf zweierlei Weise offenbart: zunächst dadurch, daß der Herr während Seines Lebens auf Erden mit ungeteiltem Herzen und mit aller Kraft Gott diente und Ihm gehorsam war (was uns im Speisopfer vorgestellt wird); dann aber auch dadurch, daß Er Sich Selbst, Sein Leben, Gott zum Opfer brachte und Ihn in Seinem Tode völlig verherrlichte.
Es war für Ihn eine unaussprechliche Wonne, Sich Gott im Tode zu weihen. Als Er aus dem Garten Gethsemane nach dem Kreuz auf Golgatha schritt, drückte Er die völlige Ergebenheit Seines Herzens in den Worten aus: „Den Kelch, den Mir der Vater gegeben hat, soll Ich den nicht trinken?" (Joh. 18, 11). In all dieser selbstverleugnenden Hingebung an Gott gab es einen köstlichen Wohlgeruch. Ein vollkommener Mensch auf Erden, der den Willen Gottes selbst im Tode erfüllte, war für die Geschöpfe des Himmels eine erstaunliche Sache. Wer vermochte die Tiefen der Liebe und Ergebenheit jenes treuen Herzens zu ergründen, die unter dem Auge Gottes am Kreuz zum Ausdruck kamen? Niemand außer Gott. Aber welche Freude gibt dies jetzt dem Erlösten, daß Gott alle jene heiligen Beweggründe des Herzens Christi und Seine Liebe, Hingabe und Treue, wie sie in Seinem Tode ihren Ausdruck gefunden, erkannt hat und wertschätzt in alle Ewigkeit.
Wir denken leider meist nur an unser Teil, das uns durch Christi Opfertod geworden ist, aber so wenig daran, welch ein duftender Wohlgeruch dieses Opfer für Gott gewesen ist und ewig sein wird. Ewig wird Er zurückschauen auf das Kreuz von Golgatha und Seine Wonne finden an der Hingabe Seines geliebten Sohnes, der Sich Ihm im Tode so völlig geweiht hat. - Möchte doch der Gedanke an den unaussprechlich kostbaren Genuß, den das Vaterherz an diesen herrlichen Opfern hat, bei uns die größte Freude auslösen!

Im Brandopfer wird uns, wie wir schon gesehen haben, Christus als Der vorgestellt, welcher Sich Selbst „ohne Flecken" Gott geopfert hat. Nun wollen, wir weiter sehen, was uns die Heilige Schrift darüber mitgeteilt hat. Jehova sprach zu Mose: „Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mensch von euch dem Jehova eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr vom Vieh, vom Rind- und Kleinvieh, eure Opfergabe darbringen. Wenn seine Opfergabe ein Brandopfer ist vom Rindvieh, so soll er sie darbringen, ein Männliches ohne Fehl" (3. Mose 1, 2. 3).
Das Brandopfer mußte also „ein Männliches ohne Fehl" sein. Die Anwendung dieser Eigenschaft auf Christum ist sehr deutlich; Er war das „Lamm ohne Fehl und Flecken". Es gab Opfer, bei denen es erlaubt war, auch ein weibliches Tier als Opfergabe darzubringen, wie z. B. beim Friedensopfer (2. Mose 3, 1). Dies deutete nun zwar keinen Mangel im Opfer selbst an, wohl aber wies es hin auf die Unvollkommenheit des Verständnisses des Anbeters. Beim Brandopfer sehen wir nichts, was der Schwachheit und Unvollkommenheit des Opfers Ausdruck verleiht. Es war ein treffliches Vorbild von der Vollkommenheit, Herrlichkeit und Würde der Person Christi. Wir sehen in Ihm „Gott geoffenbart im Fleische", den Schöpfer und Erhalter des Weltalls, den Herrn der Herrlichkeit.
Weiter lesen wir in 3. Mose 1, 3: „an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft soll er sie darbringen, zum Wohlgefallen für ihn vor Jehova".
Der Opfernde brachte das Opfertier ganz und gar Gott dar. So hat auch Christus Sich freiwillig dargebracht, um den Ratschluß Gottes zu erfüllen. „Niemand nimmt Mein Leben von Mir, sondern Ich lasse es von Mir Selbst. Ich habe Gewalt es zu lassen, und habe Gewalt es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen" (Joh. 10, 18). Das war Gehorsam, aber ein Gehorsam, der sich in der Auferstehung Seiner Selbst kundgab, wie Er auch im Hinblick auf Seinen Tod sagte: „Der Fürst der Welt kommt und hat nichts in Mir; aber auf daß die Welt erkenne, daß Ich den Vater liebe und also tue, wie Mir der Vater geboten hat" (Joh. 14, 30).

„An Schlacht- und Speisopfer hattest Du keine Lust; Ohren hast Du Mir bereitet. Brand- und Sündopfer hast Du nicht gefordert, da sprach Ich: Siehe, Ich komme; . . . Dein Wohlgefallen zu tun ist Meine Lust". (Ps. 40, 6-8). Aus der Herrlichkeit, die Er beim Vater hatte, ehe die Welt war, kam Er hernieder und machte Sich Selbst zu nichts und erniedrigte Sich, indem Er „gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze". Dies alles tat Er, um Gott vollkommen zu verherrlichen, und zwar da, wo der Mensch die Ehre und Herrlichkeit Gottes mit Füßen getreten hatte.
Wie schön und voller Gnade war doch dieser Weg des Herrn! Er, der Sohn Gottes, war ebenso fest entschlossen, Sich Gott zu weihen und Sich zur Verherrlichung Gottes allen Folgen dieser Widmung zu unterwerfen, wie der Mensch leichtfertig gewesen war, sich von Gott zu entfernen, Seinen Willen zu übertreten und hartnäckig in jener Entfernung zu verharren. Auf diesem Wege des Gehorsams bis zum Tode am Kreuze wurde die Majestät und Liebe Gottes, Seine Wahrheit und Gerechtigkeit vollkommen ans Licht gebracht und der Mensch mit Gott in der Person Christi versöhnt. So finden wir denn, daß das Brandopfer dargebracht wurde zum „Wohlgefallen" für Gott. Das Kreuz ist also nicht nur die Stätte, wo die große Frage der Sünde zwischen Gott und dem Menschen behandelt und geordnet, wo unsere Schuld gesühnt und Satan für immer überwunden wurde, sondern auch der Platz, wo die Liebe Christi zum Vater und Seine Hingabe und Ergebenheit an Ihn in einer Weise zum Ausdruck kam, die nur der Vater voll und ganz verstehen konnte. Gott sei gepriesen, daß Christus die Sünde gesühnt und das Gericht und den Zorn Gottes getragen hat, aber diese Tatsache wird im Brandopfer nicht vorgebildet, sonst wäre es kein Opfer „lieblichen Geruchs" gewesen, und es könnte nicht von ihm gesagt werden „zum Wohlgefallen für ihn vor Jehova". Nein, hier sehen wir den Herrn nicht als Den, der für uns ein Fluch ward, sondern als Den, der dem Herzen des Vaters einen unvergleichlichen Wohlgeruch darbrachte.
Es ist sehr gesegnet, den Herrn im Brandopfer als Den zu sehen, der in Seinem Tode Gott völlig verherrlicht hat. Dies war der vornehmste Zweck im Werke der Erlösung. Die Erfüllung des Willens Gottes, die Bestätigung der Rat-

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Schlüsse und die Entfaltung Seiner Herrlichkeit nahmen den ersten Platz in dem ergebenen Herzen des Herrn ein. Er brachte zunächst alles in Beziehung zu Gott; darum konnte Er auch am Ende Seiner Laufbahn sagen: „Ich habe Dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe Ich vollbracht, welches Du Mir gegeben hast, daß Ich es tun sollte" (Joh. 17, 4). An Sich Selbst dachte der Herr nicht, vielmehr machte Er Sich zu nichts, und Er erniedrigte Sich, „indem Er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuz e". Nun könnte jemand fragen, ob die Erkenntnis, daß der Herr in Seinem Werke Gott zu Seinem vornehmsten Gegenstand machte, unser Bewußtsein von Seiner Liebe zu uns nicht beeinträchtige. Nimmermehr! Seine Liebe zu uns und unsere Errettung in Ihm konnten nur auf die durch Ihn bestätigte Herrlichkeit gegründet werden. Die Verherrlichung Gottes ist die unerschütterliche Grundlage von allem. „So wahr Ich lebe, so soll von der Herrlichkeit Gottes erfüllt werden die ganze Erde" (4. Mose 14, 21). Die ewige Herrlichkeit Gottes und die ewige Segnung des Geschöpfes in den göttlichen Ratschlüssen sind unzertrennlich miteinander verbunden; oder anders ausgedrückt: Alle Segnungen des Erlösten gründen sich auf den Herrn als das wohlgefällige Brandopfer vor Gott.